Auf dem Prüfstand: Das Prostitutionsgesetz

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Elisabeth
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Auf dem Prüfstand: Das Prostitutionsgesetz

Beitrag von Elisabeth »

Auf dem Prüfstand: Das Prostitutionsgesetz

Unter dieser Adresse findet ihr ein ausführliches Manuskript zur Änderung des deutschen Prostitutionsgesetzes, das zwei Jahre später die Fortschritte und weiteren Hanldungsbedarf analysiert.

Download:
http://www.gruene-fraktion.de/cms/publi ... /50693.pdf

Ebenfalls mit einem Artikel von Emilija Mitrovic
Infos zu ihr siehe Thema "Arbeitslos? Gehen sie doch anschaffen..." unter viewtopic.php?t=66&start=0&postdays=0&p ... highlight=

Alles Liebe,
Lisa
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Ellena
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Beitrag von Ellena »

Und so sieht es nach wie vor aus
Zuwenig Einbindung der Sexarbeiterinnen:
Pressemitteilung, 05/10/06
Repressionen verschlechtern Situation von SexarbeiterInnen
Utl.: Europäisches Netzwerk alarmiert über zunehmenden Ausschluss
Von 25.-27. September 2006 trafen sich in Turin/Italien die Mitglieder des europäischen Netzwerks TAMPEP, um gemeinsame Strategien im Kampf um die Anerkennung der Rechte von SexarbeiterInnen zu erarbeiten. Die Mitglieder des Netzwerks – SexarbeiterInnen, AktivistInnen und andere ExpertInnen – arbeiten seit 1993 und in mittlerweile 24 europäischen Ländern für verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen für SexarbeiterInnen, besonders für MigrantInnen.

„Die Einbeziehung von SexarbeiterInnen in die öffentliche Diskussion ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um die Wahrung ihrer Rechte sicherzustellen“, erklärt Maria Cristina Boidi, Koordinatorin des Vereins LEFÖ, der seit 1995 die österreichische Partnerorganisation des europäischen Netzwerks ist. „Diskriminierung, Marginalisierung und Kriminalisierung – wie es heute mehrheitlich die Praxis ist – sind Negativfaktoren, die sich erheblich auf die Lebensmöglichkeiten von SexarbeiterInnen auswirken und vor allem auch ihre Gesundheit beeinträchtigen“, konkretisiert Boidi.

Die Mitglieder des Netzwerks – über 60 VertreterInnen aus verschiedenen west-, mittel- und osteuropäischen Ländern – zeigten sich alarmiert über den europaweiten Trend der repressiven Politik gegenüber SexarbeiterInnen. „Ob in Paris, Madrid oder Budapest – es zeigt sich überall das gleiche Bild: SexarbeiterInnen – mehrheitlich MigrantInnen – müssen als Sündenbock für die Schwierigkeiten und Konflikte der Gesellschaft herhalten. Ihre Rechte werden auf dem Markt der verschiedenen ökonomischen und politischen Interessen verhandelt“, so die Expertin von LEFÖ.

In dieser Situation wäre es besonders wichtig, niederschwellige Beratungs- und Informationsangebote zu fördern, die SexarbeiterInnen rechtliche, soziale und gesundheitliche Unterstützung anbieten. „Es muss europäischer Konsens sein, die wachsende Realität von Prostitution und Migration ernst zu nehmen und darauf nicht mit restriktiven Maßnahmen zu antworten, sondern ausreichende Informations- und Unterstützungsangebote zu schaffen“, betont Boidi. Neben dem Bedarf gibt es in Österreich auch konkrete Erfahrungswerte: LEFÖ arbeitet bereits seit 15 Jahren für die Rechte von SexarbeiterInnen. „Die langfristige finanzielle Absicherung dieser Arbeit ist aber immer noch offen. Dabei wäre eine niederschwellige Beratungsstelle für SexarbeiterInnen heute mehr denn je eine politische und gesellschaftliche Notwendigkeit“, so Boidi abschließend.





Aktivistinnen fordern Rechte für Sexarbeiterinnen. Foto: LEFÖ.

v.l.n.r.:
Kouka Garcia, Camille Cabral – PASTT Prévention Action Santé Travail pour les Transgenres/Frankreich
Jennifer Butler – UNFPA United Nations Population Fund
Maria Cristina Boidi – LEFÖ Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen/Österreich


Rückfragen:
LEFÖ Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen, www.lefoe.at
Faika Anna El-Nagashi unter 01/581 18 81 oder info@lefoe.at








LEFÖ - Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
Kettenbrückengasse 15/4, A-1050 Wien
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Ellena
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Beitrag von Ellena »

WENN KOLLEGINNEN Interesse am Besuch dieser Diskussion haben, bitte bei mir melden...ich kann Einladungen besorgen.

