Behördenübergriffe: Ein Stück Fleisch o Schwerverbrecherin?

Geschäfte, Internet-Shops, Dienstleister, Beamte... wo habt ihr Diskriminierung oder unangemessenes Verhalten erfahren? Wo hat es euch besonders gut gefallen, bzw. stimmte das Preis/Leistungs-Verhältnis?
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LisaLieschen
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Behördenübergriffe: Ein Stück Fleisch o Schwerverbrecherin?

Beitrag von LisaLieschen »

.. soeben erlebt und es immer noch nicht fassen können ..

Einer Freundin von mir - seit 1 Jahr nicht mehr im Geschäft und offiziell auch die Karte zurückgelegt, Finanzamt abgemeldet, usw.. heute vor nicht mal 2 Stunden passiert.

Gestern Geburtstagsparty gehabt, es wurde spät und feuchtfröhlich somit habe ich beschlossen das Auto stehen zu lassen und bei ihr geschlafen; es ist kurz nach 5 in der Früh - Sturmläuten an der Türe.. etwas verschlafen die Frage wer das ist.. Polizei, sie haben einen Vorführbefehl vom Magistrat.. darauf meine Freundin das sie seit 1 Jahr nicht mehr dem Job nachgeht und dies auch alles bestätigen kann.. darauf der äusserst "charmante" Herr "sie soll ihren N***a** gefälligst aus dem Bett bewegen, er hat sie abzuführen und wenn nötig in Handschellen" und wenn sie jetzt nicht sofort öffnet tritt er die Türe ein... meine Freundin ist etwas verfallen worauf ich dem "netten" Herren mitteilte das sie weder Mörderin noch gesuchte Strafttäterin ist, er seine Ausdrucksweise ein wenig mildern solle und wir uns - sobald Magistrat und Polizei aufsperren - darum kümmern.

Gut, zog er mit ein paar "netten" Aussagen davon, sitzen wir soeben beim Frühstück, läutet es wieder - diesmal 2 Herren mit dem gleichen Anliegen - sie mitzunehmen und vorzuführen. Diese beiden waren sehr nett, haben Verständnis gezeigt, wussten aber nicht mal das ihr Kollege bereits um 5 Uhr vor der Türe stand. :017

Meine Fragen nun - bist du als Frau in Österreich ein Stück Fleisch? Bist du ein Mensch 2. Klasse weil du einmal als Sexworker tätig warst? Prügeln sie dich in den Untersuchungsraum wenn du dich weigerst mitzugehen? Schafft das das Magistrat trotz Abmeldebestätigung nicht seinen Pflichten nachzukommen? Und die letzte Frage, weiss eigentlich bei unseren Behören die eine Hand was die andere macht? Scheinbar nicht.. :018

Es wundert mich bei solchen Vorfällen kaum noch das viele Sexworkerin "schwarz" arbeiten, denn wie es den Anschein hat - haltet sie sich an die Vorgaben - ist sie eh die Dumme..

Ich hatte jetzt das Gefühl das wohl jeder Schwerverbrecher besser und netter behandelt werden würde als eine ehemalige Sexworkerin.. irgendwie gibt mir das sehr zu denken in welche Richtung sich die Menschheit entwickelt.. :009

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Unfassbar!

Beitrag von Zwerg »

Hallo LisaLieschen!

Der von Dir geschilderte Vorfall ist unfassbar. Ein Fall für die Dienstaufsichtsbeschwerde (wobei man, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann), wahrscheinlich den Kürzeren zieht.

Es ist immer wieder ein Problem, wenn die falschen Leute Uniformen bzw. Machpositionen bekommen.

Ich hoffe, dass Ihr den Schock gut überwunden habt!

Christian, der hier RZ genannt wird.
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Beitrag von Peter »

Es kann sicher nicht Schaden ein paar Zeilen zu schreiben!?
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http://www.bia-bmi.at/
viele Grüße,

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LisaLieschen
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Beitrag von LisaLieschen »

@Peter und Raubzwerg

Ich denke die Zeilen erspart sie sich und investiert die Zeit lieber in einen Plausch in einen Cafe.. wie die Justiz und Behörden in Österreich mittlerweile walten und schalten bedarf wohl keiner weiteren Erklärung mehr

Wir haben gestern mit einer Sozialarbeiterin der MAG 15 noch ein längeres Gespräch geführt, was ich da alles zu hören bekommen habe - mir stehen die Haare immer noch zu Berge.. :-(

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

LisaLieschen hat geschrieben: Ich denke die Zeilen erspart sie sich und investiert die Zeit lieber in einen Plausch in einen Cafe..

