LokalNachrichten: BREMEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#161

Beitrag von Klaus Fricke »



Email vom 01.03.2015
Absender: Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé
An: SIB-SWinfoBremen@gmx.de
c/o Flüchtlingsinitiative e.V.
Bernhardstr. 12
28203 Bremen


Sehr geehrte Damen und Herren,

verspätet bedanken wir uns für ihre Mail. Der gesellschaftliche Rassismus zeigt sich nicht zuletzt an vielen Stellen am Handeln der Polizei und anderer zentraler Institutionen und hat viele Gesichter: von der von Ihnen benannten Ausgrenzung und Stigmatisierung von Sexarbeiterinnen über die Brechmittelvergabe bis hin zum derzeit einigermaßen breit diskutierten "racial profiling", dem gezielten Verdächtigen und Kontrollieren von Menschen anderer Hautfarbe oder anderen Aussehens. Diese Ausgrenzungen und die damit verbundenen Entrechtlichungen an vielen Stellen ins Bewusstsein und ins politische Handeln und Erinnern (zurück) zu holen, ist wichtig, um zu einer gesellschaftlichen Veränderung - im Kleinen wie im Großen - zu kommen. Mir selbst war der von Ihnen in Erinnerung gerufene erschreckende Tod der Frau in der Ochtum bei dem Versuch, sich polizeilichem Handeln zu entziehen, unbekannt.

Die Zukunft des von uns angestoßenen "Gedenkort für Laye Condé und die zwangsweise Brechmittelvergabe" ist noch recht offen. Der 'Gang durch die Institutionen' wird zeigen, ob und in welcher Form ein solcher dauerhafter Gedenkort tatsächlich realisiert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Torsten Schlusche

Anbei sende ich Ihnen die Dokumentation unseres Hearings "Wer war beteiligt an der Tötung von Laye Condé? Zur Rolle von Politik, Justiz, Polizei und Medizin Von der Brechmittelfolter zum Racial Profiling", das im Juni 2014 auf dem Bremer Marktplatz stattfand.
(Hervorhebung K.F.)
Dateianhänge
2014-06-14, Laye Conde, Hearing.pdf
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Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#162

Beitrag von Klaus Fricke »



Das Rat & Tat Zentrum Bremen hat im Auftrag der Bremer Bürgerschaft einen Aktionsplan gegen Homophobie vorgelegt. Die Bremer Bürgerschaft hat diesen Aktionsplan angenommen. Der Weser Kurier berichte heute darüber (siehe Quellen).

Der Aktionsplan stellt in verschiedenen Bereichen erreichte Fortschritte und Mängel fest. Eine der Feststellungen ist, das nach wie vor ein erheblicher Druck durch Stigmatisierungen, Ressentiments und rechtliche Diskriminierung auf Menschen lastet, die den heterosexuellen Normvorstellungen nicht entsprechen, z.B. mit der Folge erhöhte Suizidalität

Stigma Kills, das ist den Pro-Sexwork-Aktiven bekannt

Anlässslich des Aktionsplanes, der im Entwurf seit dem 11.02.2015 vorliegt, wegen der gemeinsamen Erfahrung gesellschaftlicher Ächtung und wegen unserer ersten Gespräche mit dem Rat & Tat Zentrum, haben wir den Weser-Kurier, der zum heute Aktionsplan veröffentlicht wurde mit einem kurzen Kommentar versehen.

K O M M E N T A R


Wir freuen uns sehr, dass der vom Rat & Tat Zentrum vorgelegte Aktionsplan von der Bürgerschaft angenommen wurde. Die hier im Weser-Kurier vorgelegten Zahlen, insbesondere die zur nach wie vor stigmatisierenden und diskriminierenden Situation an Schulen sowie zur Suizidalitätsrate sind erschreckend.

Stigma kills

Als Aktive im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen haben wir in unserem persönlichen Alltag Erfahrung mit allgegenwärtiger Diffamierung, Stigmatisierung, Diskriminierung und Kriminalisierung. Auch deswegen danken wir dem Team des Rat & Tat Zentrums für den Aktionsplan, der auf diese Themen eingeht und wünschen dem Team bei der Umsetzung des Aktionsplans allen nötigen Erfolg. Dort, wo wir einen Beitrag leisten können, insbesondere zur sexuellen Vielfalt und zur sexuellen Offenheit, leisten wir diesen gerne.

Lara Freudmann
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Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 21.04.2016, 16:48, insgesamt 1-mal geändert.

Klaus Fricke
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#163

Beitrag von Klaus Fricke »



Aktionsplan gegen Homo- Trans- Interphobie Bremen


Das Rat & Tat Zentrum Bremen hat im Auftrag der Bremer Bürgerschaft einen Aktionsplan gegen Homophobie vorgelegt. Die Bremer Bürgerschaft hat diesen Aktionsplan angenommen. Der Weser Kurier berichtet heute darüber (siehe Quellen).

Der Aktionsplan stellt in verschiedenen Bereichen erreichte Fortschritte und bestehende Mängel fest. Eine der Feststellungen ist, dass nach wie vor ein erheblicher Druck durch Stigmatisierungen, Ressentiments und rechtliche Diskriminierung auf Menschen lastet, die den heterosexuellen Normvorstellungen nicht entsprechen, z.B. mit der Folge erhöhte Suizidalität

Stigma Kills, das ist den Pro-Sexwork-Aktiven bekannt

Anlässslich des Aktionsplanes, der im Entwurf seit dem 11.02.2015 vorlag, wegen der gemeinsamen Erfahrung gesellschaftlicher Ächtung und wegen unserer ersten Gespräche mit dem Rat & Tat Zentrum, haben wir den o.g. Artikel des Weser-Kurier mit einem kurzen Kommentar versehen.



K O M M E N T A R


Wir freuen uns sehr, dass der vom Rat & Tat Zentrum vorgelegte Aktionsplan von der Bürgerschaft angenommen wurde. Die hier im Weser-Kurier vorgelegten Zahlen, insbesondere die zur nach wie vor stigmatisierenden und diskriminierenden Situation an Schulen sowie zur Suizidalitätsrate sind erschreckend.

Stigma kills

Als Aktive im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen haben wir in unserem persönlichen Alltag Erfahrung mit allgegenwärtiger Diffamierung, Stigmatisierung, Diskriminierung und Kriminalisierung. Auch deswegen danken wir dem Team des Rat & Tat Zentrums für den Aktionsplan, der auf diese Themen eingeht und wünschen dem Team bei der Umsetzung des Aktionsplans allen nötigen Erfolg. Dort, wo wir einen Beitrag leisten können, insbesondere zur sexuellen Vielfalt und zur sexuellen Offenheit, leisten wir diesen gerne.

Lara Freudmann
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#164

Beitrag von Klaus Fricke »



Kein Platz für die Unterstützung durch Sexarbeitende?

Sehr geehrte ErstunterzeichnerInnen des Aufrufes Bremen tut was
Sehr geehrte Aktive der Initiative


mit Datum vom 24. Jan. 2015 sendeten wir Ihnen eine Mail mit dem Betreff Dialog - Respekt - Vergebung. Wir folgten damit Ihrem Wunsch:

"Teilen Sie uns per E-Mail an info@brementutwas.de mit, was Sie für ein buntes und weltoffenes Bremen tun. Wir nehmen mit Ihnen Kontakt auf."
( http://www.bremen.de/bremen-tut-was ).

Wir erläuterten in dieser Mail unsere Anliegen und schlossen mit:


"Unsere Beiträge

Wir bitten
(die davon Betroffenen) um Vergebung für Rassismus und Verachtung in unserem Land
Wir plädieren für Dialog und Teilhabe marginalisierter Gruppen
Wir unterstützen die Initiierung eines Runden Tisches Sexarbeit Bremen

Wir greifen damit Ihre Anregung auf, überall dort einen intensiven Dialog zu führen, wo Menschen, gar
Gruppen von Menschen, ausgegrenzt, abgewertet und rassistisch verfolgt werden, und leisten damit einen
Beitrag zu einem weltoffenen, vielfältigen, toleranten, respektvollen Bremen, das Teilhabe praktiziert, um
Ausgrenzung zu verhindern."



Trotz Ihrer o.g. Zusage Kontakt zu den Menschen aufzunehmen, die sich für ein buntes und weltoffenes Bremen einsetzen, haben wir von Ihnen bis heute keine Antwort erhalten. Sollen wir das so verstehen, dass Menschen, die sich für die Einbeziehung Sexarbeitender in das bunte und weltoffene Bremen einsetzen, in der Initiative Bremen tut was - Für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft keinen Platz finden, obwohl gerade diese Menschen, wie die EU feststellt, der alltäglichen sozialen Schmähung unterliegen und sie auch dadurch besonders verletzlich sind? (EU, Bericht Mary Honeyball, 2014, S. 10 f).

Schön, dass es für sie selbstverständlich ist, uns in absehbarer Zeit zu antworten. Sofern wir erneut keine Antwort erhalten, müssen wir konstatieren, dass die Unterzeichnenden des Aufrufes Bremen tut was und die anderen Akiven der Initiative unseren Beitrag zu einem bunten und weltoffenen Bremen ignorieren.

