Ökonomie der Sexarbeit

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
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Marc of Frankfurt
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Modellvorstellungen von Gesellschaft

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier Diskussion über real-existierendes Matriachat bei den Mosuo in Süd-China.

Darin Theorie des Entstehung von Patriachat und Kriegerkultur durch Klimawandel und Wüstenbildung nach Dr. J. de Meo:

viewtopic.php?t=4386





Die Theorie des Frauenraub als Community-Stabilisierung klingt mir ganz plausibel. Raub der Sabienerinnen (Troja und Co.) kann ja durchaus von Matronen-Herscherinnen beauftragt worden sein, um die Sippe zu sichern, ohne aber die langfristigen Nebenwirkung des Geschlechter-Wertezerfalls bzw. der -Herrschaftsumkehr antizipiert zu haben.

Eine Entstehungsthese für "Mafia" funktioniert ähnlich: In einem Inselstaat gibt es eine Zweiklassengesellschaft aus Grundbesitzern in den Küstenstädten und eigentumslosen Schäfern im Landesinnern, die von der Landwirtschaft leben und Pacht zahlen. Das System ist stabil in klimatisch stabilen Zeiten. Bei Dürre verhungern die Herden und die Arbeiter können keine Pacht zahlen. Dann entführen sie aus Not Großgrundbesitzer d.h. werden zu Schutzgelderpressern, um das Systemgleichgewicht im Außnahmezustand zu stabilisieren.





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Lycisca
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Beitrag von Lycisca »

Eine Parallele zur Mafia-Theorie kann seit einigen Jahren life in Somalia verfolgt werden: Weil die westlichen Fischereiflotten die Küsten leergefischt haben, sind die Fischer dazu übergegangen, Boote zu kapern und Lösegeld zu verlangen; vgl. auch WIKI Piraten Somalia.

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JayR
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Re: Politisches Notgeld:

Beitrag von JayR »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Geldschöpfung einmal anders:

Neue Komplementär-Währung für Paysex



Bild

Bild

Wert: eine Sexdienstleistung


Gültig für alle akreditierten Konferenzdelegierten der Weltklimakonferenz in Kopenhagen 7.-18. Dezember 2009.

Einlösbar bei den gewerkschaftlich organisierten Sexworkern in Kopenhagen.

http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=71129#71129





Geld ist ein kollektiv, kodiertes Zeichen mit einem Leistungsversprechen. Es funktioniert solange Vertrauen in seine Einlösbarkeit besteht.

Die fühesten Geldscheine waren Guthabenquittungen wohlhabender Leute, die z.B. ihr Gold sicher beim Goldschmied aufbewahren ließen und dafür von ihm ein schriftliches Rückzahlungsversprechen auf einem Stück Papier bekamen. Diesen persönlichen Vertrags-Zettel konnten sie später auch anstelle von tatsächlichem Geld oder Gold zum Bezahlen auf dem Markt benutzen, solange die Händler Vertrauen hatten in das aufgeschiebene Vermögen, die Sicherheit des Tresors und die Zuverlässigkeit des Goldschmieds ...

Solche Goldschmiede waren die ersten Banker. Und die haben sich im Laufe der Geldgeschichte so raffinierte Sachen einfallen lassen um profitable Geldgeschäfte zu machen, daß der Dichter Berthold Brecht noch lange vor der Finanzkrise gesagt hat: "Besser als eine Bank zu überfallen ist es, selbst eine Bank zu gründen".

Die Sexarbeiter-Gewerkschaft www.s-i-o.dk in Kopenhagen hat soeben eine Bank mit Zahlungssystem gegründet!
www.cop15-prostitution.dk

Gratulation zur neuen Regionalwährung.





