Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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fraences
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RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von fraences »

NACH KRITIK DES LKA-CHEF-ERMITTLERS
So reagiert Star-Anwalt Fromberg


Hannover – Gibt es jetzt ein juristisches Nachspiel nach dem TV-Auftritt von LKA-Chef-Ermittler Christian Zahel bei Günther Jauch?
Zahel hatte Star-Anwalt Götz von Fromberg für seine Rolle beim sogenannten Rockerfrieden zwischen „Hells-Angels“-Boss Frank Hanebuth und dem „Bandidos“-Chef 2010 kritisiert.
Zahel: „Das sind vorbestrafte Verbrecher. Und denen wird eine Bühne gegeben von dem Herrn Fromberg.“

Jetzt meldete sich der Anwalt zu Wort, sagte: „Ich weiß nicht, warum der LKA-Beamte nach mehr als zwei Jahren ohne Grund dieses Thema so negativ darstellt. Ich glaube nicht, dass sich Herr Hanebuth das gefallen lässt. Er lässt den Vorgang jetzt presse- und strafrechtlich prüfen.“

Ganze Artikel hier:

http://www.bild.de/news/inland/zuhaelte ... .bild.html
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RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von fraences »

"Frauen werden psychisch unter Druck gesetzt“

Die Zahl der Fälle, bei denen Frauen Opfer von Menschenhändlern werden, bewegt sich seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Das hat die Organisation Kobra, die Zentrale Koordinierungsstelle für derartige Angelegenheiten in Niedersachsen, mitgeteilt.

Wie die Koordinatorin der Beratungsstelle Kobra mitteilt, werden die betroffenen Frauen durch psychischen Druck oder gewaltsam zum Anschaffen gezwungen.


Hannover . Im Jahr 2011 kümmerten sich die vier Fachberaterinnen der Beratungsstelle mit Sitz in Hannover um 194 Frauen. 69 von ihnen nahmen zum ersten Mal die professionelle Hilfe in Anspruch. 22-mal mündeten die Aussagen der Betroffenen in einem Gerichtsverfahren. Elf davon sind noch nicht abgeschlossen. „Die meisten der Fälle spielen in Hannover“, sagt Özlem Dünder-Özdogan, die Koordinatorin der Beratungsstelle.

Die betroffenen Frauen stammen aus Ländern wie Bulgarien, Rumänien, Polen und Nigeria. „Sie werden von den Tätern in der Regel durch die Ausübung von psychischem Druck, aber auch gewaltsam zum Anschaffen gezwungen“, berichtet die Juristin.

Seit Jahren setzt sich die Beratungsstelle Kobra für eine strikte Unterscheidung zwischen legal ausgeübter Prostitution und illegalem Menschenhandel ein. „Man kann nicht leugnen, dass es Frauen gibt, die sich bewusst, aus welchen Gründen auch immer, entscheiden, ihr Geld mit Sexarbeit zu verdienen“, sagt die Expertin. Vor diesem Hintergrund hält Dünder-Özdogan Aussagen, 85 bis 90 Prozent aller Prostituierten arbeiteten unter Zwang, für problematisch. Ein LKA-Beamter hatte diese Zahlen jüngst in einer Talkshow mit Günther Jauch genannt. „Ich weiß nicht, wie man zu so einer Einschätzung kommen kann“, sagt sie.

Den Frauen, die sich aus der Gewalt der Menschenhändler befreien wollen, verschafft die Organisation Kobra zunächst eine sichere Unterkunft. Zudem begleiten die Beraterinnen die Opfer bei Behördengängen, halten Kontakt mit der Polizei und vermitteln psychologische Hilfe. „Nach all dem, was die Frauen durchgemacht haben, ist es wichtig, dass sie zur Ruhe kommen. Erst dann sind sie überhaupt in der Lage, eine Aussage gegen die Täter zu machen“, berichtet die Kobra-Leiterin. In diesem Zusammenhang kritisieren die Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation immer wieder, dass die Opfer der Menschenhändler in der Regel nur dann nicht in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden, wenn sie sich bereit erklären, mit den Behörden zu kooperieren. „Die Aufenthaltserlaubnis der Frauen muss künftig dringend unabhängig von ihrer Aussagebereitschaft erteilt werden“, fordert Dünder-Özdogan.

http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... ck-gesetzt
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Beitrag von ehemaliger_User »

ach, und die "Kooperationsbereitschaft" erzeugt keinen psychischen Druck?
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Jauch 10.11.13 um 21.45 Uhr Großbordell Deutschland

Beitrag von fraences »

10.11.13 | 21:45 Uhr
Großbordell Deutschland – muss Prostitution verboten werden?


Willkommen im größten Puff Europas, willkommen im Großbordell Deutschland: Geschätzt 400.000 Prostituierte bieten hierzulande ihre Dienste an, mehr als eine Million Männer nehmen diese täglich in Anspruch. In keinem europäischen Land ist es so leicht, ein Bordell zu betreiben, nirgendwo sonst arbeiten so viele Frauen im Rotlichtmilieu. Das Geschäft mit dem Sex boomt. Das Ergebnis sind jährliche Rekordumsätze in zweistelliger Milliardenhöhe.

Diejenigen, die ihren Körper zur Verfügung stellen, profitieren allerdings am wenigsten vom Erfolgsmodell Prostitution. Zuhälter und Bordellbesitzer streichen zumeist den größten Teil des Geldes ein, viele Prostituierte sind ihnen schutzlos ausgeliefert. Denn obwohl 2002 mit dem Prostitutionsgesetz Prostituierte aus der Illegalität und Rechtlosigkeit geholt werden sollten, ist das Milieu weiterhin geprägt von Macht, Kriminalität und Zwang.

