sexworker.at/exit = Aus- Umstieg, Huren-Karriere Management
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Tragödie
Das Austiegsdrama Sexworker als Opernstoff:
La Traviata
La Traviata ist eigentlich die Geschichte einer modernen Frau: finanziell unabhängig, frei- heitsliebend, ihren eigenen Weg gehend.
Violetta ist eine Protstituierte, die geliebt wird vom jungen Adeligen Alfred. Er zieht mit ihr aufs Land, sie bricht mit ihrer Vergangenheit und opfert ihr Vermögen für ihre gemeinsame Liebe, da Alfred vom Vater verstoßen wurde.
Der Vater fordert Violetta bei seinem Besuch dann auf, die "Mesalliance" zu beenden. Alfred fordert er auf, sich seinen Pflichten und Aufgaben zu stellen und seine Familie nicht weiter zu verraten.
Violetta verzichtet auf Alfred, reist ab und fasst wieder Fuß in ihrem alten Beruf (Yo-yoing s.o.). Sie ist aber totkrank und wird bald sterben.
Zum Schluß findet Alfred seine große Liebe wieder, auch der Vater kommt zur Sterbenden und ent- schuldigt sich. Doch es ist zu spät. Violetta stirbt, zerbrochen an der unglücklichen Liebe und den Konventionen.
Quelle:
tagesblick.de/ausgehen__ansehen/45/1469/premiere.html
Mehr Theater:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=46154#46154
Wichtiger Nachtrag:
Im Gegensatz zur Romanvorlage von Alexandre Dumas, "Die Kameliendame", ist es der geschäftstüchtige Opernschreiber Giuseppe Verdi, der die Sexarbeiterin zu einer tragischen Figur stilisiert.
Prostituiert sich Verdi hier (nichtsexuelle Prostitution), indem er eine Handlung im Sinne des herrschenden Zeitgeist "Prostituierte = Opfer" umschreibt, um so den wirtschaftlichen Erfolg und die gesellschaftliche Anerkennung für sich zu sichern?
So mußten etwa in historischen Hollywoodschinken gesellschaftliche Aussenseiter wie etwa Homosexuelle früher immer dramatisch scheitern und untergehen.
Eine Verdrehung im umkekehrten Sinne zum Happy End durch die sog. wahre Liebe (mit h), nach Abschwören des Abweichlerischen findet sich z.B. in der Verfilmung von "Frühstück bei Tiffany", wo "die Hollywood-Künstler das Happy End des Films in die Geschichte hineingelogen haben". Möglicherweise sind solch trügerisch-inhaltliche Perversion letzlich Hinweis auf das sozial-medial-merkantile Phänomen der universell-ubiquitären Prostitution in der modernen Mediengesellschaft.
Die Verteufelung der sexuellen Prostitution ist notwendig, um die vielfach stattfindende nichtsexuelle Prostitution aushalten bzw. verschleiern zu können.
.
La Traviata
La Traviata ist eigentlich die Geschichte einer modernen Frau: finanziell unabhängig, frei- heitsliebend, ihren eigenen Weg gehend.
Violetta ist eine Protstituierte, die geliebt wird vom jungen Adeligen Alfred. Er zieht mit ihr aufs Land, sie bricht mit ihrer Vergangenheit und opfert ihr Vermögen für ihre gemeinsame Liebe, da Alfred vom Vater verstoßen wurde.
Der Vater fordert Violetta bei seinem Besuch dann auf, die "Mesalliance" zu beenden. Alfred fordert er auf, sich seinen Pflichten und Aufgaben zu stellen und seine Familie nicht weiter zu verraten.
Violetta verzichtet auf Alfred, reist ab und fasst wieder Fuß in ihrem alten Beruf (Yo-yoing s.o.). Sie ist aber totkrank und wird bald sterben.
Zum Schluß findet Alfred seine große Liebe wieder, auch der Vater kommt zur Sterbenden und ent- schuldigt sich. Doch es ist zu spät. Violetta stirbt, zerbrochen an der unglücklichen Liebe und den Konventionen.
Quelle:
tagesblick.de/ausgehen__ansehen/45/1469/premiere.html
Mehr Theater:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=46154#46154
Wichtiger Nachtrag:
Im Gegensatz zur Romanvorlage von Alexandre Dumas, "Die Kameliendame", ist es der geschäftstüchtige Opernschreiber Giuseppe Verdi, der die Sexarbeiterin zu einer tragischen Figur stilisiert.
Prostituiert sich Verdi hier (nichtsexuelle Prostitution), indem er eine Handlung im Sinne des herrschenden Zeitgeist "Prostituierte = Opfer" umschreibt, um so den wirtschaftlichen Erfolg und die gesellschaftliche Anerkennung für sich zu sichern?
So mußten etwa in historischen Hollywoodschinken gesellschaftliche Aussenseiter wie etwa Homosexuelle früher immer dramatisch scheitern und untergehen.
Eine Verdrehung im umkekehrten Sinne zum Happy End durch die sog. wahre Liebe (mit h), nach Abschwören des Abweichlerischen findet sich z.B. in der Verfilmung von "Frühstück bei Tiffany", wo "die Hollywood-Künstler das Happy End des Films in die Geschichte hineingelogen haben". Möglicherweise sind solch trügerisch-inhaltliche Perversion letzlich Hinweis auf das sozial-medial-merkantile Phänomen der universell-ubiquitären Prostitution in der modernen Mediengesellschaft.
Die Verteufelung der sexuellen Prostitution ist notwendig, um die vielfach stattfindende nichtsexuelle Prostitution aushalten bzw. verschleiern zu können.
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 16.12.2008, 17:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Yoyoing einer Betreiberin
SW-Biographie
Fortsetzung:
Molly Luft: Metastasen in der Leber, Kneipe pleite, Mann ein Pflegefall
Berlins unglücklichste Hure
Trotzdem will sie im Januar wieder einen Puff aufmachen

Sascha Langenbach
[Bild vergrößern] Trotz Chemotherapie will Molly Luft wieder als Hure arbeiten, des Geldes wegen.
Berlin - Krank, pleite, allein. Viele Menschen gehen an so einem Schicksal kaputt. Molly Luft, einst Berlins bekannteste Hure, nicht. Die 64-Jährige will aus eigener Kraft aus der Krise raus – und macht ihren Puff wieder auf.
Molly Luft will nicht, dass man sich um sie sorgt. Die Narbe am Bauch, wo sie im Sommer am Darm operiert wurde, soll einfach verheilen, und die Chemotherapie soll endlich die Metastasen in der Leber töten. Und am Neujahrstag wird dann der neue Puff in der Tempelhofer Körnerstraße aufgemacht, wie früher.
"Lieber 100 Freier als eine Kneipe", sagt Molly Luft, geborene Edda Blanck. Vor vier Jahren hatte sie eine Eck-Gaststätte in Kreuzberg übernommen. Gelaufen ist der Laden nie. "Die Kneipe hat mich ruiniert, finanziell und gesundheitlich", gibt sie zu. Manchmal habe sie eine ganze Flasche Sekt getrunken, bevor sie arbeiten ging. "Ich musste mir die Besoffenen schön trinken." Jetzt soll der Laden weg, ganz schnell.
In den 90er Jahren noch machte Molly dicke Geschäfte, die Liste ihrer (kleinen) Preise von damals kann sie noch heute auswendig. Da müsste doch Geld übrig sein? "Nee, alles weg. Musste ja immer das Beste sein, Rolex und so. Und mein Mann hat auch gut gelebt." Zwei blöde Unfälle ("Ich war besoffen") fraßen 80 000 Euro. Und dann die Kosten für die Kneipe – vor einem Jahr war sie völlig blank: "Ich habe zum ersten Mal seit dem Krieg Pellkartoffeln mit Salz gegessen, sonst nichts."
