LokalNachrichten: BREMEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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#41

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Anfang August parkten 4 Prostituierte ihre "Liebes-Wohnmobile" an einem öffentlichen Parkplatz an der B75, Nähe Wildeshausen.


Öffentlichkeitswirksam hat die Gemeinde Großenkneten den Parkplatz an der alten B69 im Ortsteil Haschenbrok für den Kraftfahrzeugverkehr unzugänglich gemacht. Erdwälle verhindern die Zufahrt. Ziel der Aktion war es, die Prostitution, die auf dem Parkplatz in Wohnmobilen angeboten wurde, zu unterbinden. Den selbständigen Unternehmerinnen wurde vorgeworfen, dass auch Kinder auf ihrem Weg zur Bushaltestelle an dem Arbeitsort der Prostituierten vorbei gehen. Tatsächlich sind die Argumente, die die Gemeinde für die Vertreibung der mobilen Prostitution geltend macht, nicht rechtlicher, sondern moralischer Art. Hätte die Gemeinde eine rechtliche Handhabe gehabt, so hätte sie die mobilen Dienstleistungen auf dem Parkplatz untersagen können. Doch auch diese Art der Prostitution ist ein völlig legales Dienstleitungsgewerbe.


Bild


Interview mit der selbstbewußten Sexarbeiterin und Unternehmerin aus gutem Hause

Die Arbeit im Lovemobil:



http://underdogfanzine.blogspot.com/201 ... punkt.html





Gewalt gegen Lovemobile, Kunstaktion im Lovemobil:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 5754#75754





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nina777
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Interview mit Sexworker-Beratungsstelle

#42

Beitrag von nina777 »

21.4.2010

Prostitution in Wohngebieten

Bremen geht gegen Modelwohnungen vor


Bremens SPD-Innensenator Ulrich Mäurer will schärfer gegen Prostitution in Wohngebieten vorgehen. Das kündigte er in der Bremischen Bürgerschaft an. Es gebe genügend rechtliche Mittel, um die Nachbarschaft vor den Belastungen durch so genannte Model-Wohnungen zu schützen. Nicht neue Gesetze müssen her, sondern nur die vorhandenen genutzt werden, ließ Mäurer die Abgeordneten wissen. Das zentrale Mittel sei das Baurecht. Und dies solle künftig konsequenter genutzt werden.

Handlungsmöglichkeiten für die Stadt

Auch in Bereichen, die nicht reine Wohngebiete sind, müsse die Stadt nicht untätig zuschauen. Im Zweifel könnten und würden erweiterte Sperrgebietsregelungen erlassen. Damit sei die Prostitution sowohl in Model-Wohnungen, als auch als angemeldetes Gewerbe in Bordellen zu unterbinden.

Schutz der Frauen verbessern

Was den Schutz der Frauen angeht, sieht Mäurer hingegen noch deutlichen Verbesserungsbedarf. So hält er es für wichtig, das Mindestalter für legale Prostitution von 18 auf 21 Jahre zu erhöhen. Deutschland hänge da hinter der Entwicklung her. Und auch Menschenhandel als eine der typischen Begleiterscheinungen der Prostitution sieht Mäurer noch nicht ausreichend geahndet, deshalb sprach er sich für die Anhebung der Mindeststrafen in diesem Bereich aus.

http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... te100.html

21.04.2010

"Eine gewisse Doppelmoral"

LANDTAG Die CDU-Fraktion bringt das Thema Wohnungsprostitution auf die Tagesordnung


taz: Frau von Lengerke, finden Sie es gut, dass sich die CDU das Thema Wohnungsprostitution auf die Fahnen schreibt?

Julia von Lengerke: Das kommt auf den Hintergrund an. Zu fördern, dass Bordelle - auch die so genannten Modellwohnungen - ein Gewerbe anmelden, ist gut. Die aktuelle Debatte nimmt aber eine schwierige Richtung ein.

Sie meinen?

Wir fürchten, dass es auf eine Verdrängung der Prostitution aus den Innenstädten und Wohngebieten hinausläuft. Die meisten Frauen sind gewerblich gemeldet, zahlen Steuern wie alle - ihrer Arbeit sollen sie aber woanders nachgehen. Ich sehe da eine gewisse Doppelmoral.

Wie verbreitet ist Wohnungsprostitution in Bremen?

Es gibt etwa 250 Modellwohnungen in der ganzen Stadt, nicht nur in der Neustadt, auch in Schwachhausen. In vielen Wohnungen arbeiten die Frauen schon seit Jahrzehnten - ohne Probleme. Erst jetzt tauchen plötzlich Leute auf, die sich davon in ihrer Moral genötigt sehen.

Was bedeutet es für die Frauen, in Wohnungen zu arbeiten?

Für viele Vorteile: Sie können frei und ohne Zwang arbeiten. Es gibt aber auch Wohnungen, in denen illegal gearbeitet wird, wo Frauen Opfer sind. Dort ist es für die Polizei schwierig, einzugreifen und Zutritt zu bekommen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass sich die Betriebe anmelden.

Ist da nicht auch Öffentlichkeit wichtig?

Ich bin zwiegespalten. Prostitution ist ein Thema, das man nicht wegwischen kann. Es gibt sie und sie erfüllt in unserer Gesellschaft wichtige Funktionen. Viele moralisieren aber nur. Schön wäre es auch, wenn endlich mit den Frauen gesprochen würde, nicht immer nur über sie.

Julia von Lengerke, 37 ist Sozialarbeiterin bei der Beratungsstelle für Prostituierte Nitribitt

http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel ... 3297247da7
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Bremerhaven

#43

Beitrag von nina777 »

26.05.2010

Daumenschrauben für Bordelle

Bremerhaven. Ein Gewerbe wie jedes andere? Wohl kaum. Nach wie vor blüht im Rotlichtmilieu die Kriminalität. Die Hoffnung der Politik, die Prostitution aus der Schmuddelecke herausholen und lediglich mit dem Gewerberecht regeln zu können, hat sich nach Ansicht von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) zerschlagen. Er fordert eine Verschärfung der Bestimmungen.


Immer wieder gerät der Kiez in die Schlagzeilen, wenn in den Bordellen Frauen oder Minderjährige zur Prostitution gezwungen werden. Mit dem hehren Bild von Menschen, die sich freiwillig dem lukrativen Gewerbe hingeben, hat das wenig zu tun. Diese Vorstellungen prägten aber den Gesetzgeber, als er vor knapp acht Jahren das Prostitutionsgesetz schuf.

Prostitution gibt es nun einmal, man kann sie nicht abschaffen, lautete damals die Devise. Deshalb sollte zumindest die Lage der Frauen verbessert werden. Man wollte die Abhängigkeit von Zuhältern verringern und die gesundheitlichen Rahmenbedingungen verbessern. Im Gegenzug sollte der Makel der Sittenwidrigkeit abgeschafft werden. Dahinter steckte die Hoffnung, auf diese Weise langsam die kriminellen Begleiterscheinungen zurückdrängen zu können.

Aber nur wenige Prostituierte nutzten offensichtlich die Möglichkeit, ihr Gewerbe offiziell anzumelden. Schätzungen gehen davon aus, dass sich (Stand 2008) bundesweit nur ein Prozent aller Prostituierten angemeldet haben.

