Medienkompetenz Sexwork
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Fake oder Echt?
The Best Prostitute in the World (Germany)
by www.SkyyJohn.com
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nLIxDgO6Q4E[/youtube]
Tagesumsatz:
500,- ... 800,- eur
Berliner Preise?
30 min: 250,- eur
Nachtbegleitung von 21-5 Uhr: 3.500,- eur
+ Hotel 1.500,- eur
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by www.SkyyJohn.com
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nLIxDgO6Q4E[/youtube]
Tagesumsatz:
500,- ... 800,- eur
Berliner Preise?
30 min: 250,- eur
Nachtbegleitung von 21-5 Uhr: 3.500,- eur
+ Hotel 1.500,- eur
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Gerichtlicher Bilderstreit ein Tabu-Ritual?
Urteil zur Kunstfreiheit
Abgebildete Bürgermeisterin der Stadt Dresden Helma Orosz 56, CDU klagte erfolgreich vor dem Landgericht Dresden wegen Verletzung ihrer Intimsphäre und Menschenwürde als Frau gegen die Kunstfreiheit in den Bildern von Malerin Erika Lust 46. Das obere Bild darf laut einstweiliger Verfügung nicht mehr gezeigt werden.
Auch das kollektive Werturteil gegen Prostitution und Sexualität fließt in die Urteilsfindung mit ein.
Die Richter hatten die Aufgabe abzuwägen und entschieden: „irgendwo muss ja ein Tabu sein“, sagte der Richter. Möglicherweise berief sich der Richter dabei größtenteils auf ungeschriebene Gesetze wie moralisch-sittliches Empfinden und sozial-hegemoniale Konventionen!
Ein Tabu ist eine gesellschaftliche Verhaltensregel, die etwas streng verbietet.
Charakteristisch ist, dass sie unausgesprochen bleibt und nur durch indirekte Thematisierung (z. B. Ironie) oder beredtes Schweigen in Geltung gesetzt wird; dadurch bleibt sie der Begründung und Kritik entzogen.
Tabus schützen ein Thema vor dem Diskurs in einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft („Darüber spricht man nicht!“). Dem Thema wird kein Platz, kein „Ort“ im öffentlichen „Raum“ des Bezugssystems gewährt.
Gemeinsame Tabus stabilisieren die Bezugssysteme von Menschen, insbesondere aufgrund ihrer gemeinschaftlich erfahrenen emotionalen Aufladung.
Ausgegrenzte Tabubrecher dienen als Kit zur Stabilisierung der Mehrheitsgesellschaft. Sie werden geopfert [Christus, Sündenbock, Omegatier, Sexworker]. Sie sind eine Systemnotwendigkeit. Ist dieser Opferproduzierende Prozess eine Systemnotwendigkeit?
http://de.wikipedia.org/wiki/Tabu
http://www.bild.de/BILD/regional/dresde ... orosz.html
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479 ... ntent.html
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Abgebildete Bürgermeisterin der Stadt Dresden Helma Orosz 56, CDU klagte erfolgreich vor dem Landgericht Dresden wegen Verletzung ihrer Intimsphäre und Menschenwürde als Frau gegen die Kunstfreiheit in den Bildern von Malerin Erika Lust 46. Das obere Bild darf laut einstweiliger Verfügung nicht mehr gezeigt werden.
Auch das kollektive Werturteil gegen Prostitution und Sexualität fließt in die Urteilsfindung mit ein.
Die Richter hatten die Aufgabe abzuwägen und entschieden: „irgendwo muss ja ein Tabu sein“, sagte der Richter. Möglicherweise berief sich der Richter dabei größtenteils auf ungeschriebene Gesetze wie moralisch-sittliches Empfinden und sozial-hegemoniale Konventionen!
Ein Tabu ist eine gesellschaftliche Verhaltensregel, die etwas streng verbietet.
Charakteristisch ist, dass sie unausgesprochen bleibt und nur durch indirekte Thematisierung (z. B. Ironie) oder beredtes Schweigen in Geltung gesetzt wird; dadurch bleibt sie der Begründung und Kritik entzogen.
Tabus schützen ein Thema vor dem Diskurs in einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft („Darüber spricht man nicht!“). Dem Thema wird kein Platz, kein „Ort“ im öffentlichen „Raum“ des Bezugssystems gewährt.
Gemeinsame Tabus stabilisieren die Bezugssysteme von Menschen, insbesondere aufgrund ihrer gemeinschaftlich erfahrenen emotionalen Aufladung.
Ausgegrenzte Tabubrecher dienen als Kit zur Stabilisierung der Mehrheitsgesellschaft. Sie werden geopfert [Christus, Sündenbock, Omegatier, Sexworker]. Sie sind eine Systemnotwendigkeit. Ist dieser Opferproduzierende Prozess eine Systemnotwendigkeit?
http://de.wikipedia.org/wiki/Tabu
http://www.bild.de/BILD/regional/dresde ... orosz.html
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Volkes Stimme
Podcast
Hörerinterviews Prostitution
Sendung "Blue Moon" mit Redakteur Hendrik Schroeder vom
Jugendradio Fritz, Berlin
http://www.podcast.de/episode/1412594/P ... m_24.11.09
http://www.fritz.de/impressum/index.html
Dabei sind:
Jung-/Einmalfreier
jugendlicher Freier
Ex-Sexarbeiterin
Simone Kellerhoff, Sozialarbeiterin von
www.hydra-ev.org
...
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Hörerinterviews Prostitution
Sendung "Blue Moon" mit Redakteur Hendrik Schroeder vom
Jugendradio Fritz, Berlin
http://www.podcast.de/episode/1412594/P ... m_24.11.09
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2mal dieselbe Geschichte:
Wie Medien ihre Archive benutzen um Stimmung zu machen oder zu flankieren
z.B. Menschenhandelsbekämpfung zu Olympia:
Alte Menschenhandelsstory neu aufgekocht?
Und deutschsprachige Boulevardzeitung schreibt ab:
http://www.blick.ch/news/ausland/hier-v ... vin-135336
1.) Published: 07 Dec 2009
VILE pimps strike a deal on Britain's busiest shopping street - to sell a woman as a sex slave.
MIKE SULLIVAN
Crime Editor
The shocking police surveillance photo shows one Albanian coolly handing £3,000 in cash to two others outside Selfridges on London's Oxford Street.
...
http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/ne ... treet.html
2.) Last update: Thursday, 1 December 2005
Sex trafficking gang sent to jail
Fejzullahu and Agron Demarku
Izzet Fejzullahu (left) and Agron Demarku face long sentences
Five Albanian men have been jailed for a total of 63 years for running a chain of brothels employing young women trafficked to Britain from Lithuania.
The £1.8m operation run by the Demarku brothers involved girls as young as 16.
...
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/4487712.stm
Medienhype "Zwangsprostituierte" zur WM 2006 in Deutschland und EM 2008 in Österreich und der Schweiz:
viewtopic.php?t=388
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z.B. Menschenhandelsbekämpfung zu Olympia:
Alte Menschenhandelsstory neu aufgekocht?
Und deutschsprachige Boulevardzeitung schreibt ab:
http://www.blick.ch/news/ausland/hier-v ... vin-135336
1.) Published: 07 Dec 2009
VILE pimps strike a deal on Britain's busiest shopping street - to sell a woman as a sex slave.
MIKE SULLIVAN
Crime Editor
The shocking police surveillance photo shows one Albanian coolly handing £3,000 in cash to two others outside Selfridges on London's Oxford Street.
...
http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/ne ... treet.html
2.) Last update: Thursday, 1 December 2005
Sex trafficking gang sent to jail
Fejzullahu and Agron Demarku
Izzet Fejzullahu (left) and Agron Demarku face long sentences
Five Albanian men have been jailed for a total of 63 years for running a chain of brothels employing young women trafficked to Britain from Lithuania.
The £1.8m operation run by the Demarku brothers involved girls as young as 16.
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http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/4487712.stm
Medienhype "Zwangsprostituierte" zur WM 2006 in Deutschland und EM 2008 in Österreich und der Schweiz:
viewtopic.php?t=388
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Gefahren für Berater wie auch wir es sind
U.S.A.
