Neuling - als Kunde

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marco332

Neuling - als Kunde

Beitrag von marco332 »

Hallo!
Bin grade erstmalig auf dieses Portal gestoßen und habe mich gleich registriert. Ich bin "Neugieriger", sprich Mann, der trotz seiner 41 Jahre, noch nie "Kontakt" mit einer Sexworkerin hatte.
Dabei reizt mich der Gedanke schon lange mal die Dienste einer SW in Anspruch zu nehmen.
Da fängt dann mein "Problem" aber auch schon an. Als bestenfalls aus Medienberichten und Werbeseiten im Internet Informierter, hat man den Eindruck, daß nur wenige Frauen diese Arbeit aus freien Stücken machen, viele über Menschenhändler u.Ä. bei uns in Bordellen etc. landen.
Das da viel Wahrheit dahinter zu stecken scheint, zeigt sich, wenn ich mir Seiten wie Bazar oder Booksusi ansehe, die vor jungen ausländischen SW nur so strotzen.
Ich möchte mich schon sexuell austoben, aber mit einer Dame, die diesen Job freiwillig und aus Überzeugung macht. Möchte nicht Nutznießer am Elend einer Frau sein die dazu gezwungen wird.
Wie und wo kann ich guten Gewissens, eben nach diesem Maßstab, Sexworkerinnen finden?
Habt Ihr Tips?

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friederike
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Beitrag von friederike »

Lieber marco332,

ja, ein paar Tips gäbe es schon:

Du könntest Dich im Forum registrieren und vorstellen. Ein wenig Stöbern eröffnet Dir eine Menge Informationen. Die Story von den Zwangsopfern als Regelfall relativiert sich dann schnell. Es ist nicht schwierig, selbstbestimmte SW zu finden.

Auch die "jungen ausländischen SW" sind nicht ausschliesslich gezwungen. Für viele ist Pay6 eine sehr attraktive Verdienstmöglichkeit. Kein Zahnarzt wird Dich ohne Honorar behandeln - auch eine SW will verdienen, deshalb liegt noch lange kein "Zwang" vor.

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Ariane
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Beitrag von Ariane »

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friederike hat geschrieben:
Auch die "jungen ausländischen SW" sind nicht ausschliesslich gezwungen. Für viele ist Pay6 eine sehr attraktive Verdienstmöglichkeit.
"nicht ausschliesslich" insinuiert, dass eine überwiegende Mehrheit junger ausländischer SexarbeiterInnen unter Zwang Sexarbeit ausüben.
Tatsache ist, dass wir keine konkreten Zahlen kennen und interessierte Kreise abstruse Statistiken und Junk Science stetig produzieren, die von den Medien gierig aufgegriffen werden. Die hier an verschiedenen Stellen im Forum zitierten BKA-Zahlen sprechen eine andere Sprache, die auch nur einen Teil der Realität wiedergeben.

Druck und Zwang zum Geldverdienen, davon ist wohl jeder Bürger in allen Berufen betroffen. Wenn jemand sich ausgerechnet Sexarbeit aussucht, einer weitgehend in ihren Qualifikationen unterschätzten vielschichtigen Tätigkeit, hat es im Regelfall pragmatische Gründe.

Ich habe in der Vergangenheit mit Kolleginnen aus der ganzen Welt zusammen gearbeitet, ob in England oder Deutschland und bis auf vier Frauen in Bordellen konnte ich keine Form des Zwangs feststellen. Von den vier Frauen waren zwei Frauen Thais und eine Russin, die mir erzählten, dass ihre arbeitslosen deutschen Ehemänner sie dazu nötigten und sie bei Weigerung mit der Scheidung und dem Entzug der Aufenthaltserlaubnis drohten (also in den ersten fünf Jahren nach Eheschließung ist diese Drohung durchaus real). Die vierte afrikanische Frau in einem Berliner Bordell war auf nicht legalen Wegen ins Land gekommen und stand beim Schlepper in der Pflicht. Wie damit umgehen? Ich habe damals die einzige Möglichkeit darin gesehen, ihnen den Kontakt zu einem Anwalt herzustellen, der darin gewieft war, legales Aufenthaltsrecht zu erwirken, insbesondere bei Frauen, die von sich aus die Scheidung aus dieser ausbeuterischen Beziehung wünschten, ohne ausgewiesen zu werden.
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Marc of Frankfurt
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von mann zu mann:

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Suche dir z.B. einen kleinen, preislich-gehobenen, frauengeführten Betrieb, der schon lange am Ort ist und gut in der Werbung erkennbar ist. Dann kannst du davon ausgehen, dass hier gute Arbeitsbedingungen herrschen, der Betrieb den Behörden bekannt und entsprechend überwacht ist und alles mit rechten Dingen zugeht.