In Bremerhaven gibt es rund um die Lessingstraße 15 Bordellbetriebe mit 150 Prostituierten. Dazu kommen noch 30 sogenannte Modellwohnungen in der Stadt. Im vergangenen Jahr bemühte sich die Polizei, die Prostituierten zur Meldung zur bewegen – sogar mit Erfolg. Dennoch: Bundesweit wird schon länger über mehr Restriktionen nachgedacht, um den Menschenhandel einzudämmen.

Innensenator Mäurer knüpft da an und hat konkrete Vorschläge erarbeitet. Er fordert eine Erlaubnispflicht für alle Bordellbetriebe. Die Konzession wird nur dem erteilt, der eine Zuverlässigkeitsprüfung über sich ergehen lässt. Zusätzlich besteht für alle Prostituierten die Pflicht, ihre Tätigkeit zu melden. Schließlich fordert der Senator ein Mindestalter von 21 Jahren für Prostituierte, weil die meisten Opfer organisierter Menschenhändler unter 21 Jahre alt sind. Mäurer wird seinen Vorschlag morgen der Innenministerkonferenz der Bundesländer vorstellen.

http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nach ... id,52.html
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#44

Beitrag von nina777 »

19.6.2010

Vom Vater vergewaltigt

Bremerhaven. Mit dem Elend anderer lässt sich gut Kasse machen. 50 Euro müssen Prostituierte in der Lessingstraße pro Tag und Zimmer bezahlen. Die Hausbesitzer können allein damit 1,5 Millionen Euro im Jahr einstreichen. Um die Gesundheit der Frauen kümmern sie sich einen Dreck.

Wie der Zwangsprostitution wirkungsvoller beizukommen ist, war gestern Thema eines Fachtags in der Aula der „Theo“ in der Lutherstraße, zu dem über 100 Teilnehmer aus den Bereichen Polizei, Justiz und soziale Dienste gekommen waren. Diese mehr als bisher zu vernetzen, war das erklärte Ziel. „Wir arbeiten gelegentlich noch aneinander vorbei“, bedauert der Leiter der Kriminalpolizei, Jörg Seedorf.

Wie man es besser machen kann, schilderte der inzwischen pensionierte Kommissar Heiner Minzel von der Kripo Dortmund. Dort wird bereits seit 1995 intensiv am Thema Zwangsprostitution gearbeitet – auch durch Vernetzung aller Beteiligten. So ist es auf lokaler Ebene unter anderem gelungen, dass Bordellbetriebe als Gewerbe angemeldet werden und deren Besitzer Steuern zahlen müssen. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat nun auch eine Verschärfung der Bestimmungen gefordert und möchte das auf Bundesebene regeln.

Was die menschliche Seite des Themas angeht, muss nicht auf Bundesgesetze gewartet werden. Da kann nach Auffassung aller Beteiligten direkt und vor Ort gehandelt werden, indem zu den Prostituierten ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wird. Dr. Corinna Becker vom Gesundheitsamt ist mit ihren Mitarbeiterinnen schon seit Jahren regelmäßig im Milieu unterwegs. Inzwischen haben sie sogar ein Koberfenster in der Lessingstraße zur Verfügung gestellt bekommen, wo sie alle 14 Tage Beratungen anbieten. „In letzter Zeit“, so ihre Erfahrung, „häufen sich zusätzlich zu den Geschlechtskrankheiten auch Infektionen – zum Beispiel die Krätze.“ Die meisten der jungen Frauen aus Osteuropa hätten vorher noch nie einen Frauenarzt gesehen.

Auch im Bundesland Bremen, so Amtsgerichtspräsident Uwe Lissau, sind im vergangenen Jahr die Ermittlungsverfahren gegen Menschenhändler angestiegen. Zweidrittel der betroffenen Frauen seien jünger als 21 Jahre, jedes fünfte Opfer sogar noch minderjährig. „Und das Dunkelfeld“, so Lissau, „ist erheblich größer.“

Nach Überzeugung von Dr. Anne Röhm von der Gleichstellungsstelle für Frauen ist es wichtig, Opfer, die aussteigen wollen, wirksam zu unterstützen: „Auch durch psychologische Betreuung.“ Wie traumatisiert vor allem die Prostituierten aus Bulgarien sind, machte Hartmut Drechsler von der Kripo Bremerhaven deutlich: „Einige sind schon in ihrer Heimat von dem Vater vergewaltigt worden und werden hier von ihren Brüdern auf den Strich geschickt.“

Prostitution in Bremerhaven

Im Rotlichtviertel Lessingstraße gibt es 15 Bordelle mit Bar und Ausschank und 15 „bordellartige Betriebe“, jene Häuser also, in denen Frauen ihre Dienste in insgesamt 115 Koberfenstern anbieten. Hinzu kommen etwa 30 sogenannte Modellwohnungen in anderen Teilen der Stadt. Die Zahl der Prostituierten wird mit rund 150 beziffert. Etwa 80 davon stammen aus Bulgarien.

http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nach ... id,52.html
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#45

Beitrag von nina777 »

26.06.10

Schichtbetrieb auf dem Strich

Bremerhaven. Der Straßenstrich in der Van-Heukelum-Straße weitet sich immer weiter aus. Das berichten Nachbarn, die jetzt dagegen mobil machen. „Früher standen hier abends mal drei, vier Frauen“, erzählt eine Anwohnerin. „Jetzt arbeiten die im Schichtbetrieb, und es geht schon mittags los.“ Auch in der Batteriestraße machen sich die Prostituierten breit.

„Ich mag hier nicht mal mehr vor der Haustür auf ein Taxi warten“, sagt eine Anwohnerin. „Ehe der Wagen da ist, werde ich schon drei Mal von vorbeifahrenden Autofahrern nach meinem Preis gefragt.“ Die Frau lebt schon seit 20 Jahren in der Batteriestraße und hat von Anfang an mitbekommen, wie sich der Strich entwickelte.

Die Zeiten, dass sich dort ein paar drogenabhängige Mädchen den Männern anboten, um ihre Sucht zu finanzieren, seien schon lange vorbei. „Das wird jetzt richtig von Zuhältern organisiert, die nach zwei, drei Wochen die Besetzung komplett austauschen.“ Einige Luden bringen sich sogar Campingstühle mit, um die Szene im Blick zu behalten. Andere kontrollieren die Frauen aus parkenden Autos.

Manche der Frauen würden auch nicht nur mit Winken auf sich aufmerksam machen, sondern sogar vor den Wagen auf die Fahrbahn springen und lauthals pöbeln, wenn aus dem erhofften Geschäft nichts wird.

„Morgens um 4 Uhr“, so die Frau, „kommt jemand in einem Landrover vorbei und holt das deponierte Geld ab.“ Sogar im Internet präsentiert sich der Straßenstrich inzwischen auf einer eigenen Seite mit Fotos, Videos und den Tarifen der dort arbeitenden Frauen.