Falsche Hilfesuchende, die sich als angehende Sexworker und Zuhälter von der Hilfsorganisation ACORN haben beraten lassen, um dies versteckt zu filmen und medial gegen die Sozialprojekte auszuschlachten sind von der Polizei gefaßt worden:
http://www.alan.com/2010/01/26/con-who- ... eus-phones
Mehr zum Fall oben auf dieser Seite (posting #108, Videos):
viewtopic.php?p=65503#65503
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Falsche Hilfesuchende, die sich als angehende Sexworker und Zuhälter von der Hilfsorganisation ACORN haben beraten lassen, um dies versteckt zu filmen und medial gegen die Sozialprojekte auszuschlachten sind von der Polizei gefaßt worden:
http://www.alan.com/2010/01/26/con-who- ... eus-phones
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Whore Culture Archives
Eröffnung:
San Francisco
Sex Worker Media Library

www.sexworkerMediaLibrary.org
Forschungsprojekt zu öffentlichen Internetzugängen in US Bibliotheken
"Wird das Thema Sexualität zensiert?":
viewtopic.php?p=78214#78214
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San Francisco
Sex Worker Media Library

www.sexworkerMediaLibrary.org
Forschungsprojekt zu öffentlichen Internetzugängen in US Bibliotheken
"Wird das Thema Sexualität zensiert?":
viewtopic.php?p=78214#78214
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RE: Medienkompetenz Sexwork
Kritik an Studentinnen, welche ihre Erfahrungen als Prostituierte literarisch vermarkten:
Pornos von Studentinnen
Der Unimädchen-Report
Schlau soll sie sein, schön und sündig - Sexliteratur von Studentinnen ist der Renner auf dem Buchmarkt. Denn böse Mädchen kommen überall hin, sogar in den Bücherhimmel. Die Werke gelten als frech und feministisch - aber genau das sind sie nicht, sagt UniSPIEGEL-Autorin
Link zum Artikel
Pornos von Studentinnen
Der Unimädchen-Report
Schlau soll sie sein, schön und sündig - Sexliteratur von Studentinnen ist der Renner auf dem Buchmarkt. Denn böse Mädchen kommen überall hin, sogar in den Bücherhimmel. Die Werke gelten als frech und feministisch - aber genau das sind sie nicht, sagt UniSPIEGEL-Autorin
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Damit der Text nicht verloren geht:
Der Unimädchen-Report
Hier gibts noch mehr: http://www.spiegel.de/spiegel/unispiege ... 010-1.html
Von Liere, Judith
Schlau soll sie sein, schön und sündig - Sexliteratur von Studentinnen ist der Renner auf dem Buchmarkt. Die Werke gelten als frech und feministisch. Genau das sind sie nicht, sagt UniSPIEGEL-Autorin Judith Liere.
Prostitution ist das neue Kellnern. Ein Studentenjob, bei dem du viel verdienst, wenn du gut aussiehst und das Metier beherrschst, bei dem du interessante Menschen triffst und jede Menge erzählenswerter Geschichten erlebst. Eine Verdienstquelle, die offenbar in den letzten Jahren immer beliebter wird, wohl auch deshalb, weil sie Bafög und Mamas Überweisung blass aussehen lässt.
Diesen Eindruck jedenfalls gewinnt, wer sich die Vielzahl von Büchern anschaut, die mittlerweile zu diesem Thema erschienen sind. Im Frühjahr 2008 veröffentlichte die französische Studentin Laura D. ihren autobiografischen Enthüllungsroman "Mein teures Studium: Studentin, 19 Jahre, Nebenjob: Prostituierte" und landete damit auf Bestsellerlisten.
Sex verkauft sich gut, nicht nur als Tätigkeit, sondern auch in erzählter Form, das war schon immer so. Und Erfolge lassen sich kopieren, so hat das neue Genre prompt auch auf dem deutschen Buchmarkt Fuß gefasst: Literatur von sündigen Studentinnen. Auf Laura D. folgten rasch Alexandra Aden mit "Und nach der Vorlesung ins Bordell: Bekenntnisse einer Kunststudentin" und Sonia Rossi mit "Fucking Berlin: Studentin und Teilzeit-Hure".
Wissenschaftliche Untersuchungen zu Prostitution unter deutschen Studentinnen gibt es nicht, die Hurenorganisation Hydra vermutet aber, dass die Frauen, die neben der Uni anschaffen gehen, dies bewusster und "freiwilliger" tun als etwa Arbeitslose mit niedrigem Bildungsniveau. Dazu passt der Kommentar von Sonia Rossi, die über ihren früheren Job schwärmt: "So eine nette Arbeitsstelle werde ich nie wieder in meinem Leben haben." Was Rossi noch sagt: "Mittlerweile gibt es die Vorstellung, dass eine Frau sexuell freizügig sein darf, aber es ist leider immer noch schockierend, wenn man sagt: Ich habe mit tausend Männern geschlafen. Aufgrund meines Berufs gelte ich immer noch automatisch als böses Mädchen. Da gibt es noch viel zu tun."
Sind die Sexgeständnisse der Studentinnen also Ausdruck eines neuen Feminismus? Ist es ein Zeichen von Emanzipation, möglichst laut und öffentlich über Sex zu reden? So wurden schließlich schon Charlotte Roches Entblößungen in "Feuchtgebiete" gedeutet - sind es also alles Alphamädchen, die da schreiben?
Nein. Denn diese Bücher helfen nicht, ein Tabu zu überwinden oder in Frage zu stellen. Vielmehr festigen sie es noch, indem sie seine Überschreitung als extrem, außergewöhnlich und berichtenswert darstellen. Sonia Rossi sollte froh sein, dass sie als böses Mädchen gilt, sonst wäre ihr Buch wohl kaum ein Bestseller geworden. Und all die anderen Bücher der bösen Mädchen auch nicht. Genau genommen wären sie gar nicht erschienen, wenn die Mädchen stattdessen von ihrem Leben als studentische Hilfskraft in der Uni-Bibliothek erzählt hätten. Böse Mädchen lassen sich gut verkaufen, weil sie Projektionsflächen sind. Gewissermaßen gelten da für Prostituierte die gleichen Regeln wie für Buchautorinnen.
Der Roman von Laura D. hatte noch gesellschaftskritische Aspekte, sie beschrieb ihre Verzweiflung und ihren Ekel und fachte damit eine Diskussion über Studentenarmut an, die durch das Nachwort einer Soziologin im Anhang des Buches gestützt wurde. Nach Angaben der Studentenorganisation Sud étudiant prostituieren sich in Frankreich etwa 40 000 junge Menschen, um ihr Studium zu finanzieren.
Für Deutschland gibt es keine Zahlen, aber ohnehin scheint dieser ernste Aspekt bei der Übertragung des Erfolgsmodells in die Bundesrepublik verlorengegangen zu sein. Vermarkten lassen sich die Geschichten hier offenbar am besten über das Image "schlau und verdorben". Der akademische Hintergrund der Frauen macht den käuflichen Sex weniger schmuddelig, dafür umso verruchter. Im Gegensatz zur traurigen Verzweiflung auf dem Drogenstrich in der Bahnhofsgegend schwingt bei den Studentinnen immer mit: Klar könnten wir auch anders Geld verdienen, aber irgendwie macht uns das alles auch ein bisschen Spaß.
Genau an diesem Punkt wird die Aussage der Autorinnen, sie wollten sich mit ihren Büchern auch für das Recht der Frauen auf sexuelle Freizügigkeit einsetzen, unglaubwürdig. Zu sehr klingt die Kombination schlau/scharf nach einer platten Porno-Phantasie, die sich wunderbar verkaufen lässt. Die Aufmachung der Bücher stützt den Verdacht: Fast alle spielen mit dem Kontrast zwischen unschuldiger Streberin und hemmungsloser Hure - "Schulmädchenreport", reloaded.