Ein böser Armbruch kam noch dazu. Post vom Bezirksamt machte das Jahr 2008 zum Total-Ausfall: "Mein Mann sei Pflegefall, ich soll für das Heim jeden Monat Geld bezahlen – dabei hatte ich gedacht, ich bekomme mal Witwenrente", sagt die Hure im Ruhestand. Nun denkt sie an Scheidung.
Mit dem Puff soll alles besser werden. Geld in der Kasse, Menschen um sie herum, "das Telefon könnte öfter klingeln". Schwimmen will sie gehen. Und vielleicht einen Hund anschaffen. "Jetzt denken sie bestimmt: ,Was die alles vorhat‘", sagt sie. "Aber vielleicht bin ich in drei Wochen ja auch nicht mehr da."
Berliner Kurier, 11.12.2008
http://www.berlinonline.de/berliner-kur ... 45264.html
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=51927#51927 (videolink)
"Krankheit ist Haupt-Verarmungsrisiko für Frauen in der 3. Welt."
SW leben teilweise wie Menschen in der 3. Welt.
Thema Versicherungen:
viewtopic.php?t=2252
.
Fortsetzung:
Molly Luft: Metastasen in der Leber, Kneipe pleite, Mann ein Pflegefall
Berlins unglücklichste Hure
Trotzdem will sie im Januar wieder einen Puff aufmachen

Sascha Langenbach
[Bild vergrößern] Trotz Chemotherapie will Molly Luft wieder als Hure arbeiten, des Geldes wegen.
Berlin - Krank, pleite, allein. Viele Menschen gehen an so einem Schicksal kaputt. Molly Luft, einst Berlins bekannteste Hure, nicht. Die 64-Jährige will aus eigener Kraft aus der Krise raus – und macht ihren Puff wieder auf.
Molly Luft will nicht, dass man sich um sie sorgt. Die Narbe am Bauch, wo sie im Sommer am Darm operiert wurde, soll einfach verheilen, und die Chemotherapie soll endlich die Metastasen in der Leber töten. Und am Neujahrstag wird dann der neue Puff in der Tempelhofer Körnerstraße aufgemacht, wie früher.
"Lieber 100 Freier als eine Kneipe", sagt Molly Luft, geborene Edda Blanck. Vor vier Jahren hatte sie eine Eck-Gaststätte in Kreuzberg übernommen. Gelaufen ist der Laden nie. "Die Kneipe hat mich ruiniert, finanziell und gesundheitlich", gibt sie zu. Manchmal habe sie eine ganze Flasche Sekt getrunken, bevor sie arbeiten ging. "Ich musste mir die Besoffenen schön trinken." Jetzt soll der Laden weg, ganz schnell.
In den 90er Jahren noch machte Molly dicke Geschäfte, die Liste ihrer (kleinen) Preise von damals kann sie noch heute auswendig. Da müsste doch Geld übrig sein? "Nee, alles weg. Musste ja immer das Beste sein, Rolex und so. Und mein Mann hat auch gut gelebt." Zwei blöde Unfälle ("Ich war besoffen") fraßen 80 000 Euro. Und dann die Kosten für die Kneipe – vor einem Jahr war sie völlig blank: "Ich habe zum ersten Mal seit dem Krieg Pellkartoffeln mit Salz gegessen, sonst nichts."
Ein böser Armbruch kam noch dazu. Post vom Bezirksamt machte das Jahr 2008 zum Total-Ausfall: "Mein Mann sei Pflegefall, ich soll für das Heim jeden Monat Geld bezahlen – dabei hatte ich gedacht, ich bekomme mal Witwenrente", sagt die Hure im Ruhestand. Nun denkt sie an Scheidung.
Mit dem Puff soll alles besser werden. Geld in der Kasse, Menschen um sie herum, "das Telefon könnte öfter klingeln". Schwimmen will sie gehen. Und vielleicht einen Hund anschaffen. "Jetzt denken sie bestimmt: ,Was die alles vorhat‘", sagt sie. "Aber vielleicht bin ich in drei Wochen ja auch nicht mehr da."
Berliner Kurier, 11.12.2008
http://www.berlinonline.de/berliner-kur ... 45264.html
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=51927#51927 (videolink)
"Krankheit ist Haupt-Verarmungsrisiko für Frauen in der 3. Welt."
SW leben teilweise wie Menschen in der 3. Welt.
Thema Versicherungen:
viewtopic.php?t=2252
.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.03.2009, 02:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Typischer Weg - typische Klischees
Eine Sexworker-Karriere:
Buchschreiben als Ausstiegshilfe
«Normaler Sex reicht vielen nicht. Sie wollen Perverses»
Von Ulrike Hark
Zuerst prostituierte sie sich jahrelang im Bordell. Dann wechselte sie die Rolle und quälte als Domina die Männer. Derzeit schreibt Caren Roth* ein Buch über ihre Zeit im Zürcher Milieu.
«Die Zeit als Domina habe ich mehrheitlich genossen», sagt die Aussteigerin Caren Roth.
Meine Erfahrungen im Milieu
Mittlerweile hatte ich mir sogar einen Putzsklaven zugelegt, welcher einmal die Woche alles blitz und blank putzte wie Meister Proper in der Werbung. Er war zuverlässig und gepflegt und war, was das Putzen betraf, sehr erfahren. Meistens wollte er nackt putzen. Das erregte ihn. Er putzte meistens drei Stunden lang alles Mögliche, was es so zu putzen gab. Als Dankeschön befriedigte ich ihn am Schluss manuell. Putzen erregte ihn besonders, wenn ihn meine Angestellten putzen sahen. Dann bekam er einen Ständer und rieb sich kurz daran. Ich kontrollierte alle Ecken, ob er auch wirklich richtig geputzt hatte. Mit seinen Diensten war ich sehr zufrieden. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich froh um ihn war, denn sechs Zimmer alleine putzen wäre ein Albtraum für mich gewesen ...»
«Ich wollte mich immer wieder belohnen und gewöhnliche Kleider waren nicht mein Ding. Ich wollte exklusiv und elegant erscheinen, das war mir wichtig. Durch mein Auftreten und meine Garderobe war ich tatsächlich immer im Mittelpunkt. Vielleicht versuchte ich auf diese Art etwas zu kompensieren, einen Minderwertigkeitskomplex, der durch meinen Job verursacht wurde ...»
«Im Quartier und viele in der Stadt kannten mich und wussten, was ich arbeite. Oft habe ich Verachtung und Diskriminierung zu spüren bekommen. Das waren zum Teil genau diejenigen, die hintenrum in die Salons gehen. Aber ich habe mich nie aufgegeben, war immer stolz auf mich. Für die Mädchen liess ich Spiegelzimmer einrichten, ich liess mir immer etwas Neues einfallen, Hauptsache nicht fad und langweilig ...»
Auszüge aus dem unveröffentlichten Manuskript.
