Beruf bringt oft psychische Störungen mit sich: Zürich Study
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Beruf bringt oft psychische Störungen mit sich: Zürich Study
Beruf bringt oft psychische Störungen mit sich
04. Februar 2010, 08:44
Prostituierte leiden häufig unter Depressionen und Angststörungen - Schweizer Psychiater fordert bessere Arbeitsbedingungen
Zürich - Psychische Störungen sind bei Prostituierten viel häufiger als bei anderen Frauen. Wie eine Studie der Universität Zürich zeigt, sind die Gewalterfahrung, die Arbeitsbedingungen und die Nationalität erhebliche Risikofaktoren. Vor allem Prostituierte aus aussereuropäischen Ländern, die in Studios oder Bars anschaffen und im Milieu Gewalt ausgesetzt sind, leiden fast ausnahmslos an psychischen Störungen
Bisher ist kaum bekannt, welchen Risiken Prostituierte ausgesetzt sind. Eine Forschergruppe der Universität Zürich um den Psychiater und Burghölzlidirektor Wulf Rössler hat darum untersucht, wie es um die psychische Gesundheit von Prostituierten steht. In einer weltweit einmaligen Studie gelang es ihnen, rund 200 Prostituierte in Zürich zu befragen. Das entspricht circa 5 Prozent der registrierten Prostituierten in Zürich. "Um ein möglichst repräsentatives Bild der Situation von Prostituierten zu erhalten, kontaktierten wir die Frauen unterschiedlicher Nationalitäten in Bars, Bordellen, Studios, Begleitdiensten und auf der Strasse", erklärt Wulf Rössler. Die Befragten waren zwischen 18 und 63 Jahre alt, die Mehrheit war in der Schweiz geboren und zwei Drittel besassen einen Schweizer Pass.
Soziale Unterstützung
Die kürzlich in der renommierten Wissenschaftszeitschrift "Acta Psychiatrica Scandinavica" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass circa die Hälfte der Befragten psychische Störungen während des letzten Jahres aufwiesen. "30 Prozent erfüllten die Kriterien für eine Depression, 34 Prozent die Kriterien für eine Angststörung", fasst Wulf Rössler die Studie zusammen. In der Gesamtbevölkerung hingegen weisen nur 12 Prozent der Frauen psychische Störungen während eines Jahres auf, davon rund 6 Prozent Depressionen und 9 Prozent Angststörungen.
Besondere Risikofaktoren für psychische Störungen sind einerseits Gewalterfahrungen im und ausserhalb des Milieus sowie die speziellen Arbeitsbedingungen und die Nationalität. Schweizer Frauen, die ihre Dienste auf der Strasse anbieten, sind besonders gefährdet; ebenso Frauen aus Asien oder Südamerika, die in Bars oder Studios arbeiten. Von diesen wiesen bis zu 90 Prozent psychische Störungen auf. "Es hat sich aber auch gezeigt", so Rössler, "dass soziale Unterstützung das Risiko für psychische Störungen reduziert."
Er betont, dass vor allem die Rahmenbedingungen der Sexarbeiterinnen verbessert werden müssen: "Sichere Arbeitsbedingungen sind ebenso wichtig wie soziale Hilfen für diese Frauen, die allein im Raum Zürich jährlich bis zu 2,8 Millionen Kontakte mit Freiern haben." (red)
Originalbeitrag:
http://www3.interscience.wiley.com/jour ... 1&SRETRY=0
bzw.:
http://derstandard.at/1263706697668/Pro ... n-mit-sich
viewtopic.php?p=74912#74912 (SW-only)
"The mental health of female sex workers"
Acta Psychiatr Scand 2010: 1–10
Prof. Dr. Wulf Rössler e.a.,
Department of General and Social Psychiatry, Psychiatric University Hospital Zurich,
Militärstasse 8, 8021 Zürich, Switzerland.