"Das soziosexuelle Realitätsszenario ist als kleinbürgerlich-patriarchale Männer- und auch Altherrenphantasie zu charakterisieren", schreibt die Medienwissenschaftlerin Annette Miersch in ihrem Buch "Der deutsche Sexfilm der 70er Jahre" über die Filmreihe "Schulmädchenreport", die unter dem Deckmantel der Aufklärung daherkam, in Wirklichkeit aber eher die feuchten Träume pubertierender Gymnasiasten und ihrer verklemmten Väter mit Lolita-Sehnsüchten bebilderte. Dieses Konzept war so erfolgreich, dass 13 Teile davon gedreht wurden. Nach genau diesem Muster funktionieren auch die heutigen Sexgeschichten der Studentinnen.
Auf dem Cover der französischen Ausgabe von Laura D.s "Mein teures Studium" ist ein aus zwei Teilen bestehendes Foto einer Frau zu sehen. Die linke Hälfte trägt eine brave weiße Bluse unter einer biederen schwarzen Strickjacke, unter dem Arm hält sie einen Stapel Bücher. Rechts hat die Frau ein knallrotes Minikleid mit Pelzkragen an, dazu halterlose Netzstrümpfe, die Hand mit den rotlackierten Fingernägeln greift ein Bündel Geldscheine. Bei Alexandra Adens "Bekenntnissen einer Kunststudentin" ist es nicht ganz so platt. Eine junge Frau kuschelt sich in einen Sessel, die nackten Füße auf der Heizung, blickt aus dem Fenster. Vor ihr steht auf einem weißen Landhaustisch ein Tablett mit Blümchen-Teetassen und selbstgebackenem Kuchen. Auf dem Fensterbrett blüht ein Strauß rosa Pfingstrosen - die gelten übrigens als Symbol für Reichtum und für die Schönheit des Weiblichen, im Christentum gar für die Jungfrau Maria. Ein bisschen intellektuelle Eigenleis-tung und ein gewisses Bildungsniveau fordert die Kunststudentin dann schon. Hier darf sich der Betrachter noch im Kopfkino selbst ausmalen, wie die verträumte Kuchenbäckerin mit ihrem Kleinmädchen-Unterhemd im Bordell zur Domina mutiert.
Auch abseits des Extremfalls Prostitution schreitet die Vermarktung des Sexuallebens von Nachwuchsakademikern voran: ProSieben wollte in der neuen Serie "50 pro Semester" einen Flachlege-Wettbewerb unter Studenten inszenieren; nach Protesten von Kirche, Politikern und Medienexperten wurde der Sendestart erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Auf dem Buchmarkt kann man sich mehr herausnehmen: das "erotische Experiment" der Autorin Siena Schneider, "33 Männer in 33 Nächten", zum Beispiel. Oder die "33 unanständigsten Abenteuer" im Sammelband "Bester Sex", die Ina Küper und Marlene Burba, beide noch nicht lange fertig mit dem Studium, vereinen. Oder die "33 krassen Abstürze", die die 24-jährige Politikstudentin Natascha Sagorski erzählt. Die Autorinnen sind in dieser Reihe alle auf ihrem jeweiligen Cover zu sehen, kokettieren in verschiede-nen Posen, stecken sich mal neckisch den Finger zwischen die Lippen, kichern hinter vorgehaltener Hand, lutschen hingebungsvoll und mit großen Augen an einem Lolli. Was man halt so macht als selbstbewusste Frau.
Marlene Burba, eine der Autorinnen von "Bester Sex", räumt ein, dass sie "nicht mit jedem Foto einverstanden" gewesen sei, das in der Presse erschienen ist. "Natürlich lässt sich die Kombination Sex plus Frau plus jung plus blond super verkaufen." Um trotzdem noch als Journalistin ernst genommen zu werden - Burba und Küper geben außerdem noch ein Erotikmagazin für Frauen namens "Alley Cat" heraus -, habe sie durchaus darauf geachtet, nicht zu viel Bein oder Dekolleté zu zeigen. "Man darf ja auch nicht nach Kalendermädchen aussehen."
Dass junge schlaue Frauen neuerdings gern schlüpfrig über Sex schreiben, hat also weniger mit einem neuen, weiblichen Selbstbewusstsein zu tun als mit einer cleveren Geschäftsidee, die sich mit ein paar uralten Klischees und Inszenierungen ziemlich einfach verkauft. Schlechte Nachrichten nur für ihre männlichen Kommilitonen: Diese Vermarktungsstrategie ist hochgradig sexistisch, wer jetzt meint, er könne sich endlich auch mal an einen Roman wagen und "Fucking Karlsruhe: Bekenntnisse eines deutschen Maschinenbaustudenten" verfassen, wird es schwer haben, einen Verlag zu finden. Die Frauen hingegen dürfen sich freuen, denn nach dem Studium muss noch lange nicht Schluss sein, da gibt es eine neue Sparte, die bedient werden kann. Lesetipp: "Hera - Rechtsanwältin am Tage, Domina in der Nacht".
Judith Liere, 30, ist dem UniSPIEGEL schon seit sechs Jahren als Autorin treu. Außerdem hat sie zwei Romane geschrieben: "Hit-Single" (Rowohlt Verlag) und "Probezeit" (Piper Verlag).
ILLUSTRATION: ULLA PUGGAARD
Der Unimädchen-Report
Hier gibts noch mehr: http://www.spiegel.de/spiegel/unispiege ... 010-1.html
Von Liere, Judith
Schlau soll sie sein, schön und sündig - Sexliteratur von Studentinnen ist der Renner auf dem Buchmarkt. Die Werke gelten als frech und feministisch. Genau das sind sie nicht, sagt UniSPIEGEL-Autorin Judith Liere.
Prostitution ist das neue Kellnern. Ein Studentenjob, bei dem du viel verdienst, wenn du gut aussiehst und das Metier beherrschst, bei dem du interessante Menschen triffst und jede Menge erzählenswerter Geschichten erlebst. Eine Verdienstquelle, die offenbar in den letzten Jahren immer beliebter wird, wohl auch deshalb, weil sie Bafög und Mamas Überweisung blass aussehen lässt.
Diesen Eindruck jedenfalls gewinnt, wer sich die Vielzahl von Büchern anschaut, die mittlerweile zu diesem Thema erschienen sind. Im Frühjahr 2008 veröffentlichte die französische Studentin Laura D. ihren autobiografischen Enthüllungsroman "Mein teures Studium: Studentin, 19 Jahre, Nebenjob: Prostituierte" und landete damit auf Bestsellerlisten.
Sex verkauft sich gut, nicht nur als Tätigkeit, sondern auch in erzählter Form, das war schon immer so. Und Erfolge lassen sich kopieren, so hat das neue Genre prompt auch auf dem deutschen Buchmarkt Fuß gefasst: Literatur von sündigen Studentinnen. Auf Laura D. folgten rasch Alexandra Aden mit "Und nach der Vorlesung ins Bordell: Bekenntnisse einer Kunststudentin" und Sonia Rossi mit "Fucking Berlin: Studentin und Teilzeit-Hure".
Wissenschaftliche Untersuchungen zu Prostitution unter deutschen Studentinnen gibt es nicht, die Hurenorganisation Hydra vermutet aber, dass die Frauen, die neben der Uni anschaffen gehen, dies bewusster und "freiwilliger" tun als etwa Arbeitslose mit niedrigem Bildungsniveau. Dazu passt der Kommentar von Sonia Rossi, die über ihren früheren Job schwärmt: "So eine nette Arbeitsstelle werde ich nie wieder in meinem Leben haben." Was Rossi noch sagt: "Mittlerweile gibt es die Vorstellung, dass eine Frau sexuell freizügig sein darf, aber es ist leider immer noch schockierend, wenn man sagt: Ich habe mit tausend Männern geschlafen. Aufgrund meines Berufs gelte ich immer noch automatisch als böses Mädchen. Da gibt es noch viel zu tun."
Sind die Sexgeständnisse der Studentinnen also Ausdruck eines neuen Feminismus? Ist es ein Zeichen von Emanzipation, möglichst laut und öffentlich über Sex zu reden? So wurden schließlich schon Charlotte Roches Entblößungen in "Feuchtgebiete" gedeutet - sind es also alles Alphamädchen, die da schreiben?