Sexarbeit - Dienstleistung besonderer Art?
SPÖ lädt zur Diskussion, die Betroffene wie auch verschiedene feministische Positionen inkludieren soll
Wien - Ein Urteil des OGH (28.6.1989) in Österreich bezeichnet Sexarbeit als sittenwidrig. Dadurch ist es Frauen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten, nicht möglich rechtsgültige Vereinbarungen zu schließen. In Deutschland hingegen bildet ein bundesweites Prostitutionsgesetz (2002 in Kraft getreten) die Grundlage für unselbstständige Arbeitsverhältnisse und der damit verbundenen sozialen Absicherung.
bezahlte Einschaltungen
Der feministische Diskurs zum Thema ist durch diametral gegenüberstehende Positionen geprägt: Von einer völligen Ablehnung jedweder Form der Prostitution als Ausdruck der Gewalt und Unterdrückung im Patriarchat bis zur Position, dass die sexuelle Selbstbestimmung der Frau als zentrale Forderung gerade auch in diesem Bereich ihre Gültigkeit haben muss. Fraglich ist ob hier ein Dialog möglich ist.

Eine der Fragen, die sich dabei sofort stellt ist, warum findet der Diskurs in Österreich quasi unter Ausschluss von aktiven Sexarbeiterinnen statt? Denn gerade aus frauenpolitischer Sicht ist es wünschenswert, dass die, um die es geht, eingebunden sind.

Der Frage nach einer sprachsensiblen Herangehensweise zu dieser Thematik wird in einer Diskussionsveranstaltung nachgegangen, zu der die Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin der SPÖ, Gabriele Heinisch-Hosek, einlädt:

Die Veranstaltung ist Dienstag, 5. Dezember 2006, 11:00 Uhr
Abgeordneten-Sprechzimmer (Parlament, Dr. Karl-Renner-Ring 1-3, 1017 Wien

"Sexarbeit Dienstleistungen besonderer Art? Frauen zwischen Sittenwidrigkeit und sexueller Selbstbestimmung".

Im Rahmen von "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" referieren und diskutieren folgende ExpertInnen:


Begrüßung und Einleitung Gabriele Heinisch-Hosek, AbgzNR, Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin der SPÖ Statements

Anonym Sexarbeit in Österreich, Bericht aus der Praxis
Astrid Gruber (Touch and Sense) Mein rechter, rechter Platz ist leer

Mag.a Eva van Rahden (Projektleiterin SOPHIE BildungsRaum für Prostituierte) Zwangsprostitution gibt es nicht

Dr.in Lilian Hofmeister (Verfassungsrichterin) Sexarbeit Existenzsicherung für Frauen im Rahmen der Rechtsordnung

Mag.a Marie-Theres Prantner (Juristin) Schweden, Deutschland, Österreich ein Ländervergleich in Recht und Praxis

Anschließend Diskussion

Im Anschluss besteht Gelegenheit zum Gespräch bei einem kleinen Imbiss.

Ende der Veranstaltung 14:00 Uhr Der Vorweis der Einladung gilt in Verbindung mit einem amtlichen Lichtbildausweis als Zutritts-berechtigung für das Parlamentsgebäude (BesucherInneneingang). (red)


--------------------------------------------------------------------------------
Zuletzt geändert von Ellena am 27.11.2006, 18:32, insgesamt 2-mal geändert.

Ria
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:-)

Beitrag von Ria »

Liebe Ellena,

wann ist denn das? Entweder ich bin noch blind um die Zeit oder es steht echt nicht da.

Nun warum die Betroffenen nicht direkt eingebunden sind? Ganz einfach..........

1.) Man müsste sich auf die Suche machen nach welchen, die sich dazu bereit erklären

2.) Man geht davon aus, daß SW wohl nicht reden können und ihre Meinung haben

3.) Es würde vielleicht ersichtlich gemacht werden, daß viele SW doch Spaß an ihrem Tun haben und dann müsstens wirklich nachdenken.

4.) Dann müsste man überlegen ob man es nicht vielleicht doch so wie in Deutschland handhaben sollte.

Glaub nicht wirklich, daß es etwas bringt, dazu denkt der Össi viel zu engstirnig und ist viel zu sehr Klischeeabhängig.