Collegium Helveticum, Institute for Transdisciplinary Research of the Swiss Federal Institute of Technology and the University of Zurich, Zurich, Switzerland,
E-mail: roessler@dgsp.uzh.ch
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04. Februar 2010, 08:44
Prostituierte leiden häufig unter Depressionen und Angststörungen - Schweizer Psychiater fordert bessere Arbeitsbedingungen
Zürich - Psychische Störungen sind bei Prostituierten viel häufiger als bei anderen Frauen. Wie eine Studie der Universität Zürich zeigt, sind die Gewalterfahrung, die Arbeitsbedingungen und die Nationalität erhebliche Risikofaktoren. Vor allem Prostituierte aus aussereuropäischen Ländern, die in Studios oder Bars anschaffen und im Milieu Gewalt ausgesetzt sind, leiden fast ausnahmslos an psychischen Störungen
Bisher ist kaum bekannt, welchen Risiken Prostituierte ausgesetzt sind. Eine Forschergruppe der Universität Zürich um den Psychiater und Burghölzlidirektor Wulf Rössler hat darum untersucht, wie es um die psychische Gesundheit von Prostituierten steht. In einer weltweit einmaligen Studie gelang es ihnen, rund 200 Prostituierte in Zürich zu befragen. Das entspricht circa 5 Prozent der registrierten Prostituierten in Zürich. "Um ein möglichst repräsentatives Bild der Situation von Prostituierten zu erhalten, kontaktierten wir die Frauen unterschiedlicher Nationalitäten in Bars, Bordellen, Studios, Begleitdiensten und auf der Strasse", erklärt Wulf Rössler. Die Befragten waren zwischen 18 und 63 Jahre alt, die Mehrheit war in der Schweiz geboren und zwei Drittel besassen einen Schweizer Pass.
Soziale Unterstützung
Die kürzlich in der renommierten Wissenschaftszeitschrift "Acta Psychiatrica Scandinavica" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass circa die Hälfte der Befragten psychische Störungen während des letzten Jahres aufwiesen. "30 Prozent erfüllten die Kriterien für eine Depression, 34 Prozent die Kriterien für eine Angststörung", fasst Wulf Rössler die Studie zusammen. In der Gesamtbevölkerung hingegen weisen nur 12 Prozent der Frauen psychische Störungen während eines Jahres auf, davon rund 6 Prozent Depressionen und 9 Prozent Angststörungen.
Besondere Risikofaktoren für psychische Störungen sind einerseits Gewalterfahrungen im und ausserhalb des Milieus sowie die speziellen Arbeitsbedingungen und die Nationalität. Schweizer Frauen, die ihre Dienste auf der Strasse anbieten, sind besonders gefährdet; ebenso Frauen aus Asien oder Südamerika, die in Bars oder Studios arbeiten. Von diesen wiesen bis zu 90 Prozent psychische Störungen auf. "Es hat sich aber auch gezeigt", so Rössler, "dass soziale Unterstützung das Risiko für psychische Störungen reduziert."
Er betont, dass vor allem die Rahmenbedingungen der Sexarbeiterinnen verbessert werden müssen: "Sichere Arbeitsbedingungen sind ebenso wichtig wie soziale Hilfen für diese Frauen, die allein im Raum Zürich jährlich bis zu 2,8 Millionen Kontakte mit Freiern haben." (red)
Originalbeitrag:
http://www3.interscience.wiley.com/jour ... 1&SRETRY=0
bzw.:
http://derstandard.at/1263706697668/Pro ... n-mit-sich
viewtopic.php?p=74912#74912 (SW-only)
"The mental health of female sex workers"
Acta Psychiatr Scand 2010: 1–10
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Re: Beruf bringt oft psychische Störungen mit sich
Auch wenn diese Studie zu dem Fazit gelangt, dass bessere Arbeitsbedingungen von Nöten sind,
IMHO eine ganz gefährliche Sache, die von putophober Seite schnell zum "Beweis" der Gefährlichkeit und psychischer
Schädlichkeit von Prostitution
umgedeutet werden kann ...
Grundsätzlich sehe ich 2 Schwachstellen.
1. Mit welchem Recht werden Züricher Frauen mit Frauen in der Gesamtbevölkerung verglichen?
(Mannheimer Kohortenstudie, Schepank & al.)
Wobei mit "schwer" hier gemeint ist, dass eine (beispielsweise) depressive oder Angst-Symptomatik alleine
nicht genügt hat, um zu den "Gestörten" gezählt zu werden - es wurde zusätzlich ein cut off point eingeführt,
um sicherzustellen, dass nur diejenigen gezählt werden, die durch ihre psychische Problematik massiv in ihrer
Lebensfähigkeit/Lebensqualität beeinträchtigt sind.
