Was tun, wenn der Job zwischen Dir und Deinem Partner steht?

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Benutzeravatar
Elisabeth
leider nicht mehr aktiv
leider nicht mehr aktiv
Beiträge: 856
Registriert: 25.02.2005, 16:04
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Elisabeth »

Caroline hat geschrieben: Wir haben auch 1 x monatlich ein "gemütliches Beisammensein" mit allen Damen, bei dem auch, für professionelle Hilfe, eine befreundete Psychologin anwesend ist.
Hi Caroline,

wie laufen diese Gespräche ab, bzw. was hat die Psychologin für Lösungsvorschläge?

Was sagst du zu dem Vorschlag mit der Vorarbeit und dem _gegenseitigen_ Verständnis zwischen Sexworker und Partner?

Alles Liebe,
Lisa
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Benutzeravatar
Löwinger
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 23
Registriert: 03.09.2005, 01:00
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Löwinger »

s´gott,

also mit ratschläge für die mädls tu i mir a bisserl schwer als mann.
ich kenn einige beziehungen zwischen 6W die langjährig funktionieren und einige die eintagsfliegen waren.
i denk, wir sammler und jäger sind da in der entwicklung irgendwo zwischen dem mittelalter und pretty-woman hängen geblieben.

A)
funkts zwischen einem kunden und 6W, fallen schon einige lügereien weg, wobei sich für jede lösung garantiert a problem findet.
da möcht i net beim ersten größeren krach dabei sein.
B)
normalsterblicher und 6W? da wirds scho a wengerl komplizierter, find i. beginnst mit einer lüge und "gestehst" später, is das männliche ego im keller. toleranz und verständnis bei an mann? no i weiß net, würd ich nicht garantieren können.
C)
6W und 6W? is a möglichkeit, nur wo sind die bubis?
... und das sind alles phrasen!

im ernst: sehe nicht sosehr das problem, ob 6W oder krankenschwester sondern in den beziehungen selbst. habe einige "der besondern art" hinter mir und diese scheiterten nicht am job sondern aus gründen, die auch unter akademiker oder billa-angestellten vorkommen.
ist natürlich auch möglich, das ich´s als "insider" anders seh. sogar sehr wahrscheintlich.
aus langjähriger eigener erfahrung und nach allem was ich so gesehen habe, ist ehrlichkeit noch ab besten. - hält länger oder hat sich gleich besprochen.
ich denk auch, das ein erster schritt in die richtige richtung derjenige wär, das 6Workers aus dem deffensiven denken mal rauskommen sich dauernd selbstverteidigen zu müssen oder um daseinsberechtigung zu betteln.
IHR SEID WICHTIG!
denkt dran.
lest bücher über motivation vom brian tracy, geht mit gradem rücken in JEDE für euch POSITIVE beziehung, versteckt net euer tun, dazu gibts keinen grund,

meint
loewinger

rene-hb
meinungsbildend
meinungsbildend
Beiträge: 201
Registriert: 14.03.2006, 22:28
Wohnort: HB
Ich bin: Keine Angabe

Re: Von der anderen Seite gesehen

Beitrag von rene-hb »

ms9 hat geschrieben:
....... . Wäre interessant wie das die Freundin eines call-boys erlebt. Wenn die ähnlich reagiert wie ein Mann, dann spräche das gegen den genetisches Erklärungsversuch, und eher dafür, dass es an der Erziehung liegt. .....
auch wenn es schon etwas her ist, dass zu diesem thread das letzte mal geposted wurde, hoffe ich es ist ok wenn ich mich nun erst dazu einklinke. :001

nach vielen schwierigkeiten und grossem unverständniss in meinen letzten beziehungen, befürchte ich es ist als callboy nur möglich eine beziehung zu einer frau zu haben, die ebenfalls erfahrung in der branche hat oder ggf. aktiv ausübt.
obwohl ich von vorherein nur beziehungen eingegangen bin, wo klar war dass ich eine vergangenheit in dieser branche habe, war irgenwann mal früher mal später die konsequenz, dass ich während der beziehung pausiert habe.
da hat es auch nichts genutz offen mit meinen gelegenheitsjobs umzugehen und aufklärungsarbeit bezüglich dem job und seinen vorurteilen zu leisten.
mittlerweile will ich auf meinen fetisch / callboyjobs nicht mehr verzichten, weil es ein teil von mir ist, welchen ich sehr geniesse und sehr gern auslebe.
da nützt es auch nichts einen in der öffentlichkeit positiv angesehenen hauptjob zu haben und die collboytätigkeit nur gelegentlich als doppelleben auszuüben, so dass die partnerin nicht unweigerlich gezwungen ist mich ihrem umfeld als collboy vorzustellen.
richtig traurig haben mich aber einige reaktionen von kolleginnen gemacht, für die männer die in dieser branche aktiv sind und letztlich kaum was anderes tun als sie selbst, einfach das allerletzte sind.
trotzdem gebe ich die hoffnung auf die ultimative partnerin nicht auf. :002

Lovis
engagiert
engagiert
Beiträge: 114
Registriert: 25.02.2006, 20:22
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Eifersucht

Beitrag von Lovis »

Ich war am Anfang sehr mißtrauisch: packt das mein Mann? Und hab ihn dauernd am Telefon gefragt wie´s ihm geht und ob es eh ok ist. Aber mittlerweile glaub ich ihm dass er sich freut weil ich Arbeit hab die ich mag. Am Abend telefoniere ich immer mit ihm und frage ihn wie er mit dem und dem Gast umgegangen wäre (unter Wahrung der Intimsphäre der Gäste!) und er gibt mir oft klugen Input. Nach meiner Erfahrung ist Eifersucht nichts was automatisch passieren muss. Es hat (vor allem bei Frauen, aber vermutlich auch bei Männern) vielmehr mit Unsicherheit in bezug auf die eigene soziale Rolle zu tun. Wenn der Partner/ die Partnerin sicher sein kann die Nummer Eins zu sein geht vieles easy. Wenn nicht, reicht auch ein Angrinsen des Kinokartenkassiers zu einem Beziehungsdrama (und aus meiner Sicht zurecht, weil es soviel Energie kostet wenn man nicht weiss woran man ist)

Da gäb´s noch mehr zu erzählen, aber ...
feinen Nachmittag wünscht
Lovis
If you go where few have gone
you will find what few have found ...