Mit Caren Roth* sprach Ulrike Hark
Zürich, Hotel Plaza an der Badenerstrasse. Caren Roth sitzt hinten in der Bar, nippt an ihrem Mineralwasser und ordert freundlich, aber bestimmt den Kellner an den Tisch: «Könnten Sie die Musik bitte etwas leiser stellen? Wir machen hier ein Interview.» Vor mir sitzt eine selbstbewusste junge Frau mit halblangem braunem Haar. Etwas rundlich, mit gleichmässigen Gesichtszügen. Kein bisschen verrucht, eher etwas brav. Es braucht viel Fantasie, sie sich als peitschenschwingende Domina in Stiefeln und Korsett vorzustellen. Zehn Jahre hat sie im Milieu gelebt, sechs davon als Domina mit eigenem Salon. Zurzeit schreibt sie an einem Buch über ihre Erfahrungen im Sexgewerbe.
Frau Roth, Sie sind nun sieben Jahre raus aus dem Milieu, aber Ihr Manuskript liest sich über weite Teile wie eine Glorifizierung des Domina-Berufs. Sie fanden sich schön und sexy. Trauern Sie der Zeit nach? Fehlt Ihnen Ihre Peitsche?
Das nicht. Aber es ist schon so – auf der einen Seite war es eine gute Zeit für mich, ich konnte meine Fantasie walten lassen.
Und Sie hatten Macht über Männer.
Nach meiner Zeit im Bordell war das wie eine Befreiung. Anderseits war ich auch sehr einsam, fühlte mich diskriminiert. Es war eine schwierige Zeit. Die Leute sollen in meinem Buch erfahren, wie es in meinem Innern aussah und was wirklich abgeht im Milieu. Es soll ein ehrliches Buch werden. Jetzt brauche ich nur noch einen Verleger (lacht).
Was treibt die Männer zur Domina?
Sex ist so wichtig in unserer Gesellschaft geworden, dass normaler Sex vielen nicht mehr reicht. Sie wollen Neues, auch Perverses. Ich hatte zum Beispiel viele Kunden in Machtpositionen, die es anturnte, ihre Position umzukehren. Sie wollten sich ausliefern, Macht psychisch und physisch spüren. Einer kam nur zum Orgasmus, wenn ich ihm in den Mund spuckte. Ich habe erfahren, dass Menschen in hohen Positionen erniedrigt werden wollen; aus Gesprächen weiss ich, dass viele ein Kindheitstrauma von einer überstrengen Mutter haben. Sie trugen auch im Alltag Ringe am Hoden. Offenbar brauchten sie diesen Schmerz auch auf dem Bürostuhl. Die Perversitäten der Menschen sind ohne Grenzen.
Wie hält man das psychisch aus?
Es musste gehen. Heute würde ich sagen: Ich hatte eine schlechte Ausgangslage. Ich bin in Graubünden aufgewachsen und wurde mit 18 Jahren in einer Disco von zwei Italienern gefragt, ob ich mit ihnen nach Frankfurt komme. So ging es los. Damals war ich ein labiles Mädchen, von meiner Mutter, einer Alkoholikerin, vernachlässigt – das ist auch eine Form von Missbrauch. Ich hab mir gedacht, ich hab nichts zu verlieren, wenn ich ins Milieu gehe. In Zürich habe ich dann vier Jahre in einem Bordell gearbeitet, das war Anfang der 90er-Jahre. So komisch es tönt, aber das Bordell hat mich auch stabilisiert.
Warum haben Sie nicht versucht, einen anderen Job zu finden?
Ich habs probiert, aber ich war zu sehr im Milieu gefangen, ich ging immer wieder zurück. Mein Therapeut sagt, ich sei sehr intelligent, aber früher hatte ich kein Selbstwertgefühl. Was mir meine Mutter psychisch angetan hat, musste ich jahrelang verkraften. Heute bin ich einigermassen zusammengeflickt.
Dann haben Sie den Therapeuten mit Ihrem Geld aus dem Bordell gezahlt?
Mit der Zeit hat der Psychiater mich gratis behandelt. Er war der Vater, den ich nie hatte. Von ihm kam viel Verständnis, ich hatte totales Glück.
Und die Kolleginnen? Keine Solidarität?
Das Milieu ist kalt, da gibts kaum Mitgefühl. Es ist schon so – Stutz und Futz regieren die Welt. Die meisten Prostituierten sind gestört in ihrer Persönlichkeit, nehmen Drogen. Viele haben Missbrauch erlebt, oft schweren Missbrauch. Auch über das möchte ich die Gesellschaft aufklären in meinem Buch. Ich möchte, dass die Menschen weniger Vorurteile gegenüber der Prostitution haben. Es ist einfach, mit dem Finger auf andere zu zeigen, um von sich abzulenken. Dabei sollte man die Ursache kennen, alles hat eine Ursache. So absurd es klingt, Prostitution rettet die Gesellschaft vor Kriminalität und noch mehr Leid.
Wie viel Geld blieb Ihnen am Monatsende?
40 Prozent gingen an die Bordellbetreiberin, 13'000 Franken blieben dann für mich [8.000 €].
Viel Geld – was haben Sie damit gemacht?
Normalerweise brauchen es die Frauen im Milieu für Koki und Extasy. Ich habs ausgegeben für teure Kleider, Louis-Vuitton-Taschen, Schmuck, einen schwarzen Porsche Carrera. Ich hatte ein Luxusleben, aber es war ein Teufelskreis. Das Geld kam und war auch gleich wieder weg.
Als Domina verdienten Sie noch mehr.
20'000 Franken im Monat [13.000 €]. Ich dachte, warum soll ich 40 Prozent abgeben? Warum verkaufe ich mich eigentlich? Ich konnte mehr als nur die Beine spreizen. Was soll ich mich von diesen Tubeln anfassen lassen? Es war schon pervers: Da kommt zum Beispiel einer zu dir und sagt, «weisst du, ich habe auch schon meine Tochter gevögelt». Erst mit der Zeit wurde mit klar, in welcher Werteskala von Menschen ich mich befand. Ich habe mich dann zuerst in einer Zwei-Zimmer-Wohnung selbstständig gemacht, später hatte ich meinen Salon im Kreis 1. Mit fünf Angestellten. Das Mobiliar war von Beate Uhse – Streckband, Flaschenzug, Pranger, alles, was man so braucht.
Haben Sie sich als Domina an den Männern für Ihre Jahre im Bordell rächen wollen?
Das kann man so sehen. In den sechs folgenden Jahren habe ich alles, was mir vorher angetan wurde, zurückgegeben. Ich habe mich super gefühlt in der Rolle und darum war ich auch eine super Domina. Mir gefällt dieses Outfit mit Schnürstiefeln und Korsett. Ich habe mich nie anfassen lassen, höchstens mal lecken, wenn ich, die Herrin, Lust dazu hatte. Ich hatte Gärtner, Manager in hohen Positionen von grossen Chemiefirmen, einen Berner und einen Zürcher Politiker. Viele wurden Stammkunden, einige kamen nur, weil sie neugierig waren, das mal ausprobieren wollten.
Wer war ihr ältester Kunde?
Der älteste war 92. Er kam am Stock die Treppe rauf und wollte immer in die Folterkammer, wo er dann zwei Stunden im Sarg lag. Er wollte einfach vergessen, vernachlässigt werden.
Da konnte er sich schon geistig aufs Ende vorbereiten.
Er war immer happy, wenn ich ihn aus dem Sarg holte. Es war praktisch, denn in der Zeit konnte ich einen anderen Kunden bedienen. Ich habe leichte und strenge Erziehung angeboten.
Was waren die exzentrischsten Wünsche?
Ich spendierte zum Beispiel «Kaviar» und «Natursekt», also Kot und Urin. Ein Kunde war sehr speziell – ihm musste ich die Vorhaut zusammennähen. Ein Arzt hatte mir unter der Hand Nadeln und Operationsfaden verkauft. Alles wurde desinfiziert, da durfte nichts passieren. Dann sass der Kunde 20 Minuten lang zusammengenäht so da, anschliessend kam der Faden raus und er masturbierte.