Suche dir eine nicht zu junge, nicht zu neue Sexarbeiterin, dann kannst du sicher sein, dass sie mit deinen Wünschen oder deiner Unsicherheit nicht überfordert sein wird.

Tausche dich mit anderen Paysexkunden (Prostituanden) aus. Die sog. Freierforen können helfen dein coming-out als Kunde zu unterstützen, wenn du dich aber bitte nicht dazu hinreißen läßt in eine frauenfeindliche, sexworker-fressende Pascharolle zu fallen.





Bei den geschätzten 200.000-400.000 Sexworkern in Deutschland sind die bei den zahllosen Razzien, von zivilen Milieuaufklärern und Scheinfreiern der Polizei, Zoll, Steuerfahndung und sonstigen Behörden gefundenen Menschenhandelsopfer unter halb von 1%.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81150#81150

Forschung zu zufriedenen Sexworkern (happy hooker research):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1384


Video: Sebastian Horsley's Guide on Whoring:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=53936#53936

Viel Erfolg, viel Spaß.

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friederike
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Beitrag von friederike »

@ariane,

Du hast natürlich vollkommen recht - ich habe mich unsauber ausgedrückt, ich wollte das gleiche sagen.

LG,
Friederike

Frankist

RE: Neuling - als Kunde

Beitrag von Frankist »

Also, so ganz verstehe ich die pos. Meldungen hier nicht. Wenn es seit meinen Erfahrungen besser geworden sein sollte, um so besser. War Ende der 70er Jahre in Wien als Kellner und Garderobier in Vorstadt-Diskotheken tätig. Habe mir dort mein Studium finanziert. Freiwillige SW innen habe ich da nur ganz wenige gesehen. Zerstörte Frauen, die durch Alkohol und Drogen versucht haben, den Job zu ertragen und Angst vor einem Stück Zucker hatten. Verkaufsverhandlungen, wenn eine Frau vom Strizzi A zum Strizzi B gewechselt werden sollte. Dass sich das Umfeld stark geändert haben sollte, würde mich wundern.

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Beitrag von Asfaloth »

dann gibt es wohl auch Grund dazu...zum Wundern, meine ich

Sicher gibt es ohne Zweifel auch einiges an Elend und Tragik an manchen Stellen, das ist unbestritten.
Man(n) kann in der weit überwiegenden Mehrzahl durchaus interessante Frauen kennenlernen, für die Sexwork auf der einen Seite eine Alternative zum finanziellen Ruin oder eine sehr interessante Bereicherung ihres Lebens auf der anderen Seite eines weiten Feldes darstellt. Zumeist liegt die individuelle Situation irgendwo dazwischen. Zumindest nach meiner Einschätzung aus vielen Gesprächen und Kontakten.


P.S. Dass das Wort "Bereicherung" in diesem Kontext eine doppeldeutige Bedeutung bekommt, ist dabei mitnichten negativ gemeint. Das Honorar klärt auch für den, der es zahlt, etwas das Spielfeld .

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Arum
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Re: RE: Neuling - als Kunde

Beitrag von Arum »