Und letztendlich wird es dann wieder heißen, man gefährde die Jugend. Wie auch immer man diese gefährden kann.

Würds aber absolut begrüssen, würde es ein wenig erleichtert werden.

glg
Ria
Meinungen und Einstellungen sind ein Weg des Respektes und der Toleranz, doch verletze und erniedrige damit nicht, denn jedes Lebewesen ist individuell.

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::: DISKUSSION :::

Beitrag von Zwerg »

Hello folks!

Die Veranstaltung ist Dienstag, 5. Dezember 2006, 11:00 Uhr
Abgeordneten-Sprechzimmer (Parlament, Dr. Karl-Renner-Ring 1-3, 1017 Wien

nur mit Einladung! Also mit Ellena in Verbindung setzen!

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Danke Raubzwerg..: )

Beitrag von Ellena »

Hallo Ria!
Die Suche fand tatsächlich statt...
Es fand sich keine Sprecherin, die sich im Parlament outen wollte oder konnte.
Immer wieder das leidige Problem:
Familie, Umfeld ........Angst
L.G. Ellena

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Re: Danke Raubzwerg..: )

Beitrag von Lovara »

Ellena hat geschrieben:Die Suche fand tatsächlich statt...
Es fand sich keine Sprecherin, die sich im Parlament outen wollte oder konnte.
Immer wieder das leidige Problem:
Familie, Umfeld ........Angst
L.G. Ellena
das sich wegen der oben genannten gründe keine sprecherin fand ist verständlich, aber .............

warum muss es unbedingt eine sprecherin sein?
vielleicht besteht ja die möglichkeit, ned von heut auf morgen, aber vielleicht in zukunft, so eine art betriebsrat zu installieren, der die probleme der SW nach aussen hin vertritt.
natürlich sollte dieser von den SW gewählt werden.
ob dies möglich ist? einen versuch wäre es wert.

in diesem fall wäre es egal ob dies ein mann oder eine frau ist. es wäre egal ob sie aktive SW ist oder ausgestiegen ist.

vorallem denke ich das man dadurch ernster genommen wird, als wenn ein/e selbst ernannte sprecherin oder sprecher auftritt.
lg LOVARA
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Beitrag von Walker »

hm du meinst eine art standesvertreterin? wahrscheinlich eine gute idee - allerdings zweifle ich an der durchführbarkeit - wie willst du denn die wahlen durchführen? wer ist wahlberechtigt? nur SW mit deckel? oder alle?

auf alle fälle denke ich, dass diesen job eine frau machen MUSS... alles andere würde nach aussen hin unglaubwürdig erscheinen.

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Beitrag von Lovara »

Ex-rolli hat geschrieben:hm du meinst eine art standesvertreterin? wahrscheinlich eine gute idee - allerdings zweifle ich an der durchführbarkeit - wie willst du denn die wahlen durchführen? wer ist wahlberechtigt? nur SW mit deckel? oder alle?

auf alle fälle denke ich, dass diesen job eine frau machen MUSS... alles andere würde nach aussen hin unglaubwürdig erscheinen.
ja so in der art.
nachdem alles andere illegal wäre dürften klarer weise nur damen mit deckel abstimmen.

die frage ob männlein oder weiblein sehe ich ned wirklich problematisch.
es geht ja eigentlich um die transparenz nach aussen. da sollte es eigentlich vollkommen egal sein.
wenn sich eine frau dafür findet ist es sicher besser, aber in der not frisst der teufel fliegen.

punkto durchführbarkeit, stimme ich dir zu. vielleicht könnte man die stimmabgabe gleich in der neutorgasse durchführen, jetzt nur für wien als beispiel.
lg LOVARA
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Beitrag von Walker »

ich seh es sehr wohl als problematisch ob männlein oder weiblein.

als überzeichnetes beispiel: die standesvertretung der ärzte wär sicher nicht sehr glaubwürdig wenn sie einen Fleischer als ihren vertreter wählen würden....

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ellena hat geschrieben: Sexarbeit - Dienstleistung besonderer Art?
SPÖ lädt zur Diskussion ..
.. am 5. Dezember


hier wurde die Einladung auch abgedruckt und hat eine heftige Debatte ausgelöst:

http://diestandard.at/?id=2648781


man/frau kann wiedereinmal sehr schön Volkes Leserbrief-Meinungen nachlesen :017
(141 postings bis jetzt - werde ich mir jetzt nicht antun:-)

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Beitrag von Zwerg »

Marc of Frankfurt hat geschrieben: (141 postings bis jetzt - werde ich mir jetzt nicht antun:-)
THX, Marc!