Nein. Denn diese Bücher helfen nicht, ein Tabu zu überwinden oder in Frage zu stellen. Vielmehr festigen sie es noch, indem sie seine Überschreitung als extrem, außergewöhnlich und berichtenswert darstellen. Sonia Rossi sollte froh sein, dass sie als böses Mädchen gilt, sonst wäre ihr Buch wohl kaum ein Bestseller geworden. Und all die anderen Bücher der bösen Mädchen auch nicht. Genau genommen wären sie gar nicht erschienen, wenn die Mädchen stattdessen von ihrem Leben als studentische Hilfskraft in der Uni-Bibliothek erzählt hätten. Böse Mädchen lassen sich gut verkaufen, weil sie Projektionsflächen sind. Gewissermaßen gelten da für Prostituierte die gleichen Regeln wie für Buchautorinnen.
Der Roman von Laura D. hatte noch gesellschaftskritische Aspekte, sie beschrieb ihre Verzweiflung und ihren Ekel und fachte damit eine Diskussion über Studentenarmut an, die durch das Nachwort einer Soziologin im Anhang des Buches gestützt wurde. Nach Angaben der Studentenorganisation Sud étudiant prostituieren sich in Frankreich etwa 40 000 junge Menschen, um ihr Studium zu finanzieren.
Für Deutschland gibt es keine Zahlen, aber ohnehin scheint dieser ernste Aspekt bei der Übertragung des Erfolgsmodells in die Bundesrepublik verlorengegangen zu sein. Vermarkten lassen sich die Geschichten hier offenbar am besten über das Image "schlau und verdorben". Der akademische Hintergrund der Frauen macht den käuflichen Sex weniger schmuddelig, dafür umso verruchter. Im Gegensatz zur traurigen Verzweiflung auf dem Drogenstrich in der Bahnhofsgegend schwingt bei den Studentinnen immer mit: Klar könnten wir auch anders Geld verdienen, aber irgendwie macht uns das alles auch ein bisschen Spaß.
Genau an diesem Punkt wird die Aussage der Autorinnen, sie wollten sich mit ihren Büchern auch für das Recht der Frauen auf sexuelle Freizügigkeit einsetzen, unglaubwürdig. Zu sehr klingt die Kombination schlau/scharf nach einer platten Porno-Phantasie, die sich wunderbar verkaufen lässt. Die Aufmachung der Bücher stützt den Verdacht: Fast alle spielen mit dem Kontrast zwischen unschuldiger Streberin und hemmungsloser Hure - "Schulmädchenreport", reloaded.
"Das soziosexuelle Realitätsszenario ist als kleinbürgerlich-patriarchale Männer- und auch Altherrenphantasie zu charakterisieren", schreibt die Medienwissenschaftlerin Annette Miersch in ihrem Buch "Der deutsche Sexfilm der 70er Jahre" über die Filmreihe "Schulmädchenreport", die unter dem Deckmantel der Aufklärung daherkam, in Wirklichkeit aber eher die feuchten Träume pubertierender Gymnasiasten und ihrer verklemmten Väter mit Lolita-Sehnsüchten bebilderte. Dieses Konzept war so erfolgreich, dass 13 Teile davon gedreht wurden. Nach genau diesem Muster funktionieren auch die heutigen Sexgeschichten der Studentinnen.
Auf dem Cover der französischen Ausgabe von Laura D.s "Mein teures Studium" ist ein aus zwei Teilen bestehendes Foto einer Frau zu sehen. Die linke Hälfte trägt eine brave weiße Bluse unter einer biederen schwarzen Strickjacke, unter dem Arm hält sie einen Stapel Bücher. Rechts hat die Frau ein knallrotes Minikleid mit Pelzkragen an, dazu halterlose Netzstrümpfe, die Hand mit den rotlackierten Fingernägeln greift ein Bündel Geldscheine. Bei Alexandra Adens "Bekenntnissen einer Kunststudentin" ist es nicht ganz so platt. Eine junge Frau kuschelt sich in einen Sessel, die nackten Füße auf der Heizung, blickt aus dem Fenster. Vor ihr steht auf einem weißen Landhaustisch ein Tablett mit Blümchen-Teetassen und selbstgebackenem Kuchen. Auf dem Fensterbrett blüht ein Strauß rosa Pfingstrosen - die gelten übrigens als Symbol für Reichtum und für die Schönheit des Weiblichen, im Christentum gar für die Jungfrau Maria. Ein bisschen intellektuelle Eigenleis-tung und ein gewisses Bildungsniveau fordert die Kunststudentin dann schon. Hier darf sich der Betrachter noch im Kopfkino selbst ausmalen, wie die verträumte Kuchenbäckerin mit ihrem Kleinmädchen-Unterhemd im Bordell zur Domina mutiert.
Auch abseits des Extremfalls Prostitution schreitet die Vermarktung des Sexuallebens von Nachwuchsakademikern voran: ProSieben wollte in der neuen Serie "50 pro Semester" einen Flachlege-Wettbewerb unter Studenten inszenieren; nach Protesten von Kirche, Politikern und Medienexperten wurde der Sendestart erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Auf dem Buchmarkt kann man sich mehr herausnehmen: das "erotische Experiment" der Autorin Siena Schneider, "33 Männer in 33 Nächten", zum Beispiel. Oder die "33 unanständigsten Abenteuer" im Sammelband "Bester Sex", die Ina Küper und Marlene Burba, beide noch nicht lange fertig mit dem Studium, vereinen. Oder die "33 krassen Abstürze", die die 24-jährige Politikstudentin Natascha Sagorski erzählt. Die Autorinnen sind in dieser Reihe alle auf ihrem jeweiligen Cover zu sehen, kokettieren in verschiede-nen Posen, stecken sich mal neckisch den Finger zwischen die Lippen, kichern hinter vorgehaltener Hand, lutschen hingebungsvoll und mit großen Augen an einem Lolli. Was man halt so macht als selbstbewusste Frau.
Marlene Burba, eine der Autorinnen von "Bester Sex", räumt ein, dass sie "nicht mit jedem Foto einverstanden" gewesen sei, das in der Presse erschienen ist. "Natürlich lässt sich die Kombination Sex plus Frau plus jung plus blond super verkaufen." Um trotzdem noch als Journalistin ernst genommen zu werden - Burba und Küper geben außerdem noch ein Erotikmagazin für Frauen namens "Alley Cat" heraus -, habe sie durchaus darauf geachtet, nicht zu viel Bein oder Dekolleté zu zeigen. "Man darf ja auch nicht nach Kalendermädchen aussehen."
Dass junge schlaue Frauen neuerdings gern schlüpfrig über Sex schreiben, hat also weniger mit einem neuen, weiblichen Selbstbewusstsein zu tun als mit einer cleveren Geschäftsidee, die sich mit ein paar uralten Klischees und Inszenierungen ziemlich einfach verkauft. Schlechte Nachrichten nur für ihre männlichen Kommilitonen: Diese Vermarktungsstrategie ist hochgradig sexistisch, wer jetzt meint, er könne sich endlich auch mal an einen Roman wagen und "Fucking Karlsruhe: Bekenntnisse eines deutschen Maschinenbaustudenten" verfassen, wird es schwer haben, einen Verlag zu finden. Die Frauen hingegen dürfen sich freuen, denn nach dem Studium muss noch lange nicht Schluss sein, da gibt es eine neue Sparte, die bedient werden kann. Lesetipp: "Hera - Rechtsanwältin am Tage, Domina in der Nacht".
Judith Liere, 30, ist dem UniSPIEGEL schon seit sechs Jahren als Autorin treu. Außerdem hat sie zwei Romane geschrieben: "Hit-Single" (Rowohlt Verlag) und "Probezeit" (Piper Verlag).
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Frankfurt Bahnhofsviertel
Frankfurt Rotlichtghetto:
Skandalpresse
BILD-Zeitung stellt Sexworker an den Pranger

Sexworker Zwangsouting dank BILD-Zeitung
[teilweise unretouchierte Nahaufnahmen incl.]