Würde ein Verbot helfen?


Dass sich Frauen und auch Männer häufig nicht freiwillig prostituieren, ist schon lange bekannt: Schleuser bringen Frauen aus Osteuropa nach Deutschland und zwingen sie zum Sex gegen Geld. Loverboys – wie im aktuellen Schimanski-Film – gaukeln jungen Mädchen die große Liebe vor, machen sie nach und nach gefügig und zwingen sie schließlich zur Prostitution. Zuhälter schicken ihre Frauen auf den Straßenstrich, schüchtern sie ein und kassieren ab.

"Gut gemeint – aber schlecht umgesetzt" lautet daher auch das Urteil vieler Experten und Politiker elf Jahre nach Einführung des Prostitutionsgesetzes. Denn von den Vorteilen profitieren offenbar nur wenige. Immer lauter werden die Stimmen, die eine Überarbeitung des Gesetzes fordern. In den Koalitionsverhandlungen diskutieren Union und SPD bereits wieder schärfere Vorschriften. Und eine Kampagne der Zeitschrift "Emma" fordert langfristig die Bestrafung von Freiern und eine Abschaffung des "Systems Prostitution".

Wer profitiert von der Legalisierung der Prostitution? Wie geraten Mädchen und Frauen in die Fänge von Loverboys und Zuhältern? Hilft ein Totalverbot der Prostitution gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution?

Darüber diskutiert Günther Jauch am Sonntagabend mit seinen Gästen.
Unsere Gäste

Charlotte Britz, SPD
Oberbürgermeisterin von Saarbrücken

Charlotte Britz © dpa Fotograf: Oliver DietzeCharlotte Britz
Charlotte Britz wurde 1958 in Ottweiler im Saarland geboren. Von 1975 bis 1978 machte sie eine Ausbildung zur Erzieherin und studierte anschließend Sozialarbeit in Koblenz und Frankfurt. 1984 begann Britz ihre Arbeit als Sozialarbeiterin im Frauenhaus in Saarbrücken und war bis 1988 in der therapeutischen Schülerhilfe der Stadt tätig. Zwischen 1988 und 1991 war sie im Sozialdienst der Justiz angestellt, anschließend arbeitete sie in der Frauenabteilung des Ministeriums für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales. Seit Oktober 2004 ist Britz Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken. Sie war eine der Erstunterzeichnerinnen des Appells der Zeitschrift "Emma", in dem unter anderem eine Verschärfung des Prostitutionsgesetzes gefordert wird.


Uwe Dörnhöfer
Kriminalpolizei München


Uwe Dörnhöfer wurde 1969 geboren und wuchs in der Nähe von Kulmbach auf. Er studierte an der Fachhochschule des Bundes beim Bundeskriminalamt und wurde Kriminalbeamter. Die ersten Jahre seines Berufslebens verbrachte er in Würzburg, Wiesbaden, Bonn und Berlin. Seit 2001 ist Dörnhöfer 1. Kriminalhauptkommissar im Dezernat für Organisierte Kriminalität, Bereich Prostitution.


Lena Morgenroth
Sexarbeiterin


Lena Morgenroth
Lena Morgenroth wurde 1984 in Coburg geboren. Nach dem Abitur begann sie ein Informatikstudium, welches sie zunächst mit einem Stipendium finanzierte. Als das Stipendium auslief, begann Morgenroth, ihr Geld mit Tantramassagen zu verdienen und arbeitete gelegentlich auch in einem Hamburger SM-Studio. 2011 schloss Morgenroth ihr Informatikstudium ab und machte sich als Sexarbeiterin selbstständig. In Berlin arbeitet sie seit 2012 in einem Erotik-Studio, seit 2013 engagiert sich Morgenroth beim kürzlich gegründeten "Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen".


Jürgen Rudloff
Bordellbetreiber


Jürgen Rudloff Fotograf: Paul ZinkenJürgen Rudloff
Jürgen Rudloff wurde 1953 in Stuttgart geboren. Der gelernte Kaufmann hat in seiner langen Berufskarriere bereits in unterschiedlichen Branchen gearbeitet – vom Profifußball über die Textilwirtschaft bis hin zum Immobiliengeschäft. Im Jahr 2000 begann Rudloff, sich unternehmerisch im Erotikgewerbe zu engagieren. Er gründete eine "Wellnessoase für Männer" und eröffnete 2008 den Bordellclub "Paradise" in Stuttgart – eines der größten Bordelle Europas. Mittlerweile hat sein Wellnessoasen-Konzept Ableger in ganz Deutschland und Österreich. Rudloff beschäftigt laut eigenen Angaben etwa 220 Mitarbeiter in seinen Clubs, bis 2014 sollen es 350 sein. Er ist Vizepräsident des Bundesverbandes des deutschen Erotikgewerbes (BDDE).