Benutzeravatar
ETMC
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 381
Registriert: 19.03.2006, 01:38
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Hallo erst mal

Beitrag von ETMC »

gelöscht
Zuletzt geändert von ETMC am 08.01.2007, 01:50, insgesamt 1-mal geändert.
liebe Grüsse
ETMC
------------------------------
Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.
Benjamin Franklin (1706-90),
------------------------------

Benutzeravatar
Lovara
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 808
Registriert: 25.04.2005, 20:04
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lovara »

hallo ETMC!

schön das du dich an unserer runde beteiligst.

zuerst konnte ich mit deinem nick nichts anfangen.
als ich aber deine zeilen gelesen habe, hab ich mich wieder erinnert, daß ich diese geschichte schon einmal gehört habe.

ist aber schon eine weile her.
wird sich ja hoffentlich bald ändern, wie ich deiner antwort entnehmen konnte.
lg LOVARA
es gibt nur wenige, die es ehrlich meinen

Lovis
engagiert
engagiert
Beiträge: 114
Registriert: 25.02.2006, 20:22
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

aushalten ...

Beitrag von Lovis »

Hallo ETMC, hallo alle

> Ich bin der festen Meinung (auch heute noch) das es nicht zu schaffen ist als Mann der wirklich liebt - auszuhalten wenn die Frau die man liebt und NICHT besitzt wie manche nun meinen werden - sondern die man auf Händen tragen will immer in Ihrer Nähe sein will sie spüren riechen schmecken - - SEX mit anderen Männern hat .

Wenn´s ein Aushalten ist dann ist sicher ein Thema da. Was aber wenn´s kein Aushalten (im Sinne von Ertragen) ist, weder beim Mann noch bei der Frau? Wir bewegen uns hier in Tabus der Sexarbeit hinein ... darf die Frau eigentlich sagen: "Ja, schöner, lustvoller Job!" oder ist was sie tut nur akzeptabel wenn sie es lediglich als notwendiges Übel betrachtet?

Aus meiner Erfahrung (daher bin ich auch gegen die Maskenthese) kann man sein Herz aufmachen für einen Gast, nicht "nur" die Sexualität. Und zwar für jeden (wenn man ihn denn als Gast akzeptiert hat).
Ich schlafe ja mit den Gästen nicht, aber ich habe persönliche Erfahrungen aus dem tantrischen Bereich, und ich lerne mehr und mehr dass es so ist wie eine Kollegin von mir sagt: "Deine Lust ist vom Mann ziemlich unabhängig. Du musst sie nur zulassen." (Ich bin noch nicht da, aber ich ahne was sie meint).
(Nebensatz: da geht´s nicht um Überschreiten der eigenen Grenzen wie akzeptieren von Alkohol oder Unsauberkeit)

Wenn ich mit einem Gast bin wertschätze ich den Mann in ihm (kann jemand folgen oder klingt das zu abgehoben in diesem Forum?). Irgendwie glaub ich dass das, was ich tue, spürbar ist für alle Männer mit denen ich je Schönes erlebt habe, dass es auch mein Mann spürt, dass es auch ihm zugute kommt und nicht ausschliesslich dem Gast.

Ja, und wenn ich schlecht drauf bin nehme ich keine Gäste an, oder ich bin eben schlecht drauf (keine Masken ...) - aber ich spiele nichts vor.

Das ist ein so tiefes Thema ... darf die Frau Lust an der Arbeit haben oder muss sie sich als Opfer generieren (auch vor sich selbst)? Darf man überhaupt schöne Arbeit haben oder muss man jammern und klagen, dafür zahlen ...?

Ich glaube (und nehme wahr) dass es Menschen gibt die den einen Lebensentwurf haben und damit zufrieden sind und ich sehe und nehme wahr dass es Menschen gibt die einen anderen haben, und ich sage weniger und weniger dass eine der Gruppen "richtiger" oder wahrhaftiger lebt. Es muss halt auf einen selbst passen was man macht. Aber ich spreche keinem mehr ab dass er liebt. Daher widerspreche ich Dir auch: wenn ein Mann wirklich liebt kann er nach meiner Erfahrung auch gut damit umgehen können dass die Partnerin mit einem anderen Mann sexuell interagiert (und es geht nicht um ertragen, denn wenn´s um ertragen ginge dann sollte man das Ertragen sein lassen!). Aber es muss nicht so sein. Es ist nur eine mögliche Variante.

soweit von hier
Lovis
If you go where few have gone
you will find what few have found ...

Benutzeravatar
Sonja
Silberstern
Silberstern
Beiträge: 420
Registriert: 01.04.2005, 12:57
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Re: Hallo erst mal

Beitrag von Sonja »

ETMC hat geschrieben:... - Männer definieren Liebe und zärtlichkeit über SEX -
Diesen Satz möcht ich auch nicht so dastehen lassen, weil er meiner Meinung nach nicht stimmt. Sex ist für Männer sehr wichtig, und oft auch ein notwendiges Ventil für vieles, doch aus eigener Erfahrung und nach vielen Gesprächen mit meinem Mann ist Sex nicht Ausdruck der Liebe.( zumindest für ihn). Es ist natürlich wunderschön, wenn beides, Liebe und Sex zusammentreffen, aber nicht voneinander abhängig.