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Frankist hat geschrieben:Also, so ganz verstehe ich die pos. Meldungen hier nicht. Wenn es seit meinen Erfahrungen besser geworden sein sollte, um so besser. War Ende der 70er Jahre in Wien als Kellner und Garderobier in Vorstadt-Diskotheken tätig. Habe mir dort mein Studium finanziert. Freiwillige SW innen habe ich da nur ganz wenige gesehen. Zerstörte Frauen, die durch Alkohol und Drogen versucht haben, den Job zu ertragen und Angst vor einem Stück Zucker hatten. Verkaufsverhandlungen, wenn eine Frau vom Strizzi A zum Strizzi B gewechselt werden sollte. Dass sich das Umfeld stark geändert haben sollte, würde mich wundern.
Ich bin als Kunde schon eine ganze Weile unterwegs, ab und an, teils in den Niederlanden, teils in Deutschland, teils hie und da, darunter auch mal in Wien. In den 1990ern war's meiner Erfahrung nach unbedingt schlimm mit der Zwangsprostitution. Das hat man als Kunde ganz klar erkennen können. Dabei ging's insbesondere um Russinnen, Polinnen, Südamerikanerinnen. Lustloses Verhalten bis hin zu totaler Verkrampftheit und einmal sogar einem totalen Zusammenbruch der Frau, die nur noch hat weinen können, vielleicht gerade weil ich so freundlich zu ihr war. Mit solchen Szenen kam ich auf Dauer nicht mehr klar. Habe mich dann auch eine ganze Zeit lang so fern von der Szene gehalten wie nur möglich. In den letzten Jahren bin ich wieder öfter als Kunde unterwegs gewesen, und ich kann mit grosser Gewissheit sagen, dass ich Szenen wie die hier oben geschilderten kaum noch (d.h. bis auf vielleicht zwei Mal) erlebt habe. Ich nehme mal an, dass dies alles mit der Legalisierung in NL und D zu tun hat. Heisst nicht, dass es keine Strippenzieher und Nutzniesser im Hintergrund gibt. Dazu habe ich auch ganz klare Anweisungen erlebt, besonders unter Bulgarinnen. Aber es ist sehr fraglich, meiner Erfahrung nach, ob da tatsächliche Gewalt vorliegt. Im grossen Ganzen aber scheint sich mir die Lage unbedingt verbessert zu haben.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Re: RE: Neuling - als Kunde

Beitrag von Zwerg »

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Frankist hat geschrieben:War Ende der 70er Jahre in Wien als Kellner und Garderobier in Vorstadt-Diskotheken tätig. Habe mir dort mein Studium finanziert. Freiwillige SW innen habe ich da nur ganz wenige gesehen.
Die heutige Situation hat nicht mehr viel zu tun mit der, welche Du vor 40 (!) Jahren kennen gelernt hast - Und ich bin mir sicher, dass Heute fast keine SexarbeiterIn die Bedeutung von "Würfelzucker" irgendwie einordnen kann.

Durch Mobiltelefon und Internet alleine hat sich derart viel getan, dass Heute die damals notwendige Funktion des "Bewachers" obsolet geworden ist....

Als Beispiel: Früher war es absolut undenkbar, dass eine SexarbeiterIn für 2 BetreiberInnen gearbeitet hat - Schau Dich einmal auf den Seiten der Escortagenturen um -> Wie viele Frauen sind da mehrfach gelistet (und dies nicht nur bei verschiedenen Seiten des selben Betreibers)....

christian

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Robby
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Beitrag von Robby »

@marco332
denke auch dass die eindrücke von frankist nicht mehr allgemein gültig sind
kann nur von 2 kontakten in den letzten jahren berichten
denke aber dass urlaubsreisen nach thailand,eigener bmw ,bzw unterstützung der eltern (hausrenowierung) nicht auf ausbeutung durch parasiten hindeuten
als nicht-insider kann ich natürlich nur von eigenen erfahrungen berichten
solltest du andere erfahrungen machen kontaktiere bitte experten/expertinnen hier

robby

AnaMoana
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Beitrag von AnaMoana »

und wenn du gern mal für sex zahlen willst, dann such dir soch eine die das macht. ich mein wozu gibt es denn das internet.
ich will ja nicht werbung in eigener sache machen (ok schon), aber warum musst du denn in ein Bordell gehen wenn du für sex zahlen willst.

ich hab unter anderem auf kleinanzeigenvienna und kleinanzeigenat inseriert und ich bin sicher nicht die einzige. und solche portale gibts ja sicher für alle regionen. Such halt lieber nach den nicht so marketinggepushten inseraten.

Also ich denke zB. würden die wenigsten ladys die das so nebenbei machen ein foto irgendwo drucken oder posten. Das wär schon mal ein kriterium. Und meistens scheiben die ja auch dazu dass es privat ist. Also mein tipp: chiffreanzeigen oder solche die ohne telefonnummer zu kontaktieren sind, sind für dich denk ich interessanter. Alles was "professionell" erscheint ist es wahrscheinlich auch. Und alles was "seriös und diskret" auf die hochglanzfassade schreibt, ist wohl eher nicht was du suchst. lass dich halt von deiner intuition leiten.