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Es geht bei dieser Sache nicht in erster Linie um Geld.
Es geht darum, dass erwachsenen Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihren Beruf (oder Körper wenn man will) abgesprochen wird. Man will nicht anerkennen, dass sie ihre Lage selbst einschätzen können. Man behandelt erwachsene Frauen wie unmündige Kinder oder Schwachsinnige.
Man vergewaltigt erwachsene Frauen psychologisch.
Die Debatte in DK befindet sich nicht auf einen unpersönlich, civilisierten Niveau, wo Ökonomie und Geschäftsmodelle diskutiert werden.

Hier herrscht KRIEG, in dem Sexarbeiter auf tiefsten Niveau unter der Gürtellinie angegriffen werden.
DK ist in der Beziehung kein zivilisiertes Land.

Ein Beispiel:
viewtopic.php?p=38698#38698

Dass die Sexarbeiterinnen mit einer äusserst fantasievollen Aktion zurückschlagen, finde ich äusserst bewundernswert.

LG JayR

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Marc of Frankfurt
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Wettbewerb und Politik

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Natürlich geht es vordergündig um Moral und Durchsetzung des trad. Familien-Models. Aber genau das hat wirtschaftliche Gründe. Und deshalb geht es um Geld. Es geht um existenzielle Teilhabe.


Bild
Prof. Edlund: Theory of Prostitution (35 pages)



'Sexual Politics', also die Diskriminierung von Frauen, Schwulen, Transgender, Handicaped, Sexworkern (Otherness) ... ist der archaischste Mechanismus den Markt zu bereinigen. Gemeint ist der allesumfassende Markt für Einkommenerzielung und Existenzsicherung innerhalb einer Gemeinschaft.

Die von der Dänischen Sexworkergewerkschaft deklamierte "Geldschöpfung" mit einem staatlich gedruckten limitierten Papier (werthaltig, eingeschränkt fälschungssicher), für das sich regional Sexworker als Akzeptanzstellen erklären und das wie ein Zertifikat sogar unter den Abgeordneten der Konferenz handelbar wäre, das ist das beste was den organisierten ArbeiterInnen in der Geschlechterwirtschaft als politische Gegen-Kampagne einfallen konnte. Ich sage bravo und wünsche viel Erfolg.

Zumal bei einer Welt-Konferenz wo es zentral um Klimazertifikathandel geht und die Märkte der Zukunft abgesteckt werden (Auch hier geht es nominell nur um Klimarettung aber letztlich doch nur um Machtverteilung und Welthandelsbedingungen in einer vom Klimawandel definiert werdenden Zukunft).





Anm. zu der putophoben Sitzung in Dänemark, wo mit dem Stockholm-Syndrom argumentiert wurde

Das ist ein lehrreiches Extrembeispiel von Doppelmoral und Scheinheiligkeit und Gegenteil von Inklusion und Affirmative Action Policy. Es genau zu studieren kann evt. noch wichtig für Sexworker hier in anderen Ländern werden...

Also muß für politisch-öffentliche Arbeit genauso clever wie im Sexmarkt mit Selbstschutzstrategien vorgegangen werden wie z.B. polit. Künstlername. Nur konspirative Methoden oder Wahnsinn schützen einem im totalitär werdenden System (frei nach Dürrenmat).

Das Stockholm-Syndrom unterstellt sowas wie Gehirnwäsche. Da fragt man sich wie das mit den Dogmen der Buchreligionen ist. In Deutschland haben Prof. Uta Ranke-Heinemann und Prof. Küng die kath. Lehrerlaubnis entzogen bekommen, weil sie Dogmen wie die Jungfrauengeburt Mariens nicht unkritisch akzeptieren wollten. D.h. die herrschende Glaubensgemeinschaft zwingt ihre Anhänger etwas widernatürliches, unbegreifliches zu akzeptieren und induziert damit einen schitzophrenen Bewustseinszustand bei den Anhängern der Glaubensgemeinschaft. Auf wen also frage ich mich, trifft in der zitierten polarisierten Dänischen Debatte das Syndrom "Identifizierung mit dem Agressor" besser zu?