"Tiefer kann ein Mensch nicht entwertet werden, als ihn keines Gesprächs für wert oder fähig zu halten."
Dorothea Buck, Bildhauerin, Ehrenvorsitzende des Bundes der Psychiatrie-Erfahrenen,
http://www.deutschlandfunk.de/krank-ode ... _id=234192

Mit freundlichen Grüßen

Lara Freudmann
Klaus Fricke



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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#165

Beitrag von fraences »

Be A Hero Campaign


New Campaign Encouraging Clients to Report Forced Prostitution

This month the German city of Bremen launches a campaign against trafficking in human beings and for fair and respectful dealings in sexual services. The aim is to encourage clients to report signs of forced prostitution anonymously, as well as sensitizing the general public by raising awareness of the issue. Campaigners are distributing information on beer mats, condoms, postcards and matchboxes, particularly in pubs.

The campaign's chosen motto is “Frauenheld” - the direct translation is "women’s hero", but the term is commonly used with the sense of being a "ladies man." Potential clients and others are addressed with the campaign call: “Get involved, be a hero! Prostitution yes! Coercion no! In case of suspicion: Call! [the campaign hotline number]. The campaign uses images of Zorro a fictional character who wears a black mask and cape to fight for justice and help victims anonymously. It picks up ideas and materials of a 2006 campaign conducted by a southern German protestant welfare organisation. This client-focused campaign is funded and supported by a broad cooperation of local associations, including the advice centre against human trafficking, several Christian organisations and the government of the city.

More information see: www.frauenheld.de

Dita Vogel, 21/06/2014



Die Seite Frauenheld ist offline.

Bild
Zuletzt geändert von fraences am 25.06.2015, 01:18, insgesamt 1-mal geändert.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#166

Beitrag von Klaus Fricke »

"Die Seite Frauenheld ist ofline."

Sehr erfreulich

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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#167

Beitrag von Klaus Fricke »

Bitte auch den Link benutzen und die Kommentare ansehen, die erstaunlich Pro-SW sind





"Buntentorsteinweg wird abgewertet"
Ein Puff in der Neustadt? Anwohner protestieren

Von: Kathrin Aldenhoff, Weser Kurier, 31.03.2016

"Erotische Massagen mit Beischlaf" soll es künftig in einem Neubau am Buntentorsteinweg geben. Ein Puff mitten in der Neustadt? Anwohner üben Kritik: Ihr Viertel werde dadurch abgewertet, sagen sie

Die Leute reden, machen sich Sorgen, regen sich auf. Darüber, dass am Buntentorsteinweg ein Bordell entstehen soll. In einem Neubau mit dunkelrot gestrichener Fassade, wenige Meter vom Martinsclub und von einem Reformhaus entfernt, gegenüber der Apotheke. Im Tabakladen an der Ecke tauschen sich die Kunden aus. Besonders die Älteren seien besorgt, sagt die Ladenbesitzerin. Eines sei ja klar: Ruhiger werde es mit einem Bordell in der Nachbarschaft nicht. Eine ältere Kundin steckt die Zigaretten ein, die sie gekauft hat, und murmelt: Schrecklich fände sie das, wenn das stimme – ein Puff am Buntentorsteinweg 40.

So gehen die Gerüchte schon seit einigen Monaten in der Neustadt, neu angeheizt von Zetteln, die Anwohner vor wenigen Tagen in ihren Briefkästen fanden. Das Schreiben trägt keine Unterschrift und ruft die Anwohner zum Protest auf. Ganz unten steht ein Hinweis auf den Absender: „Freund d. N.“ – Freund der Neustadt? Freund der Nachbarschaft?

"Buntentorsteinweg wird abgewertet"

Der Verfasser schreibt: „Mit einem solchen Gewerbe in unserer Nachbarschaft wird der Buntentorsteinweg mit seinen heutigen Geschäften nicht auf- sondern abgewertet.“ Wer wolle schon Läden oder Geschäfte neben einem Bordell betreiben oder neu eröffnen? Es bestehe die Gefahr, dass sich weitere, ähnlich orientierte Wohnungen und Geschäfte in der Nähe ansiedelten. Potenzielle Investoren blieben dem Standort fern, weil er nicht ihren Vorstellungen entspräche.

Wie es aussieht, wird aus dem Gerücht Realität: Der Bauträger beantragt eine gewerbliche Genehmigung für zwei Etagen des vierstöckigen Neubaus mit der roten Fassade. Und zwar für „erotische Massagen mit Beischlaf“. Die Baubehörde prüft derzeit den Bauantrag, in den kommenden Wochen wird sie entscheiden.

"Keine Möglichkeit, den Bauantrag abzulehnen"

Der Bauträger hatte zuvor einen anderen Antrag gestellt, den wies die Baubehörde jedoch ab. Ursprünglich sollten alle vier Etagen für erotische Massagen genutzt werden. Das war der Baubehörde zu viel. Der Antragsteller klagte gegen die Entscheidung der Behörde, das Verfahren läuft noch.

Doch der zweite, geänderte Bauantrag hat gute Chancen, genehmigt zu werden. „Wir sehen keine Möglichkeit, den Bauantrag abzulehnen, weil wir keine ernst zu nehmende Beeinträchtigung des Wohnumfelds sehen“, sagt ein Behördensprecher. Um eine Entscheidung zu treffen, müsse die Behörde abwägen. Vier Etagen seien zu viel, doch zwei Etagen mit erotischem Angebot seien in der Größenordnung mit dem Umfeld verträglich.

Ein Bordell passe dort nicht hin, sagt ein Mann, der seit vielen Jahren sein Geschäft im Buntentor hat. Er hat sich das Haus genauer angeschaut, als er von den Gerüchten hörte. Viele Klingeln seien dort angebracht. Ein Hinweis auf Wohnungen für Prostituierte? Wie fände er das? Er zuckt die Schultern. Er will sich da nicht einmischen, kein Statement abgeben. Und erzählt: Vor 20 Jahren hätten sie hier in der Gegend einen Drogenmarkt gehabt. Unter seiner Fußmatte habe er hin und wieder Briefchen mit Drogen gefunden, die einer dort zwischenlagerte.

Kritik: Sexuelle Ausbeutung wird unterstützt

Der anonyme Briefeschreiber entwirft düstere Perspektiven für das Viertel, wenn dort Wohnungen für Prostituierte gebaut würden. „Am Ende dieser Entwicklung stehen immer Läden leer mit kurz- und langfristigen Folgen. Als erstes machen sich Umsatzeinbußen bei den Eigentümern leer stehender Immobilien bemerkbar, wodurch die Fähigkeit sinkt, in die eigene Immobilie investieren zu können.“ Und das Schwerwiegendste, wie der Verfasser schreibt: Die sexuelle Ausbeutung und Unterwerfung der Frauen durch Prostitution würden unterstützt.

Stefanie Möller findet: Man muss differenzieren, um was für ein Angebot es geht. „So was kann seinen Platz haben in einem bunten und urbanen Stadtteil.“ Möller sitzt für die Linkspartei im Beirat Neustadt. Der hat das Thema in nicht öffentlicher Sitzung behandelt und den Bauantrag abgelehnt. Doch das ist nicht bindend, die Baubehörde kann anders entscheiden. Stefanie Möller sagt, Prostitution zu verdrängen, führe zu einer Prekarisierung. Die finanzielle Situation der Frauen könnte dann deutlich schwieriger werden. Außerdem sei in einem Viertel wie dem Buntentor die Gefahr für die Frauen geringer als an anderen, weiter abgelegenen Orten, so Stefanie Möller.

„Man muss akzeptieren, dass es Menschen gibt, die in diesem Bereich arbeiten. Die Debatte muss man sachlich führen“, findet die Kommunalpolitikerin. Stattdessen werde sehr viel moralisch argumentiert. Das Vorhaben unter Generalverdacht zu stellen, werde dem aber nicht gerecht. „Und es hilft denen nicht, die man schützen will.“

Nicht alle Anwohner sind dagegen, dass Prostituierte in dem Haus arbeiten. Eine Friseurin, die ihren Laden im Buntentorsteinweg hat, sagt, sie habe kein Problem damit. Sie lacht und erzählt, sie wisse schon seit einem Jahr von dem Gerücht. Das sei doch klar gewesen, schon als das alte Haus abgerissen wurde.

Nicht schlimm, meint die Friseurin und zuckt mit den Schultern. Um die Ecke ihres Ladens sei jahrelang ein Puff gewesen, sie habe nichts davon mitbekommen – erst, als die Polizei eine Razzia machte. Schaden würde ein Bordell ihrem Friseursalon nicht, glaubt sie. Aber die Leute hätten eben immer Angst vor Neuem.

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#168

Beitrag von Kasharius »

Hier noch mal eine kleine Reminiszenz an die jüngere Vergangenheit: Debatte in der Bremer Bürgerschaft vom 18. Juni 2014 zum Versuch eine Kondompflicht durchzusetzen; ab S. 4505 d. Plenarprotokols. Sehr schön erkennt man die von ihr selbst zugestandene isolierte reaktionäre Position der SPD-Abgeorndeten Böschen.

