Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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Karte und Abstimmung

#101

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild



Quelle und Abstimmungsmöglichkeit:

www.mapsofworld.com/poll/should-prostit ... lized.html



Prostitutionsmarkt in Deutschland soll 18 Milliarden $ [14 Milliarden Euro] betragen und damit größer sein als in den U.S.A.


Zum Vergleich das Steuergeschenk Steuersplitting beträgt ca. 20 Milliarden Euro/Jahr in Deutschland.





.

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Marc of Frankfurt
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Interaktives Chart

#102

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Neue interaktive Landkartenform:

Treemap



Brows the sex worker commuity on Facebook.

(Treemap ist eine Mischung aus Tortendiagramm und Stammbaum.)


Bild


Mit der Maus kann man mehrere Ebenen hinein und heraus zoomen (rechter Mausklick).

Facebook-Gruppengröße (Friends & Likes) entsprechen der Flächengröße und Farbe (dunkler = kleinere Gruppe).

Der Gruppenlink nach FB wird auch angezeigt und kann kopiert werden, nachdem man ihn markiert hat (Shift & Rechte_Pfeil_Taste)

Treemap:
www.bit.ly/swtm2012

https://docs.google.com/spreadsheet/ccc ... TUE#gid=22


Sexwork @ Facebook
www.bit.ly/sexworkinternet
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 01.12.2013, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.

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RE: Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche

#103

Beitrag von Aoife »

Beim folgenden Beitrag habe ich etwas gezweifelt, ob ich ihn lieber unter "Europa" einstellen soll - allerdings ahndelt es sich um einen Rechtsvergleich, und zumindest derzeit sind innereuropäische Angelegenheiten ja noch international:

(Die einzige grund- und menschenrechtskonform funktionierende Vorgehensweise, Entkriminalisierung, wird übrigens nicht einmal erwähnt.)

Under Pressure - Sexarbeiterinnen und ihre Rechte in Europa

Von Wien bis Barcelona und zurück wird über den gesetzlichen Rahmen der Sexarbeit - und damit auch über die Rechte der Arbeiterinnen - diskutiert.

Im internationalen Vergleich wird Sexarbeit, wenig überraschend, ambivalent diskutiert: Was im Zusammenhang mit der EURO 2012 an der Ukraine kritisiert wird, nämlich ein repressiver Umgang mit Prostitution, ist zugleich europaweiter Trend. Selbst in Amsterdam, das bekannt für seinen offenen Umgang mit Sexarbeit war, werden Sexarbeiterinnen aus den Innenstadtbereichen und den bekannten "Fenstern" vertrieben; auch auf nationaler Ebene wird in den Niederlanden über Restriktionen der liberalen Prostitutionsgesetze diskutiert. Ebenso wird in Italien, Frankreich und Spanien an neuen Gesetzen gebastelt - und die Stoßrichtung ist klar zu erkennen: "Eigentlich geht alles in Richtung Abschaffung des Straßenstrichs und mehr Kontrolle - es wird strikter", ist Sophia Shivarova, Streetworkerin bei LEFÖ, überzeugt.

Erziehung zur Redlichkeit

Aktuell können die staatlichen Positionen zu Sexarbeit laut LEFÖ grob in vier Konzepte eingeteilt werden - Prohibition, Abolitionismus, Regulation und Legalisierung. Ein prohibitionistisches Modell, wie es beispielsweise in den USA (mit Ausnahme eines Bundesstaats) praktiziert wird, verbietet Prostitution und bestraft all jene, die sich nicht daran halten. Das in dem Zusammenhang viel zitierte Schweden steht für einen anderen, den abolitionistischen Zugang: Prostitution ist auch hier verboten, bestraft wird allerdings das Kaufen der Dienstleistung. Die Geldstrafe, die Freiern auferlegt wird, scheint weniger als Bußgeld oder Abschreckung zu fungieren, denn als Erziehungsmaßnahme. Dementsprechend werden in jenen Dokumentationen, die die Sinnhaftigkeit des schwedischen Gesetzes unter Beweis stellen sollen, gerne Interviews mit Jugendlichen gezeigt, die ihre moralisch-ethische Ablehnung von Sexarbeit zur Schau stellen. Ob die Bestrafung von Freiern tatsächlich zu "ethischem Umdenken" führt und - viel wichtiger - ob eine moralische Verurteilung von Prostitution überhaupt Ziel sein sollte, sei erst einmal dahingestellt.

1999 trat in Schweden das "Gesetz zum Verbot des käuflichen Erwerbs sexueller Dienstleistungen" in Kraft. Um Frauen, die sich schon "entgegen ihrer Würde" prostituieren müssen, nicht noch weiter in finanzielle Zwänge zu manövrieren, sieht dieses Gesetz vor, dass nicht das Angebot, sondern der Kauf der Leistung unter Strafe gestellt ist. Dass die Bestrafung der Kunden, also der Freier, aber letztlich auch (ökonomische) Auswirkungen auf die Sex­ar­bei­terinnen hat, wird - trotz aller Offensichtlichkeit - verschwiegen. Schließlich handelt es sich bei der Sexarbeit um "ein beidseitiges Geschäft, eine Dienstleistung zwischen zwei erwachsenen Personen", und damit ist auch klar, so Renate Blum vom Verein LEFÖ, dass Sexarbeiterinnen abhängig von ihren Freiern sind. "Das lässt sich nicht entkoppeln. Das heißt, wenn Freier bestraft werden, wird die Prostitution letztendlich in den Untergrund gehen." Wo keine Käufer_innen, da kein Angebot.