Und auch hier geh ich mit Lovis konform:
Lovis hat geschrieben:Wenn ich mit einem Gast bin wertschätze ich den Mann in ihm (kann jemand folgen oder klingt das zu abgehoben in diesem Forum?). Irgendwie glaub ich dass das, was ich tue, spürbar ist für alle Männer mit denen ich je Schönes erlebt habe, dass es auch mein Mann spürt, dass es auch ihm zugute kommt und nicht ausschliesslich dem Gast.
All die Erfahrungen und Erlebnisse mit Männern und auch Frauen bereichern nicht nur mein Leben sondern indirekt auch das meines Mannes, wobei es sicher davon abhängt, wie schon Lovis so schön ausgedrückt hat, wie man sich als Frau bei dem Job fühlt:
Lovis hat geschrieben:wenn´s kein Aushalten (im Sinne von Ertragen) ist, weder beim Mann noch bei der Frau? Wir bewegen uns hier in Tabus der Sexarbeit hinein ... darf die Frau eigentlich sagen: "Ja, schöner, lustvoller Job!" oder ist was sie tut nur akzeptabel wenn sie es lediglich als notwendiges Übel betrachtet?

Oldboy
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 43
Registriert: 11.03.2006, 21:21
Wohnort: Ostösterreich
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Oldboy »

Gestattet, dass ich mich als Kunde dazu zu Wort melde. Dass es diese Diskussion überhaupt gibt (nicht nur hier im Forum, sondern generell), hängt wohl damit zusammen, dass im Allgemeinen so getan wird, als würden Sex und Liebe einander bedingen. Zumindest nach außen hin und vor allem bei Frauen (Klischee: Sex nur dann befriedigend, wenn tiefe Gefühle dabei im Spiel sind). Während Männern schon eher zugetraut wird, guten Sex auch ohne besondere Zuneigung erleben zu können. Das stimmt auch, aber Sympathie ist der Sache auch aus meiner Erfahrung schon sehr dienlich. Ein Freund von mir behauptet - zumindest seiner Frau gegenüber -, er könne nur mit einer Frau bumsen, die er auch liebe (schön für sie, ich glaub's nicht ganz).
Aus dieser Verquickung von Sex mit Liebe (Gefühl, Zuneigung) resultiert auch, dass sowohl Frauen wie auch Männer in ihrem manchmal sehr ausgeprägten Besitzdenken dazu neigen, im Sex den springenden Punkt für Treue oder Untreue zu sehen. Dabei könnte ein sehr persönliches intimes Gespräch, in dem ich dem/der anderen mein Innerstes öffne, in meinen Augen wesentlich mehr "Untreue" bedeuten als blasen, lecken und bumsen.
Aber inzwischen habe ich ja, nicht zuletzt aus diesem Forum, gelernt, dass auch bei Frauen nicht unbedingt "Liebe" mit im Spiel sein muss, um Sex (im Beruf) als etwas Angenehmes empfinden zu können.

Benutzeravatar
Elisabeth
leider nicht mehr aktiv
leider nicht mehr aktiv
Beiträge: 856
Registriert: 25.02.2005, 16:04
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Elisabeth »

Hallo!

Ich freu mich, dass diese Diskussion wieder erwacht ist.

Ich verstehe den Satz, dass Männer Liebe und Zärtlichkeit über Sex definieren, anders als Sonja und so stimmt er für mich (nach meinen Erfahrungen)

Wie ich ihn verstehe:
Als Frau wird mein Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Zuneigung auch oder besonders gestillt, wenn mein Mann mich umarmt, mit mir kuschelt. Ganz ohne Sex gehts bei mir natürlich auch nicht, aber das Bedürfnis, das Sex bei mir stillt, ist eher eines des Begehrt werdens. Also für mich zeigt mir mein Mann, dass er mich liebt, wenn er ohne Hintergedanken mit mir schmust. Wenn wir miteinander schlafen, schmeichelt mir das sozusagen, denn das zeigt mir, dass er mich begehrt.
Für meinen Mann ist es so, dass es ihm zeigt, dass ich ihn liebe, wenn wir miteinander schlafen. Kuscheln und Schmusen (ohne den Hintergedanken, damit zum Sex zu kommen) ist für ihn eine nette Zugabe, wie für mich der Sex.

Es geht also meiner Meinung nach nicht um das, was wir damit ausdrücken, sondern, als was wir es für uns empfinden.

Im Grunde müßte das also heißen, dass eine Sexarbeiterin für das Gefühl ihres Mannes anderen Männern zeigt, dass sie sie liebt, wenn sie mit ihnen schläft. Wenn ich das auf mein Gefühl als Frau übersetze, also mir vorstelle (auch mit der Sicherheit, dass wir uns lieben), mein Mann würde mit anderen Frauen schmusen und kuscheln, naja, es wäre schon hart für mich. Wohingegen -mir vorzustellen, dass er mit anderen schläft- ich sehe dahinter eher eine sehr triebhafte Sache.
Aus meiner Erfahrung (daher bin ich auch gegen die Maskenthese) kann man sein Herz aufmachen für einen Gast, nicht "nur" die Sexualität. Und zwar für jeden (wenn man ihn denn als Gast akzeptiert hat).
Ich schlafe ja mit den Gästen nicht, aber ich habe persönliche Erfahrungen aus dem tantrischen Bereich, und ich lerne mehr und mehr dass es so ist wie eine Kollegin von mir sagt: "Deine Lust ist vom Mann ziemlich unabhängig. Du musst sie nur zulassen." (Ich bin noch nicht da, aber ich ahne was sie meint).
(Nebensatz: da geht´s nicht um Überschreiten der eigenen Grenzen wie akzeptieren von Alkohol oder Unsauberkeit)