„Mehr Vandalismus“

Nun wird es den Anwohnern zu bunt. Die Kleinkriminalität im Umfeld des Strichs sei deutlich gestiegen, sagen sie. Immer häufiger käme es zu Brandstiftungen. Erst vor ein paar Tagen seien dort zwei Gartenhäuser abgebrannt. Andere klagen über zunehmenden Vandalismus in der Kleingartensiedlung. Besonders betroffen seien die Wege 31 und 32, wohin sich Freier und Prostituierte gerne zurückzögen. „Wir finden hier immer häufiger Spritzen und Kondome“, klagt eine Anwohnerin. „Das ist wirklich eklig.“

Sorgen macht sich die Frau vor allem um die Kinder in der Siedlung. Ganz in der Nähe ist auch eine Kindertagesstätte. „Uns reicht es jetzt“, sagen die Anwohner. Mit den Gewerbebetrieben, deren Kunden ebenfalls wenig amüsiert sind über die Ausweitung des Strichs, wollen sie sich zu einer Interessengemeinschaft zusammenschließen. Ihre Forderung: Der Strich soll vom Wohngebiet weiter weg verlegt werden.

http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nach ... id,52.html
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#46

Beitrag von nina777 »

1.7.2010

Verwaltungsgericht stützt Verbot

Rückschlag für Bordellbetrieb in Bremer Wohngegend

Die Bremer Baubehörde hat im Kampf gegen Bordelle in Wohngebieten Unterstützung vom Verwaltungsgericht bekommen. Dabei geht es um eine Modellwohnung in der Bremer Neustadt. Die Hauseigentümerin hatte gegen das von der Behörde angeordnete Prostitutionsverbot Widerspruch eingelegt. Den hat das Verwaltungsgericht nun abgelehnt.

Bürgerinitiative gegen Bordellbetrieb in Wohnstraße

Das Gericht begründet dies mit einem großen öffentlichen Interesse an einem sofortigen Stopp der Prostitution in dieser Wohngegend. Immer wieder hatten Anwohner berichtet, dass Freier versehentlich auch in der Nachbarschaft geklingelt oder nachts großen Lärm verursacht hätten. Deshalb hatte sich Ende vergangenen Jahres eine Bürgerinitiative gegründet, mit dem Ziel, dass das Bordell in der Wohnstraße geschlossen wird. Die Hauseigentümerin kann gegen die Entscheidung des Gerichts allerdings noch Beschwerde einlegen.

http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... ng100.html

Link zum Beschluss Az: 1 V 410/10

viewtopic.php?p=83074#83074
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#47

Beitrag von nina777 »

23.8.2010

Vorgehen gegen Zwangsprostitution

SPD will Bordelle in Bremen stärker kontrollieren lassen

Die Bremer SPD will Bordelle künftig stärker kontrollieren lassen. Das hat die Bürgerschaftsfraktion am Montag auf ihrer Sitzung beschlossen. Die Sozialdemokraten wollen damit vor allem Zwangsprostitution stärker bekämpfen und außerdem mehr Steuern von Bordellbetreibern und Prostituierten einziehen als bisher.

Gewerberecht soll geändert werden

Die Sozialdemokraten fordern, das Gewerberecht zu ändern. Um ein Bordell zu eröffnen, soll es künftig strengere Auflagen geben. "Im Moment ist es in Deutschland schwieriger, eine Kneipe zu eröffnen, als ein Bordell", sagte der innenpolitische Sprecher der Bremer SPD-Fraktion, Thomas Ehmke. Für verschärfte Gesetze im Prostitutionsgewerbe hatte sich zuvor schon Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) ausgesprochen.

Schwarzarbeit ist ebenfalls im Visier der SPD

Um auch Schwarzarbeit zu verringern, soll außerdem das Steuerrecht konsequenter angewendet werden als bisher. Zudem soll der Gesundheitsschutz bei Prostituierten und deren Kunden eine größere Rolle spielen. Dafür schlagen die Sozialdemokraten eine Kondompflicht vor. All das muss nach Meinung der Fraktion regelmäßig kontrolliert werden. Im Laufe der Woche wird sich die Bürgerschaft mit diesem und einem ähnlichen Antrag der CDU beschäftigen.

http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... le100.html
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Marc of Frankfurt
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#48

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Da hat die Bremer SPD ja genau die umstrittenen Vorschläge und Scheinargumente von dem inszenierten sog. runden Tisch in Marburg abgeschrieben:
viewtopic.php?p=70079#70079

Schlimm dass sowas von der sozalen Partei kommt.

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#49

Beitrag von Marc of Frankfurt »

BREMISCHE BÜRGERSCHAFT
17. Wahlperiode
Drs. 17/1405
Landtag 24. August 2010

Dringlichkeitsantrag der Fraktionen der SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Bordellbetriebe kontrollieren, Profite abschöpfen, Ausbeutung von Prosti-tuierten und Menschenhandel konsequent verfolgen


http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... 05_1b1.pdf





Ideal wäre es wenn Sexworker gemeinsam mit der Bremer Beratungsstelle Nitribitt dazu eine Stellungnahme veröffentlichen.

- Gewerberechtliche Registrierung von Sexworkern

- Ungesetzliches, diskriminierendes Düsseldorfer Vorsteuer-Pauschal-Verfahren der Steuerfahndung für Sexworker





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#50

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Heute:
Tag der Offenen Tür und neugestaltete Webseite


www.nitribitt-bremen.de


Gratulation.

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Nitribitt of Bremen

#51

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Interview in der Taz:

http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel ... f4b1d4a25f


"Heftiger Preisverfall"
OFFENE TÜR Die Beratungsstelle für Prostituierte Nitribitt lädt heute zum Tag der Offenen Tür


taz: Frau von Lengerke, ist der Beruf der Prostituierten unattraktiver geworden?

Julia von Lengerke: Vor allem bei deutschen Frauen hat die Zahl der Aussteigerinnen zugenommen. Es hat einen ziemlich heftigen Preisverfall gegeben. Die Frauen können ihren Lebensunterhalt nicht mehr einfach so mit der Prostitution bestreiten. Wenn man dann gegenüberstellt, welche Belastung dieser Job mit sich bringen kann, lohnt sich das häufig nicht mehr.


? Richtet sich der heutige Tag der Offenen Tür nur an Betroffene?

! Nein. Ich denke besonders interessant ist er für Menschen, die sich vielleicht gar nicht vorstellen können, wie das mit den Prostituierten in unserer Gesellschaft ist. Und natürlich auch für Leute, die Schnittstellen mit unserer Arbeit haben und ein Gesamtbild bekommen wollen.


? Wie sehen die Aufgaben des Vereins Nitribitt aus?

! Unsere Hauptaufgabe ist die Unterstützung, Beratung und Begleitung von Frauen, die der Sex-Arbeit nachgehen.


? Was erwartet die BesucherInnen denn heute?

! Wir haben anhand einer Galerie einmal mehrere Lebensläufe von Frauen aufgezeigt, die wir zunächst in ihrer Tätigkeit und auch nachher, beim Ausstieg, begleitet haben.


? Was sind die Fragen, die den Prostituierten am häufigsten gestellt werden?

! Das ist ganz unterschiedlich und kommt auch darauf an, ob das ein Mann fragt oder eine Frau. Viele wollen von den Frauen wissen, wie sie zurechtkommen mit der Arbeit. Frauen fragen: Was sind denn das für Männer, die da hingehen?


