"Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
Dawn
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Beitrag von Dawn »

Wow, lemon, was ein Beitrag!

Vielleicht wäre es sinnvoll einiges, was wie der Beginn von eigenständigen Themen wirkt (die Sache mit dem Geld und der Intimität, die Sache mit der Frage nach der eigenen Tochter) in eigene Threads auszulagern, damit wir hier nicht mehrere Diskussionsstränge gleichzeitig laufen haben?

Ich werfe hier nur mal kurz was ein zu einem Teil Deiner Antwort auf die Frage, was Du tun würdest, würde Deine Tochter Sexarbeiterin werden wollen, diesem hier:
Wünschte ich mir, dass meine Tochter eine andere Tätigkeit ausüben, in einer glücklichen Beziehung leben, und ein insgesamt erfülltes Leben leben würde?
SexarbeiterIn sein heißt nicht automatisch, auf glückliche Beziehungen zu verzichten. Ich zumindest tue es nicht ;-), und ich kenne noch mehr. Das ist ein Job, da können viele PartnerInnen sicherlich nicht sonderlich gut drauf, aber einige können es gut mittragen, und andere haben einfach kein Problem damit.

Liebe Grüße,
Dawn

lemon
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Beitrag von lemon »

Liebe Dawn

1. Themen auslagern? Gute Idee.
2. Glückliche Beziehung? Stimmt, ich Blödmann. Weiss ich selbst besser und bin trotzdem in die Falle getappt. Danke für den Hinweis. Genau deswegen hab' ich's hier auch aufgeschrieben, um da zu einer besseren Endversion zu gelangen. Bin eben nicht Frau Schwarzer, die ihre Redeversuche im Fernsehen tätigt. :)

Schöne Grüsse nach Dresden. Da war ich damals kurz nach der Wende oft zu Besuch. Schöne Stadt.

Lemon
Always forgive your enemies; nothing annoys them so much. - Oscar Wilde

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hallo lemon,


uff und danke für die vielen Gedanken. Schön dass du dich im Forum angemeldet hat.

EWL: Dass nur Deutschland bei der unsäglichen prostitutionsfeindlichen Kampagne der Womenlobby (EWL) nicht mitgemacht, wußte ich bisher nicht. Laura Agustín hat über die EU Finanzierung kritisch veröffentlicht. Aber die EU ist nicht wirklich eine demokratische Veranstaltung.


Geld: Es ist in unserer Kultur obwohl es offen gehandelt und staatlich kontrolliert/garantiert wird mit ähnlich vielen Tabus umgeben wie Sex. "Nebel des Geldes" schreibt der Ökonom und Geldkritiker Bernd Senf, der auch die sexuellen Energien im Tantra studiert hat. In den zwei Sammelthemen Geld und Ökonomie sind viele Quellen. Geld hat wie im Spruch 'Geld scheißen' angedeutet, eine psychodynamisch-anale Qualität und weil da viele Leute nicht locker sind, wir in unserer Kultur vieles festhalten wollen was nicht festzuhalten ist, bzw. dergleichen eher verdrängen, ergeben sich regelmäßig Probleme oder wie man beim Geld sagen würde Finanzkrisen *lol*

Ich bin inzwischen der Meinung dass ein Großteil der Sexworker und vieler anderer Menschen, die nicht gerade zu den großen Geschäftemachern gehören, eine zu einfache, veraltete Vorstellung vom Geld haben und es als Sache begreifen. Was natürlich so gewollt ist und das System stabilisiert (Sparkassenwerbung "haste was, dann biste was"). Genau daraus folgt "beim Geld da hört die Freundschaft auf", aber sie sollte beim Sex und auch der Sexarbeit eigentlich richtig anfangen, oder? Sogar Menschenhandel läßt sich geldtheoretisch erklären, auch wenn das bisher noch kein anderer so erkannt hat.


Zitieren: Da du Wissenschaftler bist, und heute sogar tweets in wissenschaftlichen Arbeiten zitiert werden, hier Empfehlungen wie Sexworker Statements vom Sexworker Forum zitiert werden sollten. Ich bin der Meinung, statt ständig neue andere junge Sexworker oberflächlich zu befragen und in den Medien mehr oder weniger nur vorzuführen (ein Bedarf letztlich genauso wie ihn der Sexmarkt erzeugt), könnte man auch wissenschaftlich die bereits veröffentlichen und freigegebenen Sexworker Statements auswerten. Und da gibt es genug davon in eigenen Büchern (Autobiographien, How-To-Bücher zu Sex und Sexarbeit), Blogs, Homepages und eben auch das Sexworker Forum mit seinen 11.000 Statements in 8.000 Themen von fast ebensovielen User_innen seit 2005. Die Medienmaschine ist letztlich auch nur ein Business.

Das Problem von Foto oder Film Veröffentlichung ist immer die Wiedererkennbarkeit von mehrheitlich nicht vollständig geoutet lebenden Sexworkern oder Kunden. Allein Stimme oder nur das individuelle Schattenbild reichen, damit die Bekannten oder gar die Verwandschaft, die es evt. am wenigsten erfahren sollte, einen erkennen kann. Deshalb ist das mit der Medien-Zusammenarbeit und Filmerei technisch eine hochkomplexe Anforderung in Sachen Stigma-Management. Die Arbeit an der medialen Front ist sehr anders, insbesondere dann wenn Prostitutionsgegner beteiligt sind, als die an der erotischen Front gegenüber dem Sexdienstleistungsmarkt und unseren Kunden. Letztlich inkompatibel und das spüren die meisten Sexworker instinktiv und bleiben fern. Wenn man Sexworker jedoch in Medienkompetenz schulte, dann kann Sex Work Awareness (Audacia Ray) aufgebaut werden...


