Diskussion: TV-Doku über 2 Escorts auf RTL2

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Queen
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Beitrag von Queen »

Zwerg hat geschrieben:@Hanna

Mich stört die Aussage: Wir wollen ein Haus und deshalb gehen "wir" anschaffen - noch mehr störend für mich ist das Zulassen der Darstellung des "Umfeldes" - ich glaube nicht, dass es professionell ist, sein Kind in die Kamera zu halten. Der nörgelnde Nutznießer ist für mich ein weiterer Kritikpunkt - die doppelte psychische Belastung ist meines Erachtens für die SexarbeiterIn nahezu unerträglich, wirkte aber irgendwie "aufgesetzt". Wie Du siehst vermische ich da Einiges und kann es nicht wirklich trennen - meines Erachtens "hinkt" der Beitrag einfach.

Der Film beginnt mit den Worten "rund 500 Frauen in Deutschland arbeiten als Escort" - Also wird der Eindruck erweckt, dass die gezeigten Protagonisten typische Escorts wären. Ich glaube nicht, dass dem so ist. Die Vielzahl der (mir bekannten) SW`s erkenne ich in diesen beiden Beiträgen nicht wirklich wieder. Wie ich in meinem Eingangsposting schon angemerkt habe stellt sich die Realität der Branche, aus meiner subjektiven Sicht der Dinge, Anders dar.

Christian
Absolute Zustimmung Christian ! Ein Kind hat vor der Kamera zu diesem Thema nichts verloren !!!

mhhh , also ich kann die konkrete Aussage nicht hören/finden :
Wir wollen ein Haus und deshalb gehen "wir" anschaffen .....

im Gegenteil -
Yvonne betont es ist ihr TRAUMBERUF ......

aufgesetzt ist es allerdings ein wenig von Christian , und die beiden können sich das "schmunzeln" manchmal auch schwer verkneifen .....
ist sicherlich auch nicht einfach vor laufender Kamera denke ich
( es gab ja schon vor längerer Zeit den Aufruf daß Escortdamen als auch Kunden für die Doku mit Vanessa gesucht werden - also wurde wohl bewusst dieses zweite "Beispiel" auserwählt)

Ich finde es insofern positiv daß schöne Erlebnisse und somit die angenehme Seite in diesem Beruf (egal ob jetzt überzogen und eher selten ) gezeigt wurde !!! Denn SO kann es auch sein wenn man genau diese Zielgruppe ansprechen möchte .....

Viel zu oft wurde immer das negative dieses Berufes gezeigt und in den Vordergrund gerückt !

@ Zwerg

Wie meinst du das mit "Exotinen" im Eingangsposting ?

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

ExotIn? Wenn in ganz Deutschland nur 500 Frauen den Beruf des Escorts ausüben (und der Zuseher keinen Unterschied zwischen der Ausübung als Independent oder über eine Agentur erkennen kann - wobei der Bereich der hauptsächlich gezeigt wurde ist nicht wirklich unterschiedlich), dann wird es wahrscheinlich mehr Totengräber geben - um jetzt einen anderen eher selten ausgeübten Beruf zu nennen. Es ging um Escorts - die sind Derer so selten nicht - und das sind ganz normale Frauen, die einen Beruf ausüben bzw. eine Dienstleistung anbieten.

Aber in Einem gebe ich Dir recht - es war ein eher positives Bild welches gezeichnet wurde (endlich) fernab vom Rotlicht und ohne jede Schmuddelecke - es wird Zeit, dass gezeigt wird, dass Sexarbeit nicht zwingend die unangenehmen Nebengeräusche mit sich zieht. Ein Bericht über Sexarbeit in welchem das Wort Zuhälter oder Polizei nicht vorkommt ist (im Gegensatz zu von uns auch erlebten Realitäten) leider eine Seltenheit im TV.

Christian

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Queen
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Beitrag von Queen »

Ganz kurz wird erwähnt daß Yvonne nun auch ihre eigene Escortagentur hat ..... näher darauf eingegangen wurde allerdings nicht ...