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Doch kein marktradikaler Liberalismus

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Freiheit der Debatte in den U.S.A.:

Student im 4. Semester fragt den Präsidenten:
Sollte die Wirtschaft nicht stimuliert werden, indem opferlose Delikte entkriminalisiert werden?



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dqIxrDaBlHU[/youtube]


Präsident lobt den Querdenker, der den Uniauftrag erfüllt hat.

Er sagt aber, dass dies nicht seine Jobstrategie sei.





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Zukunft der Dienstleistungsgesellschaft

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sozialismus + Kapitalismus => Bedinungsloses Grundeinkommen

Drogerieketteninhaber Götz Werner erklärt was wir in Überflußgesellschaft mit Fremdversorgungswirtschaft brauchen:
Selbstbestimmte Sinnstiftung statt Wachstumszwangsarbeit:



http://www.taz.de/index.php?id=archivse ... 1/27/a0146





Grüne fordern abschaffung von Studiengebühren und Einführung eines Studenteneinkommen von 700 Euro in Holland:

http://www.his.de/presse/news/ganze_pm?pm_nr=572





Arbeitsagentur vermittelt laut Selbstverpflichtungserklärung zwar nicht für und in das Sexbiz, aber Zangsjobs z.B. in zweifelhaften Abmahnfirmen oder bei rechten Parteien kann auf Hartz IV-Empfänger durchaus zukommen:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31631/1.html





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Ausbeutung Scheinselbständiger?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Neues Begleitagenturmodell wenig sexy?

Arbeitsvermittlung für Schüler als Einpackhilfe an der Supermarktkasse:
3 eur/h bekommt die Agentur bezahlt vom Supermarkt.
Schüler bekommen nur Trinkgeld vom Supermarktkunden (Null-Euro-Job).



Vorbild USA.
Wettbewerb als Motivation.
Knallhartes Leistungsprinzip (Ranglisten, nichtsexuelle Arbeit;-).
Umsatz der Schüler muß der Agentur offengelegt werden (<Sozialversicherungspflichtigkeitsgrenze).
Durchschnittlich verdiene jeder mehr als 6 eur/h.
Klare und harte Weisungen der Agentur für Arbeitsdisziplin.
Freiwilliges kostenloses Coachingangebot für Mitarbeiter.
Das gewerkschaftliche Kampfwort "Null-Euro-Job" hat sein Geschäftsmodell diskreditiert.

www.sueddeutsche.de/jobkarriere/27/496343/text/


Bild
Tätscheln inclusive?

Agentur UG von Martin Lettenmeier
mit derzeit 400 Mitarbeitern in Ingolstadt:

www.friendly-service.info





Archiv: lukrative StudentInnen-Sexarbeit:

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2371





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Staat vs. Unternehmen. Wer hat die Macht?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ist der Sozialstaat sozial
zugunsten der Armen oder um die Herrschaft der Reichen abzusichern?

Was bedeutet das für Sexworker: Für solche aus Noterwerb oder als erfolgreiche Einzelkaufleute?

Gibt es einen stilles Abkommen zwischen staatlich versorgten Armen und an den Massen profitierenden Reichen, wogegen der verarmende Mittelstand irgendwann revoltieren wird?



Boris Groys, geboren 1947, ist Philosoph und Mathematiker. Er lehrt an der University of New York, versucht grundsätzliche Antworten:

http://www.zeit.de/2009/52/Armutsdebatte?page=all





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Politisch-ökonomische Theorie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Schema des historischen Wandels und der Vielfalt von Produktionsverhältnissen = Herrschaftsverhältnissen


nach Karl Marx

Übersicht über sieben (7) grundlegende Gesellschaftsformen oder Produktionsweisen, die mal systematisch zeigt wie sich Herrschaftsformen entwickelt haben (Produktion dabei verstanden als Aneignung der Welt bzw. Materie durch den Menschen und wie sie unter den Menschen geregelt wird).