Erotische Schwarzfahrer: Freier, die Gefallen finden sich in Bars, der Straße oder am Telefon langatmig kobern zu lassen, aber dann ein Geschäft, Dienstleistung und Bezahlung ablehnen, gibt es auch in anderen Branchen. Man denke nur an langes Stöbern im Buchhandel und beraten lassen im Fachgeschäft und dann on-line besorgen. Es ist eine Masche von Effizienzoptimierung und Vorteilssuche in einer Grauzone, die in einer kapitalistischen Wettbewerbswirtschaft, die auf Werbung nunmal angewiesen ist. nicht zu verhindern ist. Werbung beinhaltet ja, dass etwas teuer Produziertes gratis vorgezeigt oder probeweise angeboten wird. So essen sich halt manche auf Messen oder öffentlichen Orten gratis satt. Die Mache reicht bis hin zum Betrug, weil ja die Sexarbeiter_in die Zeit gestohlen wird, während sie besetzt gehalten wird und währenddessen sie kein rentierliches Geschäft anbahnen kann. Ob die Motivation nur Geldmangel oder Geiz ist sei dahingestellt. Oft ist es einfach Dummheit, d.h. fehlendes Wissen und Empathie zum Arbeitsaspekt in Sex-Arbeit. Denn die sexuelle Energie auf dem Strich, bei der Suche und Anbahnung ist einfach zu groß, als dass ein rationales Herangehen für die große Gruppe der sog. "emotionalen Freier" möglich wäre. Deshalb lieben wir Sexworker auch so sehr die "rationalen oder professionellen Kunden", die sind klar in ihren Wünschen und Entscheiungen, geschäftsmäßig fair und zuvorkommend im Auftreten...
www.sexworker.at/freierforschung





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Marc of Frankfurt
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Thema Hingabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sex und Beziehung


@Dawn
manchmal sind es jedoch gerade die Sexworker, die nicht gleichzeitig gute Sexarbeit und intensive Beziehung führen können. Felicitas (Café Pssst Berlin) sagte neulich "wenn ich verliebt war, konnte ich nicht arbeiten".



Ich begreife Sexworker als Priester des Sexes. Und da kommt das Zölibat in die Diskussion. Obwohl es widersinnig klingt, wenn man Zölibat als obligatorischen Sexverzicht versteht, halte ich es für einen entscheidenen Punkt, wie sehr man sich dem Beruf, der Berufung widmen kann und will.

Als einen klar abgegrenzten und z.B. in abhängigem Beschäftigungsverhältnis ausgeübten Beruf neben eigener Partnerbeziehung und Familie kann man eine anspruchsvolle, uralte Tätigkeit wie z.B. Priester, Soldat, Lehrer ... nur dann nachhaltig machen, wenn die Gesellschaft das toleriert und formal umfangreich unterstützt (Status, Ausbildung, Stellenplan, Pension...).


Das ist bei Sexarbeit bekanntlich nicht der Fall (Zuhältereiverdikt, Menschenhandelsmythos, White Slavery Moral Panic, in weiten Lebensbereichen rechtloser Status ... sog. "Falle Prostitution").


Wir brauche also dringend zur Philosophie der Wolllust die adäquate Praxis, d.h. die kultivierte, professionelle Prostitution!


Um die geht es im Sexworker Forum.

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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von annainga »

deine ausführliche zusammenfassung und dein eingehen auf die verschiedenen beiträge @lemon fand ich sehr passend und interessant zu lesen. auf deinem blog fand ich

Prostitutionsgegner benutzen oft Erzählungen von Gewalt und dramatischen Rettungen, um die Klischees des schutzlosen Opfers und des starken Helden oder der starken Heldin zu verstärken.

als erklärung. dankeschön für die gute formulierung, ich bin sicher, ich kann sie anwenden.

zu "glücklichen beziehungen".

die sind sehr selten, selbst wenn kein partner sexarbeiter ist. ich finde nicht, dass du "in die falle getappt bist", denn dass sexarbeiter besondere probleme in beziehungen haben ist schon so. andererseits kann eine beziehung mit viel toleranz, verständnis, aufeinander-eingehen klappen. dafür gibts schon einige beispiele, ich finde die wirken sogar sehr stark und intensiv. und wenn man keine beziehung hat, gibt es tatsächlich auch für sexarbeiter so einige dates, die "surrogat-charakter" haben.

lieben gruß, annainga

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Marc of Frankfurt
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Unser Wissen in die Welt tragen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Alice hat jetzt selbst über ihre Sendungsteilnahme gebloggt
www.aliceschwarzer.de/publikationen/blo ... cdfe92f44f


Bei FB haben wir die Möglichkeit den Emma-Freundinnen Informationen zukommen zu lassen.
Hier der neue Link
www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324


Z.B. zu den fragwürdigen Zahlen die Schwarzer aufreiht...



Bisher ist es leider so, dass nur Männer von hier sich dorthin getraut haben. Für die Position von Sexarbeiter_innen, braucht es aber auch authentische Stimmen von Frauen!

Also überlegt bitte mal, ob ihr euch nicht einen Account bei FB für solche Diskussionen und den Austausch mit Feministinnen zulegen wollt. Nur gemeinsam sind wir stark. Wir sollten es nicht zulassen in der Öffentlichkeit und im Netz prostitutionsfeindliche Räume entstehen zu lassen.

Ich denke es ist an der Zeit, dass sich die Emanzen innerhalb und außerhalb der Sexarbeit solidarisieren. Dann kann gemeinsam gegen Mißbrauch und ausbeuterisch-prekarisierende Verhältnisse vorgegangen werden.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.03.2012, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Unser Wissen in die Welt tragen

Beitrag von Fragender »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben: Bei FB haben wir die Möglichkeit den Emma-Freundinnen Informationen zukommen zu lassen.
Hier der neue Link
www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324
So, Frau Schwarzer will also in Kyras Augen was anderes gesehen haben, als Kyra gesagt hat. Ja, das ist wirklich überraschend, dass Kyra in einer Situation, in der sie ihr Leben gegen Alice Schwarzer verteidigen muss, nicht die ganze Zeit glücklich aussieht.

Wie menschenverachtend muss man sein, um alles, was ein anderer Mensch über sich erzählt, in so große Zweifel zu ziehen? Nur um im Endeffekt aus diesen "Analysen" eine These zu erstellen, der niemand widersprechen kann?

Nebenbei sieht Kyra wenigstens auf den Studiofotos, die hier teilweise eingestellt wurden (die Sendung habe ich nicht gesehen und werde mich auch damit nicht belasten) deutlich fröhlicher aus als Frau Schwarzer.

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Re: Unser Wissen in die Welt tragen

Beitrag von Fragender »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Bei FB haben wir die Möglichkeit den Emma-Freundinnen Informationen zukommen zu lassen.
Hier der neue Link
www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324
Leider fordern die Facebook-Nutzungsrichtlinien, bei der Einrichtung eines Accounts den Realnamen anzugeben; dagegen möchte ich nicht verstoßen. Gibt es eine Möglichkeit, dass dann trotz Anmeldung mit Realnamen dieser in Beiträgen nicht angezeigt wird?

lemon
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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von lemon »

Facebook:

Melde ein email Konto an bei Gmail/GoogleMail, Hotmail oder dergleichen und wähle einen Namen aus, z.B. Kassowart von Sondermühlen oder was Dir gut gefällt.

Dann melde ein Facebook Konto an mit demselben Namen. So kann Facebook nicht per email-Überprüfung herausfinden, dass Dein eigentlicher Name ein anderer ist.