Ich denke für den Zuseher wird es keine Rolle spielen oder einen Unterschied machen ob Independent oder Agentur ......
das Thema "Liebe auf Abruf incl. Sex" an sich , natürlich die Prostitution "verschönert" und somit aus dem (für die meisten ) "üblichen" Klischees geholt ..... DAS hat mir gefallen ..... und ist wichtig !!!!
wie du sagst - fernab ohne Zuhälter Gewalt und Polizei ....

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certik
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Beitrag von certik »

Wen es interessiert:
im MC-Escort-Forum gibt es einen Thread, in dem sich auch die beiden Protagonistinnen zu Wort melden:
http://www.mc-escort.de/forum/showthrea ... 70&page=13
Ab Posting #122 beginnt die Diskussion über die Sendung.

LG certik
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *

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Marc of Frankfurt
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Links

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke für den Querverweis zu einem anderen Forum. So viele Seiten feedback, Kompliment für das Forum.

Solche Hinweise würde ich mir viel öfters wünschen, da viele von Euch doch in vielen anderen Foren unterwegs sind...







OK, dann wissen wir jetzt um welche Escorts es sich handelt:

www.vanessa-eden.eu
Vanessa aka Snowbunny bei MC-escort.de und

www.begleitagentur-mon-amour.de
Eve aka Yvonne, deren eingeblender Name also der Realname ist.





Mehr über Luxus-Agenturen:
viewtopic.php?p=17876#17876

Mehr über Medienkompetenz Sexwork:
viewtopic.php?t=943

Unser Telekolleg Sexwork:
viewforum.php?f=88





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 01.03.2008, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.

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6T
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Beitrag von 6T »

hab mir gerade eben ca ein drittel angesehen......

ziemlich aufgesetzt, bis auf den häuslichen streit...

ist halt ein dilemma das auch ich täglich mitbekomme. der freund/mann/vater schafft nicht genug kohle ran um die familie zu erhalten, selbst haperts meist an alternativen oder ausbildung....

das gibt zoff, keine frage, aber das allerschlimmste ist, diesen zoff VOR DEM KIND auszutragen.

würde mich interessieren wie das andere mütter /väter handhaben. steht ihr offen zu eurer tätigkeit gegenüber dem umfeld eures kindes ? wissen andere eltern im kindergarten, in der schule bescheid ?

gruß tom

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ex-oberelfe
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Beitrag von ex-oberelfe »

Habe mir gerade diese Doku auch angesehen.
Etwas aufgesetzt habe ich es empfunden, das war für mich auch irgendwo eine logische Sache, dennoch finde ich persönlich, dass die Situation richtig rübergebracht wurde, deshalb ist dies jetzt nicht weiter schlimm für mich.
Erschreckend habe ich das Statement von Vanessa vernommen, als sie gemeint hat: "Ich schenke ihm meinen Körper"...da hat sie sich leider sehr unvorteilhaft ausgedrückt denn es passt schon gar nicht mit dem Statement "Ich sehe mich nicht als Prostituierte" zusammen...gerade dieses Klischee "Prostitution-Verkauf von Körper (und Seele)" schürt sie damit und erweckt wieder alte Stigmatisierungen.
Auch finde ich, wie schon öfter erwähnt, dass das Kind eigentlich nichts in dieser Dokumentation zu suchen hat, ob man jetzt mit dem Kind mit diesem Thema offen umgeht, ist Sache der Familie, prinzipiell finde ich es nicht negativ, sich damit auseinanderzusetzen, denn in der Erziehung fängt das Weltbild ja schon an...ob ein Kind das mit dem Alter versteht, sei jetzt mal dahingestellt.
Die Statistik von 500 Escortfrauen ist sicher untertrieben in Deutschland, das wäre es ja in Österreich schon.
Allerdings werden in dieser Doku auch die schönen Seiten des Escorts dargestellt, die Häufigkeit eines Luxusdates in dieser Art ist allerdings auch wieder so eine Sache...ich habe den Einblick, dass es in Deutschland weit häufiger passiert, als bei uns in Österreich, gute Escorts können in Deutschland mit Overnight-Aufträgen von 4 -8/Monat oder zumindest eines jedes Wochenende rechnen...davon kann man hier nur träumen.
Inwieweit es dort gang und gäbe ist, sich von einem Kunden im Vorhinein ein Foto schicken zu lassen, kann ich nicht nachvollziehen, aus meiner Erfahrung heraus ist es eher unüblich, alleine schon aus Diskretionsgründen.
Gut habe ich die Vorbereitung zum Date empfunden, da konnte ich mich gut hineinversetzen...die Verwandlung in die andere Rolle, die Nervosität und doch Vorfreude auf das Erlebnis...ebenso die Zeit danach...man ist noch irgendwo energetisch geladen (im positiven Sinne) und doch ist man froh, dass man wieder nach Hause kommt.
Lg Oberelfe
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Vanessa-Eden
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Beitrag von Vanessa-Eden »