Wenn ich mit einem Gast bin wertschätze ich den Mann in ihm (kann jemand folgen oder klingt das zu abgehoben in diesem Forum?). Irgendwie glaub ich dass das, was ich tue, spürbar ist für alle Männer mit denen ich je Schönes erlebt habe, dass es auch mein Mann spürt, dass es auch ihm zugute kommt und nicht ausschliesslich dem Gast.
Lovis, deinen Ansatz verstehe ich als die schönste Umsetzung von Menschenliebe. Verstehe ich dich richtig, wenn ich deinen Beitrag so deute:

Dein Anspruch an deine Arbeit ist, nicht bloß den körperlichen Trieb zu befriedigen, sondern dem Gast ein Gefühl davon zu vermitteln, dass er angenommen ist, in seiner Ganzheit als Mensch und Mann. Um das in so kurzer Zeit vermitteln zu können, bist du in deinen Gedanken und Gefühlen dabei liebevoll und ganz bei ihm. Es ist eine Einstellungssache und du hoffst und hast das Gefühl, dass dem Gast das zugute kommt und er es -wenn auch nicht bewußt- fühlt und glücklich nach Hause geht, Kraft aus eurer Begegnung schöpft. Ich stelle mir vor, dass auch du aus dem Kraft schöpfst, schon alleine, dadurch, dem Gast etwas Gutes getan zu haben.

Ich habe diese Seite gefunden:
http://www.beraten-und-beruehren.ch/

Das ist die Einstellung, mit der ich arbeiten will, wenn ich nach Deutschland komme. Wenn du Tips für mich hast, mir eine gute Ausbildung für Tantra empfehlen kannst, schreib mir bitte.

Alles Liebe,
Elisabeth
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Lovis
engagiert
engagiert
Beiträge: 114
Registriert: 25.02.2006, 20:22
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lovis »

Hallo Sonja

> All die Erfahrungen und Erlebnisse mit Männern und auch Frauen bereichern nicht nur mein Leben sondern indirekt auch das meines Mannes ...

Ja. Genau.

Danke für Dein Posten. Du bist nicht die einzige Akademikerin die ich kenne in dem Sektor. Mit mir arbeiten eine Fachärztin (die sich ihre Zeit immer abstiehlt neben ihrem Hauptjob), eine klassische Musikerin, eine Soziologin, ein Chemiker (TU), ... und wir tun es alle nicht mangels Alternativen ...

Der letzte Satz auf Deiner Seite unter "Was ich so mag" ist imho super :-) Congratulations ... - die Seite ist gut ersonnen find ich.

all the best
Lovis
If you go where few have gone
you will find what few have found ...

Lovis
engagiert
engagiert
Beiträge: 114
Registriert: 25.02.2006, 20:22
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

für Elisabeth

Beitrag von Lovis »

Liebe Lisa

Dein Posting hat mich berührt und ich hab viel nachgedacht drüber seit gestern *sanft hugh*

> Lovis, deinen Ansatz verstehe ich als die schönste Umsetzung von Menschenliebe. Verstehe ich dich richtig, wenn ich deinen Beitrag so deute:
> Dein Anspruch an deine Arbeit ist, nicht bloß den körperlichen Trieb zu befriedigen,

Das ohnedies nicht, denn dafür wäre mein Stundensatz viel zu hoch und der Gast wäre besser mit einer DVD beraten ...

> sondern dem Gast ein Gefühl davon zu vermitteln, dass er angenommen ist, in seiner Ganzheit als Mensch und Mann.

Hm. Ja und nein. Nein denn: Ich will kein Gefühl vermitteln. Ja denn: Ich tue was ich tue einfach weil ich mich einlasse, ohne weiteres Um-Zu.

> Um das in so kurzer Zeit vermitteln zu können, bist du in deinen Gedanken und Gefühlen dabei liebevoll und ganz bei ihm.

Ich bin ganz da, ich bin beim Gast und ich bin bei mir. Das hab ich gelernt: wenn ich ausschliesslich beim Gast bin hat der wenig davon. Ich bin bei mir und bei der Verbindung, beim Ganzen.
Ja, und manchmal bin ich liebevoll, manchmal ernst, manchmal ... ich mache mich auf, und dann kommt es ganz drauf an was die Situation verlangt. Vor allem öffne ich mich und lasse das da sein was da ist - manchmal weint ein Gast weil er an seine Partnerin denkt, manchmal will ein Gast einfach Information wo er mehr lernen kann zum Thema Energie und Sexualität, manchmal ist viel Lust da, manchmal ist Nervosität da, manchmal Witz und was auch immer ... recht oft sind die Gäste (klassisch vom Flughafen anrufend vor dem nächsten Termin ...) auch einfach erschöpft, wollen einen Weltenwechsel. Sehr schön finde ich junge Gäste (zwischen 20 und 30) und alte Gäste (über 70) weil sie meist offen sind und das total bezaubernd ist.

> Es ist eine Einstellungssache und du hoffst und hast das Gefühl, dass dem Gast das zugute kommt und er es -wenn auch nicht bewußt- fühlt und glücklich nach Hause geht, Kraft aus eurer Begegnung schöpft.

Das letzte stimmt, es ist eine Win-Win-Situation in der Regel.
Das erste, dass ich hoffe - nein. Ich arbeite nicht ohne Auftrag.