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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von Fragender »

Haha, nun wollte ich gerade in die FB-Diskussion einsteigen und stellte dann fest, dass kurz zuvor erstellte Beiträge von Marc und noch einer sexarbeitsfreundlichen Person anscheinend plötzlich verschwunden sind.

Was für ein Saftladen, wo Beiträge, die nicht zur eigenen Ideologie passen, einfach gelöscht werden.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Klar, in FB kann der angezeigte Name jederzeit geändert werden.

Fragender, bist im richtigen Thread?
https://www.facebook.com/permalink.php? ... _id=155231

Ansonsten: Jeder hat das Recht, ihm nicht genehme Einträge zu löschen... Ist halt so.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

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Marc of Frankfurt
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Kein kritischer Diskurs auf EMMA-Seite unerwünscht

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zeitschrift Emma aus Köln von Alice Schwarzer löscht pro-Sexwork-Gegenpositionen und Kommentare auf ihrer Facebook-Seite:

Nach einem Monat Aufklärungsarbeit über Prostitution aus der Sicht der Sexworker und Menschenrechte Advokaten hat Emma zensierend eingegriffen und die kritischen Stimmen von mir als Sexworker und vom Seminar an der Humboldt Uni Berlin www.facebook.com/menschenhandelheute aus ihrem Blog verbannt und ohne Verwarnung oder Kommentar unsere sämtlichen erklärenden Postings mitsamt Quellenverweisen und Links zu Sexworker Ressourcen gelöscht



Zum Glück wird archiviert hier bei uns (teilweise) und höchstwahrscheinlich vollständig (aber nur intern) in den U.S.A. auf den FB Servern (über den freedom of information act FOIA anzufordern).
Direktlink zu diesem Posting (bitte weitergeben): www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9324&start=71

EMMA 23. März 2012 hat geschrieben:Vergangene Woche war Alice Schwarzer zu Gast in der Talkshow „Menschen bei Maischberger“, Thema „Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab!“. In ihrem neuen Blogeintrag „Vom Glück sich zu prostituieren“ schreibt die EMMA-Herausgeberin, warum sie sich solche Talkshows heute überhaupt noch antut.

www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324

...

Anne Beck:
das thema prostitution nicht zu beschönigen und öffentlich kritisch zu betrachten, ist auch aus dem grunde wichtig, um systematisch den männern bzw. frauenbenutzern - die durch ihr handeln das system mit aufrecht erhalten - vor augen zu...

...

Marc:
"Frauenbenutzer" ??? Jeder der eine bestickte Jeans oder Oberteil mit Aplikationen hat, ist ein Arbeiter_innenbenutzer. In Bangladesh z.B. mit Kinderarbeit gefertigt.

Sich im nichtsexuellen Sinne zu prostituierten und sein Gewissen und Seele zu verkaufen halte ich für ebenso verwerflich wie sich in der Sexarbeit korrumpieren. Klar dort kann es auch passieren, wenn man in unfreien, kaum selbstkontrollierten Verhältnissen arbeiten muß. Auf einen großen Teil der Sexarbeiter_innen (weiblich, männlich, cis und trans.) trifft das aber nicht zu. Ausländer heißt nicht arm, dumm oder gezwungen. Viele Sexworker sind freiwillig eingestiegen, erfahren in der Prostitution im Herkunftsland, weltoffene Großstädter und kontrollieren selbstbestimmt ihre Reise, Arbeitsweise und die Interaktion mit dem Freier. "Die Männer sind in unseren Händen weich wie Butter" und etwa keinesfalls so ruppig, wie auf dem freien Dating-Märkten.

Natürlich gibt es auch viel Ausbeutung, aber das liegt an den prekarisierten Verhältnisse im entgrenzten globalen Kapitalismus und nicht am promiskuitven Sex, wo auch Geld umverteilt wird zwischen den Geschlechtern. Es liegt auch daran, weil so viel Prostitutionsgegnerschaft eine vulnerable Subkultur förmlich erzwingt und wir Prostituierte Arbeitsbedingungen wie im Frühkapitalismus haben ohne jeden Marktschutz.

"Frauenkauf" (Kauf einer Person) wie Alice schreibt ist bekanntlich streng verbotener Menschenhandel, d.h. ein schweres Delikt und wird streng verfolgt und geahndet wo es vorliegt. Zum Glück gibt es nicht so viele Fälle wie gefühlt. Zur WM2006 hieß es 40.000 eingeschleuste Zwangsprostituierte. Später konnte die EU 5 Verdachtsfälle bestätigen: alle zwischen 18 und 21 Jahren also volljährig aber zu jung für Prostitution (genauer: die Menschenhandelsgesetze im StGB), einer war männlich.

Wenn ich aber Sex gegen Geld tausche, d.h. meine Zeit und Sexdienstleistung und erotisch-sexuelle Erfahrung und Kompetenz verkaufe, so wie ca. 200-400.000 andere weibliche oder transsexuelle Kolleg_innen es auch tun, dann ist das nicht "Frauen/Köper verkaufen" sondern "Sexarbeit" !!! Das ist Gelderwerb und Arbeit, Dienstleistung oder sogar erotische Kunst.

Einstiegshilfen sind neben Ausstiegshilfen enorm wichtig für uns Sexarbeiter, damit wir das notwendige Wissen bekommen können und die entscheidenen Erfahrungen zu A wie Absicherung bis Z wie Zahlungsverkehr eben nicht auf der Straße oder den Armen der Kunden machen zu müssen. Jede moralisch auch noch so nett begründete Ablehnung solcher Hilfen, wirft Sexarbeiter ins Prekariat zwielichtiger Geheimprostitution zurück und wird sich extrem negativ bei den Frauen und Jungs in der Sexarbeit auswirken. Das kann nicht im Interesse von aufgeklärter Emanzipation sein.

Um Unfreiheit und Ausbeutung zu bekämpfen, da sollten wir zusammenarbeiten. Bekämpft nicht die Prostitution, sondern die Ausbeutung von Sexarbeiter_innen.

...


Und mind. zwei weitere Postings von mir gelöscht und auch von menschenhandelheute.


Mein letzter Beitrag ging sinngemäß so:
Wenn ein Mann zur Prostituierten geht, investiert er sein hart erarbeitetes und gespartes Geld um etwas zu bekommen, was er anders evt. nicht bekommt.
- er muß seine Partnerin nicht anlügen er wolle ein Kind oder feste Beziehung
- er muß nicht lügen er sei treu
- er muß keine teuren Geschenke kaufen (indirekte Bezahlung)
- er muß ihr keine Karrierehilfen zusagen
- er muß nicht mit seiner Attraktivität für ihre Attraktiviät bezahlen
(alles bei näherer Betrachtung auch Bezahlungsformen oder Betrugsmöglichkeiten)

Eine Sexarbeiterin, wenn sie denn frei ist hat die Kontrolle und kann hohen Stundenlohn erhalten, was sonst nur Akademikerinnen bekommen (Emma Leserinnen?, deutsche Mittelschicht) und muß sich nicht über Anerkennung ausländischer Zeugnisse kümmern...