Haben Sie sich nie geekelt?
Doch, sicher. Aber ich sah das Geld. Ich hatte ja auch immer Plastikhandschuhe an. Das 100er-Pack für 20 Franken.
Wie war damals Ihr Verhältnis zur eigenen Sexualität?
Normal, die Zeit als Domina habe ich mehrheitlich genossen. Ich konnte kreativ sein, meine Fantasie walten lassen.
Warum sind Sie dann ausgestiegen?
Der Entschluss hat Zeit gebraucht. Aber ich habe mich sehr allein gefühlt. Da war eine innere Leere, kein einziges tiefgründiges Gespräch. Das Leben im Milieu kann dich nicht glücklich machen.
Seit sieben Jahren sind Sie jetzt raus. Wie geht es Ihnen heute?
Es geht mir gut, ich arbeite in Zürich als Kosmetikerin und habe einen lieben Partner, der meine Vergangenheit kennt. Etwas mehr Geld auf der Bank wäre nicht schlecht, aber es geht schon. Und jetzt muss ich unbedingt ins Fitness, sonst bin ich mit mir nicht zufrieden.
*Caren Roth möchte anonym bleiben, ihr richtiger Name ist der Redaktion bekannt.
(Tages-Anzeiger)
http://www.bazonline.ch/leben/gesellsch ... y/29548127
.
Buchschreiben als Ausstiegshilfe
«Normaler Sex reicht vielen nicht. Sie wollen Perverses»
Von Ulrike Hark
Zuerst prostituierte sie sich jahrelang im Bordell. Dann wechselte sie die Rolle und quälte als Domina die Männer. Derzeit schreibt Caren Roth* ein Buch über ihre Zeit im Zürcher Milieu.
«Die Zeit als Domina habe ich mehrheitlich genossen», sagt die Aussteigerin Caren Roth.
Meine Erfahrungen im Milieu
Mittlerweile hatte ich mir sogar einen Putzsklaven zugelegt, welcher einmal die Woche alles blitz und blank putzte wie Meister Proper in der Werbung. Er war zuverlässig und gepflegt und war, was das Putzen betraf, sehr erfahren. Meistens wollte er nackt putzen. Das erregte ihn. Er putzte meistens drei Stunden lang alles Mögliche, was es so zu putzen gab. Als Dankeschön befriedigte ich ihn am Schluss manuell. Putzen erregte ihn besonders, wenn ihn meine Angestellten putzen sahen. Dann bekam er einen Ständer und rieb sich kurz daran. Ich kontrollierte alle Ecken, ob er auch wirklich richtig geputzt hatte. Mit seinen Diensten war ich sehr zufrieden. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich froh um ihn war, denn sechs Zimmer alleine putzen wäre ein Albtraum für mich gewesen ...»
«Ich wollte mich immer wieder belohnen und gewöhnliche Kleider waren nicht mein Ding. Ich wollte exklusiv und elegant erscheinen, das war mir wichtig. Durch mein Auftreten und meine Garderobe war ich tatsächlich immer im Mittelpunkt. Vielleicht versuchte ich auf diese Art etwas zu kompensieren, einen Minderwertigkeitskomplex, der durch meinen Job verursacht wurde ...»
«Im Quartier und viele in der Stadt kannten mich und wussten, was ich arbeite. Oft habe ich Verachtung und Diskriminierung zu spüren bekommen. Das waren zum Teil genau diejenigen, die hintenrum in die Salons gehen. Aber ich habe mich nie aufgegeben, war immer stolz auf mich. Für die Mädchen liess ich Spiegelzimmer einrichten, ich liess mir immer etwas Neues einfallen, Hauptsache nicht fad und langweilig ...»
Auszüge aus dem unveröffentlichten Manuskript.
Mit Caren Roth* sprach Ulrike Hark
Zürich, Hotel Plaza an der Badenerstrasse. Caren Roth sitzt hinten in der Bar, nippt an ihrem Mineralwasser und ordert freundlich, aber bestimmt den Kellner an den Tisch: «Könnten Sie die Musik bitte etwas leiser stellen? Wir machen hier ein Interview.» Vor mir sitzt eine selbstbewusste junge Frau mit halblangem braunem Haar. Etwas rundlich, mit gleichmässigen Gesichtszügen. Kein bisschen verrucht, eher etwas brav. Es braucht viel Fantasie, sie sich als peitschenschwingende Domina in Stiefeln und Korsett vorzustellen. Zehn Jahre hat sie im Milieu gelebt, sechs davon als Domina mit eigenem Salon. Zurzeit schreibt sie an einem Buch über ihre Erfahrungen im Sexgewerbe.
Frau Roth, Sie sind nun sieben Jahre raus aus dem Milieu, aber Ihr Manuskript liest sich über weite Teile wie eine Glorifizierung des Domina-Berufs. Sie fanden sich schön und sexy. Trauern Sie der Zeit nach? Fehlt Ihnen Ihre Peitsche?
Das nicht. Aber es ist schon so – auf der einen Seite war es eine gute Zeit für mich, ich konnte meine Fantasie walten lassen.
Und Sie hatten Macht über Männer.
Nach meiner Zeit im Bordell war das wie eine Befreiung. Anderseits war ich auch sehr einsam, fühlte mich diskriminiert. Es war eine schwierige Zeit. Die Leute sollen in meinem Buch erfahren, wie es in meinem Innern aussah und was wirklich abgeht im Milieu. Es soll ein ehrliches Buch werden. Jetzt brauche ich nur noch einen Verleger (lacht).
Was treibt die Männer zur Domina?
Sex ist so wichtig in unserer Gesellschaft geworden, dass normaler Sex vielen nicht mehr reicht. Sie wollen Neues, auch Perverses. Ich hatte zum Beispiel viele Kunden in Machtpositionen, die es anturnte, ihre Position umzukehren. Sie wollten sich ausliefern, Macht psychisch und physisch spüren. Einer kam nur zum Orgasmus, wenn ich ihm in den Mund spuckte. Ich habe erfahren, dass Menschen in hohen Positionen erniedrigt werden wollen; aus Gesprächen weiss ich, dass viele ein Kindheitstrauma von einer überstrengen Mutter haben. Sie trugen auch im Alltag Ringe am Hoden. Offenbar brauchten sie diesen Schmerz auch auf dem Bürostuhl. Die Perversitäten der Menschen sind ohne Grenzen.
Wie hält man das psychisch aus?
Es musste gehen. Heute würde ich sagen: Ich hatte eine schlechte Ausgangslage. Ich bin in Graubünden aufgewachsen und wurde mit 18 Jahren in einer Disco von zwei Italienern gefragt, ob ich mit ihnen nach Frankfurt komme. So ging es los. Damals war ich ein labiles Mädchen, von meiner Mutter, einer Alkoholikerin, vernachlässigt – das ist auch eine Form von Missbrauch. Ich hab mir gedacht, ich hab nichts zu verlieren, wenn ich ins Milieu gehe. In Zürich habe ich dann vier Jahre in einem Bordell gearbeitet, das war Anfang der 90er-Jahre. So komisch es tönt, aber das Bordell hat mich auch stabilisiert.
Warum haben Sie nicht versucht, einen anderen Job zu finden?
Ich habs probiert, aber ich war zu sehr im Milieu gefangen, ich ging immer wieder zurück. Mein Therapeut sagt, ich sei sehr intelligent, aber früher hatte ich kein Selbstwertgefühl. Was mir meine Mutter psychisch angetan hat, musste ich jahrelang verkraften. Heute bin ich einigermassen zusammengeflickt.
