Anlaufstellen Sexarbeit
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vom Netzwerk der osteuropäischen Beratungsstellen
La Strada International
newsletter Issue 14 2009:
http://www.lastradainternational.org/do ... _14_09.pdf
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Beratungsstelle MAIZ
Nominiert zum Staatspreis
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christian
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Sollte man unterstützen! Ich bin dabeiMarc of Frankfurt hat geschrieben:Beratungsstelle MAIZ
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christian
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Kiel
Schleswig-Holstein
Nordelbische Kirche gegen Menschenhandel
www.contra-sh.de =
http://www.ne-fw.de/frauenprojekte/frau ... e.contra//
Bericht von der Pressekonferenz
http://ostholstein.mediaquell.com/2009/ ... oppen-839/
Europäischer Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober
Internationaler Tag gegen Haßtaten an Sexworkern am 17. Dezember
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Nordelbische Kirche gegen Menschenhandel
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http://www.ne-fw.de/frauenprojekte/frau ... e.contra//
Bericht von der Pressekonferenz
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Europäischer Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober
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Berlin
Frauentreff Olga
Berlin
Anlässlich des Welthurentags 2009 besuchten Justizministerin Brigitte Zypries in Begleitung der Europaabgeordneten Dagmar Roth-Behrendt, der Bundestagsabgeordneten Eva Högl und der Berliner Abgeordneten Jutta Leder den Treff für drogenabhängige und sich prositutierende Frauen am Straßenstrich Kurfürstenstraße:
http://www.tiergarten-sued.de/Zypries-i ... 730.0.html
Frauentreff Olga
Kontaktladen
Kurfürstenstraße 40
10785 Berlin
Tel: (030) 262 89 59
Fax: (030) 257 99 156
info.olga@drogennotdienst.org
Leitung
Michaela Klose
gefördert von EU, Land, Stadt...
http://www.drogennotdienst.de/content/w ... rauen.html
Fotoalbum:
http://tulip-photo.de/Brigitte-Zypries- ... 268.0.html
Leider wird in der Berichterstattung und wohl auch in der Selbstdarstellung das Gewaltthema hervorgehoben und mit der Problematisierung von Prostitution verknüpft.
Blacklist-Pinnwand:
http://tulip-photo.de/Gallery-Zypries-i ... fc4.0.html
Man könnte aber genauso Gewalt mit dem Besuch eines Priesterseminars verknüpfen:
viewtopic.php?p=72502#72502
Solange der Gewalt-Aspekt nicht mit der Forderung nach Sexworker-Rechten, Gewaltpräventionsmaßnahmen, Selbstverteidigungsausbildung, Entstigmatisierungskampagnen, Freier- und Anwohneraufklärung, Sexworker-Akademie und Sexworker-Inklusion in Anwohner-, Behördengremien und Politik verbunden ist,
sondern nur zur Legitimierung von Fördergeldern für Einrichtungen der Sozialarbeit gebraucht wird,
bleibt eine die Sexworker paternalisierende und abermals diskriminierende Nebenwirkung!
(Wg. Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.)
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Berlin
Anlässlich des Welthurentags 2009 besuchten Justizministerin Brigitte Zypries in Begleitung der Europaabgeordneten Dagmar Roth-Behrendt, der Bundestagsabgeordneten Eva Högl und der Berliner Abgeordneten Jutta Leder den Treff für drogenabhängige und sich prositutierende Frauen am Straßenstrich Kurfürstenstraße:
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Man könnte aber genauso Gewalt mit dem Besuch eines Priesterseminars verknüpfen:
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Solange der Gewalt-Aspekt nicht mit der Forderung nach Sexworker-Rechten, Gewaltpräventionsmaßnahmen, Selbstverteidigungsausbildung, Entstigmatisierungskampagnen, Freier- und Anwohneraufklärung, Sexworker-Akademie und Sexworker-Inklusion in Anwohner-, Behördengremien und Politik verbunden ist,
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Essen
Beratungsstelle in Essen
Nachtfalter (Caritas)
http://www.essen.de/Deutsch/Rathaus/Aem ... falter.asp
gefunden und kommentiert bei
http://forum.hilfe-forum.eu/threads/494 ... ibts-Hilfe!
Ruhr 2010 - Essen - Kulturhauptstadt Europa
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Ruhr 2010 - Essen - Kulturhauptstadt Europa
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.05.2010, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Salzburg
28.1.2010
Beratung kommt im Milieu an
Vor zwölf Monaten startete die Salzburger Aidshilfe ihre Prostituierten-Beratung. Ein Jahr danach ist der Ansturm noch immer so groß, dass der Verein nun auch in die Bezirke geht – nur der Lungau bleibt vorerst außen vor, dort gibt es nämlich noch kein Bordell. Was anfänglich nicht als Ausstiegshilfe geplant war, entpuppt sich immer mehr als solche.
SALZBURG (drs). Durchschnittlich sind es pro Tag fünf Frauen aus dem Milieu, die bei der Pros-titutionsberatung „Safer Work“ in der Linzer Bundesstraße Rat und Hilfe suchen. „Vor allem geht es um Sozial-, Rechts- und Schuldenberatung“, weiß Maritta Teufl-Bruckbauer, Geschäftsführerin der Aidshilfe: „Aber überraschenderweise wollen auch sehr viele Frauen aussteigen.“ Rund zwei Drittel der Klientinnen spielen mit dem Gedanken. Der Verein zeigt Alternativen auf, unterstützt die Frauen in ihren Vorhaben und verweist an zuständige Vereine und Behörden.
Viele Damen – ausschließlich illegale Prostituierte – kommen regelmäßig zum freiwilligen Aidstest. Die legal Beschäftigten sind beim Gesundheitsamt zum wöchentlichen Gesundheits- und zum Aidstest alle drei Monate verpflichtet.
Beratung auch in den Bezirken
Das Projekt war anfangs nicht unumstritten: Die damalige Bürgerlisten-Gemeinderätin Sonja Schiff hatte bereits vor knapp zwei Jahren einen Antrag für eine Beratungsstelle gestellt. Wenige Wochen später, im Mai 2008, kam das „Nein“ von Stadtchef Heinz Schaden – das vorläufige, wie sich später herausstellte. Der anfänglichen Skepsis von Schaden („Es gibt keine ausstiegswilligen Prostituierten“) folgte ein neues Konzept von der Aidshilfe und eine Zustimmung des Bürgermeisters. Denn: Was im ersten Entwurf als Ausstiegshilfe für die Prostituierten gedacht war, sollte dann hauptsächlich zur Hilfe bei Gesundheitsfragen und Aufklärung betrieben werden.
Im Vorjahr förderte die Stadt die Beratungseinrichtung mit 20.000 Euro. Heuer kommen aufgrund des angeschlagenen Budgets nur mehr 12.000 Euro Unterstützung. Dafür zahlt das Land mit 20.000 Euro kräftig mit. Mit dem Geld expandiert die Beratungsstelle: „Wir gehen jetzt auch in die Bezirke“, verrät Teufl-Bruckbauer. Einzig der Lungau wird vorerst noch ausgespart. „Dort gibt es noch kein Bordell“, sagt Teufl-Bruckbauer.
Das Team will vor allem mit den hiesigen Gesundheitsämtern zusammenarbeiten – für den Erstkontakt, danach werden die Sozialarbeiter in geeigneteren Räumlichkeiten die Gespräche fortsetzen.
150 registrierte Sexarbeiterinnen
In der Mozartstadt sind aktuell 150 Prostituierte registriert, damit ist das Maximum an legal beschäftigten Frauen noch nicht ausgeschöpft. „In Salzburg haben wir 16 bewilligte Bordelle mit 250 Arbeitsplätzen“, heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadt-Vizes Harald Preuner (ÖVP). Nur bei internationalen Großveranstaltungen, wie etwa bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 schnellten die Zahlen in die Höhe.
http://www.meinbezirk.at/Salzburg/bez_9 ... /id_629908
Beratung kommt im Milieu an
Vor zwölf Monaten startete die Salzburger Aidshilfe ihre Prostituierten-Beratung. Ein Jahr danach ist der Ansturm noch immer so groß, dass der Verein nun auch in die Bezirke geht – nur der Lungau bleibt vorerst außen vor, dort gibt es nämlich noch kein Bordell. Was anfänglich nicht als Ausstiegshilfe geplant war, entpuppt sich immer mehr als solche.
SALZBURG (drs). Durchschnittlich sind es pro Tag fünf Frauen aus dem Milieu, die bei der Pros-titutionsberatung „Safer Work“ in der Linzer Bundesstraße Rat und Hilfe suchen. „Vor allem geht es um Sozial-, Rechts- und Schuldenberatung“, weiß Maritta Teufl-Bruckbauer, Geschäftsführerin der Aidshilfe: „Aber überraschenderweise wollen auch sehr viele Frauen aussteigen.“ Rund zwei Drittel der Klientinnen spielen mit dem Gedanken. Der Verein zeigt Alternativen auf, unterstützt die Frauen in ihren Vorhaben und verweist an zuständige Vereine und Behörden.
Viele Damen – ausschließlich illegale Prostituierte – kommen regelmäßig zum freiwilligen Aidstest. Die legal Beschäftigten sind beim Gesundheitsamt zum wöchentlichen Gesundheits- und zum Aidstest alle drei Monate verpflichtet.
Beratung auch in den Bezirken
Das Projekt war anfangs nicht unumstritten: Die damalige Bürgerlisten-Gemeinderätin Sonja Schiff hatte bereits vor knapp zwei Jahren einen Antrag für eine Beratungsstelle gestellt. Wenige Wochen später, im Mai 2008, kam das „Nein“ von Stadtchef Heinz Schaden – das vorläufige, wie sich später herausstellte. Der anfänglichen Skepsis von Schaden („Es gibt keine ausstiegswilligen Prostituierten“) folgte ein neues Konzept von der Aidshilfe und eine Zustimmung des Bürgermeisters. Denn: Was im ersten Entwurf als Ausstiegshilfe für die Prostituierten gedacht war, sollte dann hauptsächlich zur Hilfe bei Gesundheitsfragen und Aufklärung betrieben werden.
Im Vorjahr förderte die Stadt die Beratungseinrichtung mit 20.000 Euro. Heuer kommen aufgrund des angeschlagenen Budgets nur mehr 12.000 Euro Unterstützung. Dafür zahlt das Land mit 20.000 Euro kräftig mit. Mit dem Geld expandiert die Beratungsstelle: „Wir gehen jetzt auch in die Bezirke“, verrät Teufl-Bruckbauer. Einzig der Lungau wird vorerst noch ausgespart. „Dort gibt es noch kein Bordell“, sagt Teufl-Bruckbauer.