Ich habe mir die dortigen Posting angetan, und fühle mich, nach der Einnahme von 2 Aspirin, schon fast wieder besser.

Bei dem Artikel ist ein Link mit dabei, zu Zitaten bekannter Frauen zum Thema Prostitution (bei Einigen bin ich mir nicht so sicher, ob es nicht eher um Menschenhandel geht, aber für Manche scheint das sowieso das Selbe zu sein :017 )

Damit man nicht lange suchen muss, habe ich die Zitate rüber kopiert (die ersten Beiden sind lesenswert - der Rest ist großteils Klischee)

viewtopic.php?p=6138#6138
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Beitrag von Lovara »

Ex-rolli hat geschrieben:ich seh es sehr wohl als problematisch ob männlein oder weiblein.

als überzeichnetes beispiel: die standesvertretung der ärzte wär sicher nicht sehr glaubwürdig wenn sie einen Fleischer als ihren vertreter wählen würden....
is schon richtig, aber bevor man weiter nur jammert und sich niemand findet der die interessen vertritt, is es meiner meinung nach gscheiter ich geh einen kompromiss ein und nehme einen mann.

und aus welchem grund sollte ein mann unglaubwürdiger sein?
es gibt sicher pro und kontra, nur wie ja die vergangenheit gezeigt hat, findet sich scheinbar keine frau die sich in die öffentlichkeit wagt. ich fände es schade wenn es grundsätzlich nur an der frage ob mannderl oder weiberl scheitern sollte.

wobei es sicherlich vom konzept generell abhängt, ob sich eine frau bereit erklären würde, den part des sprechers zu übernehmen.
i kann ned erwarten das sich jemand diese arbeit antut wenn keiner eine ahnung hat was i überhaupt vermitteln will.
nur beschwerden weitergeben, is halt ned sinn und zweck einer solchen person.
lg LOVARA
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Stimmen von SexarbeiterInnen in Brüssel 2005

Beitrag von SOPHIE »

Link aus Marcs Newsletter entnommen:
Leider nur auf englisch - Stimmen von SexarbeiterInnen im Herbst 2005 in Brüssel.

http://www.sexworkeurope.org/site/image ... festo3.swf

Andere Idee wäre jetzt Zitate zu sammeln und an die Redaktion zu schicken.

Liebe Grüße
Das Team SOPHIE

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Beitrag von Ellena »

Konnte aus persönlichen Gründen nicht ins Rathaus gehen, leider kann ich zu der Enquete nichts erzählen, aber ich hoffe in Presseberichten oder auf der Seite von SOPHIE nachlesen zu können, wie der Ablauf war.
Besonders die anschliessende Diskussion würde mich persönlich interessieren.
L.G.
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::: Dienstleistung besonderer Art? :::

Beitrag von Zwerg »

Frauen zwischen Sittenwidrigkeit und sexueller Selbstbestimmung: Lebensbedingungen freiwilliger Sexarbeiterinnen gehören verbessert
Wien - Am Dienstag haben Interessierte auf Einladung der SPÖ im Sprechzimmer im Parlament die Frage "Sexarbeit - Dienstleistung besonderer Art?" diskutiert. Bei einer Presseveranstaltung dazu betonte Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek, dass Sexarbeiterinnen struktureller Gewalt durch Werte, Normen und Institutionen ausgesetzt seien. Die Juristin Marie-Theres Prantner und die Projektleiterin des Bildungsraums für Prostituierte "Sophie", Eva van Rahden waren ebenfalls zugegen. Kritisiert wurde vor allem die Diskrepanz der Legalität von Prostitution einerseits, wie sie sich in der Einkommenssteuerpflicht und der Sozialversicherungspflicht widerspiegelt, und der Behandlung von Prostitution als Sittenwidrigkeit in der Rechtssprechung, beziehungsweise des de facto Verbots oder erheblicher Erschwernis durch Landesgesetze.


Unterscheidung

Für die Diskussionsveranstaltung hatten sich mehr als 160 Personen angemeldet - für Heinisch-Hosek ist das ein klares Signal, wie groß das öffentliche Interesse an dem Thema ist. Wesentlich sei es, klar zu unterscheiden zwischen sexueller Ausbeutung und freiwilliger Sexarbeit.