Auch die mit dem Gesetz intendierte Unterbindung des Frauenhandels durch das Verbot von Prostitution und Freierbestrafung ist laut LEFÖ nicht eingetreten. Unter anderem führt die Kriminalisierung der Freier zu weniger Anzeigen bei Verdacht auf Frauenhandel. Für Sophia Shivarova ist das eine logische Konsequenz: "Die Freier sind zu einem großen Teil jene, die die Polizei alarmieren. Wenn sich die Freier jetzt bedroht fühlen, machen sie das nicht mehr."

Legalize it!

In zwei europäischen Ländern, nämlich Deutschland und der Schweiz, ist Prostitution offiziell erlaubt und als Erwerbstätigkeit anerkannt. Die Legalisierung stellt eine dritte gesetzliche Option dar. Seit 2002 können Sexarbeiterinnen in Deutschland, ebenso wie andere Dienstleister_innen, Vertragsbeziehungen eingehen und als Angestellte mit der entsprechenden sozialen Absicherung arbeiten. Sexarbeit unterliegt keiner spezifischen "moralischen" Codifizierung (z. B. der sogenannten Sittenwidrigkeit) und es gehen damit auch keine besonderen Kontrollmechanismen einher, wie die oftmals als Schikane empfundene Verpflichtung, wöchentlich zur Gesundheitsuntersuchung auf das Amt gehen zu müssen. Gemäß den allgemeinen (Un-)Möglichkeiten der aktuellen Arbeitsgesellschaft haben Sexarbeiterinnen die "Wahl", ebenso wie der Friseur oder die Tätowiererin, den Dienst an der Person als Selbstständige oder in einem Anstellungsverhältnis zu leisten.

Mit der Legalisierung sind aber selbstverständlich nicht auf einen Schlag alle Probleme gelöst. Blum betont, dass der durch den hohen Anteil von Migrantinnen in diesem Arbeitsfeld gegebene enge Zusammenhang zwischen Prostitutions- und Migrationsgesetzen bestehen bleibt und der Situation von Migrantinnen in der Sexarbeit weiterhin wenig Beachtung geschenkt wird. Und ein Anstellungsverhältnis allein schafft natürlich auch keinen fairen Umgang: Es braucht die zivilgesellschaftliche Kontrolle durch Feministinnen, NGOs und auch Gewerkschaften, so Blum, um einerseits einen gewissen Standard an Arbeitsrechten zu etablieren, zu definieren, was Rechte und Pflichten sind, wozu ein Arbeitgeber oder eine Arbeitgeberin wie in jedem anderen Arbeitsverhältnis auch "verpflichten" kann (Arbeitszeit z. B.), und was in jedem Fall in der Hand der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu bleiben hat (z. B. das konkrete Angebot); und andererseits dessen Umsetzung und Einhaltung im Blick zu behalten. Dennoch: "Deutschland ist unserer Meinung nach durch die Legalisierung auf einem guten Weg", denn "Sexarbeit per se wurde rechtlich in einen besseren Rahmen gestellt; toll sind z. B. die Gewerkschaften, die durch die Legalisierung entstehen konnten" und die eine Organisations- und Kontrollfunktion einnehmen, so Renate Blum von LEFÖ.

Weder Fisch noch Huhn

Die Gesetzeslage in Österreich und auch die einzelnen Prostitutionsgesetze der Bundesländer lassen sich einer vierten Kategorie zuordnen, der der Regulation. Prostitution ist weder verboten noch erlaubt; ihre Ausübung wird toleriert, allerdings möglichst unter Kontrolle zu halten versucht: durch staatliche "Ordnungsmaßnahmen" wie Auflagen zur Gesundheitskontrolle oder polizeiliche Registrierungspflicht ebenso wie durch die erzwungene Zentrierung auf bestimmte, überschaubare und überwachbare Plätze. Prostitution hat dort zu geschehen, wo sie außer den Kontrollorganen keine_r sehen kann. Diese rechtliche Lage ist vor allem durch ihre Graubereiche gekennzeichnet: Die Staaten trauen sich einerseits nicht, Prostitution zu verbieten, weil die Folgen sowie die (Un-)Möglichkeiten der Um- und Durchsetzung schwer abzuschätzen sind und davon ausgegangen werden kann, dass einige Angst davor besteht, durch die Illegalisierung auch alle Möglichkeiten der Kontrolle völlig zu verlieren. Legalisieren andererseits steht aber auch nicht zur Diskussion.

Dieses Modell entspricht dem generellen Trend in Europa, "Sexarbeit wird nicht per se verboten, aber die Rahmenbedingungen werden so gestaltet, dass Sexarbeit auszuüben so gut wie unmöglich wird" (Blum). Die Bestrafung von Freiern wie im schwedischen Modell findet dabei immer weitere Verbreitung. So liest sich das in diesem MALMOE-Schwerpunkt diskutierte neue Wiener Prostitutionsgesetz genauso wie die neue Regelung, die in Barcelona in Kraft treten soll. Wie in Österreich ist auch in Spanien landesweit nur der allgemeine Status der Prostitution geregelt. Und so wie in Österreich der Bund den allgemeinen Status der Prostitution regelt (er definiert sie als "sittenwidrig") und damit einen Rahmen vorgibt, aber in der konkreten Handhabe den einzelnen Bundesländern viel Spielraum lässt, hat sich auch das Madrider Parlament weder zu einer Anerkennung der Prostitution als Erwerbstätigkeit noch zu einem Verbot durchringen können.

Die konkreten Umsetzungen obliegen nun den einzelnen Kommunen und den jeweils herrschenden politischen Mehrheitsverhältnissen. Und so wird künftig in Barcelona im gesamten Stadtgebiet der Straßenstrich verboten sein, Freier und Sexarbeiterinnen, die sich nicht daran halten, werden bestraft. Zuvor war das katalanische Modell weitaus liberaler: Außer in bestimmten Schutzzonen war die Straßenprostitution erlaubt, und auch durfte die Polizei erst bei wiederholten Verstößen bestrafen: Ohne Verwarnung durfte nicht kassiert werden. Neue Gesetze stehen außerdem in Italien und Frankreich an: In Italien wird schon seit Jahrzehnten über die Einrichtung sogenannter Rotlicht-Viertel in den Städten diskutiert. Aktuell gibt es den Vorstoß von der norditalienischen Stadt Bologna, Sexarbeiterinnen zu besteuern bzw. infolge in einer "Aktion scharf" gegen Steuerhinterziehung von Sexarbeiterinnen vorzugehen. Frankreich will sich in Zukunft sogar am schwedischen Modell orientieren und noch dieses Jahr die Sexarbeit gesetzlich verbieten.

Auch innerhalb Österreichs sind diesbezüglich wenig Überraschungen zu erwarten: In Kärnten steht gerade eine Novellierung zur Diskussion; der Gesetzesentwurf sieht die Errichtung einer 300-Meter-Schutzzone z. B. rund um Schulen und öffentliche Gebäude vor. In Salzburg wiederum wird gleich über die Abschaffung des Straßenstrichs debattiert - die massiven Polizei-Kontrollen in den letzten Monaten haben aber de facto jetzt schon zum Verschwinden des Straßenstrichs beigetragen.

Dieser Artikel erschien in der MALMOE 59 und wurde von no-racism.net mit freundlicher Genehmigung der Redaktion (geringfügig überarbeitet) übernommen.
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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Irland: sachliche nationale Prostitutionsdebatte

#104

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Irland startet einen Beratungs-/Consultation-Process zur Prostitutions-Regulierung


Auch Länderberichte Deutschland, Schweden, Neuseeland... sind enthalten...





www.thejournal.ie/alan-shatter-prostitu ... 5-Jun2012/

www.thejournal.ie/sex-trade-consultatio ... 0-Jun2012/
Dateianhänge
Ireland Discussion-Document-on-Future-Direction-of-Prostitution-Legislation.pdf
Ireland: Department of Justice, Equality and Defense
22. Juni 2012

59 pages
(7.77 MiB) 686-mal heruntergeladen

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Europa update

#105

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexuality Research and Social Policy
Special Issue on Prostitution Policies in Europe



Volume 9, Number 3 / September 2012

Guest Editors: Isabel Crowhurst, Joyce Outshoorn, and May-Len Skilbrei


Käufliche Fachinfo - nur die Abstracts sind frei einsehbar.
34,95 EUR je Artikel/PDF, (obwohl die Forschungsarbeit vermtl. bereits mit Steuergeldern bezahlt wurde und deshalb immer öfter die politische Forderung nach "public access" kommt was öffentliche gesellschaftliche Fachinformation betrifft.)
www.springerLink.com/content/1868-9884/9/3/

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Systemabsturz? Globale Zeit-Tafel

#106

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Da wir gerade Friedensnobelpreisträger_innen Europa geworden sind hier mal ein noch weitergehender internationaler Systemvergleich und auch ganz unabhängig vom Thema SW:


Kollaps Komplexer Kulturen
Collapse of Complex Societies



by Dr. Joseph Tainter
Buch 1988 Cambridge


Definition Komplex:

Hochgradig selbstorganisiert strukturierte Systeme (lebendige Organismen), die für ihr Bestehen und ihre Effizienz eine große Energiemenge und große Wissensmengen benötigen.

Die Ironie von Komplexität ist, dass sie menschliches Verhalten durch Strukturen und (Kontroll-)Prozesse vereinfacht bzw. organisiert.

(Lebende Systeme sind dissipative (energieverbrauchende) Strukturen, abseits vom thermodynamischen Gleichgewicht d.h. am Rande von großen pysikalischen Energieströmen und -reserven wie z.B. der Sonnenstrahlung oder diese gespeichert als Biomasse oder fossile Rohstoffe.)

Hochstehende Kulturen haben also große metabolistische (Stoffwechsel-)Kosten, die sie durch unterschiedliche Ausbeutungsformen (Sklaverei, Naturzerstörung) abdecken, solange keine nachhaltige/self-sustainable Kulturtechniken bekannt sind (Kreislaufprozesse wie Cradle2Cradle).

Verwechselungsgefahr mit:
groß, kompliziert, vielteilig... Komplexität ist also der interne Organisationsgrad lebender/lebendiger Systeme. Indirekt z.B. 'meßbar' mit "Lebensqualität", "Schönheit"...





Historische Übersicht - Kollabierte Kulturen:

2??? n.Chr. - Industrieländer: Kultur basierend auf fossilen Rohstoffen, Umweltausbeutung und kapitalistischer Ausbeutung (modern day slavery/Menschenhandel, Globalisierung)

1700 n.Chr. - Osterinsel: Ahu und Moai

1500 n.Chr. - Mexiko: Hohokam

1400 n.Chr. - U.S.A./New Mexico: Pre-Columbian Casas Grandes (Paquimé)

1330 n.Chr. - Kambodscha: Angkor, Khmer

1300 n.Chr. - U.S.A./Illinois: Mississippi-Kultur Cahokia

1100 n.Chr. - U.S.A./New Mexico: Chacoan society

900 n.Chr. - Guatemala: Maya

500 n.Chr. - Europa: Weströmisches Reich, Beginn dunkles Mittelalter (Völkerwanderung, Christentum wird Staatsreligion unter Justinian in Istanbul/Byzanz/Ost-Rom, solares Spörer Minimum/kleine Eiszeit) (Eisenzeit)
A.C.
- 0 -
B.C.
500 v.Chr. - Mexiko: Olmee Zivilisation

700 v.Chr. - Mexiko: Teotihuacan

771 v.Chr. - China: Western Zhou Dynasty

1100 v.Chr. - Peru/Chile: Huari & Tiahuanaco

1200 v.Chr. - Griechenland: Mykea/Mykene (Bronzezeit)

1200 v.Chr. - Mexiko: Tula

1300 v.Chr. - Türkei/Anatolien: Hettiter

1400 v.Chr. - Kreta: Minoer (Santorin-Vulkanausbruch)

1800 v.Chr. - Pakistan/Indien: Harappa Kultur

2181 v.Chr. - Ägypten: Altes Reich

weitere Zeitmarken:

5.000-2.000 v.Chr. - Neolithische (jungsteinzeitliche) Wende (auch eine sozio-sexuelle Wende)

12.000 v.Chr. - Arabische Halbinsel/Goldener Halbmond: Neolithische/jungsteinzeitliche Wende, Sesshaftwerdung, Patriarchatsentstehung (Steinzeit)

30.000 v.Chr. - Europa: Neandertaler ausgestorben (verdrängt von(?) oder vermischt mit heutigen Homo Sapiens)

??? v.Chr. - Atlantis / Sinflut / ...

Vor 110.000 Jahren begann die letzte Eiszeit und sie dauerte bis vor 10.000 Jahren.

Vor 4 Millionen Jahren (Pleistozän oder Quartär) - Entstehung des Menschen.

Vor 65 Millionen Jahren - Aussterben der Dinosaurier durch Meteoriteinschlag bei Yukatan, Mexiko. Die heutigen Vögel sind die evolutionären Nachfahren der Dinosaurier. Erst das Aussterben der Dinosaurier hat die evolutionäre Nische freigegeben, die von den späteren Säugetieren und Menschen ausgefüllt wurde.

Es gab 5 große Extinktionswellen im Erdaltertum, wo große Teile aller Lebensformen ausgerottet wurden.

Alle chemischen Elemente oberhalb von Helium stammen aus dem Weltall, weil sie in Sternen (Sonnen/Supernovae) erbrütet (fusioniert) wurden ("Wir Menschen sind Sternenstaub").





[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=G0R09YzyuCI[/youtube]

___
Historisch Übersicht 5.000 Jahre Kampf um Menschenrechte:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81966#81966
Dateianhänge
Collapse of Complex Societies - Joseph Tainter 1988.png
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 24.10.2013, 12:12, insgesamt 5-mal geändert.

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Zeittafel: Kriege als Systemvergleich?

#107

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wenn man Kriege (militärische Interventionen) auch als Kollaps und zwar des zwischenstaatlichen Gleichgewichts oder der Selbstverteidigungsfähigkeit und nationalstaatlichen Autonomie auffaßt, dann ist folgende Tabelle eine wichtige Ergänzung zumindest für die letzen Jahre seit WW II., also die Zeit, die wir hier in Europa als so "friedlich" bzw. nobelpreisgewürdigt "befriedet" erleben durften (Pax Americana, capitalistic democracy, New World Order, Unilateralismus, Neo-Imperialismus). Es ist jedoch das Gegenteil von Europa der Bürger, Weltföderalismus, Global Governance, demokratisch-consensuale Weltregierung.


Kriege der Neuzeit
mit Europäischer Beteiligung



seit 2001 Krieg gegen den Terror (U.S.A.) und War against Whores

seit 2001 Krieg gegen Afghanistan (Großbritannien, Deutschland und alle anderen Länder der EU)

seit 1988/1991 Somalischer Bürgerkrieg (Deutschland)

seit 1966 Bürgerkrieg im Tschad (indirekte Beteiligung Frankreichs)

seit 1948 Bewaffnete Konflikte in Myanmar (geschürt von den Briten)


2011 Krieg gegen Libyen (Frankreich, Italien, Großbritannien, Dänemark, Spanien, Belgien, Niederlande, Norwegen, Griechenland, Schweden, Bulgarien)

2003–2011 Krieg gegen den Irak (Großbritannien, Italien, Polen, Niederlande, Rumänien, Bulgarien, Dänemark, Tschechien, Ungarn, Lettland, Litauen, Portugal, Slowakei, Estland)

2002–2007 Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste (Frankreich)

1998-1999 Kosovokrieg
begonnen mit 2 Krieslügen von SPD-Verteidigungsminister Rudolf Scharping: Serbische Fotos vom angeblichem Massaker (humanitäre Katastrophe) an UCK-Kämpfern im Dorf Rugowa vom 29.01.98 und angeblicher Hufeisenplan der Serben zur ethnischen Säuberung (Vertreibung der Kosovo-Albaner)
http://daserste.ndr.de/panorama/media/scharping4.html 18.05.2000

1998–2000 Eritrea-Äthiopien-Krieg (Italien)

1996–1997 Erster Kongokrieg (Frankreich)

1992-1995 Bosnienkrieg

1991–2002 Bürgerkrieg in Sierra Leone (Großbritannien)

1991–2001 Kriege zur Auslöschung Jugoslawiens (insbesondere Italien, Großbritannien, Deutschland…)

1991–1994 Bürgerkrieg in Dschibuti (Frankreich)

1990–1991 Zweiter Golfkrieg (Irak; Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, Niederlande, Tschechoslowakei, Polen)

1983–2005 Sezessionskrieg im Südsudan (Großbritannien)

1983 US-Invasion in Grenada (Operation Urgent Fury. Die Invasion wurde während eines NATO-Manövers unter Beteiligung der europäischen NATO-Staaten geprobt.)

1982 Falkland-Krieg (Malvinas-Krieg; Großbritannien gegen Argentinien )

1981–1990 Contra-Krieg (Bürgerkrieg in Nicaragua unter Beteiligung der USA; Waffen an die Contras wurden auch von Polen geliefert)

1980–1988 Erster Golfkrieg (Iran-Irak; Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien belieferten den Irak mit Waffen, Großbritannien beide Seiten)

1978-1987 Libysch-Tschadischer Grenzkrieg (Frankreich)

1977–1978 Shaba-Invasion (Kongo/Angola; Belgien und Frankreich)

1971–1972 Erster Uganda-Tansania-Krieg (Großbritannien)

1969–1997 Nordirischer Bürgerkrieg (Großbritannien)

1968–1979 Bürgerkrieg im Baskenland (Spanien)

1967–1970 Biafra-Krieg (Nigeria. In diesem Sezessionskrieg unterstützte Großbritannien Nigeria, allerdings in großmütiger Kolonialherrenmanier, während Frankreich in einer denkwürdigen Allianz mit dem faschistischen Portugal und an der Seite der Rassistenstaaten Südafrika und Rhodesien sowie Israels und des Vatikan die Sezessionisten unterstützte)

1964–1975 Vietnamkrieg (direkte Unterstützung der USA durch Spanien unter Franco, indirekt auch durch Frankreich, Großbritannien und andere NATO-Staaten)

1961–1991 Eritreischer Unabhängigkeitskrieg (Schürung des Krieges, Einmischung Italiens, weil Eritrea eine Kolonie des faschistischen Mussolini-Staates war)

1961–1974 Portugiesischer Kolonialkrieg

1961–1963 UN-Katanga-Krieg (Belgien)

1960–1989 Namibischer Befreiungskampf (indirekte Einmischung Deutschlands und Großbritanniens über das südafrikanische Apartheidregime)

1957–1962 Niederländisch-Indonesischer Krieg um West-Neuguinea

1957–1958 Spanisch-Marokkanischer Konflikt

1956 Suezkrise (Großbritannien und Frankreich)

1955–1959 Zypriotischer Unabhängigkeitskrieg (Großbritannien)

1954–1962 Algerienkrieg (Frankreich)

1950–1953 Koreakrieg (direkte Beteiligung an Kampfhandlungen: Belgien, Luxemburg, Frankreich, Griechenland, Niederlande, Vereinigtes Königreich; Sanitätskorps von: Dänemark, Italien, Norwegen, Schweden)

1947–1949 Erster Indisch-Pakistanischer Krieg (Erster Kaschmir-Krieg, geschürt von den Briten)

1946–1954 Französischer Indochinakrieg

1946–1949 Griechischer Bürgerkrieg (Großbritannien)

https://faszinationmensch.wordpress.com ... nur-elend/





Kriege sind ein Element des Imperialismus/Kolonialismus und der hat oftmals als Komponente eine Rassenideologie wie hier historisch aufgearbeitet wird:
www.freitag.de/autoren/the-guardian/das ... es-empires

Rassenideologie ist ein Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF / Intersektionalismus)


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=_qaWp8_z81w[/youtube]


Alles ideologisch Ausgrenzende/Deklassierende hat auch immer eine ökonomische Grundlage wie schon bei Frauenfeindlichkeit oder Sexworkerfeindlichkeit.

Corporatocracy als Ursache für modern Day Slavery/Menschenhandel:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=83174#83174

Die jetztigen Sparmaßnahmen (austerity measures) seit der zweiten und auch diesmal zweiphasigen Welt Finanzkrise 2007/8 können als ein Krieg nach innen verstanden werden (Klassenkampf) mit gezieltem Abbau der Sozialsysteme. Ob ein Nobelpreis (den auch schon Nixon und Obama erhielten) diesbezüglich friedenssichernd wirken kann?

Rezession treibt mehr Menschen in die Sexarbeit und ruft daher repressive Gegenmaßnahmen von staatlicher Seite hervor. Etwas was wir derzeit bei vielen Staaten beobachten können.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.08.2013, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Transparency International

#108

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Länderranking Korruption und Staatsversagen

www.transparency.org/cpi2012/interactive2


Bild
aus der Sicht einer westlichen Organisation

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Sexworker Forum Studie1

#109

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Human Rights of Sex Workers in Europe
A Survey and Critical Analysis



Zu der Anlage zum Bericht vom Sexworker Forum an UN CEDAW in Genf habe ich noch 2 Charts gemacht und ein Poster layoutet.

Dateianhänge
Poster:<br /><br />HUMAN RIGHTS OF SEX WORKERS IN EUROPE<br /><br />A Survey and Critical Analysis
Poster:

HUMAN RIGHTS OF SEX WORKERS IN EUROPE

A Survey and Critical Analysis
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.02.2013, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Sexworker Forum Studie2

#110

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Forts.:

Human Rights of Sex Workers in Europe
A Survey and Critical Analysis



Einige der interaktiven Charts gibt auch in größer bei Google docs, wo ich sie erstellt habe:
www.bit.ly/sexworkregimentation


Eine Gesamtübersicht aller Länder nach den 12 Gruppen wie sie in der Studie bewertet wurden ist sicher auch noch nützlich. Da habe ich mir erlaubt die Kategorie "Decrim" noch mit einzufügen, auch wenn es das bisher in Europa nicht gibt. So eine Übersicht ist gut für Aktivisten und Multiplikatoren für die politische Arbeit und für uns Sexworker als Berufs- und Reiseplanung ;-)


Ich denke dem Sexworker Forum ist da eine ganz hervorragende Studie gelungen basierend auf unserem jahrelang aufgebauten und vernetzten Wissensfundus aus allen Ländern www.sexworker.at/international . Vielen Dank nochmal an alle Beteiligten. Die Sexworker Forum Studie ist m.E. auch hervorragend geeignet zur fragwürdigen Studie von Axel Dreher e.a. ein Gegengewicht aufzubauen...


Wir müssen sie gut weiterverbreiten, empfehlen und häufig zitieren:
www.sexworker.at/sexworkeurope.pdf
Dateianhänge
Ranking von 47 Ländern in Europa (ohne Vatikan;)<br /><br />Sex Worker Human Rights Assessment
Ranking von 47 Ländern in Europa (ohne Vatikan;)

Sex Worker Human Rights Assessment

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Sexworker Forum Studie3

#111

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Forts.:


Human Rights of Sex Workers in Europe
A Survey and Critical Analysis



Wie sieht nun die Rechtslage aus wenn man sie auf die Zahl der ca. 3 Millionen weiblichen Sexworker in Europa bezieht?

Anhängendes Schaubild gibt genauere, quantitative Auskunft. Allerdings ist die Zahl der Sexworker niemandem bekannt und nur anhand der Bevölkerungszahl und den in der Studie zitierten Quoten hochrechenbar.

Eine erste statistische Auswertung spricht für das nordische "Modell" wo prozentual die wenigsten Human Rights Deficiencies dokumentiert sind:
Bild





In dem folgenden Diagramm sind Flächen der Regulierungsgruppen und Länder in der Größe der Sexworkerzahl (Bevölkerungszahl) dargestellt. Die Länderfarben dienen nur der Unterscheidung und sind ohne weitere Bedeutung.

Gegliedert sind die Mosaic Plots in drei Stufen
  • Implementierung der Prostitutionsregeln (liberal, konservativ) auf der Y-Achse
  • Typ der Prostitutionsgesetze (Dekriminalisierung [NSW, NZ], Legalisierung [NL, D], Neo-abolutionismus [Nordisches "Modell"], Abolutionismus [z.B. F, UK], Prohibitionismus [Osteuropa]) auf der X-Achse oben
  • Dokumentierte Menschenrechteverstößen (WITH bzw. NO für keine) auf der X-Achse unten und Streifenmuster in grün und rot
gemäß den Angaben in der Studie, die auch UN'CEDAW vorliegt:

www.sexworker.at/sexworkeurope.pdf


Die freiheitlichsten Sexworkordnungen stehen jeweils im Diagramm in der Ecke unten rechts.

(Den Datensatz zum Diagramm gibts hier pastebin.com/HxvzC1Dm)
Dateianhänge
Mosaic Plots Sexwork Regimentation in Europe
Mosaic Plots Sexwork Regimentation in Europe

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CEDAW Ungarn

#112

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Schattenbericht CEDAW von Ungarn 2013


[youtube][/youtube]

http://www2.ohchr.org/English/bodies/ce ... EDAW54.pdf

von SZEXE www.szexmunka.hu
Szexmunkások Érdekvédelmi Egyesülete
Sexworker Advocacy Organisation Hungary (Budapest)

Evt. werden wir unsere positive Einordnung in unserer Studie überdenken müssen?





Liste von Sexworker-Eingaben an die United Nations:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=18187#18187

CEDAW - UN Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1199

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Klassifikation

#113

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Kategorien scheinen uneinheitlich schwer fassbar:

Sozialministerin Karin Altpeter (BW, SPD) benutzt andere Zuordnungen:



- decriminalisation
not mentioned (liberalism censored)

- regulatory
Austria
Greece
Latvia
Netherlands
United Kingdom

- neo-abolitionist
Belgium
Finland
France
Italy
Luxembourg

- abolitionist
Czech Republic
Spain

- (neo-)prohibitionist
Sweden
Norway

- prohibitionist
Ireland
Lituania
Rumania



Quelle und kurze Beschreibung der Rechtslage in den Ländern auf Deutsch
(Antwort auf Frage 10):
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=1166 (PDF)

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friederike
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RE: Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche

#114

Beitrag von friederike »

Bemerkenswert auch in dieser regierungsamtlichen Äusserung: die Sexworker erscheinen als absolut rechtloses Objekt der Gesetzgebung. Ihre Entscheidung und überhaupt ihre Entscheidungsfähigkeit spielen in den Betrachtungen der Ministerin nicht die geringste Rolle.

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Marc of Frankfurt
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Kontinente migrieren auch !!!

#115

Beitrag von Marc of Frankfurt »

In diesem Sammelthema sind auch viele Karten, die nur in-direkt mit Sexwork zu tun haben


Folgene Weltkarte simuliert den zusammenhängenden Urkontinent Pangäa vor ca. 200 Millionen Jahren mit Formen heutiger Nationalstaaten (Menschen gibt's seit ca. 4 Millionen Jahren). Also der Zustand von "Mutter Erde", bevor die Kontinentaldrift sie in die heutige Form aufgeteilt hat, weil sich die Kontinentplatten bewegen (und zwar ungefähr so schnell wie unsere Fingernägel wachsen), da die dünne Erdkruste bekanntlich auf einem heiß-zähflüssigen Erdmantel schwimmt...

Das ganze ist also wie bei Sexworker-Mobilität oder Ausbreitungswellen des Menschen nichts anderes als eine gigantische "Migrationsbewegung": die Kontinentalbewegung oder Plattenverschiebung. Sie wurde vor dem 1. Weltkrieg vom Berliner Prof. Alfred Wegener entdeckt.


Bild
Pangea by Ken Rutkowski


www.de.wikipedia.org/wiki/Pangaea

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Marc of Frankfurt
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US Politik bedroht Sexworker weltweit

#116

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zwei Weltkarten:

- Sexworker HIV-Prevalenz in Entwicklungsländern (2% ... 70%!)
13,5 mal so häufig hiv+ im Vergleich zu weiblichen Nicht-Sexworkern! Vgl. auch hier www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=132289#132289

- Abhängigkeit der Entwicklungsländer bei der HIV/AIDS-Bekämpfung von US-Hilfsgeldern die 60% oder 7,6 Milliarden US$ ausmachen.

Und die an die Anti-Prostitutionsbürgschaft der jeweiligen Hilfsorganisation gebunden sind, die dann keine Services für Sexworker mehr anbieten kann.

So z.B. das Vorzeigeproject für Sexworker-Selbstorganisation www.sangram.org in Sangli Maharashtra West Indien.


Melissa Gira Grant: "Infographics - How the Anti-Prostitution Pledge Hinders AIDS Prevention":
www.thenation.com/blog/174771/infograph ... prevention

Verantwortlicher US Abgeordneter Chris Smith (Republikaner, New Jersey)
http://de.wikipedia.org/wiki/Chris_Smit ... rdneter%29

www.bit.ly/anti-trafficking
www.bit.ly/anti-trafficking-funds

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Marc of Frankfurt
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Regulierungsvergleich Straßenprostitution

#117

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Internationaler Vergleich der Verbots-Gesetze für Outdoor-Sexwork aka Straßenstrich


Zum Download / Attachment
Quelle: Schrift des Generalstaatsanwaltes von Kanada im Verfahren Dominatix Bedford v Canada, Supreme Court http://www.scc-csc.gc.ca/factums-memoir ... Canada.pdf letzte Seiten, Übersicht: http://www.scc-csc.gc.ca/case-dossier/c ... ?cas=34788





Bild

“Hey Baby, How Much?”: Stop Blaming Sex Workers For Street Sexual Harassment

www.bornWhore.com/2012/12/07/hey-baby-h ... arassment/

Bild

TU Wien: Straßenmöblierung Straßenstrich www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=37887

Point of Taxation in Bonn und Zürich - Einkommensteuer-Vorkasseautomat www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=101439#101439
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Ländervergleich
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Prostitution in Europa VERBOTEN-EINGESCHRÄNKT-LEGALISIERT

#118

Beitrag von fraences »

Die Grafikkarte in dem Beitrag ,wo Prostitution erlaubt-eingeschränkt und verboten ist in Europa fand ich Klasse gemacht. Ich frage mich wann haben wir den "roten Schuh" überall in Europa?

http://www.srf.ch/news/international/bu ... ste-huerde
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Europa-Karte
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Umfang Zwangsprostitution arg überschätzt

#119

Beitrag von fraences »

Arum sich die Mühe gemacht diesen Text für uns zu übersetzen.
Herzlichen Dank, lieber Arum.




UMFANG ZWANGSPROSTITUTION ARG üBERSCHÄTZT



Es wird in den Medien regelmäßig suggeriert, Prostituierte in den Niederlanden würden mehrheitlich unter Zwang arbeiten.

Vertieft man sich jedoch in die Faktenlage, findet man heraus, dass der Prozentsatz mindestens 10mal niedriger sein dürfte als die völlig absurde, häufig genannte Annahme von 80%.

Es war die ehemalige sozialdemokratische Amsterdamer Stadträtin Karina Schaapman, die halbwegs des letzten Jahrzehnts als erste wiederholt in den Medien behauptete, 3/4 der Prostituierten würde unter Zwang von Zuhältern ihrer Arbeit nachgehen. Die Forschungsarbeit, auf die sie sich bezog (Bovenkerk), behauptete jedoch, dass hinter der Mehrzahl der Frauen im Amsterdamer de-Wallen-Viertel zuhälterähnliche Figuren steckten. Eine Anzahl derer würde unter Zwang arbeiten.

Trüglicher Schein

So schien Schaapman recht zu bekommen, als kurz nachher unversehens der "Trüglicher Schein"-Bericht an die Öffentlichkeit geriet. Laut Inspektoren würden mindestens 50-90% der Fensterprostituierten unfreiwillig arbeiten , so der Bericht.

Eine höchst unwahrscheinliche Annahme, da bei Anzeichen von Menschenhandel die Kripo aufgrund des absoluten Durchlassverbotes dazu angehalten ist, unverzüglich einzugreifen. Nicht wurde aber hinterfragt, worauf man sich basierte, und außerdem wird bei Schätzungen dieser Grössenordnung ausgegangen von einer breiteren Definition von Zwang, worunter auch "Zwang der Umstände".


Hier fehlt leider der durchaus wesentliche Kritikpunkt, dass vom Trüglicher Schein-Bericht selber daraufhingewiesen wird, eine nicht näher offengelegte Anzahl jener Inspektoren hätte nicht die dazu erforderliche Ausbildung absolviert.


In einem umfangreichen Kapitel in ihrem vorletzten Bericht wies die Nationale Menschenhandelsbeauftragte auch auf ein solches sich zurechtbasteln von Zahlen und Definitionen hin. "Daher gibt es auch viele unterschiedlichen Schätzungen (teilweise aufgrund unterschiedlicher verwendeten Definitionen), die den Freiraum bieten, jene Schätzung zu 'wählen', die einem am besten passt.", so heisst es im Bericht.

Unglaubwürdige Dunkelziffer

Auch die Jahresberichte des Koordinationszentrums Menschenhandel legen nahe, dass solche Schätzungen völlig unrealistisch sind.

Fast sämtliche Berichte entstammen der Kripo, dem Grenzschutz und dem Gewerbeaufsichtsamt, die schon beim geringsten Anzeichen von Menschenhandel dazu angehalten sind ein potenzielles Opfer zu melden.

2012 betraf es 1.069 mögliche erwachsene weibliche Opfer, ungefähr 4% der in unserem Land tätigen Prostituierten.

Wiederholt wird behauptet, die tatsächliche Opferzahl müsse weit höher liegen, weil die Angst vor Repressalien die Frauen davon abhält Anzeige zu erstatten. Im legalen Bereich werden Sexarbeiterinnen andauernd auf die Möglichkeit hingewiesen, anonym von etwaigen Vorkommnissen anonym Meldung zu machen. Damit wird die Kripo eingeschaltet, ohne dass eine weitere Zeugenaussage erforderlich ist. Nebst einigen Hunderten von Anzeigen bleibt die Anzahl solcher anonymen Meldungen trotzdem äusserst gering.

Sogar vom harten Kern der Opfer in den Betreuungsanstalten erstattet fast jede Person Anzeige. Hier kann man sich auch entschliessen, nicht zu kooperieren beim Gerichtsverfahren, ohne dass dies Folgen für die Aufenthaltserlaubnis mit sich zieht.

Jährlich nutzen weniger als 5 Opfer (!) diese Gelegenheit, aus dem hervorgeht, dass Angst vor Repressalien nach unter Zwang verbrachter Zeit bei einer etwaigen Anzeige kaum eine Rolle spielt. Es macht die Anwesenheit einer hohen Dunkelziffer an Opfern äusserst unglaubwürdig.

Wissenschaftliche Forschung

Durchaus aber ist Zwangsprostitution in unserem Land ausführlich erforscht worden. So kam der WODC mit einer umfangreichen Auswertung der Aufhebung des Bordellverbots.

Die Schlussfolgerungen waren gemäßigt positiv. Im Regioplan-Teilbericht wurden 354 Prostituierte aus dem legalen Bereich ausgiebig in neutraler Umgebung befragt. Keine Anzeichen von Menschenhandel wurden wahrgenommen. 8% - und nicht 75%, wie von der ehemaligen sozialdemokratischen Abgeordneten Hilkens behauptet - zeigte an, zunächst fremdbestimmt ins Gewerbe hineingeraten zu sein.

In einer Forschungsarbeit für Platform 31 kam Professor Hendrik Wagenaar zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Fast 10% der legal tätigen und ansonsten selbstsicheren Prostituierten hätten sich jemals inakzeptablen Arbeitsbedingungen entringen müssen.

Eine Arbeitsgemeinschaft von Wissenschaftlern und Kripo erforschte Zwangsprostitution in Massagesalons, die sich als kaum existent herausstellte.

Kritik an die Politik in beiden Studien wurde von behördlicher Seite unverfroren ignoriert.

Schädliche Zerrbilder

Wer die Falschmeldungen durchschaut und sich keine Zahlen, Fakten und Definitionen zurechtbastelt, kann lediglich schließen, dass höchstens 8% der Prostituierten in unserem Lande arbeitet unter irgendeiner Form von Zwang durch Drittpersonen.

Das Zerrbild ist auf jeden Fall schädlich, weil es die Behörden mit einer Politik davonkommen lässt, die sich sowohl auf lokaler als nationaler Ebene bei der Bekämpfung des Menschenhandels nachweislich kontraproduktiv auswirkt.
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Doris67
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#120

Beitrag von Doris67 »

Tjo, nicht wirklich überraschend. Es geht Prostitutionsgegnern ja auch nicht um Fakten oder Argumente, sondern um Repression um jeden Preis: Prostitution und Prostitutierte sollen endgültig "verschwinden" (soll heißen ausgelöscht werden), und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Argumente reichen dagegen leider nicht, kämpfen müssen wir.
Mitglied der Confédération Nationale du Travail

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