Rita Knobel-Ulrich
Journalistin


Rita Knobel-Ulrich Fotograf: Karlheinz SchindlerRita Knobel-Ulrich
Rita Knobel-Ulrich wurde 1950 in Frankfurt am Main geboren. Sie studierte Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Leningrad und Moskau. Zwischen 1976 und 1984 war Knobel-Ulrich als freie Journalistin unter anderem für den NDR, den Deutschlandfunk und die "Frankfurter Rundschau" tätig. Anschließend wechselte sie als Nachrichtenredakteurin zu Sat.1 und arbeitete ab 1988 wieder für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Seit 1997 ist Knobel-Ulrich selbstständig und produzierte seitdem als Autorin und Filmemacherin zahlreiche Reportagen. Für zwei TV-Dokumentationen zum Thema Prostitution recherchierte Knobel-Ulrich monatelang in Bordellen in Deutschland und Osteuropa, sprach mit Schleusern, Freiern und Prostituierten.


http://daserste.ndr.de/guentherjauch/ru ... on157.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Wiederholungen

Mo, 11.11.2013 | 03:45 Uhr Das Erste
Mo, 11.11.2013 | 9:45 Uhr Phoenix
Mo, 11.11.2013 | 20:15 Uhr tagesschau24
Di, 12.11.2013 | 1:00 Uhr NDR
Di, 12.11.2013 | 02:10 Uhr MDR
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Flocke
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Beitrag von Flocke »

Liebe Lena,

ich danke dir! Du hast einen großartigen Auftritt hingelegt, warst selbstsicher, gut vorbereitet, eloquent und natürlich. Deine Redezeit hast du bestmöglich verwendet. Ich bewundere Menschen wie dich, die vor Kameras und mit viel Gegenwind so sprechen können.

Liebe Grüße
Flocke :041

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Beitrag von fraences »

Lena, das hast Du brillant gemacht.
Bist argumentativ klar rübergekommen.

Dankeschööööööön.

Liebe Grüße, Fraences
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Marc of Frankfurt
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***Lena for Sexworker in Deutschland***

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Dem Lob möchte mich anschließen mit einem ganz großem Kompliment und Dankeschön an Lena.

Lena war in einer extrem bedrängten Situation. Es gab 3 Prostitutionsgegner gegen 2 -befürworter, wobei Sexworker und Großbordellbetreiber keinesfalls eine deckungsgleiche Interessenlage haben. Insofern ist eine einzige Sexarbeiterin in so einer Sendung immer sehr isoliert. Aber das sind wir von unserer gesellschaftlichen Stellung her ja gewohnt *lol* Sie saß als Frau auch isoliert zwischen zwei Männern und als Arbeiterin zwischen zwei Millionären und saß gegenüber den 2 Prostitutionsgegnerinnen und Berufsrednerinnen (Journalistin, Bürgermeisterin). Diese Sendung zu verfolgen war für mich als Zuschauer, der diese Debatten persönlich nur zu gut kennt, eine sehr bewegende Zeit des Mitfühlens (Stress pur;-). Gut war der Sitzplatz direkt zu linken Hand von Jauch mit Blick ins Publikum.

Auch diesmal wurde versucht die Sexarbeiterin wie meistens mehr und mehr in die Rolle der priviligierten nichtrepresentativen Sexarbeiterin zu drängen (weil deutsch, studiert, selbständig allein arbeitend, geoutet...). Das passiert immer dann, wenn ihnen nichts besseres mehr einfällt *lol* So ein Sendeformat, diese Notsituation der Selbstverteidigung erfordert größte Kraft und Konzentration bei der blitzschnellen Suche nach den aussagekräftigsten Worten, wirkungsvollsten Argumentationsfiguren und dabei gleichzeitig noch eine telegene Figur zu machen und sein sexy Image nicht aufzugeben. So einen Event arbeitet man evt. noch lange lange nach, um die Streßsituation verarbeiten zu können. Lena hat sich gut verteidigt. Und das alles auch noch bei einem nach meiner Wahrnehmung überweigend auf der Seite der Prostitutionsgegner klatschenden Publikum und vielen negativen Einspielern wo erneut die Aussage der Menschenhandel-Studie von Cho/Dreher/Neumayer falsch dargestellt wurde. Und das alles nach einem gut gemachten Propaganda-Tatort zum Thema Kinderprostituiton/Loverboys.

Die tradierten klischeehaften Anschuldigungen gegen Sexwork sind so stark eingefahren, medial verallgemeinert und scheinen fast allgemein akzeptiert bis sogar internalisiert, dass unsere Gegenpostitionen es jedesmal extrem schwer haben formuliert zu werden und durchdringen zu können, gerade bei so knapper Redezeit und schnellen Themenwechseln. Das zeigt mir wie groß unser Bedarf als Sexworker Community ist, weiter an griffigen Argumenten und medial eingängigen Formulierungen zu arbeiten, die wie Vokabeln oder Werbeslogans abgerufen werden können, wenn frau in solch einer medialen Schlacht der Worte und Bilder sitzt. Wir sollten in professionelles Medientraining investieren und das finanzieren.

Lena hat durch ihre energische, intelligente und auch aktiv mitgestaltende Diskussionsweise bei den Prostitutionsgegnern zwei überaus erstaunliche Dinge erreicht. Sie konnte sich zunehmend im Verlauf der Sendung Respekt verschaffen und damit die Flut der falschen-klischeehaften Anschuldigungen eindämmen und dann hat sie es sogar geschafft vom Polizisten und der Bürgermeisterin gewisse Zugeständnisse zu erhalten, wo diese offensichtlich falsch lagen und übertrieben hatten mit ihren Vorwürfen gegen Prostitution.

Eine Meisterleistung.

Ich vermisse es dass wir Sexworker hier im Forum nicht länger vorher schon eine interne Diskussion oder Briefing organisieren konnten (Power of the Crowd). Mir war erst in der Nacht vor der Sendung klar geworden, was da für ein bedeutsamer Event für unsere Kollegin ansteht und ihr noch ein paar Argumente gemailed was andere hoffentlich auch gemacht haben.