"Ein Mann der zu einer Prostituierten geht, weicht Sex auf Augenhöhe aus. Er ZAHLT ja, damit er kriegt, was er will." Nein, er will sich nur nicht über seine Sexualität und evt. stärkeren Trieb kontrollieren lassen von einer Frau die fordert nur ihre Früchte kosten zu dürfen wie eine Monopolistin. Er weicht der autoritären-häuslichen Macht der Frau aus.

Auch im BGE steckt diese Dimension der Freiheit. D.h. wenn jeder Mensch sein BGE hätte, würden sich Paare ganz anders neu bilden. Doku BGE: www.youtube.com/watch?v=Nw98IjHFvBs
EMMA 14. März 2012 hat geschrieben:Wer sich nach der Maischberger Sendung weiter ins Thema einlesen will: www.emma.de/kampagnen/prostitution

www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Auch Prostituierte kämpfen für ihre Rechte - warum nicht mal hinhören, was sie zu sagen haben, anstatt ihnen zu sagen, dass sie eh nicht wissen, was gut für sie ist: www.iusw.org/campaigns/sex-worker-rights/
Sex Worker Rights « International Union of Sex Workers
www.iusw.org
For our human, civil and labour rights. For our inclusion and decriminalisation


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Warum berichtet Emma nie über die Kämpfe von Sexarbeiter_innen. Unterstützt sie diese etwa nicht? Ist Emma Polizeigewalt gegen Sexarbeiter_innen egal? http://storyful.com/stories/21841
Sex workers protest police harassment in Nairobi - storyful
storyful.com
Sex workers took to the streets of Nairobi on Tuesday to protest against the harsh treatment meted out to them by police officers.


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Und nicht zu vergessen beim Thema Menschenhandel ist das Ausländergesetz, das potenzielle Opfer von Menschenhandel in erster Linie als "illegale Migrantinnen" betrachtet und abschiebt. IM bericht des Bundeskriminalamtes steht ganz deutlich: Vielen ausländischen Opfern wurden hohe Verdienstmöglichkeiten und damit verbunden bessere
Lebensbedingungen in Aussicht gestellt. Verschwiegen wurde dabei häufig die Tatsache, dass zunächst
ein Schuldenbetrag fu¨r z.B. Pass- und Visabeschaffung, Reise-, Verpflegungs- und Unterbringungskosten
abzuarbeiten ist, wodurch gezielt ein Abhängigkeitsverhältnis zu den Tätern geschaffen wird. Die Opfer
sehen dann keine andere Möglichkeit, als sich auf die Bedingungen einzulassen und der Prostitution
nachzugehen."


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Frau Schwarzer, sind sie wirklich der Meinung, dass es "blauäugig" ist, den Frauen ihre Rechte beizubringen, ihnen zu sagen, an wen sie sich wenden kennen? Das widerspricht doch all dem, was sie fordern? Warum so früh aufgeben?


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Und Fra Schwarzer, Sie sind auch "naif", weil sie nämlich alles aus das Prostitutionsgesetz schieben und keinen Blick auf die Migrationspolitik werfen. Wenn Prostituierte aus dem Ausland erpresst werden können und dann auch erfolgreich abgeschoben werden, liegt es daran, dass das Ausländergesetz so strikt ist und diese Frauen erst gar nicht als potentielle Opfer sieht. Kämpfen Sie doch mal für eine nicht-diskriminierende Migrationspolitik, die Opfer nicht gleich abschiebt.


Jötze Pfeiffer:
Bravo! :)


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Die Forderung nach Alterssicherung und Krankenversicherung gehen übrigens auch weiter zurück: hier ein Artikel von 1971 www.spiegel.de/spiegel/print/d-43375780.html
DER SPIEGEL 8/1971 - Strom vom Schleicher


Anne Beck:
unglaublich eitel und selbstgefällig, wie der bordellbesitzer - gut gesättelt und gestylt - seiner eigenen tochter diese tätigkeiten im bordell nicht zumuten möchte. aber anderen jungen frauen sehr wohl. und darunter sind viele junge frauen , die diesen job nicht mit wirklicher überzeugung ausüben. und von diesen lässt sich als bordellbesitzer sehr gut leben. wie abscheulich. normalerweise müsste doch ein wirtschaftsunternehmer voller stolz seinen kindern sein unternehmen vorführen und ihnen dort für die zukunft einen arbeitsplatz zusichern? und auch herr beck sollte endlich lernen zuzuhören, vor allem auch den frauen, die sich kritisch mit dem prostitutions-gewerbe und den frauenschicksalen auseinandersetzen und hinter die kulissen schauen, wie die sozialarbeiterin. dieses gewerbe ist sicherlich kein `frauenfreundliches` - das `schlachtfeld` frau wird durch knallharte wirtschaftsinteressen der vielen profiteure aufrecht erhalten, zumeist von männern dominiert, kontrolliert. warum lernen wir in unserer menschenfeindlichen umwelt nicht einfach mal umzudenken, der frauen/körper ist keine ware und männer sollten endlich lernen, mit ihrer sexualität so umzugehen, daß sie keine körperteile von frauen erkaufen bzw. daß sie nicht einfach ihr recht darin sehen, frauen-körper-teile zwecks sexueller handlungen zu kaufen. das problemkind ist der mann - ohne nachfrage keine prostitution , kein frauen-mädchenhandel - ohne armut keine prostitution. es heisst , prostitution macht nicht die prostituierten reich. wer weibliche menschen wirklich liebt, schickt sie nicht in die prostitution. bzw. mutet ihnen diese tätigkeiten schon gar nicht zu / beschönigt nicht auch noch dieses gewerbe ....


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Und das Bordellverbot hatte auch weniger mit den Schutz der Frauen zu tun, sondern mit konservativen bürgerlichen Vorstellungen von Sexualität und Gesellschaft: www.spiegel.de/spiegel/print/d-42971977.html
DER SPIEGEL 10/1972 - Zu steril


Anne Beck:
unsinn, diese keule , die jedesmal geschwungen wird, es handele sich um konservative bürgerliche vorstellungen , sobald frauen sich gegen prostitution aussprechen, sind alles ausreden von menschen, denen frauenschicksale egal sind.