> Ich stelle mir vor, dass auch du aus dem Kraft schöpfst, schon alleine, dadurch, dem Gast etwas Gutes getan zu haben.

Ich schöpfe Kraft aus der Begegnung selbst! Das kennst Du glaub ich ...

> Ich habe diese Seite gefunden:
http://www.beraten-und-beruehren.ch/

Sie hat in Teilen ähnliche Ansätze, in Teilen nicht. Ich hab z.B. einen anderen theoretischen Zugang zur Ejakulation beim Mann, ich glaube nicht dass sie schwächt wenn die Energie dabei hoch genug ist. Aber das führt hier alles zu weit. Prinzipiell geht es um Berühren, ja, genau. Und zwar ohne Angst vor Lust (!)

> Das ist die Einstellung, mit der ich arbeiten will, wenn ich nach Deutschland komme.

Du möchtest arbeiten in dem Bereich?

> Wenn du Tips für mich hast, mir eine gute Ausbildung für Tantra empfehlen kannst, schreib mir bitte.

Klassisch für Tantramassage ist Andro in Berlin (von ihm stammt sie), dann Alan Lowen – The Art of Being (Sacred Sex), eventuell Daniel Odier, in .at der Verein Lichtung (den anderen kann ich nichts abgewinnen)., ... es gäbe viele, und nicht alle mag ich Dir öffentlich empfehlen. Hab aber seit ein zwei Tagen die Idee dass wir uns doch mal treffen könnten ... oder mail mir privat wenn Du mehr wissen möchtest.

alles Liebe
Lovis
If you go where few have gone
you will find what few have found ...

Lovis
engagiert
engagiert
Beiträge: 114
Registriert: 25.02.2006, 20:22
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lovis »

Hallo Oldboy

> ... hängt wohl damit zusammen, dass im Allgemeinen so getan wird, als würden Sex und Liebe einander bedingen. Zumindest nach außen hin und vor allem bei Frauen (Klischee: Sex nur dann befriedigend, wenn tiefe Gefühle dabei im Spiel sind).

Kategorisierungen sind halt problematisch. Im Zweifelsfall würde ich folgendes meinen: Menschen wollen Klarheit in Begegnungen. Also in meiner Welt ist es sehr übel einer Frau zu suggerieren man wolle eine Beziehung und dann die Nacht mit ihr zu verbringen und zu gehen.
In meiner Welt ist es in Ordnung zu sagen: Das und das will ich - was können wir machen damit wir beide was davon haben?
Also Ehrlichkeit, Klarheit. Und dann schauen was die Frau meint.

Ja, und Sex mit Liebe ist, wie Sonja geschrieben hat, einfach schön. (wobei: Begriffsklärung ... s.u.)

> Ein Freund von mir behauptet - zumindest seiner Frau gegenüber -, er könne nur mit einer Frau bumsen, die er auch liebe (schön für sie, ich glaub's nicht ganz).

Ich glaube es.

> Aus dieser Verquickung von Sex mit Liebe (Gefühl, Zuneigung) ...
> Aber inzwischen habe ich ja, nicht zuletzt aus diesem Forum, gelernt, dass auch bei Frauen nicht unbedingt "Liebe" mit im Spiel sein muss, um Sex (im Beruf) als etwas Angenehmes empfinden zu können.

Ein Problem sehe ich bei Begriffen wie "Liebe" zu denen jeder hier andere Assoziationen hat. Sexualität ohne Gefühl hingegen geht nicht imho.

Im Zweifelsfall die Frau fragen. Ich glaub es gibt keine generellen Aussagen die man einfach so dazu machen kann ausser der.

Lovis
If you go where few have gone
you will find what few have found ...

Ria
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 317
Registriert: 11.06.2006, 09:27
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

senfeln....

Beitrag von Ria »

Es ist keine Frage, daß es schwer ist Partner zu finden, die akzeptieren was man tut und macht. Beruht aber so gesehen immer auf zwei Seiten. Wenn man von Anfang an offen und ehrlich miteinander umgeht und kein Geheimnis draus macht dann kann nicth viel schief gehen. Entweder es ist ohnedies dann kein weiteres Interesse da oder aber man geht eine Verbindung ein mit dem Wissen, mal sehen ob das wirklich gut gehen kann oder aber man findet tatsächlich einen Menschen, der sehr wohl die WElten trennen kann, weil er weiß, dass er doch die Nummer 1 ist und bleiben wird. Das er derjenige ist, der die Frau oder umgekehrt tatsächlich für sich gewinnen konnte und das Vertrauen so gefestigt ist, daß Eifersucht nicht wirklich Oberhand gewinnt.

Es ist eine Vertrauensbasis, aber auch wenn man kellneriert oder was immer auch, so ganz sicher kann man doch eh nie sein.

Bei Männern ist es ja so, die können wirklich mit einer Frau schlafen oder was auch immer, ohne dass da jegliches Gefühl sein muss. Bei Frauen ist es doch wieder so, daß sie mit dem Herz und der Seele mit dem Menschen schlafen, bei dem sie sich wohl fühlen, sich fallen lassen können, wissen das derjenige wirklich jede Stelle kennt......

Als Sexworkerin verkauft man ja doch Illussionen, es wird akzeptiert, je nach Anbieterin natürlich verschieden, wenn es welche gibt, die eben nicht küssen oder auf Zärtlichkeitsaustausch wert legt, dafür aber wieder anderes bietet, was er halt zu Hause nicht findet.....hoffe man versteht jetzt was ich meine.....