INTERVIEW: HEH
12 Uhr, Nitribitt e.V., Stader Str. 1


Julia von Lengerke, 38
arbeitet als Sozialarbeiterin bei der Beratungsstelle für Prostituierte "Nitribitt" in Bremen.

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Bordell-Kameras gegen oder für SW?

#52

Beitrag von nina777 »

18.12.2010

Vorsicht Kamera in der Lessingstraße

Bremerhaven
. Überwachungskameras in der Lessingstraße: Freier und Prostituierte werden dort nach Informationen der NORDSEE-ZEITUNG aus mindestens zwei Häusern observiert. Angeblich sollen die Bilder auf Monitoren in einem Büro im Rotlichtviertel auflaufen und sogar per Handy abzurufen sein. Die Kriminalpolizei ermittelt. Auch die Datenschutzbeauftragte des Landes ist an dem Thema dran.

Zwei Kameras sind aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Haus Nummer 11, den ehemaligen „Blauen Engel“, gerichtet. Installiert worden sind sie in der ersten Etage des gegenüber gelegenen Hauses Lessingstraße 6. Beide Gebäude dienen der Prostitution, beide haben dieselben Eigentümer. Vom „Blauen Engel“ wiederum blicken zwei weitere Kameras auf die Häuser 6 und 10.

Der „Blaue Engel“ ist vor eineinhalb Jahren komplett für den Bordellbetrieb umgebaut worden. Früher war es eine Bar, ganz früher sogar eine Art Varieté. Inzwischen ist auch das Erdgeschoss komplett zu Einzelzimmern mit bodentiefen Koberfenstern umgebaut worden. Genutzt werden sie hauptsächlich von bulgarischen Zuhältern und den von ihnen abhängigen Frauen. „Seit die Kameras da sind, stehen die Frauen unter ständiger Überwachung“, sagt ein Szenekenner. „Auf ihnen lastet ein enormer Druck.“

Und das nicht nur psychisch, sondern auch finanziell. Die Mieten, die für die Zimmer verlangt werden, sind in letzter Zeit enorm gestiegen. Sie liegen in einigen Häusern bereits bei 50 Euro pro Tag, womit sich für jedes einzelne Zimmer 350 Euro pro Woche und über 1500 Euro pro Monat erwirtschaften lassen.

„Immer mehr Anzeigen“

Auch Freier und normale Passanten dürften nicht sonderlich erfreut darüber sein, beim Gang durchs Rotlichtviertel gefilmt zu werden. Da eine Überwachung des öffentlichen Straßenraumes mit Privatkameras gegen den Datenschutz verstößt und damit illegal wäre, hat die Kriminalpolizei nach ersten Hinweisen auch das dafür zuständige Landesamt eingeschaltet. „Wir haben uns in letzter Zeit immer häufiger mit Beschwerden von Bürgern zu beschäftigen, die sich von Kameras beobachtet fühlen, sagt die Datenschutzbeauftragte Dr. Imke Sommer. „Da liegen uns immer mehr Anzeigen vor.“

http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Regi ... id,16.html
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Fraktion Linke gegen angebl. grassierende Zwangsprostitution

#53

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Menschenhandel
Frauen als Ware

Die Linksfraktion legt umfassende Fakten zum Thema Zwangsprostitution vor. Demnach sind mehr als die Häfte der etwa 1.100 Sexarbeiterinnen in Bremen Opfer.



VON CHRISTIAN JAKOB

Opfer finden und abschieben? Razzia in Münchner Bordell Foto: dpa

Zwei Jahre hat sie Material gesammelt, gestern legte die Linksfraktion ihre Faktensammlung zum Thema Zwangsprostitution vor. Das Ergebnis:

"Menschenhandel ist in Deutschland an der Tagesordnung. Das wird hier geduldet und akzeptiert", so die Abgeordnete Monique Troedel.

Und das gelte auch für Bremen. Troedel zufolge, die Infos von Polizei, Innenbehörde, Beratungsstellen und Betroffenen zusammengetragen hat, arbeiten hier rund 1.100 Prostituierte.

"Wir wollen nicht den moralischen Zeigefinger gegen Frauen erheben, die sich freiwillig für diese Arbeit entscheiden", sagt sie.

Doch mehr als die Hälfte der Prostituierten täten dies eben nicht.

- "Von Freiwilligkeit kann oft keine Rede sein.
- Die werden mit falschen Vorstellungen nach Deutschland gelockt,
- geschlagen,
- erpresst und
- gezwungen, ihren Körper zu verkaufen."
- Die Kindheitserfahrungen der Frauen seien oft geprägt von Gewalt und sexuellem Missbrauch.
- Oft hätten sie keine Vorstellung, wie ein anderes Leben aussehen könne.

Nur ein kleiner Teil der Prostitution finde in Bordells statt, das Gros verteilt über die ganze Stadt in sogenannten "Modelwohnungen".

- "Die Frauen werden dort bisweilen gehalten wie Tiere."
- Manche würden nicht einmal wissen, in welcher Stadt sie seien.
- Entsprechend schwer sei es, Zugang zu Hilfe und Beratung zu bekommen.

Auch wenn sie es begrüße, dass die Innenbehörde bereits 2008 einen runden Tisch eingerichtet habe, werde dem Thema noch immer oft "mit Desinteresse und Ablehnung" begegnet, sagt Troedel.

Dabei sei Prostitution ein Riesengeschäft. Allein in Bremen setzen Prostituierte jährlich rund 37 Millionen Euro um, schätzt die Kripo.

Der Teil, der hiervon mit verbrecherischen Mitteln verdient werde, übersteige sogar die Erlöse aus dem Waffen- und Drogenhandel, sagt Troedel.

Während früher die meisten Opfer von Menschenhandel aus Südostasien stammten, seien jetzt osteuropäische Staaten die Hauptherkunftsländer.

8% der aufgegriffenen Frauen seien minderjährig.

Für die Polizei sei es äußerst schwierig, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Derzeit verfüge das für den Bereich Menschenhandel zuständige Kommissariat K44 nur über 1,5 Stellen. "Das ist viel zu wenig", sagte Troedel. "Wenn die jeden Ort, an dem in Bremen Prostituierte arbeiten, auch nur ein Mal im Jahr besuchen würden, dann wären die das ganze Jahr beschäftigt."

Allerdings dürfe es bei der Polizeiarbeit nicht darum gehen, die Frauen abzuschieben - so wie es mit den angeblichen afrikanischen Zwangsprostituierten geschah, die Anfang des Jahres bei einer Razzia in der Helenenstraße verhaftet wurden.

Troedel fordert ein Bleiberecht für Opfer von Zwangsprostitution. Mittelfristig könne dies als humanitärer Abschiebeschutz gewährt werden, langfristig sei es aber notwendig, Zwangsprostitution regulär als Asylgrund anzuerkennen. Vorerst könne auch ein Erlass auf Landesebene vor allem Frauen, die gegen ihre Zuhälter aussagen, ein Bleiberecht geben. "Wir würden eine interfraktionelle Initiative hierzu begrüßen", sagt sie.

http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel ... -als-ware/





Menschenhandel im Bremer Rotlichtmilieu

Linke wollen über Prostitution aufklären



- 21.12.2010 - 1 Kommentar
Von Rainer Kabbert

Bremen. Prostitution - ein vernachlässigtes Thema? "Darüber redet man meist mit erhobenem Zeigefinger oder ablehnendem Desinteresse", meint Monique Troedel, Fraktionsvorsitzende der Linken in der Bremischen Bürgerschaft. Dagegen lieferte Troedel zusammen mit der Bremer Redakteurin Sabine Bomeier erschreckende Zahlen:

In Bremen arbeiten - auch nach Schätzungen der Polizei - 800 bis 1000 Prostituierte (davon 500 in Modelwohnungen und 110 in Bordellen), in Bremerhaven rund 150.

