Menschenhandel vs. Migration

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Marc of Frankfurt
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Mittelmäßiges Konstrukt

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Und das schreibt die TAZ zum Krimi:


Bürgermeister ermordet

Düsterer als Leipzig ist nur die Nacht

In seinem fünften "Tatort" stößt das MDR-Duo Saalfeld und Keppler auf Organ- und Menschenhandel, Ausbeutung und Prostitution (So., 20.15 Uhr, ARD). VON RAINER BRAUN

In dem MDR-Tatort "Mauerblümchen" müssen Kommissarin Eva Saalfeld und Kommissar Andreas Keppler den Tod eines Bürgermeisters aufklären. Foto: dpa

Am Anfang deutet alles auf einen harmonischen Abend zwischen einer ziemlich jungen Frauen und einem arrivierten Herrn hin. Sie fahren zu ihm nach Hause und während sie im Bad fröhlich von ihren Karriereplänen erzählt, raucht er auf der Terrasse. Wenig später aber liegt der Leipziger Bürgermeister für "Ordnung und Umwelt" erschlagen und mit durchgeschnittener Kehle in seiner eigenen Blutlache, von dem attraktiven Mädchen fehlt jede Spur. Und die Gattin will nichts von dem bestialischen Verbrechen gehört haben, obwohl es geschah, während sie ein paar Zimmer weiter schlief.

Schnell bringt das MDR-Ermittler-Duo Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) in Erfahrung, dass der Politiker in dem Bauunternehmer Stefan Rose, mit dem er sich am Abend vor seinem Tod noch getroffen hatte, einen sehr hemdsärmeligen Gegenspieler hatte. Ein Motiv hat er auch. Rose stürmt vor den Augen der Ermittler nicht nur in die Amtsstube des Rathauses, um sich seine eigenen Drohbriefe gegen den Toten wieder anzueignen, sondern hat als Beleg für seinen dunklen Charakter auch noch ein totes Reh im Kofferraum. Aber auch sonst wimmelt es im Tatort "Mauerblümchen" von sinistren Figuren, denen man ihre hässlichen Absichten allerdings genregemäß nicht auf den ersten Blick ansieht.


Bild

Die Kommissarin und Kollege
Die 1. Leiche in Tierblutlache


Schnell entwickelt sich der fünfte Fall für Saalfeld und Keppler weg von einem möglichen Politskandal hin zu einer Geschichte über jene monströsen Abgründe von Organ- und Menschenhandel, Ausbeutung und Prostitution, die uns aus dem Osten Deutschlands so besonders gern nahe gebracht werden. Und das ist leider noch nicht mal originell erzählt (Buch: Simone Schneider), zumal uns das Motiv des Täters im letzten Drittel des "Tatorts" gewissermaßen nachgereicht wird.

Gleichwohl hat Regisseur Johannes Fabrick ("Jenny Berlin", "Schleudertrauma") sein "Tatort"-Debüt ebenso gefällig wie stimmig inszeniert, was auch an der Besetzung der Nebenrollen liegt: Sophie von Kessel gibt die unglückliche Gattin so überzeugend wie Helmut Zierl den smarten Hotelbesitzer Jörg Stein und Arved Birnbaum den rabiaten Bauluden Rose. Dass Simone Thomallas darstellerische Fähigkeiten begrenzt sind, fällt in "Mauerblümchen" ausnahmsweise weniger stark ins Gewicht, zumal sie diesmal eher ihre körperliche Fitness als ihre Mimik konturieren darf.

http://www.taz.de/1/leben/medien/artike ... die-nacht/





Tatort - Viele Köche verderben den Brei


Stark, richtig stark beginnt dieser Fall. Im Tatort: Mauerblümchen gießt es in Strömen, ein Mann in mittlerem Alter zieht eine junge Frau über die Straße und beide steigen in sein Auto. Sie will ihm über das Gesicht streichen; er lehnt es brüskiert ab. Zu Hause lässt sich die Frau ein Bad ein und plappert vor dem Spiegel über das Berühmt-Werden so dahin, der Mann raucht zerstreut in einem anderen Raum eine Zigarette und hört gar nicht zu. Die Kamera streift über das Wasser in der Badebanne, es wird grauer und trüber … und auf einmal läuft das Mädchen panisch mit ihrem billigen Abendkleid barfuß über ein freies Feld. Es gießt immer noch in Strömen, und weil sie ständig ausrutscht, entleidigt sie sich des Kleides. Am Strassenrand hält ein Auto, im Haus liegt der Mann in einer Blutlache. Ein starker, richtig starker Anfang!

Der Tod eines Politikers
Am frühen Morgen kommt aber bekanntlich die Katerstimmung und mit ihr die Ermittler. Damit ist es vorbei mit den kraftvollen Bildern, der Alltag ist wieder eingekehrt und der bringt zwei Leichen für den Fall und Langeweile für den Zuschauer: Der junge Politiker Armin Lohmann, Amtsleiter im Leipziger Bürgermeister-Amt, wird tot in seinem Haus entdeckt. Er wurde niedergeschlagen und fachmännisch abgestochen. Wenig später taucht noch die Leiche der jungen Tschechin Alena auf, wahrscheinlich ist sie unter 18 Jahre alt und ihre Ausweise sind gefälscht. Beide Opfer hatten miteinander zu tun, aber das Wie, Wo und Warum müssen die beiden Hauptkommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) in einer mühsamen Ermittlungsarbeit erst herausfinden. Es gibt zahlreiche Verdächtige: Die alkoholkranke Ehefrau (Sophie von Kessel), die jugendliche Begleiterin des Politikers (Iza Czyz-Kala), der erpresserische Bauunternehmer (Arved Birnbaum), die Sekretärin des Amtsleiters (Steffi Kühnert), die Leiterin eines Zeitarbeitsunternehmen (Cornelia Lippert), der Neffe eines Hotelbesitzers (Stefan Rudolf). Die vielen Spuren lassen vieles offen. Besonders die Motive der Morde: Eifersucht? Erpressung? Prostitution?

Viele Köche verderben den Brei
Nach dem starken Beginn, der nur über Bilder funktioniert, schauen die Filmemacher wieder auf die Dialoge sowie die Ermittlung und beide lassen einiges zu wünschen übrig. Grob und ungeschickt kommen die Sätze daher, ein halbwegs gebildeter Tatort-Zuschauer weiß nach kürzester Zeit, wer nicht der Mörder ist und dass ihn die Autorin Simone Schneider zum wiederholten Male auf eine falsche Fährte geschickt haben. Davon gibt es zahlreiche in dem Film. Aus dem Stoff dieses Tatortes hätten weitere 10 andere Kriminalfälle gebaut werden können. Es geht um die mögliche Korruption von Politikern, um Amtsmissbrauch und Behördendreck, um Menschen- und Organhandel, um das Fälschen von Dokumenten, um die Ausbeutung von ausländischen Arbeitskräften, um Prostitution und Zuhälterei, um Sex-Spielchen im Internet, um Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen usw. usf.

Regisseur Johannes Fabrick musste diesen ganzen bunten Blumenstrauß an gesellschaftlichen Problemlagen in 90 Minuten packen. Das hat er den Umständen entsprechend durchaus gefällig getan. Die Schauspieler sind gut inszeniert und wären da nicht die vielen Kleinigkeiten des Drehbuchs, die nicht wirklich gut funktionieren, dann hätte es nach dem starken Anfang auch ein starker Tatort werden können. Daraus wurde aber leider nichts. Das Ende des Films macht das besonders deutlich: Wie das Häschen aus dem Hut wird der Täter hervorgezaubert. Der Showdown ist zwar gut inszeniert, aber die logischen Löcher in ihm sind gewaltig.

Mit Fotos
http://www.moviepilot.de/content/filmsp ... nde-102214





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Fachaufsatz

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Anti-trafficking Measures
and Migrant Sex Workers in Australia


Elena Jeffreys



Intersections: Gender and Sexuality in Asia and the Pacific
Issue 19, February 2009



Fachartikel mit zahlreichen Quellenangaben
Bitte Bild klicken:

Bild
Link zum Artikel


(Siehe auch posting #159)

Elena's Videokanal:
http://www.youtube.com/user/queerRTchoke





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 05.07.2009, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Stellenangebote NGO/Selbsthilfewewegung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Freiheit gibt es nicht umsonst.

Der Kampf für die Rechte von marginalisierten Minderheiten kostet Geld. Z.B. Geld für Stellen für Leute, die sich engagieren und professionell mit einem Thema befassen.
Sowas wünsche ich mir auch für die Sache der Sexworker.


hier:
Job vacancies at Anti-Slavery International, London





Co-ordinator of Anti-Trafficking Convention Monitoring Project
£31,372 per annum [33.981 Euro] plus 6% non contributory pension payment
Starting date: May 2009

We are seeking a self-motivated individual to manage a new project to
monitor the implementation of the Council of Europe Convention on Action
against Trafficking in Human Beings in the UK
, hosted by Anti-Slavery
International on behalf of seven other organisations.
You will be responsible for co-ordinating this one year project, ensuring
that all areas related to impact and adherence to obligations are thoroughly
researched and monitored. You will co-ordinate the input of a wide range of
stakeholders, set-up and manage an information system for monitoring, and
co-ordinate the development of follow-up advocacy and lobbying work. You
will work with a coalition of seven other organisations in the UK. This
position could be undertaken as a secondment.