Straßenstrich-Skandal
Huren schaffen neben Polizei-Autos an
Jetzt lässt die Polizei die illegalen Huren sogar neben ihren Streifenwagen anschaffen: Der Fotobeweis
Von MAX SCHNEIDER
Skandal im Sperrbezirk! Diese Bilder beweisen: Von der Polizei unbehelligt können blutjunge Mädchen trotz Verbots [Rotlichtviertel ist Sperrbezirk!!! clever gel, Anm.] ihre Körper verkaufen – sogar, wenn direkt neben ihnen ein Streifenwagen steht!
Seit letzter Woche prangert BILD die (wieder) schlimmen Zustände im Rotlichtviertel an: Dutzende Huren schaffen rund um Kaiser-, Weser- und Elbestraße am Bordstein an. Streng verboten, weil illegale Prostitution!
Konfrontiert mit den Vorwürfen wiegeln Politik und Polizei ab: „Wir sind uns des Problems bewusst, handeln!“
Wie das „Handeln“ aussieht, dokumentieren diese Fotos vom Wochenende, die BILD zugespielt wurden: Eine milieubekannte, sehr junge Minirock-Hure [was für eine drastisch-packende aber menschenunwürdige Wortwahl, Anm.] bietet sich Freiern an der Ecke Elbe-/Kaiserstraße an. Dass neben ihr ein Streifenwagen parkt und später ein Polizei-Vito vorbeirollt, interessiert die Prostituierte nicht – und die Beamten auch nicht...
Warum geht die Polizei nicht massiv gegen den illegalen Strich vor? Ein Grund: Milieu-Fahnder der „EG Laterne“ rackern bis tief in die Nacht, doch mit 6 Beamten sind sie gnadenlos unterbesetzt im Kampf gegen ein Heer von Straßenhuren.
Um Strafverfahren einzuleiten, müssen sie jede einzelne Hure 3 (!) Mal inflagranti beim Sex erwischen – unfassbar unsinnig!
Trotzdem könnte man – wenn man denn wolle – den Strich mit der „Nadelstichtaktik“ fix austrocknen: „Platzverweise gegen illegale Prostituierte müssten nur konsequent angewandt werden“, so ein Ermittler zu BILD. „Verstossen die Mädels dagegen, landen sie im Gewahrsam – und sind weg von der Straße.“ [So begänne dann eine typische Gefängiskarriere für junge Frauen. Fördert das die BILD? Anm.]
Original einer ganzen Artikelserie und mit Bilderserie:
http://www.bild.de/BILD/regional/frankf ... os-an.html
BILD und das inszenierte Saubermann-Imago BILD-HILFT. Und das möglicherweise nur um Vojeur-Fotos vom kriminalisierten Straßenstrich und Drogenstrich im Rotlichtviertel zu drucken. Und das nur um den Zeitungslesern einen angenehm-unangenehmen emotionalen Schauder-Effekt zu bereiten und die verkaufte Auflage hoch zu halten.
Grundsatzartikel Straßenstrich:
viewtopic.php?p=77573#77573
In Basel druckt die BILD-Zeitung sogar nackten Freier ab:
viewtopic.php?p=77832#77832
.
Skandalpresse
BILD-Zeitung stellt Sexworker an den Pranger

Sexworker Zwangsouting dank BILD-Zeitung
[teilweise unretouchierte Nahaufnahmen incl.]
Straßenstrich-Skandal
Huren schaffen neben Polizei-Autos an
Jetzt lässt die Polizei die illegalen Huren sogar neben ihren Streifenwagen anschaffen: Der Fotobeweis
Von MAX SCHNEIDER
Skandal im Sperrbezirk! Diese Bilder beweisen: Von der Polizei unbehelligt können blutjunge Mädchen trotz Verbots [Rotlichtviertel ist Sperrbezirk!!! clever gel, Anm.] ihre Körper verkaufen – sogar, wenn direkt neben ihnen ein Streifenwagen steht!
Seit letzter Woche prangert BILD die (wieder) schlimmen Zustände im Rotlichtviertel an: Dutzende Huren schaffen rund um Kaiser-, Weser- und Elbestraße am Bordstein an. Streng verboten, weil illegale Prostitution!
Konfrontiert mit den Vorwürfen wiegeln Politik und Polizei ab: „Wir sind uns des Problems bewusst, handeln!“
Wie das „Handeln“ aussieht, dokumentieren diese Fotos vom Wochenende, die BILD zugespielt wurden: Eine milieubekannte, sehr junge Minirock-Hure [was für eine drastisch-packende aber menschenunwürdige Wortwahl, Anm.] bietet sich Freiern an der Ecke Elbe-/Kaiserstraße an. Dass neben ihr ein Streifenwagen parkt und später ein Polizei-Vito vorbeirollt, interessiert die Prostituierte nicht – und die Beamten auch nicht...
Warum geht die Polizei nicht massiv gegen den illegalen Strich vor? Ein Grund: Milieu-Fahnder der „EG Laterne“ rackern bis tief in die Nacht, doch mit 6 Beamten sind sie gnadenlos unterbesetzt im Kampf gegen ein Heer von Straßenhuren.
Um Strafverfahren einzuleiten, müssen sie jede einzelne Hure 3 (!) Mal inflagranti beim Sex erwischen – unfassbar unsinnig!
Trotzdem könnte man – wenn man denn wolle – den Strich mit der „Nadelstichtaktik“ fix austrocknen: „Platzverweise gegen illegale Prostituierte müssten nur konsequent angewandt werden“, so ein Ermittler zu BILD. „Verstossen die Mädels dagegen, landen sie im Gewahrsam – und sind weg von der Straße.“ [So begänne dann eine typische Gefängiskarriere für junge Frauen. Fördert das die BILD? Anm.]
Original einer ganzen Artikelserie und mit Bilderserie:
http://www.bild.de/BILD/regional/frankf ... os-an.html
BILD und das inszenierte Saubermann-Imago BILD-HILFT. Und das möglicherweise nur um Vojeur-Fotos vom kriminalisierten Straßenstrich und Drogenstrich im Rotlichtviertel zu drucken. Und das nur um den Zeitungslesern einen angenehm-unangenehmen emotionalen Schauder-Effekt zu bereiten und die verkaufte Auflage hoch zu halten.
Grundsatzartikel Straßenstrich:
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In Basel druckt die BILD-Zeitung sogar nackten Freier ab:
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Doktorarbeit Randgruppen u Medien
Forschungs-Gedanken zu einer Sexabeiter-Medien/Akzeptanzkampagne und zur Medienarbeit/Filmprojekten von/mit/für Sexworker:
Dimensionen und Konventionen der Sichtbarkeit
Buch-Rezension von Tanja Maier
Abstract:
Wie können minorisierte Gruppen sichtbar (gemacht) werden, ohne dabei in der Art und Weise ihrer visuellen Darstellung die Minorisierungen zu wiederholen, die sie eigentlich kritisieren wollen?
Dies ist die zentrale Frage, die sich durch die vorliegende Arbeit von Johanna Schaffer zieht. Sie bearbeitet den Modus der Sichtbarkeit im Feld der visuellen Kultur unter epistemologischen, politischen und insbesondere ästhetischen Gesichtspunkten. Ihre Einwände gegen naive Vorstellungen, die Sichtbarkeit kausal mit einem Zugewinn an Macht verbinden, entwickelt Schaffer aus einem Zusammenspiel von Bildanalysen mit Theorie- und Begriffsarbeit. Insgesamt ein lesenswertes Buch, das nicht nur theoretisch fundiert ist und interessante Bildlektüren liefert, sondern auch ein (bild-)analytisches Instrumentarium an die Hand gibt.