Ich bin froh dass wir Sexworker so gut vertreten wurden. Jetzt wo wir einen Bundesverband allein schon als Namensmarke, Webseite und mit Team von Aktiven im Hintergrund haben, kann es uns gelingen Pressearbeit, Argumente zum PRO-Sexwork-Selbstverständnis und öffentliches Wahrgenommenwerden systematisch und langfristig aufzubauen. Überlegt Euch, wie ihr die Webseite www.sexwork-deutschland.de fortentwickelt, dass sie aktuell auf solche Mega-Medien-Events reagieren kann, diese mit Fakten unterstützt und auch von ihnen durch interaktive Socialmedia-Elemente profitieren kann...


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Beitrag von nicole6 »

ich finde auch, dass Lena sehr gut argumentiert hat.
Lena hatte Argumente, im eigentlichen Sinn des Wortes,
während bei den 3 Gegnern meist Meinungen geäußert
wurden, und mehrere Male - so absurd das auch scheint -
wurde der TV-Film als "Beweis" für eigene Behauptungen
hergezogen!
Inhaltlich brachten die Gegner der Sexarbeit Behauptungen vor,
die so sinnvoll waren, wie wenn man sagen würde:
"wir schaffen den Hunger in der Welt ab:
die Verteilung der Lebensmittel wird ab sofort verboten,
Restaurants und Wirtschaften werden geschlossen!"
Das ist kein Witz!
Das war die Struktur der Behauptungen der Gegner der Sexarbeit!

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Beitrag von Anaconda »

Ich kann mich nur anschließen: sehr klar argumentiert, durchgängig souverän und sympathisch rübergekommen.

Was mich überrascht hat, ist, dass Jauch Lena das Schlusswort überlassen hat. (Besonders gut, da genau jenes erstrangig in den Köpfen bleibt.)
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Beitrag von Arum »

Ja, der Auftritt der Lena war eine hervorragende Leistung, unbedingt: Respekt! Umso mehr, wo sie immer freundlich blieb, ohne dass irgendwann auch nur ihr Lächeln verkrampfte. Besonders das wirkte sehr eindrucksvoll.

Um so mehr hinsichtlich der Horrorgeschichten, die die Gegnerschaft mal wieder zu verbreiten versuchte: Besonders, wo es ging um die angebliche grosse Anzahl an Osteuropäerinnen, die nicht mal ihre eigene Sprache beherrschen sollen! Selber noch nie erlebt. Und wie die alle aus internetlosen Dörfern stammen sollen... Die gute alte Unschuld vom Lande, als eine Art stellvertretender Nostalgie nach eigener längst schon verlorenen Unschuld. Der Osten funktioniert immer mehr als eine Traumwelt, die zu appellieren hat an die eigene emotionale Bedürfnisse nach einer fiktiven vorkapitalistischen Geborgenheit, aber besonders unter den Gegnern. Die gute alte, heile Welt, die der Onkel Polizist vor der modernen Verschmutzung zu schützen hat. Erinnerungen an Theweleits Männerphantasien werden da wach, nach welcher Analyse doch "der soldatische Mann" der Faschisten die gute deutsche Junkfrau zu beschützen hatte, besonders auch vor wilder seksueller Begierde .... Es ist genau das gleiche Muster.
Und weiterhin die Art und Weise, wie der böse osteuropäische Zuhälter vom Polizisten dargestellt wurde: Nie selber anwesend, immer schön weit weg im Ausland. So etwas wie der Teufel selber, oder gar Graf Drakula. Gleichzeitig aber soll er mit Maseratis bei Saunaclubs vorfahren... Genau wie der Satan das schaffen kann: Einerseits nicht da, andererseits sich voll materialisierend, nach Belieben. Es steckt eine tiefe, fast mythische höllische Angst hinter solchen Vorstellungen.

Deswegen auch braucht es umso mehr eine zusätzliche öffentliche SW-Vertreterin aus dem Osten, als Gegenstück zu solchen Geschichten, die den Osten als Projektionsfläche eigener Ängste benutzen. Aber wie ich irgendwo im Netz meine schon erfahren zu haben, kündigt sich da eine Bulgarin an, vom Berufsverband her, oder? Wenn, wäre das ein unglaublicher Fortschritt. Jetzt konnten die Gegner noch so tun, als spreche die Lena nur für die unabhängigen Deutschen, nicht für diese Sklavenvölker, da im Osten, auch wenn dies ihnen von Lena unbedingt nicht leicht gemacht wurde, wo sie doch auf die ihr bekannten Osteuropäerinnen hinwiess, aber so bald da mal eine aus dem Osten Tacheles redet, können die das nicht mehr, nur so. Das Gute an der ganzen Geschichte fand ich übrigens schon, dass besonders die Filmemacherin auf Dauer lächerlich wirkte. Irgendwann kam auch ihr selber der Bewusstsein, es zu weit getrieben, sich überschrien zu haben. Oder sie meinte wohl, es sei strategisch schlauer, sich so urplötzlich bei ihrer Gegnerin anzubiedern...

Schon erleichternd fand ich den kurzen Filmbeitrag zum schwedischen Modell, der wenigstens am Ende auf eine der schlimmsten Schattenseiten davon hinwiess. So hat man es bei uns im niederländischen Fernsehen nicht vorgestellt, da ist es in einer gewissen Doku nur so gut wie verherrlicht worden ... Bemerkenswerterweise übrigens auch von einer sozialdemokratischen Volksvertreterin, die dann kurz darauf ihren Sitz aufgab, als sei sie von der Partei zurückgepfiffen worden. So etwas scheint mir bei Frau Britz vorerst nicht drin..
Beunruhigend fand ich übrigens schon, wie sie auf eine europäische Koordinierung setzte, wohl wissend, was gerade in Frankreich (und Irland) abläuft...
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Einschaltquoten

8,21 Millionen = 22,1% Marktanteil - Schimanski: Loverboy

5,01 Millionen = 16,5% Marktanteil - Günther Jauch

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nicole6
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RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von nicole6 »

cara Salomé,

Jauch überlies nicht Lena das Schlusswort, sondern zwei Beiträgen
aus dem Internet! Der erste Beitrag war von einer Sexarbeiterin
(wenn ich mich recht erinnere, aus Berlin) die sich positiv äußerte,
und der zweite, letzte Beitrag, war von einer Frau
welche Sexarbeit als unmoralische Schandtat hinstellte!