Die Prostituierten kommen überwiegend aus Osteuropa, acht Prozent sind minderjährig.

In Bremen werden so jährlich Einnahmen von 37 Millionen Euro erzielt. "Das ist eine Wirtschaftsmacht", sagte Troedel, "die noch vor dem Drogenhandel rangiert."

Nach Zahlen des Innenressorts wurden 2009 im Bereich Zwangsprostitution 47 Ermittlungsverfahren eingeleitet.

[Wieviele Urteile? Anm.]

In der Öffentlichkeit aber werde Menschenhandel und Zwangsprostitution als "normaler Vorgang" geduldet.

[Sexarbeiter sehen das ganz anders: Wir erleben eine Hexenjagd gegen medial aufgebauschten Menschenhandel, genutzt als Vorwand um Prostitution einzudämmen...]

Auch deshalb hat die Bremer Linke die Broschüre "Käufliche Liebe: die Frau als Ware" gestern vorgestellt. Ziel: Informationen über das heikle Thema liefern, damit sich Einstellungen und Verhalten gegenüber Prostituierten ändern. So könnten etwa Nachbarn bordellähnliche Wohnungen melden und Zwangsprostituierte so aus misslicher Lage befreit würden.

Die Frauen selbst haben nach Informationen von Troedel Angst, die Polizei einzuschalten, werden bedroht und misshandelt, sind auch meist nicht der deutschen Sprache mächtig. "Zwangsprostitution ist eine immerwährende Vergewaltigung", kritisiert die Bürgerschaftsabgeordnete.

Forderung nach Opferschutz

Nun fordert die Linke: Sexueller Missbrauch sollte ein Asylgrund sein, sicherer Opferschutz bei Kooperation mit der Polizei und psychosoziale Betreuung müssten gewährleistet, berufliche Perspektiven für die Zwangsprostituierten geschaffen werden.


Leserbrief 1 von 1:

tommi24: "Monicke Trödel wird bestimmt keiner etwas antun!!"

http://www.weser-kurier.de/Artikel/Brem ... aeren.html





Bild
Monique Troedel, Vorsitzende der LINKEN
http://www.linksfraktion-bremen.de/frak ... e_troedel/


Linksfraktion stellt Broschüre zum Thema „Menschenhandel und Zwangsprostitution“ vor


16. Dezember 2010 Linksfraktion Bremen

Am Montag, 20. Dezember 2010, 13 Uhr, lädt Monique Troedel, Vorsitzende der LINKEN in der Bremischen Bürgerschaft, zum Pressegespräch ein, um die Broschüre „Käufliche Liebe – die Frau als Ware“ vorzustellen. Die Broschüre ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema „Menschenhandel und Zwangsprostitution“.

Die politische Aufbereitung hat sich während der letzten zwei Jahre von öffentlichen Anhörungen und Workshops über parlamentarische Anträge bis hin zu Interviews erstreckt. Die Initiatorin Monique Troedel erklärt: „Wir wollen nicht mehr wegschauen, sondern aktiv werden und für ein Thema sensibilisieren, das ansonsten in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung findet.

Etwa tausend Frauen werden im Land Bremen täglich gezwungen, ihren Körper zu verkaufen. Sie werden geschlagen, erpresst und haben kaum eine Chance, in ein besseres, menschenwürdiges Leben zu entkommen. Dagegen müssen wir vorgehen.“

Allein im Land Bremen beträgt der Umsatz, der durch Prostitution erzielt wird, geschätzte 37 Mio. Euro pro Jahr. Das ‚älteste Gewerbe der Welt‘ ist ein Wirtschaftszweig, wo mit unterdrückerischen und gewalttätigen Methoden enorme Profite erzielt werden.

Monique Troedel: „Mit der nun vorliegenden Broschüre soll über diese bedrückenden Umstände aufgeklärt werden. Wir wollen zeigen, dass wir alle gefordert sind, und was zu tun ist, um betroffenen Frauen zu helfen. Wir haben mit Menschen gesprochen, die täglich auf verschiedene Weise mit Zwangsprostitution konfrontiert sind, mit Streetworkerinnen, Sozialarbeiterinnen, Polizistinnen sowie einer Betroffenen. Wir haben Datenmaterial zusammengetragen und klären über Hintergründe auf. Zum Pressegespräch anlässlich des Erscheinens der Broschüre laden wir Sie herzlich ein.“

Pressegespräch zur Veröffentlichung der Broschüre „Käufliche Liebe – Die Frau als Ware. Menschenhandel und Zwangsprostitution“

Ort: Raum 4 im Haus der Bremischen Bürgerschaft, Am Markt 20, 28195 Bremen

Zeit: Montag, 20. Dezember 2010, 13 Uhr


http://www.linksfraktion-bremen.de/nc/b ... ution-vor/





Wer kommt an die Broschüre heran für einen Fakten-Check?

So eine vermutlich einseitig überzeichnende Darstellung erfordert eine Gegendarstellung und Presseerklärung der lokalen Sexworker und Sexworker-Beratungsstelle Nitribitt finde ich. Die sind leider schon im Urlaub bis zum kommenden Jahr.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.11.2011, 21:36, insgesamt 3-mal geändert.

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Arum
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Re: Fraktion Linke gegen angebl. grassierende Zwangsprostitu

#54

Beitrag von Arum »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:
- "Die Frauen werden dort bisweilen gehalten wie Tiere."
Auf solche Sprüche kann ich allmählich nur noch zynisch reagieren:

Gestern erfuhr ich im WDR, dass die Häfte aller deutschen Hunde zu dick ist, weil überfüttert mit Leckerli....

Also welche Tiere meinen die jetzt genau?
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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#55

Beitrag von rene-hb »

@Marc
Bemühe mich die Broschüre zu bekommen. Zur Zeit ist das Büro der Linken aber geschlossen. Vermutlich werde ich in der nächsten Woche erfolgreicher sein.
Wie kann ich Dir eine Brüschüre zusenden?

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nina777
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#56

Beitrag von nina777 »

06.01.11

Big Brother im Rotlichtviertel ausgeknipst

Bremerhaven. Die Überwachungskameras in der Lessingstraße sind verschwunden. Vielleicht auch nur besser versteckt. Dennoch hat der Bericht der NORDSEE-ZEITUNG über die private Observierung von Prostituierten und Freiern eine neue Debatte zum Thema „Big Brother“ in Gang gesetzt. Immer mehr Bürger fühlen sich von Kameras bespitzelt. Das registriert auch die Datenschutzbeauftragte Dr. Imke Sommer.