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/d ... 5&bis=4512

Kasharius grüßt

P.S. Im Anschluss wurde über die Fettleibigkeit von Kindern und Jugendlichen debbatiert....

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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#169

Beitrag von Lara Freudmann »

Sexkauf stoppen - exkludierende Propaganda


Sehr geehrte Frau Kleinert

Ich bitte Sie den in der Anlage befindlichen an Sie gerichteten Offenen Brief zu der von Ihnen moderierten Veranstaltung Sekauf stoppen am 19.05.2016 in Bremen, in der Gaststätte Kuß Rosa zur Kenntnis zu nehmen und erwarte Ihre Antwort. Den Brief werde ich auch an mir bekannte Mitglieder von Die Linke Bremen weiterleiten und auf www.sexworker.at unter Lokalnachrichten: Bremen veröffentlichen. Beachten Sie auf sexworker.at bitte auch dieses Thema und die folgenden Beiträge: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 989#150989

Mit freundlichen Grüßen

Lara Freudmann
"Haus9" Vermietung von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig und selbstbestimmt in der Sexarbeit tätige Menschen - Niedersachsendamm 9, 28277 Bremen

p.s.
Ich neige zu allerlei Tipp- und Flüchtigkeitsfehlern. Sollte Sie solche entdecken, schenken Sie mir ein paar Minuten Ihrer Zeit und posten sie mir die korrigierte Version. Vielen Dank!
Dateianhänge
2016-05-16, Offener Brief Thea Kleinert.pdf
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#170

Beitrag von Kasharius »

@Lara

mein Kompliment und weiter viel Erfolg beim Kampf gegen die bonierte LINKE in Bremen...

Kasharius grüßt solidarisch

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#171

Beitrag von Klaus Fricke »

Frau Kleinert hat Lara geantwortet

Gesendet: Mittwoch, 18. Mai 2016 um 11:00 Uhr
Von: ....
An: LaraFreudmann@gmx.de
Betreff: Re: Offener Brief an Sie

Guten Tag,
meine Antwort:
Zur Zeit befindet sich Ihr verleumderischer "Offener Brief" an mich wegen der Veranstaltung "Für eine Welt ohne Prostitution" in Prüfung auf straf- und zivilrechtliche Konsequenzen für Sie bei einer Anwaltssozietät in Hamburg.
Thea Kleinert



Das ist die Antwort von Lara an Frau Kleinert

Sehr geehrte Frau Kleinert,

vielen Dank für Ihre Antwort. Schön, dass sie meinen offenen Brief zur Kenntnis genommen haben. Ihre Antwort ist in wenigsten zwei Punkten bezeichnend:

- Sie sprechen mich nicht namentlich an, setzen also weiterhin auf meine Entpersönlichung.
- Sie scheuen die inhaltliche Auseinandersetzung und setzen darauf mich zu kriminalisieren.

Ich bitte Sie in Zukunft wenigstens soviel Anstand aufzubringen, mich persönlich anzusprechen. Der Name unter dem ich hunderten von Gästen in Bremen und der Region in Wertschätzung bekannt bin, ist Lara Freudmann. Es ist der Name den ich für meine freiberufliche Tätigkeit im Feld der erotischen und sexuellen Dienste angenommen habe. Ein Künstlername, wie der von dem Menschen, der sich Huschke Mau nennt.

Im Gegensatz zu Frau Mau bin ich seit Jahren unter diesem Namen tätig und als reale Person verifizierbar. Ich bevorzuge es in allen beruflichen Angelegenheiten unmaskiert unter diesem Namen aufzutreten (es sei denn ein Gast wünscht Verkleidung). Ich teile Ihnen aber gerne meinen bürgerlichen Namen mit, sofern Frau Mau uns ihren mitteilt. Dann hätten wir Augenhöhe zwischen authentischen Menschen. Das wäre doch ein Anfang auf dem Weg der Bitte um Verzeihung, den Sie gehen sollten.

Sofern Sie jedoch lieber den meiner Kriminalisierung gehen wollen, nur zu. Lassen sie die Maske der Retterin von Sexarbeitenden fallen und zeigen ihr wahres Gesicht.

Mit freundlichen Grüßen
Lara Freudmann


Das ist meine ergänzende Antwort in gleicher Mail

Sehr geehrte Frau Kleinert,

die in dieser Mail stehenden Aussagen meiner Frau, die unter dem Pseudonym Lara Freudmann tätig ist, teile ich vollständig, ebenso wie ich als Mitbetroffener der Verhetzungskampagne gegen meine Frau und deren Sexarbeitsort in der Essener Straße aus dem Jahre 2010, die von Ihnen unterstützt wurde und in der auch ich der Organisation von Zwangsprostitution beschuldigt wurde, alle Aussagen aus dem offenen Brief meiner Frau vollkommen teile.

Sie Frau Kleinert waren, ausweislich des Gesamtzusammenhanges in dem ihre Aussagen in dem Interview mit Ihnen in der Broschüre von Die Linke Bremen (Käufliche Liebe ..., Bremen den 20. Dezember 2010) stehen, mit verantwortlich für die gegen uns gerichtet Verleumdung, für Zwangsprostitution in der Essener Straße verantwortlich zu sein. Durch ihre ausdrückliche Unterstützung der Kampagne gegen uns, als Fraktionsvertreterin von Die Linke Bremen im Beirat Neustadt und die Teilnahme an Aktionen der Bürgerinitiative gegen unsere Location in der Essener Straße, auch zusammen mit Frau Monique Troedel, haben sie auch einen aktiven Beitrag zur Verhetzung der an den Aktionen Teilnehmenden geleistet und insofern verbale Brandstiftung betrieben und als Verantwortliche von Die Linke Bremen zumindest passiv und duldend Rechtsbrüche gegen uns befördert, die körperverletzende Folgen hatten.

Es steht Ihnen frei diesen Sachverhalt einer juristischen Prüfung zu unterziehen. Ihr Vorwurf seitens Die Linke Bremen im Jahr 2010, dass meine Frau oder ich Menschen gezwungen hätten sexuelle Handlungen gegen Entgeld zu erbringen und wir diese Menschen (in wucherischer Weise oder anderweitig) ausgebeutet hätten, wir also für Zwangsprostitution verantwortlich waren oder gar sind, ist absurd. Er kann im besten Fall als eine Form dogmatischer Verblendung begriffen werden.

Ihnen steht es nach wie vor offen uns für diese absurde Verleumdung um Entschuldigung, um Verzeihung zu bitten. Die würden wir gewähren, da wir ihnen den Weg zurück in ein Verhalten, das nicht auf Entmenschlichung von Anderslebenden zielt, offen halten wollen. Wir stellen auch nicht wie Sie die Frage, ob Sie und die Ihnen Gleichgesinnten aussterben müssen, wie Sie diese Frage für Gäste in der Sexarbeit im Ankündigungstext zu Ihrer Veranstaltung Sexkauf stoppen, stellen.

Wir meinen allerdings das alle Haltungen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, die dem Kontinuum der Barbarei (Volkmar Sigusch) entspringen, aussterben sollten.


Mit freundlichen Grüßen
Klaus Fricke


p.s.
Diesen Mailverkehr, der Ihre Antwort auf den offenen Brief an Sie Frau Kleinert enthält, werden wir auf www.sexworker.at unter dem Thema Lokalnachrichten: Bremen veröffentlichen. Der Absender wird in diesem Fall Klaus Fricke sein. Sie sind herzlich eingeladen sich dort zu äußern.

MfG
Freudmann / Fricke
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#172

Beitrag von Kasharius »

@Lara
@Klaus

tja, ich sag ja: Die bornierte und selbstgerechte Linke. Wieso habt ihr die seinerzeit nach dem Aufmarsch und der damit verbundenen Verleumdungskampagne nicht verklagt...

Weiter viel Erfolg und seid Euch meiner Solidarität u n d ggf. Unterstützung versichert

Kasharius grüßt

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#173

Beitrag von Klaus Fricke »

Ohnmacht und Trauma

@ Kasharius Zuerst: Vielen Dank für Deine Solidarität!

Zu Deiner Frage:

Eine juristische Klärung haben wir damals nicht weiter verfolgt, da einige der damaligen Mieterinnen aufgrund der Ereignisse massiv veränstigt waren und es im Rahmen der Aufmärsche vor der Essener Straße mehrfach zu psychischen Zusammenbrüchen, zu Weinkrämpfen, verbunden mit Zittern am ganzen Körper, gekommen war.

Ich verzichtete auf juristischen Widerstand, da es Lara wirklich schlecht ging und sie keine juristische Auseinandersetzung wollte. Erst als es Lara, nach der Eröffnung des "Haus9" (Juni 2011) und dessen Stabilisierung (ab Ende 2012 absehbar, ab März 2013 eingetreten) gesundheitlich deutlich besser ging, stimmte Sie meinem Wunsch zu, auch mit vollem Namen im Sinne der Anerkennung der SW tätig zu werden. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurde ich auch auf sexworker.at aktiv und traf im April 2013 bei dem Vorbereitungstreffen zur Gründung des BesD in Frankfurt in den Räumen von Dona Carmen u.a. auf Zwerg.