Researcher for Anti-Trafficking Convention Monitoring Project
£28,066 per annum [30.000 Euro] plus 6% non contributory pension payment
Starting date: May 2009

We are seeking a skilled researcher to design and conduct research in a new
one-year project to monitor the implementation of the Council of Europe
Convention on Action against Trafficking in Human Beings in the UK, hosted
by Anti-Slavery International on behalf of seven other organisations.
You will be responsible for researching and analysing UK policy and its
impact on trafficking in the UK as well as studying the current situation on
the ground and other issues related to the implementation of the Convention.
You will support the project co-ordinator in the set-up of an information
system for monitoring, and assist in follow-up advocacy and lobbying work.
You will work with a coalition of seven other organisations in the UK.
Previous experience in designing and conducting research to generate
evidence-base for advocacy is essential. This position could be undertaken
as a secondment.
For an application pack, please email jobs@antislavery.org or send an A4 SAE
marked RCMP, with a 40 pence stamp, stating which job you wish to apply for
to Anti-Slavery International, Thomas Clarkson House, The Stableyard,
Broomgrove Road, London SW9 9TL, or visit
www.antislavery.org

Closing date for both positions: 25 March. Interview dates: 3 and 6 April
2009.





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 27.05.2009, 18:06, insgesamt 3-mal geändert.

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Aktualisierungshinweis

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Veranstaltungsbericht nachgetragen:
London Institute of Contempory Arts

viewtopic.php?p=51477#51477

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Sensationstourismus/Erlebniscamp

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Jetzt wird das Migranten-Elend touristisch ausgeschlachtet:

Be an illegal immigrant for a day



In El Alberto, a small village over 1000km from the border between Mexico
and the US, tourists can pay to experience what it's like being an illegal
migrant. Jo Tuckman joins a group as they attempt to enter 'America'

There's a 20 second ad first, the film's about 5 minutes long.

http://www.guardian.co.uk/world/video/2 ... ion-mexico





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Alles andere als 'Leben wie Gott in Frankreich'

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Migration und Kolonialismus -

zwei Seiten der Globalisierung


Fachbuch von Abdelmalek Sayad (1933 - 1998):
"Das Leid der Migranten"




Die zentrale These des Mitarbeiters von Pierre Bourdieu(1930 - 2002) lautet: "Migration ist ein strukturelles Element von kolonialen Machtbeziehungen, die bisher nicht überwunden sind".

Untersucht werden die Migrations- und Lebensschicksale von Menschen die von Algerien nach Frankreich migrieren, von der ehem. Kolonie zur ehemaligen Kolonialmacht. Dabei durchlaufen viele Landbewohner die sich selbst Berber nennen schon allein im Zeitverlauf mehrfache Nationalitätswechsel: Sie waren zunächst Franzosen in der Kolonie Frankreichs, dann Algerier des unabhängigen Algerien und nach geglückter Migration sind sie legalisierte Immigranten mit französischem Pass in Frankreich.

Die durchgängige koloniale Beziehung der Unterordnung zeigt sich im Wandlungsprozess vom Bauern in der Kolonie zum Dienstleister in niedrigbewerteten Hilfsjobs im Industriestaat.

Die Schengenstaaten heutzutage sichern ihre Definitionsmacht über diesen Prozess der Globalisierung, indem sie von Immigration in die Einwanderungsländer sprechen und es somit als ein soziales Problem ihrer Nationen konturieren, die mit unqualifizierten Menschen umzugehen haben.

Doch auch die Entsendestaaten beteiligen sich an unglücklichen Identitätsdefinitionen. Migranten werden als Ausgewanderte oder Abwesende verstanden, auch wenn sie zum wirtschaftlichen Wohlstand durch Geldtransfers an Familienangehörige beitragen. Und auch wenn ihr Migrationsmartyium gesehen wird, werden sie als Verräter des nationalen Kulturerbes beziehungsweise Entwurzelte in einer dekadenten Fremde bedauert, die bei Heimkehr kaum mehr als reintegrationsfähig gelten.

Der Autor entmystifiziert die scheinbaren Wertunterscheidungen die gemacht werden zwischen den heutigen abgewerteten Arbeitsmigranten aus der Welt der Entwicklungsländer in die Industrienationen und den damaligen Siedlermigranten aus den europäischen Kernländern in die Kolonien. Vielmehr konzeptioniert er alle Migranten als gleichermaßen von Heimatdistanz, Entwurzelung, Heimweh und Selbstzweifeln belastet, die gemessen werden an Assimilationsfähigkeit und Integrationsleistung. Sie sind in keinem Land wirklich heimisch und werden als Grenzgänger selbst von den eigenen im Zielland aufgewachsenen Kindern nicht mehr richtig verstanden.

Sayad ist selbst Mitglied einer überwiegend männlichen Migrantenbewegung aus Kabylia, Nordalgerien und liefert viele Erlebnisberichte und Selbstzeugnisse in seiner soziologischen Untersuchung.

Bei meinem kurzen Frankreichfenthalt anläßlich der Prostitutionsfachtagung in Paris habe ich Einwanderer aus Algerien getroffen, die sich zeitweise sowohl mit Sexwork durchgeschlagen haben als auch zu harten Drogen gegriffen haben, um die wirtschaftlichen und seelischen Belastungen des Migrationsprozesses zu bewältigen.

Sayad erkennt die kulturellen Ursachen solcher unmenschlichen Tragödien dank seiner Analyse basierend auf Bordieus Kritik am Nationalstaatkonzept.
  • Die Abwertung und Deklassierung der Grenzgänger geschieht aus einer Furcht heraus das sicherheitsspendende Konzept der Staaten könne aufgeweicht werden.

Für Sayad ist die humane Konsequenz eine Delegitimation des Nationalstaatsdenkens und eine Dekonstruktion der als natürlich und angeborenen angesehenen unhinterfragten nationalen Identitätsgläubigkeit.




Bild


The Suffering of the Immigrant,
von Abdelmalek Sayad
Vorwort von Pierre Bourdieu:
http://www.amazon.de/dp/0745626432

http://fr.wikipedia.org/wiki/Abdelmalek_Sayad

Quelle:
http://www.nodo50.org/Laura_Agustin/the ... t#more-124





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Menschenhandel-Prozess: Bulgarin traut sich nicht vor Gericht


Neumünster - Zweiter Prozessanlauf im Verfahren gegen ein mutmaßliches Zuhälterpärchen, das vor drei Jahren eine junge Bulgarin wochenlang in einschlägigen Etablissements zur Prostitution gezwungen haben soll. Doch auch am Donnerstag blieb das mutmaßliche Opfer der Verhandlung im Amtsgericht Neumünster fern.

Die Anwältin der Nebenklägerin, Kirsten Luxenburg, erklärte, ihre Mandantin fühle sich bedroht und sei aus Angst vor Repressalien in ihrer Heimatstadt Sofia geblieben.

Schon beim ersten Prozessanlauf im Januar wartete das Schöffengericht vergebens auf die 25-jährige Belastungszeugin. Damals hieß es noch, die aus der Landeskasse mit Reisekosten ausgestattete Nebenklägerin habe einen Bus verpasst, sei aber grundsätzlich zur Aussage bereit. Diesmal klärte der Vorsitzende Hans-Rainer Pichinot in einer Verhandlungspause, ob die wichtigste Zeugin notfalls mit Hilfe der bulgarischen Polizei zur Aussage gezwungen werden könnte. Ergebnis: Dazu gibt es keine Handhabe.

Nun sollen beim nächsten Fortsetzungstermin Mitte Mai zwei Kieler Vernehmungsrichter gehört werden, die sich bei früheren Aussagen der Nebenklägerin ein Bild von ihrer Glaubhaftigkeit gemacht haben könnten. Insgesamt sind in dem Verfahren 20 Zeugen benannt.

Der Tatvorwurf: Die 38-jährige Angeklagte, eine Verwandte der Nebenklägerin, und ihr aus Mazedonien stammender Ex-Partner (37) sollen die junge Bulgarin im Juni 2006 unter dem Vorwand, ihr bei der Jobsuche in Deutschland helfen zu wollen, in ein Bordell in Bad Bramstedt verschleppt haben.

Die Anklage lautet auf Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung, auf Freiheitsberaubung und Körperverletzung. Wie beim ersten Prozessanlauf kündigten die Verteidiger an, ihre Mandanten würden sich weder zur Sache noch zur Person äußern.