Beim Studium wird erkennbar, wo Ausbeutung, Machtkonzentration, Mehrwertbeschneidung, "allgemeine Sklaverei" oder eine sog. "Prostitution der Verhältnisse" politisch-ökonomisch einzuordnen sind. Dies schwingt bekanntlich unterschwellig in jeder Prostitutionsdebatte immer mit, obwohl es meist nicht hinterfragt wird, weil die meisten in den reizvolleren sexuellen Aspekten unserer Berufstätigkeit gefangen bleiben und VWL so ein trockener Stoff ist :-(

Der zum Verständnis der Diagramme zugrundeliegende Text beschreibt die historischen Produktionsweisen jeweils knapp. Allerdings ist sein eigentliches Thema die Diktatur = Stalinismus = asiatischen Produktionsweise = "allg. Sklaverei":
http://raetedemokratie.wordpress.com/20 ... trukturen/
(asiatische Produktionsweise, weil bei großen Kanal- und Staudamprojekten im Kaiserreich entstanden)





Ganz zentral finde ich die Erkenntnis, daß im Kapitalismus das Geld selbst zur Ware wird, während es in der Diktatur und Zentralverwaltungswirtschaft nur Zählmittel und Verwaltungsmaßstab ist.
Und genau da sehe ich auch eine Parallele auf der Ebene der individuellen Menschen:
Geld ist beim Arbeiter primär Tauschmittel und erst beim Unternehmer (Kapitalist) Produktionsmittel. D.h. Sexarbeiter und Betreiber haben eine unterschiedliche Sichtweise auf Geld! Und ferner muß ein Unternehmer -gezwungener Maßen- mehr Geld (erwirtschaft) haben, weil er von der Produktivität des Grundkapitals (Prozentwert, Verzinsung) sein Einkommen bestreiten muß.

Aus dem moralisch zu kritisierenden Warencharakter resultiert dann vielfältige Entfremdung:
  • Arbeiter, Konsumenten, Menschen verwechseln:
    Freiheit mit Konsumvielfalt
  • Dienstleistungskunden, Unternehmer, Kapitalisten verwechseln:
    Freiheit mit Besitz von Kapital - also der Fähigkeit zum Kauf der Ware Arbeitskraft und dem Besitz von Produktionsmitteln
    (Kauf von Arbeitskraft, von Menschen als sog. nichtsexuelle Prostitution)
  • Bürokratie, Institutionen, Unternehmen, Staats-Diktatur verwechseln:
    Freiheit mit Ausbeutung und Beherrschung anderer Menschen.
Kommt also darauf an zu untersuchen und zu unterscheiden, wo Ausbeutung aus zu verurteilenden negativen Antrieb entsteht (z.B. Gier, Profit, Haß, Angst...) oder aus undiskutierten Systemzwängen. So ist z.B. jeder Unternehmer gezwungen sich im Wettbewerb zu behaupten. Er ist abhängig von den Absatzbedingungen des Marktes d.h. der Nachfrage. Wobei die sog. "unsichtbare Hand" des Marktes nicht nur "neo"liberal sondern auch anarchistisch ist. Ferner muß jeder Kapitalist seine Produktionsbedingungen (Effektivität, Rentabilität) mindestens auf den Durchschnittswert aller Marktkonkurrenten bringen können, wenn er nicht untergehen will ...

__
Wirtschaftsweisen und Revolutionen
viewtopic.php?p=134567#134567

CMC-Markt vs. MCM-Markt
viewtopic.php?p=134565#134565

Marxismus vs. Moralismus
Posting #1 auf Seite 1.
Dateianhänge
7 Diagramme von Augusto Yankovic in einer Grafik.
7 Diagramme von Augusto Yankovic in einer Grafik.
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Finanzkrise ist noch lange nicht vorbei

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Buch über das (gefährliche Un-)Wesen des Geldes:

http://www.neuesGeld.com/?m=single&id=21

(Buch als gratis pdf download)





BundestagsPetion zur Geldschöpfung:
https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=8867

http://www.monetative.de





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Arbeit und Produktivität

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zu unseren häufigen Diskussionen über Preisdumper und sinkende Verdienstmöglichkeiten:


Strukturelle Ausbeutung


These 6:
Das Festhalten am Ziel der Vollbeschäftigung hat zur Folge, daß Arbeitnehmer und Arbeitslose für die wirtschaftliche Produktivität unseres Landes bestraft werden.