Hallo an alle hier,

ich bin doch schon eine ganze Weile hier und doch hab ich mich bisher nie zu Wort gemeldet. Ich war eine der Protagonistinnen in diesem TV-Beitrag.
Ich möchte keine Hintergrunddetails öffentlich posten. Ich werde noch heute Abend einen Newsletter mit allen Infos verschicken. Mehr also mehr wissen möchte, der sollte sich jetzt noch einfach dort eintragen.

@ Elfe
Ich finde es gar nicht schlimm einem Mann meinen Körper zu schenken. Im Gegenteil sogar. Er schenkt mir seinen und ich schenke ihm meinen über diesen gewissen Zeitraum. Auch in meinem Privatleben schenke ich dem Mann gerne das was ich ihm bieten kann über die gewisse Zeit des Zusammenseins. Es ist liebevoll gemeint, nicht käuflich billig.

Überhaupt, so habe ich festgestellt, ist die ganze Sendung natürlich Auslegungssache. Für manche ist das Glas halbvoll, für andere halbleer.

Lieber Gruß an die Nachbarn

Vanessa Eden

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Hallo Vanessa!

Ich danke Dir für Deinen Beitrag! Natürlich würden wir uns freuen, wenn Du Dich auch bei anderen Themen an den Diskussionen beteiligen würdest. - Wie auch immer - Du bist uns auf sexworker.at willkommen.

Übrigens: Das Bild, welches die Sendung von Sexarbeit gezeichnet hat, war ein Positives (speziell der Beitrag um Deine Person) - dafür danke ich Dir!

Christian

Ein kleiner Tipp noch: groupcp.php?g=669 (auf Gruppe beitreten klicken) :-)
würde mich freuen, Dich auch in den öffentlich nicht einsehbaren Bereichen begrüßen zu dürfen
Zwerg

Kontakt per PN oder über das Kontaktformular:
memberlist.php?mode=contactadmin

Notfälle: ++43 (0)676 413 32 23

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StauneBaer
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Beitrag von StauneBaer »

oberelfe hat geschrieben:Auch finde ich, wie schon öfter erwähnt, dass das Kind eigentlich nichts in dieser Dokumentation zu suchen hat
Warum? Meine, wenn es authentisch sein soll? Eve darüber im mc-escort.de:
EVE hat geschrieben:Baby absolutes NOGO! Warum?!?!?! ist Escort etwas schlimmes, dass ich mein Kind verleugnen muss? Ich nehme mein Kind ja nicht mit zum Date. Soll es nicht ein normal angesehener Beruf werden? Ginge es um einen anderen Job, hättest Du das nicht gesagt.
oberelfe hat geschrieben:Inwieweit es dort gang und gäbe ist, sich von einem Kunden im Vorhinein ein Foto schicken zu lassen, kann ich nicht nachvollziehen, aus meiner Erfahrung heraus ist es eher unüblich, alleine schon aus Diskretionsgründen.
Ist auch absolut unüblich.

Gruß SB

Vanessa-Eden
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Beitrag von Vanessa-Eden »

Sich von einem Kunden vorab Bilder schicken zu lassen, ist in der Tat äußerst unüblich. Aber genau aus diesem Grund bin ich ein independent :003
Damit ich mir meine Art und Weise zu arbeiten einfach aussuchen kann. So schön kann das Leben sein :002

Ich werde mich gerne weiterhin am Forum beteiligen, wenn ich Zeit habe. Danke für die nette Aufnahme.

lg
Vanessa

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StauneBaer
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Beitrag von StauneBaer »

Vanessa-Eden hat geschrieben:Damit ich mir meine Art und Weise zu arbeiten einfach aussuchen kann. So schön kann das Leben sein :002
Sei Dir gegönnt. Meine Bemerkung sollte keineswegs ein Angriff auf Dich sein.

