Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von fraences »

AUGSBURG, TRIER, NÜRNBERG
Das sind Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beruf Prostituierte – mit Lohnsteuerkarte, Krankenversicherung und allem, was dazu gehört. Lange hatte die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder 2002 dafür gekämpft, Prostitution zu einem „ganz normalen“ Beruf zu machen.
Doch 2013 sieht das nicht so aus. Die „Welt am Sonntag“ hat beim Bundesamt für Statistik, bei den einzelnen Kommunen und Polizeidienststellen nachgefragt: Wie viele gemeldete Huren haben Sie eigentlich?
Das Ergebnis: Es gibt in Deutschland gerade einmal 44 sozialversicherte Prostituierte, darunter vier Männer.
Der Rest ist nicht gemeldet! Jede vierte Stadt, darunter Bielefeld, Wiesbaden, Gelsenkirchen, konnte gegenüber der „Welt am Sonntag“ gar keine Angabe zu der Anzahl der Sex-Arbeiterinnen in ihrem Einzugsgebiet machen. Andere gaben jedoch Zahlen preis.
► Deutschlands Huren-Hauptstadt ist demnach Augsburg: Dort kommen ungefähr 244 Prostituierte auf 100 000 Einwohner.
Platz 2: Trier: ca. 237 Huren*
Platz 3: Nürnberg: ca. 225
Platz 4: Erlangen: ca. 207
Platz 5: München: ca. 200
Platz 6: Berlin: ca. 200
* auf 100 000 Einwohner
Weitere Städte: Laut Polizei arbeiten 100 Prostituierte in Krefeld. Das entspräche laut „Welt am Sonntag“ einer Quote von 43 Prostituierten auf 100 000 Einwohner. In der Hansestadt Hamburg mit ihrer berühmten Reeperbahn wird die Anzahl der Prostituierten von der Polizei auf 2200 geschätzt, also 122 Huren pro 100 000 Einwohner.

Union und SPD wollen Prostitutionsgesetz verschärfen
Auch in den laufenden Koalitionsgesprächen ist das Prostitutionsgesetz Thema. Union und SPD wollen es verschärfen und damit Zwangsprostitution in Deutschland verhindern. Manuela Schwesig (SPD) zu BILD am Sonntag: „Die brutale Ausbeutung von Prostituierten, die heute massenhaft in Deutschland stattfindet, muss beendet werden.”
Außerdem sollen „menschenverachtende Praktiken“ wie Flatrate-Sex komplett verboten werden.

In der aktuellen Ausgabe der Frauenzeitschrift „Emma“ kämpfen 90 Prominente gegen Prostitution, sie haben gemeinsam ein Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichnet.
Zu den Unterstützern zählen die Schauspielerinnen Maria Furtwängler (47) und Senta Berger (72), Bergsteiger Reinhold Messner (69), Theologin Margot Käßmann (55), Schauspieler Hannes Jaenicke (53), Autor Frank Schätzing (56) und die Sänger Reinhard Mey (70) und Wolfgang Niedecken (62).
In ihrem Appell heißt es: „Deutschland ist zu Europas Drehscheibe für Frauenhandel und zum Paradies der Sextouristen aus den Nachbarländern geworden.“ Damit soll nun Schluss sein.

www.bild.de/news/inland/prostituierte/d ... .bild.html
Zuletzt geändert von fraences am 03.11.2013, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von fraences »

Umfrage unter Großstädten
Augsburg hat die höchste Dichte an Prostituierten



Nicht Berlin oder Hamburg haben die höchste Dichte an Prostituierten, sondern ausgerechnet das katholische Augsburg. Das ergab zumindest eine Umfrage bei Polizei und Kommunen. Nur wenige der Frauen sind sozialversichert. Union und SPD planen nun eine Gesetzesverschärfung.
Augsburg, Nürnberg und Trier haben unter deutschen Großstädten die höchste Quote von Prostituierten je 100 000 Einwohnern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ („Wams“) bei 80 Polizeidienststellen in Deutschlands größten Städten. Aus der Polizei-Schätzung errechnete die Zeitung eine Quote der Prostituierten je Einwohner, mit ihrer Hilfe können die Städte verglichen werden. Besonders hoch fällt die Quote in Augsburg (244), Trier (237) und Nürnberg (225) aus. Die Millionenstädte Berlin (200), München (200), Köln (138) und Hamburg (122) folgen mit einigem Abstand.

Polizei in Bayern machte zuverlässige Angaben
Allerdings variierten die Antworten nach Angaben der „Wams“ stark in der Qualität. Sie reichten von präzisen Angaben (Augsburg, München, Stuttgart) über Hochrechnungen auf Basis von Kontrollen im Rotlichtmilieu (Frankfurt, Berlin) bis hin zu groben Schätzungen (Hamburg, Köln). Während die bayerischen Beamten ihre Hochrechnungen als sehr verlässlich bezeichneten, betonten viele Dienststellen im Norden, Westen und Osten der Republik, dass ihre Schätzungen sehr grob und deshalb unzuverlässig seien.

Aus einigen Städten wie Bielefeld, Wiesbaden und Gelsenkirchen gab es überhaupt keine Auskunft. Wenn sich die Polizei einer Schätzung verweigerte, bat die „Wams“ die jeweilige Stadtverwaltung mit dem gleichen Fragebogen um Antworten.