Manu Amanda Balleer:
warum gibt es nicht genauso viele männliche prostituierte? kann ja nur was mit androzentrismus zu tun haben. dann erübrigt sich die diskussion, warum das freiertum die nachfrage nach frauen befördert. deshalb gibt es menschenhandel, gewalt gegen prostituierte und die abwertung der frau...deswegen ist frau schwarzers position nicht gegen prostituierte gerichtet. sondern für alle frauen...ohne ausnahme.


Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
liebe frau beck, vielleicht lesen sie mal den kommentar und den text dazu genauer - denn ich habe nicht gesagt, dass "es handele sich um konservative bürgerliche vorstellungen , sobald frauen sich gegen prostitution aussprechen". Das war gerade nicht meine aussage.


Marc- Of-Frankfurt:
? @Manu Amanda Balleer:

Es gibt ca 75% so viele männliche Sexworker wie es weibliche Sexworker gibt [AKSD].

Das hat verschiedene Gründe. 1. verdienen Frauen ausnahmsweise im Feld Sexarbeit mehr als ihre männlichen Kollegen. 2. kann sexueller Kontakt zu Männer leichter unverbindlich auch ohne Geld hergestellt werden. 3. Findet die Sexarbeit von Männern für Männer und die Sexarbeit von Männern für Frauen und die sonstige heterosexuelle Prostitution an jeweils anderen Orten statt. Es gibt bekanntlich keine beständigen Bordelle für weibliche Kunden. Die lesbische Prostitution nocheinmal selteneres Orchideenfach. 4. ist die öffentliche Wahrnehmung sehr auf weibliche Sexworker d.h. Frauen als Opfer zugeschnitten. 5. War früher z.B. eher nur die heterosexuelle Prostitution im Focus von Verbotsgesetzen.

Dann gibt es noch die Sexarbeit von Transsexuellen. Sie sind die Spitzenverdienerinnen im Sexbiz, aber warum das so ist verrate ich jetzt nicht auch noch.

Freiertum verlangt genauso Abwechselung, wie Shoppen und Konsumerismus billige Produkte aus Ländern nachfragt, wo sklavenähnliche Bedingungen herrschen. Das Problem ist nicht Sex und Prostitution, sondern entgrenzter Kapitalismus und Marktversagen und Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, weil die Sexabeiter_innen und Migrant_innen keinen Schutz haben. Und Märkte in der Illegalität wie bei Drogen und Mafia sind besoners Mitarbeiter_innen unfreundlich.

Die Dokumentation von Rosa von Praunheim über männliche Sexworker-Opfer (Roma aus Rumänien) hat gerade den Grimmepreis gewonnen "Die Jungs vom Bahnhof Zoo".

Weil die Stadt Dortmund den sicheren Straßenstrich mit den Safer-Sex drive-in Liebes-Boxen und katholischen Sozialarbeiterinnen verboten und plattgemacht hat, gibt es wieder mehr Opfer unter den weiblichen (heimlichen) Roma Sexworker Migrantinnen aus Bulgarien. Eine Frau wurde kürzlich zum Krüppel. WDR-Doku "die Wanderhuren" in der ARD-Mediathek.

Stellvertretend auf dem Rücken der mehrheitlich weiblichen Sexworker die Emanzipation gegen Männer zu verteidigen ist eine teilweise selbstgerechte, vereinfachende Weltsicht. Bitte nehmt den Dialog mit Sexarbeiter_innen auf. Sprecht mit uns, statt über uns! Gebt uns Rechte gegen Unrecht! Wir sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung. Danke fürs Lesen.

www.sexworker.at - die vernetzten Sexworker in A - CH - D


Gerhard Schönborn:
Ich erlebe in diesem "Gewerbe" immer nur Frauenverachtung, Gewalt, Ausbeutung. Ich kenne durch mein Engagement für Frauen in der Prostitution fast nur Frauen, die diese "Dienstleistung" erbringen, um zu überleben oder die dazu gezwungen werden. Nicht die Illegalisierung fördert die Gewalt - Prostitution IST Gewalt, ganz alltägliche Gewalt, durch Freier, durch Zuhälter.


Marc- Of-Frankfurt:
Also ich glaube, dass das "um zu überleben müssen" schoneinmal goßes Gewaltpotential beinhaltet, solgange es keinen flächendeckenden Mindestlohn, BGE (cf. unbezahlte Arbeit) und gerechtere Verteilung/Umverteilung gibt. Vieles hängt hier am Geldsystem (privatisierte Geldschöpfung und kapitalistische Marktwirtschaft, was demokratisch unzureichend kontrolliert ist. (Feminismus, sollte auch diese Dimensionen von Herrschaftskritik enthalten).

Wenn Frauen durch Zuhälter und dann in der Folge durch Freier als Kunden von zuhälterkontrollierten Frauen gezwungen werden, ist das m.E. vergleichbar mit der Ausbeutung der Arbeiter durch Subunternehmer-Konstruktionen, sodaß alle Sozialstaatsregeln ausgehebelt sind.

Prostitution ist zunächst der Tausch von sexuellen Dienstleistungen (Sex) gegen geldwerte Leistungen (Geld). Dabei können Frauen sehr stark sein und erfolgreich sein. Dass alles aber auch in gewaltförmigen Beziehungen und Strukturen entarteten kann sollte selbstverständlich sein, auch wenn das niemals zu akzeptieren ist. Wir wissen auch über das große Ausmaß von Gewalt in der Ehe oder sogar in homosexuellen Beziehungen.

Damit Leute nicht in Gewaltbeziehungen hineinrutschen bzw. auch wieder herauskommen können, müssen wir uns viel mehr bemühen die gesellschaftlichen Verhältnisse und Strukturen zu verändern. Es bringt nichts Firmen, Subunternehmen, Ehe, Partnerschaften und Prostitution pauschal zu verbieten.

Prostitution IST Tausch (alles andere ist eine falsche Engführung der Begriffe, und Focussierung auf das Schlechte). Tausch begründet die Marktwirtschaft. Der Markt hat Freiheit gebracht (Stadtluft macht frei). Markt kann aber auch entarten (Marktversagen) und braucht daher Regeln im Gemeinswesen (Primat der Politik).s


Nathalie Wis [www.facebook.com/profile.php?id=100000435948543 only 2 posts to show on wall]:
also dass es immernoch leute gibt die prostitution mit freier marktwirtschaft begründen und freiheit für den einzelnen ist nicht nur unbegreiflich sondern schlicht realitätsfremd - empathielos und frauenverachtend


Marc- Of-Frankfurt:
? @Nathalie Wis,
ich kann deine Einschätzung nachfühlen, aber bitte versuche dich auch in Sexworker hineinzudenken. Ich denke es gibt mehr als nur eine Realität.