Ausgestattet mit Reizwäsche, Kosmetika und Lebensmitteln und unter permanenter Bewachung soll die zur Tatzeit 22-jährige Zeugin gezwungen worden sein, gegen ihren Willen gewerbsmäßig Freier zu bedienen. Angeblich um 2700 Euro Schulden für das Entgegenkommen der Angeklagten abzuarbeiten. Ihnen, so die Staatsanwaltschaft, musste die Zeugin sämtliche Einnahmen aushändigen.

Das stark verängstigte Opfer, heißt es, fügte sich in sein Schicksal - gezwungenermaßen: ohne Deutschkenntnisse, ohne Geld, ohne Papiere, ohne Kontakte. Zudem soll die Frau geschlagen, vorübergehend auf Nulldiät und mit der Drohung unter Druck gesetzt worden sein, man werde ihrem dreijährigen Sohn etwas antun.

Erst nach Wochen, heißt es in der Anklage, habe man der Nebenklägerin erlaubt, mal für eine Viertelstunde einzukaufen - unter männlicher Bewachung. Von Bad Bramstedt sei sie zeitweise in das Ricklinger Bordell „Stutenranch“ gebracht worden, wo sie ebenfalls zur Prostitution gezwungen worden sei.

Auf einer Fahrt nach Bad Bramstedt konnte die Zeugin flüchten und erstattete Strafanzeige. Immer wieder sei sie danach aufgefordert worden, die Anzeige zurückzuziehen, erklärte ihre Anwältin. Der telefonische Kontakt zu der Bulgarin laufe über eine Frauenhilfsorganisation, deren Mitarbeiterinnen möglicherweise ebenfalls als Zeuginnen geladen werden.

Eine Verurteilung ohne unmittelbare Vernehmung der Nebenklägerin hält die Verteidigung indessen für ausgeschlossen. „Früher oder später muss sie hier erscheinen“, erklärte Rechtsanwalt Carsten Herrle.




http://www.kn-online.de/schleswig_holst ... richt.html

Melanie
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26.02.2009

Beitrag von Melanie »

Migration oder Menschenhandel

Grace war gerade 19 Jahre alt, als ihr ein enger Vertrauter der Familie in Benin City, Südnigeria, das verlockende Angebot unterbreitete, Papiere, Transport und eine Karriere als Handballerin in Europa zu organisieren. Kurz darauf saß sie im Flugzeug, mit gefälschten Papieren, und landete über Umwege in Wien. Es war keine Karriere als Sportlerin, die auf sie wartete, sondern die Arbeit in der Zwangsprostitution. Ihre Weigerung, als Sexsklavin am europäischen Straßenstrich eine Summe von 45.000 Euro sogenannter „Reiseschulden“ abzuarbeiten, kam ihr und ihrer Familie in Nigeria teuer zu stehen.

Als Innenministerin Fekter, einige ihrer europäischen Kollegen und Kolleginnen sowie Mitarbeiter der IOM und OSZE, Europol und BKA am Montag ihr Projekt zur Erarbeitung von Richtlinien für das Sammeln von Daten zum Menschenhandel und für bessere „Täter- und Opferprofile“ präsentierten, blieb ein schaler Nachgeschmack übrig. Es sollen nun also EU-weit unter österreichischer Federführung Zahlen gesammelt, Statistiken erstellt und Profile erarbeitet werden, angeblich, um die moderne Sklaverei zu bekämpfen. Den Betroffenen wird dadurch, dass sie gezählt werden, definitiv nicht geholfen.

Gewalt gegen die Opfer

Die Frage ist, ob Europa mit dieser „neuen“ Maßnahme Menschenhandel oder viel eher Migration aus dem Süden und dem Osten stoppen will. Entlarvend ist hierbei, dass die Ministerin kein Wort über jene dringend anstehenden und seit Jahrzehnten geforderten Maßnahmen verlor, die strukturelle und individuelle Gewalt gegen die Betroffenen effektiv verhindern würden. Es geht um Frauen, Männer und Kinder, die als Zwangsarbeiter in Fabriken, Bordellen, Haushalten, Ehen, im Organhandel und in anderen Formen des Menschenhandels ausgebeutet werden.

Um den Betroffenen rasch, nachhaltig und präventiv zu helfen, müsste zu allererst der Opferschutz verbessert werden. Ohne entsprechenden staatlichen Schutz sind die allerwenigsten Opfer bereit, eine Aussage vor Gericht zu riskieren. Auch im Bereich der Korruption an österreichischen und anderen europäischen Botschaften in den Herkunftsländern stehen dringend Reformen an, Stichwort Visa-Skandal. Weiters wird das florierende Business Menschenhandel anwachsen, solange es nicht ausreichend legale Möglichkeiten gibt, nach Europa zu migrieren, ohne auf die Menschenhandels-Mafia und ihre korrupten europäischen Handlanger zurückgreifen zu müssen. Und letztendlich werden Frau Minister Fekter und ihre Kollegen nicht umhinkommen, sich mit der Nachfrage am Markt der Ware Mensch, dem Rassismus der Nutznießer, der wirtschaftlichen Ausbeutung der Herkunftsländer auseinanderzusetzen. Doch von all dem war in den jüngsten Ankündigungen im „Kampf gegen den Menschenhandel“ kein Wort zu hören.

Grace, in Wien im Jahr 2000 gelandet, hat ihre Geschichte vor Jahren den österreichischen Asylbehörden erzählt. Bis heute wird sie von ihrer Zuhälterin drangsaliert. Ihr Bruder in Nigeria wurde angeschossen. Er überlebte und versteckt sich seither in der Megacity Lagos. Ihre Schwester in Benin City wird permanent bedroht. Das Haus ihres Großvaters wurde zerstört, er starb kurz darauf an einem Herzinfarkt. Doch Österreich schaut weg: Graces Asylantrag wurde immer noch nicht beschieden, ihr Schicksal ist unentschieden. Sie wird vom Verein Exit betreut, dessen Gründerin Joana Adesuwa Reiterer und ihre Mitarbeiterinnen auf rein ehrenamtlicher Basis ihr Bestes geben. Staatliche Basisfinanzierung gibt es für Exit nicht. Auch hier wird deutlich, wo es realen Änderungsbedarf gäbe, läge der Fokus auf den Opfern, und nicht auf der Bekämpfung illegaler Einwanderung.

http://diepresse.com/home/meinung/gastk ... 8/index.do
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

marlena
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Beitrag von marlena »

Den Betroffenen wird dadurch, dass sie gezählt werden, definitiv nicht geholfen.
Die Frage ist, ob Europa mit dieser „neuen“ Maßnahme Menschenhandel oder viel eher Migration aus dem Süden und dem Osten stoppen will. Entlarvend ist hierbei, dass die Ministerin kein Wort über jene dringend anstehenden und seit Jahrzehnten geforderten Maßnahmen verlor, die strukturelle und individuelle Gewalt gegen die Betroffenen effektiv verhindern würden. Es geht um Frauen, Männer und Kinder, die als Zwangsarbeiter in Fabriken, Bordellen, Haushalten, Ehen, im Organhandel und in anderen Formen des Menschenhandels ausgebeutet werden.

Sorry und wir sind die welche gerade in Österreich wegen "sittenwidrigkeit" angefeindet werden?

Welch ein moralischer Hohn....Wie erbärmlich und unaufrichtig ist das denn?

Da sind demokratisch gewählte Menschen, die dem ehrbaren Beruf des Volksvertreters nachgehen(welcher von dem großen Teil der Gesellschaft akzeptiert und respektiert wird) und die wollen keine Anworten finden auf solch dringende Fragen...


Doch Österreich schaut weg: Graces Asylantrag wurde immer noch nicht beschieden, ihr Schicksal ist unentschieden. Sie wird vom Verein Exit betreut, dessen Gründerin Joana Adesuwa Reiterer und ihre Mitarbeiterinnen auf rein ehrenamtlicher Basis ihr Bestes geben. Staatliche Basisfinanzierung gibt es für Exit nicht. Auch hier wird deutlich, wo es realen Änderungsbedarf gäbe, läge der Fokus auf den Opfern, und nicht auf der Bekämpfung illegaler Einwanderung.

Wollen die Veranwortlichen keine Verantwortung übernehmen oder warum wird hier Illegalität geduldet?
--- Allüren sind was für Unfertige ---

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Re: 26.02.2009

Beitrag von ehemaliger_User »

Migration oder Menschenhandel

Und letztendlich werden Frau Minister Fekter und ihre Kollegen nicht umhinkommen, sich mit der Nachfrage am Markt der Ware Mensch, dem Rassismus der Nutznießer, der wirtschaftlichen Ausbeutung der Herkunftsländer auseinanderzusetzen. Doch von all dem war in den jüngsten Ankündigungen im „Kampf gegen den Menschenhandel“ kein Wort zu hören.
Da muss doch zu allererst angesetzt werden
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Grundsätzliches

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Prähistorische Migrationsforschung


Neue genetische Studie aus Afrika wirft neues Licht auf die Ausbreitungs-Urgeschichte des Menschen.