Dann haben Sie den Therapeuten mit Ihrem Geld aus dem Bordell gezahlt?
Mit der Zeit hat der Psychiater mich gratis behandelt. Er war der Vater, den ich nie hatte. Von ihm kam viel Verständnis, ich hatte totales Glück.
Und die Kolleginnen? Keine Solidarität?
Das Milieu ist kalt, da gibts kaum Mitgefühl. Es ist schon so – Stutz und Futz regieren die Welt. Die meisten Prostituierten sind gestört in ihrer Persönlichkeit, nehmen Drogen. Viele haben Missbrauch erlebt, oft schweren Missbrauch. Auch über das möchte ich die Gesellschaft aufklären in meinem Buch. Ich möchte, dass die Menschen weniger Vorurteile gegenüber der Prostitution haben. Es ist einfach, mit dem Finger auf andere zu zeigen, um von sich abzulenken. Dabei sollte man die Ursache kennen, alles hat eine Ursache. So absurd es klingt, Prostitution rettet die Gesellschaft vor Kriminalität und noch mehr Leid.
Wie viel Geld blieb Ihnen am Monatsende?
40 Prozent gingen an die Bordellbetreiberin, 13'000 Franken blieben dann für mich [8.000 €].
Viel Geld – was haben Sie damit gemacht?
Normalerweise brauchen es die Frauen im Milieu für Koki und Extasy. Ich habs ausgegeben für teure Kleider, Louis-Vuitton-Taschen, Schmuck, einen schwarzen Porsche Carrera. Ich hatte ein Luxusleben, aber es war ein Teufelskreis. Das Geld kam und war auch gleich wieder weg.
Als Domina verdienten Sie noch mehr.
20'000 Franken im Monat [13.000 €]. Ich dachte, warum soll ich 40 Prozent abgeben? Warum verkaufe ich mich eigentlich? Ich konnte mehr als nur die Beine spreizen. Was soll ich mich von diesen Tubeln anfassen lassen? Es war schon pervers: Da kommt zum Beispiel einer zu dir und sagt, «weisst du, ich habe auch schon meine Tochter gevögelt». Erst mit der Zeit wurde mit klar, in welcher Werteskala von Menschen ich mich befand. Ich habe mich dann zuerst in einer Zwei-Zimmer-Wohnung selbstständig gemacht, später hatte ich meinen Salon im Kreis 1. Mit fünf Angestellten. Das Mobiliar war von Beate Uhse – Streckband, Flaschenzug, Pranger, alles, was man so braucht.
Haben Sie sich als Domina an den Männern für Ihre Jahre im Bordell rächen wollen?
Das kann man so sehen. In den sechs folgenden Jahren habe ich alles, was mir vorher angetan wurde, zurückgegeben. Ich habe mich super gefühlt in der Rolle und darum war ich auch eine super Domina. Mir gefällt dieses Outfit mit Schnürstiefeln und Korsett. Ich habe mich nie anfassen lassen, höchstens mal lecken, wenn ich, die Herrin, Lust dazu hatte. Ich hatte Gärtner, Manager in hohen Positionen von grossen Chemiefirmen, einen Berner und einen Zürcher Politiker. Viele wurden Stammkunden, einige kamen nur, weil sie neugierig waren, das mal ausprobieren wollten.
Wer war ihr ältester Kunde?
Der älteste war 92. Er kam am Stock die Treppe rauf und wollte immer in die Folterkammer, wo er dann zwei Stunden im Sarg lag. Er wollte einfach vergessen, vernachlässigt werden.
Da konnte er sich schon geistig aufs Ende vorbereiten.
Er war immer happy, wenn ich ihn aus dem Sarg holte. Es war praktisch, denn in der Zeit konnte ich einen anderen Kunden bedienen. Ich habe leichte und strenge Erziehung angeboten.
Was waren die exzentrischsten Wünsche?
Ich spendierte zum Beispiel «Kaviar» und «Natursekt», also Kot und Urin. Ein Kunde war sehr speziell – ihm musste ich die Vorhaut zusammennähen. Ein Arzt hatte mir unter der Hand Nadeln und Operationsfaden verkauft. Alles wurde desinfiziert, da durfte nichts passieren. Dann sass der Kunde 20 Minuten lang zusammengenäht so da, anschliessend kam der Faden raus und er masturbierte.
Haben Sie sich nie geekelt?
Doch, sicher. Aber ich sah das Geld. Ich hatte ja auch immer Plastikhandschuhe an. Das 100er-Pack für 20 Franken.
Wie war damals Ihr Verhältnis zur eigenen Sexualität?
Normal, die Zeit als Domina habe ich mehrheitlich genossen. Ich konnte kreativ sein, meine Fantasie walten lassen.
Warum sind Sie dann ausgestiegen?
Der Entschluss hat Zeit gebraucht. Aber ich habe mich sehr allein gefühlt. Da war eine innere Leere, kein einziges tiefgründiges Gespräch. Das Leben im Milieu kann dich nicht glücklich machen.
Seit sieben Jahren sind Sie jetzt raus. Wie geht es Ihnen heute?
Es geht mir gut, ich arbeite in Zürich als Kosmetikerin und habe einen lieben Partner, der meine Vergangenheit kennt. Etwas mehr Geld auf der Bank wäre nicht schlecht, aber es geht schon. Und jetzt muss ich unbedingt ins Fitness, sonst bin ich mit mir nicht zufrieden.
*Caren Roth möchte anonym bleiben, ihr richtiger Name ist der Redaktion bekannt.
(Tages-Anzeiger)
http://www.bazonline.ch/leben/gesellsch ... y/29548127
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Was machen nur SW ohne Erbschaft?
"Eine kleine Erbschaft half ihr, den Ausstieg zu finanzieren."
Als zuvor ihr Geliebter sich gegen sie als Sexworker entschied, war sie abgestürzt ..."
... können wir aus diese Sexworker-Biographie lernen:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=47049#47049
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Als zuvor ihr Geliebter sich gegen sie als Sexworker entschied, war sie abgestürzt ..."
... können wir aus diese Sexworker-Biographie lernen:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=47049#47049
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Vom Milieu ins „normale Leben“: Ex-Prostituierte feiert Weih
VÖCKLABRUCK. Der Ausstieg von Eva N. aus dem Rotlichtmilieu ist ein Neubeginn – und vielleicht eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art.
Frau N. ist um die 40 (Name und Alter geändert) und lebt im Bezirk Vöcklabruck. Bis vor kurzem war sie Prostituierte. Im Bezirk, im Innviertel, im Salzburgischen. Sie hat eine Lebensgeschichte hinter sich, die Bücher füllen würde. Frau N. hat als junge, knackfrische Schöne schon mal gut verdient, genoss in Clubs am Wörthersee auch ein bisschen Promi-Flair und hat nicht viel nachgedacht, wenn sie gegen Bezahlung die Beine spreizte.
Hl. Abend mit Weihrauch
Aber nach den fetten kamen auch wieder magere Jahre und so etwas wie Alltag. Und der hieß Wels, Braunau oder Attnang-Puchheim. Und dann gab es auch noch ihren Ex, der das Geld schneller, als sie es verdiente, in Spielcasinos und noblen Nachtclubs durchbrachte.
Letztlich trieb sie das in eine Schuldenfalle, so dass Frau N. heute nichts mehr hat. Gepfändet und reduziert aufs Minimum. Und trotzdem machte sie jetzt Schluss mit dem gewerblichen Werben um Freier.