Wir Sexworker (männlich, weiblich, cis oder trans.) sehen es als menschenrechteverletzend, empathielos und sogar frauenverachtend an, uns Sexdienstleister nur entweder als Opfer oder Täter_innen (siehe die gehörnte Ehefrau Regina Braun bei Maischerger) oder Sünder_innen (z.B. vom röm.-kath. Papst) deklassieren lassen zu müssen.

Hier etwas Sexworker Geschichte:
Brief einer Frau, die nicht gerettet werden möchte // Letter from the prostitute that didn’t want saving, 1858
www.lauraagustin.com/letter-from-the-pr ... aving-1858

...

Regina Freitag
Marc-of-Frankfurt: Es ist aber schon ein Unterschied, ob sich ein Vater, der selbst eine hohe Position bekleidet, wünscht, dass sein Kind in seine Fußstapfen tritt (so sehr man dieses kapitalistische Denken auch verurteilen könnte) oder ob es einem Elternteil das Herz zerreißt, wenn das Kind in diesem Millieu arbeitet. Es ist eben nicht ein Beruf wie alle andere. Die These des Spielverderbers beim Konkurrenzdenken halte ich für sehr gewagt und ich bin nicht der Meinung, dass das überhaupt eine Rolle spielt. Ich fühle mich persönlich als Frau beleidigt, wenn diese Geschäfte in unserer Gesellschaft legal sind und nicht geächtet werden. Und mir tun die Menschen leid, die damit ihr Geld verdienen, weil sie vielleicht nie eine Alternative hatten. Falls meine Kommentare als Beleidigung dieser Menschen verstanden wurden, tut es mir leid, das war nicht meine Absicht. Deren Kunden sind das Problem.

...

Darauf habtte ich auch nochmal ausführlich geantwortet...
EMMA 13. März 2012 hat geschrieben:TV-Tipp: Heute Abend um 22.45 Uhr ist Alice Schwarzer bei "Menschen bei Maischberger" (ARD). Thema: "Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab".

www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324

...

hier wurde auch alles kritische und ergänzende von uns rausgelöscht.
Erkenntlich noch teilweise an diesen Antworten:

Sophie Maria Ruby:
Das ist eine Falschdarstellung. Sie [Alice Schwarzer] hat sehr wohl prostituierten Frauen zugehört - und zwar sehr vielen. Vielleicht haben genau diese Frauen nur nicht das gesagt, was Sie [eine von uns] gern hören wollten? Wir sollten nicht vergessen, dass diejenigen Frauen, die am meisten an der Prostiution leiden, selbst nie zu Wort kommen können, sondern höchstens vermittelt. Denn sie sind eingeschüchtert, mundtot gemacht, eingesperrt oder bereits durch die Prostitution gestorben.

...

Aleksa Mi:
@Menschenhandel und moderne Sklaverei heute - soweit ich weiß hat Schwarzer innerhalb ihrer Frauenarbeit sehr viel mit Prostituierten gesprochen. Ich denke sie hat so wie wir alle schon viel zu oft die Thesen der Vorzeige-Prostituierten gehört. Wäre mal interessant zur Abwechslung eine Aussteigerin an dieser Debatte teilnehmen zu lassen. Vielleicht einer der 80%-Frauen.

...
EMMA 23. Februar 2012 hat geschrieben:Dominique Strauss-Kahn: "Wie wollen Sie eine nackte Prostituierte von einer nackten Dame von Welt unterscheiden?"

www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324

...

Marc:
Das kann nur oral-verbal geschehen, indem sich die volljährigen Partner der freiwilligen Sexdienstleistung gegenseitig erklären. Der Freier nennt Wünsche und Zahlungsbereitschaft die Sexworker Serviceangebote, Tabugrenzen und Honorarforderung. Dann ist ein faires Geschäft auf Augenhöhe möglich.

In einer fremdfinanzierten (korrupten) Partykonstellation ist das komplexer. Generell gilt, wenn Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, die strukturelle Machtungleichgewichte zwischen den Geschlechtspartnern und Sexmarktteilnehmern ausgleichen können, ist Freiheit und Nutzenzugewinn für alle Beteiligten möglich. Solche Sicherheitsmaßnahmen sind z.B. nichtverurteilende Lebensweisenakzeptanz, fair umgesetztes Prostitutionsgesetz, Rechte für Migrant_innen, Safer-Sex Liebesboxen, sicherer Bordellbetrieb, anonyme freiwillige STD-Tests für sexaktive promiskuitive Bürger, Kondom-Promotion, staatlich geförderte Sexworkergewerkschaften, damit auch die marginalisierten Sexarbeite eine Stimme haben...

www.sexworker.at Interessenvertretung der vernetzten Sexworker in A - CH - D



Sonja D. schreibt:
  • "Wirklich, Emma? Wirklich? Ihr löscht und blockiert uns bevor Ihr Euch auf eine Diskussion einlasst? Wirklich? Und ihr seid stolz drauf? Ernsthaft? Auf so einen Feminismus kann ich wirklich verzichten!!!!"




Wir brauchen noch mehr Schwarmintelligenz und Schärmer_innen, die die Aufklärungsarbeit an der Feminist_innenfront weiterführen.

Nur gemeinsam sind wir stark. Sexworker sind viele. Wir sind überall. Nothing about us - without us!

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___
Ähnliche Löschaktion auf der FB-Seite Menschenrechte=Frauenrechte:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=117739#117739
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 07.06.2012, 18:37, insgesamt 10-mal geändert.

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Re: Kein kritischer Diskurs auf EMMA-Seite unerwünscht

Beitrag von Arum »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Zeitschrift Emma aus Köln von Alice Schwarzer will keine Sexworker-Gegenposition und Kommentare auf ihrer Facebook-Seite:

Nach einem Monat Aufklärungsarbeit über Prostitution aus der Sicht der Sexworker hat Emma reagiert und mich und das www.facebook.com/menschenhandelheute Seminar an der Humboldt Uni Berlin aus ihrem Blog verbannt und ohne Verwarnung oder Kommentar unsere sämtlichen Postings und Quellenverweise gelöscht



Zum Glück sind sie archiviert bei uns intern und in U.S.A. bei FB *lol*
ein noch grösseres Glück dürfte sein, dass solche Aktion von der Frau Schwarzer in der Öffentlichkeit jetzt gegen sie verwendet werden könnte. Das scheint mir sogar ein sehr beachtlicher Gewinn!
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von Femina »

Ja Arum, das sehe ich genauso. Die läuft weg.
Also das ist ja'n Ding!
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Arum »

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lemon hat geschrieben:
Arum wies in einem exzellenten Beitrag darauf hin, dass „Osteuropäerinnen … immer mehr als Kanonenfutter benutzt [werden] in einer Diskussion, die eigentlich nicht wesentlich an ihnen interessiert ist.”

