EMMA 14. März 2012 hat geschrieben:Wer sich nach der Maischberger Sendung weiter ins Thema einlesen will:
www.emma.de/kampagnen/prostitution
www.facebook.com/permalink.php?story_fb ... 3690895324
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Auch Prostituierte kämpfen für ihre Rechte - warum nicht mal hinhören, was sie zu sagen haben, anstatt ihnen zu sagen, dass sie eh nicht wissen, was gut für sie ist:
www.iusw.org/campaigns/sex-worker-rights/
Sex Worker Rights « International Union of Sex Workers
www.iusw.org
For our human, civil and labour rights. For our inclusion and decriminalisation
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Warum berichtet Emma nie über die Kämpfe von Sexarbeiter_innen. Unterstützt sie diese etwa nicht? Ist Emma Polizeigewalt gegen Sexarbeiter_innen egal?
http://storyful.com/stories/21841
Sex workers protest police harassment in Nairobi - storyful
storyful.com
Sex workers took to the streets of Nairobi on Tuesday to protest against the harsh treatment meted out to them by police officers.
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Und nicht zu vergessen beim Thema Menschenhandel ist das Ausländergesetz, das potenzielle Opfer von Menschenhandel in erster Linie als "illegale Migrantinnen" betrachtet und abschiebt. IM bericht des Bundeskriminalamtes steht ganz deutlich: Vielen ausländischen Opfern wurden hohe Verdienstmöglichkeiten und damit verbunden bessere
Lebensbedingungen in Aussicht gestellt. Verschwiegen wurde dabei häufig die Tatsache, dass zunächst
ein Schuldenbetrag fu¨r z.B. Pass- und Visabeschaffung, Reise-, Verpflegungs- und Unterbringungskosten
abzuarbeiten ist, wodurch gezielt ein Abhängigkeitsverhältnis zu den Tätern geschaffen wird. Die Opfer
sehen dann keine andere Möglichkeit, als sich auf die Bedingungen einzulassen und der Prostitution
nachzugehen."
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Frau Schwarzer, sind sie wirklich der Meinung, dass es "blauäugig" ist, den Frauen ihre Rechte beizubringen, ihnen zu sagen, an wen sie sich wenden kennen? Das widerspricht doch all dem, was sie fordern? Warum so früh aufgeben?
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Und Fra Schwarzer, Sie sind auch "naif", weil sie nämlich alles aus das Prostitutionsgesetz schieben und keinen Blick auf die Migrationspolitik werfen. Wenn Prostituierte aus dem Ausland erpresst werden können und dann auch erfolgreich abgeschoben werden, liegt es daran, dass das Ausländergesetz so strikt ist und diese Frauen erst gar nicht als potentielle Opfer sieht. Kämpfen Sie doch mal für eine nicht-diskriminierende Migrationspolitik, die Opfer nicht gleich abschiebt.
Jötze Pfeiffer:
Bravo! :)
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Die Forderung nach Alterssicherung und Krankenversicherung gehen übrigens auch weiter zurück: hier ein Artikel von 1971
www.spiegel.de/spiegel/print/d-43375780.html
DER SPIEGEL 8/1971 - Strom vom Schleicher
Anne Beck:
unglaublich eitel und selbstgefällig, wie der bordellbesitzer - gut gesättelt und gestylt - seiner eigenen tochter diese tätigkeiten im bordell nicht zumuten möchte. aber anderen jungen frauen sehr wohl. und darunter sind viele junge frauen , die diesen job nicht mit wirklicher überzeugung ausüben. und von diesen lässt sich als bordellbesitzer sehr gut leben. wie abscheulich. normalerweise müsste doch ein wirtschaftsunternehmer voller stolz seinen kindern sein unternehmen vorführen und ihnen dort für die zukunft einen arbeitsplatz zusichern? und auch herr beck sollte endlich lernen zuzuhören, vor allem auch den frauen, die sich kritisch mit dem prostitutions-gewerbe und den frauenschicksalen auseinandersetzen und hinter die kulissen schauen, wie die sozialarbeiterin. dieses gewerbe ist sicherlich kein `frauenfreundliches` - das `schlachtfeld` frau wird durch knallharte wirtschaftsinteressen der vielen profiteure aufrecht erhalten, zumeist von männern dominiert, kontrolliert. warum lernen wir in unserer menschenfeindlichen umwelt nicht einfach mal umzudenken, der frauen/körper ist keine ware und männer sollten endlich lernen, mit ihrer sexualität so umzugehen, daß sie keine körperteile von frauen erkaufen bzw. daß sie nicht einfach ihr recht darin sehen, frauen-körper-teile zwecks sexueller handlungen zu kaufen. das problemkind ist der mann - ohne nachfrage keine prostitution , kein frauen-mädchenhandel - ohne armut keine prostitution. es heisst , prostitution macht nicht die prostituierten reich. wer weibliche menschen wirklich liebt, schickt sie nicht in die prostitution. bzw. mutet ihnen diese tätigkeiten schon gar nicht zu / beschönigt nicht auch noch dieses gewerbe ....