Bei Weglassen des cut off unterscheiden sich die Züricher Prostituierten nicht mehr signifikant von einer
durchschnittlichen deutschen Großstadtbevölkerung, sind tendenziell sogar psychisch gesünder.
2. Die rein statistische Aufarbeitung suggeriert einen kausalen Zusammenhang, der in dieser Form gar nicht
gegeben sein muß. Um von "Risikofaktoren" zu sprechen, mßte erst einmal die Ursächlichkeit dieser Merkmale
nachgewiesen werden - bei einer bloßen Korrelation müßte von "Risikoindikatoren" die Rede sein.
Und letztlich bringt die Statistik nur einen systematischen bias zum Vorschein, denn die Definition von
"psychischen Störungen" ist ja an der mainstream Gesellschaft ausgerichtet, so dass es im Grunde
nur eine Tautologie darstellt, wenn man bei gesellschaftlichen Randgruppen eine erhöhte Inzidenz
eben dieser konventionell als "Störungen" betrachteten Eigenschaften findet.
Ich meine, so richtig die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen auch ist,
sie ist nicht aus dieser Untersuchung ableitbar - und das sollte ja auch gar nicht nötig sein,
das Erfüllen einer menschlichen und menschenrechtlichen Selbstverständlichkeit mit der behaupteten
Häufigkeit psychischer Störungen bei den Betroffenen vorantreiben zu müssen.
Liebe Grüße, Aoife
IMHO eine ganz gefährliche Sache, die von putophober Seite schnell zum "Beweis" der Gefährlichkeit und psychischer
Schädlichkeit von Prostitution
umgedeutet werden kann ...
Grundsätzlich sehe ich 2 Schwachstellen.
1. Mit welchem Recht werden Züricher Frauen mit Frauen in der Gesamtbevölkerung verglichen?
In der deutschen Großstadtbevölkerung weisen 40% der Frauen schwere psychische Störungen auf.Zwerg hat geschrieben:In der Gesamtbevölkerung hingegen weisen nur 12 Prozent der Frauen psychische Störungen während eines Jahres auf, ...
(Mannheimer Kohortenstudie, Schepank & al.)
Wobei mit "schwer" hier gemeint ist, dass eine (beispielsweise) depressive oder Angst-Symptomatik alleine
nicht genügt hat, um zu den "Gestörten" gezählt zu werden - es wurde zusätzlich ein cut off point eingeführt,
um sicherzustellen, dass nur diejenigen gezählt werden, die durch ihre psychische Problematik massiv in ihrer
Lebensfähigkeit/Lebensqualität beeinträchtigt sind.
Bei Weglassen des cut off unterscheiden sich die Züricher Prostituierten nicht mehr signifikant von einer
durchschnittlichen deutschen Großstadtbevölkerung, sind tendenziell sogar psychisch gesünder.
2. Die rein statistische Aufarbeitung suggeriert einen kausalen Zusammenhang, der in dieser Form gar nicht
gegeben sein muß. Um von "Risikofaktoren" zu sprechen, mßte erst einmal die Ursächlichkeit dieser Merkmale
nachgewiesen werden - bei einer bloßen Korrelation müßte von "Risikoindikatoren" die Rede sein.
Und letztlich bringt die Statistik nur einen systematischen bias zum Vorschein, denn die Definition von
"psychischen Störungen" ist ja an der mainstream Gesellschaft ausgerichtet, so dass es im Grunde
nur eine Tautologie darstellt, wenn man bei gesellschaftlichen Randgruppen eine erhöhte Inzidenz
eben dieser konventionell als "Störungen" betrachteten Eigenschaften findet.
Ich meine, so richtig die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen auch ist,
sie ist nicht aus dieser Untersuchung ableitbar - und das sollte ja auch gar nicht nötig sein,
das Erfüllen einer menschlichen und menschenrechtlichen Selbstverständlichkeit mit der behaupteten
Häufigkeit psychischer Störungen bei den Betroffenen vorantreiben zu müssen.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Hallo,
Meines Erachtens beschäftigen sich viele mit Gewalt in und rund um die Prostitution; gleich nach dem Gesundheitsverhalten.