Das Team will vor allem mit den hiesigen Gesundheitsämtern zusammenarbeiten – für den Erstkontakt, danach werden die Sozialarbeiter in geeigneteren Räumlichkeiten die Gespräche fortsetzen.
150 registrierte Sexarbeiterinnen
In der Mozartstadt sind aktuell 150 Prostituierte registriert, damit ist das Maximum an legal beschäftigten Frauen noch nicht ausgeschöpft. „In Salzburg haben wir 16 bewilligte Bordelle mit 250 Arbeitsplätzen“, heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadt-Vizes Harald Preuner (ÖVP). Nur bei internationalen Großveranstaltungen, wie etwa bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 schnellten die Zahlen in die Höhe.
http://www.meinbezirk.at/Salzburg/bez_9 ... /id_629908
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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Stuttgart
25.3.2010
Prostituierten-Café s unter einem Dach
La Strada und Café Strich-Punkt ziehen in gemeinsame Räumlichkeiten
Stuttgart (seb) - Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch hat gestern die neue gemeinsame Anlaufstelle für weibliche und männliche Prostituierte eröffnet. Die Einrichtungen La Strada und Café Strich-Punkt ziehen nach dreijähriger Planungs- und Umbauzeit in Räumlichkeiten in der Jakobstraße 3 um .
„Zirka 3700 weibliche Prostituierte gibt es in Stuttgart, davon arbeiten 500 auf der Straße“, sagt Müller-Trimbusch. 300 Männer seien als Stricher tätig, die Dunkelziffer aber deutlich höher. „Viele der Prostituierten kommen aus Osteuropa und haben eine Sprachbarriere. Sie kennen ihr eigenes Gesundheitsrisiko nicht, haben häufig ein Suchtproblem und Angst vor Ämtern und Ärzten“, so die Sozialbürgermeisterin. Umso wichtiger sei das Kooperationsprojekt im Leonhardsviertel. Denn in der neuen Einrichtung können Prostituierte sich untereinander austauschen, ohne Angst zu haben, wegen ihrer Tätigkeit auf Verachtung und Ablehnung zu stoßen. Zudem erhalten sie sozialarbeiterische Hilfestellung.
Ein Mediziner des Gesundheitsamts bietet regelmäßig ärztliche Untersuchungen an. Müller-Trimbusch dankte allen, die sich im Vorfeld und bei der Einrichtung der Räume engagiert haben und lobte den Einsatz der Ehrenamtlichen und Spender, ohne die das Vorhaben nicht hätte umgesetzt werden können. Mehr als zwei Jahre hatte es gedauert, bis geeignete Räume gefunden, umgebaut und eingerichtet waren. Seit gestern bietet der Caritas Verband, der Träger der neuen Einrichtung, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt, der Aidshilfe und dem Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten weiblichen und männlichen Prostituierten in der Jakobstraße 3 eine gemeinsame Anlaufstelle an. Mit nach Geschlecht getrennten Öffnungszeiten finden dort Angebote für Frauen und Männer statt, die als Straßenprostituierte tätig sind. Im ersten Obergeschoss des Gebäudes sind mehrere Beratungsräume, ein Entspannungszimmer, eine komplett eingerichtete Arztpraxis sowie ein Raum mit Altkleidern.
http://www.ez-online.de/lokal/stuttgart ... 534925.cfm
Prostituierten-Café s unter einem Dach
La Strada und Café Strich-Punkt ziehen in gemeinsame Räumlichkeiten
Stuttgart (seb) - Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch hat gestern die neue gemeinsame Anlaufstelle für weibliche und männliche Prostituierte eröffnet. Die Einrichtungen La Strada und Café Strich-Punkt ziehen nach dreijähriger Planungs- und Umbauzeit in Räumlichkeiten in der Jakobstraße 3 um .
„Zirka 3700 weibliche Prostituierte gibt es in Stuttgart, davon arbeiten 500 auf der Straße“, sagt Müller-Trimbusch. 300 Männer seien als Stricher tätig, die Dunkelziffer aber deutlich höher. „Viele der Prostituierten kommen aus Osteuropa und haben eine Sprachbarriere. Sie kennen ihr eigenes Gesundheitsrisiko nicht, haben häufig ein Suchtproblem und Angst vor Ämtern und Ärzten“, so die Sozialbürgermeisterin. Umso wichtiger sei das Kooperationsprojekt im Leonhardsviertel. Denn in der neuen Einrichtung können Prostituierte sich untereinander austauschen, ohne Angst zu haben, wegen ihrer Tätigkeit auf Verachtung und Ablehnung zu stoßen. Zudem erhalten sie sozialarbeiterische Hilfestellung.
Ein Mediziner des Gesundheitsamts bietet regelmäßig ärztliche Untersuchungen an. Müller-Trimbusch dankte allen, die sich im Vorfeld und bei der Einrichtung der Räume engagiert haben und lobte den Einsatz der Ehrenamtlichen und Spender, ohne die das Vorhaben nicht hätte umgesetzt werden können. Mehr als zwei Jahre hatte es gedauert, bis geeignete Räume gefunden, umgebaut und eingerichtet waren. Seit gestern bietet der Caritas Verband, der Träger der neuen Einrichtung, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt, der Aidshilfe und dem Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten weiblichen und männlichen Prostituierten in der Jakobstraße 3 eine gemeinsame Anlaufstelle an. Mit nach Geschlecht getrennten Öffnungszeiten finden dort Angebote für Frauen und Männer statt, die als Straßenprostituierte tätig sind. Im ersten Obergeschoss des Gebäudes sind mehrere Beratungsräume, ein Entspannungszimmer, eine komplett eingerichtete Arztpraxis sowie ein Raum mit Altkleidern.
http://www.ez-online.de/lokal/stuttgart ... 534925.cfm
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Re: Stuttgart
nach Geschlecht getrennte Öffnungszeiten
sehr clevere Integrationsbemühungen ;-)
[Nachtrag 17.9.2010]
Mehr:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=87422#87422
in Lokalnachrichten Stuttgart
http://www.stuttgart.de/item/show/305802/1/dept/144053
http://www.stuttgart.de/item/show/273273/1/9/393500
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 17.09.2010, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Ruhrgebiet
9.4.2010
Immer mehr Prostituierte aus dem Ausland wandern legal ein
Oberhausen. Immer mehr ausländische Prostituierte kommen durch die EU-Erweiterung legal nach Deutschland. Viele von ihnen sind abhängig von einem Zuhälter, werden mit falschen Versprechungen gelockt – oder sind schlimmstenfalls gezwungenermaßen hier. In Oberhausen bietet das Projekt „Lilja“ Hilfe an.
Um 15 Uhr sind in der Flaßhofstraße noch nicht viele Männer unterwegs. Sie schlendern an den Schaufenstern entlang, in denen Frauen auf Barhockern sitzen und warten. Sie studieren das Angebot, zögern, bleiben stehen. Manche wirken verschämt, senken den Blick, als sie uns sehen. Auf dieser Seite der Scheiben sind sonst keine Frauen anzutreffen. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, scheint ein Jugendlicher zu überlegen, ob er genügend Geld dabei hat. Ein Mittdreißiger kommt schnellen Schrittes entlang, im hellen Nadelstreifen-Anzug. Zielstrebig geht er auf eines der Häuser zu, deren Innenleben von außen uneinsehbar bleiben. Mittagspause.
Wir folgen dem Anzugträger ins „Eros-Center“. Überraschend warm ist es drinnen. Ein Blick auf die vor den Türen sitzenden Frauen macht verständlich, warum hier so viele Heizstrahler angebracht sind. Hohe Schuhe, aufreizende Unterwäsche – viel mehr haben sie nicht an. Lilli geht zu einer von ihnen, spricht kurz mit ihr auf Rumänisch. Ihre Muttersprache ist das einzige, was die beiden Frauen verbindet. Die eine Prostituierte, die sich in Deutschland nicht verständigen kann, vermutlich abhängig ist von einem Zuhälter – und schlimmstenfalls gezwungenermaßen hier. Die andere (sie heißt nicht wirklich Lilli, will ihren Namen jedoch nicht offenbaren) ist 33 Jahre alt, Sozialpädagogin. Sie lebt seit sieben Jahren in Deutschland, spricht Englisch und Französisch, versteht Spanisch und Italienisch. Sie ist eine von zwei Mitarbeiterinnen beim „Projekt Lilja“, einer Beratungsstelle für Prostituierte gleich um die Ecke der Rotlichtmeile.
Kontrolle versus Privatsphäre
Was in den Zimmern passiert, fällt unter Privatsphäre.
Wir gehen hinunter, in den Keller, wo das Treiben auf den Etagen organisiert wird. Ein Arbeitsplatz wie man ihn von Pförtnerhäuschen kennt. Schlüsselbrett, Computer, Telefon. Hier sitzen rauchend zwei Frauen, in ihrem Blickfeld vier kleine Monitore. Im schwarz-weißen Bild sieht man Männer das Treppenhaus hinauf- und hinunterlaufen. Zumindest dieser Bereich ist unter Kontrolle. Was in den Zimmern passiert, fällt unter Privatsphäre.
Martina weiß trotzdem über vieles Bescheid. Die 38-Jährige arbeitet seit fünfeinhalb Jahren als so genannte Tagesfrau. „Ich kümmere mich um alles“, erklärt sie. Ihren wirklichen Namen möchte sie nicht nennen. „Ich weiß, dass viele Frauen in illegale Clubs gebracht werden“, sagt sie über die Osteuropäerinnen. Dort müssten die Frauen dann für ein geringes Entgelt den ganzen Tag zur Verfügung stehen. Im „Eros-Center“ sind keine Zuhälter geduldet. Man will nur Frauen, die selbstbestimmt arbeiten. „Aber wir leben gefährlich“, sagt Martina, „wir sind schon oft bedroht worden.“
80 Prozent aus Südosteuropa
15 Häuser mit 218 Zimmern gibt es an der Flaßhofstraße. Die Frauen zahlen 105 bis 200 Euro Miete pro Tag. Über 80 Prozent der Prostituierten hier stammen aus Südosteuropa, schätzen die „Lilja“-Mitarbeiterinnen. Seit dem EU-Beitritt einiger Länder sei die Anzahl gestiegen.