Die Kamera im Fahrstuhl, im Supermarkt, in der Bank, im Einkaufszentrum, im Bahnhof: Das alles registrieren die Bürger mit wachsendem Unbehagen. „Wir haben uns in letzter Zeit immer häufiger mit Beschwerden über Überwachungskameras zu befassen“, sagt Imke Sommer. „Meistens zu Recht.“

Dass die Kameras im Rotlichtviertel nach dem NZ-Bericht verschwunden sind, lässt aus Sicht des Datenschutzes tief blicken. Die Behörde hatte den Besitzern der Häuser, in denen Aufzeichnungsgeräte postiert waren, tags darauf einen umfangreichen Fragebogen zugeschickt. Darin wird unter anderem nach den Gründen für die Überwachung gefragt und ob die Bilder aufgezeichnet werden. Eine Antwort hat es bis heute nicht gegeben.

Szenekenner gehen davon aus, dass es in der „Rue“ auch anderswo noch Kameras gibt, die nur besser getarnt sind. „Die sehen ja zum Teil wie Dekorationsobjekte aus“, sagt Imke Sommer. Solch eine kleine Halbkugel in der Decke oder eine in der Wandverkleidung versteckte Optik könne man leicht übersehen.

Nach dem bundesweiten Skandal um große Discounter, die ihre Mitarbeiter an der Kasse und in Aufenthaltsräumen mit Kameras observieren ließen, waren auch in Bremerhaven verstärkt solche Fälle gemeldet worden. „Auch aus kleineren und mittelständischen Betrieben“, so die Datenschutzbeauftragte.

Hemmschwelle sinkt

Die Hemmschwelle, die eigenen Arbeitnehmer mit elektronischen Hilfsmitteln überwachen zu lassen, würde stetig nach unten gehen. „Das hat wohl auch damit zu tun, dass die Kameras immer kleiner und immer billiger werden.“ Wer auf diese Art und Weise an gesetzlichen Bestimmungen vorbei operiert, muss mit drastischen Konsequenzen rechnen. Es handele sich zwar „nur“ um eine Ordnungswidrigkeit, sagt Imke Sommer. Dafür könnten jedoch Bußgelder bis zu 300 000 Euro verhängt werden.
Selbst wenn der Staat aus nachvollziehbaren Gründen Verbrechensschwerpunkte wie die Bremer Discomeile mit Kameras überwachen lässt, dürfe das nicht im Verborgenen geschehen. Die Bürgerschaft hat sich daher jetzt darauf verständigt, dass alle Standorte öffentlicher Überwachungskameras im Internet bekanntgegeben werden müssen.

http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Regi ... id,16.html
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RE: LokalNachrichten: BREMEN

#57

Beitrag von rene-hb »

Die Ankündigung im Weser Kurier zu der Veröffentlichung über das Thema Zwangsprostitution der Linken hat mich aufgeschreckt und gleichzeitig wütend gemacht.

Auch wenn schon etwas Zeit vergangen ist würde ich gern dazu eine Stellungnahme an die Linken schreiben, aber es fällt mir nicht leicht, da die Veröffentlichung geschickt aufgemacht ist.
Vielleicht gibt es Anregungen von anderen SW´s wie man auf diese Veröffentlichung reagieren kann.

Es werden hauptsächlich Bremer Institutionen zitiert und nur zu einem kleinen Teil bezieht die Linke selbst Stellung.
Mir stößt trotzdem sehr schnell auf, dass diese Veröffentlichung diverse bestehende Klischees untermauert. Diverse Forderungen, die als Schlussfolgerung der Linken am Ende der Veröffentlichung genannt werden, sind für mich akzeptabel. Nicht akzeptabel ist für mich aber die Forderung, dass mehr polizeiliche Kontrolle notwendig wäre um Zwangsprostitution zu bekämpfen.
Damit stößt die Linke für mich in das gleiche Horn wie der Bremer Innensenator und einige seiner Kollegen bei der Innenministerkonferenz, die für Zwangsregistrierung von SW´s, permanennte Zutritts rechte in Arbeitsstätten von SW´s für die Polizei auch ohne Verdachtsmomente und richterliche Überprüfung, Ausweitung der Sperrgebiete, Schließung von Wohnungsbordellen und eine Änderung des Prostitutionsgesetzes eintreten.
In der Veröffentlichung wird behauptet, dass durch Prostitution genauso viel Geld verdient wird wie durch Drogenhandel, dies suggeriert meiner Meinung nach beim Leser, dass Prostitution mit dem nicht legalen Drogenhandel zu vergleichen ist.
In der Veröffentlichung stellt die Linke die Zwangsprostitution in den Vordergrund, dadurch dass sie sich darauf beschränkt Zwangsprostitution zu thematisieren ohne das Thema Prostitution allgemein zu beschreiben. Durch so eine Darstellung entsteht beim nicht sonderlich aufgeklärtem Leser leicht der Eindruck, dass Prostitution mit Zwangsprostitution gleichzusetzen ist.
Es verwundert mich auch bei dieser Veröffentlichung, dass die Linke nicht mit einer oder einem Betroffenem gesprochen hat. Es kommt eine SW zu Wort, die nicht selbst zu einem Interview bereit war, aber wohl einem Text zugestimmt hat, der von jemandem nicht genannten geschrieben wurde, basierend auf Aufzeichnungen über diese SW. Es verwundert mich schon sehr, dass der Autor nicht genannt wird und die Tatsache, dass über SW´s Akten mit der Schilderung des gesamten privaten Lebens angelegt werden. Solch eine Datensammlung sollte eigentlich nicht gestattet werden.
Auch in dieser Veröffentlichung werden Mutmaßungen über die Anzahl der SW´s in Land Bremen gemacht ohne, dass diese Zahlen hinterfragt werden.
Auch in dieser Veröffentlichung wird mit einer für normale Leser großen Summe von 39 Millionen Euro jongliert, die in Bremen angeblich durch Prostitution eingenommen werden. Diese Zahl wird durch das hochrechnen der nicht überprüfbaren Anzahl von SW´s in Bremen mit der geschätzten Zahl von 3 Kunden pro Tag bei einer 6 Tagewoche und einer vermuteten Einnahme von € 50,-/ Kunde errechnet.
Bei mir entsteht der Eindruck, dass dadurch dem Thema eine Wichtigkeit gegeben werden soll. Es wird aber dabei nicht beachtet, dass niemand das ganze Jahr sechs Tage die Woche Sexarbeit ausführen kann, dass es auch diverse nebenberufliche SW´s gibt die weniger Kunden haben, dass es auch hauptberufliche SW´s gibt die weniger Kunden haben, dass € 50,- eine total willkürliche Summe ist und vor allem wird nicht hinterfragt wer alles von den Einnahmen partizipiert. Es wird nicht beachtet, dass sowohl das Finanzamt wie auch Betreiber und Vermieter mitverdienen, so dass die gesamte Summe verglichen mit anderen Arbeitsbereichen mir sehr klein vorkommt und meine Schlussfolgerung wäre, dass sehr viele SW´s nahe dem Existenzminimum leben. Trotzdem stehen die SW´s immer im Vordergrund, wenn es um Diskussionen geht und die Forderung auch von den Linken veröffentlicht wird, SW´s stärker polizeilich kontrollieren wollen, sie in wenigen Orten zu kasernieren, somit überhöhten Mieten von Vermietern auszusetzen und zu kriminalisieren.