Sichtbarkeit und gesellschaftliche Strukturen der Anerkennung
„It is better to be looked over than overlooked“: So sieht es zumindest die US-amerikanische Schauspielerin und Drehbuchautorin Mae West in dem 1934 produzierten Film Belle of the Nineties. Das Schlimmste scheint demnach zu sein, so legt es zumindest das Zitat nahe, übersehen oder womöglich gar nicht gesehen zu werden. Bedenken gegenüber einem Ausschluss aus der Repräsentation finden sich auch heute immer wieder in oppositionellen politischen Debatten, wenn etwa mehr Sichtbarkeit für Frauen, für Migrantinnen oder für Schwule gefordert wird, um nur einige Beispiele zu nennen. Oft liegt diesen Forderungen eine durchweg positive Beurteilung der Sichtbarkeit zugrunde, ein Mehr an Sichtbarkeit wird dann bereits als politischer Erfolg gewertet. Dass diese simplifizierende Annahme zu kurz greift, ist eine der Prämissen der vorliegenden Arbeit.
Die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Johanna Schaffer, die die Bedeutungen der politischen, epistemologischen und vor allem ästhetischen Dimensionen der Sichtbarkeit untersucht, wendet sich gegen die Vorstellung eines direkten, „kausalen Zusammenhangs zwischen Sichtbarkeit und politischer Macht“ (S. 12). Mit Rückgriff auf feministische, queere und antirassistische Diskussionen systematisiert Schaffer verschiedene Einwände gegen allzu euphorische Sichtbarkeitsargumentationen.
So könne etwa Unsichtbarkeit auch ein Privileg und ein Überlebensfaktor für marginalisierte Positionen sein. Schaffer fordert, sich nicht einfach mit der Frage danach zufrieden zu geben, was wie häufig sichtbar gemacht wird.
Vielmehr müsse analysiert werden, „wer zu sehen gibt, in welchem Kontext – und vor allem: wie, d. h., in welcher Form und Struktur zu sehen gegeben wird“ (S. 12). Es geht somit um die Bedingungen der Sichtbarkeit, welche die zentrale Rolle spielen.
Auf dieser Basis lassen sich dann auch jene Formen der Repräsentation befragen, die versuchen, in der visuellen Darstellung von minorisierten Subjektpositionen nicht die normativen Identitätsanforderungen mit ihren Ein- und Ausschlüssen zu reproduzieren. Hierfür führt Schaffer den Begriff der „anerkennenden Sichtbarkeit“ ein [das geht nur in Kooperation mit wohlgesinnten Medienleuten!] (S. 19), der Anerkennung in Anlehnung an Judith Butler und Iris Marion Young mit einer „Lesbarkeit und Verstehbarkeit spezifischer Subjektpositionen“ und einer „Belehnung mit Wert“ (S. 20) verbindet. Schaffer verschiebt damit die Diskussion weg von quantifizierenden Forderungen hin zu einer Perspektive, welche das reflexive Potential von Sichtbarkeitsforderungen betont.
Visuelle Kultur als Forschungsfeld und -praxis
Schaffer verortet ihre Arbeit im Feld der visuellen Kultur, wobei sie sich unter anderem auf die Arbeiten von Irit Rogoff und Nicholas Mirzoeff bezieht. Sie betont dabei, dass sich visuelle Kultur nicht nur mit Bildern, den Apparaturen des Sehens und Fragen der Subjektkonstitution beschäftigt, sondern auch mit den Modi von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit in ihrem Verhältnis zueinander sowie mit der technischen und sozio-kulturellen Hergestelltheit der Sichtbarkeit.
Sichtbarkeit versteht die Autorin dabei als Repräsentation, die sowohl auf der Ebene der Darstellung als auch auf der der Herstellung ein diskursives Produkt ist. Sie entwirft ein semiotisch und diskursanalytisch geschultes Repräsentationsverständnis (insbesondere anlehnend an Roland Barthes, Stuart Hall, Michel Foucault und Susanne Lummerding), welches Repräsentation als Wirklichkeitskonstruktion versteht und sowohl nach den visuellen Prozessen der Bedeutungsproduktion als auch nach deren jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Effekten fragt.
Zwischen bedingter Anerkennung und anerkennender Sichtbarkeit
Anhand von mehreren Bildanalysen geht Schaffer den minorisierenden und majorisierenden Formen der Bedeutungsproduktion und Effekten visueller Repräsentationen nach. Sie macht auf Probleme von durchaus antirassistisch motivierten Bildproduktionen aufmerksam, die von öffentlicher Hand gefördert werden. Hierfür richtet sie den Blick auf das vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk produzierte „Migrant_innendrama“ (S. 63) sowie auf zwei staatlich unterstützte Plakatkampagnen zu den Themen ‚Einbürgerung‘ und ‚Deutsche gegen rechte Gewalt‘.
Vermittels unterschiedlicher Strategien des Stereotypisierens (S. 60 ff.) und der Verknappung (S. 92 ff.) produzieren diese Bilder eine Form der Sichtbarkeit, die Schaffer eine „visuelle Anerkennung im Konditional“ (S. 60, 70, 92 f.) nennt – eine visuelle Form der Konstruktion von Differenz, welche nur eine Seite der Differenz mit Souveränität auflädt. Eine solche „bedingte Anerkennung“ (S. 60) meint, dass Sichtbarkeit und Anerkennung nur dann möglich sind, wenn die Souveränität und das Privileg der Handlungsmächtigkeit der dominanten Subjektpositionen nicht zur Disposition stehen.
Diesen öffentlich geförderten Bildproduktionen stellt die Autorin fotografische Arbeiten von Catherine Opie und von Del LaGrace Volcano gegenüber, die im Kunstkontext zirkulieren und versuchen, anerkennende Sichtbarkeit für transmännliche Subjektpositionen herzustellen. Ausgehend von Arbeiten Kaja Silvermans und Teresa de Lauretis diskutiert sie die Möglichkeiten solcher gegen-hegemonialer Repräsentationen, die ihren Einspruch „im Rahmen“ der kritisierten Hegemonie und „inmitten“ der dominanten Darstellungskonventionen formulieren (S. 111). Sie beschreibt hierfür zwei mögliche Strategien, welche vorhandene Darstellungskonventionen umarbeiten und somit dominante Repräsentationsformen diskutierbar machen:
- das „Besetzen“ (S. 128 ff.) hegemonialer Repräsentationstechniken in Catherine Opies Arbeiten
(umdefinieren, aneignen)
- und das „Auffalten“ (S. 130 ff.) bei Del LaGrace Volcano.
(Vielfalt aufzeigen, realatvieren des überkommenen)
Nicht zuletzt geht es Schaffer, bezogen auf Möglichkeiten der anerkennenden Sichtbarkeit, nicht nur um visuelle Repräsentationen, sondern auch um die Praxis des Blickens und Sehens. Sie fragt danach, wie auch auf der Ebene des Sehens eine Orientierung an herrschenden Normen umgangen werden kann. Ausgehend von Überlegungen Kaja Silvermans zu den visuellen Grundlagen der Konstitution von Subjektivität, die Schaffer mit dem Begriff der Anerkennung bei Butler verbindet, entwickelt sie psychoanalytisch fundierte Überlegungen zu den Bedingungen einer (selbst-)reflexiven Praxis des Sehens, die das „Öffnen von Bedeutungen“ (S. 154) betont.
Fazit
Die lesenswerte Dissertation von Johanna Schaffer, die hier in Buchform vorliegt, ist in der Reihe Studien zur visuellen Kultur erschienen. Ohne Zweifel leistet sie einen wichtigen Beitrag zu diesem Forschungsfeld, indem sie politische, epistemologische und ästhetische Fragen der Sichtbarkeit für das Feld der visuellen Kultur untersucht. Schaffer steuert dabei nicht nur auf inspirierende Weise zu den politischen Debatten um die Frage bei, wie minorisierte Positionen anerkennend zur Anschauung gebracht werden können. Sie legt zugleich einen wichtigen theoretischen Ansatz zu Fragen der Sichtbarkeit im Feld der visuellen Kultur vor und bietet ergänzend ein „(bild-)analytisches Werkzeug“ (S. 105) für die Bearbeitung von visuellen Formen der Bedeutungsproduktion an.
Dr. Tanja Maier
Freie Universität Berlin
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Journalistik
E-Mail: tanja.maier ät fu-berlin.de
URN urn:nbn
0114-qn111175
http://www.querelles-net.de/index.php/q ... ew/835/834
Checkliste für Sexworker-Filmprojekte und TV-Interviews:
viewtopic.php?p=31160#31160
.