Ich fühlte mich durch die Pro-SW-Bewegung bestärkt. Die Broschüre von Die Linke Bremen ( http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 5559#95559, Beitrag 57, Download ) nahm ich erstmals am 29.12.2013 zur Kenntnis. Ein juristisches Vorgehen war zu diesem Zeitpunkt wegen der verpassten Strafantragsfrist schon nicht mehr möglich und prinzipiell, aber auch konkret wegen sich entwickelnder guter Kontakte zu Die Linke Bremen, in der Thea Kleinert und Monique Troedel keine prägende Rolle mehr spielten, nicht von uns beabsichtigt. In einem sehr persönlichen Brief haben wir einigen aus dem Kreis der Bremer Linken unsere Erfahrungen aber mitgeteilt.

Bemerkenswert ist, dass in der Broschüre, die um den 20.12.2010 herum veröffentlicht wurde, ein Interview mit der Psychologin Prof. E. Quensel zum Thema Traumatisierung zu finden ist. Wann das Interview geführt wurde ist leider nicht dokumentiert. Wer, wann zu ihm vor Veröffentlichung der Broschüre Zugang hatte ebenfalls nicht. Prof. Quensel antwortet auf die Frage, was ein Trauma ist, und welche Folgen Traumatisierung hat

«In der Medizin ist jede Verletzung ein Trauma. Gemeint ist hier aber ein überwältigendes Ereignis, oft begründet durch Erfahrung von Gewalt und Angst um das eigene Leben. In der Regel sind Menschen mit der Bewältigung eines Traumas so überfordert, dass eine wie auch immer geartete Überlebensstrategie einsetzt. Typisch ist auch ein Gefühl der Ohnmacht, der absoluten Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins. Folge eines Traumas kann eine psychische Erkrankung sein.» (S. 13)

Frau Prof. Quensel beschreibt in der Broschüre zutreffend die Gefühlslage, die bei den damals in der Essener Straße tätigen SW auftrat. Bedingt war diese Gefühlslage zudem dadurch, dass die staatliche Gewalt, die durch Polizeieinsatzkräfte vor Ort war, die Belagerung der Location ebenso nicht stoppte, wie sie gegen die Nutten raus Nutten raus Rufe nicht einschritt, zwar uns die Videodokumentation der Ereignisse untersagt wurde, den Aufmarschierenden das anfertigen von Fotos jedoch nicht. Auch die veröffentlichte Meinung trug dazu bei, das Ohnmachtsgefühl zu bestärken. In der veröffentlichten Meinung wurde von der Location unter den Begriffen von Zuhälterei und Menschenhandel berichtet. Diese Rahmensitutaion verursachte, das sollte nachvollziehbar sein, bei den damals tätigen in Doppelexistenz lebenden SW ein Gefühl der absoluten Ohnmacht.

Die Beschreibung von Frau Prof. Quensel könnte also unter missbräuchlicher Verwendung ihrer Aussagen von den damaligen Aktiven der Initiative gegen unsere Location in Tathandlungen übersetzt worden sein, um Traumatisierungen herbeizuführen. Auch wenn ich mir solche Perfidie nicht vorstellen mag und sie nicht unterstellen will, so haben sich die damals die Initiative gegen behauptete Zwangsprostitution unterstützenden Personen von Die Linke Bremen, trotz des wohl vorhandenen Wissens um die Mechanismen die zu Traumatisierungen führen, nicht darum bemüht, sich die Perspektive der durch die Aufmärsche in der Location beträngten SW zu vergegenwärtigen. Das hat mit Linker Politik, die für mich nur humanistisch geprägt einen Sinn erhält, wenig zu tun.

Sofern Frau Kleinert jetzt eine juristische Klärung der damaligen Vorfälle anstrebt, könnte dies eine Gelegenheit zur Klärung von Positionen sein, der wir nicht ausweichen wollen.
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 19.05.2016, 15:58, insgesamt 1-mal geändert.
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#174

Beitrag von Kasharius »

@Klaus
@Lara

sollte es wirklich zu Auseinandersetzungen juristischer Art kommen besteht ja Gott sei Dank freie Anwaltswahl....

Kasharius grüßt Euch sehr solidarisch und mit Euch symphatisierend

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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#175

Beitrag von fraences »

Kommissariat 44 betroffen
Personelle Einschnitte bei der Bremer Kriminalpolizei


Ralf Michel
Bei der Bremer Kripo soll die Arbeit in den Bereichen Menschenhandel, Waffenhandel, Glücksspiel und Prostitution umgestellt werden. Diese Straftaten sollen nicht mehr aktiv verfolgt werden.


Bei der Bremer Polizei kreist der Rotstift. Von welchen Einsparungen die Schutzpolizei betroffen ist, ist noch nicht bekannt. (Karsten Klama)
„Alle Abteilungen sind betroffen“, hatte Polizeipräsident Lutz Müller vor kurzem betont, als es in einer Sitzung der Beiräte um die Sparpläne im Personalbereich der Polizei ging. Dass es damit keineswegs nur um Objektschutz oder Verkehrsüberwachung geht, zeigt sich nun im Bereich der Kriminalpolizei: Dort wird derzeit überlegt, das Kommissariat 44 personell einzudampfen. Das Kommissariat für spezielle Strukturdelikte ist unter anderem für Menschenhandel, Waffenhandel, Glücksspiel und Prostitution zuständig. Aus gewerkschaftlicher Sicht ist dies eine Katastrophe, kommentiert Lüder Fasche, Vorsitzender der Fachgruppe Kriminalpolizei der Polizeigewerkschaft (GdP). Zugleich äußert er aber auch Verständnis für diesen Vorschlag.

Bislang handelt es sich bei dem Personalabbau im K 44 lediglich um eine Überlegung der Direktion Kriminalpolizei. Angestellt im Rahmen der generellen Aufgabenkritik, mit der sich die gesamte Bremer Polizei in den vergangenen Wochen und Monaten befasst. Wegen der noch bis 2019 anhaltenden Personalnot sind alle Abteilungen aufgefordert, dem Polizeipräsidenten für ihren Bereich Vorschläge zu unterbreiten, wie der personelle Engpass überbrückt werden kann.

K 44 könnte bald nicht mehr eigeninitiativ ermitteln

Bei der Kriminalpolizei bedeutet dieser Engpass nach Informationen des WESER-KURIER, dass in den kommenden drei Jahren insgesamt bis zu 100 Ermittler fehlen werden, die aus Altersgründen ausscheiden. Eine Lücke, die mit Bordmitteln nicht auszugleichen ist, womit auch bei der Kripo die Frage im Raum steht, welche Aufgaben künftig nicht mehr erledigt werden. Vergleichbar mit der Diskussion bei der Schutzpolizei, bei der wie berichtet in den nächsten Jahren rund 50 Stellen von Kontaktpolizisten zumindest vorübergehend nicht wieder besetzt werden.

Für das K 44 könnte die Suche nach Möglichkeiten der „Standardabsenkung“ bedeuten, künftig nur noch reaktiv handeln zu können, das heißt Straftaten nur noch dann zu bearbeiten, wenn sie angezeigt werden. Wenn sich zum Beispiel eine Frau meldet und sagt, sie sei Opfer von Menschenhandel geworden. Eine deutliche Kurskorrektur der Arbeit des Kommissariats – bislang wurde es gerade in diesen Kriminalitätsbereichen für äußerst wichtig gehalten, auch eigeninitiativ zu ermitteln. Also auch ohne vorliegende Anzeige zu versuchen, Menschenhändlern auf die Spur zu kommen.

Weniger Personal in allen Bereichen - außer beim Staatsschutz

Die Polizei bestätigt, dass die Folgen der aktuellen Personalnot auch die Kriminalpolizei treffen. „Durch altersbedingte Abgänge oder Schwangerschaften können in den nächsten zwei Jahren Stellen in der Kripo nicht oder nur vereinzelt besetzt werden“, erklärt hierzu Sprecher Nils Matthiesen. Ausnahme hierbei sei vor dem Hintergrund der Terrorgefahr der Staatsschutz. „Hier betreiben wir weiterhin einen erheblichen Mehraufwand und mussten bereits Mitarbeiter aus anderen Bereichen einsetzen.“

Die Fehlstellen müssten alle übrigen Bereiche der Kripo tragen und davon werde auch das K 44 betroffen sein. Auch hier fänden aktuell interne Diskussionen statt: „Was können wir uns noch leisten und was nicht?“ Die Arbeit werde gemacht, betont Matthiesen, aber unter starker Priorisierung: Wie ist die Gefährdungslage, die Schwere der Tat und die Gefährlichkeit des Täters, wie die Höhe des Schadens?