So sind etwa die San möglicherweise das älteste Volk. Diese älteste Bevölkerungsgruppe hatte die längste Zeit sich genetisch zu wandeln (Evolution) und hat somit die größte genetische Vielfalt (Diversity).

Volk der San im heutigen SW-Afrika (Buschmänner/-menschen):
http://de.wikipedia.org/wiki/San_(Volk)

http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8027269.stm


Bild


Interaktive Kolonialisierungskarten:
http://www.bradshawfoundation.com/journey Journey of Mankind
http://www.understandingrace.com/humvar/africa.html Out of Africa Map
https://genographic.nationalgeographic. ... atlas.html Atlas of the Human Journey





Push- und Pull-Faktoren

zur Ökonomie und Politik der Migration



Bild
vergrößern


Migrationsmatrix von Eichenbaum 1975.


Quelle: Theory and migration,
Towards a framework of migration and human actions:
http://www.cybergeo.eu/index3827.html





Phasen der Hochkulturen

im Kontext von Klimaschwankungen bzw. Sonnenfleckenaktivität



Bild
Vergrößern



So wird z.B. die kleine europäische Eiszeit um 1700 mit zugefrohrenen großen Flüssen in Deutschland und Holland dem Maunder-Minimum der Sonnenaktivität zugeschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Maunder_Minimum


Hochkulturen (Bonzezeit, Ägypten, Rom) sind Warmzeiten. Krisenzeiten (Völkerwanderung) sind Kaltzeiten.

Die jetzige gewaltige Finanzkrise/Überschußkrise scheint da nur eine Krisen-sekunde zu sein bezogen auf die bevorstehenden Jahrzehnte von Klima-, Energie- und Überbevölkerungskrisen...

Und Migration ist zunächst eine Lösungsstrategie.





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Vor unserer Haustüre

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Migration als Selbst-Schmuggel von Calais nach Großbritannien:

bis zu 80.000 meist männliche Migranten pro Jahr versuchen als Blinde Passagiere täglich die Grenze passierenden LKWs zu entern, um ihr Ziel England zu erreichen.


Die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten Irak und Afghanistan hausen derweil unter extremsten Bedingungen im wilden Lagern, im 'Dschungel'.



Zwei Filmclips mit kurzem Werbevorspann:

http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7940687.stm

http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/england/7937761.stm





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Georgien ein 'Failed State'?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Horrorgeschichte berichtet via Hilfsorganisation:


Nadja aus Georgien

Verkauft für 1000 Dollar
Für viele Frauen erfüllt sich der Traum vom besseren Leben im Westen nicht.



Es herrscht Rauchverbot im Büro der Hilfsorganisation World Vision, Standort Batumi, Georgien, Stadt am Schwarzen Meer. Doch an diesem Tag wird eine Ausnahme gemacht. Der dunkelhaarigen Frau, die hier Zeugnis ihrer Geschichte ablegen, die Einzelheiten einer Zwangsprostitution erzählen will, zittern die Hände und werden nur ruhiger, wenn sie zu den langen, weißen Zigaretten greifen.

Die Frau heißt in dieser Geschichte Nadja, in Wirklichkeit heißt sie anders, doch sie soll anonym bleiben. Sie ist Georgierin, und man muss ihr versichern, dass ihre Geschichte nicht in Georgien veröffentlicht wird.


Ausgerechnet die Schulfreundin

Sie ist 31 Jahre alt. Mit 14 Jahren wurde sie verheiratet, ging nicht mehr zur Schule, mit 18 hatte sie zwei Kinder, mit 20 ließ sie sich scheiden, und nicht lange danach kam ihr Ex-Mann, der Vater ihrer Kinder, bei einem Autounfall um. Von da an war niemand mehr da, der für Mutter und Kinder zahlte. Nadja hatte keine Arbeit, die Eltern konnten nicht helfen, und dann kam eine alte Schulfreundin und bot ihr einen Job in der Türkei an. In einem Casino. Mit gutem Gehalt und viel Trinkgeld.

Man weiß, wie solche Geschichten enden, wenn sie mit wirtschaftlicher Not beginnen. Man weiß, was aus naiven hübschen Frauen, unbehüteten Mädchen oder davongelaufenen wird, wenn sie an jemanden geraten, der ihre Träume und Hoffnungen ausnutzt.

Die wenigsten dieser Geschichten sind erzählt. Doch jene, die erzählt sind, von Elenas aus Russland, Tanjas aus Moldawien, Irinas aus Albanien und Viktorias aus der Ukraine, reichen, um sich zu fragen, warum Frauen so gutgläubig sind, Männer in Bordelle gehen und keine Fragen stellen, sich auch prominente Verantwortungsträger aus Wirtschaft, Medien und Politik gleich gruppenweise aufs Hotelzimmer bringen lassen, ohne jeden Skrupel, ohne jede Scham.

Diese Geschichten, die erzählt sind, reichen, um sich zu ärgern über die Selbstverständlichkeit, mit der junge Frauen zu Europa- und Weltmeisterschaften gebracht werden, als Ware für die Horden von Fußballfans [Propaganda von Aufklärungsresistenten Journalisten, die das heute immer noch zitieren? Wurde doch längst widerlegt. >> Thema: WM06 und EM08. Anm. MoF]. Sie reichen auch, um sich bei jeder auffallend geschminkten Ostschönheit, die einem auf der Straße entgegenkommt, zu fragen: Ist sie freiwillig hier?


Jung, verarmt und ungebildet

Nadja, verarmt, zu jung und zu ungebildet, um viel von der Welt zu wissen, in einem Land lebend, in dem es keine Absicherung für jene gibt, die durch das Netz des Broterwerbs fallen, alleinerziehende Mutter ohne Zukunftsaussichten, landete in einem türkischen Bordell. Für 1000 Dollar war sie verkauft worden: Von einer Frau, die sie seit Jahren kannte, die man im Dorf kannte, deren Familie mit ihrer Familie verkehrte. In Westeuropa will das nichts heißen, in Georgien bedeutet das viel. Die Gemeinschaft eines Dorfes basiert dort, wo die Traditionen noch gewahrt sind, auf den ethischen Grundsätzen eines Familienverbands.

Nadja kann das nicht stringent erzählen, man muss viel nachfragen, die Teile umschieben, anders ineinanderfügen, bevor sie ein Ganzes ergeben. Es sind keine schönen Fragen, es sind keine schönen Antworten. Man weiß von den Horden von Freiern, die an einem Tag über die Mädchen herfallen, davon, dass den Mädchen der Pass abgenommen wird, sie hilflos in einem Land sind, dessen Geografie sie nicht kennen, dessen Sprache sie nicht beherrschen.

Die Fakten sind das eine, und es ist etwas anderes, dieser zitternden jungen Frau gegenüber zu sitzen, deren Hände sich an den Zigaretten festhalten und die sich, um anderen eine Warnung zu sein, an Dinge erinnert, die qualvoll sind. Schmutzig, ekelhaft, beschämend. Einmal hat sie sich in der Toilette eingeschlossen, weil ein betrunkener Freier sie schlug und würgte, und selbst da wurde sie wieder herausgeholt und dem Mann vor die Füße geworfen. "Wie ein Tier, das einer besitzt und quälen darf."

Einer Studie der UN zufolge werden weltweit jährlich 700.000 Frauen zwangsverschleppt. Entweder um als Haussklaven zu arbeiten oder zur Prostitution. Sie landen in Westeuropa, in Dubai, in Saudi-Arabien. Nepalesische Kinder werden als Prostituierte nach Indien gebracht, und in Kambodscha, in Thailand, in Vietnam werden Minderjährige innerhalb des eigenen Landes in schmutzige Puffs gesteckt, um hauptsächlich Touristen zu dienen. Sieben bis 13 Milliarden Dollar Gewinn werden mit solchen Geschäften pro Jahr erzielt.

Trafficking heißt diese Verschleppung im Rechts- und Organisationsjargon. Wenn die Menschenhändler erwischt werden, wenn sich ihre Schuld beweisen lässt, erwarten sie bis zu zwei Jahre Haft. Zwei Jahre gegen das zerbrochene Leben von Frauen wie Nadja. Für Erniedrigung, Demütigung, Körperverletzung, für Verletzung von Menschenrecht.

2006 wurden laut Bundeskriminalamt in Deutschland 776 Fälle von Frauenhandel aufgedeckt, die Zahlen für die Jahre danach sind noch nicht veröffentlicht [Falsch! hier die kommentierten Zahlen für 2007. Anm.]. Die Zahl der niemals aufgeklärten Fälle dürfte um ein Vielfaches höher sein. Schließlich geht die UN-Studie von 500.000 allein nach Westeuropa verschleppten Frauen aus.