Beispiel ist die Domina schlechthin, nicht die Möchtegern sondern die wirkliche Domina.....sie verkauft Dominanz, sprich der Kunde im normalen Leben wahrscheinlich selber oft dominant, sucht ja dieses, das heisst es geht ihm ja an Zärtlichkeit nichts ab....also lebt die Domina ihren Fetisch aus, und es ist ein Fetisch, und der Kunde detto.....es geht da nicht um die reine körperliche Befriedigung, denn auch hier muss man einfach unterscheiden.

Dann gibt es die Sexworkerinnen, die verkaufen Zärtlichkeit, "Gefühl und Sinnlichkeit" .....was auch ok ist, denn auch hier gibt es nun mal KUnden, die das nicht mehr bekommen oder denen das fehlt,weil daheim halt der Alltag ist......

Wenn man einen Partner hat, der mit dem Beruf nicht umgehen kann, dann muss man sich entscheiden. Und dann kommts darauf an, liebt man den Beruf und hat man den Beruf länger, wird es wohl eher böse für den Partner ausgehen.

Doch es gibt auch in der Welt sehr gut funktionierende Beziehungen, mit beiden Welten, da trennt man und sieht den Anderen einfach so, wie er ja privat ist. Nicht als diejenige, die dies und jenes macht, sondern als den Menschen der DAS für einen selber macht und das mit Liebe und Gefühl, mit Vertrauen und Zuneigung.

Es ist immer schwer mit etwas doch "abnormalen" umzugehen, das kommt immer auf beide Seiten an. Ein wirklich solider, graddenkender Mensch, wird es nicht verstehen.

Das kommt immer auf die Menschen an und klar, manche suchen lange oder suchen nicht, aber haben halt Pech und andere wieder, die finden und alles ist in Ordnung. Letztere haben dann auch im Grunde oft ein Leben, welches sie nicht mehr missen möchten.

In der HInsicht kann ich mich auch glücklich schätzen.....manchmal geschehen Dinge, die man nicht wirklich einplant. ggggggg.......

Bin zwar gehirnlich ein wenig durcheinander,weil ich einerseits noch auf meinen Junior warte, der irgendwie zum Papa sollte aber irgendwie noch immer nicht da ist, weil er mittlerweile meine beste Freundin als Reservemama ausgewählt hat.ggggggggggggg

Also falls ein wenig verwirrend nicht bös sein....ich denke manche verstehen schon was ich meine und wenn nicht, einfach fragen, versuche dann zu erklären . :-))

glg
Ria
Meinungen und Einstellungen sind ein Weg des Respektes und der Toleranz, doch verletze und erniedrige damit nicht, denn jedes Lebewesen ist individuell.

littleFreak
interessiert
interessiert
Beiträge: 8
Registriert: 12.10.2008, 04:49
Ich bin: Keine Angabe

Beziehung außerhalb des Milieus

Beitrag von littleFreak »

Hallo an alle,
So wie es aussieht ist dieses Thema ja nicht mehr aktuell aber ich würde mich trotzdem über eine Antwort freuen.

Ich habe seit ca 1,5 Jahren eine Beziehung mit einer 6W und doch ist es so das sie mich aus ihrem Leben großteils ausschließt und das selbst nicht so sieht, über Probleme die Beziehung betreffend will sie so gut wie garnicht reden, alles was sie betrifft ist mehr oder weniger ein Geheimniss. Sie spricht schon mit mir aber sie lässt nur ab und zu was über sich fallen. Das wir keinen Sex haben dafür mache ich ihr nicht wirklich einen Vorwurf den ich kann teilweise verstehen das sie nach der Arbeit ihre Ruhe will, aber ist es normal das sie mich so sehr auf Distanz hält und meint das es andere gibt die in ihrer Beziehung noch weniger hätten und von mir zwar Hilfe in jeder Form annimmt und von ihr aber überhaupt nichts zurück kommt außer das sie mir teilweise Zeit mit sich opfert in der wir aber so zu sagen einen Sicherheitsabstand einhalten, weil sie sich sonst eingeengt fühlt. Sie meint wir wären zusammen und ich komme mir schön langsam immer mehr vor als das 5te Rad am Wagen.
Bitte sagt mir eure Meinung dazu.
MfG René

Benutzeravatar
ex-oberelfe
Vertrauensperson
Vertrauensperson
Beiträge: 2001
Registriert: 05.04.2005, 16:12
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ex-oberelfe »

Lieber Rene
Zuerst mal schön, dass Du Dich zu diesem Thema einbringst.
Allerdings müssten wir, um Dir wirklich hier einen wertvollen Ratschlag geben zu können, ein paar mehr über die Hintergründe wissen.
Oftmals ist es für die Partnerin selber schwer mit dem Thema umzugehen, es gibt SW die stehen voll hinter ihrem Beruf und üben diesen aus Leidenschaft aus und es gibt SW, die ihren Beruf rein aus finanziellen Nöten ausüben.
Was ist bei Deiner Partnerin nun der Fall? Die Frage ist auch, ob Du Dir darüber selber im Klaren bist.
Dass eine SW mit ihrem Partner keinen Sex hat oder weniger ist vielleicht nicht unüblich aber auch nicht unbedingt üblich...aber ob das jetzt aufgrund des Jobs ist, lass ich mal dahingestellt, denn es kann sein, dass sie auch eine Frau ist, die sexuell prinzipiell nicht so lustvoll ist, das muss mit der Arbeit als SW nicht unbedingt was zu tun haben.
Du schreibst, du hast seit 1,5 Jahren mit ihr eine Beziehung, nun, wie lange übt sie die Sexarbeit nun schon aus? Und was war das Motiv deiner Partnerin SW zu werden.
Wie läuft sonst bei Euch die Kommunikation ab, ausserhalb dieses Themas? Könnt ihr gut miteinander reden, oder habt ihr da auch sonst Probleme - dann wäre wohl eine Partnerschafts-Therapie auch eine gute Alternative, denn bei vielen Partnern scheitert es oft an der Kommunikation, das muss also mit der Sexarbeit gar nichts zu tun haben...
Lg Oberelfe
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>

Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18072
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Zwerg »

Hi littleFreak!