Aoife,
Bist du lieber gestört oder krank ;-)
Das ist mir einfach immer ein Anliegen, wenn ich den Begriff "gestört" in Zusammenhang psychischer Erkrankungen lesen muss.
Den Wunsch nach Ursachensuche kann ich gut nachvollziehen. Ich kann mir vorstellen, dass das Forscherteam eine Verbindung zu den Arbeitsbedingungen hergestellt hat, die ja doch auch belastbar sein können (Belastung ist selbstverständlich subjektiv).
Ich würde auch nicht von einem Zufall sprechen wenn ein Drittel von depressiven Symtomen berichtet (anders als über die Symptome werden sie nicht zu den Zahlen gekommen sein) bzw. ein Drittel von Angstsymptomen berichtet. Ich würde da auch Gemeinsamkeiten der untersuchten Frauen heranziehen.
LG
Elisabeth
Das schaut nach einer schönen Einleitung der Autoren aus, um zu zeigen, welcher inovativen Fragestellun sie sich gewidmet haben.Bisher ist kaum bekannt, welchen Risiken Prostituierte ausgesetzt sind.
Meines Erachtens beschäftigen sich viele mit Gewalt in und rund um die Prostitution; gleich nach dem Gesundheitsverhalten.
Aoife,
auch wenn du es so nicht gemeint hast und ich diese Wortwahl nicht deinem Denken unterstellen will, ist es mir dennoch wichtig, allgemein in die Runde zu fragen:um zu den "Gestörten" gezählt zu werden
Bist du lieber gestört oder krank ;-)
Das ist mir einfach immer ein Anliegen, wenn ich den Begriff "gestört" in Zusammenhang psychischer Erkrankungen lesen muss.
Den Wunsch nach Ursachensuche kann ich gut nachvollziehen. Ich kann mir vorstellen, dass das Forscherteam eine Verbindung zu den Arbeitsbedingungen hergestellt hat, die ja doch auch belastbar sein können (Belastung ist selbstverständlich subjektiv).
Ich würde auch nicht von einem Zufall sprechen wenn ein Drittel von depressiven Symtomen berichtet (anders als über die Symptome werden sie nicht zu den Zahlen gekommen sein) bzw. ein Drittel von Angstsymptomen berichtet. Ich würde da auch Gemeinsamkeiten der untersuchten Frauen heranziehen.
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Hmmm - ich habe ja "gestört" extra in Anführungszeichen gesetzt - gebe aber gerne zu, dass man mit "krank" das Gleiche machen müßte.lissi456 hat geschrieben:Bist du lieber gestört oder krank ;-)
Beides sind Ausdrücke, mit denen Vertreter der mainstream-Gesellschaft diejenigen belegen, die nicht ganz so mainstream sind ...
So gesehen ist der Begriff "krank" bezüglich des F-Kapitels der ICD-10 bzw. des DSM-IV nicht weniger diskriminierend.
Ich auchlissi456 hat geschrieben:Den Wunsch nach Ursachensuche kann ich gut nachvollziehen.

Aber der Wunsch nach Ursachensuche beweist halt noch lange keine Kausalität.
Klar - aber auch das Herstellen einer Verbindung beweist keinen ursächlichen Zusammenhang.lissi456 hat geschrieben:Ich kann mir vorstellen, dass das Forscherteam eine Verbindung zu den Arbeitsbedingungen hergestellt hat, die ja doch auch belastbar sein können (Belastung ist selbstverständlich subjektiv).
Das ist zunächst eine Hypothese (= Phantasie des Forschers), die dann erst bewiesen werden müßte.
Dass das mit statistischen Korrelationen kaum zu bewerkstelligen ist, rechtfertigt nicht, *ein* mögliches
Szenario als "nachgewiesen" zu betrachten ... auch dann nicht, wenn die Schlußfolgerung (bessere
Arbeitsbedingungen sind notwendig) uns zusagt ...
Ich würde das auch nicht "Zufall" nennen, sondern bei Zugrundelegung der deutschen Großstadtbevölkerunglissi456 hat geschrieben:Ich würde auch nicht von einem Zufall sprechen wenn ein Drittel von depressiven Symtomen berichtet (anders als über die Symptome werden sie nicht zu den Zahlen gekommen sein) bzw. ein Drittel von Angstsymptomen berichtet.