Würde mich über ein Feedback freuen.
Dateianhänge
Broschuere_Zwangsprostitution.pdf
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Marc of Frankfurt
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Die Linke Broschüre Zwangsprostitution

#58

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Linke Broschüre Zwangsprostitution

Danke fürs besorgen und einstellen.
Deine Punkte finde ich sehr gut.



Die Geschichte der Sexarbeiterin, die ihren Zuhälter im Affekt totgeschlagen hat, ist fast eine Fallakte die eine Mitarbeiterin der JVA zusammengefasst hat. Da ihr Name nicht genannt ist (evt. ist es Diplompsychologin Edelgart Quensel) müßte man die notwendige Kritik bei der Anstaltsleitung abmahnen.

Klar wird hier ein Einzelschicksal preisgegeben und instrumentalisiert für eine politische Kampagne einer politischen Partei. Allerdings kommen Institutionen und Fachleute nicht umhin sich Aufzeichnungen von ihren Klienten anzufertigen. Aber unter welchen Bedingungen solche herausgegeben werden, sollte hinterfragt werden. Die Prostitutionsgegner werde natürlich versuchen sich herauszureden, helfen zu wollen.

Die Prostitutionsgegner argumentieren gerne oft mit Leidensgeschichten anstelle von repräsentativen Fakten, weil keine wissenschaftlich belastbaren Zahlen vorliegen können über eine Branche, die diskriminiert und teilweise kriminalisiert in eine Grauzone gezwungen wird.



Dass die Prostitutionsgegner durch selektive Wahrnehmung nur die Opfergeschichten sehen, hat noch einen zweiten ökonomischen Grund, denn alle Sexworker egal wie professionell oder präkarisiert sind letztlich Kaufleute und da gilt:
  • Kosten sozialisieren

    Gewinne privatisieren


D.h. Kosten für nicht rechtzeitig selbst erwirtschaftete, zurück- und angelegte Kranken- und Altenversorgung werden sozialisiert und der Allgemeinheit übertragen (Sozialhilfe, Heim). Während gute Verdienste privatisiert werden und wg. Neidfaktor etc. nicht öffentlich präsentiert werden...

Soweit erstmal.

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#59

Beitrag von nina777 »

31.3.2011

Bremens Rotlichtmilieu wird erfasst

Bremen. Der Mann hatte Wolfram Franke auf der Straße angesprochen: In einem Haus in der Großen Annenstraße stünden oft nackte Frauen am Fenster. Ob der Kontaktbeamte mal nach dem Rechten schauen könne? Im selben Moment, als Franke an der Tür klingelte, rannte eine weinende Frau die Treppe hinunter. Ihren Koffer hatte sie bereits in einem Drogeriemarkt nebenan deponiert. Die Ukrainerin wollte flüchten, nur weg aus dem Haus der Menschenhändler - und traf im Flur zufällig auf den Kontaktbeamten. Auf solche Zufallsbegegnungen will sich die Polizei neuerdings nicht mehr verlassen. Sie will genau wissen, wie viele Frauen in der Neustadt Sex gegen Geld anbieten. Eine Bestandaufnahme der ungewöhnlichen Art.

Noch im vergangenen Jahr war das Bremer Rotlichtmilieu allein die Sache der Kriminalpolizei gewesen. Das Kommissariat44 ermittelte gegen Menschenhändler, Zuhälter, dubiose Vermieter und gewalttätige Freier. Sprach man die Polizei auf genaue Zahlen zur Rotlichtszene an, gab es lediglich Schätzungen. Demnach sollten Tag für Tag rund 1000 Frauen in rund 200 sogenannten Modellwohnungen ihren Körper gegen Geld verkaufen. Viele von ihnen stammen aus Osteuropa, Russland oder Afrika.

Zwar verfolgte die kleine Dienststelle die Entwicklung der Rotlichtszene, indem sie regelmäßig in einschlägigen Internetforen recherchierte und ermittelte. Aber viele der Objekte hatten die Beamten aus Personalmangel und aufgrund der Vielzahl der Wohnungen seit Jahren nicht mehr aufgesucht. So arbeiteten junge Frauen, wie die Ukrainerinnen aus der Großen Annenstraße in der Neustadt, manchmal unter sklavenähnlichen Verhältnissen, ohne dass es die Behörden bemerkten.

Frauen bleibt ein Hungerlohn

"Wir gehen in Bremen von einer Vielzahl von Zwangsprostituierten aus, die entweder unter falschen Versprechungen hierher gelockt wurden oder so massiv ausgebeutet werden, dass ihnen am Ende nicht mehr als ein Hungerlohn bleibt", sagt ein Kriminalhauptkommissar auf Nachfrage unserer Zeitung. Seit dieser Woche weiß das zuständige Kommissariat zumindest für die Neustadt genau, welche Wohnungen von wie vielen Frauen benutzt werden.

Ein detailliertes Lagebild über Walle, dem zweiten Brennpunkt innerhalb der Bremer Rotlichtszene, ist ebenfalls bald fertig. Weitere Stadtteile sollen folgen. Zur Datenerhebung hat die Kripo die Schutzpolizei mit ins Boot geholt. Thorsten Winkler und seine Kollegen vom Revier Neustadt wissen nach den vielen Hausbesuchen nun erstmals, wo viele der Frauen anschaffen gehen.

"Manche der Häuser waren selbst uns Kontaktbeamten völlig neu", sagt Jürgen Linke. In der Neustadt sind es zurzeit 27 Häuser und Wohnungen. Fünf von ihnen sind nur sporadisch besetzt. Unter den rund 100 Frauen befanden sich gerade mal zwei deutsche Prostituierte. Die anderen kamen aus Bulgarien, Thailand, Polen oder Rumänien. Am Dienstag klingelten die Neustädter Beamten am vorläufig letzten Objekt in ihrem Stadtteil, einem Mehrfamilienhaus in der Werderstraße. Doch illegal arbeitet hier niemand; auch Minderjährige sind nicht darunter.

Als die Beamten in ihrer Wohnung stehen, fertigt Susi noch schnell ihren Kunden ab, dann kramt sie in ihrer Schublade nach Steuernummer und Ausweis. Alles legal. Die Tatsache, dass sie sich im Internet 15 Jahre jünger gemacht hat, um mehr Männer in das Apartment zu locken, interessiert keinen der Beamten. Die Atmosphäre zwischen Frauen und Uniformierten ist freundlich und gelassen.

Keine Selbstverständlichkeit, denn in Russland, Lettland, Rumänin oder Ukraine gehören sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen seitens der Polizei offenbar zum Alltag. "Manche Frauen, die Vertrauen gefasst haben, wunderten sich, dass wir ihnen nichts getan haben", erzählt Revierleiter Volkmar Sattler erschüttert. In ihrem Heimatland, so habe eine Russin berichtet, sei das gang und gäbe. Mit dem Ergebnis, dass sich Zwangsprostituierte in ihrer Not eher einem Freier anvertrauen, als einem Polizeibeamten.