Dimensionen und Konventionen der Sichtbarkeit
- Fachbuch/Dissertation
Johanna Schaffer:
Ambivalenzen der Sichtbarkeit.
Über die visuellen Strukturen der Anerkennung.
Bielefeld: transcript Verlag 2008.
200 Seiten, ISBN 978-3-89942-993-0, € 24,80
Buch-Rezension von Tanja Maier
Abstract:
Wie können minorisierte Gruppen sichtbar (gemacht) werden, ohne dabei in der Art und Weise ihrer visuellen Darstellung die Minorisierungen zu wiederholen, die sie eigentlich kritisieren wollen?
Dies ist die zentrale Frage, die sich durch die vorliegende Arbeit von Johanna Schaffer zieht. Sie bearbeitet den Modus der Sichtbarkeit im Feld der visuellen Kultur unter epistemologischen, politischen und insbesondere ästhetischen Gesichtspunkten. Ihre Einwände gegen naive Vorstellungen, die Sichtbarkeit kausal mit einem Zugewinn an Macht verbinden, entwickelt Schaffer aus einem Zusammenspiel von Bildanalysen mit Theorie- und Begriffsarbeit. Insgesamt ein lesenswertes Buch, das nicht nur theoretisch fundiert ist und interessante Bildlektüren liefert, sondern auch ein (bild-)analytisches Instrumentarium an die Hand gibt.
Sichtbarkeit und gesellschaftliche Strukturen der Anerkennung
„It is better to be looked over than overlooked“: So sieht es zumindest die US-amerikanische Schauspielerin und Drehbuchautorin Mae West in dem 1934 produzierten Film Belle of the Nineties. Das Schlimmste scheint demnach zu sein, so legt es zumindest das Zitat nahe, übersehen oder womöglich gar nicht gesehen zu werden. Bedenken gegenüber einem Ausschluss aus der Repräsentation finden sich auch heute immer wieder in oppositionellen politischen Debatten, wenn etwa mehr Sichtbarkeit für Frauen, für Migrantinnen oder für Schwule gefordert wird, um nur einige Beispiele zu nennen. Oft liegt diesen Forderungen eine durchweg positive Beurteilung der Sichtbarkeit zugrunde, ein Mehr an Sichtbarkeit wird dann bereits als politischer Erfolg gewertet. Dass diese simplifizierende Annahme zu kurz greift, ist eine der Prämissen der vorliegenden Arbeit.
Die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Johanna Schaffer, die die Bedeutungen der politischen, epistemologischen und vor allem ästhetischen Dimensionen der Sichtbarkeit untersucht, wendet sich gegen die Vorstellung eines direkten, „kausalen Zusammenhangs zwischen Sichtbarkeit und politischer Macht“ (S. 12). Mit Rückgriff auf feministische, queere und antirassistische Diskussionen systematisiert Schaffer verschiedene Einwände gegen allzu euphorische Sichtbarkeitsargumentationen.
So könne etwa Unsichtbarkeit auch ein Privileg und ein Überlebensfaktor für marginalisierte Positionen sein. Schaffer fordert, sich nicht einfach mit der Frage danach zufrieden zu geben, was wie häufig sichtbar gemacht wird.
Vielmehr müsse analysiert werden, „wer zu sehen gibt, in welchem Kontext – und vor allem: wie, d. h., in welcher Form und Struktur zu sehen gegeben wird“ (S. 12). Es geht somit um die Bedingungen der Sichtbarkeit, welche die zentrale Rolle spielen.
Auf dieser Basis lassen sich dann auch jene Formen der Repräsentation befragen, die versuchen, in der visuellen Darstellung von minorisierten Subjektpositionen nicht die normativen Identitätsanforderungen mit ihren Ein- und Ausschlüssen zu reproduzieren. Hierfür führt Schaffer den Begriff der „anerkennenden Sichtbarkeit“ ein [das geht nur in Kooperation mit wohlgesinnten Medienleuten!] (S. 19), der Anerkennung in Anlehnung an Judith Butler und Iris Marion Young mit einer „Lesbarkeit und Verstehbarkeit spezifischer Subjektpositionen“ und einer „Belehnung mit Wert“ (S. 20) verbindet. Schaffer verschiebt damit die Diskussion weg von quantifizierenden Forderungen hin zu einer Perspektive, welche das reflexive Potential von Sichtbarkeitsforderungen betont.
Visuelle Kultur als Forschungsfeld und -praxis
Schaffer verortet ihre Arbeit im Feld der visuellen Kultur, wobei sie sich unter anderem auf die Arbeiten von Irit Rogoff und Nicholas Mirzoeff bezieht. Sie betont dabei, dass sich visuelle Kultur nicht nur mit Bildern, den Apparaturen des Sehens und Fragen der Subjektkonstitution beschäftigt, sondern auch mit den Modi von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit in ihrem Verhältnis zueinander sowie mit der technischen und sozio-kulturellen Hergestelltheit der Sichtbarkeit.
Sichtbarkeit versteht die Autorin dabei als Repräsentation, die sowohl auf der Ebene der Darstellung als auch auf der der Herstellung ein diskursives Produkt ist. Sie entwirft ein semiotisch und diskursanalytisch geschultes Repräsentationsverständnis (insbesondere anlehnend an Roland Barthes, Stuart Hall, Michel Foucault und Susanne Lummerding), welches Repräsentation als Wirklichkeitskonstruktion versteht und sowohl nach den visuellen Prozessen der Bedeutungsproduktion als auch nach deren jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Effekten fragt.
Zwischen bedingter Anerkennung und anerkennender Sichtbarkeit
Anhand von mehreren Bildanalysen geht Schaffer den minorisierenden und majorisierenden Formen der Bedeutungsproduktion und Effekten visueller Repräsentationen nach. Sie macht auf Probleme von durchaus antirassistisch motivierten Bildproduktionen aufmerksam, die von öffentlicher Hand gefördert werden. Hierfür richtet sie den Blick auf das vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk produzierte „Migrant_innendrama“ (S. 63) sowie auf zwei staatlich unterstützte Plakatkampagnen zu den Themen ‚Einbürgerung‘ und ‚Deutsche gegen rechte Gewalt‘.
Vermittels unterschiedlicher Strategien des Stereotypisierens (S. 60 ff.) und der Verknappung (S. 92 ff.) produzieren diese Bilder eine Form der Sichtbarkeit, die Schaffer eine „visuelle Anerkennung im Konditional“ (S. 60, 70, 92 f.) nennt – eine visuelle Form der Konstruktion von Differenz, welche nur eine Seite der Differenz mit Souveränität auflädt. Eine solche „bedingte Anerkennung“ (S. 60) meint, dass Sichtbarkeit und Anerkennung nur dann möglich sind, wenn die Souveränität und das Privileg der Handlungsmächtigkeit der dominanten Subjektpositionen nicht zur Disposition stehen.
Diesen öffentlich geförderten Bildproduktionen stellt die Autorin fotografische Arbeiten von Catherine Opie und von Del LaGrace Volcano gegenüber, die im Kunstkontext zirkulieren und versuchen, anerkennende Sichtbarkeit für transmännliche Subjektpositionen herzustellen. Ausgehend von Arbeiten Kaja Silvermans und Teresa de Lauretis diskutiert sie die Möglichkeiten solcher gegen-hegemonialer Repräsentationen, die ihren Einspruch „im Rahmen“ der kritisierten Hegemonie und „inmitten“ der dominanten Darstellungskonventionen formulieren (S. 111). Sie beschreibt hierfür zwei mögliche Strategien, welche vorhandene Darstellungskonventionen umarbeiten und somit dominante Repräsentationsformen diskutierbar machen:
- das „Besetzen“ (S. 128 ff.) hegemonialer Repräsentationstechniken in Catherine Opies Arbeiten
(umdefinieren, aneignen)
- und das „Auffalten“ (S. 130 ff.) bei Del LaGrace Volcano.