Auch Gewerkschafter Lüder Fasche kann die Überlegungen zum K 44 nachvollziehen. Irgendwo müsse gekürzt werden, dazu werde man von der Politik gezwungen, betont er. Und dass dann sogenannte Kontrolldelikte als erstes weggelassen würden, läge auf der Hand. Straftaten, bei denen es unmittelbar um Gefahr für Leib und Leben ginge, hätten nun einmal Vorrang. Aber gutheißen könne er diese Pläne nicht. „Wenn in diesem Bereich kein Verfolgungsdruck herrscht, breiten sich die kriminellen Strukturen sofort aus.“ So gesehen seien die Überlegungen zum K 44 vor allem eines: eine gute Nachricht für die organisierte Kriminalität in Bremen.

http://www.weser-kurier.de/bremen/breme ... 94753.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#176

Beitrag von Klaus Fricke »



Anwohner haben Aktionsbündnis gegen ein Bordell gegründet - aus unterschiedlichen Gründen
Ärger um ein rotes Haus

von Kathrin Aldenhoff 30.06.2016

Bremen. Das rote Haus ist fast fertig, der Boden verlegt, aber das Bordell ist noch nicht eingezogen. Vor den großen Fenstern hängen noch keine Gardinen, an den Klingelschildern stehen noch keine Namen. Und es ist auch nicht sicher, ob aus dem Neubau im Buntentorsteinweg 40 überhaupt ein Bordell wird. Im Mai hat sich ein Aktionsbündnis gegründet, das zum Protest aufruft. Und anscheinend zweifeln inzwischen auch andere an dem Vorhaben, in der Einkaufsstraße erotische Dienstleistungen anzubieten.

Sechs Frauen und ein Mann sitzen um einen Tisch in der Johanniter-Begegnungsstätte im Buntentorsteinweg, 250 Meter von dem Haus entfernt, um das es ihnen geht. Eigentlich sind sie ein paar mehr, doch nicht alle haben an diesem Mittwoch Zeit. Eine der Frauen in der Runde ist Leyla Cimen. Die 33-Jährige hat den Frauenverband Courage in Bremen gegründet, und sie ist die Initiatorin des Aktionsbündnisses. "Wenn ich weiß, wo das Bordell entstehen soll, dann kann ich das nicht ohne Protest hinnehmen", sagt die Aktivistin. "Ein Bordell dort, wo es jeder sieht."

Vor ihr liegt ein kleines kariertes Heft, darin notiert sie, was die Runde bei diesem Treffen beschließt. Die Themen heute: der Stand der Mobilisierung und letzte Vorbereitungen für die Veranstaltung am Sonnabend. Um 11 Uhr will das Aktionsbündnis mit dem langen Namen "Kein Bordell im Buntentorsteinweg 40 und anderswo!" an der Ecke Meyerstraße und Buntentorsteinweg eine Kundgebung abhalten. Nun diskutieren sie leidenschaftlich darüber, wer bei dieser Kundgebung das Mikrofon bekommen soll, um eine kurze Ansprache halten zu dürfen, und wer nicht.

Die Runde einigt sich schließlich: Reden soll niemand, der eine grundsätzlich andere Position vertritt als das Bündnis. "Das ist keine Pro-und -Contra-Veranstaltung", sagt eine Frau, eine andere ruft: "Sollen die doch ihre eigene Veranstaltung machen." Leyla Cimen wird moderieren, einige aus der Runde wollen selbst eine kurze Rede halten, es soll um Menschenhandel und Zwangsprostitution gehen, der Mann in der Runde will erklären, warum er ein Sexkaufverbot befürwortet, eine andere will darüber reden, welche Möglichkeiten die Polizei hat, gegen Menschenhandel vorzugehen.

Die Gründe, weshalb sich die Frauen und Männer gegen das Bordell aussprechen, sind vielfältig. Nicht alle sind Neustadt-Bewohner, nicht alle wollen ihren Namen in der Zeitung lesen. Eine Frau, Ende 70, lebt in Arsten, aber sie geht gerne im Buntentorsteinweg einkaufen und findet: "So ein Haus passt nicht in die nette Gegend." Eine andere, deutlich jüngere Frau ist Mitglied in der Ortsgruppe der Menschenrechtsorganisation terre des femmes und sieht das Ganze viel grundsätzlicher: "Ich habe gegen jedes Bordell was, aber irgendwo muss man ja anfangen." Irgendwo, das ist für sie nun die Hausnummer 40 im Buntentorsteinweg.

Wilfried Schartenberg ist einer der Vertreter der Linkspartei im Bündnis. Er sagt, seine Partei trete für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung ein, da könne man nicht resignieren vor Prostitution. Wobei sich seine Partei bei diesem Thema nicht ganz einig ist, es gibt da auch andere Positionen. Bettina Fenzel erzählt von einem homosexuellen Freund, der sich aus Geldnot prostituiert habe und sehr darunter gelitten habe. Das sei ihr persönlicher Grund, sich gegen das Bordell zu engagieren.

Schon bevor sich das Aktionsbündnis gründete, hatte sich in der Neustadt Widerstand gegen das Bordell geregt. Anwohner des Buntentorsteinwegs hatten im März Flugzettel in ihren Briefkästen gefunden, einen Aufruf zum Protest. Das Schreiben trug keine Unterschrift, bezog sich auf ein Gerücht, der Autor sah vor allem den Buntentorsteinweg als Einkaufsstraße bedroht. "Wer will schon Läden oder Geschäfte neben einem Bordell betreiben oder neu eröffnen?", heißt es in dem Schreiben.

Noch hat die Baubehörde über den Bauantrag nicht entschieden, es gibt eine Anwohnerbeschwerde, die wird derzeit geprüft. Aus der Runde, die an diesem Mittwoch um den Tisch sitzt, will die Beschwerde niemand eingereicht haben. Es gibt nur Gerüchte, wer es gewesen sein soll. Sicher aber ist: Es geht um zwei Etagen in dem rot gestrichenen Neubau, die auf Wunsch des Eigentümers gewerblich genutzt werden sollen, und zwar für „erotische Massagen mit Beischlaf“.

Doch anscheinend ist inzwischen nicht einmal mehr der Eigentümer des Hauses von der Bordell-Idee überzeugt: Er denkt über eine andere Nutzung nach und überlegt, in dem Haus ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge unterzubringen. Ein entsprechend veränderter Bauantrag liege der Baubehörde zwar noch nicht vor, dieser Eindruck sei aber in Gesprächen entstanden, sagt Behördensprecher Jens Tittmann.

Im Aktionsbündnis ist das kein Thema. Sie konzentrieren sich auf den Protest, haben Flugblätter kopiert und in Briefkästen geworfen, mit Geschäftsleuten über das geplante Bordell gesprochen, E-Mails verschickt. Eine Frau erzählt, sie habe für die Kundgebung am Sonnabend ein Transparent gemacht. "Was steht da drauf?", will Leyla Cimen wissen. „Gegen ein Bordell hier und anderswo“, sagt die Frau, die anderen nicken anerkennend, sagen "super", "schön". Leyla Cimen glaubt an den Erfolg ihres Protests. Und auch wenn sie das Bordell nicht verhindern können – sie hätten dann immerhin mit vielen über das Thema Prostitution diskutiert.
"Ich habe gegen jedes Bordell was, aber irgendwo muss man ja anfangen." Eine Frau aus dem Aktionsbündnis


K O M M E N T A R



Armutszeugnis

Gewerbliche sexuelle und erotische Dienstleistungen anzubieten ist ein Menschenrecht. Keinem volljährigen Menschen darf es untersagt werden diese Berufstätigkeit auszuüben. Proteste, die sich gegen die Ausübung dieser Berufstätigkeit richten, sind Angriffe auf dieses Grundrecht.

Die gedankenlose Etikettierung von sexuellen und erotischen Dienstleitungen als Menschenhandel, wie sie aus den Stellungnahmen der "Kein-Bordell" Aktiven spricht, ist eine Beleidigung für alle Menschen, die diese Tätigkeit als Beruf gewählt haben. Die Generalverdächtigung Menschenhandel ist im Falle von Sexarbeit ebenso ungerechtfertigt, wie es Ressentiments gegenüber "Bimbos", "Zigeunern" und "parasitären Juden" sind und waren. Es handelt sich um eine neue Erscheinungsform des 'Othering', der 'Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit', des Rassismus, der aus solchen Verallgemeinerungen, Vorurteilen und Generalverdächtigung spricht.

Eine Querfronterscheinung in der sich "Feministinnen" und "Linke" mit den verbalen Brandstifter_INNen neofaschistischer Gruppierungen die Hand reichen. Das Resultat ist das gleiche: Ausgrenzung, die (Rumäninnen, Bulgarinnen, "Bimbos", "Zigeuner", "Volksschädlinge") sollen Weg. Es handelt sich um eine der Formen von Verleumdung und Diskreditierung von Menschen, die anders sind. In diesem Fall um die Diskreditierung von den Menschen die sich entschieden haben, nicht ihre anderen sondern ihre sexuellen Fähigkeiten zur Erzielung eines Einkommens einzusetzen.