Die relativ hohe Zahl liegt vor allem darin begründet, dass die Polizei vor Ort offenbar einen guten Überblick über das Milieu hat und sich ihrer Schätzung sehr sicher ist. Die Erhebung in Augsburg könnte somit ein unterer Richtwert sein, der auf eine Mindestzahl an Prostituierten in Deutschland schließen lässt. Rechnet man die Augsburger Zahl auf die 81 Millionen Einwohner in Deutschland hoch, dann gibt es in der Bundesrepublik rund 200 000 Prostituierte.

Gescheitertes Prostitutionsgesetz
Zehn Jahre nachdem die rot-grüne Bundesregierung von Kanzler Gerhard Schröder aus der Prostitution einen „Job wie jeden anderen“ machen wollte, zeigen die Recherchen, dass das Prostitutionsgesetz seine Wirkung verfehlte: Die Bundesagentur für Arbeit zählt zurzeit nur 44 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Prostituierte, davon vier Männer. Das Statistische Bundesamt schätzt parallel jedoch, dass Prostituierte in Deutschland im Jahr 14,6 Milliarden Euro umsetzen.

SPD will Flatrate-Sex verbieten

Union und SPD planen nun eine Verschärfung des Prostitutionsgesetzes. „Die brutale Ausbeutung von Prostituierten, die heute massenhaft in Deutschland stattfindet, muss beendet werden. Menschenverachtende Praktiken wie Flatrate-Sex gehören verboten“, sagte SPD-Vize Manuela Schwesig der „Bild am Sonntag“. Außerdem müsse den betroffenen Frauen geholfen werden, etwa mit einem eigenständigen Aufenthaltsrecht.

Die Vorsitzende der Frauenunion, Maria Böhmer (CDU), sagte: „Freier, die Zwangsprostituierte ausnutzen, wollen wir bestrafen. Vor allem junge Frauen unter 21 Jahren müssen sich persönlich beim Amt melden.“ Bordelle sollten genehmigungspflichtig werden. Für Prostituierte solle es Pflicht werden, sich regelmäßig von unabhängigen Ärzten untersuchen zu lassen.

www.focus.de/politik/deutschland/umfrag ... 7493214375
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RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von fraences »

Umfrage unter Großstädten
Augsburg hat die höchste Dichte an Prostituierten



Nicht Berlin oder Hamburg haben die höchste Dichte an Prostituierten, sondern ausgerechnet das katholische Augsburg. Das ergab zumindest eine Umfrage bei Polizei und Kommunen. Nur wenige der Frauen sind sozialversichert. Union und SPD planen nun eine Gesetzesverschärfung.
Augsburg, Nürnberg und Trier haben unter deutschen Großstädten die höchste Quote von Prostituierten je 100 000 Einwohnern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ („Wams“) bei 80 Polizeidienststellen in Deutschlands größten Städten. Aus der Polizei-Schätzung errechnete die Zeitung eine Quote der Prostituierten je Einwohner, mit ihrer Hilfe können die Städte verglichen werden. Besonders hoch fällt die Quote in Augsburg (244), Trier (237) und Nürnberg (225) aus. Die Millionenstädte Berlin (200), München (200), Köln (138) und Hamburg (122) folgen mit einigem Abstand.

Polizei in Bayern machte zuverlässige Angaben
Allerdings variierten die Antworten nach Angaben der „Wams“ stark in der Qualität. Sie reichten von präzisen Angaben (Augsburg, München, Stuttgart) über Hochrechnungen auf Basis von Kontrollen im Rotlichtmilieu (Frankfurt, Berlin) bis hin zu groben Schätzungen (Hamburg, Köln). Während die bayerischen Beamten ihre Hochrechnungen als sehr verlässlich bezeichneten, betonten viele Dienststellen im Norden, Westen und Osten der Republik, dass ihre Schätzungen sehr grob und deshalb unzuverlässig seien.

Aus einigen Städten wie Bielefeld, Wiesbaden und Gelsenkirchen gab es überhaupt keine Auskunft. Wenn sich die Polizei einer Schätzung verweigerte, bat die „Wams“ die jeweilige Stadtverwaltung mit dem gleichen Fragebogen um Antworten.

Die relativ hohe Zahl liegt vor allem darin begründet, dass die Polizei vor Ort offenbar einen guten Überblick über das Milieu hat und sich ihrer Schätzung sehr sicher ist. Die Erhebung in Augsburg könnte somit ein unterer Richtwert sein, der auf eine Mindestzahl an Prostituierten in Deutschland schließen lässt. Rechnet man die Augsburger Zahl auf die 81 Millionen Einwohner in Deutschland hoch, dann gibt es in der Bundesrepublik rund 200 000 Prostituierte.

Gescheitertes Prostitutionsgesetz
Zehn Jahre nachdem die rot-grüne Bundesregierung von Kanzler Gerhard Schröder aus der Prostitution einen „Job wie jeden anderen“ machen wollte, zeigen die Recherchen, dass das Prostitutionsgesetz seine Wirkung verfehlte: Die Bundesagentur für Arbeit zählt zurzeit nur 44 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Prostituierte, davon vier Männer. Das Statistische Bundesamt schätzt parallel jedoch, dass Prostituierte in Deutschland im Jahr 14,6 Milliarden Euro umsetzen.

SPD will Flatrate-Sex verbieten

Union und SPD planen nun eine Verschärfung des Prostitutionsgesetzes. „Die brutale Ausbeutung von Prostituierten, die heute massenhaft in Deutschland stattfindet, muss beendet werden. Menschenverachtende Praktiken wie Flatrate-Sex gehören verboten“, sagte SPD-Vize Manuela Schwesig der „Bild am Sonntag“. Außerdem müsse den betroffenen Frauen geholfen werden, etwa mit einem eigenständigen Aufenthaltsrecht.

Die Vorsitzende der Frauenunion, Maria Böhmer (CDU), sagte: „Freier, die Zwangsprostituierte ausnutzen, wollen wir bestrafen. Vor allem junge Frauen unter 21 Jahren müssen sich persönlich beim Amt melden.“ Bordelle sollten genehmigungspflichtig werden. Für Prostituierte solle es Pflicht werden, sich regelmäßig von unabhängigen Ärzten untersuchen zu lassen.

www.focus.de/politik/deutschland/umfrag ... 7493214375
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RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von fraences »

Zitiert aus Menschenhandelheute:

Es gibt keine 700.000 Prostituierte in Deutschland. Diese Zahl ist erfunden. Die Schätzung der 400.00 Frauen ist fast 30 Jahre alt. Irgendwann sollten wir aufhören sie zu zitieren! Unter einer erfundenen Zahl sollte nicht mein Name stehen. Es ist schon unverständlich genug, dass namhafte Wissenschaftler_innen, wie Hans-Ulrich Wehler ihren Namen unter einem solchen Appell gesetzt haben.

http://menschenhandelheute.net/2013/11/ ... stitution/
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Re: RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von Arum »

          Bild
fraences hat geschrieben: „Die brutale Ausbeutung von Prostituierten, die heute massenhaft in Deutschland stattfindet, muss beendet werden. Menschenverachtende Praktiken wie Flatrate-Sex gehören verboten“, sagte SPD-Vize Manuela Schwesig der „Bild am Sonntag“.
Man fragt sich immer wieder, in wie fern solche Leute überhaupt Kenntnisse haben (oder gar haben wollen) von dem, was da so abläuft. Die rechnen wohl immer noch mit den PussyClub-Umständen, so wie es die gegeben hat. Aber die heutigen Flatrates (wenigstens, so weit mir bekannt) gehen schon längst nicht mehr so vor: Da ist die Lage der Sexarbeiterin über mehrere Wege geschützt.

Am schlimmsten ist aber natürlich: Dass der normale Bürger sich solche Vorstellungen macht, ist noch irgendwie zu entschuldigen, der ist ja auch abhängig von den Medien und von dem, was die Politiker ihm vormachen, aber dass eine SPD-Politikerin sich nicht zuerst weitestgehend informiert, ist schon erschreckend. Das sagt schon Einiges aus über die allgemeine Haltung der Politik, nicht nur dem erotischen Gewerbe gegenüber.

Und noch mal ganz geschweige davon, dass die schlimmste Ausbeutung, die ich mir denken kann, die Umstände in der Kleidungsbranche sind, wo vor allem Frauen in fernen Gefilden sich für kaum Entlohnung für den westlichen Markt abschuften, unter gefährlichen Arbeitsbedingungen, im Vergleich zu denen die heutigen Flatrates so etwas wie das Paradies sind. Daran liesse sich auch hier etwas ändern, indem man den Billigklamottenketten über den Weg des Gesetzes das Handwerk legen würde.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von fraences »

Ja, es ist erschreckend, wie weit sich durch die Medien, das Bild der §ausgebeutete, hilfsbedürftige Prostituierte in den Köpfen der Menschen festgebrannt hat.

Das stelle ich zunehmend fest, wenn ich bei Vorträgen, Bordellführungen, Podiumsdikussionen , Öffentlichkeitsarbeit bin.

Wir müssen noch mehr machen, weil nur dann können wir die Klischees und Vorurteile, das "Opferbild" im persönlichen Kontakt korrigieren.

Es ist leider ein Kampf gegen Windmühlen zur Zeit.

Erstreckend ist, das sogar Menschen aus den eigenen Reihen, g auf die Menschenshandelsideologie hereinfallen.

Viele verstehen nicht oder sie verstehen es und tragen dieser infame Politik ganz bewusst mit,das die Kriminaliserung des Strafrechtesparagrafen des Menschenhandels nur der Steuerung des Migrationsflusses dienlich sein soll.

Wenn jede Migrantin mit "Zwangsprostituierte" gleich gesetzt wird, dann kann man schnell den Prostitutionsbranche gravierend eindämmern.

Konzessionierung der Betriebe und die Registrierung von Prostiuierte sind die ersten Maßnahmen,plus die Verschärfung des Menschenhandelsparagraf, das die Zeugenaussage nicht mehr von nöten ist, sondern die undefinierte Umstände, bereits als Beweis reicht.
Liebe Grüße, Fraences
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Beitrag von Arum »

          Bild
fraences hat geschrieben:
Erstreckend ist, das sogar Menschen aus den eigenen Reihen, g auf die Menschenshandelsideologie hereinfallen.
Welcher Art Menschen meinst Du da genau? Du meinst Kolleginnen?
Viele verstehen nicht oder sie verstehen es und tragen dieser infame Politik ganz bewusst mit,das die Kriminaliserung des Strafrechtesparagrafen des Menschenhandels nur der Steuerung des Migrationsflusses dienlich sein soll.

Wenn jede Migrantin mit "Zwangsprostituierte" gleich gesetzt wird, dann kann man schnell den Prostitutionsbranche gravierend eindämmern.
Genau. Ich habe mich in den letzten Tagen recht ausgiebig an einer Forumsdiskussion zum EMMA-Aufruf beteiligt. Da ist mir besonders aufgefallen, wie die Postitutionsgegner sich in letzter Instanz durch fremdenfeindliche Denkmuster auszeichnen. Wie die eigentlich meinen, eine Ausländerin (und damit sind natürlich keine Niederländerinnen, Franzosinnen usw. gemeint) sei grundsätzlich zu blöd um über eigene Wünsche und Bedürfnisse zu entscheiden. Und da wird auch gemeint, in diesem gefürchteten Ausland gebe es nicht so etwas wie Sprachunterricht, ja, als ob nirgendwo in der Welt, ausser hier im Westen, Englisch unterrichtet wird. Na ja, und und und... Im Grunde steckt eine tiefe Fremdenfeindlichkeit hinter dieser ganzen Bewegung, so wie natürlich schon vor einigen Jahren von Laura Agustín festgestellt wurde. Ihre Gedanken finden immer mehr Bestätigung.

Diese ganze unterschwellige Fremdenfeindlichkeit wird gleichzeitig politisch ausgenutzt, und wie ich fürchte, wissentlich, mindestens auf Seiten der Friedrich-Union (die kein Datum so sehr fürchtet als den 1.1.2014, den Tag des vollständigen Schengen-Beitritts für Rumänen und Bulgaren), aber auch die SPD hat Angst ihr Klientel noch weiter zu verlieren. Sich gegen die Prostitution breitzumachen erweckt eben den Eindruck, man wäre wirklich an Ausbeutungs- und allgemeine arbeitsrechtliche Fragen interessiert, ohne dass man wesentlich am allgemein-gesellschaftlichen System zu rütteln braucht...

Liebe Grüsse,

Arum
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von fraences »

Das zieht quer durch alle Bereiche der Prostitution und alle die hier arbeiten (Betreiber, Wirtschafter; Kolleginnen etc.)

Der Blickwinkel ist oftmal selbst zentriert und will nicht unter die Haut eines anderen schlüpfen.
Dazu kommt das jede Bereich und jede Region ganz unterschiedliche Gesetzmässigkeiten und Regeln entwickelt hat.
Es ist schwierig, Toleranz und Respekt vor dem Anderen zu entfalten, wenn man hier nicht selbst gearbeitet hat, somit wirkliche Erfahrung gemacht hat.
Jedoch die Vielfalt ist es in unsere Branche, die unseren Dienstleistungssektor dazu befähigt, auch die unterschiedlichen Kundenwünsche abzudecken. Aber auch aus Sicht der Sexworker ist es eine Freiheit in der Vielfalt sein ein Ureigenstes zu entfalten und leben zu können.

Deshalb lehne ich beispielsweise die "Zwangskasernierung" (Konzesiinierung die nur die Großbordelle von nutzen sind) ab.

Ursache dafür sind dafür Existenz und Lebensängste spielen hierbei sicherlich eine große Rolle.

Liebe Grüße, Fraences
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Beitrag von fraences »

Ja, Arum.

Ich finde auch das Laura Augustin, es richtig voraus sagt, was gerade europaweit passiert.

Auch gefällt mir die Aussagen von Melissa Gira
http://reason.com/archives/2013/01/21/t ... ex-workers

In den Letzen Wochen kommt es mit in Deutschland so vor, das der Krieg gegen Sexworker angekommen ist. Die anderen Nachbarländer wissen schon längst ein Lied davon zu singen.
Siehe Frankreich (freierbestrafung), Schweden , England seit 2010 die Verbote der bordelle hat, Wiener Prostitutionsgesetz, Holland die auch die Lizensierung hat und wo mit der Schließung begonnen wird. Utrecht, Amsterdam .

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RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von fraences »

Städte-Ranking
Dies sind die Rotlicht-Hochburgen Deutschlands

Deutschland, Einwohner, Großstädte, Prostituierte, Prostituierten-Quote, Städte, Umfrage


Wenig Genaues ist über das Geschäft mit dem Sex bekannt. Beispielsweise gibt es keine offizielle Zahl, wie viele Prostituierte in Deutschland arbeiten – und in welcher Stadt die meisten. Eine Umfrage liefert neue Daten aus den Städten.
Die Antworten für die Umfrage der „Welt am Sonntag“ fielen unterschiedlich aus. Sie reichten von präzisen Angaben (München, Stuttgart) über Hochrechnungen auf Basis von Kontrollen im Rotlichtmilieu (Frankfurt, Berlin) bis hin zu groben Schätzungen (Hamburg, Köln). Und manchmal gab es keine Antwort, so zum Beispiel in Bielefeld, Wiesbaden und Gelsenkirchen. Die „Welt am Sonntag“ zeigt ihre Umfrageergebnisse auf einer Deutschlandkarte.

Hier sind die auffälligsten Ergebnisse der Berechnung, sortiert nach der höchsten Prostituierten-Quote:

Augsburg
Prostituierte (geschätzt): 650
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 244
Einwohner: 266 647

Trier
Prostituierte (geschätzt): 250
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 237
Einwohner: 105 675

Nürnberg
Prostituierte (geschätzt): 1150
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 225
Einwohner: 510 602

Erlangen
Prostituierte (geschätzt): 220
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 207
Einwohner: 106 326

München
Prostituierte (geschätzt): 2760
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 200
Einwohner: 1 378 176

Berlin
Prostituierte (geschätzt): 7000
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 200
Einwohner: 3 501 872

Reutlingen
Prostituierte (geschätzt): 220
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 195
Einwohner: 112 735

Saarbrücken
Prostituierte (geschätzt): 286
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 162
Einwohner: 176 135

Köln
Prostituierte (geschätzt): 1400
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 138
Einwohner: 1 017 155

Hamburg
Prostituierte (geschätzt): 2200
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 122
Einwohner: 1 798 836

Düsseldorf
Prostituierte (geschätzt): 700
Prostituierte je 100 000 Einwohner: 118
Einwohner: 592 393

www.focus.de/panorama/welt/staedte-rank ... 47221.html

Die geschätzte Zahlen von Düsseldorf, Köln halte ich für völlig falsch.

Es sieht so aus, das man jetzt genaue Zahlen haben möchte. Deshalb befürchte ich, das die Registrierungspflicht in Deutschland kommen wird.
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Beitrag von fraences »

Für Düsseldorf sprach man als es noch die Pflichtuntersuchung gabe, 90erJahre von ca. 1200 bis 2000 Prostituierte in Düsseldorf. Die Zahl varierte deshalb, weil viele Kolleginnen extra zu Messenzeiten nach Düsseldorf kamen.

Es scheint nach den geschätzten Zahlen in der Presse,das wir weniger geworden sind, den Eindruck trage ich nicht.
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Marc of Frankfurt
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Springer Presse erforscht Sexwork *LOL*

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Da wo die Städte am konservativsten sind,
da zählt die Polizei die meisten Sexworker je Einwohner :005




Bild

Wenn diese Karte der Schätzungen etwas deutlich zeigt dann, dass es in den Bayerischen Städten Zwangsregistrierung für Prostituierte vor Arbeitsantritt bei der Polizei gibt.


Andere Darstellung der Studien-Zahlen und Polizei-Schätzungen


( www.bit.ly/sexworkatlas )





Sogenannter "Augsburger Weg" 2012
viewtopic.php?t=2678&start=12

Sogenanntes "Dortmunder Modell" 2002
viewtopic.php?p=97766#97766
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 05.11.2013, 11:02, insgesamt 2-mal geändert.

Klaus Fricke
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RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von Klaus Fricke »

In Bremen zählt die Polizei 800 auf ca 550 000 Einwohner= 145 auf 100.000

Ich halte die Zählung der Bremer Polizei aber für unseriös und völlig überzogen.

Klaus

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Beitrag von nina777 »

04.11.2013

"Huren-Hauptstadt" Nürnberg wehrt sich gegen Prüderie
Kritik an den Appellen für ein Prostitutionsverbot


NÜRNBERG - Eine Boulevardzeitung hat Nürnberg gerade erst als "Huren-Hauptstadt" bezeichnet. Auch wenn die Zahlengrundlage dafür zweifelhaft ist, formiert sich in Nürnberg der Widerstand gegen ein Prostitutionsverbot.

So wehrt sich die Nürnberger Prostituierten-Beratungsstelle Kassandra gegen "die neue Prüderie", wie sie jetzt die Zeitschrift "Emma" propagiert. In einem, auch von zahlreichen Prominenten unterzeichneten, Appell der Zeitschrift "Emma" wird ein Verbot der Prostitution gefordert und behauptet, das sei "moderne Sklaverei". Dem widerspricht Kassandra. Der Großteil ihrer Klientel gehe durchaus selbstbestimmt mit der eigenen Arbeit um. Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer behaupte "Menschen retten zu wollen, ist aber übergriffig ohne Ende", ärgert sich Bärbel Ahlborn, die Leiterin der Beratungsstelle. Prostitution sei die Antwort auf ein menschliches Grundbedürfnis. Dieses verschwinde nicht, wenn man Verbote ausspreche.

Dann wandere Prostitution in den Untergrund ab, mit negativen Folgen für die Beratungsarbeit, aber auch für die Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Prostituierten.
Nach einer Untersuchung der "Welt am Sonntag" wäre Nürnberg von einem Prostitutionsverbot besonders betroffen.

Mit 225 Huren pro 100.000 Einwohnern liegt Nürnberg demnach in der Prostituiertendichte deutschlandweit auf Platz 3 hinter Augsburg und Trier.

http://www.nordbayern.de/nuernberger-ze ... -1.3258809


Gibt Alice Schwarzer Nürnberg den Rest?

Wenn die Moralapostel Oberwasser haben, versuchen sie gerne, die Prostitution abzuschaffen. Im Augenblick bemühen sich da die Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer nebst einigen prominenten Unterstützer/innen (unter anderem: Maria Furtwängler, Senta Berger, Margot Käßmann, Reinhold Messner, Hannes Jaenicke, Frank Schätzing, Reinhard Mey oder Wolfgang Niedecken) darum. Aber auch die Schriftstellerin Sibylle Berg füllt ihr Spiegelblog mit der Forderung nach Abschaffung der Prostitution. Das Thema ist übrigens auch Gegenstand der Koalitionsverhandlungen in Berlin.

Für Nürnberg hätte dies weitreichendere Konsequenzen als für andere Kommunen. Nürnberg hat mit der Frauentormauer nicht bloß einen traditionsreichen Rotlichtbezirk, Nürnberg liegt bei der Hurendichte auf Platz 3 der deutschen Städte (Erlangen kommt übrigens gleich dahinter) - zumindest behauptet das die Welt am Sonntag. Mehr Prostituierte pro Einwohner haben nur Augsburg und Trier. Bild bezeichnet Nürnberg sogar als eine der drei deutschen Huren-Hauptstädte.

Für Nürnberg, das in den letzten Jahren schon etliche alte Gewerbe verloren hat, ist die Prostitution ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor. Stadtkämmerer Harald Riedel hat sich nicht von Ungefähr im letzten Kommunalwahlkampf für ein Hurendenkmal stark gemacht. Das sollte am Platz vor dem Spittlertorzwinger errichtet werden. Auch eine Sexsteuer wird im Rathaus immer mal wieder erwogen. Die Frauentormauer ist also mit Bedacht aus der Verordnung zum Prostitutionsverbot ausgenommen worden.

Bei Bärbel Ahlborn, Leiterin der Prostituiertenberatungsstelle Kassandra, lösen die Forderungen für ein Prostitutionsverbot aber auch aus anderen Gründen Entsetzen aus. "Da entsteht eine neue Prüderie." Alice Schwarzer und die Unterstützer des Emma-Aufrufs "behaupten, Menschen retten zu wollen, sind aber übergriffig ohne Ende und sprechen anderen Leuten die Fähigkeit ab, über ihr Leben bestimmen zu können". In ihrer Beratungsarbeit habe Kassandra weder eine Zunahme beim Menschenhandel erlebt, noch häuften sich die Klagen über Zwangsausübung. Ohnehin seien die im Raum stehenden Zahlen viel zu hoch gegriffen. Ahlborn sieht auch ein grundsätzliches Missverständnis in der Einschätzung der Prostituierten. "Die Frauen verkaufen nicht sich selber, sondern eine Dienstleistung." Ein Verbot würde nur dazu beitragen, die Prostitution in den Untergrund abzudrängen und Abhängigkeiten zu vergrößern.
Ahlborn ruft daher dazu auf, lieber den "/Appel für Prostitution des Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistung" zu unterzeichnen.

http://blog.nz-online.de/vipraum/2013/1 ... g-den-rest
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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Beitrag von Snickerman »

Pi mal Daumen: Datenjournalismus zur Sexarbeit in Deutschland bei Welt Online


Die “blaue Gruppe” bei Springer, die nach der Schmuckfarbe der Welt benannt ist, will eigentlich wenig mit der “roten Gruppe” der Bild zu tun haben. Doch die Überschrift “Augsburg misst die größte Hurendichte Deutschlands” würde man eher in der Boulevardabteilung erwarten. Doch lautet so der Titel eines Textes bei Welt Online vom 3.11.13, der sich unter Einsatz von Datenvisualisierungen dem Thema Sexarbeit in Deutschland widmet. Er ist wohl eines der Ergebnisse der dreijährigen Recherche des Welt-Investigativteams zu Sexarbeit und Menschenhandel, die in einem Video am Ende des Artikels erwähnt wird.

Im Kern war die Idee wohl, dass man bei Polizeien und Verwaltungen aller Städte über 100.000 Einwohner in Deutschland nach der Anzahl (aber nicht Geschlecht) der Sexarbeitenden in der jeweiligen Stadt fragen wollte. Doch: “Von den 80 größten deutschen Städten sieht sich ein Viertel nicht in der Lage, die Zahl der vor Ort tätigen Prostituierten auch nur ungefähr zu beziffern.” Genannt werden nur drei Städte (Augsburg, München, Stuttgart) mit “präzisen Angaben”, von zwei andere Städten (Frankfurt, Berlin) gab es “Hochrechnungen”; Hamburg und Köln lieferten “grobe Schätzungen”. Welcherlei Qualität die verwendeten Zahlen der anderen gut 50 Städte sind, wird nicht dokumentiert (UPDATE: einer der Autoren merkt an, dass bei der Visualisierung unter dem Punkt “Diagramm” per Mouseover Zusatzinfo pro Stadt zu finden sind).

Mit den Zahlen (hier als Tabelle), die alle als “Schätzungen” deklariert werden, wird auf einer Karte Effekthascherei betrieben: Mittels Kreise wird gezeigt, wo es pro 100.000 Einwohner am meisten Sexarbeitende geben soll. Hierbei wird ein klassischer Fehler gemacht: Der Kreisinhalt für Städte mit 150 bis 180 Sexarbeitende pro 100.000 EW ist knapp zehnmal geringer wie der ein Zehntel von dem für Städte mit 220 bis 250 – bei also nicht einmal mehr als halb so großen Werten.


Aber bei den Zahlen wird eh nach der Devise Pi mal Daumen vorgegangen – und die eigene Recherche ad absurdum geführt. So wird die Gesamtzahl der Sexarbeitenden in Deutschland von den Autoren mit zwischen 400.000 (Quelle: Sexarbeitendenverband Hydra) bis eine Million (Quelle: Alice Schwarzer) im zugehörigen Investigativblog beziffert. Statt die selbst ermittelten Zahlen aus 60 Städten von im Durchschnitt 120 Sexarbeitenden pro 100.000 Einwohner als Grundlage zu nehmen, rechnet man lieber mit dem höchsten Wert aus Augsburg. So kommt man statt auf ca. 100.000 auf 200.000 Sexarbeitende in Deutschland. Argumentiert wird im Blog wie folgt: “Die Augsburger Polizei hat nach eigener Aussage einen sehr guten Überblick über das Milieu und ist sich ihrer Schätzung sehr sicher. Unter der Annahme, dass im gut kontrollierten Augsburg weniger Prostituierte als im Rest der Republik arbeiten, kommt man auf einen ziemlich verlässliche Schätzung.”

Sprich: Das Investigativtteam der Welt vertraut A. blind der Augsburger Polizei, weil die von sich selbst gesagt hat, dass sie total gute Arbeit macht. Und B. nimmt es an, dass die Zahl aus Augsburg – die höchste aus der eigenen Erhebung aus 60 Städten – irgendwie doch die niedrigste Zahl aller Städte sei. Offenbar mag man außer der Augsburger Polizei keinen Angaben anderer Polizeien oder Verwaltungen trauen.

Dann addiert man noch die laut dessen eigenen Angaben vage Schätzungen des Bundesamts für Statistik über einen “Sonstigen Prostitutionsbereich” von rund 170.000 Personen – und man ist fast bei der Zahl 400.000 Sexarbeitende aus der Quelle Hydra (mit Büro in Berlin-Kreuzberg), von der offenbar nicht einmal investigative Journalisten in Erfahrung bringen können, woher die diese Zahl hat.

Dazu kommt ein Text daher, der nicht weiß, was er mitteilen will. Offenbar sollte es eigentlich um Zwangsprostitution gehen; manche Textpassagen deuten darauf hin, dass Sexarbeit für die Autoren immer mit Menschenhandel zusammenhängt. So wird sich gewundert, dass es bei 7000 Sexarbeitenden in Berlin im Jahr 2012 nur 64 Verfahren wegen “Menschenhandels zum Zweck sexueller Ausbeutung” gab. Die Autoren belegen es zwar nicht (ist es in anderen Städten anders?), aber das sei ein klares Zeichen für einen “geringen Erfolg der Strafverfolgungsbehörden”. Zweifel, ob die verruchte “Rotlichtkriminalität” zumindest teilweise mehr Legende und Projektion als Realität sein könnte, scheinen die vier Autoren nicht zu haben. Den Eindruck vermittelt auch das Videointerview mit einem der beteiligten Redakteure am Ende des Beitrags. Der sieht – es klingt bedauernd – derzeit keine Chance dafür, die “Prostitution” in Deutschland “auszurotten”.

Dieser Beitrag wurde unter Datenjournalismus, Methoden abgelegt am 4. November 2013 von Lorenz Matzat.

http://datenjournalist.de/pi-mal-daumen ... lt-online/


Edit: Dazu eine Zahl aus einem Artikel über die Schweiz, Aussage der Zürcher Fachstelle für Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ):

Wie viele Sexarbeiterinnen gibt es in der Schweiz?
Es gibt nur Schätzungen, wir gehen von 25 000 aus. Wegen der Stigmatisierung gibt es auch keine genauen Zahlen. Prostitution gilt ja immer noch als «sittenwidriges Gewerbe».

Da Deutschland ziemlich genau 10mal so viele Einwohner hat wie die Schweiz, wäre eine Zahl von ~250.000 SW m.E. realistischer.
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von lust4fun »

Es gibt wieder eine "wundervolle" Zahlenangabe:

In der taz (9.11.13)

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... 1ba057e26f

schreibt Kajsa Ekis Ekman, 33, Journalistin in Schweden, als Argument für ein Verbot von Prostitution:

"Prostituierte haben eine 40-mal höhere Sterblichkeit als andere Frauen."

Ich habe keine Ahnung, wo die Zahl herkommt, oder ob es sich vielleicht um einen Druckfehler handelt.

"Sterblichkeit" ist ein Begriff aus der Demografie und misst, wie viele Angehörige einer Gruppe pro 1000 Individuen pro Jahr sterben. (Falls ich das richtig verstanden habe.)

Allgemein gilt für die Bevölkerung in Deutschland ein Wert von ca. 10. Das bedeutet, dass von ca 40 Mio Frauen jedes Jahr 400 000 Frauen sterben.

Jetzt nehme ich die von EMMA kolportierte Zahl von 700 000 Prostituierten in Deutschland. Bei einer Sterblichkeit von 400 bedeutet dies, dass jedes Jahr 280 000 Prostituierte sterben.

Weiter bedeutet dies, dass von den jährlich 400 000 verstorbenen Frauen 280 000 Prostituierte waren.

Das heißt, 71% der verstorbenen Frauen in Deutschland in einem Jahr waren Prostituierte.

:-) Es ist zwar makaber, aber wenn's der Wahrheitsfindung dient...

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Beitrag von fraences »

@Lust4fun

Herrlich ist dein Rechenbeispiel. Das müsste man in einem Talkshow bringen. Da geht dem Dummsten in Lande auf, das wir mit Fakezahlen bombardiert werden.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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RE: Deutschlands Huren-Hauptstädte

Beitrag von Melanie_NRW »

Anzahl kleiner als behauptet: Trier ist keine "Hurenhauptstadt"

Rund 170 statt 250: Die Stadt Trier ist offenbar doch nicht eine der „Hurenhauptstädte“ Deutschlands. Das ergibt die Recherche bei der Polizei.

250 Prostituierte in der Stadt Trier, macht 237 auf 100.000 Einwohner und bringt der Stadt Trier den wenig ruhmreichen zweiten Platz bei einer Liste der „Hurenhauptstädte“ Deutschlands ein. Damit gingen die Zeitungen Welt am Sonntag und Bild am Wochenende hausieren.

Die "Welt" rechnet falsch

Vor allem im Internet sorgte das für rege Diskussionen. Prostituierte müssen sich nirgends registrieren, daher gibt es auch keine offiziellen Zahlen. Die Stadt Trier hält die von der Welt am Sonntag ermittelte Zahl für deutlich zu hoch (der TV berichtete ). Nun scheint klar, wie sie zustande gekommen ist: durch einen Fehler. Die Anfrage der Welt sei bereits im Mai beantwortet worden, sagt Karl-Peter Jochem vom Polizeipräsidium Trier. Das Präsidium habe auf die Anfrage hin eine Schätzzahl von 250 Prostituierten angegeben – allerdings nicht für die Stadt, sondern für den Präsidiumsbereich. Der umfasst aber nicht nur die 105.000 Einwohner Triers, sondern rund 620.000 Bewohner im ehemaligen Regierungsbezirk Trier und im Landkreis Birkenfeld.

„Auch wir haben keine statistische Erfassung“, sagt Jochem, „die Zahl ergibt sich als Schätzung aufgrund der Erfahrung von Kontrollen und Einsätzen.“ Für die Stadt Trier schätzt die Polizei die Zahl der Prostituierten auf rund 170 – also deutlich weniger als 250. Rechnet man diese Zahl auf 100.000 Einwohner um, landet man bei 162.

Legt man die 162 zugrunde, dann landet Trier bei der Übersicht der Welt am Sonntag nicht mehr auf Platz zwei, sondern, gemeinsam mit Saarbrücken auf Platz acht– falls die anderen Recherchen des Blatts stimmen. Hoch ist die Zahl demnach dennoch. Metropolen wie Hamburg (122 pro 100.000 Einwohner), Köln (138), Düsseldorf (118) oder Stuttgart (82) haben eine deutlich geringere Zahl von Prostituierten.

Kunden auch aus Frankreich und Luxemburg

Verwunderlich ist es nicht, dass das Gewerbe in Trier blüht – aufgrund der Grenznähe zu Luxemburg und auch zu Frankreich. In Luxemburg wird Prostitution zwar geduldet. Bordelle und Zuhälterei sind jedoch verboten. Ähnlich ist es in Frankreich, wo Bordelle und Straßenstriche und das öffentliche Anwerben von Freiern verboten sind. Diese Rechtslage dürfte viele Freier nach Trier treiben – bekanntlich legen Freier für den Bordellbesuch auch größere Entfernungen zurück, um unerkannt zu bleiben.

Möglicherweise gibt es bald größere Transparenz über die Zahl von Prostituierten in Deutschland – bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin wird über eine Genehmigungspflicht für Bordelle diskutiert (siehe Hintergrund).

HINTERGRUND Prostitution Thema bei Koalitionsverhandlungen

Prostitution spielt auch bei den laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin eine Rolle: Union und SPD planen eine Verschärfung des Prostitutionsgesetzes. „Die brutale Ausbeutung von Prostituierten, die heute massenhaft in Deutschland stattfindet, muss beendet werden. Menschenverachtende Praktiken wie Flatrate-Sex gehören verboten“, sagte SPD-Vize Manuela Schwesig. Außerdem müsse den betroffenen Frauen geholfen werden, etwa mit einem eigenständigen Aufenthaltsrecht.

Die Vorsitzende der Frauenunion, Maria Böhmer (CDU), sagte: „Freier, die Zwangsprostituierte ausnutzen, wollen wir bestrafen. Vor allem junge Frauen unter 21 Jahren müssen sich persönlich beim Amt melden.“ Bordelle sollten genehmigungspflichtig werden. Für Prostituierte solle es Pflicht werden, sich regelmäßig von unabhängigen Ärzten untersuchen zu lassen.
Der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zufolge suchen täglich 1,2 Millionen deutsche Männer Prostituierte auf.


http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 54,3694655

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Lieke
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Beitrag von Lieke »

Da kommt eine bürokratische Tsunami auf uns zu und ich habe die böse Vermutung das dabei hauptsächliche behördliche und ideologische Bedürnisse befriedigt werden. Gegen Menschenhandel und schlechte Arbeitsbedingungen wird es nicht viel helfen.