Wie bedauerlich und demütigend dieser Vorfall auch war, umso mehr fände ich es sehr wichtig, ein Beschwerdeschreiben zu verfassen und so diese Verfehlung schriftlich festzuhalten. Die Haltung "bringt ja eh nix" ist zwar nachvollziehbar, aber meiner Meinung nach falsch. Erst durch immer wiederholtes Aufzeigen von Missständen und Beschwerden besteht die Chance, wachzurütteln und zu zeigen, dass man sich eben nicht alles gefallen lässt und sprach- und klaglos der ungerechten Behandlung zustimmt!!

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LisaLieschen
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Beitrag von LisaLieschen »

Liebe Sonja,

so siehst du die Sache, ich verstehe auf jeden Fall die Haltung meiner Freundin.. ich habe in den letzten Jahren - wenn auch des öftern ungewollt - "Kontakt" zu Justiz und Behören gehabt und Beschwerdeschreiben an den Mond hätten mehr gebracht..

Der eine Beamte schiebt es zum anderen, der ist auch nicht dafür zuständig und schiebt es weiter und zum Schluss bist du eigentlich ja vollkommen falsch an der richtig geglaubten Stelle und hat dir ausser deiner Zeit und Nerven nichts gekostet; sicherlich ist die Methode "VogelStrauss", sprich Kopf in den Sand nicht die beste Art, ich für meinen Teil habe es aber mittlerweile in Österreich aufgegeben mich über Dinge zu wundern oder zu beschweren - ist wie der Kampf von Don Quichott gegen die Windmühlen..

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

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Beitrag von Peter »

Deine persönlichen Erfahrungen mögen nicht positiv sein, aber im angeführten Fall liegt ganz klar ein Disziplinarvergehen des Beamten vor. Bei einer Entsprechenden Meldung werden sicher die Notwendigen Massnahmen getroffen.
Wenn ich an meine Zeit als Berufssoldat zurückblicke kann ich dir bestätigen, dass es wegen jeder "Kleinigkeit" zu einem Disziplinarverfahren kommt; zwar ohne Konsequenzen, aber den gleichen Fehler macht so schnell nicht wieder bzw. handelt man in ähnlichen Situationen anders ...
viele Grüße,

Peter
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LisaLieschen
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Mag schon stimmen..

Beitrag von LisaLieschen »

.. nur wenn ich in den letzten Jahren über jeden Fehltritt von Beamten eine Beschwerde verfasst hätte, würde ich jetzt wohl immer noch am Schreiben sein. :013

Schlussendlich ist man froh mit diesen Leuten so wenig Kontakt wie möglich zu halten und lieber Peter es ist ein Unterschied ob man Berufssoldat ist oder ob du als Frau in die Mühlen von Justiz usw kommst.. glaube mir, ich könnte Bücher füllen und ich denke da bin ich nicht die Einzige. :013

Was die Sache meiner Freundin betrifft, es ist ihre Entscheidung, die habe ich, genauso wie der Rest zu akzeptieren und ich wie gesagt, ich verstehe sie. Jeder trifft für sie die Entscheidung welche er für richtig hält, ob der Rest der Menschheit dies auch so betrachtet - würden wir als Einzelne auch noch darauf achten hätten wir viel zu tun.. :011

In diesem Sinne werden wir jetzt Cafe trinken gehen und uns einfach über die Dinge stellen.. wünsche euch noch einen schönen Freitag :006

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Marc of Frankfurt
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Dokumentcenter: Übergriffe gegen Sexarbeiter

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich habe auch so meine Razzia-Erfahrung...
...Und es gab/gibt keine Anti-Trauma-Führsorge.

:009 Solche persönlichen Erfahrungen, die sich im persönlichen Gefühlgerüst einprägen wie eine harte Narbe, prägen das Verhalten der Akteure im Sexbusiness teilweise nachhaltiger als alle liberaliserenden und regulatorischen Gesetzesinitiativen.

Ich denke Sexworker.at ist das richtige Buch, um Deine negativen Erfahrungen loszuwerden. Evt. in der virtuellen Lounge "sexworker-only". Evt. unter einem anderen Namen.

Nur wenn es öffentlich wird, können andere sich wappnen und es kann öffentliche Unterstützung wachsen für funktionierende Kontrolle gegen Übergriffe im System.

Wie wäre es mit einem LisaLieschen-Blog, einem RAZZIA-Blog auf SEXWORKER.AT?





Hier ist jetzt der RAZZIA-Blog.





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 08.04.2007, 02:49, insgesamt 1-mal geändert.