Terre des Femmes hat es im Oktober/November 2014 abgelehnt, einer Einladung zum Gespräch mit diesen Menschen zu folgen!

Thea Kleinert von den Linken, die zu den Aktivistinnen gehört(e?), die die jetzige "Kein Bordell" Initiative fördern, hat 2010 zu denen gehört, die an anderer Stelle in der Neustadt den Betrieb eines Sexarbeitsortes mit der falschen Tatsachenbehauptung, dort würde Zwangsprostitution betrieben, verhindert haben. Eine Verleumdung! Selbst die Polizei Bremen hatte auf SAT1-regional (Sendung vom 16.03.2010, 17.30) erklärt, das keinerlei Erkenntnisse bezüglich Menschenhandel und Zwangsprostitution für diesen Sexarbeitsort vorlägen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Trotzdem benutzte Frau Kleinert mit Bezug auf diesen Arbeitsort und seine vermeintlichen und tatsächlichen Betreibenden die Bezeichnung 'Parasiten', die so benutzt unmittelbar dem faschistischen Wortschatz entspringt.

Wiederholt sich eine solche Verleumdungskampagne nun mit leicht verschobenen Begriffen? Sollen erneut Aufmärsche organisiert werden, sofern der Sexarbeitsort im Buntentorsteinweg in Betrieb geht? Wird wieder "Nutten raus!" skandiert? Oder sind Terre des Femmes und die anderen Gegner_INNen von erotischen und sexuellen Dienstleistungen bereit Sexarbeitende, Betreibende von Sexarbeitsorten, Dienstleistende für Sexarbeitende anzuhören? Wenn die Gegner_INNen, nachdem sie zugehört haben der Meinung sind, es ist unzulässig, dass die Menschen, mit denen sie gesprochen haben, ihre ökonomische Existenz durch die Tätigkeit in dieser Branche sichern, so sollten sie die ökonomische Verantwortung für den Erhalt des Lebensstandards übernehmen, den die so ihrer ökonomischen Lebensgrundlage beraubten,
zuvor hatten.

Ökonomisch wäre damit der Ausgleich erreicht. Eine freiheitsrechtliche Bankrotterklärung, ein menschenrechtliches Desaster wäre die Missachtung der freien Berufswahl nach wie vor. Das gilt selbst für den Fall dass nur wenige betroffen wären. Doch es sind nicht wenige, wie immer wieder behauptet wird, die im Bereich der erotisch-sexuellen Dienste einer Erwerbstätigkeit nachgehen wollen - es sind viele.

Ein Armutszeugnis für das angeblich weltoffene Bremen, dass sich die Geschichte und nicht nur die von 2010 zu wiederholen scheint.
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Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#177

Beitrag von Klaus Fricke »

Das im Anhang befindliche Dokument habe ich soeben als Email mit dem folgenden Begleittext u.a. an die Mitglieder der Bremer Bürgerschaft gesandt.


Bezug:
BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Drs. 19/652 Landtag vom 16. Juni 2016 19. Wahlperiode
Große Anfrage der Fraktionen Bündnis 90 / DIE GRÜNEN und der SPD
Neue Strategien und Maßnahmen gegen Antisemitismus
http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _088a5.pdf



Sehr geehrte Mitglieder der Bremer Bürgerschaft (zur Beachtung)
Liebe Pro-Sexwork Aktive (zur Kenntnis)


zweifelsfrei werden Haltungen des Antisemitismus durch das Erstarken rechtsextremer und rechtsradikaler politischer Gruppierungen salonfähiger. Es scheint normal oder doch scheinbar zulässig zu sein, solche Haltungen in der Öffentlichkeit zu äußern und sich zu Ihnen zu bekennen. Selbstverständlich muss dagegen Stellung bezogen werden. Die historische Schuld gegenüber Menschen jüdischen Glaubens und jüdischer Herkunft darf in Deutschland nicht vergessen werden.

Der Antisemitismus ist eine Form Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Haltungen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Grundlage für Hasskriminalität gegen unterschiedliche Gruppen von Menschen und Grundlage für Genozide. Eine konsequent Strategie gegen den Antisemitismus ist untrennbar mit einer Strategie verbunden, die jede Form Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ablehnt, die nachhaltige und energische Maßnahmen gegen solche Haltungen ergreift. Die Verengung auf Maßnahmen gegen den Antisemitismus wird dem Ziel, Haltungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit generell zu reduzieren nicht gerecht und damit auch letztlich nicht dem Ziel dem Antisemitismus entgegenzutreten. Eine Politik, die lediglich den Antisemitismus verurteilt, jedoch nicht auch andere Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in den Blick nimmt, diese benennt und konsequent gegen sie Eintritt ist inkonsistent, sie ist unglaubwürdig.

Ich bitte Sie daher den Ansatz der o.g. Großen Anfrage aufzugreifen und zu erweitern. In der Anlage ein Entwurf, in dem auch die Abwertung, Diskreditierung und Stigmatisierung der Aktiven des Feldes der erotischen und sexuellen Dienst in den Kontext Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eingeordnet wird.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Fricke

Dateianhänge
2016.07-01, Haus9, Entwurf - Gr.Anfr.Antisemti., Hasskrim., GMF, Abwert.SW.pdf
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Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#178

Beitrag von Klaus Fricke »



»Menschenhandel ist für die Täterseite lukrativ. Die Opfer erwirtschaften durch … (ihre Arbeit, Einfügung K.F.) teilweise mehrere Tausend Euro im Monat. Davon bleiben nur geringe Beträge für die Opfer selbst oder deren Familien in den Herkunftsländern. Der Großteil der Gelder dürfte bei den Hintermännern des Menschenhandels verbleiben.«
Bundeskriminalamt, https://www.bka.de/DE/AktuelleInformati ... _node.html


Veranlasst - Verführt - Verlockt - Verbracht
Ausbeutung durch Verbringung in den Sozialhilfebezug
Eine weitere Erscheinungsform des sogenannten "Menschenhandels".
Vollbracht dank systematisch-selektiver Wahrnehmung im Lande Bremen


Der Fall

Im Land Bremen steht die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses bevor, der sich mit Arbeitsverhältnissen, die wohl zumeist nur zum Schein bestanden, beschäftigen soll. Diese Arbeitsverhältnisse, es wird von ca 1.000 Fällen ausgegangen, die eventuell ausbeuterischen Charakter hatten, wurden anscheinend über Vereine zumeist für Bulgar_innen, einige wohl auch für Rumän_innen, organisiert. Die Südosteuropäer_innen wurden veranlasst / dazu gebracht nach Bremerhaven zu kommen (mit List: angelockt / verführt / getäuscht), um, mit falschen Arbeitsverträgen ausgestattet, tätig zu werden. Für sie wurden Anträge auf Aufstockung von Arbeitsentgelten auf Hartz IV Niveau seitens der verbringenden Vereine vorbereitet und seitens der in betrügerischer Absicht nach Bremerhaven gebrachten Südosteuropäer_innen bei den zuständigen Behörden eingereicht, sofern dies nicht direkt durch die Vereine geschah. Dafür hatten die Südosteuropäer_innen, so wohl der derzeitige Ermittlungsstand, Zahlung an die organisierenden Vereine zu leisten. Mutmaßlich wurde also das durch Aufstockung auf Hartz IV Niveau gesicherte Existenzminimum um die an die Vereine zu zahlenden Beträge gemindert. Womit die wirtschaftliche Not der Betroffenen erheblich vergrößert worden sein könnte.

Insgesamt also ein mutmaßlich betrügerischer Vorgang von großem Umfang unter Ausnutzung der wirtschaftlichen Notlage der zur Reise nach Bremerhaven gebrachten / veranlassten Südosteuropäer_innen, die sich so in einer ausländerspezifischen Hilflosigkeit befanden, um deren Notlage ausnutzend, rücksichtslosem und verwerflichen Gewinnstreben folgend, deren wirtschaftliche Not eventuell erheblich zu vergrößern. Die dafür erbrachten "Leistungen" der Vereine waren, sofern sich ihr betrügerischer Charakter erweist, sittenwidriger Art. Die erfolgten Zahlungen könnten, da sie zudem im auffälligen Missverhältnis zu legal erbrachten Leistungen der Vereine standen, wucherischer und/oder ausbeuterischer Natur gewesen sein. Die vereinsmässige Durchführung dieser Handlungen, weist auf erheblicher kriminelle Energie hin. Es könnte sich um organisierte Kriminalität gehandelt haben. Ebenso muss eventuell von bandenmässigem Handeln ausgegangen werden. (Die kursiv gesetzten Begriffe sind in Zusammenhang mit dem Strafrecht zum Menschenhandel bzw. dessen beabsichtigter Novellierung https://www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzge ... onFile&v=1 von Bedeutung). Begonnen hat dies wohl im Jahr 2013.