Zuerst einmal: Willkommen auf sexworker.at!

Zu Deinen Zeilen: Ich kann natürlich nur mutmaßen, da ich ja nur Deine (legitimer Weise subjektive) Darstellung der Situation kenne. Deshalb würde ich sagen: "vergiss es"! Wenn eine Beziehung über einen längeren Zeitraum nur mehr plätschert - oder einseitig wird, dann leidet einer der Partner - und ist gleichzeitig nicht in der Lage jemand Anderen (vielleicht besser Passenden) als Partner kennen zu lernen, um sich neu zu orientieren...

Ich habe vor Jahrzehnten einmal einen Artikel für ein relativ bekanntes Blatt geschrieben, mit dem Titel: Lass uns aufhören uns zu kennen. Darin ging es um den Begriff "Freundschaft nach der Trennung von Paaren" - Auch da habe ich die Ansicht vertreten, dass oft (bei einer Trennung oder unglücklichen Beziehung) einer der Beziehungspartner leidet und um seine "Liebe" zu zeigen sich immer tiefer in die Leidensposition begibt. Und zwar ausschließlich in der Hoffnung das der (ehemalige) Partner erkennen möge, wie gut er/sie doch ist - wie groß die "Hingabe und Liebe" ist. Ich kannte damals ein (ehemaliges) Pärchen, wo der Exmann (in dieser besagten Rolle) auf die Kinder aufpasste, während seine ehemalige Partnerin mit ihrem Lover auf "Party" war.... - auch in diesem Fall kam von meiner Seite ein "vergiss es"! Er hat sich mit seinem Tun in den Türrahmen begeben - nicht drin und nicht draußen - nicht besetzt und doch belegt.......

Ich glaube auch nicht wirklich, dass die Probleme die Du in Deiner Partnerschaft schilderst Probleme sind, die mit Sexarbeit zu tun haben. Es sind eher normale Beziehungsprobleme, die tagtäglich und überall auftreten. Man hat einen Partner findet ihn durchaus sympathisch - schätzt vielleicht auch seine Gesellschaft - sein Wesen - aber trotzdem kommt er als (Sexual-) Partner oder (Lebens-) Gefährte nicht in Frage. Man schätzt ihn eher als "Bruder" oder "Schwester" - und eben nicht als "Mann" oder "Frau". Oft ist es so, dass Freundschaft eine Solche bleiben sollte und nicht, weil man zufällig Männchen und Weibchen ist, als Liebe gesehen werden darf.

Aus Deinen Zeilen entnehme ich, dass Du Dich ausgenützt fühlst - Du gibst Hilfestellung und bekommst dafür Nichts... - kurz davor sprichst Du die nicht vorhandene sexuelle Komponente an - Du sagst "es ist in Ordnung", aber trotzdem erwähnst Du es.... Ich denke es ist Zeit einen Strich zu ziehen - es definitiv an bzw. auszusprechen! Nicht zu sagen "ist in Ordnung", sondern Deine Meinung und Wünsche auch zu vertreten. Dies aber ohne Agression und ohne Druck - in einem klärenden Gespräch. Und wenn es nicht fruchtet: "vergiss es"! Das Leben ist zu kurz um neben Jemanden herzulaufen.

Bitte sehe meine Zeilen als das Produkt meiner Erfahrungen an - es ist nicht allgemein gültig was ich sage, sondern nur das was ich denke, was ich bisher erlebt habe. Aber vielleicht ist es Dir doch eine Hilfestellung. Man muss/sollte sich in einer Partnerschaft/Freundschaft oft selbst hinterfragen: Will ich das - ist es mir das wert? Gerade weil ich dies mache ist es mir oft bewusst, welche wunderbaren Menschen ich (manchmal - zur Zeit sehr oft) an meiner Seite habe. Es ist mir bewusst, was mir so gefällt. Es ist also nicht negativ besetzt, wenn ich meine Gefühle prüfe. In Deinem Fall scheint das negative Gefühl zu überwiegen - und Du solltest entsprechend reagieren

Christian

littleFreak
interessiert
interessiert
Beiträge: 8
Registriert: 12.10.2008, 04:49
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von littleFreak »

Hallo Oberelfe,
laut ihrer Angaben macht sie diesen Job nur des Geldes wegen und das schon seit mindestens 7 Jahren. Wie sie dazu gekommen ist hat sie nie erwähnt. Das mit der Komunikation ist auch so eine Sache, wir können über alles mögliche reden nur wenn es um etwas geht das sie privat oder die Probleme im Job angeht fühlt sie sich persönlich angegriffen und ist gleich auf 180 oder sie tut es mit Floskeln ab das es erst garnicht zu einem Gespräch kommt, den sie meint das ist ihr Privatleben und das geht mich nichts an.
Danke für die schnelle Antwort
René

littleFreak
interessiert
interessiert
Beiträge: 8
Registriert: 12.10.2008, 04:49
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von littleFreak »

Hallo Christian,

ich glaube schon das ihre Distanz mit ihrem Job zu tun hat, das mit dem Schlußstrich ist so ne Sache den ich liebe sie wirklich auch wenn es mir teilweise schlecht dabei geht und ich mich mittlerweile sehr ausgenützt fühle. Ich habe ihr mittlerweile ein kleines Vermögen überlassen und ein Auto und noch einiges mehr
und sie baut eine Distanz auf die bald unüberwindbar scheint und meint aber es geht ihr um meine Person. Vielleicht stehe ich ja auf verlorenem Posten aber dann kann oder will ich es noch nicht wahr haben, den eigentlich stelle ich mir vor meinen Lebensabend mit ihr zu verbringen. So gesehen gehe ich entweder unter oder erwache aus dem rosa Schlaf. Obwohl ich die Hoffnung nicht aufgebe.
Aber danke für den Denkanstoss