KonTom
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Beitrag von KonTom »

Ich muß Sonja diesbezüglich recht geben.
Es ist unwahrscheinlich das eine Beschwerde tatsächlich Folgen hat.
Einfach den Kopf in den Sand stecken bringt aber auch nichts.
"Steter Tropfen hölt den Stein"

Sollte es sich tatsächlich so abgespielt haben, bist Du (deine Freundin)
geradezu dazu verpflichtet eine Beschwerde zu verfassen, da Du damit auch anderen SW einen Dienst erweist.

Liebe Grüße
KonTom

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LisaLieschen
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Beitrag von LisaLieschen »

Lieber KonTom.. "sollte es sich tatsächlich so abgespielt haben" - > du willst mir damit nett und dezent etwas unterstellen? Glaubst du es gibt im Leben nichts anderes als das man sich Stories aus den Fingern saugt?

Was ich nicht wirklich verstehe, wir tun alle so "offen" und liberal, aktzeptieren aber die Meinung und Entscheidung des andren nicht, nein, wir stellen sogar in Frage ob diese "echt" sind..

Keiner hat gesagt das er den Kopf in den Sand steckt, nur gegen Mühlen zu kämpfen und noch mehr Nerven und Zeit zu investieren - es gibt schönere Dinge im Leben als das.

Und verpflichtet bin ich dazu mich wohl als Mensch zu fühlen, aber nicht das ich jetzt auf "muss und drängen" das tue was die Gesellschaft erwartet.. in diesem Sinne - auch wenn du mir unterstellst das ich hier Schauermärchen von mir gebe - kannst du die Zeilen ja kopieren und diese Arbeit für meine Freundin und mich übernehmen, wir werden es nicht tun, dafür sind uns Zeit und Nerven zu kostbar.

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Marc of Frankfurt
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Hilfe und Zusammenarbeit bei Übergriffen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Da habt ihr Euch möglicherweise mißverstanden.

Wir Sexworker, die wir tatsächlich vom jahrtausende alten Stigma, übergriffigen Freiern und eben auch bisweilen sogar von den Staatsorganen bedrängt werden
und
"normale Mitbürger" und evt. auch Freier haben da sicherlich unterschiedliche Weltsichten und fühlen sich zu unterschiedlichen Dingen "verpflichtet".

Wir sollten hier im Forum SEXWORKER.AT über Brückenbildung und Kooperation nachdenken.

Ein Vorschlag wäre z.B. wenn einem Sexworker so etwas passiert, dass dann ein Mitbürger hilft und sich für Aufklärung etc. stark macht.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

LisaLieschen hat geschrieben:du willst mir damit nett und dezent etwas unterstellen?
Hallo LisaLieschen :-)

Ich möchte mich hier nicht wichtig machen und "gscheit reden", aber ich glaube auch, dass Ihr Euch hier missversteht. Ich kenne den Tom hinter KonTom bzw. Kondommobil und der ist auf der Seite der Mädchen.

Ich interpretiere es einmal so (weiß aber natürlich nicht, ob er es so gemeint hat).

"Sollte es sich tatsächlich so abgespielt haben" = Wenn dies unangreiflich fest steht = Wenn die Geschichte belegt, bzw. dokumentiert ist.

Ist natürlich sehr frei ausgelegt und wahrscheinlich ist es, wenn es wirklich so gemeint war, ein wenig missverständich formuliert, aber bös gmeint woars sicher net.....

Ein Dich ganz nett virtuell anlächelnder RZ den man hier auf Z umbenennen will und der eigentlich Christian heißt....
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Beitrag von KonTom »

Was soll ich dieser perfekten Ausführung unsers
Admins = Zwerg :-)) da noch hinzufügen?
Alles ist gesagt!

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ETMC
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Beitrag von ETMC »

Zum Thema "Beschwerde" BMI
Nun das ist ein sehr steiniger Weg, ich gebe Sonja recht und sehe dass genau so, dass "wer aufgibt schon verloren hat" -ABER und nun kommt eigene Erfahrung ins Spiel.....

Meine Beschwerde beim BMI wegen zahlreicher ungerechtfertigter Kontrollen und Razzien im 2-3 Tageszyklus gegen einen leitenden Beamten hatte folgendes Schauspiel der Behörde und der Staatsanwaltschaft nach sich gezogen.