Sie werden gezwungen, ihre Arbeitskraft zu sinkenden Löhnen und Gehältern bei reduzierter sozialer Absicherung zu verkaufen, obwohl ihre Arbeitskraft nicht mehr benötigt wird.

Quelle:
www.freiheitstattVollbeschaeftigung.de


Und dann können Angestellte natürlich auch ihre Dienstleister und Sexworker nicht mehr angemessen honorieren...


Oder anhören:
Vortrag BGE (Bedinungsloses Grundeinkommen)
von Dr. Martin Liebermann aus Witten am 22.01.2010:
http://www.celebrateonline.de/sendungen.php





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 11.12.2011, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.

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"Was kostest Du?"

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie das mit den Preisen funktioniert.

Volkswirtschaftler gestehen ein, sich bisher nicht richtig auszukennnen (Offenbarungseid)



Wenn sich Ökonomen in der Vergangenheit mit Preisen beschäftigt haben, dann haben sie es aus der makroökonomischen = Vogelperspektive getan. Sie fassten Preise aus den unterschiedlichsten Branchen zusammen und bastelten daraus einen Warenkorb (und daraus den Preisindex und die Inflationsrate d.h. Preisstabilität und notwendigen Maßnahmen der Bundesbank/EZB um letztlich unser Vertrauen in das Geld/Credo/Kredit-System aufrechtzuerhalten. Anm.).

Die Gewichtung der unterschiedlichen Preise im Korb kann das Ergebnis stark verzerren (So sind im Preisindex z.B. nur die nachfragewirksamen Konsumentenpreise aber keine Vermögenswerte erfasst, die ja bekanntlich bei der Finanzkrise in bisher nie vorgekommenem Maße zusammengebrochen sind!!!). Damit wird die ganze Rethorik von freier Marktwirtschaft in sog. freien Staaten stark kritisierbar.

Preise dienen nämlich in der angebeteten klassischen Theorie freier Märkte (= unsichtbare Hand nach Adam Smith) als Signal für die Akteure (Anbieter und Kunden) da zu verkaufen/kaufen wo Bedarf und Nutzen sind (Knappheitsverhältnisse und Nutzenmaximierung).



Daher schaut sich die Wissenschaft jetzt endlich die riesige Menge sich ständig ändernder einzelner lokaler Preisinformationen mal genauer an (Computer sei dank).
Ergebnisse:

Supermarktpreise schwanken in einem für Volkswirte bislang ungeahnten Ausmaß: 40 Prozent aller Preise ändern sich jede Woche. Selbst wenn man vorübergehende Sonderangebote ausklammert. Es variiert jede Woche ein Viertel aller Supermarktpreise. Aber das nur, wenn man genau = richtig hinschaut d.h. Preise oft genug beobachtet und alle Preisänderungen auch mitbekommt.

Ganz anders z.B. Buchpreise für englische Bestseller im Internet, die selbst nach Währungsschocks unverändert bleiben und die Ökonomen haben das ganze immer noch nicht verstanden.





Je schneller sich die Preise anpassen, desto geringer ist der Wirkungsgrad aktiver Wirtschaftspolitik (Geld- und Fiskalpolitik). Hier beginnen dann auch die Ideologiekämpfe zwischen den zwei Wirtschaftsreligionen: Ob aber niedrige Inflation und Vollbeschäftigung möglicherweise sich widersprechende Ziele fragen sich jetzt endlich auch die Preis-Forscher und ökonomische Wissenschaft.