"Erwartungswert" - also genau die Häufigkeit, die man bei einer nicht-SW Stichprobe auch erwarten würde - oder sogar weniger.
Liebe Grüße, Aoife
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Hi, hat jemand Datenbankzugang und kann auf die Studie direkt zugreifen?
Hier der Link zu den von mir gesammelten Auslösefaktoren und Gefahrenpotentialen für mögliche Überbelastung in Zusammenhang schlechter Arbeitsbedingungen (= ges. Rahmenbedingungen):
download.php?id=543
viewtopic.php?p=71892#71892
Studien zufriedene Sexworker (happy hooker;-)
viewtopic.php?t=1384
Hier der Link zu den von mir gesammelten Auslösefaktoren und Gefahrenpotentialen für mögliche Überbelastung in Zusammenhang schlechter Arbeitsbedingungen (= ges. Rahmenbedingungen):
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Hallo Marc,
den Artikel kann man sich kostenpflichtig bei Acta Psychiatrica Scandinavica, wo er publiziert wurde, bestellen.
Ich schreibe gerade eine Mail an Herrn Rössler, mit der Bitte ob er ihn mir zukommen lassen kann...
Meine Frage dazu - ist er Artikel öffentlich/über Suchmaschinen dann hier einsehbar?
LG
Elisabeth
den Artikel kann man sich kostenpflichtig bei Acta Psychiatrica Scandinavica, wo er publiziert wurde, bestellen.
Ich schreibe gerade eine Mail an Herrn Rössler, mit der Bitte ob er ihn mir zukommen lassen kann...
Meine Frage dazu - ist er Artikel öffentlich/über Suchmaschinen dann hier einsehbar?
LG
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Hm ich weiß nicht!
Was ist mit den Frauen, die aus der Not heraus "anschaffen" gehen??
Die eigentlich gar nicht wollen, zwar nicht gezwungen werden,aber keine andere Möglichkeit sehen?
Die haben auch eine schwere Last zu tragen.
Was ist mit denen?
Sind ja gar nicht in der Studie ...
Ich glaube davon gibt es einige.
Gruß Fetisch Lady
Was ist mit den Frauen, die aus der Not heraus "anschaffen" gehen??
Die eigentlich gar nicht wollen, zwar nicht gezwungen werden,aber keine andere Möglichkeit sehen?
Die haben auch eine schwere Last zu tragen.
Was ist mit denen?
Sind ja gar nicht in der Studie ...
Ich glaube davon gibt es einige.
Gruß Fetisch Lady
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Hallo Aoife,
Das glaube ich nicht. In der Hoffnung, dass Wien 'dafür' zu klein ist ...
LG
Elisabeth
Das sehe ich nicht so. "Krank" impliziert, dass es sich um eine Krankheit handelt; was heisst, dass man etwas über Ursachen, Symptome - und das Wichtigste - über die Behandlung weiß. Man kann also etwas machen, dass zu einer Gesundung bzw. Besserung führt/führen kann. So etwas finde ich nicht diskriminierend. (Über den Wandel insgesamt kann man m.E. diskutieren - vgl. Homosexualität als Krankheit)So gesehen ist der Begriff "krank" bezüglich des F-Kapitels der ICD-10 bzw. des DSM-IV nicht weniger diskriminierend.
Also das will ich bezweifeln. Wenn wir die Zahlen zur groben Orientierung hernehmen und dann Überschneidungen mitbedenken (was bei Depression und Angststörung nicht schwer ist), sprechen wir bei 40 - 50 % der Personen von einer Erkrankung.Ich würde das auch nicht "Zufall" nennen, sondern bei Zugrundelegung der deutschen Großstadtbevölkerung
"Erwartungswert" - also genau die Häufigkeit, die man bei einer nicht-SW Stichprobe auch erwarten würde - oder sogar weniger.
Das glaube ich nicht. In der Hoffnung, dass Wien 'dafür' zu klein ist ...
LG
Elisabeth
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Meinst du wirklich?lissi456 hat geschrieben:Das sehe ich nicht so. "Krank" impliziert, dass es sich um eine Krankheit handelt; was heisst, dass man etwas über Ursachen, Symptome - und das Wichtigste - über die Behandlung weiß. Man kann also etwas machen, dass zu einer Gesundung bzw. Besserung führt/führen kann. So etwas finde ich nicht diskriminierend. (Über den Wandel insgesamt kann man m.E. diskutieren - vgl. Homosexualität als Krankheit)So gesehen ist der Begriff "krank" bezüglich des F-Kapitels der ICD-10 bzw. des DSM-IV nicht weniger diskriminierend.