1. Anwalt beauftragt Beschwerde einzureichen
2. Vorladung Anwalt und ich ins SB
3. Vernehmung durch die Interne Abt des BMI
4. Vorladung zur Staatsanwaltschaft
5. neuerliche Vernehmung
6. laaaaaaange Zeit nix mehr
7. laaaaaaaaaaaange Zeit noch immer nix
8. nach 3 Monaten ein lapidares Schreiben der Staatsanwaltschaft - Beschwerde zurückgelegt

Kosten: Anwalt ok 300, die Zeit meist Vorladungen so um 14 oder 11 uhr ca 5 Stunden - toll

was hat es gebracht - NJENTE NADA NIX
liebe Grüsse
ETMC
------------------------------
Wer Freiheiten aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.
Benjamin Franklin (1706-90),
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Beitrag von Ellena »

Hallo ETMC!
Und die Kontrollen wurden fortgesetzt?

Ich hab vernommen, daß Beschwerden doch eine gewisse Wirkung erzielen,- daß Beamte sehr wohl, intern zur Ordnung gerufen werden, nach aussen wird ein Bild der Einigkeit gezeigt.

Aber Missstände bekämpft!

Ich bin ebenfalls eurer Meinung, daß man sich Übergriffe nicht gefallen lassen muss. Eine Beschwerde kann man persönlich und auch ohne große Kosten einbringen. Es gibt auch die Möglichkeit ein formloses Mail zu senden.

Ich denke ein Vorbringen des Sachverhaltes bei SOPHIE wäre ebenfalls eine gute Möglichkeit für Sexworker, Hilfe bei der Beschwerde zu bekommen.
L.G.
Ellena
Zuletzt geändert von Ellena am 27.01.2007, 00:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Zwerg »

Ellena hat geschrieben: Ich hab vernommen, daß Beschwerden doch eine gewisse Wirkung erzielen,-daß Beamte sehr wohl, intern zur Ordnung gerufen werden, nach aussen wird ein Bild der Einigkeit gezeigt.
Ich glaube, der feine Unterschied liegt hier:
ETMC hat geschrieben: gegen einen leitenden Beamten
Meine Erfahrung besagt, dass Beschwerden sehr wohl was bringen, so lange man nicht in höheren Regionen seine Gegner sitzen hat.

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Marc of Frankfurt
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Offentlichkeitsarbeit als Alternative zum Dienstweg

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kreative Öffentlichkeitsarbeit statt zermürbender Dienstwege

schlage ich deshalb vor.





Wir brauchen á la Greenpeace/Human Rights Watch/Transparency International ein öffentliches Register/Sprachrohr für derartige Übergriffe und Verstöße.

Handelt es sich da doch um Menschenrechtsverletzungen. Möglicherweise reicht allein die Unterstützung des kollektiven Gedächtnisses. Deswegen sind Gedenktage so wichtig:
17. Dezember - Gedenktag gegen Gewalt an Sexarbeitern
viewtopic.php?p=7675#7675

Das technische Rückrad für so eine mediale virtuelle "Institution" von der Basis der Gesellschaft für ihre sozialen Minderheiten haben wir mit SEXWORKER.AT bereits installiert. Fehlt nur noch Erfahrungen zu sammeln in konkreten Aktionen und dabei zu einer starken Gemeinschaft zusammenzuwachsen.

Glaubt Ihr wir können das schaffen?
"I have a dream"





Prekarisierte Sexworker können das isoliert nicht schaffen. Aber möglicherweise gibt es ja etablierte Mitbürger und verantwortungsvolle Freier, die eine Unterstützungsaktion aufbauen helfen und beim Bekanntwerden von Übergriffen aufmerksam werden und die Sache als "Anwalt der Schwachen" stellvertretend weiterverfolgen.





.

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so eine Art Chronologisches Tagebuch der Übergriffe

Beitrag von ETMC »

so eine Art Chronologisches Tagebuch der Übergriffe...

das wäre toll und nun kommt das große ABER

Das Sexbiz lebt von Ruhe denn Kunden meiden Bordelle und Studios in denen eine Razzia etc stattfindet....

wer will schon mittendrunter rausgeklopft werden sich anziehen müssen und dann seinen Ausweis vorzeigen und seine Personalien aufnehmen lassen?

Kunden reagieren sehr sehr sensibel auf diese Dinge - wir hatten ein solches Problem in einem unserer Clubs - jede Woche Polizei jede Woche Kontrollen und das alles initiiert von einem leitenden Beamten in 1050 der es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht hat Sexworker aus seinem Bereich zu vertreiben .

Uns wurde der 150m Schutzbereich vorgehalten und das ist nun das perverse an der ganzen Situation die "Sitte" sagte alles ok 150 m sind nur Straßenstrich und Öffentlichkeit nicht studio....
dieser Beamte legte das schwmmige ProsG so aus, dass es auch die Studios betreffe .....