„Es gibt ganz klare Fälle von Zwangsprostitution“, erklärt Lilli, „auch wenn die Frauen versuchen, es zu verstecken. Und dann gibt es die Armutsprostitution. Frauen, die Kinder haben und keine Chance, in ihrem Heimatland eine Arbeit zu finden, bei der sie mehr als hundert Euro verdienen – obwohl alleine die Miete schon so viel kostet.“
Lilli hat in den Monaten, in denen sie hier ist, schon einiges erlebt. „Die kriminellen Akteure arbeiten nicht mehr mit körperlicher Gewalt“, sagt sie, „sie arbeiten auf Liebesbeziehung. Sie tun so, als hätten sie Geld und dann haben sie plötzlich Probleme. Liebling, sagen sie, kannst du das nur einmal machen bitte, und plötzlich geht die Frau schon seit vier Jahren auf den Strich.“ Es gebe auch Fälle, in denen Frauen völlig arglos nach Deutschland gelockt werden. Sie sollen einen Job in der Gastronomie bekommen, „und dann sind plötzlich ihre Papiere weg, ihr Telefon weg.“ Und dann sind da noch die jungen Mädchen: „Die sind 18 Jahre alt, sehen ein Mädchen mit tollem T-Shirt und dann kommt jemand und sagt, das kannst du auch alles haben.“
„Nur für ein Jahr“
„Nur für ein Jahr“ sagen sich die Osteuropäerinnen, die im Bordell gelandet sind, doch es werden meistens viele mehr. Irgendwann trauen sie sich nichts anderes mehr zu. „Sie haben niedrige Schulabschlüsse“, sagt Lilli, „wenig Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt, viele haben Schulden.“ Die Sozialpädagogin weiß, dass die Frauen nicht nur mit ihrer Jugend und mit ihrer Selbstachtung bezahlen müssen. Es gibt Zuhälter, die kassieren: „Wir sind sicher, dass die Frauen bezahlen. Aber ob es 500 Euro sind oder 10.000, das wissen wir nicht.“ Die Frauen schweigen und von den Drahtziehern halten die „Lilja“-Mitarbeiterinnen sich fern. Die letzten Drohungen sind noch nicht lange her.
Gefährlich leben auch die Prostituierten. „Sehr viele haben keine Krankenversicherung“, sagt Lilli. Bis 2001 sei gesetzlich geregelt gewesen, dass die Frauen sich monatlich eine Bescheinigung vom Gesundheitsamt ausstellen lassen mussten, den so genannten Bockschein. „Es wäre besser für die ganze Stadt, wenn das wieder Pflicht wäre“, sagt Lilli. Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist das größte Problem. Die Konkurrenz ist groß, die Zahlen sprechen für sich: Sex mit Kondom kostet 30, ohne 100 Euro. Auch gebe es viele ungewollte Schwangerschaften. Lilli: „Eine private Abtreibung kostet 400 bis 600 Euro.“
Wodka Red Bull mit Kokain
Sozialleistungen, Krankenversicherung – die Frauen könnten als EU-Bürgerinnen einiges erhalten, was ihnen das Leben erleichtern würde. Doch sie müssten die Gesetze kennen, die Anträge ausfüllen und sich auf den Ämtern verständlich machen können. Sie tun es nicht „und landen nach fünf Jahren, in denen sie Wodka Red Bull mit Kokain getrunken haben, um das alles auszuhalten, wie ein Wrack auf der Straße“, sagt Lilli. Sie ist wütend. Das haben die Frauen nicht verdient, sagt sie. Schließlich zahlten sie Abgaben, sechs Euro pro Tag an die Stadt und nochmal sechs Euro ans Finanzamt.
Mit ihrer Bulgarisch sprechenden Kollegin begleitet Lilli die Frauen zum Einwohnermeldeamt, zum Frauenarzt, zur Ausländerbehörde und Krankenkasse. Es ist mühsam und manchmal auch frustrierend. Sie dolmetschen – und bieten einen Deutschkurs an. „Damit sie sich mehr trauen“, sagt Lilli, „und vielleicht irgendwann sagen: Ich kann auch etwas anderes.“
http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 34293.html
Projekt Lilja
Aufsuchende Arbeit und Kontaktstelle für Prostituierte in Oberhausen - Solwodi NRW e.V.:
http://solwodi.de/589.0.html
Flyer:
http://solwodi.de/fileadmin/_medias/pdf ... -Lilja.pdf
Sammelthema zum Sexworker-feindlichen Gedankengut von Solwodi e.V.:
viewtopic.php?p=78220
[Links nachgetragen, Marc]
Immer mehr Prostituierte aus dem Ausland wandern legal ein
Oberhausen. Immer mehr ausländische Prostituierte kommen durch die EU-Erweiterung legal nach Deutschland. Viele von ihnen sind abhängig von einem Zuhälter, werden mit falschen Versprechungen gelockt – oder sind schlimmstenfalls gezwungenermaßen hier. In Oberhausen bietet das Projekt „Lilja“ Hilfe an.
Um 15 Uhr sind in der Flaßhofstraße noch nicht viele Männer unterwegs. Sie schlendern an den Schaufenstern entlang, in denen Frauen auf Barhockern sitzen und warten. Sie studieren das Angebot, zögern, bleiben stehen. Manche wirken verschämt, senken den Blick, als sie uns sehen. Auf dieser Seite der Scheiben sind sonst keine Frauen anzutreffen. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, scheint ein Jugendlicher zu überlegen, ob er genügend Geld dabei hat. Ein Mittdreißiger kommt schnellen Schrittes entlang, im hellen Nadelstreifen-Anzug. Zielstrebig geht er auf eines der Häuser zu, deren Innenleben von außen uneinsehbar bleiben. Mittagspause.
Wir folgen dem Anzugträger ins „Eros-Center“. Überraschend warm ist es drinnen. Ein Blick auf die vor den Türen sitzenden Frauen macht verständlich, warum hier so viele Heizstrahler angebracht sind. Hohe Schuhe, aufreizende Unterwäsche – viel mehr haben sie nicht an. Lilli geht zu einer von ihnen, spricht kurz mit ihr auf Rumänisch. Ihre Muttersprache ist das einzige, was die beiden Frauen verbindet. Die eine Prostituierte, die sich in Deutschland nicht verständigen kann, vermutlich abhängig ist von einem Zuhälter – und schlimmstenfalls gezwungenermaßen hier. Die andere (sie heißt nicht wirklich Lilli, will ihren Namen jedoch nicht offenbaren) ist 33 Jahre alt, Sozialpädagogin. Sie lebt seit sieben Jahren in Deutschland, spricht Englisch und Französisch, versteht Spanisch und Italienisch. Sie ist eine von zwei Mitarbeiterinnen beim „Projekt Lilja“, einer Beratungsstelle für Prostituierte gleich um die Ecke der Rotlichtmeile.
Kontrolle versus Privatsphäre
Was in den Zimmern passiert, fällt unter Privatsphäre.
Wir gehen hinunter, in den Keller, wo das Treiben auf den Etagen organisiert wird. Ein Arbeitsplatz wie man ihn von Pförtnerhäuschen kennt. Schlüsselbrett, Computer, Telefon. Hier sitzen rauchend zwei Frauen, in ihrem Blickfeld vier kleine Monitore. Im schwarz-weißen Bild sieht man Männer das Treppenhaus hinauf- und hinunterlaufen. Zumindest dieser Bereich ist unter Kontrolle. Was in den Zimmern passiert, fällt unter Privatsphäre.
Martina weiß trotzdem über vieles Bescheid. Die 38-Jährige arbeitet seit fünfeinhalb Jahren als so genannte Tagesfrau. „Ich kümmere mich um alles“, erklärt sie. Ihren wirklichen Namen möchte sie nicht nennen. „Ich weiß, dass viele Frauen in illegale Clubs gebracht werden“, sagt sie über die Osteuropäerinnen. Dort müssten die Frauen dann für ein geringes Entgelt den ganzen Tag zur Verfügung stehen. Im „Eros-Center“ sind keine Zuhälter geduldet. Man will nur Frauen, die selbstbestimmt arbeiten. „Aber wir leben gefährlich“, sagt Martina, „wir sind schon oft bedroht worden.“
80 Prozent aus Südosteuropa
15 Häuser mit 218 Zimmern gibt es an der Flaßhofstraße. Die Frauen zahlen 105 bis 200 Euro Miete pro Tag. Über 80 Prozent der Prostituierten hier stammen aus Südosteuropa, schätzen die „Lilja“-Mitarbeiterinnen. Seit dem EU-Beitritt einiger Länder sei die Anzahl gestiegen.
„Es gibt ganz klare Fälle von Zwangsprostitution“, erklärt Lilli, „auch wenn die Frauen versuchen, es zu verstecken. Und dann gibt es die Armutsprostitution. Frauen, die Kinder haben und keine Chance, in ihrem Heimatland eine Arbeit zu finden, bei der sie mehr als hundert Euro verdienen – obwohl alleine die Miete schon so viel kostet.“
Lilli hat in den Monaten, in denen sie hier ist, schon einiges erlebt. „Die kriminellen Akteure arbeiten nicht mehr mit körperlicher Gewalt“, sagt sie, „sie arbeiten auf Liebesbeziehung. Sie tun so, als hätten sie Geld und dann haben sie plötzlich Probleme. Liebling, sagen sie, kannst du das nur einmal machen bitte, und plötzlich geht die Frau schon seit vier Jahren auf den Strich.“ Es gebe auch Fälle, in denen Frauen völlig arglos nach Deutschland gelockt werden. Sie sollen einen Job in der Gastronomie bekommen, „und dann sind plötzlich ihre Papiere weg, ihr Telefon weg.“ Und dann sind da noch die jungen Mädchen: „Die sind 18 Jahre alt, sehen ein Mädchen mit tollem T-Shirt und dann kommt jemand und sagt, das kannst du auch alles haben.“
„Nur für ein Jahr“
„Nur für ein Jahr“ sagen sich die Osteuropäerinnen, die im Bordell gelandet sind, doch es werden meistens viele mehr. Irgendwann trauen sie sich nichts anderes mehr zu. „Sie haben niedrige Schulabschlüsse“, sagt Lilli, „wenig Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt, viele haben Schulden.“ Die Sozialpädagogin weiß, dass die Frauen nicht nur mit ihrer Jugend und mit ihrer Selbstachtung bezahlen müssen. Es gibt Zuhälter, die kassieren: „Wir sind sicher, dass die Frauen bezahlen. Aber ob es 500 Euro sind oder 10.000, das wissen wir nicht.“ Die Frauen schweigen und von den Drahtziehern halten die „Lilja“-Mitarbeiterinnen sich fern. Die letzten Drohungen sind noch nicht lange her.