Sozialhilfebetrug oder Verbringung in die Ausbeutung des Sozialhilfebezugs
Obwohl das Thema die Bremer Bürgerschaft inzwischen mehrfach beschäftigt hat und der Senat Bremen auf eine Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE ausführlich geantwortet hat, wird jetzt auf Antrag von wenigstens der Fraktion DIE LINKE und der Fraktion der CDU ein Untersuchungsausschuss in Bremen eingerichtet, der den Sachverhalt politisch aufklären soll. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft. Sie tut dies unter der Überschrift Sozialhilfebetrug. Um Ausbeutung, die Veranlassung zur Einreise in die Ausbeutung, um den „Handel“ von Menschen in die Ausbeutung, geht es, soweit bekannt , in den Ermittlungen nicht. Ausbeutung ist bislang ebenso kein Thema der Staatsanwaltschaft, wie sogenannter "Menschenhandel".

Die Fraktion DIE LINKE äusserte in der bisherigen parlamentarischen Bearbeitung des Komplexes demgegenüber die Annahme, dass es sich um Ausbeutung von EU-Ausländern handeln könnte, die zu diesem Zweck ins Land Bremen gelockt wurden. Sofern dies zutrifft, und sich im Rahmen der Arbeit des Untersuchungsausschuss dafür Belege fänden, wäre dieser Fall von sogenanntem „Menschenhandel“ in die Ausbeutung der bundesweit bisher größte bekanntgewordene seiner Art. Zudem würde er einen zusätzlichen Straftatbestand im Strafrecht zum sogenannten "Menschenhandel" erforderlich machen, den der Verbringung zwecks Ausbeutung in die Sozialleistungsbezug, kürzer: Sozialhilfebezug.

Lancierung des sogenannten "Menschenhandels" als Begriff in das internationale Strafrecht
Über diese Weiterung, die der Fall mit sich bringt, schweigen sich nicht nur die Bremer Alliierten der Mädchen-, Frauen- und "Menschenhandels"rettung, die Abolitionistinnen aus. Ihre seit Ende des 19. Jahrhunderts phantasierten Opfer "weißer Sklaverei", die sie zum heutig wirksamen Gespenst des sogenannten "Menschenhandels" transformierten und in das internationale Rechtssystem lancierten, waren, so die historische Forschung (Dietmar Jazbinsek, Biografie Frauenhandel, 2002) Trugbilder, Inszenierungen ohne Gehalt, zu denen Zahlen, so die Urheberin der Mär von 40.000 Zwangsprostituierten Ulrike Hauffe sich entschuldigend, besser nie genannt worden wären (siehe: http://www.deutschlandradiokultur.de/pr ... _id=296569 ).

Die Verbringung zur Ausbeutung in den Sozialhilfebezug, die sich augenscheinlich im Land Bremen ereignet hat, macht den ideologischen Charakter der Rede vom sogenannten "Menschenhandel", dessen Absurdität, augenfällig. Worum es eigentlich geht und gehen müßte, das wird deutlich am Fall der Gewinnerzielung aus der veranlassten Zureise in den Sozialhilfebezug, ist Ausbeutung. Der Begriff des "Menschenhandels", der an Frauen-, Mädchen- und vor allem Sklavenhandel denken lässt und denken lassen soll, der über mehr als ein Jahrhundert als diskursleitend etabliert wurde, der diesen angeblichen „Handel“, zudem den in die Sexarbeit, in den skandalisierten Vordergrund rückt, verdrängt, moralische Empörung provozierend, das strafrechtliche und politische Denken in der Kategorie der Ausbeutung. Der strafrechtlich skandalisierte vorgebliche Handel mit Menschen, bei dem im konkreten Fall zu keiner Zeit Menschen ge- und verkauft, am Ende aber um einen Teil ihres Einkommens gebracht wurden, ist geeignet das Verbrechen der Ausbeutung, das mit der Aneignung eines Einkommensteils der zugereisten Südosteuropäer_innen wohl vollzogen wurde, zu überdecken. Folglich geht es der Staatsanwaltschaft Bremen um Sozialhilfebetrung, nicht um Ausbeutung der Sozialhilfebeziehenden. Die Ausbeutung als Kontinuum kapitalistischer Wirtschaft, wird so aus der Wahrnehmung nicht nur der Welt des Rechts geschafft.


Weitere Quellen
Erstmals beschäftigte sich, so meine Kenntnis die Bremer Bürgerschaft am 9. Mai 2016, mit den Komplex
Anfrage in der Fragestunde der Fraktion DIE LINKE
Ausbeutung von EU-Ausländern durch bezahlte Scheinarbeitsverträge in Bremerhaven –
Unterbringung und Arbeitsvermittlung (Hrvhbg. K.F.)
http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _5eb11.pdf

Darauf folgte Ein Antrag der Fraktion DIE LINKE
Verdrängung und Verelendung der ausgebeuteten Zuwanderer in Bremerhaven stoppen –
Verdunkelung und Verfahrenshindernisse verhindern (Hrvhbg. K.F.)
http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _67179.pdf

Und die o.g. Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE
Organisierte Ausbeutung mittels Scheinarbeitsverträgen in Bremerhaven (Hrvhbg. K.F.)
http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _60e6e.pdf

Sozialbetrug in Bremerhaven
CDU und Linke wollen Untersuchungsausschuss
Jürgen Theiner 16.08.2016 2 Kommentare
Die Vorgänge um den mutmaßlichen massenhaften Sozialbetrug in Bremerhaven sollen von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufgeklärt werden.
http://www.weser-kurier.de/bremen/breme ... 38055.html

Untersuchungsausschuss ist so gut wie beschlossen

Jürgen Theiner 17.08.2016 0 Kommentare
Der Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft zum massenhaften Sozialbetrug in Bremerhaven wird voraussichtlich Ende September / Anfang Oktober seine praktische Arbeit aufnehmen. Davon geht die Vorsitzende der Links-Fraktion, Kristina Vogt, aus.
http://www.weser-kurier.de/bremen/breme ... 38927.html

Bremerhavener SPD-Vizechefin Böschen
"Patrick Öztürk ist der Schaden egal"
Jürgen Theiner 28.08.2016 4 Kommentare
Die Bremerhavener SPD-Vizechefin Sybille Böschen erklärt, warum die Sozialdemokraten ein Parteiordnungsverfahren gegen Patrick Öztürk eingeleitet haben.
http://www.weser-kurier.de/bremen/breme ... 45643.html


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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#179

Beitrag von Klaus Fricke »



Zehn Quadratmeter Bremen: Zwei bulgarische Frauen erzählen, warum sie ihren Körper für Geld verkaufen
Geschäft im Verborgenen

Kristina Bellach 06.09.2016

Bremen. Ein Hauch der letzten Zigarette hängt noch in der Luft, gemischt mit einer süßlichen Note Raumspray. Die junge Frau sagt, sie heißt Zorka, ist 20 Jahre alt und kommt aus einer großen Stadt in Bulgarien. Schwarzes, welliges Haar umrahmt ihr Gesicht. Ihr zierlicher Körper steckt in einer Freizeithose und gelbem T-Shirt. Zorka ist Sexarbeiterin. Sie prostituiert sich in Bremen, um Geld zu verdienen, dass sie in Bulgarien dafür niemals bekommen würde.

Zorka lässt sich auf das harte Bett plumpsen, das jetzt, am Nachmittag, faltenlos mit einer roten Tagesdecke überzogen ist. Für einen Monat ist das zehn Quadratmeter kleine Zimmer in der Helenenstraße im Viertel ihres. Für etwa 50 Euro Tagesmiete schläft und arbeitet sie in Bremens bekanntester Bordellstraße.

Was bringt sie in diesen Raum? Die pure Not und der Mangel an Perspektiven, erklären Zorka und Carina, die sich in der Häuserreihe gegenüber eingemietet hat und übersetzt. Nachnamen spielen in diesem Geschäft oft keine Rolle. In Belgien hätte Zorka schon mal ein ähnliches Zimmer gehabt. Durch Mundpropaganda kennen sich die Frauen aus. In in Bremen gehen sie nach dem gleichen Schema vor.

"Bulgarien ist ein schönes Land, aber da ist kein Geld", sagt Carina. Zumindest nicht für sie. Und nicht für Zorka, die zwei Kinder zu ernähren hat. "Was soll sie machen?", zuckt Carina die Schultern. "Ich habe ein Kind und bin auch hier."

In der Heimat Arbeit zu finden, von der man leben und die Familie versorgen kann, sei utopisch, berichten die Frauen. Selbst wenn sie Glück und einen Job hätte, seien mehr als 150 oder 200 Euro pro Monat für sie nicht drin. "Es ist dort sehr teuer geworden, fast wie hier", sagt Carina. Einen Monatslohn von 800 Euro wäre das, was sie bräuchten. "Dann bleiben wir da", sind sie sicher. "Aber", setzt Carina dazu, "ein Mann kann nicht so viel verdienen. Denkst du also, eine Frau?"

Was sie einnehmen, schicken sie nach Hause. So sind sie beide in der Helenen­straße, nicht für immer, aber lange genug, um ihre Familien für einige Zeit über Wasser halten zu können. Um vielleicht etwas ansparen zu können für später. So wie viele Frauen aus Osteuropa, die unter einem Vorwand nach Deutschland reisen, und hier heimlich ihrem Gewerbe im Rotlichtmilieu nachgehen. Carina nickt: "Unsere Familien wissen nicht, was wir hier machen."