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
Und das Bordellverbot hatte auch weniger mit den Schutz der Frauen zu tun, sondern mit konservativen bürgerlichen Vorstellungen von Sexualität und Gesellschaft:
www.spiegel.de/spiegel/print/d-42971977.html
DER SPIEGEL 10/1972 - Zu steril
Anne Beck:
unsinn, diese keule , die jedesmal geschwungen wird, es handele sich um konservative bürgerliche vorstellungen , sobald frauen sich gegen prostitution aussprechen, sind alles ausreden von menschen, denen frauenschicksale egal sind.
Manu Amanda Balleer:
warum gibt es nicht genauso viele männliche prostituierte? kann ja nur was mit androzentrismus zu tun haben. dann erübrigt sich die diskussion, warum das freiertum die nachfrage nach frauen befördert. deshalb gibt es menschenhandel, gewalt gegen prostituierte und die abwertung der frau...deswegen ist frau schwarzers position nicht gegen prostituierte gerichtet. sondern für alle frauen...ohne ausnahme.
Menschenhandel und moderne Sklaverei heute:
liebe frau beck, vielleicht lesen sie mal den kommentar und den text dazu genauer - denn ich habe nicht gesagt, dass "es handele sich um konservative bürgerliche vorstellungen , sobald frauen sich gegen prostitution aussprechen". Das war gerade nicht meine aussage.
Marc- Of-Frankfurt:
? @Manu Amanda Balleer:
Es gibt ca 75% so viele männliche Sexworker wie es weibliche Sexworker gibt [AKSD].
Das hat verschiedene Gründe. 1. verdienen Frauen ausnahmsweise im Feld Sexarbeit mehr als ihre männlichen Kollegen. 2. kann sexueller Kontakt zu Männer leichter unverbindlich auch ohne Geld hergestellt werden. 3. Findet die Sexarbeit von Männern für Männer und die Sexarbeit von Männern für Frauen und die sonstige heterosexuelle Prostitution an jeweils anderen Orten statt. Es gibt bekanntlich keine beständigen Bordelle für weibliche Kunden. Die lesbische Prostitution nocheinmal selteneres Orchideenfach. 4. ist die öffentliche Wahrnehmung sehr auf weibliche Sexworker d.h. Frauen als Opfer zugeschnitten. 5. War früher z.B. eher nur die heterosexuelle Prostitution im Focus von Verbotsgesetzen.
Dann gibt es noch die Sexarbeit von Transsexuellen. Sie sind die Spitzenverdienerinnen im Sexbiz, aber warum das so ist verrate ich jetzt nicht auch noch.
Freiertum verlangt genauso Abwechselung, wie Shoppen und Konsumerismus billige Produkte aus Ländern nachfragt, wo sklavenähnliche Bedingungen herrschen. Das Problem ist nicht Sex und Prostitution, sondern entgrenzter Kapitalismus und Marktversagen und Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, weil die Sexabeiter_innen und Migrant_innen keinen Schutz haben. Und Märkte in der Illegalität wie bei Drogen und Mafia sind besoners Mitarbeiter_innen unfreundlich.
Die Dokumentation von Rosa von Praunheim über männliche Sexworker-Opfer (Roma aus Rumänien) hat gerade den Grimmepreis gewonnen "Die Jungs vom Bahnhof Zoo".
Weil die Stadt Dortmund den sicheren Straßenstrich mit den Safer-Sex drive-in Liebes-Boxen und katholischen Sozialarbeiterinnen verboten und plattgemacht hat, gibt es wieder mehr Opfer unter den weiblichen (heimlichen) Roma Sexworker Migrantinnen aus Bulgarien. Eine Frau wurde kürzlich zum Krüppel. WDR-Doku "die Wanderhuren" in der ARD-Mediathek.
Stellvertretend auf dem Rücken der mehrheitlich weiblichen Sexworker die Emanzipation gegen Männer zu verteidigen ist eine teilweise selbstgerechte, vereinfachende Weltsicht. Bitte nehmt den Dialog mit Sexarbeiter_innen auf. Sprecht mit uns, statt über uns! Gebt uns Rechte gegen Unrecht! Wir sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung. Danke fürs Lesen.
www.sexworker.at - die vernetzten Sexworker in A - CH - D
Gerhard Schönborn:
Ich erlebe in diesem "Gewerbe" immer nur Frauenverachtung, Gewalt, Ausbeutung. Ich kenne durch mein Engagement für Frauen in der Prostitution fast nur Frauen, die diese "Dienstleistung" erbringen, um zu überleben oder die dazu gezwungen werden. Nicht die Illegalisierung fördert die Gewalt - Prostitution IST Gewalt, ganz alltägliche Gewalt, durch Freier, durch Zuhälter.
Marc- Of-Frankfurt:
Also ich glaube, dass das "um zu überleben müssen" schoneinmal goßes Gewaltpotential beinhaltet, solgange es keinen flächendeckenden Mindestlohn, BGE (cf. unbezahlte Arbeit) und gerechtere Verteilung/Umverteilung gibt. Vieles hängt hier am Geldsystem (privatisierte Geldschöpfung und kapitalistische Marktwirtschaft, was demokratisch unzureichend kontrolliert ist. (Feminismus, sollte auch diese Dimensionen von Herrschaftskritik enthalten).
Wenn Frauen durch Zuhälter und dann in der Folge durch Freier als Kunden von zuhälterkontrollierten Frauen gezwungen werden, ist das m.E. vergleichbar mit der Ausbeutung der Arbeiter durch Subunternehmer-Konstruktionen, sodaß alle Sozialstaatsregeln ausgehebelt sind.
Prostitution ist zunächst der Tausch von sexuellen Dienstleistungen (Sex) gegen geldwerte Leistungen (Geld). Dabei können Frauen sehr stark sein und erfolgreich sein. Dass alles aber auch in gewaltförmigen Beziehungen und Strukturen entarteten kann sollte selbstverständlich sein, auch wenn das niemals zu akzeptieren ist. Wir wissen auch über das große Ausmaß von Gewalt in der Ehe oder sogar in homosexuellen Beziehungen.
Damit Leute nicht in Gewaltbeziehungen hineinrutschen bzw. auch wieder herauskommen können, müssen wir uns viel mehr bemühen die gesellschaftlichen Verhältnisse und Strukturen zu verändern. Es bringt nichts Firmen, Subunternehmen, Ehe, Partnerschaften und Prostitution pauschal zu verbieten.
Prostitution IST Tausch (alles andere ist eine falsche Engführung der Begriffe, und Focussierung auf das Schlechte). Tausch begründet die Marktwirtschaft. Der Markt hat Freiheit gebracht (Stadtluft macht frei). Markt kann aber auch entarten (Marktversagen) und braucht daher Regeln im Gemeinswesen (Primat der Politik).s
Nathalie Wis [
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also dass es immernoch leute gibt die prostitution mit freier marktwirtschaft begründen und freiheit für den einzelnen ist nicht nur unbegreiflich sondern schlicht realitätsfremd - empathielos und frauenverachtend
Marc- Of-Frankfurt:
? @Nathalie Wis,
ich kann deine Einschätzung nachfühlen, aber bitte versuche dich auch in Sexworker hineinzudenken. Ich denke es gibt mehr als nur eine Realität.
Wir Sexworker (männlich, weiblich, cis oder trans.) sehen es als menschenrechteverletzend, empathielos und sogar frauenverachtend an, uns Sexdienstleister nur entweder als Opfer oder Täter_innen (siehe die gehörnte Ehefrau Regina Braun bei Maischerger) oder Sünder_innen (z.B. vom röm.-kath. Papst) deklassieren lassen zu müssen.
Hier etwas Sexworker Geschichte:
Brief einer Frau, die nicht gerettet werden möchte // Letter from the prostitute that didn’t want saving, 1858
www.lauraagustin.com/letter-from-the-pr ... aving-1858
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Regina Freitag
Marc-of-Frankfurt: Es ist aber schon ein Unterschied, ob sich ein Vater, der selbst eine hohe Position bekleidet, wünscht, dass sein Kind in seine Fußstapfen tritt (so sehr man dieses kapitalistische Denken auch verurteilen könnte) oder ob es einem Elternteil das Herz zerreißt, wenn das Kind in diesem Millieu arbeitet. Es ist eben nicht ein Beruf wie alle andere. Die These des Spielverderbers beim Konkurrenzdenken halte ich für sehr gewagt und ich bin nicht der Meinung, dass das überhaupt eine Rolle spielt. Ich fühle mich persönlich als Frau beleidigt, wenn diese Geschäfte in unserer Gesellschaft legal sind und nicht geächtet werden. Und mir tun die Menschen leid, die damit ihr Geld verdienen, weil sie vielleicht nie eine Alternative hatten. Falls meine Kommentare als Beleidigung dieser Menschen verstanden wurden, tut es mir leid, das war nicht meine Absicht. Deren Kunden sind das Problem.
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Darauf habtte ich auch nochmal ausführlich geantwortet...