Gefährlich leben auch die Prostituierten. „Sehr viele haben keine Krankenversicherung“, sagt Lilli. Bis 2001 sei gesetzlich geregelt gewesen, dass die Frauen sich monatlich eine Bescheinigung vom Gesundheitsamt ausstellen lassen mussten, den so genannten Bockschein. „Es wäre besser für die ganze Stadt, wenn das wieder Pflicht wäre“, sagt Lilli. Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist das größte Problem. Die Konkurrenz ist groß, die Zahlen sprechen für sich: Sex mit Kondom kostet 30, ohne 100 Euro. Auch gebe es viele ungewollte Schwangerschaften. Lilli: „Eine private Abtreibung kostet 400 bis 600 Euro.“
Wodka Red Bull mit Kokain
Sozialleistungen, Krankenversicherung – die Frauen könnten als EU-Bürgerinnen einiges erhalten, was ihnen das Leben erleichtern würde. Doch sie müssten die Gesetze kennen, die Anträge ausfüllen und sich auf den Ämtern verständlich machen können. Sie tun es nicht „und landen nach fünf Jahren, in denen sie Wodka Red Bull mit Kokain getrunken haben, um das alles auszuhalten, wie ein Wrack auf der Straße“, sagt Lilli. Sie ist wütend. Das haben die Frauen nicht verdient, sagt sie. Schließlich zahlten sie Abgaben, sechs Euro pro Tag an die Stadt und nochmal sechs Euro ans Finanzamt.
Mit ihrer Bulgarisch sprechenden Kollegin begleitet Lilli die Frauen zum Einwohnermeldeamt, zum Frauenarzt, zur Ausländerbehörde und Krankenkasse. Es ist mühsam und manchmal auch frustrierend. Sie dolmetschen – und bieten einen Deutschkurs an. „Damit sie sich mehr trauen“, sagt Lilli, „und vielleicht irgendwann sagen: Ich kann auch etwas anderes.“
http://www.derwesten.de/staedte/oberhau ... 34293.html
Projekt Lilja
Aufsuchende Arbeit und Kontaktstelle für Prostituierte in Oberhausen - Solwodi NRW e.V.:
http://solwodi.de/589.0.html
Flyer:
http://solwodi.de/fileadmin/_medias/pdf ... -Lilja.pdf
Sammelthema zum Sexworker-feindlichen Gedankengut von Solwodi e.V.:
viewtopic.php?p=78220
[Links nachgetragen, Marc]
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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Frauenhilfe = Prostitutionsgegnerschaft?
LÖCHGAU, Stuttgart
Informationszentrum hilft Frauen in Notlagen
(red) – Doris Köhncke vom Fraueninformationszentrum (FIZ) in Stuttgart war zu Gast bei der Mitgliederversammlung des Vereins für internationale Jugendarbeit (VIJ) in Löchgau. Sie sprach über die Situation von Frauen, die aus Osteuropa, Afrika oder Lateinamerika nach Deutschland gelockt werden.
Vor 130 Jahren, als der VIJ von christlich engagierten Frauen gegründet wurde, strömten junge Frauen vom Land in die Städte, weil sie hofften, eine Arbeit in einer Fabrik oder als Hausangestellte zu finden. Auf den städtischen Bahnhöfen wurden sie in ihrer Unerfahrenheit leicht das Opfer von Schleppern, die ihnen den Koffer wegnahmen und sie in die Prostitution führten.
Der Verein der Freundinnen junger Mädchen, wie der VIJ damals hieß, war auf den großen Bahnhöfen präsent, die Bahnhofsmission wurde gegründet, um den Unerfahrenen beizustehen.
Heute sind es die jungen Frauen in Osteuropa, in Asien, Afrika oder Lateinamerika, die für sich keine Perspektive sehen und jede Möglichkeit nutzen, um nach Deutschland zu kommen, erzählte Köhncke.
Ein Weg führt über die Ehe mit einem Deutschen. Zwei Jahre lang ist das Aufenthaltsrecht in Deutschland an den Bestand der Ehe geknüpft. Die Frauen hoffen, hier Arbeit zu finden, um ihre Angehörigen zu unterstützen. Der Mann, der oft viel älter ist, will seine Frau nur für sich und verlangt die Haushaltsführung.
Wenn diese Frauen in das FIZ kommen, können sie sich mit Hilfe eines Dolmetschers verständigen. Sie werden über ihre rechtliche Lage informiert. Sprach- und Integrationskurse werden angeboten.
Manche haben Gewalt erfahren. Ihnen wird ein Platz in einem Frauenhaus vermittelt. Zunehmend mehr Frauen werden über Stellenangebote nach Deutschland gelockt. Unterwegs werden ihnen die Papiere abgenommen und hier angekommen werden sie in die Prostitution gezwungen. Sie müssen horrende Summen für die Vermittlung, die Reise- und Visakosten „abarbeiten“.
[Polizei-NGO-Kooperation (so auch bei der Großrazzia zum Pussi-Club in Fellbach bei Stuttgart):]
Befreit die Polizei die Frauen, wird das FIZ eingeschaltet, berichtete Köhncke.
Solange es so viele Länder gibt, die ihren Bewohnern keine lebenswerte Zukunft bieten, und solange durch Frauenhandel so viel Geld verdient werden kann, werden weiter Frauen eingeschleust, ist die Erfahrung von Doris Köhncke.
http://www.lkz.de/home/lokalnachrichten ... 29519.html
FIZ - Frauen Informations Zentrum Stuttgart
Verein für internationale Jugendarbeit
Diakonie Würtemberg
www.vij-stuttgart.de
Siehe auch die kritische Analyse zur Helferindustrie von Laura Agustin:
www.sexworker.at/migration
.
Informationszentrum hilft Frauen in Notlagen
(red) – Doris Köhncke vom Fraueninformationszentrum (FIZ) in Stuttgart war zu Gast bei der Mitgliederversammlung des Vereins für internationale Jugendarbeit (VIJ) in Löchgau. Sie sprach über die Situation von Frauen, die aus Osteuropa, Afrika oder Lateinamerika nach Deutschland gelockt werden.
Vor 130 Jahren, als der VIJ von christlich engagierten Frauen gegründet wurde, strömten junge Frauen vom Land in die Städte, weil sie hofften, eine Arbeit in einer Fabrik oder als Hausangestellte zu finden. Auf den städtischen Bahnhöfen wurden sie in ihrer Unerfahrenheit leicht das Opfer von Schleppern, die ihnen den Koffer wegnahmen und sie in die Prostitution führten.
Der Verein der Freundinnen junger Mädchen, wie der VIJ damals hieß, war auf den großen Bahnhöfen präsent, die Bahnhofsmission wurde gegründet, um den Unerfahrenen beizustehen.
Heute sind es die jungen Frauen in Osteuropa, in Asien, Afrika oder Lateinamerika, die für sich keine Perspektive sehen und jede Möglichkeit nutzen, um nach Deutschland zu kommen, erzählte Köhncke.
Ein Weg führt über die Ehe mit einem Deutschen. Zwei Jahre lang ist das Aufenthaltsrecht in Deutschland an den Bestand der Ehe geknüpft. Die Frauen hoffen, hier Arbeit zu finden, um ihre Angehörigen zu unterstützen. Der Mann, der oft viel älter ist, will seine Frau nur für sich und verlangt die Haushaltsführung.
Wenn diese Frauen in das FIZ kommen, können sie sich mit Hilfe eines Dolmetschers verständigen. Sie werden über ihre rechtliche Lage informiert. Sprach- und Integrationskurse werden angeboten.
Manche haben Gewalt erfahren. Ihnen wird ein Platz in einem Frauenhaus vermittelt. Zunehmend mehr Frauen werden über Stellenangebote nach Deutschland gelockt. Unterwegs werden ihnen die Papiere abgenommen und hier angekommen werden sie in die Prostitution gezwungen. Sie müssen horrende Summen für die Vermittlung, die Reise- und Visakosten „abarbeiten“.
[Polizei-NGO-Kooperation (so auch bei der Großrazzia zum Pussi-Club in Fellbach bei Stuttgart):]
Befreit die Polizei die Frauen, wird das FIZ eingeschaltet, berichtete Köhncke.
Solange es so viele Länder gibt, die ihren Bewohnern keine lebenswerte Zukunft bieten, und solange durch Frauenhandel so viel Geld verdient werden kann, werden weiter Frauen eingeschleust, ist die Erfahrung von Doris Köhncke.
http://www.lkz.de/home/lokalnachrichten ... 29519.html
FIZ - Frauen Informations Zentrum Stuttgart
Verein für internationale Jugendarbeit
Diakonie Würtemberg
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Wuppertal, NRW, Deutschland
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Wien
Als diplomierte Sexualpädagogin und Psychologin mit dem Schwerpunkt Identität & Rolle sowie Sexualität & Macht stehe ich sehr gerne beratend und begleitend sowie für die Abhaltung von Seminaren zur Verfügung. Es besteht die Möglichkeit, anonym Termine zu vereinbaren. Univ.Lekt.Maga. Petra Schwarz, Bahngasse 44, 2700 Wiener Neustadt 0664/4242420
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Linz, Oberöstereich
Birgit v. Criegern 25.05.2010 / Wirtschaft
Beratungsstelle MAIZ in Linz:
»Jenseits des üblichen Toleranzdiskurses«
Ein Zentrum in Oberösterreich bietet Migrantinnen Beratung und geht politisch in die Offensive
Migrantinnen arbeiten besonders häufig in prekären Arbeitsverhältnissen. Bei einer Veranstaltung der »Arbeitsgruppe Internationale Politik« des Bildungswerks der Heinrich-Böll-Stiftung wurden Beispiele gezeigt, wie Betroffene politisch in die Offensive gehen.
»Wir bitten nicht um Erlaubnis!« – um diesen Handlungsansatz zum Thema Frauenmigration und Prekarisierung ging es am Sonnabend in Berlin-Kreuzberg bei einem Seminar mit der Feministin und Philosophin Luzenir Caixeta. Die Mitarbeiterin des Autonomen Zentrums von und für Migrantinnen (MAIZ) in Linz, Oberösterreich, berichtete von Aktionen und zeigte Strategien auf, wie Migrantinnen »sichtbar werden« – und zwar »jenseits des üblichen Toleranzdiskurses«.
»Care-Arbeit (Care, engl.: Fürsorge, d. Red.) erlebte in den reichen Industriestaaten nach dem Ende des Fordismus eine Krise; die Nachfrage nach Fürsorgedienstleistungen stieg – dies wird zunehmend von Migrantinnen geleistet«, erklärte Caixeta. Dazu zählt sie Hauspflege und Putzjobs ebenso wie Prostitution. Und Frauen, die mehr als die Hälfte der Flüchtlinge weltweit stellen, geraten besonders oft in schlecht abgesicherte Arbeitsverhältnisse.
Caixeta forderte, von einer »eurozentristischen Lesart« dieser Entwicklung wegkommen – der Kriminalisierung von »papierloser Arbeit« wie auch von einem Opferbild in Bezug auf diese Arbeitenden. In Anlehnung an die Soziologin Saskia Sassen seien emanzipative Gegenbewegungen für die Rechte der Migrantinnen sichtbar zu machen.