Gruß und herzlich Willkommen hier

SB

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ex-oberelfe
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Beitrag von ex-oberelfe »

@ Elfe
Ich finde es gar nicht schlimm einem Mann meinen Körper zu schenken. Im Gegenteil sogar. Er schenkt mir seinen und ich schenke ihm meinen über diesen gewissen Zeitraum. Auch in meinem Privatleben schenke ich dem Mann gerne das was ich ihm bieten kann über die gewisse Zeit des Zusammenseins. Es ist liebevoll gemeint, nicht käuflich billig.
Liebe Vanessa
Ich bin selber Escort seit vier Jahren, nur habe ich noch nie einem Mann meinen Körper geschenkt. Mein Körper gehört mir, und sonst niemandem anderen, immerhin kullert ja mein Kopf ja nachher nicht ohne Körper in der Gegend herum. Was wir tun, ist unsere Zeit, eine Illusion und eine Dienstleistung zu verkaufen, dies tun wir mit unserem Körper, aber wir verschenken oder verkaufen ihn nicht.
Und ich habe meine Berufung als Sexarbeiter/in immer sehr genossen, auch ohne meinen Körper zu verschenken ;-)
So war das gemeint, nicht anders, das hat nichts mit billig zu tun, egal welchen Preis man dafür verlangen möge, man verkauft immer nur eine Dienstleistung, nie seinen Körper.
Verschenken wirst du sowieso deshalb nichts, weil der Kunde dafür zahlt.
Das ist alles nicht negativ gemeint liebe Vanessa, ich freue mich sehr darüber, dass du dich hier zu Wort gemeldet hast und Deinen Standpunkt miteinbringst...es sollte Dir nur eine Möglichkeit bieten, das, was du damit aussagst und eventuell gar nicht so meinst, etwas zu überdenken.
Liebe Grüße und Willkommen hier
Oberelfe
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Beitrag von ex-oberelfe »

Baby absolutes NOGO! Warum?!?!?! ist Escort etwas schlimmes, dass ich mein Kind verleugnen muss? Ich nehme mein Kind ja nicht mit zum Date. Soll es nicht ein normal angesehener Beruf werden? Ginge es um einen anderen Job, hättest Du das nicht gesagt.
Escort ist ganz und gar nichts schlimmes, wenn es so wäre, würde ich selber diese Arbeit kaum ausüben...
Allerdings finde ich, dass ein Kind in einer Sendung wo es um SEX geht, nichts zu suchen hat. (KIND war denke ich gerade erst mal 2 Jahre alt)
Dass man sich als SW mit dem Kind auseinandersetzt und die Arbeit nicht verheimlicht, finde ich absolut nicht schlimm, im Gegenteil, das habe ich aber bereits oben erwähnt.
Es ist gut, wenn man bei den Kindern in der Erziehung bereits einen Anteil dazu beiträgt um die Weltanschauung positiv zu beeinflussen. Immerhin lernen die Kinder an erster Stelle von uns Eltern.
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JayR
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Beitrag von JayR »

Habe mir jetzt auch mal die Sendung angesehen.
Sie zeigt einen Teilaspekt von Sexarbeit. Wobei „Sexarbeit“ eigentlich ein falscher Begriff ist. Es ging in der Sendung um ein 4 Std. bzw. 48 Std. Date. Kein Mensch kann solange Sex „machen“. Sondern man redet miteinander, isst zusammen, ist einfach gesellig, schläft – sicherlich mit flirtendem und erotischem Unterton. Daher finde ich die Aussage durchaus verständlich, dass es sich nicht um Prostitution handelt. Es ist Begleitservice, oder „Sozial“arbeit, wenn man will.