In der Tat könnte man wohl erwarten, dass wenigstens eine untypische Rumänin eingeladen würde, wenn es doch um diese Gruppe gehen soll. Das jedoch würde u.U. nicht die stereotypen Vorstellungen bedienen, die die Programm-Macher eventuell (?) präsentieren möchten.

„Schon aus dieser einen schlichten Tatsache geht eine tiefe Verachtung für den Osten Europas, bestenfalls eine komplette Ignoranz, hervor. Meiner Kundenerfahrung nach jedoch entstammen zum Beispiel die meisten Rumäninnen im Beruf der Hauptstadt. Nur sehr sehr selten trifft man Rumäninnen vom Lande.“ [Arum]

Das deckt sich teilweise mit meinen Erkenntnissen aus den südostasiatischen Raum. Dort kommt es zwar durchaus vor, dass (hauptsächlich) Mädchen und junge Frauen aus armen Gegenden als Sexarbeiterinnen arbeiten – wohingegen Jungen und junge Männer eher in anderen Berufe tätig sind, und bei beiden klammere ich jetzt mal das Thema Freiwilligkeit aus – aber was Migration betrifft, ist die Annahme, dass zumeist die Ärmsten der Armen migrieren eine falsche, denn die haben meist gar keine Mittel, um die Reise- und Vermittlungskosten zu bestreiten. Wie gesagt, Zwangsarbeit und –prostitution ist hier nicht gemeint.

Danke für den hochinteressanten Beitrag, so wie für das Lob an mich persönlich. Ich möchte aber noch kurz differenzieren. Als Kunde bin ich natürlich nicht in der Lage festzustellen, ob solche Herkunftsgeschichten ("ich bin aus Bukarest") auch tatsächlich stimmen. Und wenn die Frauen zu ihrer Stadt nicht viel mehr sagen können, als "es fahren viele Autos rum", da werde ich schon einigermassen stutzig. Stimmen kann's aber eben trotzdem, und des weiteren ist natürlich auch der Fall, dass es ausserhalb von Bukarest noch Städte im Lande gibt (wenn auch deutlich kleiner), und Rumäninnen dort genauso gut über Internet und Handies verfügen können wie hier.
Auffällig ist übrigens noch, aber das nebenbei, dass ich eigentlich noch keinen Bulgarinnen begegnet bin, die aus Sofia her wären. Die stammen meistens aus ganz anderen Städten, irgendwie.

Aber im Allgemeinen; was die Prostitutionsgegner in Sachen Osteuropa immer versuchen, ist die Lage so darzustellen, als wären wir noch in den Neunzigern. Die mögen gerne irgendwie den Eindruck erwecken, als bräuchten die Frauen seit dem EU-Beitritt mehrerer Staaten immer noch Schlepperbanden um die Grenze unbemerkt zu überqueren. Als ob die Frauen eigentlich alle noch aus Russland oder der Ukraine stammen würden, und dass es da überhaupt keinen Unterscheid gibt. Das ist eine ganz perfide Vorstellungsweise. Die sehr bedeutungsvolle Tatsache, dass es heutzutage vergleichsweise kaum noch Russinnen, Ukrainerinnen, Moldavierinnen in Saunaclubs usw. gibt, während es ja gar wimmelt vor EU-Bürgerinnen aus dem Osten, wird ständig unter den Tisch gekehrt. Und auch wird immer so getan, als gebe es in deren Heimatländern gar nicht so etwas wie Prostitution. Nun, auch wenn Prostitution in Rumänien offiziell verboten ist, im Netz findet man genauso gut Prostitutionsportale, und in Bukarest braucht man als Mann nur det Calea Victoriei oder dem Bulevardul Balcescu entlang zu spazieren, oder es tauchen BemittlerInnen mit Damenangeboten auf, usw.. Auch gelten dort nicht unbedingt kleinliche Honorare: ich habe es selber erlebt, wie an einer Strichecke (später Polizeirazzien zum Opfer gefallen) eine Frau € 500 für 'ne Stunde verlangte. Schien mir keine gute Idee, aber darum geht's jetzt nicht: die Prostitutionsgegner sind, willentlich oder nicht, völlig realitätsfern und werden noch lange den Osten als Projektionsfläche benutzen für ihre Vorstellungen von bitterer Armut (die es gibt, auch in einer Stadt wie Bukarest, keine Frage!), bevorzugt nach dem Niveau 1990-2000, als man als Kunde auch tatsächlich richtig traurigen Fällen aus Osteuropa begegnete, Frauen die wirklich auf Lug und Betrug reingefallen waren, so wie ich sie selber erlebt habe.

So gilt letztlich auch, dass wir Kunden (und ich denke, ich bin da wirklich nicht der Einzige) weit mehr über die Umstände hinter der Fassade wissen oder vermuten dürfen, als Prostitutionsgegner auch nur annehmen wollen. Leider aber verschwinden diese Kenntnisse hinter der Kulisse der Freierforen, wo (verständlicherweise wegen Verletzung der Privatsphäre) nicht über persönliche Geschichten der Damen gesprochen werden kann. Zuhälterei der weniger rohen Art gibt's immer noch, auch bei Frauen, der man das gar nicht zutrauen würde, aber es gibt es auch Germanistikstudentinnen aus Hongkong die hier mal kurz Taschengeld verdienen kommen, oder Kubanerinnen die keine Lust mehr haben auf Liebesbeziehungen daheim und jetzt so viel wie nur möglich Sex haben wollen, ungarische Bankerstöchter, die als gelernte Sekretärin keine Stelle haben finden können und sich dann für die Prostitution entschieden haben, und und und... Das sind nur mal drie Geschichten, die mir so in den Sinn kommen. Die Hintergründe der Ausländerinnen sind viel weitgefächerter als die Prostitutionsgegner auch nur glauben wollen. Das wollte ich mal gesagt haben!
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Arum »

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Femina hat geschrieben:Ja Arum, das sehe ich genauso.
Danke!

Übrigens habe ich die Nase auch gestrichen voll, als Kunde immer wieder davon bezichtigt zu werden, kein Interesse an der Lust meiner SW-Partnerinnen zu haben. Dem ist überhaupt nicht so, und ich bin mir sicher, dass dies für viele meiner Freierkollegen gilt. Was haben wir denn davon, wenn die Frau nur so herumliegt um es an sich ergehen zu lassen? Ich habe diese aus Feministinnenecke oft erklingende Anschuldigung so was von satt...
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von ehemaliger_User »

Habt ihr Alice Schwarzer schon mal anders erlebt wenn jemand anderer Meinung ist als sie? Da wird hemmungslos dazwischengequatscht, am Besten so, dass die Äusserung des Anderen unverständlich wird. In FB geht das nicht direkt, nur durch eine Sperrung - und damit werden auch schon bereits gepostete Beiträge unsichtbar gemacht.