Das Zentrum MAIZ bietet eine mehrsprachige Beratung u. a. zu Arbeit, Aufenthalt und Gesundheit, eine Berufsvorqualifizierung für Gesundheitsberufe und emanzipatorischen Unterricht. In zahlreichen Workshops entwickeln die Frauen Möglichkeiten, »in gesellschaftliche Debatten einzugreifen«. So markierten die Migrantinnen bei einer Aktion Straßen in Linz mit dem Motto: »Austria we love you – und wir werden dich nie verlassen!« Solche öffentliche Irritationen seien nötig, so Caixeta, denn »nicht-gehorsame Migrantinnen sind noch unerwünscht«.
Rund 1500 Beratungsgespräche werden im MAIZ jährlich geführt, berichtete die Aktivistin, mit 71 Prozent der beratenen Frauen stammt die Mehrzahl aus nichteuropäischen Staaten.
Caixeta berät auch viele Sexarbeiterinnen. Prostitution sei als Dienstleistung immer noch tabuisiert und gelte als besonders prekär: »Doch für viele ist dies nicht prekärer als ein Putzjob.«
Auch Joanna Lesneak vom Verein Hydra, der Beratung für Prostituierte in Deutschland anbietet, verwies in der Diskussion auf die Ausgrenzung von Sexarbeiterinnen: »Öffentlich wird oft von Zwangsprostitution gesprochen, was eine Anti-Legalisierung der Sexarbeitenden bewirkt. Nötig ist im Gegenteil, ihre Rechte zu stärken, damit sie bessergestellt sind.« Hydra ist für papierlose Arbeitende ebenso offen wie für selbstständig Arbeitende mit Papieren.
95 Prozent der Sexarbeiterinnen in Oberösterreich sind Migrantinnen, berichtete Caixeta. Prostitution ist dort nicht wie in Deutschland legales Gewerbe, sondern gilt als sittenwidrig. Das MAIZ wird deshalb auch in diesem Jahr am Internationalen Hurentag am 2. Juni die rechtliche Anerkennung von Sexarbeit und die Gleichstellung der Prostituierten mit anderen Erwerbstätigkeiten fordern.
http://www.neues-deutschland.de/artikel ... urses.html

www.maiz.at Linz
www.hydra-ev.org Berlin
.
Beratungsstelle MAIZ in Linz:
»Jenseits des üblichen Toleranzdiskurses«
Ein Zentrum in Oberösterreich bietet Migrantinnen Beratung und geht politisch in die Offensive
Migrantinnen arbeiten besonders häufig in prekären Arbeitsverhältnissen. Bei einer Veranstaltung der »Arbeitsgruppe Internationale Politik« des Bildungswerks der Heinrich-Böll-Stiftung wurden Beispiele gezeigt, wie Betroffene politisch in die Offensive gehen.
»Wir bitten nicht um Erlaubnis!« – um diesen Handlungsansatz zum Thema Frauenmigration und Prekarisierung ging es am Sonnabend in Berlin-Kreuzberg bei einem Seminar mit der Feministin und Philosophin Luzenir Caixeta. Die Mitarbeiterin des Autonomen Zentrums von und für Migrantinnen (MAIZ) in Linz, Oberösterreich, berichtete von Aktionen und zeigte Strategien auf, wie Migrantinnen »sichtbar werden« – und zwar »jenseits des üblichen Toleranzdiskurses«.
»Care-Arbeit (Care, engl.: Fürsorge, d. Red.) erlebte in den reichen Industriestaaten nach dem Ende des Fordismus eine Krise; die Nachfrage nach Fürsorgedienstleistungen stieg – dies wird zunehmend von Migrantinnen geleistet«, erklärte Caixeta. Dazu zählt sie Hauspflege und Putzjobs ebenso wie Prostitution. Und Frauen, die mehr als die Hälfte der Flüchtlinge weltweit stellen, geraten besonders oft in schlecht abgesicherte Arbeitsverhältnisse.
Caixeta forderte, von einer »eurozentristischen Lesart« dieser Entwicklung wegkommen – der Kriminalisierung von »papierloser Arbeit« wie auch von einem Opferbild in Bezug auf diese Arbeitenden. In Anlehnung an die Soziologin Saskia Sassen seien emanzipative Gegenbewegungen für die Rechte der Migrantinnen sichtbar zu machen.
Das Zentrum MAIZ bietet eine mehrsprachige Beratung u. a. zu Arbeit, Aufenthalt und Gesundheit, eine Berufsvorqualifizierung für Gesundheitsberufe und emanzipatorischen Unterricht. In zahlreichen Workshops entwickeln die Frauen Möglichkeiten, »in gesellschaftliche Debatten einzugreifen«. So markierten die Migrantinnen bei einer Aktion Straßen in Linz mit dem Motto: »Austria we love you – und wir werden dich nie verlassen!« Solche öffentliche Irritationen seien nötig, so Caixeta, denn »nicht-gehorsame Migrantinnen sind noch unerwünscht«.
Rund 1500 Beratungsgespräche werden im MAIZ jährlich geführt, berichtete die Aktivistin, mit 71 Prozent der beratenen Frauen stammt die Mehrzahl aus nichteuropäischen Staaten.
Caixeta berät auch viele Sexarbeiterinnen. Prostitution sei als Dienstleistung immer noch tabuisiert und gelte als besonders prekär: »Doch für viele ist dies nicht prekärer als ein Putzjob.«
Auch Joanna Lesneak vom Verein Hydra, der Beratung für Prostituierte in Deutschland anbietet, verwies in der Diskussion auf die Ausgrenzung von Sexarbeiterinnen: »Öffentlich wird oft von Zwangsprostitution gesprochen, was eine Anti-Legalisierung der Sexarbeitenden bewirkt. Nötig ist im Gegenteil, ihre Rechte zu stärken, damit sie bessergestellt sind.« Hydra ist für papierlose Arbeitende ebenso offen wie für selbstständig Arbeitende mit Papieren.
95 Prozent der Sexarbeiterinnen in Oberösterreich sind Migrantinnen, berichtete Caixeta. Prostitution ist dort nicht wie in Deutschland legales Gewerbe, sondern gilt als sittenwidrig. Das MAIZ wird deshalb auch in diesem Jahr am Internationalen Hurentag am 2. Juni die rechtliche Anerkennung von Sexarbeit und die Gleichstellung der Prostituierten mit anderen Erwerbstätigkeiten fordern.
http://www.neues-deutschland.de/artikel ... urses.html

www.maiz.at Linz
www.hydra-ev.org Berlin
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Dachverband der SW Sozialberatungsstellen
Endlich ist sie da, die Webseite des Bundesverbandes
BÜndnis der FAchberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter e.V.
B U F A S

BUFAS e.V. Homepage:
www.bufas.net
Der Bundesverband ist ein Verein mit Sitz in Berlin seit April 2010 und hat als Mitglieder die Sozialberatungsstellen.
Zusätzlich hat der Verein einen Beirat.
Der besteht aus bis zu sieben SexarbeiterInnen.
Das sind bisher SexarbeiterInnen hier aus dem Sexworker Forum.
Wir suchen noch Verstärkung - Du kannst mitmachen - Melde Dich! Es geht um Deine Interessen!
Zugehörige interne Links:
Gründung des Dachverbandes Bufas, im sw-only:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2553
(Satung, verworfene Bundestagspetition ...)
Adressliste und Karte:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=44525#44525
Fachtagung Prostitution:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=572 (ab 2006)
http://sexworker.at/phpBB2/viewforum.php?f=57 (Unterforum, wurde nicht angenommen)
Sexworker und Forum bei Fachtagungen (FT, Holz/Howe):
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2138
BÜndnis der FAchberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter e.V.
B U F A S

BUFAS e.V. Homepage:
www.bufas.net
Der Bundesverband ist ein Verein mit Sitz in Berlin seit April 2010 und hat als Mitglieder die Sozialberatungsstellen.
Zusätzlich hat der Verein einen Beirat.
Der besteht aus bis zu sieben SexarbeiterInnen.
Das sind bisher SexarbeiterInnen hier aus dem Sexworker Forum.
Wir suchen noch Verstärkung - Du kannst mitmachen - Melde Dich! Es geht um Deine Interessen!
Zugehörige interne Links:
Gründung des Dachverbandes Bufas, im sw-only:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2553
(Satung, verworfene Bundestagspetition ...)
Adressliste und Karte:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=44525#44525
Fachtagung Prostitution:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=572 (ab 2006)
http://sexworker.at/phpBB2/viewforum.php?f=57 (Unterforum, wurde nicht angenommen)
Sexworker und Forum bei Fachtagungen (FT, Holz/Howe):
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Reutlingen bei Stuttgart
Kreis Reutlingen in Baden-Württemberg:
Sexgewerbe - Das Reutlinger Kreisgesundheitsamt bietet eine spezielle Sprechstunde für Prostituierte an
Ein attraktives Angebot
Von Andrea Glitz
30.05.2010
KREIS REUTLINGEN. Einmal die Woche ist »STD-Sprechstunde« bei der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit. Dahinter verbirgt sich ein besonderes Angebot des Reutlinger Kreisgesundheitsamts: Dienstagsvormittags berät und untersucht Elisabeth Neuner-Götz Prostituierte. Schwerpunkt sind die sexuell-übertragbaren Krankheiten, zu Englisch »sexually transmitted diseases« (STD).
Seit 2001 werden Prostituierte nicht mehr von den Gesundheitsämtern zwangsüberwacht. Das ist bei den meisten Freiern aber noch nicht angekommen. FOTO: DPA
Den Freiern begegnet die Ärztin dann in der Aidssprechstunde. Dort kuriert sie die Männer als Erstes von der »schrägen Vorstellung, dass der Staat dafür garantiert, dass eine Prostituierte frei von Krankheiten ist«.
Bis 2001 mussten sich Prostituierte regelmäßig untersuchen lassen. Dann wurden diese Kontrollen abgeschafft. Einerseits wollte man den Frauen nicht den Schwarzen Peter zuschieben, erläutert Neuner-Götz. Zudem war die Sicherheit, in der sich viele Freier aufgrund der Zwangskontrollen wogen, eine trügerische: Viele Huren arbeiten nämlich illegal, wurden und werden von Ämtern und Vorschriften gar nicht erreicht.
»Aus der Überwachung rein in die Eigenverantwortung«, so lautet die neue Devise.
»Viele Prostituierte haben psychische Probleme«
Allerdings müssen die Gesundheitsämter für »Personen mit erhöhter Gefährdung« weiter ein Beratungs- und Untersuchungsangebot machen, das vielerorts bei der Aidsberatung angesiedelt ist. Der Landkreis Reutlingen bietet seit 2007 als einziger im Regierungsbezirk die spezielle Prostituiertensprechstunde an. Darin stehen sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, Tripper, Syphilis, Aids und Hepatitis im Zentrum, deren Ausbreitung verhindert werden soll.