Helfen soll ihr dabei eine neue Beziehung. Ein Mann, „der es gut mit mir meint“, wie sie im Gespräch mit den OÖNachrichten sagt. Mit ihm wird Frau N. heuer den Heiligen Abend verbringen. Mit Christbaum, Keksen und Weihrauch. Das – sagt sie – seien Erinnerungen an ihre Kindheit. Nur Geschenke wird es nicht geben. Dazu fehlt das Geld.
Ob sie sich trotzdem besonders auf dieses Weihnachtsfest freut? Frau N. wird nachdenklich. „Ich habe Jahre voll mit Lebenserfahrungen hinter mir“, sagt sie schließlich, „aber es waren emotional und finanziell 20 verlorene Jahre. Langsam erwache ich und sehe, dass ich nichts erreicht habe. Und für manchen Beruf, den ich gern ergreifen würde, ist es heute zu spät.“
Eine Arbeit im Sozialbereich würde ihr zusagen, auch eine mit alten oder behinderten Menschen. Dass sie noch einmal zurück ins Milieu gehen könnte, schließt sie hingegen völlig aus, hat sie doch den ersten – und schwersten – Schritt schon gemacht: den zurück ins normale Leben.
http://www.nachrichten.at/oberoesterrei ... rt71,85092
Frau N. ist um die 40 (Name und Alter geändert) und lebt im Bezirk Vöcklabruck. Bis vor kurzem war sie Prostituierte. Im Bezirk, im Innviertel, im Salzburgischen. Sie hat eine Lebensgeschichte hinter sich, die Bücher füllen würde. Frau N. hat als junge, knackfrische Schöne schon mal gut verdient, genoss in Clubs am Wörthersee auch ein bisschen Promi-Flair und hat nicht viel nachgedacht, wenn sie gegen Bezahlung die Beine spreizte.
Hl. Abend mit Weihrauch
Aber nach den fetten kamen auch wieder magere Jahre und so etwas wie Alltag. Und der hieß Wels, Braunau oder Attnang-Puchheim. Und dann gab es auch noch ihren Ex, der das Geld schneller, als sie es verdiente, in Spielcasinos und noblen Nachtclubs durchbrachte.
Letztlich trieb sie das in eine Schuldenfalle, so dass Frau N. heute nichts mehr hat. Gepfändet und reduziert aufs Minimum. Und trotzdem machte sie jetzt Schluss mit dem gewerblichen Werben um Freier.
Helfen soll ihr dabei eine neue Beziehung. Ein Mann, „der es gut mit mir meint“, wie sie im Gespräch mit den OÖNachrichten sagt. Mit ihm wird Frau N. heuer den Heiligen Abend verbringen. Mit Christbaum, Keksen und Weihrauch. Das – sagt sie – seien Erinnerungen an ihre Kindheit. Nur Geschenke wird es nicht geben. Dazu fehlt das Geld.
Ob sie sich trotzdem besonders auf dieses Weihnachtsfest freut? Frau N. wird nachdenklich. „Ich habe Jahre voll mit Lebenserfahrungen hinter mir“, sagt sie schließlich, „aber es waren emotional und finanziell 20 verlorene Jahre. Langsam erwache ich und sehe, dass ich nichts erreicht habe. Und für manchen Beruf, den ich gern ergreifen würde, ist es heute zu spät.“
Eine Arbeit im Sozialbereich würde ihr zusagen, auch eine mit alten oder behinderten Menschen. Dass sie noch einmal zurück ins Milieu gehen könnte, schließt sie hingegen völlig aus, hat sie doch den ersten – und schwersten – Schritt schon gemacht: den zurück ins normale Leben.
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So wird mit dem heiligen Weihnachtsfeste Stimmung gegen Sexworker gemacht. Eine scheinheilige Schande.
Wollte gerade einen on-line Kommentar schreiben, habe aber keine OÖNcard. Wer kann aushelfen?
Sowas sollten wir als Leserkommentar dort hinterlassen um Alternativen aufzuzeigen wie wir sie bieten:
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Wollte gerade einen on-line Kommentar schreiben, habe aber keine OÖNcard. Wer kann aushelfen?
Sowas sollten wir als Leserkommentar dort hinterlassen um Alternativen aufzuzeigen wie wir sie bieten:
- Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Er erfordert einzigartige Begabungen und erlernbare Kompetenzen. Besonder belastend ist der öffentliche Umgang mit dem Thema für die Profis und Arbeiterinnen in der Branche. Es gibt keine Akzeptanz und Berufsperspektive, keine Fortbildung und keine berufsständische Interessenvertretung und soziale Absicherung.
Somit kann sich aus dem Machismo der Gesellschaft in Kombination mit dem Tabu Sex plus dem Tabu Geld die Falle Prostitution auftun.
Wir haben hier erstmals versucht im Sinne des Programms der Bundesregierung zugunsten von Ausstiegshilfen Infos für Sexarbeiter zum Berufs-Management zu sammeln: www.sexworker.at/exit
Fachinfos für Frauen, Transsexuelle und Männer in der Sexarbeit.
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- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Hi Marc!
Schon erledigt :-)
http://www.nachrichten.at/oberoesterrei ... rt71,85092
Bin gespannt, ob es stehen bleibt, oder editiert wird
Christian
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Bin gespannt, ob es stehen bleibt, oder editiert wird
Christian
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Noch ne reale Weihnachtsgeschichte
Vielen herzlichen Dank - kann man den Traffic messen?
___
Ich arbeite, also bin ich -=- Ich bin was ich arbeite.
Der Status des Menschen in der modernen Arbeitswelt oder
wie wichtig eine bürgerliche-Berufszugehörigkeit/Qualifikation/Fassade ist:
http://www.bild.de/BILD/unterhaltung/le ... haiti.html
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Ich arbeite, also bin ich -=- Ich bin was ich arbeite.
Der Status des Menschen in der modernen Arbeitswelt oder
wie wichtig eine bürgerliche-Berufszugehörigkeit/Qualifikation/Fassade ist:
- Nicole, 22 Jahre alt, Ex-Prostituierte, erzählt voller Stolz, dass sie die Prüfung zur Friseurlehrerin bestanden hat. Man spricht sie jetzt als „Madame la Professeur“ an, und „mein Kind muss nie mehr jemandem sagen, dass seine Mutter eine Hure war“.
http://www.bild.de/BILD/unterhaltung/le ... haiti.html
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 10.01.2009, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
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London Tipps
Das Handbuch "SAFE EXIT"
oder wenn ein Beratungshandbuch zur Profession Sexarbeit so nicht heißen darf
A Guide for People Involved in
Prostitution in Tower Hamlets, London

Zur Downloadseite bitte das Bild anklicken. Dann gibt es da neben vielen anderen Broschüren beim Bild zu dieser Broschure zwei Links zu komprimierten pdf-Sammlungen der Kapitel.
Es ist eine Mischung aus Infotexten und Adressbuch für die Hilfseinrichtungen vor Ort.