Sie kommen zumeist aus der Ukraine (geschätzte 40.000), aus Bulgarien (geschätzte 10.000), Albanien (geschätzte 14.000) und Moldawien. Die Zahlen können übertrieben sein. Oder noch weit untertrieben. Eine Studie im Auftrag der ukrainischen Regierung ergab, dass 400.000 Ukrainerinnen Opfer von Menschenhandel waren und sind [Fragwürdige Definition von Menschenhandel gemäß Palermo Protokoll. Anm.].

Dokumentiert sind nur wenige Geschichten. Aus Scham wagt sich nicht einmal ein Bruchteil der Frauen an die Öffentlichkeit. Groß ist die Furcht vor der gesellschaftlichen Ächtung, das Vertrauen in Polizei und Staatsanwaltschaft klein, selten können Frauen auf das Mitleid ihrer Familie oder Verwandten hoffen oder darauf, mit Hilfe staatlicher Stellen Gerechtigkeit für sich und Strafe für die Täter zu erlangen.

Die Opfer finden sich immer dort, wo Armut und Arbeitslosigkeit groß sind. Wo zerbrochene soziale Systeme Frauen allein zurücklassen, die Kinder ernähren müssen. Die Täter sind gesellschaftlich gedeckte Kriminelle. Hinter ihnen stehen korrupte Polizisten und Zollbeamte, Bordellbesitzer und die so genannten ehrbaren Männer, die sich nichts dabei denken, mit blaugeschlagenen und verängstigten Frauen Sex zu haben.

Interviews, die die deutsche Journalistin Inge Bell in Mazedonien führte, beweisen, dass deutsche Kfor-Soldaten bevorzugt minderjährige Zwangsprostituierte besuchten.

In Deutschland gibt es schätzungsweise 14 Hilfsorganisationen für verschleppte Frauen, etliche Journalistinnen haben Bücher über Frauenhandel geschrieben, doch die Gesetzeslage in den Ländern der europäischen Union lässt nur einen Schluss zu: Die Würde der Frau ist antastbar.

Nadja sollte acht Monate arbeiten, um die 1000 Dollar wert zu sein, die der Bordellbesitzer für sie gezahlt hatte. Mehrmals dachte sie daran, sich umzubringen. An Flucht dachte sie nicht. Zu jenen, die das Bordell regelmäßig besuchten, gehörte auch die örtliche Polizei. Razzien, sofern sie stattfanden, wurden zuvor angekündigt, gefunden haben die Polizisten nie etwas.


Kinder bei der Oma

Mehr als den Hof hinter dem Gebäude, in dem sie arbeitete, sah sie in der Zeit nicht, bis heute weiß sie nicht, wo in der Türkei sie sich aufhielt. Zudem hatte sie ihre Kinder bei der Oma zurückgelassen. Wenn ihr auch wenig klar war, dieses eine aber wohl: Die Drohungen für den Fall einer Flucht richteten sich nicht alleine gegen sie. Ihre Arbeitgeber wussten sehr gut, wo ihre Kinder zu finden waren.

"Das Spektrum der Formen von Bedrohung, Zwang und Gewalt wird auch gegenüber den zurückgelassenen Kindern angedroht", heißt es zusammenfassend in Untersuchungen verschiedener Aktionsbündnisse gegen Frauenhandel.

Nach sieben Monaten wurde Nadja krank, ihr Bauch schwoll, die Eierstöcke waren vereitert, die Gebärmutter entzündet. Selbst in diesem Zustand verschonte man sie nicht. Erst als sie fiebernd und bewusstlos war, brachte man sie ins Krankenhaus. Der dortige Arzt erkannte ihre Notlage, handelte aber nicht. Der Zuhälter nahm sie aus dem Krankenhaus wieder mit und brachte sie - ob aus Angst oder wegen eines Funkens Mitleid - an die georgische Grenze.

Dort hielt man sie, die wankte und sich krümmte, für eine Rauschgifthändlerin, der eine Tüte im Bauch geplatzt war. Erst als sie wirklich dem Tode nahe war, fand sich ein Mensch, der einfach nur half. Und sie rettete.

Natürlich ist das kein Happy End. Mehr als vier Jahre sind seitdem vergangen. Nadja hat keine Beziehung zu einem Mann mehr aufgebaut, selbst die zu ihren Kindern fällt ihr schwer. 48 Fälle von Frauenhandel wurden im vergangenen Jahr in Georgien vor Gericht gebracht, Nadjas gehörte nicht dazu. Ihre Schwester und deren Mann, die damals die falschen Versprechen der Schlepperin hörten und nun gegen sie aussagen könnten, wollen nicht als Zeugen auftreten. Sie haben Angst vor Rache.

Drei Jahre lang hat Nadja nicht über ihre Erlebnisse gesprochen. Ein halbes Jahr dauerte es, bis sie wieder gesund war, die Operation war nicht schwierig, aber vielleicht heilt der Körper eines sich für seinen Körper schämenden Menschen langsam.


Es geht aufwärts

Bis sie von dem Hilfsprogramm für Opfer von Frauenhandel der Organisation World Vision hörte, lebte Nadja ziellos vor sich hin, nun, nach einem halben Jahr psychologischer Betreuung, hat sie eine Ausbildung zur Friseurin begonnen. Das sei ihr Traum, sagt sie so ernsthaft, als sei es wirklich einer, und mit Blick auf die Zukunft zittern die weißen Lights in ihrer Hand schon weniger.

Die Anti-Trafficking-Initiativen von Hilfsorganisationen wie World Vision in Georgien tragen der Erkenntnis Rechnung, dass Hilfsorganisationen nicht dauerhaft soziale Lücken füllen sollten. In welchem Ausmaß die Entwicklungs- und humanitäre Hilfe den Regierungen die Verantwortung für den Aufbau funktionierenden Zivilgesellschaften abnahm, dafür ist Georgien ein ungutes Beispiel.

Unter Ex-Präsident Eduard Schewardnadse tummelten sich im Land mehr Hilfsorganisationen als in manch bitterarmem afrikanischen Staat, und auch unter dem heutigen Präsidenten Michael Saakaschwili liegt die Sorge um die Schwächsten der Gesellschaft in den Händen der Hilfsorganisationen. Weniger Organisationen jedenfalls sind es auch nach der Rosenrevolution nicht geworden, die sich in der Hauptstadt Tiflis auf die Füße treten.

Geringer indes sind auch die sozialen Probleme nicht geworden. Einer durch kriminelle Strukturen in ihrem Aufstieg begünstigten Oberschicht steht eine immer größer werdende Unterschicht entgegen. Auf den Straßen der Hauptstadt Tiflis und in anderen Städten steigt die Anzahl der Straßenkindern, Aids ist auf dem Vormarsch. Frauenhandel ist nur eines der neuen Probleme, denen sich die georgische Gesellschaft stellen muss.

"Dass es Frauenhandel gibt, ist überhaupt nicht im Bewusstsein der Menschen. Wir sind zum einen ein Transitland. Zum anderen steigt die Nachfrage nach kaukasisch aussehenden Frauen. Wir müssen jetzt massiv Aufklärung und Vorbeugung betreiben, sonst geht es uns bald wie den osteuropäischen Ländern", sagt die Menschenrechtsexpertin von World Vision, Teona Kupunia.

Die von Hilfsorganisationen angelernten Sozialarbeiter und Psychologen werden nach ihrer Ausbildung in den Dienst der Regierung gestellt, und auch das Reintegrationsprogramm für Frauen, die den Menschenhändlern entkommen und nach Georgien zurückkehren, soll demnächst der Regierung unterstehen. Das ist ein guter Ansatz. Die Verwirklichung steht auf einem anderen Blatt.

"Die Menschen haben das Gefühl, ihre grundlegenden demokratischen Rechte werden hier verletzt", sagt eine Mitarbeiterin der zivilen Anti-Korruptions-Organisation Transparency International. "Und wenn schon die Rechte des so genannten Durchschnittsbürgers von der Regierung nicht geachtet werden, wie sollen dann die ganz Schwachen zu ihrem Recht kommen?"

So gibt es in Georgien wenig staatliche Unterstützung für alleinerziehende Mütter, Waisen und Witwen, Menschen ohne Einkommen, für Kranke. Georgiens schwächstes Glied aber sind die Scharen von Kindern, die von ihren Eltern aus wirtschaftlicher Not in Waisenheime gegeben wurden, in zumeist heruntergekommene Verwahranstalten.


Gute Schulbildung die Ausnahme

Nur in seltenen Fällen erhalten die Kinder eine gute Schulbildung, von psychologischer Betreuung nicht zu reden. Mit 18 müssen sie das Heim verlassen und sind auf sich selbst gestellt. Hilfsorganisationen bringen diese Jugendlichen in Wohngemeinschaften mit einem betreuenden "Elternpaar" unter, bis sie eine Ausbildung abgeschlossen haben.

"Genau diese hilflosen Jugendlichen sind jene, die den Menschenhändlern zum Opfer fallen. Noch haben wir die Möglichkeit, durch Präventivmaßnahmen zu verhindern, dass Scharen von Frauen in ausländischen Bordellen landen. Wenn wir den Jugendlichen rechtzeitig eine Chance bieten, müssen sie das Land nicht verlassen", glaubt Teona Kupunia.

In der georgischen Schwarzmeerstadt Batumi sitzen die jungen Frauen nach Feierabend im Café und halten sich etliche Stunden an einer Tasse Cappuccino fest. Auch Maja, Meiko und Janna, alle drei um die 20 Jahre, nippen an ihren Tassen. Die Augenbrauen haben sie zu kühlen Halbmonden gezupft, die Röcke sitzen eng, die Hacken der Schuhe sind hoch. Alle drei arbeiten schon und gehen nebenbei halbherzig zur Uni, nach ihren Lebenszielen befragt, wollen sie eine Familie, Kinder, einen Mann, der Geld verdient.

Von Trafficking haben sie schon mal gehört, alle drei kennen andere junge Frauen, die im Ausland arbeiten, als Kellnerin vermeintlich oder wirklich, das wissen sie nicht. Wären sie anfällig für falsche Versprechen? Im Ernstfall, wenn sie kein Geld mehr hätten, würden sie auch gehen. "Und wahrscheinlich jedem glauben", sagt Meiko. Wenn man keine Zukunft habe, dann klammere man sich an jeden Strohhalm.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... ollar.html





IOM Menschenhandelsbericht Osteuropäische Länder

Bericht der Internationalen Organisation für Migration:

Der Bericht stellt fest, daß 75 % des sog. Menschenhandels sich bezieht auf Ausbeutung bei Arbeit und Haushaltsdienste und der geringste Anteil verbunden ist mit sexueller Ausbeutung. Der festgestellte Zusammenhang zwischen Menschenhandel bedingt sich aus Arbeitskräfteausbeutung, wenn Menschen überlange Zeiten arbeiten müssen, eingesperrt sind und gar nicht oder nicht höher dafür entlohnt werden als es z.B. in der Sexbranche üblich ist.

0,2 bis 0,7 % der Befragten gaben an in ihrer Familie betroffen zu sein von einem Fall des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung [Seiten 6, 50]. Demgegenüber war das Gefährdungsbewußtsein extrem hoch bei über 95 % [S. 43].

http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=10853#10853 (Posting #1)





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Buchrezension - Laudatio

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wir alle sind Täter

Preis für das Buch: "Ware Frau" (s.o.)




15.05.2009 | 18:23 | Von Marlene Streeruwitz (Die Presse)
Aus der Rede zur Verleihung des Concordia-Preises in der Kategorie Menschenrechte an Mary Kreutzer und Corinna Milborn.



Menschenhandel: Das Problem nimmt in der öffentlichen Diskussion in keiner Weise den Rang ein, den es haben sollte. Es geht um Personen. Es geht ums Leben. Es geht um die Frage, wie unsere Kultur mit Prostitution umgeht.


Mary Kreutzer und Corinna Milborn verbinden in ihrem Buch „Ware Frau“ investigativen Journalismus und leidenschaftliche Stellungnahme. Corinna Milborn beschreibt das so: „Wir mussten uns am Anfang entscheiden, auf einer Seite zu stehen. Das muss man normalerweise nicht, in diesem Fall war es aber so: Nur mit der Entscheidung ganz zu Beginn, IMMER aufseiten der Betroffenen zu stehen, konnten wir dann viele kleine Entscheidungen treffen. Etwa: Eine wichtige Geschichte über einen Passbetrug, die vielleicht das österreichische System des Visaverkaufs aufgedeckt hätte, kommt nicht vor. Das tut zwar weh – aber es hätte den Aufenthalt der betroffenen Frau gefährdet. Ähnlich war es mit der gewissenhaften Anonymisierung, die manchmal anschauliche Details kostete.“

Der investigative Journalismus kollidiert also mit der leidenschaftlichen Stellungnahme, und darin selbst ist schon etwas von der Komplexität der Probleme angedeutet, die das Thema des Menschenhandels betrifft. Das Dilemma ist doch, dass ein Vorgang wie das Handeln mit Menschen nicht einfach ein Handel mit einer Ware ist, die unverändert von der Produktionsstätte an den Ort des Verkaufs gelangt. Das Dilemma ist doch, dass durch den Vorgang des Gehandeltwerdens selbst die Gehandelten verändert werden und darin aber wiederum in je spezifischer Weise reagieren müssen. Der Vorgang des Menschenhandels lässt sich als Handel also durchaus schematisch benennen. Die gehandelten Personen unterliegen durch den Handel jedoch einem Veränderungsprozess. Es wird mit dem Handel an ihnen gehandelt. Die Personen selbst werden verändert.

Es ist dann genau diese Logik des Handels, die die Gehandelten in die Ausgrenzung verschiebt. Diese Ausgrenzung wiederum ermöglicht die unendliche Verlängerung des Handels an diesen Personen, weil die Kulturen, in die sie importiert werden, das mitvollziehen, was der Menschenhandel herstellt. Die Verwandlung einer Person in etwas Maschinenähnliches. Das Verwehren der Menschenrechte in den Zielkulturen des Menschenhandels bedingt dann auch noch die Unmöglichkeit, sich aus diesem Zustand zu befreien. Die gehandelte Person ist am Ende das, was der Händler oder die Händlerin haben wollte und was die Mittäterschaft der Zielkultur so leicht macht.

Im Fall der gehandelten Frauen aus Afrika, um deren Geschichte sich das Buch von Mary Kreutzer und Corinna Milborn annimmt, steht dann eine Person, die die Verfügung über ihren Körper verkauft. Der Person wird gerade so viel Entscheidung zugestanden, diese Entscheidung zum Verkauf an sich selbst zu vollziehen. Die Umstände sind genau so eng angeordnet, dass nur diese eine Entscheidung möglich ist. Die Sexmaschine muss sich selbst in Gang setzen. Aller anderer Wille ist durch den Prozess des Gehandeltwerdens eliminiert. Die gehandelte Person wird ja durch den Vorgang des Gehandeltwerdens nicht veredelt, wie wir das von Produkten normalerweise erwarten. Gehandelte Personen werden entedelt. In einem steten Beschneiden der Grundrechte wird die Person auf die jeweilige Funktion reduziert, für die sie gehandelt wird, und jede komplexere persönliche Äußerung oder Anspruch verbieten sich. Wenn nun eine Frau in die Sexarbeit gehandelt wird, dann wird diese Person Prostituierte genannt werden, und gleichgültig, wie sie dahin gelangt ist, unterliegt sie allen Sinneinheiten, die hinter dem Begriff Prostituierte angelagert sind. Ein Begriff wie „Prostituierte“ ist eine Standeszuordnung und erzählt nichts, wie die jeweilige Person dazu gekommen ist, unter diesem Begriff einordenbar zu werden. Das ist der wichtigste Aspekt, der Menschenhandel überhaupt ermöglicht. Eine Sprache, die mit dem Herstellen einer hierarchischen Ordnung beschäftigt ist, die gesellschaftliche Zuordnung regelt. Eine Sprache, die der Macht beschreibt, wo sie sich ausüben kann.

Wie kann nun eine solche Sprache unterlaufen werden und der Weg bis zu dieser Bezeichnung zur Erscheinung gebracht werden. Mary Kreutzer und Corinna Milborn lösen dieses Problem, indem sie uns an ihrer Recherche teilnehmen lassen. Sie legen einen Reisebericht der Recherche vor und machen damit den Leser und die Leserin selbst zu den Entdeckern der Fakten. Die Protokollierung der Reiseerlebnisse in knappem, klarem Stil legt die Ungeheuerlichkeit der Rechercheergebnisse offen und lässt so jeden Sensationalismus hinter sich. Das ist hilfreich. Wie gesagt. Die Ungeheuerlichkeiten sind groß, wie die Versuchung, diese Größe zumindest abzuwehren.

Gegen die Abwehr der Größe des Problems und der Ungeheuerlichkeit der Zahlen allein der gehandelten Frauen aus Afrika setzen die Autorinnen ein weiteres Stilmittel ein. Die Fallgeschichte. Acht Frauen erzählen ihre Geschichte. In diesen Geschichten beweist sich nachdrücklich, dass es im Grund darum gehen müsste, jede einzelne Erzählung zu einer Gesamtgeschichte zusammenzufassen, die dann erst zur Entwicklung von Begriffen wie Menschenhandel oder Prostitution weiterführt, und nicht, wie das der übliche Sprachgebrauch ist, nämliche Begriffe vorauszuschicken und dann erst die einzelnen Geschichten aus diesen Begriffen abzuleiten. Auch darin verzichtet dieser Text auf den Schutz eines Quasiobjektiven und setzt sich in dieser exoterischen Vorgangsweise der Kritik aus, emotional aufgeladen aufzutreten. Eines der wirksamsten Argumente gegen einen im besten Sinn radikal aufklärerischen Text wie diesen ist doch immer noch und immer weiter, dass mit diesem Text auf Betroffenheit gezielt würde. Aber. Tränen können ein Erkenntnisinstrument sein. Und. Betroffenheit über Betroffene kann jene Empathie herstellen, die zum Verständnis der Vorgänge überhaupt verhilft. Denn. Auch hier verweigert unsere Sprache die Möglichkeit, dem Betroffenen zu gleichwertiger Beschreibung zu verhelfen, wie sie dem eigentlichen Urheber, nämlich dem Täter oder der Täterin, den Zufügern also, zukommt.

Einen weiteren Schub von Abwehr löst sicherlich die Tatsache aus, dass wir alle zu diesen Tätern gehören. Wir alle sind Menschenhändler und Menschenhändlerinnen durch Auslassung. Das Problem nimmt in der öffentlichen Diskussion in keiner Weise den Rang ein, den es haben sollte. Es geht um Personen. Es geht ums Leben. Es geht um die Rolle unserer Kultur und Wirtschaft in den komplexen Zusammenhängen der globalisierten Verstrickungen. Es geht um die Frage, wie unsere Kultur mit Prostitution umgeht. Diese Fragen stellt der Text im Vorlegen der Fakten und Erzählungen und in Forderungen an die Politik und jeden und jede einzeln. Wie viel und wie einfach etwas zu tun wäre, ist beantwortet. Wir alle und die Politik sind gefordert.

Ich möchte ganz kurz auf die Kritik an diesem Buch eingehen. Eine bestimmte Richtung feministischer Kritik wirft den Autorinnen vor, die Opferrolle überzubetonen und durch diesen Text die Frauen wieder einmal zu Opfern zu machen. Es ist gut zu verstehen, dass Personen sich nicht durch den Begriff Opfer erneut in die erzwungene Unbeweglichkeit zurücklähmen lassen wollen. Es ist gut zu verstehen, dass eine solche Erstarrung nicht durch den Opferbegriff automatisch über Personen verhängt werden soll. Aber das ist ein Wunsch. Die Tatsachen, die im Begriff Opfer beschrieben sind, liegen vor. Die Vermeidung des Begriffs reichte nicht aus, Handlungsfähigkeit herzustellen. Im Gegenteil. Der von Mary Kreutzer und Corinna vorgelegte Bericht beschreibt ja nachdrücklich die Zusammenhänge, die zur Handlungsunfähigkeit und damit in das Opfersein führen.

Im sprachlichen Dilemma spiegelt sich ein gesellschaftliches Dilemma. Die Verteidigung der Nichtverteidigten. Der hier preisgekrönte Text stellt sich diesem Dilemma in der Leidenschaftlichkeit der Stellungnahme für die Nichtverteidigten und stellt deren Würde wieder her in der Erzählung der Geschichten. Und ich bedanke mich bei den Autorinnen Mary Kreutzer und Corinna Milborn für ihre gesellschaftliche Zugewendetheit in Mitgefühl und Sachlichkeit. Das geht weit über das journalistisch Notwendigste hinaus.



("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2009)
http://diepresse.com/home/spectrum/zeic ... m/index.do





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ausbeutung der Arbeitskraft

500 Euro für 18 Monate



Arbeiten von sieben Uhr morgens bis ein Uhr nachts, statt Lohn nur Einschüchterungen: Sklavenarbeit gibt es auch in Deutschland. Zu einer Anklage der Täter kommt es selten.

Von Simone Sohl
19.5.2009 0:00 Uhr


Berlin - Das äthiopische Spezialitätenrestaurant in Berlin-Mitte hatte einen guten Ruf, in einem Stadtmagazin wurde seine Küche gelobt. Doch die Köchin des Restaurants musste arbeiten wie eine Sklavin. Die Arbeitstage der in Äthiopien Angeworbenen begannen morgens um sieben und endeten nachts um eins oder zwei. Des Deutschen nicht mächtig, lebte sie völlig isoliert im Haushalt des Restaurantbetreibers, der ihr für eineinhalb Jahre Arbeit nur 500 Euro zahlte. Weggehen wollte sie trotzdem nicht – ihr Arbeitgeber hatte der Äthiopierin Angst eingeflößt: Die Deutschen seien rassistisch, sie würden sie zurückschicken oder gar foltern. Erst als die 44-Jährige ins Krankenhaus musste, konnte sie Kontakte knüpfen und ihre Flucht vorbereiten, die ihr im Dezember 2005 gelang. Die Köchin verklagte ihren Ausbeuter; das Amtsgericht Tiergarten verurteilte ihn 2008 zu sechs Monaten auf Bewährung.

Diese Geschichte ist kein Einzelfall: Menschenhandel in Verbindung mit Zwangsarbeit ist auch in Deutschland ein Problem, und zwar nicht nur im Bereich der Prostitution. Die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik für Berlin verzeichnet für die Jahre 2007 und 2008
- 262 Fälle von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und
- 41 Fälle zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft.
Und auch die Beratungsstellen haben regelmäßig mit solchen Fällen zu tun: Barbara Eritt von InVia Berlin, einer Einrichtung für katholische Mädchensozialarbeit, hat 2008 über zehn neue Fälle von Zwangsprostitution und Sklaverei betreut; die Gesamtzahl seit der Gründung von InVia vor zwölf Jahren schätzt sie auf über 200.

Ähnliches berichtet Nivedita Prasad von Ban Ying. An die Berliner Beratungsstelle wenden sich im Jahr zehn bis 15 Opfer von Menschenhandel; die meisten aus Asien. Prasad sieht es als Erfolg, wenn die Frauen sich aus ihrer Notsituation befreien können; zur Anklage der Täter kommt es meistens gar nicht. „Das liegt einerseits daran, dass sie aus Angst vor ihren Arbeitgebern oft nicht klagen wollen. Andererseits sind viele illegal hier. Sie würden abgeschoben, wenn sie vor Gericht gingen“, erklärt die Projektleiterin. Dieses Problem haben auch die Gewerkschaften erkannt, die derzeit an einem Papier zum Thema arbeiten.

Auch die äthiopische Spezialitätenköchin wurde von Ban Ying beraten. Erstmals sei damit in Berlin ein Urteil wegen „Menschenhandels zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft“ ergangen, sagt Prasad. In Deutschland ist jeglicher Menschenhandel erst seit 2005 strafbar; zuvor war er das nur für Prostitution. „Bisher hat die Staatsanwaltschaft jedoch nur wenige Fälle eröffnet“, sagt Nivedita Prasad. Das liege jedoch nicht nur an der schwierigen Beweislage: „Die Staatsanwälte können sich auch oft nicht vorstellen, dass es Zwangsarbeit außerhalb des Sexgewerbes gibt.“ Eine Studie des Oldenburger Sozialwissenschaftlers Norbert Cyrus von 2005 liefert indes zahlreiche Beispiele für Arbeitsausbeutung in Deutschland, die meisten Fälle neben der Prostitution in Haushalten, der Landwirtschaft, im Baugewerbe, der Gastronomie und im Schaustellergewerbe.

Nach Ansicht der Bundestagsabgeordneten Angelika Graf, Menschenrechtsexpertin der SPD, brauchen illegale Einwanderer vor allem mehr Rechte. „Durch die Vergabe von kurzen Aufenthaltstiteln könnte legale Migration befördert werden.“ Nach deren Ablauf müsse jedoch eine erneute Einreise nach Deutschland möglich sein. Zudem dürften die Aufenthaltstitel nicht an nur einen Arbeitgeber gekoppelt sein, da ein solches Abhängigkeitsverhältnis Zwangsarbeit fördere.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 19.05.2009)
http://www.tagesspiegel.de/politik/Skla ... 71,2801385





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Mega-Transfer-Deal

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Höchste jemals gezahlte Abstecke:

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© Jürgen Altmann für mens health



Für Mario Gomez (Bild) zahlt der neue Boss 30 Millionen Euro an seinen bisherigen Dienstherren.

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Marios Marktwert: € 23.000.000,--
www.transfermarkt.de/de/spieler/6288/ma ... rofil.html





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

MIGRANT WORKERS IN THE UK SEX INDUSTRY - ISET

Invitation to Project launch Friday 10 July 2009



ISET invites you to the launch of the ESRC-funded project:
MIGRANT WORKERS IN THE UK SEX INDUSTRY
Principal Investigator: Dr. Nick Mai

Friday 10 July 2009 10.30 am – 3.30 pm
The event will be held at the Graduate Centre of London Metropolitan University
Address: 166-220 Holloway Road London N7 8DB (Entrance to Graduate Centre via Tower Building)

In the morning, the project findings presentation will be followed by a Q&A session.

In the afternoon, we will organise participative feedback discussion groups on research findings, policy implications and future research needs.

Lunch will be provided at 12:45

For more information about this event please visit:
www.londonmet.ac.uk/iset/events



Bild



First Findings

Contrary to the emphasis given in current public debates to cases of trafficking and exploitation, the evidence gathered in the context of the project shows a great variety of trajectories within the sex industry, which were influenced by key factors such as social-economic background, educational aspirations and achievements, immigration status, professional and language skills, gender and sexuality.

The following are just a few emerging results in this respect:
  • Immigration status is by far the single most important factor restricting interviewees' ability to exercise their rights in their professional and private lives.
  • Working in the sex industry is often a way for migrants, especially if undocumented or partially documented, to avoid the unrewarding and sometimes exploitative conditions they meet in the low skilled jobs available to them, such as: waiting in restaurants and bars, cleaning, food packaging etc.
  • Working in the sex industry can also be a way to minimise the risk of being subject to deportation, when undocumented
  • By working in the sex industry, many migrants are able to maintain dignified living standards in the UK while dramatically improving the living conditions of their families in the country of origin.
  • The stigmatisation of sex work was the main problem interviewees experienced while working in the sex industry, as most felt they could not be open about their work with their partners, families and friends, both in the UK and at home.
  • Many underlined that the combination of the stigmatisation of sex work and lack of documentation made them more vulnerable to violence and abuse from customers, which is an exception to relations usually characterised by mutual consent and respect.
  • All interviewees thought that their rights could be more asserted and their vulnerability reduced by legalising rather that criminalising sex work and the people involved and by making it easier for all migrants to become and remain documented.
  • Nearly all of the few interviewees with previous experience of exploitation and coercion decided to continue to work in the sex industry independently. All were able to draw clear distinctions between exploitative and non-exploitative practices in the sex industry .
  • All of the few interviewees with previous experiences of exploitation and coercion underlined the key role played by clients in providing support when they managed to escape. They all underlined how restrictive migration policies and the criminalisation of clients and sex workers would make people more likely to take risks and accept undignified and dangerous conditions.


For more information about the project please visit:
www.londonmet.ac.uk/research-units/iset ... orkers.cfm

Please note that, as space is limited, registration will be allocated on a first come basis.

To confirm your attendance or for any further information please contact the Institute of the Study of European Transformations (ISET) of London Metropolitan University:

Telephone 020 7320 2927
Email: iset [ät] londonmet.ac.uk
--
Madeleine Kingston
Project Administrator
Migrant Workers in the UK Sex Industry
An ESRC Funded Project

Institute for the Study of European Transformations (ISET)
London Metropolitan University
166-220 Holloway Road
London N7 8DB

Telephone: +44 (0)20 7133 2927
www.londonmet.ac.uk/iset

Update und video-link s.u. posting #189:
viewtopic.php?p=61401#61401
älter:
viewtopic.php?p=35146#35146




________________





Das Lagersystem in der heutigen EU:
viewtopic.php?p=57916#57916





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 20.10.2009, 12:04, insgesamt 4-mal geändert.

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Niger, Nigeria

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Heute TV Mittwoch, den 27.05.2009
21:00 Uhr


Sklaverei heute

Verschleppt und weggeworfen - Ein männlicher Arbeits-Sklave in Westafrika
Film von Matthias Heeder und Monika Hielscher


(Erstsendung 30.7.2007)


Nnayanelugo Ozoenyi ist 16 Jahre alt, als er in seiner Heimatstadt in Nigeria von Unbekannten auf dem Weg zur Arbeit entführt und in ein Arbeitslager in Niger verschleppt wird.

Nach zwei Jahren wird er - krank, halb verhungert und zu schwach zum arbeiten - am Rand einer fremden Stadt von der Ladefläche eines LKWs gekippt und seinem Schicksal überlassen.

Die folgenden Monate sind ein noch schlimmerer Albtraum als die Zeit, die hinter ihm liegt: Nnayanelugo lebt auf der Straße. Er ist zerlumpt, er bettelt, stiehlt und verdingt sich als Tagelöhner - bis es ihm schließlich durch die Hilfe eines Landsmanns gelingt, in sein Heimatdorf zurückzukehren. Dort ist er jedoch nie wirklich angekommen.

Nach seiner Heimkehr spricht er nicht, reagiert auf keine Fragen und starrt verloren ins Leere. Für seine Familie wie für die Bewohner des Dorfs steht Nnayanelugo unter dem Bann eines bösen Zaubers, der sowohl für die Entführung wie für seinen Zustand nach der Rückkehr verantwortlich ist. Deshalb entschließt sich Kenneth, sein älterer Bruder, zusammen mit Nnayanelugo nach Niger zurückzukehren.

Nur, indem sie das Lager aufspüren und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, glaubt Kenneth, kann der Fluch gebrochen werden.

Der Film von Matthias Heeder und Monika Hielscher begleitet diese Reise und gibt Einblicke in die Welt der modernen noch heute bestehenden Sklaverei.

http://www.3sat.de/programm_titel.php3? ... 3D9E324%27





Aus dem Film:

Hellerhäutigere Tuareg führen im Niger ein rassistisches Sklavenhaltersystem und sehen sich konform mit dem Islam. Die Weite der Wüste und das Unwissen der Versklavten reichen als Fluchthindernis und Gefängnis. "Wir sehen den Weg in die Freiheit, aber wir furchten uns ihn zu gehen."

"Iklan", Sklaven spielten im traditionellen System der Tuareg eine wesentliche wirtschaftliche Rolle. Sie stellten zwar das Eigentum einer Familie dar, wurden jedoch als fiktive Verwandte integriert.

Die ausbeuterische, bewaffnete Klassengesellschaft, die ein Überleben in der Wüste ermöglicht, wird aufrechterhalten mit Prügelstrafe, Anbinden von zuvor Geflohenen, Bestrafen durch am Kamel angebunden durch den Sand geschleift werden bis hin zu Kastration (= finale Stigmatisierung als rebellischer Sklave).

Die Sklaven erhalten keinen Lohn, lediglich evt. Geschenke und die Möglichkeit mit und für die Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten. Nur die Herren dürfen Kamele besitzen. Auch haben bzw. nehmen sie sich das Recht sich die Frauen und Mädchen der Sklaven zu nehmen.

Seit dem es jetzt im Niger ein Gesetz gegen Sklaverei gibt (2003), wohnen die Sklaven in Hütten Siedlungen getrennt von den Herren. Die dennoch weiterhin existierenden Sklavenverhältnisse werden verleugnet.

"Heute gibt es mehr Sklaven in Afrika, als in der Epoche der Sklaverei aus Afrika verkauft worden sind". (8 % der Bevölkerung sind versklavt).

Die Forschungsreise in seine Vergangenheit hilft Nnayanelugo Ozoenyi Perspektiven für seine neue Zukunft zu fassen. Das Arbeitslager wird während der Dreharbeiten an der Reportage jedoch nicht wieder gefunden.





www.de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
www.en.wikipedia.org/wiki/Tuareg#Bonded ... and_slaves

Hilfsorganisation Timidria
www.de.wikipedia.org/wiki/Timidria





Matriachat der Mozuo am Lugosee im Himalaya, China und
Ausbreitung des Patriachats seit 4.000 v.Chr. (Saharasia-These von DeMelo):
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certik
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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von certik »

Heute ist der neue Unicef-Report Stoppt sexuelle Ausbeutung! erschienen.

Und ich bin mal wieder stinkesauer über die Berichterstattung in den Medien.

Aus "Weltweit werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen jährlich rund 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Jungen unter 18 Jahren zum Sex gezwungen." wird bei Spiegel-Online "Rund 220 Millionen Kinder werden weltweit jährlich zu Prostitution und Pornografie gezwungen."
Das ist der erste Satz dieses wie-soll-ich-es-nennen?Bericht-ist-es-keiner...

Das sie bei SPON nicht rechnen können, stellen sie in dem Artikel auch unter Beweis:
"Täglich würden weltweit 200 neue Kinderporno-Bilder ins Internet gestellt. 15 Millionen Abbildungen kursierten bereits im Netz - mehr als doppelt so viele wie 2007."

Ich habe einen geharnischten Leserbrief gemailt.

LG certik
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *

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Marc of Frankfurt
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Educate Foreigners

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Scarlet Allliance demands visas to prevent trafficking

Do more to help sex workers, PM told



AAP
June 17, 2009 04:09pm

THE Federal Government should do more to educate foreigners who want
to come to Australia to work in the sex industry, the Australian Sex
Workers Association says.

The government has announced a number of changes that will give sex
slaves and other victims of people trafficking more support and visa
certainty.

Association president Elena Jeffreys said more needed to be done to
prevent women from coming to Australia illegally in the first place.

Women in countries where prostitution was illegal, such as South
Korea, were often unaware they could apply for a working visa in
Australia, she said.

"Australia should investigate options for offering visas to sex
workers, removing the need to use a broker or an agent, which may
expose them to a trafficking risk."




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