»Unser Ziel ist nicht, den Kunden die sexuelle Gesundheit der Prostituierten zu garantieren«, betont Neuner-Götz.
Doch wird das Angebot von den Betreibern der beiden großen Reutlinger Laufhäuser sehr geschätzt. »Die wollen dort gesunde Frauen. Sie sind sogar seinerzeit auf uns zugekommen, ob wir's anbieten.« Nach Vorbesprechungen mit den Verantwortlichen wurde das Konzept erarbeitet. Offensichtlich weiß man im Rotlichtmilieu staatlichen Beistand zu schätzen. Zumal die freiwilligen Untersuchungen zumindest zum Teil kostenlos sind. Bis heute machen die Huren aus den beiden Laufhäusern das Gros der Kundschaft aus.
Der Kontakt bleibt anonym. Die Ärztin, die bei ihrer Arbeit von einer sozialmedizinischen Assistentin unterstützt wird, legt die Karteien unter einer Codenummer an. Erfordert ein Untersuchungsbefund weitere Behandlung, wird per SMS mit der Patientin kommuniziert.
Gut 100 Frauen hat die Ärztin, unterstützt von einer sozialmedizinischen Assistentin, im Jahr 2009 in insgesamt 245 Terminen untersucht und beraten und dabei insgesamt eine »recht niedrige Infektionsrate« ermittelt. [wie niedrig??? Traut die Ärztin der Öffentlichkeit keinen Umgang mit Gesundheitszahlen zu? Anm.]
Manche Huren begleitet die Medizinerin über längere Zeit hinweg. Viele »rotieren jedoch durch die ganze Republik oder sogar im Ausland«, weiß Neuner-Götz. Aus insgesamt 26 Ländern kamen im Jahr 2009 ihre Patientinnen: die meisten aus Deutschland, Rumänien und Bulgarien. Viele sind des Deutschen nicht mächtig und bringen eine Dolmetscherin mit.
Neuner-Götz mutmaßt aufgrund ihrer Begegnungen, dass die Prostituierten in den Reutlinger Laufhäusern »unter vergleichsweise guten Bedingungen« arbeiten. So werde dort mit Kondom gearbeitet - für dessen Zwangseinführung in allen Bordellen sich gerade die Baden-württembergische Landesregierung starkmacht.
Die meisten Frauen seien in gutem körperlichem Zustand, manche jedoch »grenzwertig magersüchtig«. Viele hätten psychische Probleme. »Ich sehe die Prostitution mit gemischten Gefühlen, aber mittlerweile differenzierter. Ich erlebe auch Frauen, die sagen, dass sie ihren Job gerne machen.«
Dabei zeige sich ihr eher die »freundliche Seite« des Gewerbes. »Frauen, die illegal hierher verschleppt wurden, kommen nicht zu mir.« Die Zeiten werden nicht besser: Billig, billig und Flatrates sind längst auch ins älteste Gewerbe der Welt eingezogen. Die Etablierten klagten über Konkurrenzangebote. Details über Hintergründe und Strukturen der hiesigen Betreiber des horizontalen Gewerbes möchte Neuner-Götz jedoch lieber nicht wissen: »Ich halte mich da raus, ich muss mich mit denen vertragen.«
Dass sie mit ihrer Arbeit Teil des Systems ist, mache die Sache »kitzlig«: »Ich möchte die Prostitution ja nicht fördern. Ich möchte etwas für die Frauen tun.«
Klar sei auch: Prostitution ist nicht ausrottbar, auch nicht durch gesetzliche Vorgaben. Deshalb sehe sie ihre Aufgabe in der »Schadensbegrenzung«.
Geplant ist, in nächster Zeit für die Spezialsprechstunde unter den Frauen, die in Terminwohnungen arbeiten, zu werben und insgesamt möglichst viele Huren zu ermuntern, sich prophylaktisch gegen Hepatitis B impfen zu lassen. Fremdsprachliche Broschüren sollen für besseren Informationsfluss sorgen.
Eine wichtige Zielgruppe sind auch die Callboy s, die ihren Körper verkaufen. Sie sind nach Neuner-Götz' Erfahrung besonders schwer erreichbar, deshalb schlecht informiert und besonders infektionsgefährdet.
(GEA)
http://gea.de/region+reutlingen/reutlin ... 375636.htm
Sexgewerbe - Das Reutlinger Kreisgesundheitsamt bietet eine spezielle Sprechstunde für Prostituierte an
Ein attraktives Angebot
Von Andrea Glitz
30.05.2010
KREIS REUTLINGEN. Einmal die Woche ist »STD-Sprechstunde« bei der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit. Dahinter verbirgt sich ein besonderes Angebot des Reutlinger Kreisgesundheitsamts: Dienstagsvormittags berät und untersucht Elisabeth Neuner-Götz Prostituierte. Schwerpunkt sind die sexuell-übertragbaren Krankheiten, zu Englisch »sexually transmitted diseases« (STD).
Seit 2001 werden Prostituierte nicht mehr von den Gesundheitsämtern zwangsüberwacht. Das ist bei den meisten Freiern aber noch nicht angekommen. FOTO: DPA
Den Freiern begegnet die Ärztin dann in der Aidssprechstunde. Dort kuriert sie die Männer als Erstes von der »schrägen Vorstellung, dass der Staat dafür garantiert, dass eine Prostituierte frei von Krankheiten ist«.
Bis 2001 mussten sich Prostituierte regelmäßig untersuchen lassen. Dann wurden diese Kontrollen abgeschafft. Einerseits wollte man den Frauen nicht den Schwarzen Peter zuschieben, erläutert Neuner-Götz. Zudem war die Sicherheit, in der sich viele Freier aufgrund der Zwangskontrollen wogen, eine trügerische: Viele Huren arbeiten nämlich illegal, wurden und werden von Ämtern und Vorschriften gar nicht erreicht.
»Aus der Überwachung rein in die Eigenverantwortung«, so lautet die neue Devise.
»Viele Prostituierte haben psychische Probleme«
Allerdings müssen die Gesundheitsämter für »Personen mit erhöhter Gefährdung« weiter ein Beratungs- und Untersuchungsangebot machen, das vielerorts bei der Aidsberatung angesiedelt ist. Der Landkreis Reutlingen bietet seit 2007 als einziger im Regierungsbezirk die spezielle Prostituiertensprechstunde an. Darin stehen sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, Tripper, Syphilis, Aids und Hepatitis im Zentrum, deren Ausbreitung verhindert werden soll.
»Unser Ziel ist nicht, den Kunden die sexuelle Gesundheit der Prostituierten zu garantieren«, betont Neuner-Götz.
Doch wird das Angebot von den Betreibern der beiden großen Reutlinger Laufhäuser sehr geschätzt. »Die wollen dort gesunde Frauen. Sie sind sogar seinerzeit auf uns zugekommen, ob wir's anbieten.« Nach Vorbesprechungen mit den Verantwortlichen wurde das Konzept erarbeitet. Offensichtlich weiß man im Rotlichtmilieu staatlichen Beistand zu schätzen. Zumal die freiwilligen Untersuchungen zumindest zum Teil kostenlos sind. Bis heute machen die Huren aus den beiden Laufhäusern das Gros der Kundschaft aus.
Der Kontakt bleibt anonym. Die Ärztin, die bei ihrer Arbeit von einer sozialmedizinischen Assistentin unterstützt wird, legt die Karteien unter einer Codenummer an. Erfordert ein Untersuchungsbefund weitere Behandlung, wird per SMS mit der Patientin kommuniziert.
Gut 100 Frauen hat die Ärztin, unterstützt von einer sozialmedizinischen Assistentin, im Jahr 2009 in insgesamt 245 Terminen untersucht und beraten und dabei insgesamt eine »recht niedrige Infektionsrate« ermittelt. [wie niedrig??? Traut die Ärztin der Öffentlichkeit keinen Umgang mit Gesundheitszahlen zu? Anm.]
Manche Huren begleitet die Medizinerin über längere Zeit hinweg. Viele »rotieren jedoch durch die ganze Republik oder sogar im Ausland«, weiß Neuner-Götz. Aus insgesamt 26 Ländern kamen im Jahr 2009 ihre Patientinnen: die meisten aus Deutschland, Rumänien und Bulgarien. Viele sind des Deutschen nicht mächtig und bringen eine Dolmetscherin mit.
Neuner-Götz mutmaßt aufgrund ihrer Begegnungen, dass die Prostituierten in den Reutlinger Laufhäusern »unter vergleichsweise guten Bedingungen« arbeiten. So werde dort mit Kondom gearbeitet - für dessen Zwangseinführung in allen Bordellen sich gerade die Baden-württembergische Landesregierung starkmacht.
Die meisten Frauen seien in gutem körperlichem Zustand, manche jedoch »grenzwertig magersüchtig«. Viele hätten psychische Probleme. »Ich sehe die Prostitution mit gemischten Gefühlen, aber mittlerweile differenzierter. Ich erlebe auch Frauen, die sagen, dass sie ihren Job gerne machen.«
Dabei zeige sich ihr eher die »freundliche Seite« des Gewerbes. »Frauen, die illegal hierher verschleppt wurden, kommen nicht zu mir.« Die Zeiten werden nicht besser: Billig, billig und Flatrates sind längst auch ins älteste Gewerbe der Welt eingezogen. Die Etablierten klagten über Konkurrenzangebote. Details über Hintergründe und Strukturen der hiesigen Betreiber des horizontalen Gewerbes möchte Neuner-Götz jedoch lieber nicht wissen: »Ich halte mich da raus, ich muss mich mit denen vertragen.«
Dass sie mit ihrer Arbeit Teil des Systems ist, mache die Sache »kitzlig«: »Ich möchte die Prostitution ja nicht fördern. Ich möchte etwas für die Frauen tun.«
Klar sei auch: Prostitution ist nicht ausrottbar, auch nicht durch gesetzliche Vorgaben. Deshalb sehe sie ihre Aufgabe in der »Schadensbegrenzung«.
Geplant ist, in nächster Zeit für die Spezialsprechstunde unter den Frauen, die in Terminwohnungen arbeiten, zu werben und insgesamt möglichst viele Huren zu ermuntern, sich prophylaktisch gegen Hepatitis B impfen zu lassen. Fremdsprachliche Broschüren sollen für besseren Informationsfluss sorgen.
Eine wichtige Zielgruppe sind auch die Callboy s, die ihren Körper verkaufen. Sie sind nach Neuner-Götz' Erfahrung besonders schwer erreichbar, deshalb schlecht informiert und besonders infektionsgefährdet.