Das hängt letztlich davon ab, wie flexibel/rigide Preise wirklich sind und wie schnell sich demnach die Menschen mit ihren Zukunfts-Erwartungen auch durch tatsächliches Handeln auf dem Markt anpassen können.

Wirtschaftspolitisch relevant sind vor allem die Änderungen, mit denen die Firmen/Anbieter ihre Preise an die makroökonomischen Rahmenbedingungen anpassen.

(Kurzfristige Rabattaktionen verzerren das Bild. Warenpreise bleiben im Durchschnitt fast doppelt so lange konstant (rigide), wenn man Rabattaktionen nicht mitrechnet (Argument pro Kenynesianer). Wird das übersehen, wird Preisbeweglichkeit überschätzt und Geldpolitik unterschätzt (Miltonanhänger).)


Weitere Ergebnisse:

Preise schwanken am Jahresanfang mehr und werden zum Jahresende stabiler.

Im Supermarkt ist der teuerste Monat der Mai (Frühlingsgefühle?) und der preiswerteste der Juli (Sommerflaute?).


Quelle:
http://www.handelsblatt.com/politik/nac ... en;2526060





Wie ist es in Sexarbeit und Pay6:

Mehrfach-Jobber in der Sexarbeit (Lokalnachrichten Zürich):
viewtopic.php?p=75349#75349

Lemmingeffekt Lohn- und Preisdumping (s.o. Seite 2, posting #29):
viewtopic.php?p=39353#39353





Fundamentalkritik: Wie die Finanzkrise die VWL auf den Kopf stellt

Auf der weltweit wichtigsten Tagung für Volkswirte haben selbstkritische Ökonomen eine Runderneuerung ihres Fachs gefordert. Nicht ohne Grund: Kaum ein Ökonom hat die Krise kommen sehen, und die gängigen Modelle können das Geschehen weder abbilden noch erklären.
http://www.handelsblatt.com/politik/nac ... ;2510559;0


Volkswirte überdenken ihre Theorien:
http://www.handelsblatt.com/politik/nac ... en;2555489

INET-Tagung von Profispekulant George Soros in Cambridge 4'10:
http://www.handelsblatt.com/politik/nac ... ;2560057;0





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 11.12.2011, 23:03, insgesamt 5-mal geändert.

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Kritik des alchimistischen Prinzips männlicher Produktion

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Innsbrucker Patriachatsforscherin und Ökofeministin Prof. Dr. Claudia von Werlhof (Jg. 43):


"Kapitalismus, ein Zerstörungsprojekt"


Lösung:
Subsistenzwirtschaft.


http://diestandard.at/1265852135844/Int ... ngsprojekt

http://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_von_Werlhof





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Teilhabe im sozialen Aufbauplan

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie geht es weiter nach der Finanzkrise?
Was hat Menschenhandel mit der Finanzkrise zu tun?

US-Finanzierungsinitiative für Soziale Unterstützungsprojekte:
Ensuring Equal Opportunity in Our Nation’s Economic Recovery Efforts



In 2007 different US-American groups and communities experienced starkly unequal levels of opportunity:
- African American individual income was only 75.2% of white income
- Latino individual median income was 72.6% of white median income.
- Women made only 78.2% the median income of men
- One in eight people (12.5%) were living in poverty.


ECONOMIC RECOVERY ACT FORUM:
Financial Crisis and Human Trafficking:
http://www.ncrw.org/ncrwbigfive/economi ... rafficking
von Juhu Thukral vom Sexworker Project NYC
http://www.ncrw.org (National Council Research Women)
http://www.ny-anti-trafficking.com
http://www.sexworkersProject.org


Materialien zu
"Ensuring Equal and Expanded Opportunity":
http://opportunityAgenda.org/economic_recovery





Migration und Sexwork

sind individuelle Bail-Out Programme


Menschen, die den Marktgesetzen nicht ausweichen können müssen zur Selbsthilfe greifen. Etwa weil sie durchs soziale Netz fallen, d.h. sie sind das Gegenteil von "zu groß" um die Marktgesetze aushebeln zu können
(vgl. "to big to fail"/systemnotwendige Banken).