Was mich an der Sendung ärgerte, war dieser außerordentlich
unqualifizierte, von großer Dummheit zeugende Umgang mit
angeblichen statistischen Daten. Da wurde von 80 - 90 %
ausgebeuteten Frauen geredet. Aber nie kam ein Beleg dafür
wie diese Daten erhoben wurden, von wem, wann, wo, warum,
und wer diese Untersuchung in Auftrag gab, und wer sie bezahlte.
Lächerlich waren auch die Behauptungen einer Frau, die nur
ausgebeutete Sexarbeiterinnen angetroffen haben will, und
dann behauptete, das würde auf alle Sexarbeiterinnen in Deutschland zutreffen.
Das ist so, als ob jemand in St. Moritz oder Monaco zu den Hotels geht,
und den Kopf in die Mülleimer steckt, und dann behauptet, alle
Hotels in St. Moritz und Monaco stinken nach Müll.
Wenn ich dort gewesen wäre, hätte ich diese arroganten
Dummköpfe auseinander genommen!

Was das "schwedische Modell" angeht, so wurde nicht gesagt,
dass die Herren Schweden nun mit Ryan Air für 20 Euro
Talinn Riga und Kaunas fliegen, und sich dort behandeln lassen.
Für Ryan Air ist das schwedische Modell ein voller Erfolg!

Nicole

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Re: RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von Arum »

          Bild
nicole6 hat geschrieben:
Lächerlich waren auch die Behauptungen einer Frau, die nur
ausgebeutete Sexarbeiterinnen angetroffen haben will, und
dann behauptete, das würde auf alle Sexarbeiterinnen in Deutschland zutreffen.
Das ist so, als ob jemand in St. Moritz oder Monaco zu den Hotels geht,
und den Kopf in die Mülleimer steckt, und dann behauptet, alle
Hotels in St. Moritz und Monaco stinken nach Müll.
Oder auch, als belege die Hoeness-Affäre, dass die grosse Mehrheit der Vorstände der Bundesliga-Fussballvereine aus Steuersündern bestünde ... Eigenartigerweise argumentiert da so keiner in der Öffentlichkeit...
nicole6 hat geschrieben:
Was das "schwedische Modell" angeht, so wurde nicht gesagt,
dass die Herren Schweden nun mit Ryan Air für 20 Euro
Talinn Riga und Kaunas fliegen, und sich dort behandeln lassen.
Für Ryan Air ist das schwedische Modell ein voller Erfolg!
Und noch für Thailand, das beliebteste Urlaubziel für Schweden. Eine ehemalige SW aus Thailand, die ich kenne, hat mir darüber hinaus mal erzählt, ein wichtiger Anteil ihrer dortigen Kunden hätte aus Schweden und Norwegern bestanden.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von nicole6 »

ciao Arum,
ich war zwei mal längere Zeit in Thailand, und weis was dort los ist.
Trotzdem sind die baltischen Länder DAS Ziel für Sextouristen
aus Schweden. Es ist schon ein Unterschied, ob mann für
die Reisekosten 20-30 Euro aufwendet, oder 700 - 800 Euro!
Für 20 Euro bekommt man in Schweden nicht mal eine Flasche
Wein in einem Restaurant!

Ich gab auf der Internetseite von Jauch meinen Kommentar ab:
http://daserste.ndr.de/guentherjauch/ak ... f.jsp#form

Nicole

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Beitrag von Arum »

Ja, wie ich sehe, da hat sich mittlerweile etwas getan, aus finanziellen Gründen wohl.

2006 war Thailand tatsächlich noch die beliebteste Reisebestimmung der Schweden ( http://www.thailandqa.com/forum/showthr ... estination ) (die erwähnten Erfahrungen der Thailänderin rühren auch von gut zehn Jahren her); im Moment aber Dänemark (
http://www.thelocal.se/20131019/50894 ), wo es eben auch ein liberaleres Prostitutionsgesetz gibt.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von nicole6 »

hier ist z.B. eine Webseite über Sexarbeit in Litauen:
http://www.worldsexarchives.info/1Lithuania.html
Man erfährt hier die einschlägigen Hotels, wie man gut hinkommt,
und was der Service kostet.
Eine Stunde kostet 50 US$, eine Nacht 200$.
High-Class Escorts kosten 100$ pro Stunde, 150$ für 2 Stunden,
und 400$ für eine Nacht.

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Re: RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von Fragender »

          Bild
nicole6 hat geschrieben: Eine Stunde kostet 50 US$, eine Nacht 200$.
High-Class Escorts kosten 100$ pro Stunde, 150$ für 2 Stunden,
und 400$ für eine Nacht.
Da erkennt man sofort, welche "Vorteile" es für die Osteuropäerinnen hat, wenn sie nicht mehr in Deutschland arbeiten können. Ich zahle "meiner" tschechischen Sexarbeiterin nämlich nicht nur 200 Dollar oder 400 Dollar pro Nacht, sondern 750 Euro für die Zeit zwischen 22:00 Uhr und 09:00 Uhr. Da davon aber der weitaus größte Teil tatsächlich für Schlafen drauf geht, kommen vorher und nachher nochmal Stunden dazu, so dass ich für eine Übernachtung insgesamt 1300 € bezahle.