(GEA)
http://gea.de/region+reutlingen/reutlin ... 375636.htm
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- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Älteste Sexworker-Initiative und Beratungsstelle in D
Umzug innerhalb von Berlin:
die tausend-köpfige Hydra mit neuer Webpräsenz
statt
www.hydra-ev.org
jetzt
www.hydra-berlin.de
Interview zum 30jährigen Jubiläum der Beratungsstelle
Älteste deutsche ehemalige Hurenorganisation Hydra e.V. Berlin
1980-2010
viewtopic.php?p=85757#85757
(SOLWODI e.V. wird dieses Jahr 25)
die tausend-köpfige Hydra mit neuer Webpräsenz
statt
www.hydra-ev.org
jetzt
www.hydra-berlin.de
Interview zum 30jährigen Jubiläum der Beratungsstelle
Älteste deutsche ehemalige Hurenorganisation Hydra e.V. Berlin
1980-2010
viewtopic.php?p=85757#85757
(SOLWODI e.V. wird dieses Jahr 25)
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.08.2010, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Saarland
Saarbrücken Hurenselbsthilfe e.V.
Die im Dunkeln sieht man nicht“
Bischof Ackermann im Gespräch mit Hurenselbsthilfe und Wärmestube
[Anm.: Die Gruppe wurde als Hurenselbsthilfe gegründet und ist heute eine professionelle Sozialberatungstelle. Der Markenname wurde aus Gründen der Aufmerksamkeitsökonomie beibehalten auch wenn es heute eigentlich ein Etikettenschwindel ist.]
Bischof Ackermann bei der Essensausgabe in der Wärmestube
Saarbrücken – „Die im Dunkeln sieht man nicht.“ – Unter dieser Überschrift hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am Freitag, 25. Juni, die Hurenselbsthilfe Saarbrücken e.V. und die Wärmestube Wurzellos besucht. Für den Morgen des letzten Besuchstages des Bischofs, nach seiner zweimonatigen Visitation im Dekanat Saarbrücken, hatte die Dekanats-Fachkonferenz „Soziales“ den letzten Vers des Mackie-Messer-Songs als Motto ausgesucht. So wie in Bert Brechts Dreigroschenoper stand die Auseinandersetzung mit menschlichem Leid und Elend auf dem Programm.
[Interessant, dass es der röm.-kath. Kirche somit indirekt auch wieder gelungen ist Prostitution als Elend zu klassifizieren.]
„Seelsorgerinnen und Seelsorger sollten ihre Augen nicht vor diesem Problem verschließen.“ – „Jesus hat sich ganz den Mensachen am Rande zugewandt.“ Das sind nur zwei der Antworten auf die Frage: „Kirche und Hurenselbsthilfe: Geht das?“ Auch für Bischof Ackermann war die Antwort auf die einleitende Frage zum Gespräch mit den Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen für Prostituierte und Migrantinnen klar: „Von Jesus her gibt es keine Berührungsängste. Wir müssen den Anderen als Menschen im Blick haben.“
Kriminalhauptkommissar Lothar Braun, unter anderem zuständig für Menschenhandel und Zuhälterei, gab zusammen mit dem Team der Beraterinnen sowie Christa Pieper, Saarbrücker Bezirksbürgermeisterin und Vorsitzende des Vereins Hurenselbsthilfe, einen Einblick in die Situation und die tägliche Arbeit. Über 90 Prozent der rund 1.500 Prostituierten im Saarland sind aus anderen Ländern hierher gekommen, die meisten aus osteuropäischen Mitgliedsländern der EU, illustrierte Braun die Dimension des Arbeitsfeldes.
Der Grund zur Prostitution sei fast immer gleich: Perspektivlosigkeit, keine Arbeit, Armut, Drogensucht des Partners …
[Die meisten Leute suchen sich Arbeit im In- oder Ausland aus "Perspektivlosigkeit", weil sie anders kein Einkommen haben. Anm.]
In dieser Notsituation setze der Menschelhandel mit den Frauen an. In enger Zusammenarbeit versuchten die Beraterinnen gemeinsam mit der Polizei den Frauen zu helfen.
[Diese Kooperation ist zu hinterfragen. Sie ist sicher hilfreich für Leute die in Extremsituationen stecken und sich als Opfer definieren. Aber für selbstbestimmte Sexarbeiterinen, die gewerkschaftliche Selbstorganisation und politisches Lobbying benötigen ist Polizeikooperation stets etwas sehr fragwürdiges. Solche instutionalisierten Kooperationen signalisieren der Öffentlichkeit namlich Rotlicht und Blaulicht gehörten zusammen. Anm.]
Dazu gehörten Hilfen bei gesundheitlichen Problemen, Gesprächsangebote, Vermittlung von Beratungen oder auch Hilfe bei „Behördenkram“. Großes Ziel der Arbeit sei es, den Frauen zu helfen aus der Prostitution auszusteigen.
Bischof Ackermann meinte, dass kirchliche Dienste mithelfen sollten, dass dieser Ausstieg gelingt, etwa in der Schuldnerberatung. Außerdem könne die Kirche mit dafür sorgen, dass man auf diese Formen der Ausbeutung aufmerksam wird. Es gelte die Schuld der Freier herauszustellen und nicht die Frauen zu stigmatisieren.
[Hier wird ein neues Feindbild aufgebaut. Siehe Zwangs-Freier-Kriminalisierung.]
Er hoffe auf Verknüpfungen mit der Seelsorge im Dekanat Saarbrücken, um für das Anliegen Aufmerksamkeit zu erreichen, sagte Bischof Ackermann.
Nach dem Gespräch ging es per Saarbahn in die Trierer Straße zum Besuch in der Wärmestube. Dort stellten Stephan Manstein und Pfarrer Georg Diening den Tagesaufenthalt für Obdachlose vor. Besonderer Schwerpunkt war die durch Streichungen in der Politik gefährdeten Arbeitsplätze, die mittlerweile für ehemalige Besucher in der Wärmestube - etwa in der Küche - geschaffen wurden. „Das hier ist ein Feld für öffentlich geförderte Arbeit“, stellte Bischof Ackermann fest und forderte dazu auf, die Politik hier nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen. Einen Eindruck zu den Kochkünsten der ehemaligen Besucher konnte sich Bischof Ackermann beim abschließenden Mittagessen in der Wärmestube machen. Es gab „Gefillde“.
http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier ... t.PK=75261
.
Die im Dunkeln sieht man nicht“
Bischof Ackermann im Gespräch mit Hurenselbsthilfe und Wärmestube
[Anm.: Die Gruppe wurde als Hurenselbsthilfe gegründet und ist heute eine professionelle Sozialberatungstelle. Der Markenname wurde aus Gründen der Aufmerksamkeitsökonomie beibehalten auch wenn es heute eigentlich ein Etikettenschwindel ist.]
Bischof Ackermann bei der Essensausgabe in der Wärmestube
Saarbrücken – „Die im Dunkeln sieht man nicht.“ – Unter dieser Überschrift hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am Freitag, 25. Juni, die Hurenselbsthilfe Saarbrücken e.V. und die Wärmestube Wurzellos besucht. Für den Morgen des letzten Besuchstages des Bischofs, nach seiner zweimonatigen Visitation im Dekanat Saarbrücken, hatte die Dekanats-Fachkonferenz „Soziales“ den letzten Vers des Mackie-Messer-Songs als Motto ausgesucht. So wie in Bert Brechts Dreigroschenoper stand die Auseinandersetzung mit menschlichem Leid und Elend auf dem Programm.
[Interessant, dass es der röm.-kath. Kirche somit indirekt auch wieder gelungen ist Prostitution als Elend zu klassifizieren.]
„Seelsorgerinnen und Seelsorger sollten ihre Augen nicht vor diesem Problem verschließen.“ – „Jesus hat sich ganz den Mensachen am Rande zugewandt.“ Das sind nur zwei der Antworten auf die Frage: „Kirche und Hurenselbsthilfe: Geht das?“ Auch für Bischof Ackermann war die Antwort auf die einleitende Frage zum Gespräch mit den Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen für Prostituierte und Migrantinnen klar: „Von Jesus her gibt es keine Berührungsängste. Wir müssen den Anderen als Menschen im Blick haben.“
Kriminalhauptkommissar Lothar Braun, unter anderem zuständig für Menschenhandel und Zuhälterei, gab zusammen mit dem Team der Beraterinnen sowie Christa Pieper, Saarbrücker Bezirksbürgermeisterin und Vorsitzende des Vereins Hurenselbsthilfe, einen Einblick in die Situation und die tägliche Arbeit. Über 90 Prozent der rund 1.500 Prostituierten im Saarland sind aus anderen Ländern hierher gekommen, die meisten aus osteuropäischen Mitgliedsländern der EU, illustrierte Braun die Dimension des Arbeitsfeldes.
Der Grund zur Prostitution sei fast immer gleich: Perspektivlosigkeit, keine Arbeit, Armut, Drogensucht des Partners …
[Die meisten Leute suchen sich Arbeit im In- oder Ausland aus "Perspektivlosigkeit", weil sie anders kein Einkommen haben. Anm.]
In dieser Notsituation setze der Menschelhandel mit den Frauen an. In enger Zusammenarbeit versuchten die Beraterinnen gemeinsam mit der Polizei den Frauen zu helfen.
[Diese Kooperation ist zu hinterfragen. Sie ist sicher hilfreich für Leute die in Extremsituationen stecken und sich als Opfer definieren. Aber für selbstbestimmte Sexarbeiterinen, die gewerkschaftliche Selbstorganisation und politisches Lobbying benötigen ist Polizeikooperation stets etwas sehr fragwürdiges. Solche instutionalisierten Kooperationen signalisieren der Öffentlichkeit namlich Rotlicht und Blaulicht gehörten zusammen. Anm.]
Dazu gehörten Hilfen bei gesundheitlichen Problemen, Gesprächsangebote, Vermittlung von Beratungen oder auch Hilfe bei „Behördenkram“. Großes Ziel der Arbeit sei es, den Frauen zu helfen aus der Prostitution auszusteigen.
Bischof Ackermann meinte, dass kirchliche Dienste mithelfen sollten, dass dieser Ausstieg gelingt, etwa in der Schuldnerberatung. Außerdem könne die Kirche mit dafür sorgen, dass man auf diese Formen der Ausbeutung aufmerksam wird. Es gelte die Schuld der Freier herauszustellen und nicht die Frauen zu stigmatisieren.
[Hier wird ein neues Feindbild aufgebaut. Siehe Zwangs-Freier-Kriminalisierung.]
Er hoffe auf Verknüpfungen mit der Seelsorge im Dekanat Saarbrücken, um für das Anliegen Aufmerksamkeit zu erreichen, sagte Bischof Ackermann.