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Sozialsrassismus

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zur Westerwelle Dekadenzdebatte der Besitzenden gegen die Habenichtse:


Soziale Absicherung im Europa-Vergleich

OECD-Studie bewertet Hartz IV in Deutschland:



Transfereinkommen in Deutschland betragen nur 36! - 92 % des letzten Haushaltseinkommens
je nach Status: langzeitarbeitslos!/arbeitslos, Durchschnittsverdiener/Geringverdiener, Single!/Familie.
(Transfereinkommen in Europa schwanken zwischen 0 - 112 %
je nach Land: Türkei/Niederlande.)

Deutschland: Regelsatz für einen erwachsenen Hartz-IV-Empfänger liegt derzeit bei rund 359 Euro. Dieser Satz gilt für Alleinstehende, Alleinerziehende und Arbeitssuchende, deren Partner unter 18 Jahre alt ist. Singles empfangen im Schnitt 732,36 Euro Transferleistungen, kinderlose Paare kommen auf 892,24 Euro. Alleinerziehende bekommen im Monat durchschnittlich 912,76 vom Staat überwiesen, Paare mit Kindern kommen auf 1203, 62 Euro im Schnitt [stern].

Armutsfalle d.h. Arbeitsanreiz funktioniert nicht:
(Abgesehen davon, dass es auch so viele Arbeitsplätze gar nicht mehr geben wird, denn Aufgabe von Wirtschaft, Innovation und Rationalisierung ist es menschliche Arbeit letztlich überflüssig zu machen.)
Ein Alleinerziehender oder verheirateter Alleinverdiener mit zwei Kindern müßte mindestens 60 Prozent (fast zwei Drittel) des Durchschnittslohns verdienen (2008: 41.400 Euro im Jahr oder 2.140 Euro brutto im Monat), damit er unterm Strich merklich über den Arbeitslosen-Transferleistungen liegt [HB].


Hier gibt es aussagekräftigen Zahlen per Tabellenkalkulation
(Ergebnisse jeweils für :
http://www.oecd.org/document/27/0,3343, ... _1,00.html

http://www.oecd.org/dataoecd/38/11/44627884.xls Tabellen




_________________





DIW-Studie: Armutsrisiko Deutschland:


http://www.diw.de/documents/publikation ... e/10-7.pdf





Die Hartz-IV-Debatte verschleiert nur die Notwendigkeit einer Umverteilungsdebatte,

meint der Sozialethiker Franz Segbers



Privater Reichtum und öffentliche Armut gehören auf die politische Tagesordnung. Wenn in Deutschland Vermögen und Einkommen wie in Frankreich besteuert würden, hätten wir pro Jahr 66 Milliarden Euro mehr Einkünfte, aber der Staat macht sich selbst arm.

Wir als Nation leben jedoch noch UNTER unseren Verhältnissen, aber verzichten darauf Solidarität zu organisieren, indem wir über Fragen der Wohlstandsverwendung, Beteiligungsgerechtigkeit und Verteiligungsgerechtigkeit schweigen (Tabuthema Geld).

http://www.taz.de/1/politik/deutschland ... lt-werden/





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humor: Kalkulationsbeispiel

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Der ökonomische Unterschied

zwischen monogamer Beziehung und promiskuitivem Sexwork im Witz:

viewtopic.php?p=75852#75852
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.02.2010, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Wahlkampf mit allen Mitteln in Deutschland?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

nichtsexuelle Prostitution:

Bild

Fragwürdiges CDU-Sponsoring
Intim mit NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers für 6.000 Euro


Deutschland: Nordrhein-Westfalens CDU verkauft Stände auf ihrem Parteitag für 14.000 Euro an Firmen. Für 6.000 Euro mehr gibt`s einen Plausch mit Regierungschef Jürgen Rüttgers dazu.