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Marc of Frankfurt
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Wortprotokoll der Kernaussagen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild-Zeitung

( Jetzt wird www.sexwork-deutschland.de das 2. mal erwähnt und diesmal auch verlinkt. Das zeigt, dass wirkungsvolle Pressearbeit nur über ein Outing der Sexworker funktioniert (Politik funktioniert nur über Personen), was für uns Sexworker hohe Kosten oder Risiko bedeutet. Das ist der Grund warum wir Randgruppe sind und daher auch nicht verstanden werden und es sich die Politik letztlich erlauben kann über uns hinweg zu reagieren. Starke Sexworker kann es nur geben, wenn sie unterstützt werden von der Familie (1. Outing) und legal arbeiten. 10 Jahre nach dem ProstG haben wir eine neue Generation von Sexworkern. Möglicherweise aber war die Phase dieser Liberalisierung viel zu kurz um den Sprung zu den anerkannten Berufstätigkeiten machen zu können. )


Bei JauchSex-Arbeiterin mischt Talkrunde auf

Vergrößern Puff-Runde bei Jauch: Zickenkrieg beim Sex-Talk

Diskutierten über das „Großbordell Deutschland": Polizist Uwe Dörnhöfer (v.l), Journalistin Rita Knobel-Ulrich, Bürgermeisterin Charlotte Britz, Moderator Günther Jauch, die Prostituierte Lena Morgenroth und Bordellbetreiber Jürgen Rudloff

11.11.2013 - 09:20 Uhr
Talkshow Watch
Foto: talkshow Watch

Mehr als 1,2 Millionen Männer kaufen täglich Sex in Deutschland,
geschätzte 15 Milliarden Euro setzt die Branche damit jährlich um.
Prostitution ist ein Riesengeschäft hierzulande.

Das Prostitutionsgesetz von 2002 sollte den käuflichen Sex legalisieren, mit Sozial- und Krankenversicherung für die Prostituierten. Doch noch immer gibt es Zuhälterei, findet Prostitution im kriminellen Milieu statt.

Mit seinen Gästen diskutierte Günther Jauch am Sonntagabend deshalb zum Thema „Großbordell Deutschland? – muss Prostitution verboten werden?“

DIE GÄSTE

•Charlotte Britz, (SPD) Oberbürgermeisterin Saarbrücken

•Jürgen Rudloff, Bordellbetreiber

•Lena Morgenroth, Sexarbeiterin

•Uwe Dörnhöfer, Kriminalpolizei München

•Rita Knobel-Ulrich, Journalistin

DARUM GING'S

Trotz Legalisierung der Prostitution in Deutschland sind laut Bundesagentur für Arbeit bis heute lediglich 44 Prostituierte als sozialversicherungspflichtig Angestellte gemeldet, darunter vier Männer.

[ Angestelltenverhältnis funktioniert doch gar nicht, weil dann sofort Zuhälterei unterstellt wird von der Staatsanwaltschaft in konservativen Bundesländern !!! Anm. Marc ]

Kritiker des Prostitutionsgesetzes sagen, dass es aufgrund fehlender Kontrollen sogar ein „Zuhälterschutzgesetz“ sei. Braucht Deutschland ein Prostitutionsverbot wie es in Schweden eingeführt wurde?

[ "Fehlende Kontrollen" ist doch eine Lüge. - Die verwechseln Lebensmittelkontrolle/Fleischbeschau beim Veterinär mit Schutz der Intimsphäre und Grundgesetz-Schutz Privatsphäre. Damit objektivieren sie d.h. machen die Sexarbeiterin zur Sache was der Prostitution stets vorgeworfen wird, etwas was nur der Sexualpartner selbst mit sich machen darf. Hier müßte man die Razzia-Zahlen aufbereitet haben und dann sofort einwerfen können www.bit.ly/bkazalhen ]

DA GING'S ZUR SACHE

Lagerkampf bei Günther Jauch. Auf der einen Seite sitzen mit dem Münchener Kriminalhauptkommissar Uwe Dörnhöfer, Journalistin Rita Knobel-Ulrich und Saarbrückens Oberbürgermeisterin drei Protagonisten, die sich gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution aussprechen.
Auf der anderen Seite: Eine Sexarbeiterin und ein Bordellbesitzer.

Sex-Arbeiterin Lena Morgenroth, die während des Informatikstudiums begann sich mit Tantramassagen etwas dazu zu verdienen, sagt, sie finde „Erfüllung“ in ihrem Beruf, es gebe ein „direktes Feedback“ der Kunden.

Ob die Arbeit nicht seelische Zerstörung zur Folge habe, will Jauch von Sexarbeiterin Morgenroth wissen. Die Informatikerin aber sagt, es gebe einen Unterschied zwischen Begehren und Wollen. Im Rahmen ihres Jobs wolle sie den Sex mit fremden Männern, sie habe sich „dafür entschieden“.