Nach dem Gespräch ging es per Saarbahn in die Trierer Straße zum Besuch in der Wärmestube. Dort stellten Stephan Manstein und Pfarrer Georg Diening den Tagesaufenthalt für Obdachlose vor. Besonderer Schwerpunkt war die durch Streichungen in der Politik gefährdeten Arbeitsplätze, die mittlerweile für ehemalige Besucher in der Wärmestube - etwa in der Küche - geschaffen wurden. „Das hier ist ein Feld für öffentlich geförderte Arbeit“, stellte Bischof Ackermann fest und forderte dazu auf, die Politik hier nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen. Einen Eindruck zu den Kochkünsten der ehemaligen Besucher konnte sich Bischof Ackermann beim abschließenden Mittagessen in der Wärmestube machen. Es gab „Gefillde“.
http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier ... t.PK=75261
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Große Reichweite dank BILD
Nach Serie „In den Fängen der Loverboys“
BILD.de-Bericht löst Ansturm auf Hilfsorganisation aus
Jetzt melden sich immer mehr Opfer skrupelloser Zuhälter
Prostituierte auf dem Straßenstrich in der Hamburger
Davidstraße: Auch in Deutschland ist das Problem Loverboys bekannt
Bärbel Kannemann von www.stoploverboys.nu: „Es gab einen wahren Sturm auf unsere Organisation.“
Mehr als hundert Fälle von Loverboy-Opfern werden jährlich in den Niederlanden aktenkundig (BILD berichtete). Loverboys sind Zuhälter, die mit einer bestimmten Masche arbeiten: Sie machen sehr junge Mädchen emotional abhängig und treiben sie so in die Prostitution.
Die Dunkelziffer der Betroffenen ist um ein Vielfaches höher. Auch in Deutschland scheint es eine größere Anzahl von Mädchen zu geben, die auf die Loverboy-Masche hereinfielen und nun als Prostituierte arbeiten müssen.
Alle Opfer bzw. deren Angehörige, die sich gemeldet haben, kommen aus Deutschland. „Die Erzählungen weisen übereinstimmend auf schlimme Erlebnisse hin“, so Kannemann. „Viele kommen aus Städten, die an die Niederlande grenzen.“
Kannemann, die früher im Polizeidienst arbeitete, sieht darin die Vermutung bestätigt, dass es eine Art „Grenzverkehr“ der Loverboy-Opfer gibt. „Deutsche Mädchen müssen in den Niederlanden anschaffen und niederländische Mädchen müssen ihren Körper in Nordrhein-Westfalen verkaufen.“
Es ging sogar ein konkreter Hinweis auf eine Diskothek im Raum Osnabrück ein, die offenbar häufig von Loverboys angesteuert wird.
Doch nicht nur aus Deutschland, auch aus Südamerika, Finnland, Korea und Großbritannien gab es Reaktionen.
„Die Besucherzahlen unserer Webseite gehen in die Tausende, normalerweise sind es um die 30 pro Tag. Neben den mutmaßlichen Opfern gab Hinweise auf vermisste Mädchen.
Es meldeten sich sogar Mädchen bei uns, die jahrelang nicht über ihre Qualen gesprochen haben.“
So zum Beispiel Silvia* (27), die seit zehn Jahren nicht über ihre schlimmen Erlebnisse als Zwangsprostituierte gesprochen hat.
Kannemann: „Nach dem BILD.de-Bericht meldete sie sich bei uns. Sie ist froh, endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem sie reden kann.“
Loverboy-Opfer sind aufgrund ihres jahrelangen Martyriums seelisch und körperlich am Ende.
Kannemann: „Die Mädchen leiden an Panik-Attacken, Bulimie und Borderline-Syndrom. Sie bezeichnen sich selbst oft als lebende Tote.“
[ganz so wie es Alice Schwarzer formuliert hat. Allerdings ist in unserer Gesellschaft die gefallene Frau, die Sexarbeiterin, die geschiedene Frau, die alleinerziehende Mutter, die Frau immer schlechter angesehen als die Jungfrau und Mutter oder der Mann. Folge der patriarchalen Macht-Struktur der Gesellschaft, die von BILD.de erwartungsgemäß nicht thematisiert wird. Anm.]
Besonders freut sich Kannemann, deren Organisation auf Spenden angewiesen ist, über mehrere Menschen, die stoploverboys.nu unterstützen wollen.
Mittlerweile melden sich immer mehr Verlage und Fernsehsender bei ihr, es gibt erste Einladungen zu Talkshows.
„Die Arbeitsbelastung ist enorm“, sagt die 62-Jährige, die eigentlich ihren Ruhestand genießen könnte.
Doch sie will weiter gegen die Loverboys kämpfen und hofft, noch viele Opfern helfen zu können.
Originial:
http://www.bild.de/BILD/news/2010/08/16 ... lande.html
.
BILD.de-Bericht löst Ansturm auf Hilfsorganisation aus
Jetzt melden sich immer mehr Opfer skrupelloser Zuhälter
Prostituierte auf dem Straßenstrich in der Hamburger
Davidstraße: Auch in Deutschland ist das Problem Loverboys bekannt
Bärbel Kannemann von www.stoploverboys.nu: „Es gab einen wahren Sturm auf unsere Organisation.“
Mehr als hundert Fälle von Loverboy-Opfern werden jährlich in den Niederlanden aktenkundig (BILD berichtete). Loverboys sind Zuhälter, die mit einer bestimmten Masche arbeiten: Sie machen sehr junge Mädchen emotional abhängig und treiben sie so in die Prostitution.
Die Dunkelziffer der Betroffenen ist um ein Vielfaches höher. Auch in Deutschland scheint es eine größere Anzahl von Mädchen zu geben, die auf die Loverboy-Masche hereinfielen und nun als Prostituierte arbeiten müssen.
Alle Opfer bzw. deren Angehörige, die sich gemeldet haben, kommen aus Deutschland. „Die Erzählungen weisen übereinstimmend auf schlimme Erlebnisse hin“, so Kannemann. „Viele kommen aus Städten, die an die Niederlande grenzen.“
Kannemann, die früher im Polizeidienst arbeitete, sieht darin die Vermutung bestätigt, dass es eine Art „Grenzverkehr“ der Loverboy-Opfer gibt. „Deutsche Mädchen müssen in den Niederlanden anschaffen und niederländische Mädchen müssen ihren Körper in Nordrhein-Westfalen verkaufen.“
Es ging sogar ein konkreter Hinweis auf eine Diskothek im Raum Osnabrück ein, die offenbar häufig von Loverboys angesteuert wird.
Doch nicht nur aus Deutschland, auch aus Südamerika, Finnland, Korea und Großbritannien gab es Reaktionen.
„Die Besucherzahlen unserer Webseite gehen in die Tausende, normalerweise sind es um die 30 pro Tag. Neben den mutmaßlichen Opfern gab Hinweise auf vermisste Mädchen.
Es meldeten sich sogar Mädchen bei uns, die jahrelang nicht über ihre Qualen gesprochen haben.“
So zum Beispiel Silvia* (27), die seit zehn Jahren nicht über ihre schlimmen Erlebnisse als Zwangsprostituierte gesprochen hat.
Kannemann: „Nach dem BILD.de-Bericht meldete sie sich bei uns. Sie ist froh, endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem sie reden kann.“
Loverboy-Opfer sind aufgrund ihres jahrelangen Martyriums seelisch und körperlich am Ende.
Kannemann: „Die Mädchen leiden an Panik-Attacken, Bulimie und Borderline-Syndrom. Sie bezeichnen sich selbst oft als lebende Tote.“
[ganz so wie es Alice Schwarzer formuliert hat. Allerdings ist in unserer Gesellschaft die gefallene Frau, die Sexarbeiterin, die geschiedene Frau, die alleinerziehende Mutter, die Frau immer schlechter angesehen als die Jungfrau und Mutter oder der Mann. Folge der patriarchalen Macht-Struktur der Gesellschaft, die von BILD.de erwartungsgemäß nicht thematisiert wird. Anm.]
Besonders freut sich Kannemann, deren Organisation auf Spenden angewiesen ist, über mehrere Menschen, die stoploverboys.nu unterstützen wollen.
Mittlerweile melden sich immer mehr Verlage und Fernsehsender bei ihr, es gibt erste Einladungen zu Talkshows.
„Die Arbeitsbelastung ist enorm“, sagt die 62-Jährige, die eigentlich ihren Ruhestand genießen könnte.
Doch sie will weiter gegen die Loverboys kämpfen und hofft, noch viele Opfern helfen zu können.
Originial:
http://www.bild.de/BILD/news/2010/08/16 ... lande.html
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Re: Große Reichweite dank BILD
Ist schon merkwürdig, das Problem scheint von den NL nach D zu wandern. Ob da wohl die Berichterstattung junge Männer auf eine Idee gebracht haben?BILD hat geschrieben:"Viele kommen aus Städten, die an die Niederlande grenzen."
Kannemann, die früher im Polizeidienst arbeitete, sieht darin die Vermutung bestätigt, dass es eine Art "Grenzverkehr" der Loverboy-Opfer gibt. "Deutsche Mädchen müssen in den Niederlanden anschaffen und niederländische Mädchen müssen ihren Körper in Nordrhein-Westfalen verkaufen."
Es gibt einen grossen FKK-Club in Süddeutschland. In diesem Club arbeiteten auffallend viele junge Frauen aus dem Kölner Raum (der Geschäftsführer kam aus Köln). Die hatten auch alle einen Mann dem sie ergeben waren. Aber es auch genossen, aufgetakelt im Rampenlicht zu stehen. Sich Luxus leisten konnten. Diese junge Frauen waren alle älter als 18, lebten nicht mehr bei ihren Eltern. Und hatten "ihre" Männer nicht als Minderjährige kennengelernt. Sie hätten jederzeit zur Polizei gehen können, die Polizei war auch sehr häufig vor Ort.
Ich habe mit einigen der Frauen immer noch Kontakt. Ihre damaligen Männer sind Vergangenheit - einige sagten, wenn ihr damaliger Freund sie nicht auf die Idee SW gebracht hätte würden sie wohl immer noch für 700 EUR im Monat Haare schneiden. Die meisten haben sich nach 10, 12 Jahren eine bürgerliche Existenz aufgebaut - die ihnen mangels Geld/Chancen für eine fundierte Ausbildung so nicht gelungen wäre.
Ich denke schon, dass es die geschilderten Fälle gab/gibt. Wenn aber in unserer Gesellschaft "Werte" wie dicke Autos und Designerklamotten mehr zählen als alles andere wird es immer wieder Menschen geben, die dafür alles tun. Ohne gleich Opfer zu sein.
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