Das nennt sich dann "Prostutuierte finden bei mir immer ein offenes Ohr".
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Beitrag von ehemaliger_User »

Arum, viel schlimmer empfinde ich den Vorwurf, wir Männer seien rücksichtslose Rüpel die immer nur ihre Macht gegen Frauen ausspielen wollen, ganz besonders als Freier.

Schon die Argumentation "ich als Frau fühle mich in meiner Menschenwürde verletzt wenn ich weiss, dass es erlaubt ist, dass Männer Sex kaufen können" spricht doch Bände. Damit wird jede Diskussion unmöglich gemacht.

Das ist so, wie wenn ich in der Bahn einen auffordere, seine Zigarette auszumachen und "Rassist" zur Antwort erhalte.
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von Aoife »

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Arum hat geschrieben:Ich habe diese aus Feministinnenecke oft erklingende Anschuldigung so was von satt...
Das erklärt sich aus der schon weiter oben angesprochenen geschichtlichen Entwicklung des sogenannten "Feminismus".

Tatsächlich ist ja schon die Bezeichnung eine Mogelpackung erster Güte, es geht nicht wie suggeriert um Frauenrechte, sondern ganz im Gegenteil um gewaltsame Durchsetzung viktorianisch-patriarchaler Moralvorstellungen.

So bleibt keine andere Wahl als die Frauen definitionsgemäß als lustlos zu sehen, alles andere würde sie im vorgegebenen Rahmen als Täter diffamieren, sie zur Erfüllung der ihnen zugedachten Opferrolle ungeeignet machen.

Dieses Wahnsystem wird dann politisch etabliert - so dass reale Männer und Frauen am Abzug ihrer Dienstwaffen sich dazu hergeben, den ausgedachten Wahnsinn zur gesellschaftlichen "Realität" zu machen.

Sorry, ich weiß dass ich manche damit langweile, und bei anderen Agressionen wecke, weil sie sich genötigt sehen ihr Weltbild in Frage zu stellen, aber ohne reframing, also ohne den angeblich unbezweifelbaren Rahmen der ganzen öffentlichen Diskussion in Frage zu stellen, wird sich nicht nur nichts ändern, es verbreitet sich auch Frustration und in Folge davon Depression, weil das sich-Beteiligen an der politischen Meinungsbildung in einem Rahmen, der schon von vornherein so festgelegt ist, dass das Engagement jedes Einzelnen wirkungslos verpuffen muß, genau diese psychischen Folgen hat.

Nur wenn wir in großer Zahl begreifen, dass es keinen Sinn macht uns für die Rechte von Frauen *gegen* "die Männer" (oder auch umgekehrt), oder für die Rechte irgendeiner hypothetischen Gruppe gegen "die Anderen" einzusetzen, erst dann erreichen wir die innere Freiheit zu erkennen dass strukturelle Gewalt durch keine ausgedachte Ideologie gerechtfertigt werden kann und somit ein Verbrechen gegen den realen Menschen darstellt.

"Feminismus" ist nur eine dieser Strategien im Interesse ganz weniger das "Teile und Herrsche" zu fördern - und unsere Aufgabe kann nur sein nicht auf die leeren Versprechungen wie nützlich es für uns sei uns teilen zu lassen hereinzufallen.

Gerade die deutsche Geschichte macht doch klar: Es hat dem Juden überhaupt nichts genützt sich in Sicherheit zu wiegen weil zunächst "nur" der behinderte Nachbar, später dann "nur" der sozialistische Nachbar "abgeholt" wurden ... Rechte sind unteilbar, und wer sich noch nicht betroffen fühlt, weil er noch nicht zu den offiziell benannten angeblich "Würdelosen" gehört, der sollte sich nicht in Sicherheit glauben, sondern seine noch relativ sichere Position nutzen um das Disaster der "legitim geglaubten Staatsmacht" abzuwenden bevor es auch für ihn selbst zu spät ist. Und einer der Wege dazu ist die als "von jedem vernünftigen Menschen akzeptiert" propagierten Rahmenbedingungen zu hinterfragen.


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Liebe Grüße, Aoife
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Re: RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft

Beitrag von lemon »

Aoife hat geschrieben:Tatsächlich ist ja schon die Bezeichnung eine Mogelpackung erster Güte, es geht nicht wie suggeriert um Frauenrechte, sondern ganz im Gegenteil um gewaltsame Durchsetzung viktorianisch-patriarchaler Moralvorstellungen. ... Sorry, ich weiß dass ich manche damit langweile...

"Feminismus" ist nur eine dieser Strategien im Interesse ganz weniger das "Teile und Herrsche" zu fördern - und unsere Aufgabe kann nur sein nicht auf die leeren Versprechungen wie nützlich es für uns sei uns teilen zu lassen hereinzufallen.

Gerade die deutsche Geschichte macht doch klar: Es hat dem Juden überhaupt nichts genützt sich in Sicherheit zu wiegen weil zunächst "nur" der behinderte Nachbar, später dann "nur" der sozialistische Nachbar "abgeholt" wurden ...

1. Mich langweilt's nicht. :) Und zum Thema viktorianisch-patriarchaler Moralvorstellungen, Dir vermutlich längst bekannt, lernte ich zuletzt von meiner Professorin den folgenden Satz kennen:

"Close your eyes and think of England" (http://tinyurl.com/6uzr22l)

2. Ich verstehe wohl schon Deine berechtigten Einwände zum Feminismus, aber ich würde dem nicht zustimmen, dass nun jede/r Feminist/in das verfolgt, von dem Du schriebst. Feminismus ist vielschichtig, und manche Fraktionen sind genau wie von Dir beschrieben, andere wieder wollen einfach bestimmte Themen auf die Agenda setzen, wie z.B. gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, was ja nicht automatisch gegen Männer gerichtet ist.

Falls nicht eh schon bekannt, hier ein Lesetipp:

Feminist Ire - Not your fluffy Feminism
http://feministire.wordpress.com/about/

3. Das Bild ist klasse und Deine Signatur auch.

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xyz. Kleine Anmerkung: mir persönlich wird bei der Formulierung "der Jude" immer unbehaglich, genauso wie bei "der Türke" oder anderen Ausdrücken im Singular, die für ganze Gruppen gelten.
Zuletzt geändert von lemon am 23.03.2012, 20:55, insgesamt 2-mal geändert.