[ Immer wenn jemannd für Geld etwas tun oder tun muß, was er eigentlich nicht mag aber für die Existenzsicherung tun muß, da könnte man auch sagen daß da ein Stück Seele stirbt. Sex ist doch was tolles. Jemanden glücklich zu machen doch auch. Ich muß doch den Klienten nicht lieben, um ihn versorgen zu können. Diese Klischee-Frage "seelische Zerstörung" ist ausgrenzend und stigmatisierend, als würde ich den Politiker oder Journalist fragen, ob er denn nicht käuflich geworden sei. ]

Lediglich der deutsche Regulierungswahn würde Sexarbeitern das Leben schwer machen. „Mit einem Großteil des Erotikgewerbes in Deutschland hat Ihr Bild von Zwangsprostitution und Kriminalität nichts zu tun“, sagt Morgenroth zu Journalistin Knobel-Ulrich. Das große Problem der Sexarbeiter und –arbeiterinnen sei die fehlende gesellschaftliche Anerkennung.

Die Journalistin schäumt, sagt, sie wisse, wovon sie rede: „Ich bin wochenlang durch die Bordelle getigert, Frau Morgenroth.“
Prostituierte würden legal angestellt und draußen warte dann „der Zuhälter mit seinem Maserati“, sagt die Journalistin. Das Prostitutionsgesetz hält sie deshalb für ein „Zuhälterschutzgesetz“.

[ Hier steht quasi journalistischer Erlebnisbericht gegen eigene Sexarbeitserfahrung. Das ist extrem schwer zu kontern. Man kann es nur realativieren d.h. jedem seinen eigenen Raum erlauben. Oder aber man kann Methodenkritik anwenden und zurückfragen, ob etwa mit einer Befangenheit/Bias die Recherchen betrieben wurden. Ob die Sexworker bewußt das erzählen was sie wissen was man hören will... Verzerrte Darstellung ist jedenfalls unsere Wahrnehmung zu den Reportagen von Knobel-Ulrich www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9543 und den NDR vgl. Panorama-Sendung www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=8562&start=5 ]

Reguliert sei in diesem Bereich wenig in Deutschland, sagt Knobel-Ulrich. Sie bemüht ein bizarres Bild: „Wenn Herr Jauch morgen eine Würstchenbude aufmachen wollen würde, würde ich ihm ob der Regularien davon abraten. Mit einem Bordell dagegen könne er reich werden“, sagt die Journalistin.

[ Reguliert ist sehr viel und sehr detailreich. Aber ganz anders als bei Würstchenbuden. Prostitution wird per Strafrecht kontrolliert (Menschenhandel, Sperrgebiet, Polizeigesetz, Strafprozessordnung, Ausländergesetz...). Und durch Stigma, Tabu, Ausgrenzung... Knobel-Ulrich bemüht die klassischen Klischees, die von Dona Carmen in langen Aufsätzen gut gekontert worden sind. ]

Auch Saarbrückens Bürgermeisterin Charlotte Britz attackiert die Sexarbeiterin: „Ich finde es zynisch, wie sie über die hier geschilderten Fälle von Zwangsprostitution reden. Sie als Frau.“

[ Was für ein fieser Einwand von der Politikerin gegen ihre Geschlechtsgenossin in einer Randgruppe. Ein richtiger Zickenkrieg. Wie dreckig Politik doch sein kann! "Das ist eine Unterstellung verehrte Frau Bürgermeisterin. Ich bin gerade nicht zynisch gegenüber den 400.000 Frauen und Migrantinnen in der Sexarbeit. Ich weise aber zurück, dass mittels teilweise aufgeblasener Leidensberichte (Sex&Crime verkauft sich halt gut) die ehrenwerte Arbeit der Sexworker diskriminiert ja sogar kriminalisiert werden soll. Dann wird es noch mehr Zuhälterkriminalität geben. Wollen sie das Frau Oberbürgermeisterin? Gesetze gegen Ausbeutung und Mißbrauch haben wir doch längst. ]

Kriminalhauptkommissar Dörnhöfer beklagt, dass der Polizei oftmals die rechtlichen Mittel fehlten, um Zuhälterei zu unterbinden. Er spricht sich deshalb für ein Verbot von Prostitution unter 21 Jahren aus.

[ "Oftmals" als das Gegenteil von 'oft' und relativiert schonmal seine Behauptung. Wieso kann man eine 18jährige zur Armee oder ins Krankenhaus und Heim schicken, aber nicht zur Trantramassage???? ]

„Deutschland muss sich als gesamte Gesellschaft fragen, ob es Prostitution haben will oder nicht“, sagt der Polizist.

[ Scheinheilig. Das ist eine Frage für einen Bischof, aber doch nicht einen Kriminalkommissar verehrter Herr Polizist. *lol* ]

FAZIT

Irrsinns-Talk bei Jauch. Es gab viele Streitereien, aber keinen Konflikt. Einig waren sich alle Gäste, dass Zwangsprostitution bekämpft werden muss. Ebenso bekundeten sie einstimmig die Arbeit von Sexarbeiterin Morgenroth zu respektieren.

Es folgte: Standpunktverteidigung. Doch ohne Betroffene und Entscheider aus der Politik unter den Gästen war es nur ein mauer Talk.

[ die betroffene Sexarbeiterin und die entscheidende Oberbürgermeisterin und ausführende Polizei waren doch da!?! ]

http://www.bild.de/politik/inland/talks ... .bild.html





Für eine Tantramassage verlangt sie 140 EuroDAS ist die Sexarbeiterin
aus der Jauch-Talkshow

Nach „Schimanski: Loverboy“: Jauch-Runde zum Thema Prostitution

Sexarbeiterin Lena Morgenroth verteidigte das Prostitutionsgesetz

Sie hat sich freiwillig für den Job als Sexarbeiterin entschieden: Lena Morgenroth (29), studierte Informatikerin, „Ende zwanzig, groß, schlank, weiblich, sehr lange Haare“, so beschreibt sie sich auf ihrer Homepage.