René

Benutzeravatar
certik
Vertrauensperson
Vertrauensperson
Beiträge: 1152
Registriert: 12.01.2007, 20:05
Ich bin: Angehörige(r) von SexarbeiterIn

RE: Was tun, wenn der Job zwischen Dir und Deinem Partner st

Beitrag von certik »

Hallo René,

ein paar Fragen, die Du Dir beantworten solltest:
Führt Ihr wirklich eine Beziehung, oder hättest Du gerne, dass Ihr eine Beziehung führen würdet?
Denkst Du, dass ihre Liebe käuflich ist?
Halten Deine Freunde eine Beziehung zwischen Euch für dauerhaft realistisch möglich?

Ich zitiere mal, was vor Jahren in einem anderen Forum stand - vielleicht (und hoffentlich) kannst Du damit ja etwas anfangen.

Man sollte wissen, daß physiologisch betrachtet das Verliebtsein ein Paradox ist: Der Serotoninspiegel im Blut ist zu niedrig und weißt Ähnlichkeiten zu dem eines Zwangsneurotikers auf. Daß das Verliebtsein nach einiger Zeit nachläßt ist also eine Selbstschutzreaktion unseres Körpers die zwangsläufig eintritt. Einige Drogen haben denselben Effekt, darum schreibe ich hier von einem Rauschzustand.

Bis das Verliebtsein etwas abklingt sollten wir unseren Kopf in permanenter Alarmbereitschaft halten, egal wie gut wir uns auch immer fühlen mögen. Für viele scheint es unmöglich, diese überbordenden Gefühle zu kontrollieren, aber es ist möglich - und notwendig. Nicht nur um sich selbst, sondern auch um die Frau vor Schaden zu bewahren und um einer sich eventuell anbahnenden Beziehung nicht den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Ich mache es so, daß ich mich langsam aber sicher jeden Abend auf den Boden der Realität zurückhole. Ich reflektiere mein Verhalten ihr gegenüber und versuche mir vorzustellen, wie ich an ihrer Stelle darauf reagieren würde und ich versuche mir vorzustellen, wie andere Leute über mein Verhalten denken würden. Ich beziehe meinen Freundeskreis mit ein und frage um Rat, ob mein Verhalten noch normal ist. - Und manchmal höre ich sogar auf sie ;-). Was mir aber am wichtigsten bei allem ist: Wie muß sie über mich denken, wenn ich mich zum Kasper mache? Nehme ich ihr nicht damit die Möglichkeit, sich ein Stück weiter mit mir einzulassen, wenn ich ihr das Gefühl vermittle, daß sie die Kontrolle für uns beide übernehmen muß, da ich ja scheinbar dazu nicht fähig bin? - Dieser Gedanke holt mich eigentlich immer gut aus meinen rosaroten Träumen. Mich ein Stück weit davonfliegen lassen, das ist wunderschön, aber ich habe immer ein Rettungsseil, das fest am Boden verankert ist und wenn ich zu hoch fliege, dann kann ich mich da wieder runter ziehen. Denn wenn ich zu hoch fliege, dann muß meine Partnerin am Boden bleiben und muß auf mich aufpassen - das ist aber mehr die Funktion einer Mutter, als die einer Partnerin. Und ich nehme ihr damit die Möglichkeit selbst auch ein Stück weit zu fliegen...

Was soll eine Frau von jemanden denken, der jeden Bezug zur Realität verloren hat? Soll sie sich zu ihm hingezogen fühlen, weil er an ihre Mutterinstinkte appelliert? Es erscheint mir logisch, daß Frauen, wenn ein Mann dieses Verhalten an den Tag legt, sich entweder belustigt zurückziehen oder sich sagen: Dieser Typ ist so durchgeknallt, dem geschieht es nur recht, wenn ich ihn ganz schnell oder ganz langsam wieder auf den Boden zurückhole. Und dann kann es einem natürlich passieren, daß man an die Falsche gerät, an die, die sich sagt, wenn ich mir das schon antue, dann will ich wenigstens den größtmöglichen Profit daraus schlagen - ich kann ihnen das nicht verdenken. Jeder weiß, daß der einzige Mensch, der mein ganzes Leben lang mit mir zusammen bleibt ich selbst bin und daß ich darum die Verpflichtung habe, für mich selbst zu sorgen und auf mich acht zu geben. Und wenn ich diese Verpflichtung an jemand anderen delegiere, dann darf ich mich nicht darüber beschweren, wenn das jemand ausnützt, das war dann allein mein Fehler, die Verantwortung für mich selbst abzugeben.
Man sollte immer versuchen, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren, sich zu fragen, wie eine Zukunft mit dieser Frau aussehen könnte, wo und wie diese Zukunft stattfinden könnte und sich auch eingestehen können, wenn eine Zukunft unmöglich ist. Und es zählt die persönliche Realität, nicht der Hauch einer Möglichkeit - das sollte uns unsere Erfahrung schon gelehrt haben, denn wir haben auch noch keinen Sechser im Lotto gehabt... ;-). Wenn man weiß, daß es keine gemeinsame Zukunft geben kann, heißt das ja noch nicht, daß ich das heute nicht genießen könnte! Man sollte es dann aber auch als das sehen, was es ist: eine sehr schöne, aber temporäre Beziehung.

LG certik

* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *