Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitung

Wissenswertes über Sexualassistenz bzw. Sexualbegleitung. Informationen, Diskussionen, Hilfestellung und weiterführende Links.
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dilectio
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Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitung

Beitrag von dilectio »

Ich habe gerade folgenden Artikel gefunden und bin über diese Aussage gestolpert ...
Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitung ist grundlegend. Betont Vimala Zwar bedeutet beides: Frau schläft mit Mann und bekommt Geld dafür. Aber: »Bei den Männern, die zu mir kommen, steht nicht unbedingt der Sex im Vordergrund.« Sondern das, was sie im Bordell selten bekommen: Zeit, Wärme, zärtliche Berührungen. »Im Bordell wird Behinderten doch nur schnell einer runtergeholt und kassiert«, das hat Vimala schon oft von ihren behinderten Gästen gehört. Das ist nicht gut fürs Ego, und gerade für ihr Ego wollen viele behinderte Männer Sex haben. Vimala sieht auch nicht aus wie eine Prostituierte. Sie ist eine natürliche Frau, kaum geschminkt.
Ich finde diese Aussage bedenklich sowie völlig unreflektiert und würde gerne eure Meinung dazu hören.

dilectio

Melanie
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Beitrag von Melanie »

Zeit, Wärme, zärtliche Berührungen
das wird man keinem Kunden in einem Bordell geben können - dazu ist das Umwelt unpassend.

- ich kann aber nur über die Bordelle reden, die ich persönlich kenne ! Sicher gibt es Unterschiede !

Ich persönlich sehe keinen Unterschied mehr zwischen Prostitution und Sexualbegleitung .

Gerade im Escort habe ich es mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun.
Ist ok - manche wollen erst nur Sex, aber es kommt immer zum Vorgespräch. Einfach drauf los - ist nicht !

Und so lerne ich auch Männer kennen die nur Zeit, Wärme, zärtliche Berührungen suchen - dennen der Sex gar nicht an erster Stelle steht.

Man sollte sich auch mal die Zeit vor den Augen halten - ab 1 Stunde geht kein Hausbesuch los und in der Zeit ist es unmöglich nur Sex mit einander zuhaben !
Sex spielt sich höstens 20min ab - der Rest sind Gespräche, Streicheleinheiten usw.

Ich habe 1 Mal einen jungen Mann kennen gelernt, der häufiger die Dienste von SW in Anspruch nahm und mir gleich sagte : Er wäre zu ´stark gebaut um Sex haben zukönnen - so sagten es ihm die anderen SW immer ( er geriet immer in eine Terminwohnung, wo seine Handynummer unter Idiot gespeichert würde - so behandelte man ihn dann auch ).

Ich habe ihn auch dort kennen gelernt und mich gewundert, was jetzt auf mich zu kommt, als er anrief.
Er war sehr schüchtern, aber ein Kunde - wie eine SW ihn sich wünscht. Jedoch war er geistig leicht behindert - ersthafte Gespräche waren nicht möglich und auch meine Frage: was er gerne mag - könnte er nicht in Worten fassen.
Er kam in der einen Woche 3 mal zu mir und wurde offender und erzählte mir, wie er sonst von den SW dort behandelt wurde.
OK - ich habe ihm gezeigt, dass er nicht soooo stark gebaut ist, das Sex ausgeschlossen ist. ( war völlig normal gebaut ) !
Sicher kam er deshalb immer wieder zu mir und verliebte sich zum Schluss auch.
Natürlich löschte ich seine Handynummer im Diensthandy - in meinen Augen war er kein Idiot - er war geistig retardiert, aber ein liebevoller Mensch der nur Zärtlichkeit, Gespräche suchte !

Ich war traurig, weil er anscheinend sehr oft in der Wohnung nur Zärtlichkeit suchte und als " Idiot " behandelt wurde - zwar abkassiert, aber kein Sex !

Das ist nur ein Beispiel, aber besonders gemein von den anderen SW.
Ich weiß nicht, ob es daran lag - das die Wohnung sonst nur von Ausländerinnen als SW ( sehr jung ) besetz würde.

Vimala sieht auch nicht aus wie eine Prostituierte. Sie ist eine natürliche Frau, kaum geschminkt.
Ich denke = jede SW ist eine natürliche Frau.
Wir sind doch keine Außerirdischen - als SW, ob geschminkt oder nicht.
Jeder so, wie er / sie möchte !

LG Melly
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

Hallo dilectio,

so wie ich es verstehe, fügt sich deine Fragestellung nahtlos in das von JennyHN eröffnete Thema ein:
viewtopic.php?t=4783
Wenn du es auch so siehst, könnten wir deinen thread dorthin verschieben.

Liebe Grüße, Eva
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Lucy
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Beitrag von Lucy »

eigentlich hat melanie es schon perfekt gesagt, wie es ist.

was ich immer wieder erstaunlich finde, daß es frauen gibt, die sich zu prostituierten abgrenzen müssen, obwohl sie ganz genau dasselbe machen, nur mit anderer gewichtung vielleicht. es ist wohl für viele frauen schwer, sich einzugestehen: ich bin eine prostituierte.

lg lucy

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Marc of Frankfurt
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Ein verspätetes Willkommen auch von mir

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hure/Prostituierte ist historisch das schlimmste Schimpfwort und somit Tabu für eine Frau.


Weil dieses klebrige Etikett den Weg in gesellschaftlich respektierte Rollen, Berufe und Partnerschaft/Ehe so erschwert bis unmöglich macht.

Zum Glück gibt es heute für Frauen viele clevere Wege z.B. in der clandestinen Neoprostitution [Domentat] dort ungefährdet zu arbeiten, wie es für Männer historisch immerschon möglich war dort diskret zu konsumieren. Der patriachalische Vorteil gleicht sich somit ganz ohne politisches Gendermainstreaminggedöns aus...





.

JennyHN
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RE: Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitu

Beitrag von JennyHN »

Hierzu habe ich eben im "MyHandicap" einen Artikel über Catharina König gelesen

http://www.myhandicap.de/sexualbegleitung-handicap.html

Unbestritten ist, daß Sexualbegleitung - und die Arbeit sogenannter Berührerinnen - ganz sicherlich andere Schwerpunkte hat und auch eine große Empathie und Wärme erfordert.
Ganz sicher wäre es ungut, wenn eine Frau mit Schwerpunkt und Zielsetzung "schnelles, großes Geld" versuchen würde, dieses in der Behindertenarbeit umzusetzen.

Und dennoch - auch für mich bleibt sexualisierte, körperliche Dienstleistung gegen Geld Prostitution.
Liebe Grüße, Jenny
Polygamie ist nicht unmoralisch.
Aber das Vertrauen und die Gesundheit liebender Partner zu mißbrauchen, schon....

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Aoife
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Re: RE: Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegl

Beitrag von Aoife »

JennyHN hat geschrieben:Und dennoch - auch für mich bleibt sexualisierte, körperliche Dienstleistung gegen Geld Prostitution.
Wie es auch umgekehrt in dem Bereich, der sich völlig zu Recht Prostitution nennt, die Möglichkeit gibt,
unter Verzicht auf "das schnelle, große Geld" und bei einem normalen Einkommen,
Empathie und Wärme sowohl menschlich als auch geschäftlich gewinnbringend einzubringen.
Wofür du, liebe Jenny, das beste Beispiel bist :001

Liebe Grüße, Eva
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Fritzi
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der meinung bin ich auch!

Beitrag von Fritzi »

     hi ich arbeite als hure seit 2001 und habe viele ältere gäste, die in erster linie wärme, zärlichkeit usw. suchen und trotzdem, wenn geld genommen wird ist es halt prostitution und auch o.k. so. fritzi

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Herzlich Willkommen Fritzi,


wie schön dass Du zu uns gefunden hast.
Habe mit Begeisterung Deine Filmreportagen gesehen und Du wirst sie auch hier im Forum finden.


LG,
Marc

Ventreri
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Beitrag von Ventreri »

Und so lerne ich auch Männer kennen die nur Zeit, Wärme, zärtliche Berührungen suchen - dennen der Sex gar nicht an erster Stelle steht.

das ist eben der einzige Grund, warum es noch Bordelle gibt. Das die Qualität der Madchen in puncto Gesprächsfähigkeit und auch die -bereitschaft sehr stark abgenommen hat. Wie oft sehe ich das Mädchen zum Gast gehen und innerhalb von 2 min will sie einen Piccolo oder aufs Zimmer. Die Damen sind total redefaul und dann wundern sie sich, wenn der Gast sich geneppt vorkommt, zu einem anderen Madchen wechselt (was für mich nur geringe umsatzschwankungen bedeutet und deshalb egal ist) oder gleich aufs ganze lokal pfeifft (womit ich sehr wohl ein problem habe, denn so verliert nicht nur das Mädchen aus EIGENEM verschulden Geld sondern auch ich und zwar schuldlos - zu guter letzt verliert der Club auch Geld und der muss überleben, damit wir weiterhin arbeit haben.

Soweit denkt aber niemand. Deshalb braucht man wirklich gutes barpersonal, welches mittlerweile 60 - 70 % der kommunikativen Aufgaben des Mädchens übernimmt. Es ist keine Seltenheit, dass der gast und ich quatschen und die Kollegin sitzt stumm da, nippt an ihrem getränk, duldet seine Hände auf ihrem Körper (oder erwidert sie) ... Wenn noch 2 - 3 Schlückchen übrig sind, kommt die zwingende Frage am letzten Drucker "Gemma Zimmer oder trink ma noch was?". Das baut unnötigen Druck Beim Gast auf, der ja gekommen ist, um eigentlich den Druck, dem er ständig im job, Familie etc. ausgesetzt ist, bei uns entlädt.

Das ging früher, denn da gabs Bordelle, puffs und sonst nix bzw kaum was. Die Gäste heute in Zeiten von zahlreichen escorts, saunen oder Studios nur mit Sex binden zu wollen ist genauso falsch, wie einen moet um 2 - 300 zu verkaufen. Den würde ich um die Hälfte hergeben, habe statt 800 Prozent immer noch 400 % Gewinn pro Flasche aber vermutlich einen mehr als 3x so hohe Absatzmenge.

Sorry, ich sehe gerade gegen Ende habe ich das Thema etwa verfehlt ;)

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LG Melly
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Jede Frau sieht aus wie eine Hure!!
Jede Hure sieht aus wie eine Frau!!

Denn es liegt im Auge des Betrachters.

Es wird zwar nur das makeup angeführt, dabei aber das Erscheinungsbild im ganzen gemeint, wobei nun mal die Kleidung den Löwenanteil ausmacht und gleichzeitig den Typ predestiniert. Eine Nonne mit viel Schminke ist immer noch eine Nonne. Eine leichtbekleidete oder gar nuttig angezogene Frau, die gar nicht oder nur sehr dezent geschminkt ist, ist im Volksmund sofort entweder eine professionelle oder aber wohl eher eine schlampe (also for pleasure not for the money)

Auch bei uns zuhause wird jemand heute noch als Hure bezeichnet, wenn zuviel geschminkt wurde. Unabhängig ob es nur schichtenweise abdeckpuder gegen Aknenarben ist oder aber ob man (ergo Frau) 3 verschiedene Farben Lippenstift aufträgt.



Ist es bei uns Männern anders. Mal gehe ich mit Jeans, shirt und 3tagesbart aus dem Haus und muss mir anhören, ob ich depressiv bin, weil ich mich so gehen ließe. Und wenn ich 2 Wochen später haargenau dasselbe anhabe, werde ich mit sehr bequem kommentiert - von der selben Gruppe von Leuten.

In Discos gibt's Madchen (bei mir ist alles bis +/- 20y ein Madchen)

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Off topic

Dies ist einer der wenigen Sexworker Forum Threads, der es in die google allerts "Prostitution" geschafft hat:
  • "Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitung : Was ...
    Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitung ist grundlegend. Betont Vimala Zwar bedeutet beides: Frau schläft mit Mann und bekommt Geld dafür ...
    www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=78832"
Scheint mir somit ein sehr Zufallsergebnisse produzierender oder bisher noch von uns nicht verstandener/genutzter Algorithmus dahinter zu stehen?

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Dies ist einer der wenigen Sexworker Forum Threads, der es in die google allerts "Prostitution" geschafft hat:
.........................
Scheint mir somit ein sehr Zufallsergebnisse produzierender oder bisher noch von uns nicht verstandener/genutzter Algorithmus dahinter zu stehen?
Es liegt daran, dass das Wort PROSTITUTION nicht nur im Titel, sondern auch im Text mehrfach vorkommt - wir verwenden meist Wörter wie Sexarbeit oder sexuelle Dienstleistung. Auch ist die Dichte der Webseiten mit dem Wort "Prost" größer als bei anderen Suchwörtern und damit ein "Erfolg" schwerer.

So lange Begriffe wie "Ohne Service" funktionieren sind wir am richtigen Weg http://www.google.de/#num=20&hl=de&neww ... fp=1&cad=b

christian

Juliette O
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RE: Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitu

Beitrag von Juliette O »

Es gibt im Bordell keine Zärtlichkeit und Nähe? Nun, dann bin ich wohl keine Prostituierte, sondern Sexualbegleiterin im Puff...
Ohne Zärtlichkeit und Nähe würde ich wohl psychisch zugrunde gehen an meinem Job. ICH brauche das, eine schnelle Nummer kratzt gewaltig an meinem Ego. Für mich ist es selbstverständlich, meinem Gast für die gebuchte Zeit nahe zu sein, die schnelle Pornonummer liegt mir gar nicht.

Viele Erfahrungen mit behinderten Gästen habe ich bisher noch nicht sammeln können, weil gerade körperlich Behinderte mich meist nicht auswählen. Einer dieser raren Gäste, der später zu meinem Stammgast wurde, erklärte mir, dass er zunächst auch Hemmungen hatte. Leider hatten sich von den 14! anwesenden Frauen nur zwei bei ihm vorgestellt, also entschied er sich für mich, auch wenn er zunächst Bedenken hatte. Er glaubte nämlich, dass ein junges Mädchen sich vielleicht "ekeln" würde, da ihm die Erfahrung fehle. Wir verbrachten eine sinnliche Stunde miteinander und er musste sein "Vorurteil" revidieren.

Einmal buchte mich ein geistig behinderter Gast. Das war tatsächlich eine schwierige Situation für mich. Nicht aufgrund seiner Behinderung, sondern weil er mir (auf natürlich eher infantile Weise) erzählte, wie es zu der Behinderung kam. Er hatte ganz normal studiert und dann einen Unfall gehabt. Seitdem sind seine geistigen Fähigkeiten eingeschränkt. Ihm war seine Situation durchaus bewusst und er sehnte sich einfach nach Sex, Nähe und Aufmerksamkeit. Dinge, die vor dem Unfall sicher eine Selbstverständlichkeit darstellten, da er nicht unattraktv war und sicher auch Freundinnen gehabt hat (ich fragte allerdings nicht nach). Sein Schicksal nahm mich irgendwie mit, denn natürlich konnte ich ihm nur die gebuchte Zeit gewähren. Ich habe mich nie schäbig gefühlt, mich für Sex bezahlen zu lassen, doch in dem Moment hatte ich ein schlechtes Gewissen.
Ich weiß, dass das unnötig ist und ich ihm natürlich nicht mit der Dienstleistung geschadet habe, im Gegenteil. Aber es gab mir definitiv zu denken.

rainman
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Beitrag von rainman »

Liebe Juliette O,

Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. In der Regel wollen (und sollen) Menschen mit Behinderung nicht anders behandelt werden als alle anderen Menschen auch. Wir nennen das "Normalisierungsprinzip". Wenn Du diese Regel in Zukunft befolgst und Gelegenheit hast, Dich an solche Menschen vermehrt zu gewöhnen, wird Dir das sicher keine Probleme mehr bereiten.

Liebe Grüße

rainman

Artanis666
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RE: Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitu

Beitrag von Artanis666 »

Hi

Ich habe den Thread hier gerade über Google entdeckt.
Es gibt ja einen grundlegenden Definitionunterschied bei einer Sexworkerin und einer Sexualbegleiterin.
Sexworker schlafen mit dem Kunden (zumindest die meisten Kunden gehen zu einer SW um das zu tun).
Eine Sexualbegleiterin tut das nicht! Hier ist Geschlechts- und Oralverkehr ausgeschlossen.
Ich muss zugeben, ich habe weder das eine noch das andere bis jetzt in Anspruch genommen und mir nur einige Infos angelesen bzw. bin ich mit einer Sexualbegleiterin in Kontakt.
Bei Sexualbegleiter geht es ja vorangig darum, dass der Kunde sich in seinem Körper wohlfühlt und seine Gefühle zulässt und sich selbst akzeptiert. Man soll selbst (wieder) zu seine Sexualität finden und das genießen können.
Ich will hier niemanden was abstreiten oder was einreden, das ist alles lediglich mein "Wissenstand" von dem ganzen. Sexualbegleiter haben auch meist eine gewisse Ausbildung im Umgang mit Behinderten Menschen.
Es sind auch verschiedene Ziele denk ich. SW zielen darauf ab, den Menschen glücklich zu machen, indem sie mit ihm schlafen (wenn ich damit jetzt komplett falsch liege, haut mich :D) und Sexualbegleiter versuchen aber, dass der Kunde sich selbst (wieder) gern hat und das langfristig. Ob und wie das klappt, weiß ich nicht, das ist wie gesagt nur meine Einschätzung.

Lg

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Re: RE: Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegl

Beitrag von Ruhepol_OF »

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Artanis666 hat geschrieben: Sexworker schlafen mit dem Kunden (zumindest die meisten Kunden gehen zu einer SW um das zu tun).
Eine Sexualbegleiterin tut das nicht! Hier ist Geschlechts- und Oralverkehr ausgeschlossen.

Hier verwechselst Du "Sexualbegleitung" mit "Sexualassistenz".
Sexualbegleiter machen durchaus Frz. und GV - WENN SIE DAS MÖCHTEN.
Herr Dr. Sandfordt besteht für sein Zertifikat zur ausgebildeten Sexualbegleiterin sogar darauf.
Karin
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Artanis666
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RE: Der Unterschied zwischen Prostitution und Sexualbegleitu

Beitrag von Artanis666 »

Auf http://www.wiend.at/behsex_fachstelle_hautnah.htm steht das aber wieder anders. Bei diesem Lehrgang ist es aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt.
Also entweder es gibt keine klare definition von dem ganzen oder jeder verwendet es anders.

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Beitrag von Zwerg »

Die einzig klare Definition gibt es im Prostitutionsgesetz.... - speziell auf Österreich bezogen: Vornahme von sexuellen Handlung gegen Entgelt - oder Duldung Derselben am eigenen Körper...

Und was jetzt genau eine sexuelle Handlung ist, obliegt dem Auge des (kontrollierenden) Betrachters - und ich kenne definitiv einige SexualbegleiterInnen in Wien, welchen (von der Behörde) nahe gelegt wurde sich "den Ausweis für Kontrollprostituierte" zu besorgen.

Die Begriffe verschwimmen sicherlich - wobei, denke ich, Eines außer Frage steht: Beides ist im weitesten Sinn Sexarbeit.

Bzgl. der oben stehenden Diskussion: Bitte beachtet - eine UserIn aus D und eine aus AT.... - die rechtlichen Rahmenbedingungen sind völlig unterschiedlich.

Was wer wo beschreibt, oder auch vertraglich vorschreibt ist keine Gesetzgebung - und hier sehe ich eher eine Tendenz (in Ö), dass man in Richtung "Alles ist Prostitution" unterwegs ist.

christian

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Beitrag von Artanis666 »

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Zwerg hat geschrieben:Die einzig klare Definition gibt es im Prostitutionsgesetz.... - speziell auf Österreich bezogen: Vornahme von sexuellen Handlung gegen Entgelt - oder Duldung Derselben am eigenen Körper...

Und was jetzt genau eine sexuelle Handlung ist, obliegt dem Auge des (kontrollierenden) Betrachters - und ich kenne definitiv einige SexualbegleiterInnen in Wien, welchen (von der Behörde) nahe gelegt wurde sich "den Ausweis für Kontrollprostituierte" zu besorgen.

Die Begriffe verschwimmen sicherlich - wobei, denke ich, Eines außer Frage steht: Beides ist im weitesten Sinn Sexarbeit.

Bzgl. der oben stehenden Diskussion: Bitte beachtet - eine UserIn aus D und eine aus AT.... - die rechtlichen Rahmenbedingungen sind völlig unterschiedlich.

Was wer wo beschreibt, oder auch vertraglich vorschreibt ist keine Gesetzgebung - und hier sehe ich eher eine Tendenz (in Ö), dass man in Richtung "Alles ist Prostitution" unterwegs ist.

christian
Ja, da hast du sicher recht. Alles gemeinsam ist mehr oder weniger Sexarbeit. Die Frage ist jetzt ob die Ziele auch gleich sind und man deshalb alles "in einen Topf" werfen kann.

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Beitrag von Zwerg »

Ich glaube, dass die Definition von der Tätigkeit, also der Handlung, ausgeht - das Ziel ist nicht an erster Stelle relevant.

Ich sehe in einer anderen Sichtweise (das Ziel würde im Vordergrund stehen) den Versuch (bewusst oder unbewusst) sich von "etwas Schlechtem" abzugrenzen...

Ich würde den Ansatz in einem anderen Bereich sehen: Sexualität ist ein Menschenrecht - und zwar ausnahmslos für Jeden.

Ich kenne die Gedankengänge "Sexualbegleitung" (absichtlich in Anführungsstrichen) komplett von Prostitution abgrenzen zu wollen - und erlaube mir darauf hinzuweisen, dass gerade dies diskriminierend wäre. Man unterstellt damit Personen mit Handycap eigentlich ein "nicht normal sein" - "Sonderrechte und Sonderpfleger" zu brauchen. Wie gesagt: Das Recht auf Sexualität sollte für jeden Menschen gelten - und somit selbstverständlich auch für Personen mit Handycap....

liebe Grüße

christian