VON ANDREAS WYPUTTA

...

"illegale Parteispende" - "'sich den Staat zur Beute' zu machen." - "nicht käuflich, so doch zumindest mietbar" - "Wenn sich jemand auf Zeit einer nicht bestimmten Zahl von Menschen gegen Geld anbietet, nennt man das im alltäglichen Sprachgebrauch Prostitution"

...

http://www.taz.de/1/politik/deutschland ... 6000-euro/





Glosse:
Vom Straßenstrich ins Laufhaus: Interview mit einem CDU-Callboy:
viewtopic.php?p=76658#76658

Nachtrag: Preise käufliche Politiker und Lobbyisten in England:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 38,00.html





2013 soll Ex-Bundespräsident Wulff angeklagt wegen wg. Vorteilsnahme im Amt, weil er für die Teilnahme mit Gattin am Münchner Oktoberfest ca. 700 Euro vom Filmproduzent/Filminvestmentfond bekommen hat, für den er an Siemens einen Bettelbrief um Beteiligung an dem Filmfond geschrieben hatte...
(Brief für 700 Euro gekauft?)
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 28.08.2013, 16:07, insgesamt 5-mal geändert.

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Gleichheit Gerechtigkeit Glück

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Schlüsselwerk zur sozialen Frage:
Gesellschaften mit weniger Ungleichheit sind gerechter und effizienter

Das neue Buch von Richard Wilkinson und Kate Pickett:
The spirit level (wörtl: Die Wasserwaage) / Gleichheit ist Glück (Gleichheitsglück)



Folgende Grafik aus dem umfangreichen Buch geeignet als Anmerkung zur kritikwürdigen Studie von Prof. Rössler
"Mental Health of Sex Workers in Zürich".
Bild

"Soziale Ungleichheit ist der Feind zwischen uns"

Homepage:
www.equalityTrust.org.uk





Buchrezensionen:
de http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2 ... ntent.html
en http://www.guardian.co.uk/books/2009/ma ... irit-level

Zusammenhang Religion und dysfunktionale Gesellschaften:
http://epiphenom.fieldofscience.com/200 ... ional.html
http://epiphenom.fieldofscience.com/200 ... gious.html

Richard Wilkinson, Professor of Medical Epidemiology, Uni Nottingham:
http://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Wi ... _health%29

Video-Vortrag:
www.youtube.com/watch?v=4XEVkVCqinc Teil1 von 7
www.youtube.com/user/equalitytrust#g/a alle

Ernährungstipp:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=78206#78206

Thomas Piketty, Oxford-Ökonom Anthony Atkinson und Berkeley-Kollege Emmanuel Saez
Vor Wirtschaftskrisen verdienten die 1% Reichsten ca. 25 % aller Einkommen, während es sonst 10 % waren.
Empfehlung progressive Besteuerung gegen Einkommensschere:
www.ftd.de/wirtschaftswunder/index.php? ... &blogId=10

Auffällig höhere Lebensqualität in gleicheren Gesellschaften oder Ungleich geht die Welt zugrunde:
www.jjahnke.net/ungleich.html





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Individualisierung und Privatisierung von Gewalt

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gender und Ökonomie

Berlin
Kongress
zum intl. Frauentag:

Queer-feminismus und Ökonomiekritik
4. bis 7. März 2010



Who cares?

http://www.feministische-oekonomiekriti ... gramm.html





Schlüsselwerke
by J.-K. Gibson-Graham
= Julie Graham and Katherine Gibson
The End OF Capitalism as we knew it (2006):
http://www.amazon.com/dp/0816648050
Postcapitalist Politics (2006):
http://www.amazon.com/dp/0816648042
http://netx.u-paris10.fr/actuelmarx/eco ... rm0005.htm





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Die Welt des Geldes in Piktogrammen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Theorie des dritten Weges


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Damit "sich" keiner mehr "verkaufen" muß, aber es weiterhin dennoch darf.