Sittenwidrig

Die Juristin Prantner, die eine vergleichende Arbeit über die Rechtslage in Österreich, Deutschland und Schweden geschrieben hat, führte aus, dass in Österreich sexuelle Dienstleistung mit Körperkontakt als sittenwidrig gilt. Das entspreche der gängigen Rechtssprechung des OGH. Das bedeutet, dass Sexarbeiterinnen ihren Lohn nicht einklagen können, da sie mit dem Freier einen sittenwidrigen Vertrag abgeschlossen hatten und es bedeutet weiters, dass Sexarbeiterinnen nicht angestellt werden können. Andererseits unterliegen sie der Steuer- und Sozialversicherungspflicht, sind zur wöchentlichen Gesundenuntersuchung verpflichtet und müssen sich nach allen Landesgesetzen polizeilich registrieren lassen. In Vorarlberg gibt es gar ein de facto Verbot der Prostitution. Hier regelt ein Landesgesetz, dass dieser Tätigkeit nur in legalen Bordellen nachgegangen werden darf - allerdings gibt es kein einziges in Vorarlberg.

Generell sind die Strafbestimmungen in den Landesgesetzen so gestaltet, dass Strafen nur die Sexarbeiterinnen, nicht die Kunden treffen. Das betrifft auch die Altersgrenze. Wenn ein Mädchen sich etwa mit 17 Jahren anbietet, muss sie - im Gegensatz zum Kunden - mit einer Verwaltungsstrafe rechnen.

Toleriert

Der durch die verschwommene Rechtslage entstehende gesetzliche Graubereich ist eines der Hauptprobleme, mit denen Sexarbeiterinnen zu "Sophie" kommen. Im Bildungsraum für Prostituierte wird Beratung durchgeführt, Streetwork und Qualifizierung, wie PC-Kurse und Deutschkurse. Ziel ist die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen. Van Rahden berichtet, dass von sehr viel Auswirkungen an struktureller Gewalt bei "Sophie" berichtet wird. Vor allem, wenn es um die Verwaltungsstrafen wegen nicht Einhaltung der Schutz- und Sperrzonen geht. De facto sei durch Schutz- und Sperrzonen Straßenprostitution in ganz Wien verboten, sie werde aber teilweise toleriert, wenn es keine Beschwerden gibt.

Kritik an Ausweisverpflichtung

Ein weiteres Problem sei, dass es bei den Verwaltungsstrafen keine Möglichkeit der Ratenzahlung gibt. Daher müssen oft Frauen, die bereits einen "bürgerlichen" Arbeitsplatz gefunden haben, Freiheitsersatzstrafe antreten, wodurch sie diesen Arbeitsplatz wieder verlieren. Auch wird die Ausweisverpflichtung kritisiert. Auf diesen Ausweisen, die dem Kunden gezeigt werden müssen, ist die Wohnadresse der Frauen angegeben. Diskriminierung von Sexarbeiterinnen gibt es auch in der Rechtssprechung bei Vergewaltigungen. Die Vergewaltigung einer Prostituierten wird mitunter als nicht so schwerwiegend angesehen.

Maßnahmen noch in dieser Legislaturperiode

Heinisch-Hosek will eine jährliche Fachtagung zu dem Thema abhalten und hält eine Diskussion auch vor dem Hintergrund der Fußball-EM 2008 für wichtig. Ziel sei es, Sexarbeiterinnen als Arbeiterinnen zu legalisieren. Heinisch-Hosek will das Thema bei den Justizverhandlungen zur Regierungsbildung einbringen. "Ich gebe mich aber nicht der Hoffung hin, dass es ein Hauptthema der Verhandlungen sein wird." Allerdings soll die Situation der freiwilligen Sexarbeiterinnen in den nächsten Jahren weiter thematisiert werden und Heinisch-Hosek hofft "auf Schritte noch in dieser Legislaturperiode".

Den ganzen Inhalt findet Ihr unter:

http://diestandard.at/?url=/?id=2648781
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Beitrag von Zwerg »

Diese PDF-Datei möchte ich Euch besonders ans Herz legen (Download liegt bei der Webseite von SOPHIE)

Prantner 2006 - Sexarbeit im europaeischen Vergleich.pdf


Sexarbeit ... Frauenrechtsverletzung
oder eine Arbeit wie jede andere?
Eine kritische Analyse ausgewählter
rechtlicher Regelungen in Europa

von Mag.a Marie-Theres Prantner
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Prostitution ist ein normaler Job

Beitrag von Zwerg »

SPÖ:
Prostitution ist ein normaler Job


(Die Presse) 06.12.2006
Recht. Prostituierte zahlen Einkommensteuer. Honorare können sie aber nicht einklagen: Die SPÖ will aus dem ältesten Gewerbe auch ein rechtlich anerkanntes Gewerbe machen.