In Zorkas Zimmer sieht man nichts pri­vates. Der Blick in den Raum zeigt eine zweckmäßige Einrichtung: ein schlichtes Eckschränkchen, ein kleines Waschbecken an der Wand, eine niedrige Kommode und ein Schuhschrank, sowie ein schmaler ­Kleiderschrank gleich neben der Tür. Die sonst nackten Wände zieren nur ein Spiegel und Drucke, die unter anderem Lotusblüten mit Steinen zeigen. Die paar Habseligkeiten, die Zorka mitgebracht hat, sind vor den Blicken anderer geschützt. Nur einige Drogerieartikel wie Parfum, Cremes, Raumspray und Wattepads stehen auf den Möbeln herum.

Die Zeit am Tag zieht sich hin wie Kaugummi. Erstmal ausschlafen, denn die Nächte sind lang. Später vielleicht rausgehen, etwas zu essen holen, mit der Familie in Bulgarien Kontakt halten. Wenn der Abend naht, beginnt das Geschäft. Rein monetär betrachtet, sei das gut. Und um nicht anderes als Geld gehe es schließlich, macht Zorka klar. Das Zimmer an sich sei ihr egal: "Das ist nix. Ich brauche es, um Geld zu ­machen."

Für Zorka und Carina scheint der ernste Teil des Gesprächs nun beendet zu sein. Mit einer verblüffenden Offenheit erkundigen sich die beiden, ob sie mit weiteren Informationen behilflich sein können. Die drückende Erinnerung an die Situation zu Hause weicht einer absurden Komik. Fragen nach den praktischen Aspekten des Raumes rufen schallendes Gelächter hervor. "Rabota, rabota", ruft Zorka und hält sich den Bauch vor Lachen. "Ich arbeite mit Kondomen, mit Gel. Was willst du noch wissen?", fragt sie herausfordernd.

Pinke perlenbesetzte Plastiklatschen mit überdimensionalen Stoffblüten stehen auf dem Holzoptik-Linoleum. Stehen die Männer auf sowas? Zorka prustet los: Ganz und gar nicht. "Auf hohen Schuhen kann ich nicht laufen, damit falle ich immer hin", erklärt sie die Schlappen und deutet auf ihre Füße, die in Leoprint-Socken stecken. "Ich arbeite übrigens auch in Socken."

Wer die zehn Quadratmeter betreten darf, bestimmen Carina und Zorka selbst. Die meisten Kunden seien ganz ok, oder zumindest zu erträglich. Wenn aber einer mit Wünschen komme, mit denen sie nicht einverstanden sind, kämen solche Typen nicht rein. Ist der Mann akzeptiert, geht die Gardine vor der Glastür zu.

Ein Blick auf die Uhr zeigt Zorka, dass es höchste Zeit ist, sich zu duschen, umzuziehen und das Make-up aufzulegen. Eine Stunde braucht sie dafür. "Du musst dich schick machen, damit du gut aussiehst – nicht so, als käme man gerade aus dem Krankenhaus", übersetzt Carina. Und Zorka lässt zum Beweis einen perlenbestickten Slip hervorblitzen. "Das ist aber unterschiedlich", kontert Carina. Schon ­öfter sei sie völlig ungeschminkt von Männern angesprochen worden. "Wenn man so ­aussieht", deutet sie an ihrem schwarzen Rolli und der Stoffhose herunter, "geht es auch."

Fertig umgezogen, wird Zorka einen Klappstuhl zurechtrücken, um sich hinter der Tür in Position zu bringen, und die Standheizung einschalten, damit es ihr nicht zu kalt wird. Irgendwo in diesem Zimmer hat Zorka ein Ticket für die Heimreise. Dann war sie einen Monat hier, hat für ihre Verhältnisse ein kleines Vermögen gemacht und kehrt zu ihrer Familie zurück. Ob sie wiederkommen wird, weiß sie nicht. Eines aber ist gewiss: irgendwann will sie aufhören, bevor ihre Kinder alt genug sind, um etwas zu bemerken.


K O M M E N T A R
(sofern redaktionell freigeschaltet im Anschluss an den Artikel in der Weser-Kurier Online Ausgabe)


Zorka und Carina - Respekt!

Ein erfreulicher Artikel, der unaufgeregt aus dem Alltag der Sexarbeit berichtet. Frauen wie Zorka und Carina werden, so sieht es das verabschiedete Prostituiertenschutzgesetz vor, wohl bald gezwungen sein, neben ihrem Arbeitsort noch eine weitere Unterkunft zur Übernachtung anzumieten. Arbeitschutz heißt es aus dem Hause von Manuela Schwesig, die nicht selten in ihrem Abgeordnetenbüro nächtigt und davon freimütig berichtet. Schutz der Sexarbeitenden vor zu bezahlenden Sonderleistungen heißt es aus der GroKo. Aha!

Wirklichkeitsfremd, schikanös, unangemessen, scheinheilig und, das ist das Bedenklichste, finanziell belastend. Carina und Zorka geht es ums Geld. Sie brauchen jeden Cent. Sie sagen lachend »rabota, rabota«, sagen, dass es ihnen nichts ausmacht: »Das Zimmer an sich sei ihr egal: "Das ist nix. Ich brauche es, um Geld zu machen."« und haben damit gesagt, was sie davon halten, wenn sie gesetzlich verpflichtet werden, neben der Arbeitsunterkunft eine weitere Unterkunft anzumieten. Wo bitte, von wem und zu welchem Preis?

Die Rede von der Armutsprostitution aus dem Hause Schwesig ist, angesichts dieses gesetzlichen Beitrags zur Erhöhung der Kosten für Zorka, Carina und ihre Kolleg_innen, Zynismus derer, die mit auskömmlichen Diäten, Pensionsansprüchen und Abgeordnetenbüros ausgestattet im Warmen sitzen und meinen, sie wären gute Menschen, wenn Sie in die Börsen von Zorka, Carina und ihren Kolleg_innen greifen.

Schade auch, dass der Titel des Artikels »Geschäft im Verborgenen« eher unpassend ist und der Untertitel »Zehn Quadratmeter Bremen: Zwei bulgarische Frauen erzählen, warum sie ihren Körper für Geld verkaufen«, den Unsinn vom verkauften Körper wiederholt, obwohl dieser O-Wunder, trotzdem das Interview gab. Untertitel und Titel aktivieren das strapazierte Bild vom Dunkelfeld, in dem Sexarbeit stattfindet, das Bild, dass mit organisierter Kriminalität verbunden wird, die in der Sexarbeit nicht aufgefunden wird, wohl aber anscheinend in Bremerhavener Vereinen, die zum Zwecke der Ausbeutung in den Sozialhilfebezug vermittelten. Von um 1.000 Fällen, vorrangig Menschen aus Bulgarien, ist die Rede.

Wieso dieser abwertende Titel, der mit dem was Zorka und Carina sagten und dem wie sie es sagten »"Rabota, rabota", ruft Zorka und hält sich den Bauch vor Lachen.« nichts zu tun hat? Titel und Untertitel lassen es an Respekt gegenüber Zorka und Carina mangeln. Bedauerlich! Wieso nicht: Zorka arbeitet mit Kondom und Gel - "Was willst du noch wissen?" Wer zeichnet für diesen missglückten Titel und Untertitel verantwortlich?

Klaus Fricke
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#180

Beitrag von Klaus Fricke »

Nachtrag zum Beitrag
Ausbeutung durch Verbringung in den Sozialhilfebezug
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 354#152354

http://www.weser-kurier.de/bremen/breme ... 60677.html

Mein K o m m e n t a r dazu



Ich bin erstaunt, dass die Möglichkeit die Vorgänge als massenhaft organisierten Menschenhandel in die Ausbeutung (organisierte Kriminalität) zu werten, bisher nicht in Betracht gezogen werden. Im Gegensatz dazu wird gerne von organisierter Kriminalität gesprochen, wenn Sexarbeitende Geld an Familienangehörige ins Ausland schicken, die dort die Betreuung der Kinder dieser Sexarbeitenden gewährleisten und auch gerne der Verdacht geäussert wird, das diese Sexarbeitenden mit ihren Kindern erpresst werden.

Wie gesagt. Ich bin erstaunt, dass der Weser-Kurier dieser Fragestellung keine Aufmerksamkeit schenkt

Weitere Verlinkung zum Thema Menschenhandel in die Ausbeutung, die insbesondere die Mitglieder des Runden Tisch Menschhenhandel Bremen ansprechen, der die Verfolgung des Straftatbestandes Menschenhandel auf die des Menschenhandels in die sexuelle Ausbeutung verengt:

www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt ... 45643.html
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=152354#152354 - Beitrag #178/180
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=142547#142547 - Beitrag #644/655
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=144448#144448 - Beitrag #647/655
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=152357#152357 - Beitrag #655/655
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