Hier ein paar Beispiele aus dem Kapitel F der aktuell gültigen (also nicht historische Fehlvorstellungen wiedergebenden) ICD-10:
F60.0
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Hinw: Diese Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Misstrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missgedeutet werden, wiederkehrende unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten. Diese Personen können zu überhöhtem Selbstwertgefühl und häufiger, übertriebener Selbstbezogenheit neigen.
F60.3-
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
Hinw: Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.
F63.8
Sonstige abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
Hinw: In diese Kategorie fallen andere Arten sich dauernd wiederholenden unangepassten Verhaltens, die nicht Folge eines erkennbaren psychiatrischen Syndroms sind und bei denen der betroffene Patient den Impulsen, das pathologische Verhalten auszuführen, nicht widerstehen kann. Nach einer vorausgehenden Periode mit Anspannung folgt während des Handlungsablaufs ein Gefühl der Erleichterung.
F64.1
Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen
Hinw: Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung, um die zeitweilige Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht zu erleben. Der Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsumwandlung oder chirurgischer Korrektur besteht nicht; der Kleiderwechsel ist nicht von sexueller Erregung begleitet.
F65.5
Sadomasochismus
Hinw: Es werden sexuelle Aktivitäten mit Zufügung von Schmerzen, Erniedrigung oder Fesseln bevorzugt. Wenn die betroffene Person diese Art der Stimulation erleidet, handelt es sich um Masochismus; wenn sie sie jemand anderem zufügt, um Sadismus. Oft empfindet die betroffene Person sowohl bei masochistischen als auch sadistischen Aktivitäten sexuelle Erregung.
Glaubt jemand, das seien Krankheiten, weil Ursache, Symptome und Behandlung bekannt sind?
Oder doch eher, weil mainstream in Ermangelung valider Argumente via Krankheitsbegriff deskreditieren will?
Liebe Grüße, Aoife
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Hmm - in Glaubensdingen will ich dir natürlich nicht reinreden ...lissi456 hat geschrieben:Ja.Meinst du wirklich?
LG
Aber zu dem Mißverständnis, Psychotherapie wäre eine "medizinische Behandlung einer Erkrankung" fällt mir Jeffrey A. Schaler ein:
Psychotherapy-service customers are also often misled to believe they're paying for medical treatment of a disease.
Instead, they get metaphorical intercourse, or "mind-fucking," as Fritz Perls once referred to it.
Quelle: http://www.schaler.net/fifth/goodtherapy.html
Liebe Grüße, Aoife
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Schepank, Heinz (1990, Hrsg.). Verläufe. Seelische Gesundheit und psychogene Erkrankungen heute. [Mit Glossar epidemiologischer Begriffe 213-216] Berlin: Springerlissi456 hat geschrieben:Also das will ich bezweifeln.Ich würde das auch nicht "Zufall" nennen, sondern bei Zugrundelegung der deutschen Großstadtbevölkerung
"Erwartungswert" - also genau die Häufigkeit, die man bei einer nicht-SW Stichprobe auch erwarten würde - oder sogar weniger.
Liebe Grüße, Aoife
EDIT: PS.: Habe die relevante Graphik aus o.g. Buch mal angehängt - leider schlechte Qualität, habe hier weder Buch noch Scanner, so dass ich auf eine alste Kopie zurückgreifen mußte.
Für eine wirklich kritische Betrachtung der Zahlen wäre aber ja ohnehin ein Studium des Buchs notwendig.
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Das mag oft schon stimmen.Aber zu dem Mißverständnis, Psychotherapie wäre eine "medizinische Behandlung einer Erkrankung" fällt mir Jeffrey A. Schaler ein:
Psychotherapy-service customers are also often misled to believe they're paying for medical treatment of a disease.
Instead, they get metaphorical intercourse, or "mind-fucking," as Fritz Perls once referred to it.
Warum ich von meinem Standpunkt wohl nicht abzubringen bin, ist dass wir den subjektiven Leidensdruck nicht vergessen dürfen (der Leidensdruck der betreffenden Person selbst und/oder ihrer Umgebung)!