Millionen Zuschauer sahen am Sonntagabend die selbstbewusste junge Frau, die in der Talkshow von Günther Jauch ihren Job als Sexarbeiterin verteidigte.


Jetzt kann sie sich vor Anfragen offenbar nicht mehr retten, wie sie auf ihrem Blog und via Twitter verrät das Postfach ist voll.

Ihr gefalle das „unmittelbare Feedback, der angenehme menschliche Kontakt“, erzählte Morgenroth bei Jauch. Als sie den Abschluss in der Tasche hatte, suchte sie sich keinen Büro-Job als Informatikerin, sondern entschied sich für die Sexarbeit. Für eine Stunde Tantramassage verlangt sie 140 Euro.

Auf den Begriff Sexarbeit legt sie Wert, weil er die Erwerbstätigkeit in den Vordergrund stellt. „Mit dem Wort Prostitution verbinden die meisten Kriminalität und schwierige Verhältnisse“, meint Morgenroth.

Die Horror-Geschichten von Journalistin und Filmemacherin Rita Knobel-Ulrich über Zuhälter mit dicken Geldbündeln und Frauen, die unter Tränen erzählten, sie hätten 30 Freier am Tag, wischt sie zwar nicht vom Tisch. Aber: „Das ist doch nicht der ganz normale Alltag in der Sexarbeit“, betont Morgenroth.

Dass nur 44 der schätzungsweise 400 000 Prostituierten in Deutschland als sozialversicherungspflichtig Angestellte gemeldet sind, schiebt sie auf die Tatsache, dass die Frauen meist selbstständig arbeiten. „Ich kennen persönlich allein mehr als 44 Sexarbeiterinnen, die eine Krankenversicherung haben“, sagt sie.

Daher setzt sie sich für ihr „Grundrecht auf freie Berufsausführung“ ein. Aber auch für die Frauen, die ebenfalls freiwillig als Sexarbeiterinnen tätig sind, aber ihre Stimme nicht erheben können, „weil sie von ihrem sozialen Umfeld geächtet werden oder weil ihre Kinder in der Schule als Hurensöhne beschimpft würden“, erzählt Morgenroth.

Sie twittert für den Erhalt des Prostitutionsgesetzes, das seit dem 1. Januar 2002 gilt und von der Großen Koalition überarbeitet werden soll. Vor vier Wochen gründete sie einen „Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen“.

Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen und Männern, die Sexarbeiter im Nebenjob seien, erfahre sie nämlich große Unterstützung von Familie und Freunden, wie Lena Morgenroth bei Jauch erzählte.

http://www.bild.de/politik/inland/prost ... .bild.html



FAZ
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 13.11.2013, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Günther Jauch: Tatort Rotlichtmilieu

Beitrag von fraences »

Britz will kein Prostitutionsverbot
Saarbrücker Oberbürgermeisterin plädiert bei Jauch aber für strengere Regulierung



Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) hat in der Fernseh-Talkshow von Günther Jauch am Sonntag klar gemacht, dass es ihr nicht um ein Verbot der Prostitution geht, sondern um eine strengere Regulierung. (Veröffentlicht am 12.11.2013)

Berlin. Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat einen Appell der Frauenrechtler-in Alice Schwarzer gegen Prostitution unterzeichnet. Darin werden „Maßnahmen“ gefordert, „die (. . .) langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen“. Nicht zuletzt deshalb hat Talkmaster Günther Jauch sie am Sonntagabend eingeladen.

Will man etwas „abschaffen“, muss man es verbieten. Doch genau davon redet Britz an diesem Abend nicht. Jedoch möchte sie künftig „kontrollierte Verhältnisse“ im Milieu. Und sie macht klar, dass es ihr mit einer anderen Passage des Schwarzer-Aufrufs sehr ernst ist. Nämlich da, wo es heißt, Prostitution verletze die Menschenwürde auch der „so genannten freiwilligen Prostituierten“. Britz sagt, in einer Gesellschaft, in der die Geschlechter gleichberechtigt wären, gäbe es keinen Tausch von Sex gegen Geld mehr. Und sie sagt auch: „Frauen werden durch diesen Job zerstört.“

Damit stößt sie in der Talkrunde auf Widerspruch bei der Prostituierten Lena Morgenroth, die das jedenfalls für ihre Person vehement bestreitet. Morgenroth, die den „Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen“ mitgegründet hat, möchte denn auch lieber als „Sexarbeiterin“ denn als Prostituierte bezeichnet werden. Britz sagt daraufhin zu ihr, sie bezweifle nicht, „dass es Frauen wie Sie gibt, das werden aber die wenigsten sein“.

Morgenroth räumt später offen ein, „nicht repräsentativ“ für das Gewerbe zu sein. Denn Frauen, deren Kinder nicht von ihrer Tätigkeit wissen, oder die es nur nebenberuflich machen, träten kaum in einer Talkshow auf. Doch „auch jede andere“, meint Morgenroth, „wäre nicht repräsentativ“. Dazu sei das Gewerbe zu vielschichtig. Keinesfalls aber handle es sich beim Gros der „Sexarbeiterinnen“ um Zwangsprostituierte. Vielmehr gebe es zwischen Freiwilligkeit und Zwang noch einen Bereich dazwischen, bei dem es schlicht ums Geldverdienen gehe.

An dieser Stelle erwidert Britz gereizt: „Ich finde es fast zynisch, wie Sie über die hier geschilderten Fälle von Zwangsprostitution reden. Sie als Frau.“

http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-b ... 14,5016192
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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