Insgesamt ist das Handbuch wie eine Loseblattsammlung graphisch sehr ansprechend gestaltet und hat schätzungsweise 100 Seiten in 15 Kapiteln:
Into für users and professionals
How to use
Index
Women
Young People
Men
Trafficing
Sexual Health
General Health
Mental Health
Drug and Alcohol
Housing
Law and Police
Domestic Violence
Immigration and Asylum
Money and Advice
Training and Education, Jobseach, Employment
(30 Seiten allein dieses Kapitel)
Eine vorbildlicher Ansatz einer Fachkunde Sexarbeit, ein Buch das leider nicht so heißen darf :-(
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oder wenn ein Beratungshandbuch zur Profession Sexarbeit so nicht heißen darf
A Guide for People Involved in
Prostitution in Tower Hamlets, London

Zur Downloadseite bitte das Bild anklicken. Dann gibt es da neben vielen anderen Broschüren beim Bild zu dieser Broschure zwei Links zu komprimierten pdf-Sammlungen der Kapitel.
Es ist eine Mischung aus Infotexten und Adressbuch für die Hilfseinrichtungen vor Ort.
Insgesamt ist das Handbuch wie eine Loseblattsammlung graphisch sehr ansprechend gestaltet und hat schätzungsweise 100 Seiten in 15 Kapiteln:
Into für users and professionals
How to use
Index
Women
Young People
Men
Trafficing
Sexual Health
General Health
Mental Health
Drug and Alcohol
Housing
Law and Police
Domestic Violence
Immigration and Asylum
Money and Advice
Training and Education, Jobseach, Employment
(30 Seiten allein dieses Kapitel)
Eine vorbildlicher Ansatz einer Fachkunde Sexarbeit, ein Buch das leider nicht so heißen darf :-(
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Quo Vadis
Die Kunstausstellung zu diesem Blog:
www.sexworker.at/exit
"Exit Strategies"

Kunstwerk von Bernard Ammerer,
Wiener Maler geb. 1978
Straße, Strich, Mobilität, Freiheit, Tempo,
Geschwindigkeitsrausch, Risiko, Fun,
Lebensweg, Wer bin ich? Was will ich?
Warum tue ich das was ich tue?
Wo ist die Abfahrt?
Reicht der Sprit noch?
Ausstellung
Kunst Halle Krems
bis 19.03.2009
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www.sexworker.at/exit
"Exit Strategies"

Kunstwerk von Bernard Ammerer,
Wiener Maler geb. 1978
Straße, Strich, Mobilität, Freiheit, Tempo,
Geschwindigkeitsrausch, Risiko, Fun,
Lebensweg, Wer bin ich? Was will ich?
Warum tue ich das was ich tue?
Wo ist die Abfahrt?
Reicht der Sprit noch?
Ausstellung
Kunst Halle Krems
bis 19.03.2009
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.02.2009, 17:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Empfehlung von KoopKoMa
Staatshilfe bei der Professionalisierung für Frauen
in(?), aber natürlich außerhalb der Sexarbeit:
BMBF-Programm bringt Gründerinnen nach vorne
07.01.2009
Frauen leisten mit ihrem unternehmerischen Engagement und ihrer Kreativität einen wichtigen Beitrag für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland.
Mit knapp 37 Prozent werden nach dem aktuellen Gründungsmonitor der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mehr als ein Drittel aller Unternehmen hierzulande von einer Frau gegründet. Das ist eine deutliche Steigerung in den vergangenen fünf Jahren. Zu dieser Entwicklung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit seinem Aktionsprogramm "Power für Gründerinnen" wesentlich beigetragen.
http://www.gib.nrw.de/service/newslette ... n-des-bmbf
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in(?), aber natürlich außerhalb der Sexarbeit:
BMBF-Programm bringt Gründerinnen nach vorne
07.01.2009
Frauen leisten mit ihrem unternehmerischen Engagement und ihrer Kreativität einen wichtigen Beitrag für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland.
Mit knapp 37 Prozent werden nach dem aktuellen Gründungsmonitor der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mehr als ein Drittel aller Unternehmen hierzulande von einer Frau gegründet. Das ist eine deutliche Steigerung in den vergangenen fünf Jahren. Zu dieser Entwicklung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit seinem Aktionsprogramm "Power für Gründerinnen" wesentlich beigetragen.
http://www.gib.nrw.de/service/newslette ... n-des-bmbf
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Stellenanzeige
Jobangebot Sexworkerberatung
Koblenz
24 h/Wo
profamilia
Vorr.: Dipl.Sozialarbeit/-pädagogik
'Berufspraxiserfahrung Sexworker' als anerkannte Qualifikation für professionelle Sexworkerberatung muß bei den Trägern noch erkämpft werden.
Koblenz
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Vorr.: Dipl.Sozialarbeit/-pädagogik
'Berufspraxiserfahrung Sexworker' als anerkannte Qualifikation für professionelle Sexworkerberatung muß bei den Trägern noch erkämpft werden.
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- Stellenanzeige 02-09 RZ.pdf
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Und noch so ein Fall:
Stellenangebot bei Hydra e.V. Berlin
und wieder werden keine Sexworker oder Ex-Sexworker angesprochen.
:-(((
Die älteste deutsche Hurenorganisation www.hydra-ev.org will sich professionalisieren und läßt die Gruppe der Sexworker, aus deren Mitte sie sich gründete, als Mittstreiter hinter sich.
Solchermaßen formulierte Stellenausschreibungen folgen womöglich zwanghaft den Vorgaben der öffentlichen Geldgeber und richten sich nur an Akademiker (w/m).
Da es bei dieser Stelle aber möglicherweise/höchstwahrscheinlich um die Betreuung von Menschen aus dem Tätigkeitsbereich Sexarbeit handelt, empfinde ich es inzwischen als unerträglich, deren Betreuung nur in die Hände verschulte Fachkräfte zu geben und die Lebens- und Berufserfahrungen der zahlreichen langgedienten SexarbeiterInnen zu verschenken, die auch auf Arbeitssuche und Berufswechsel sind.
Damit wird eine wesentliche, wenn auch nicht allzugroße Tür der Aussteigshilfe für Sexarbeiter zugeschlagen und ein ganz wesentliches politisches Signal ungenutzt verschenkt.
So wie Sozialarbeit Dienst an hilfsbedürftigen Sexarbeitern ist, so ist Sexarbeit eine Sozialarbeit an hilfewilligen Prostitutionskunden. Einziger Unterschied: erste ist seit wenigen Jahren verschult und zweite seit Jahrhunderten in weiten Bereichen immer noch kriminalisiert.
Wie ist dieses Dilemma zu verhindern?
Eine bisher nur Insidern sichtbarer Teil der "gesellschaftlichen Falle Prostitution".
Hier übrigens das kommende Bundesdeutsche Programm Ausstiegshilfen Sexarbeit, wo ich die selbe Gefahr aufziehen sehe, wenn wir Sexworker uns nicht rechtzeitig vereinen und für unsere Interessen einzutreten verstehen:
viewtopic.php?t=4063
Wir Sexworker wollen von Leuten beraten und unterstützt werden, die aktive Praxiserfahrung in der Sexarbeit haben.
Duldet keine indirekte clandestine Diskriminierung und Diskreditierung von Sexarbeit.
Damit wir erst gar keine Opfer werden müssen!
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und wieder werden keine Sexworker oder Ex-Sexworker angesprochen.
:-(((
Die älteste deutsche Hurenorganisation www.hydra-ev.org will sich professionalisieren und läßt die Gruppe der Sexworker, aus deren Mitte sie sich gründete, als Mittstreiter hinter sich.
Solchermaßen formulierte Stellenausschreibungen folgen womöglich zwanghaft den Vorgaben der öffentlichen Geldgeber und richten sich nur an Akademiker (w/m).