LG
Elisabeth
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Hallo Elisabeth,
DA will ich dir jetzt absolut Recht geben.
Das ist IMHO auch der Fehler von Laing und ähnlichen Antipsychiatrie-Vertretern, dass das Leiden nicht berücksichtigt wird.
Aber das wird in der "offiziellen" Psychiatrie & Psychotherapie (ICD/DSM-based) ja auch ignoriert.
Und gerade dashalb sehe ich bei der Züricher Studie die Gefahr, dass die an sich gut gemeinte Intention
ins Gegenteil umschlagen könnte, wenn Prostitutionsgegner hier "Beweise" für krank/gestört-Sein finden -
oder auch nur zu finden glauben.
Liebe Grüße, Aoife
DA will ich dir jetzt absolut Recht geben.
Das ist IMHO auch der Fehler von Laing und ähnlichen Antipsychiatrie-Vertretern, dass das Leiden nicht berücksichtigt wird.
Aber das wird in der "offiziellen" Psychiatrie & Psychotherapie (ICD/DSM-based) ja auch ignoriert.
Und gerade dashalb sehe ich bei der Züricher Studie die Gefahr, dass die an sich gut gemeinte Intention
ins Gegenteil umschlagen könnte, wenn Prostitutionsgegner hier "Beweise" für krank/gestört-Sein finden -
oder auch nur zu finden glauben.
Liebe Grüße, Aoife
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Liebe Aoife,
LG
Elisabeth
Nein es wird in der Psychiatrie und PT nicht ignoriert. Der subjektive Leidensdruck wird, ich glaub so gut wie überall, berücksichtigt - oft ist er direkt bei den Kriterien aufgezählt oder bildet sonst bei der Beschreibung Unter-/Kapitel eine direkte Grundlage.Das ist IMHO auch der Fehler von Laing und ähnlichen Antipsychiatrie-Vertretern, dass das Leiden nicht berücksichtigt wird.
Aber das wird in der "offiziellen" Psychiatrie & Psychotherapie (ICD/DSM-based) ja auch ignoriert.
LG
Elisabeth
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O.k., dann müssen wir warten, bis uns die Originalarbeit vorliegt.lissi456 hat geschrieben:Nein es wird in der Psychiatrie und PT nicht ignoriert.
Darin müßte ja beschrieben sein, ob man sich ICD-mäßig auf das Abfragen von Symptomen beschränkt hat,
oder ob ein cut off point für empfundenes Leiden berücksichtigt wurde.
Liebe Grüße, Aoife
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Eine erste Daten-Anal-yse von mir habe ich ins Diagramm eingezeichnet.
Siehe auch diese Studie, die sich mehr mit Sexworkerstärken und -erfolgen auseinandersetzt:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=74885#74885
Es ist gefählich bis kontraproduktiv unter dem Anstrich für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten aber gleichzeitig als klinischer Wissenschaftler Sexarbeit als großes öffentliches Gesundheitsproblem zu bewerten ("Conclusion: Sex work is a major public health problem").
Der gelbe Meßpunkt ganz unten rechts im Diagramm sind die 22% "happy hooker", die zufriedenen Sexarbeiter ohne größere Belastungen [Gelb und Rot sind zusammen 50%!!!]. Es sind die privilegierten Einheimischen bzw. Westler, die wissen wie man alleine sicher einen Studiobetrieb führt ...
viewtopic.php?p=74912#74912
Eine erste Daten-Anal-yse von mir habe ich ins Diagramm eingezeichnet.
Siehe auch diese Studie, die sich mehr mit Sexworkerstärken und -erfolgen auseinandersetzt:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=74885#74885
Es ist gefählich bis kontraproduktiv unter dem Anstrich für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten aber gleichzeitig als klinischer Wissenschaftler Sexarbeit als großes öffentliches Gesundheitsproblem zu bewerten ("Conclusion: Sex work is a major public health problem").
Der gelbe Meßpunkt ganz unten rechts im Diagramm sind die 22% "happy hooker", die zufriedenen Sexarbeiter ohne größere Belastungen [Gelb und Rot sind zusammen 50%!!!]. Es sind die privilegierten Einheimischen bzw. Westler, die wissen wie man alleine sicher einen Studiobetrieb führt ...