Zu den beiden Damen.
Bei Daniela ist Escort nur ein Teil ihrer Tätigkeiten. Sie wurde hauptberuflich als Visagistin vorgestellt.
Für mich sieht es so aus, als ob sie sich ganz bewusst ihr Leben gestaltet, angefangen mit Fitness für den eigenen Körper bis zur Beschäftigung mit anderen interessanten Projekten. Vielleicht möchte Daniela (Vanessa Eden) selbst etwas dazu schreiben.
Durch die Gestaltung ihrer homepage und ihrer Preise spricht sie eine exklusive Klientel an. Durch vorherige persönliche Telefongespräche und Fotos versucht sie auch zu sichern, dass die Chemie stimmt. Eine bewusste Kundenwahl, um ein paar Stunden Luxusleben zu geniessen und mit interessanten Männern Erfahrungen zu sammeln.
Wenn ich es richtig erinnere, macht sie den Escortjob nur wenn sie ohne festen Partner ist.
Damit vermeidet sie den Konflikt, der die Geschichte von Yvonne beherrscht.

Hier geht es hauptsächlich darum, wie der Partner damit klarkommt, dass seine Frau mit anderen Männern intim zusammen ist. Eine Problematik, die hier im Forum auch schon ausführlich diskutiert wurde.
Ansonsten wird mir nicht ganz klar, was Yvonne zum Escortjob motiviert, ausser dem Geld und dem Wunsch nach dem eigenen Haus.
Ich verstehe auch nicht, wieso der Partner sie zur Arbeit fährt (nachdem sie sich für den Kunden zurecht gemacht und psychisch darauf eingestellt hat) und wieder abholt und die Idee sie anzurufen während sie einen Escortjob macht. Das ist meiner Meinung nach eine Vermischung von Privatleben und Arbeit, die es für keinen der beiden leichter macht. Ebenso, dass sie keinen privaten Bereich in der Wohnung hat, wo Yvonne ungestört ihre Korrespondenz führen kann.

Zu den beiden Kunden.
Für die beiden ist es Luxus, ein besonderes Ereignis, ab und zu mit einer Escortdame zusammen zu sein. Beide haben sich sichtlich Mühe gegeben (und Geld ausgegeben) um es auf sehr hohem Niveau durchzuführen.
Auch hier wird nur ein sehr kleiner Teil der Kundengruppe von Escortdamen dargestellt.

Escort findet nicht nur im Hochpreis-Glamour-Segment statt. Sonder auch auf einen Niveau wo Normalverdienende sich ein wenig Luxus leisten können. Und dass die menschliche Qualität eines Treffens zwischen zwei Menschen davon abhängt, wie viel Geld fliesst, glaub ich auch nicht richtig.

LG JayR

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

JayR hat geschrieben:Habe mir jetzt auch mal die Sendung angesehen.
Sie zeigt einen Teilaspekt von Sexarbeit. Wobei „Sexarbeit“ eigentlich ein falscher Begriff ist. Es ging in der Sendung um ein 4 Std. bzw. 48 Std. Date. Kein Mensch kann solange Sex „machen“. Sondern man redet miteinander, isst zusammen, ist einfach gesellig, schläft – sicherlich mit flirtendem und erotischem Unterton. Daher finde ich die Aussage durchaus verständlich, dass es sich nicht um Prostitution handelt. Es ist Begleitservice, oder „Sozial“arbeit, wenn man will.
Es ist eines unserer Bestreben, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass der Beruf der SexarbeiterIn viel mehr umfasst, als die berühmten 6 Minuten. In fast allen Fällen geht es um viel mehr. Angefangen von der Vorbereitung, Werbung, Anreise, Einstellen auf den Kunden, eventuell Telefonate, Auseinandersetzung mit rechtl. Aspekten, Fotos, Webseitengestaltung, es gibt noch etliche Dinge, die eine SexarbeiterIn beherrschen muss, um erfolgreich zu sein. Sexarbeit ist eine sehr umfangreiche Dienstleistung (welche auch Aspekte der Sozialarbeit im weitesten Sinne umfasst)

Christian

Vanessa-Eden
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Beitrag von Vanessa-Eden »

@ Elfe

Danke für Deinen lieben Willkommensgruß.
Trotz alle dem, muss ich sagen, sehe ich auch das mit der Dienstleistung etwas anders. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich es einfach anders fühle in dem Moment. Dadurch, dass ich mir meine Kunden auswähle, habe ich während des Treffens nie das Gefühl für ihn eine Dienstleistung erbringen zu müssen.
Ich verbringe Zeit mit ihm, weil er mich interessiert und ich habe Sex mit ihm, weil mich irgendetwas an ihm reizt. Ich habe zu keiner Zeit das Gefühl, ihm jetzt bestimmte Sachen erfüllen zu müssen, weil er dafür bezahlt hat, bzw:
DAS habe ich nur dann, wenn beim Treffen die Chemie nicht so übereinstimmt, wie man sich das erhofft.
Zum Glück ist das für mich eher die Ausnahme, denn so würde mich der Job nicht mehr erfüllen.
Ich sehe meine Treffen eher als private Bereicherung, als den Jobaspekt.

JayR hat das ganz gut erkannt. Es ist sozusagen meine "Escort"-Philosophie. Deshalb sagte ich auch im Beitrag, ich fühle mich nicht als Prostituierte.

Ich habe auch schon anders gearbeitet. Nämlich als ich auf das Geld angewiesen war und es für mich tatsächlich ein Job war. Da ich beide Seiten kennengelernt habe, differenziere ich es für mich stark.

JayR.. Du hast Glück - ich versende noch jetzt meinen Newsletter ;-)

lg
Vanessa

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Beitrag von ex-oberelfe »

Liebe Vanessa
Zuerst mal Danke für Deine Beiträge, die hier sehr wertvoll sind ;-)
Nun, ich kann gut nachfühlen, was Du denkst, auch ich habe immer sehr viel Spaß an meinem Beruf gehabt.
Und auch für mich stand bei vielen Treffen immer der Genuß an erster Stelle und dass es beiden Spaß macht.
Dennoch widmest Du ihm ja für ein Honorar Deine Zeit und da fängt doch schon die Dienstleistung an.
Dass es Dich erfüllt, finde ich sehr schön und man kann es nur jeder Kollegin (ich nenne es jetzt mal so) wünschen.
Ich habe auch immer nur das als Escort getan, was mir Spaß bereitet hat, habe nie meine Grenzen für Geld überschritten und mir war immer wichtig (und auch viele meiner Kunden empfanden das selbe) dass beide zufrieden nach Beendigung eine schöne Erinnerung daran hatten.
Dennoch war es für mich immer Arbeit/Dienstleistung, da ich ja dafür ein Honorar erhalten habe.
Aber Deine Einstellung zur Arbeit ist absolut wünschenswert und absolut positiv :023
Liebe Grüße
Oberelfe
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JayR
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Beitrag von JayR »

Liebe Vanessa,

danke für den Newsletter ;-)
der ja doch einen guten Einblick in den Drehablauf gibt.

LG JayR

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Angel_friend
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RTL Extra gestern 3.3.

Beitrag von Angel_friend »

Zufällig bin ich gestern beim Zappen auf folgenden Beitrag in RTL-Extra (ca. 22h oder später) gestossen:

Ein "Geschäftsmann" und seine Freundin wollen in München einen "Erotic-Club" aufziehen.
Die Darstellung wie er sich das (ohne jede Vorkenntnisse) vorstellt sind fast cabaretreif, von der Branche hat er keine Ahnung.
Sie stammt aus Lettland und arbeitet als Escort.
Man sieht sie bei der erfolglosen Wohnungssuche.
Bei der erfolglosen Suche nach Damen. (Während dieser Suche hat sich das Startkapital durch Spekulation auf die Hälfte reduziert).
War irgendwie höchst amüsant zuzusehen, hab leider nicht alles gesehen.

Es dürte eine Fortsetzung geben (nächsten Montag):
Vorschau:
Die beiden versuchen jetzt Mädchen in Budapest zu finden, die er auch dann gleich "testet" (entschuldigt die Bezeichung, aber es kam so raus).
Dann versuchen Sie noch Mädchen auf dem Budapester Straßenstrich zu finden, wobei dort (natürlich) die örtlichen "Zuhälter"größen auf sie aufmerksam werden . . .
(Der Lettin war offensichtlich irgendwie doch vorher schon klar, dass solche Aktionen in einem fremden Land vielleicht nicht so klug sind.

Könnt vielleicht wieder amüsant sein (bin mir jedoch nicht sicher obs nicht ein Fake ist)

LG
A_F

PS.: Ich glaub ich schau zuviel in die Kiste?
Die Moral ist nur der äussere Anschein von Treu und Glauben, und der Verwirrung Beginn.