"Da sollten wir als Schutzpolizisten künftig regelmäßig vorbeischauen", sagt Revierleiter Volkmar Sattler. Nur so könne das Vertrauen zur Polizei wachsen und damit die Chancen steigen, dass sich Frauen den Beamten im Notfall anvertrauten. Es gelte, die Mauer der Angst zu durchbrechen. Sie vor allem hält Zwangsprostituierte gefangen. So erfuhren Mitarbeiter des K44, das einige nigerianische Frauen in Bremen sogar mit der Androhung von sogenanntem Voodoo-Zauber in die Prostitution gezwungen wurden. Bei den Bulgarinnen sind es nicht selten Drohungen, ihren Kindern und Angehörigen in der Heimat etwas anzutun, sollten sie sich weigern, weiter Männer zu empfangen.

Panische Angst vor der Polizei

Für die junge Ukrainerin und ihre beiden Freundinnen, die dem Kontaktbeamten Wolfram Franke im März 2010 in der Großen Annenstraße zufällig in die Arme liefen, ist der Schrecken vorbei. Nach Auskunft von Franke sind die Bassumer Zuhälter inzwischen zu Haftstrafen verurteilt worden. Die Täter hatten die drei Frauen mit gut bezahlten Jobs als Babysitterinnen und Erzieherinnen nach Bremen gelockt. Ob sie daheim von ihren schrecklichen Erlebnissen in Bremen erzählen und damit andere Frauen warnen werden, ist fraglich. Sozialarbeiterinnen und Ärztinnen, die sich um die traumatisierten Frauen kümmern, berichten immer wieder, dass sich die Betroffenen ihren Angehörigen aus Scham nicht anvertrauen.

Die meisten Bulgarinnen, die sich in Bremen prostituieren, kommen aus zwei Städten im Norden des Landes. Erstmals in ihrer Geschichte will die Bremer Kripo deswegen im Ausland präventiv tätig werden und potenzielle Opfer in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden warnen. Ziel sei, dass junge Bulgarinnen misstrauisch würden, wenn ihnen tolle Arbeitsplätze oder hohe Verdienstmöglichkeiten im Rotlichtmilieu in Bremen angeboten würden. Die Realität sieht anders aus. "Die zahlen für die Anreise, wöchentlich für ihr Zimmer oder die Wohnung und vieles mehr", erzählt ein 53-jähriger Ermittler. "Manchen bleibt vom Lohn der Freier nur ein kleines Trinkgeld."

Noch ist der regelmäßige Einsatz der Schutzpolizei im Rotlichtmilieu nicht beschlossen. Aber auch das zuständige Kommissariat könnte der Unterstützung seitens der uniformierten Kollegen und Kolleginnen viel abgewinnen. Zumal den Ordnungsämtern und der Polizei künftig vom Gesetzgeber das Recht eingeräumt werden soll, Bordelle und Modellwohnungen ähnlich wie andere Gewerbe regelmäßig kontrollieren zu dürfen.

http://www.weser-kurier.de/Artikel/Brem ... fasst.html
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#60

Beitrag von fraences »

Prostituierte bieten Dienste an der Bundesstraße 213 an

Wildeshausen·Dötlingen. Dass der weiße Wohnwagen auf dem Parkplatz an der Bundesstraße 213 in Höhe Vossberg nicht gewöhnlichen Campern gehört, macht das rote Pappherz im Fenster schnell deutlich. Wer sich darauf noch keinen Reim machen kann, erfährt bei näherer Betrachtung Genaueres: "Sex" wurde in dicker, schwarzer Schrift in das Herz geschrieben. Keine Frage: Hier bieten Prostituierte ihre Dienste an.


Seit Kurzem steht der Wohnwagen an der viel befahrenen Strecke zwischen der Abfahrt der Autobahn 1 und Wildeshausen. Seitdem haben sich mit dieser Thematik bereits das Ordnungsamt in Wildeshausen, die Gemeindeverwaltung in Dötlingen und die Polizei befasst. Große Freude rief das neue Dienstleistungsangebot bei keiner dieser Stellen hervor. Sie alle kamen aber letztendlich zum gleichen Ergebnis: Es gibt keine Einwände dagegen.

Zunächst waren dem Ordnungsamt in Wildeshausen die neuen Nutzer des Parkplatzes aufgefallen. Da sich dieser jedoch auf Dötlinger Gebiet befindet, gab es die Angelegenheit an die dortige Gemeindeverwaltung weiter. Auch von einigen Bürgern habe es Hinweise auf den auffälligen Wohnwagen gegeben, berichtet der Dötlinger Bürgermeister Heino Pauka. "Wir haben daraufhin die Sachlage rechtlich geprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass für uns als Gemeinde keine Handlungsmöglichkeit besteht." Grund: Der Parkplatz befindet sich zwar auf Gemeindegebiet, gehört aber dem Land Niedersachsen. "Wir haben mit dem Landkreis ebenfalls über die Angelegenheit gesprochen, doch auch dabei kam heraus, dass wir in dieser Angelegenheit nichts machen können", sagt Pauka.

Polizei hat nichts zu beanstanden

Nicht nur bei der Gemeinde in Dötlingen, auch bei der Polizei sind schon Hinweise auf die Prostituierten an der B 213 eingegangen. "Daraufhin wurden sie von Beamten überprüft, und es gab keine Beanstandungen", berichtet Polizei-Sprecherin Kerstin Epp. Da die nötigen Genehmigungen vorlägen, spreche aus Sicht der Polizei nichts dagegen, dass die Damen ihre Dienste auf dem Parkplatz anbieten.

Neu im Landkreis Oldenburg sind die Prostituierten übrigens nicht. Bis 2009 stand genau dieser Wohnwagen auf einem Parkplatz in Haschenbrok in der Gemeinde Großenkneten. Dann wurde die Verwaltung tätig. "Es gab mehrere Beschwerden von Anwohnern. Auch die politischen Gremien haben uns gedrängt, etwas zu unternehmen", erinnert sich Hartmut Theilen, Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde. Auch der Parkplatz in Großenkneten befand sich im Besitz des Landes Niedersachsen. "Wie sich herausstellte, wurde dieser Parkplatz aber nicht mehr benötigt. Somit überließ das Land ihn der Gemeinde unentgeltlich", sagt Theilen. Was folgte, war eine Aktion, die viel Gesprächsstoff lieferte: Die Gemeinde ließ an den Zufahrten zum Parkplatz Erdwälle aufschütten - und die Prostituierten zogen weiter. "Alles lief stressfrei ab. Ich habe die Damen vorher informiert. Sie waren natürlich nicht glücklich darüber, aber haben es akzeptiert", berichtet Theilen.

Inzwischen haben sich die Prostituierten nun also an der B 213 angesiedelt. Die Voraussetzungen sind ähnlich wie in Großenkneten. Die Gemeinde Dötlingen will sich jedoch kein Beispiel an den Vorgängen von 2009 nehmen. "Eine Show-Aktion wie in Großenkneten planen wir nicht", betont Bürgermeister Pauka. Der markante Wohnwagen mit dem roten Pappherz im Fenster dürfte somit noch länger die neugierigen Blicke vieler Autofahrer auf sich ziehen, die aus Norden in die Kreisstadt Wildeshausen fahren. Einige mögen darüber die Nase rümpfen, doch alle Vorschriften werden eingehalten - das haben inzwischen gleich mehrere Stellen intensiv geprüft.
http://www.weser-kurier.de/Artikel/Regi ... 13-an.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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