Das perfiede daran war - er kam nicht und legte sich mit dem Betreiber an NEIN er ging oft mit 20 Mann auf 60m2 auf die Mädels los und verteilte Verwaltungsstrafen - Ohnmacht steh mir bei

wir kontaktierten unseren Anwalt übrgaben ihm alle Fälle (ca 40!!!!!! Anzeigen in 6 Monaten) es schien aussichtslos....

und er strafte weiter und weiter und es kam immer wieder und immer wieder - nach langer und intensiver Rechereche haben wir rausgefunden warum er das tut...

1. Die Eigentümerin über unserem Club hat uns immer wieder angezeigt - es wäre zu laut - Messungen durch einen Sachverständigen haben ergeben das die Lautstärke aber nicht über die einer normalen Wohnlautstärke bestehend aus Duschen Türen auf zu WC Spülung hinausgeht - also kein wahrnehmbarer Lärm - wenn man ein Bordell akzeptieren würde.....

Nun die besagte Dame ging von Pontus zu Pilatus und von Bezirksvorstehung bis zum Stadthauptmann 1050 und dessen Ritter der Sexualstrafen - Sie gab keine Ruhe und so wurde ein Bordell das seit 20!!!! Jahren am gleichen Ort ist zur Zielscheibe für 20 Mann und 1 Befehl und das fast jede Woche - Uniformierte drängten sich in den Gängen Mädchen bekamen strafen und wir machten einen Einspruch nach dem anderen....

und so kam es wie es kommen musste - wirtschaftlich war und ist der Club eine Leiche 40% Umsatzrückgang - Viele Mädchen haben uns den Rücken gekehrt wegen dieser Strafen wir haben versucht zu helfen wie wir nur konnten haben den Anwalt bezahlt und und und.......

ABER es gibt eine Gerechtigkeit und die heßt UVS
Ich kann allen die in so einer Situation nur empfehlen GEHT BIS ZUM UVS dem Unabhängigen Verwaltungssenat dort bekommt ihr RECHT -

und auch wir bekamen Recht das Studio ist legal - und die Strafen sind aufzuheben ABER MOMENT.....

Die Strafen NEIN nur eine Strafe ????? kopfkratz was isn das jetzt - na suuuuuuper Verwaltungsstrafrecht - das wohl beste Mittel für Beamte sich als Quälgeister zu profilieren

WIR MÜSSEN MIT JEDEM FALL VOR DEN UVS UM DIE STRAFEN ABZUWENDEN - OBWOHL ES DAS RECHTSKRÄFTIGE URTEIL GIBT - Es gibt KEINE Sammelbeschwerde es gibt keine andere Möglichkeit - und versäumst DU eine Frist hast Du die Strafe am Buckel....

WAS WIR NUN HABEN IST RECHT - und der Kreuzritter im PK 1050 Viktor Christgasse lacht sich ins Fäustchen JA noch besser er kam auch nach dem Urteil allerdings in Zivil mit einem Uniformierten und machte den Damen Angst obwohl ihm der UVS Bescheid gezeigt wurde sagte er "Geht da weg ihr seid da in der 150m Zone ich strafe euch alle usw " Angst und Terror verbreitet durch einen leitenden Beamten und eine Befehlskette von ihm gehorchenden.... alle NEIN GOTTSEIDANK gibt es in diesem Land auch Beamte die gerecht sind ZB 1060 Sitte Gruppe Rommer die sind schwer OK die machen den Dienst so wie der Dienst gehört - hast Du alle Papiere und Stempel ist es ok es wird in zivil kontrolliert ohne Blaulicht und großes Aufsehen it eine dame am Zimmer warten sie geduldig und sind liese höflich freundlich wenn alles passt

Von diesen Beamten lässt man sich gerne kontrollieren - weil sie fair sind - baut man scheisse bekommt man auch seine Strafe wenn man zb Mädels ohne Kontrollkarte im Studio hat oder die Untersuchungen nicht gemacht werden etc.....

aber und das ist der große Unterschied es wird das kontrolliert was sein muss und kein Kriegszug geführt um jemandem zu Schaden

da werden Polizeigeneräle ausgetauscht und die anderen korrupten lässt man einfach weitermachen ich weiß da jemandem der mit der Magistratischen Bezirksvertretung zusammen so manch linkes Ding dreht aber was soll man gegen den tun er ist ein leitender Beamte und fast unantastbar .... Beschwerde BMI - lächerlich ......

dann kann ich alles zusperren weil uniformierte dann jeden Tag vor meinem Club eine sagen wir mal verkehrsüberwachung durchführen (so etwas hat er mir schon angedroht) und was dann keine Gäste kein Sinn......

*machtlos bin*
liebe Grüsse
ETMC
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