Da es bei dieser Stelle aber möglicherweise/höchstwahrscheinlich um die Betreuung von Menschen aus dem Tätigkeitsbereich Sexarbeit handelt, empfinde ich es inzwischen als unerträglich, deren Betreuung nur in die Hände verschulte Fachkräfte zu geben und die Lebens- und Berufserfahrungen der zahlreichen langgedienten SexarbeiterInnen zu verschenken, die auch auf Arbeitssuche und Berufswechsel sind.
Damit wird eine wesentliche, wenn auch nicht allzugroße Tür der Aussteigshilfe für Sexarbeiter zugeschlagen und ein ganz wesentliches politisches Signal ungenutzt verschenkt.
So wie Sozialarbeit Dienst an hilfsbedürftigen Sexarbeitern ist, so ist Sexarbeit eine Sozialarbeit an hilfewilligen Prostitutionskunden. Einziger Unterschied: erste ist seit wenigen Jahren verschult und zweite seit Jahrhunderten in weiten Bereichen immer noch kriminalisiert.
Wie ist dieses Dilemma zu verhindern?
Eine bisher nur Insidern sichtbarer Teil der "gesellschaftlichen Falle Prostitution".
Hier übrigens das kommende Bundesdeutsche Programm Ausstiegshilfen Sexarbeit, wo ich die selbe Gefahr aufziehen sehe, wenn wir Sexworker uns nicht rechtzeitig vereinen und für unsere Interessen einzutreten verstehen:
viewtopic.php?t=4063
Wir Sexworker wollen von Leuten beraten und unterstützt werden, die aktive Praxiserfahrung in der Sexarbeit haben.
Duldet keine indirekte clandestine Diskriminierung und Diskreditierung von Sexarbeit.
Damit wir erst gar keine Opfer werden müssen!
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- Stellenausschreibung_Hydra_Berlin.pdf
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 19.02.2009, 00:06, insgesamt 1-mal geändert.
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- Ich bin: Keine Angabe
Re: Und noch so ein Fall:
[quote="Marc of Frankfurt]
Wir Sexworker wollen von Leuten beraten und unterstützt werden, die aktive Praxiserfahrung in der Sexarbeit haben.
[/quote]
Kann ich ja verstehen.
Ich bin überzeugt, dass Hydra ehemalige SW anstellt, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. SW heisst doch nicht automatisch, kompetent in der Beratung etc. zu sein!
Ich kann doch auch nicht fordern:
"Ich Alki will nur von Leuten beraten und unterstützt werden, die ebenfalls aktive Erfahrung als Alkoholiker haben".
Wir Sexworker wollen von Leuten beraten und unterstützt werden, die aktive Praxiserfahrung in der Sexarbeit haben.
[/quote]
Kann ich ja verstehen.
Ich bin überzeugt, dass Hydra ehemalige SW anstellt, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. SW heisst doch nicht automatisch, kompetent in der Beratung etc. zu sein!
Ich kann doch auch nicht fordern:
"Ich Alki will nur von Leuten beraten und unterstützt werden, die ebenfalls aktive Erfahrung als Alkoholiker haben".
Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 19.02.2009, 00:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Das hinkt ein wenig.... Alkoholismus ist eine Krankheit.... Und Niemand wird behaupten, dass Alkoholiker hochspezialisiertes Wissen über ihre Tätigkeit /als Alkoholiker/ haben.
Auch wird es selten vorkommen das Alkoholiker am Anfang ihrer Sucht Rat von älteren Alkoholikern suchen...
Sexworker sein ist sicherlich keine Garantie für Kompetenz - aber sehr viele SexarbeiterInnen entwickeln im Laufe Ihrer Tätigkeit sehr viel davon.
Ich verstehe aber was Du meinst!
Christian
Auch wird es selten vorkommen das Alkoholiker am Anfang ihrer Sucht Rat von älteren Alkoholikern suchen...
Sexworker sein ist sicherlich keine Garantie für Kompetenz - aber sehr viele SexarbeiterInnen entwickeln im Laufe Ihrer Tätigkeit sehr viel davon.
Ich verstehe aber was Du meinst!
Christian
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ist jetzt nur meine persönliche meinung:
ich halte sozialpädagogen für mit am wenigsten geeignet in einem solchen bereich zu arbeiten, diese ständige stellenausschreibung mit anforderungsprofil soz.päd. ist mir ein echtes rätsel.
das studium der soz.päd. ist leider immer noch darauf ausgerichtet parallel in sehr vielen bereichen halbwissen zu vermitteln und legt zu wenig wert auf die persönliche motivation und tatsächliche qualifikation ihrer studenten.
mit teilweise verheerenden folgen (für die klientel).
dies sind jetzt wie gesagt nur meine persönlichen erfahrungen, es soll sich also um himmels willen keiner auf den schlips getreten fühlen
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ich halte sozialpädagogen für mit am wenigsten geeignet in einem solchen bereich zu arbeiten, diese ständige stellenausschreibung mit anforderungsprofil soz.päd. ist mir ein echtes rätsel.
das studium der soz.päd. ist leider immer noch darauf ausgerichtet parallel in sehr vielen bereichen halbwissen zu vermitteln und legt zu wenig wert auf die persönliche motivation und tatsächliche qualifikation ihrer studenten.
mit teilweise verheerenden folgen (für die klientel).
dies sind jetzt wie gesagt nur meine persönlichen erfahrungen, es soll sich also um himmels willen keiner auf den schlips getreten fühlen

liebe grüsse malin
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
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Die wollten ja keine Berufsanfänger.
Übrigens, Stefanie Klee ist auch Sozialpädagogin...
Und ich kenne einige mit diesem Beruf, die hervorragende Arbeit, auch im Umfeld der Sexdienstleistung, leisten. Und bei Hydra sind auch einige ehemalige SDL fest angestellt.
Ich wollte keinesfalls den Eindruck erwecken, Prostitution sei eine Krankheit. Wenn das falsch rübergekommen ist entschuldige ich mich dafür.
@malin
Du hast recht, wenn die "falsche" Person auf die Klientel lösgelassen wird hat das verheerende Folgen für die Klientel. Sei es bei der Beratung von SDL, Jugendamt, Suchthilfe...
Ich gehe aber mal bei Hydra davon aus, dass sie sehr genau hinschauen werden und schon die richtige Entscheidung treffen können. Wer weiss, vielleicht gibts für die Stelle bereits eine geeignete KandidatIn und die Ausschreibung muss halt sein.
Übrigens, Stefanie Klee ist auch Sozialpädagogin...
Und ich kenne einige mit diesem Beruf, die hervorragende Arbeit, auch im Umfeld der Sexdienstleistung, leisten. Und bei Hydra sind auch einige ehemalige SDL fest angestellt.
Ich wollte keinesfalls den Eindruck erwecken, Prostitution sei eine Krankheit. Wenn das falsch rübergekommen ist entschuldige ich mich dafür.
@malin
Du hast recht, wenn die "falsche" Person auf die Klientel lösgelassen wird hat das verheerende Folgen für die Klientel. Sei es bei der Beratung von SDL, Jugendamt, Suchthilfe...
Ich gehe aber mal bei Hydra davon aus, dass sie sehr genau hinschauen werden und schon die richtige Entscheidung treffen können. Wer weiss, vielleicht gibts für die Stelle bereits eine geeignete KandidatIn und die Ausschreibung muss halt sein.
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- Ich bin: Keine Angabe
So wünschen es sich Sexworker:
Musterbeispiel und Vorbild:
So hat eine Stellenanzeige in der Sexworker-Beratungs-Infrastruktur auszusehen!
So hat eine Stellenanzeige in der Sexworker-Beratungs-Infrastruktur auszusehen!
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- Stellenausschreibung_Scarletalliance.pdf
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