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.05.2010, 02:16, insgesamt 3-mal geändert.
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Eine erste Durchsicht der Arbeit zeigt, dass die oben geäußerten Bedenken
viewtopic.php?p=74553#74553
durchaus gerechtfertigt waren, und auch den Forschern selbst durchaus klar sind -
aber in der Presseerklärung verschwiegen wurden.
So ist zum einen die Konstruktion eines ursächlichen Zusammenhangs anhand der Untersuchung ausgeschlossen.
Zum anderen werden die Unterschiede nur signifikant, wenn man mit einer "Allgemeinbevölkerung" vergleicht.
Beim Vergleich mit anderen Züricher Frauen sind die Prostituierten von mood disorders allenfalls
marginal häufiger betroffen - bei anxiety disorders gibt es gar keinen Unterschied.
Darüber hinaus - und hier noch gar nicht angesprochen - wird klar, dass Persönlichkeitsstörungen überhaupt nicht erfasst wurden.
Für mich ein ganz grundlegender Mangel - denn wenn wir die Wertung "-störung" mal beiseite lassen, und uns neutral
darauf beschränken, Perönlichkeits-Besonderheiten zu diskutieren, so ist das nun einmal ein ganz wichtiges Merkmal,
das eine Vergleichbarkeit mit andere Gruppen kategorisch ausschließen kann.
Und somit ein nicht zu vernachlässigender Faktor, welches "Fazit" bei einer solchen Untersuchung praktisch gesehen überhaupt Sinn macht
Liebe Grüße, Aoife
viewtopic.php?p=74553#74553
durchaus gerechtfertigt waren, und auch den Forschern selbst durchaus klar sind -
aber in der Presseerklärung verschwiegen wurden.
So ist zum einen die Konstruktion eines ursächlichen Zusammenhangs anhand der Untersuchung ausgeschlossen.
Zum anderen werden die Unterschiede nur signifikant, wenn man mit einer "Allgemeinbevölkerung" vergleicht.
Beim Vergleich mit anderen Züricher Frauen sind die Prostituierten von mood disorders allenfalls
marginal häufiger betroffen - bei anxiety disorders gibt es gar keinen Unterschied.
Darüber hinaus - und hier noch gar nicht angesprochen - wird klar, dass Persönlichkeitsstörungen überhaupt nicht erfasst wurden.
Für mich ein ganz grundlegender Mangel - denn wenn wir die Wertung "-störung" mal beiseite lassen, und uns neutral
darauf beschränken, Perönlichkeits-Besonderheiten zu diskutieren, so ist das nun einmal ein ganz wichtiges Merkmal,
das eine Vergleichbarkeit mit andere Gruppen kategorisch ausschließen kann.
Und somit ein nicht zu vernachlässigender Faktor, welches "Fazit" bei einer solchen Untersuchung praktisch gesehen überhaupt Sinn macht

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
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Re: Studie Psychatrie Uni Zürich
Auch das ist Folge der relativ oberflächlichen Untersuchung ohne Besonderheiten derMarc of Frankfurt hat geschrieben:Es ist gefählich bis kontraproduktiv unter dem Anstrich für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten aber gleichzeitig als klinischer Wissenschaftler Sexarbeit als großes öffentliches Gesundheitsproblem zu bewerten ("Conclusion: Sex work is a major public health problem").
Persönlichkeit zu erfassen - und der statistischen Auswertung ...
Wirklich wichtige Fragen wie:
Welcher Anteil der Betroffenen wäre bei nun einmal gegebener Persönlichkeitsstruktur mit einem anderen Beruf glücklicher - und welcher Anteil unglücklicher?
Welcher Anteil der Betroffenen wäre mit mehr Sicherheit (= weniger Freiheit, und mehr Konfrontation mit Staatsgewalt statt persönlicher Gewalterfahrung) tatsächlich glücklicher?
bleiben so völlig ungefragt und unbeantwortet.
So dass es den "geneigten Lesern" (und auch den Studienautoren!) mit ihren vielleicht (wahrscheinlich?) völlig anderen Persönlichkeitsstrukturen
überlassen bleibt, ihre eigenen Wunsch- und Angstphantasien in die dargestellten statistischen Korrelationen hineinzuprojizieren.
Liebe Grüße, Aoife
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