Wien (b. l.). Allein in Wien erzielen 1200 Frauen und zwanzig Männer legale Einkünfte aus Prostitution. Sie zahlen Einkommenssteuer und Abgaben an die Sozialversicherung. Ihre Tätigkeit ist erlaubt, aber laut Oberstem Gerichtshof "sittenwidrig". Die Verträge, die Prostituierte im Rahmen ihrer Tätigkeit abschließen, sind nichtig. Das bedeutet: Zahlt ein Kunde nicht, können Prostituierte das Honorar für ihre Dienstleistung nicht einklagen, erklärt die Juristin Marie-Theres Prantner.

Geht es nach der SPÖ, soll sich das ändern: SP-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek will die volle Legalisierung von "Sexarbeit" als Arbeit. Sie räumt aber ein, dass das bei den laufenden Regierungsverhandlungen kein Thema sei. Doch angesichts der Fußball-EM 2008 wäre es wichtig zu überlegen, wie man mit legaler Prostitution umgehen will, meint sie.....

Den ganzen Artikel findet Ihr unter:

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?c ... &id=603495
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Beitrag von *~~~* »

um ehrlich zu sein, halte ich diese ganze diskussion auf politischer ebene für reinste polemik. gefasel zwischen kampflesben und streitemanzen......

wen interessiert das ? der schuh drückt doch ganz wo anders. was sich auf der straße in den clubs und an den grenzen abspielt interessiert diese smalltalker doch garnicht.

was hilft eine gesetzliche legalisierung wenn illegale für einen hungerlohn der nach abzug des saläres an ihren strizzi bleibt, arbeiten müssen.... ? wen interessiert das ach so scheinheilige bemühen einer frau van rahden für aussteigerinnen und organisation von pseudokursen wenn in foren ganz legal und öffentlich über verkehr ohne schutz diskutiert werden darf, mädchen reihenweise in clubs und agenturen zu ohneverkehr angehalten werden um den profit der betreiber zu maximieren ????? ..... ich könnte noch endlos weitere beispiele bringen.....

wie blind und blö.... stellen sich hier wiedermal die "offiziellen stellen" ? der verdacht der sicherung der eigenen machtstellung, profitgier und profillierungssucht liegt hier sehr nahe.......

!! meine meinung !! bleibt hoffentlich unzensiert hier stehen

lg TOM

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Beitrag von Zwerg »

*~~~* hat geschrieben:....... reinste polemik. gefasel zwischen kampflesben und streitemanzen......
was hilft eine gesetzliche legalisierung ----- wenn in foren ganz legal und öffentlich über verkehr ohne schutz diskutiert werden darf, ..... der verdacht der sicherung der eigenen machtstellung, profitgier und profillierungssucht liegt hier sehr nahe.......
Irgendwie klingt es auch ein wenig polemisch, wenn Du schreibst Kampflesben und Streitemanzen....

Der Verdacht der Sicherung der eigenen Machtstellung bzw. Einkünfte besteht bei fast Jedem, der sich zum Thema äußert (wird ja auch mir unterstellt). Die einzige Chance die Jemand hat um zu beweisen, dass es ihm um mehr geht ist, ihn arbeiten zu lassen und zu unterstützen. Dann kann er bzw. sie sich beweisen. Und diese Chance haben Alle, die sich dem Thema in positiver Weise nähern, allemal verdient.

Jeder öffentlicher Beitrag, jede öffentliche Diskussion ist mir willkommen, da ich überzeugt bin, dass Aufklärung über die derzeitige Situation notwendig ist. Nur dadurch wird eine Meinungsbildung in Gang gesetzt, die nicht nur von Klischees getragen ist.

Nicht zuletzt bin ich ein Befürworter der obgenannten Veranstaltung, da ich aus mehreren Gesprächen weiß, das gerade die Themen, die unseren SexworkerInnen am Herzen liegen (grüne Karte usw.) endlich zur Sprache gekommen sind. Dies war jedoch nur möglich, da es Gespräche gegeben hat. Ich habe sehr wohl das Gefühl, dass es fruchtbringend ist, wenn Politik und Betroffene eine gemeinsame Linie suchen.

RZ
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