(Vielfalt aufzeigen, realatvieren des überkommenen)
Nicht zuletzt geht es Schaffer, bezogen auf Möglichkeiten der anerkennenden Sichtbarkeit, nicht nur um visuelle Repräsentationen, sondern auch um die Praxis des Blickens und Sehens. Sie fragt danach, wie auch auf der Ebene des Sehens eine Orientierung an herrschenden Normen umgangen werden kann. Ausgehend von Überlegungen Kaja Silvermans zu den visuellen Grundlagen der Konstitution von Subjektivität, die Schaffer mit dem Begriff der Anerkennung bei Butler verbindet, entwickelt sie psychoanalytisch fundierte Überlegungen zu den Bedingungen einer (selbst-)reflexiven Praxis des Sehens, die das „Öffnen von Bedeutungen“ (S. 154) betont.
Fazit
Die lesenswerte Dissertation von Johanna Schaffer, die hier in Buchform vorliegt, ist in der Reihe Studien zur visuellen Kultur erschienen. Ohne Zweifel leistet sie einen wichtigen Beitrag zu diesem Forschungsfeld, indem sie politische, epistemologische und ästhetische Fragen der Sichtbarkeit für das Feld der visuellen Kultur untersucht. Schaffer steuert dabei nicht nur auf inspirierende Weise zu den politischen Debatten um die Frage bei, wie minorisierte Positionen anerkennend zur Anschauung gebracht werden können. Sie legt zugleich einen wichtigen theoretischen Ansatz zu Fragen der Sichtbarkeit im Feld der visuellen Kultur vor und bietet ergänzend ein „(bild-)analytisches Werkzeug“ (S. 105) für die Bearbeitung von visuellen Formen der Bedeutungsproduktion an.
Dr. Tanja Maier
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E-Mail: tanja.maier ät fu-berlin.de
URN urn:nbn
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Kriegspropaganda
Propagandainstrument herzerweichende Einzelschicksale
Eine typische Taktik der Prostitutionsgegner und Anti-Menschenhandels-Liga ist es mit grausamen Einzelschicksalen eine Kriminalisierung und Ächtung von Prostitution bzw. informeller Arbeit und Migration zu erreichen.
Hier Geheimdienst-Überlegungen, wie man mit Frauenschicksalen und Frauenstatements aus Afghanistan eine Unterstützung in Deutschland und Frankreich für den Krieg herstellen kann:
"CIA report into shoring up Afghan war support in Western Europe
WikiLeaks release: March 26, 2010
Afghanistan: Sustaining West European Support for the NATO-led
Mission—Why Counting on Apathy Might Not Be Enough (C//NF)
...
Afghan women could serve as ideal messengers in humanizing the International Security Assistance Force (ISAF) role in combating the Taliban because of women’s ability to speak personally and credibly about their experiences under the Taliban, their aspirations for the future, and their fears of a Taliban victory. Outreach initiatives that create media opportunities for Afghan women to share their stories with French, German, and other European women could help to overcome pervasive skepticism among women in Western Europe toward the ISAF mission.
...
CONFIDENTIAL//NOFORN [no foreign national]"
http://file.wikileaks.org/file/cia-afghanistan.pdf
(6 pages, 140 KB)
.
Eine typische Taktik der Prostitutionsgegner und Anti-Menschenhandels-Liga ist es mit grausamen Einzelschicksalen eine Kriminalisierung und Ächtung von Prostitution bzw. informeller Arbeit und Migration zu erreichen.
Hier Geheimdienst-Überlegungen, wie man mit Frauenschicksalen und Frauenstatements aus Afghanistan eine Unterstützung in Deutschland und Frankreich für den Krieg herstellen kann:
"CIA report into shoring up Afghan war support in Western Europe
WikiLeaks release: March 26, 2010
Afghanistan: Sustaining West European Support for the NATO-led
Mission—Why Counting on Apathy Might Not Be Enough (C//NF)
...
Afghan women could serve as ideal messengers in humanizing the International Security Assistance Force (ISAF) role in combating the Taliban because of women’s ability to speak personally and credibly about their experiences under the Taliban, their aspirations for the future, and their fears of a Taliban victory. Outreach initiatives that create media opportunities for Afghan women to share their stories with French, German, and other European women could help to overcome pervasive skepticism among women in Western Europe toward the ISAF mission.
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Re: Kriegspropaganda
Richtig. Aber diese Taktik geht nur auf, weil sich Medien dafür benutzen lassen.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Propagandainstrument herzerweichende Einzelschicksale
Eine typische Taktik der Prostitutionsgegner und Anti-Menschenhandels-Liga ist es mit grausamen Einzelschicksalen eine Kriminalisierung und Ächtung von Prostitution bzw. informeller Arbeit und Migration zu erreichen.
Welcher Fernsehsender, welche Zeitung würde sich dafür hergeben, wenn aus einem herzerweichenden Einzelschicksal von Zwangsehe
eine Kampagne gegen die Institution "Ehe" überhaupt gebastelt werden sollte? Und das, obwohl Zwangsehe und *normale* Ehe im
Gegensatz zur Menschenhandel und Prostitution sogar noch reale Gemeinsamkeiten aufweisen.
Wahrscheinlich ist das Ganze im Sinn eines "Stockholm-Syndrom's" zu verstehen, die betreffenden Agitatoren der
Prostitutionsgegner- und Menschenhandelsliga sind durch die judäo-christliche Sexualmoral schwerst psychotraumatisiert
und verbünden/idendifizieren sich zum Selbstschutz mit dem Agressor.
Siehe viewtopic.php?p=78241#78241 Punkt 9:
"Nur wer ohnehin schon glaubt, Sex an sich sei erniedrigend, kann auch glauben, dass Paysex erniedrigend sei."
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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Urteil: Wieviel Nacktheit darfs denn sein?
In diesem Rechtsstreit (s.o. posting #122):
viewtopic.php?p=71063#71063
um das Nacktgemälde der Bürgermeisterin hat die Künstlerin gewonnen:
"Das Oberlandesgericht Dresden hat am 16.04.2010 das Urteil vom Landgericht Dresden aufgehoben."
http://www.erika-lust.de/aktuelles.htm
.
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um das Nacktgemälde der Bürgermeisterin hat die Künstlerin gewonnen:
"Das Oberlandesgericht Dresden hat am 16.04.2010 das Urteil vom Landgericht Dresden aufgehoben."
http://www.erika-lust.de/aktuelles.htm
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Fehlt nur noch ein Drehbuch fürs Sexworker Forum ...
Multimedia Trend
www.youTube.com hat den Claim: "Broadcast yourself" (Werbeslogan: "Werde dein eigener Sender").

Thank You Melissa Farley
by Norma Jean_Almodovar
BDSM-Clip oder SW-Tipps zum Verhalten bei Razzia
Jetzt kommt nach der Epoche Internet-Filmproduktion und Rundfunk-für-Jedermann auch die moderne digitale Zeichentrickfilmvarante des computer-gerenderten Animationsfilm in das soziale und interaktive Internet (Web2.0):
www.xtraNormal.com mit den Claim "wer texten kann, kann Filme machen".
Eine Text to Movie Engine.
Thank You Melissa Farley
by Norma Jean_Almodovar
www.xtranormal.com/watch/12320488/thank ... ssa-farley
Geeignet für Werbebotschaften in Form von on-line Clips. Hier ein Beispiel für das Escort-Portal www.rentboy.com :
www.xtranormal.com/watch/6571869/
Anderes Beispiel mit Gebrauchsanleitung (Edit/Remix-Modus):
www.xtranormal.com/makemovies/edit_movi ... 9c21/sbgb/
Bsp.: Robots sprechen über das BGE:
www.youtube.com/watch?v=5Efmmjg-6bg
Siehe auch die Filmgattung "Machinima":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=25478#25478
.
www.youTube.com hat den Claim: "Broadcast yourself" (Werbeslogan: "Werde dein eigener Sender").

Thank You Melissa Farley
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BDSM-Clip oder SW-Tipps zum Verhalten bei Razzia
Jetzt kommt nach der Epoche Internet-Filmproduktion und Rundfunk-für-Jedermann auch die moderne digitale Zeichentrickfilmvarante des computer-gerenderten Animationsfilm in das soziale und interaktive Internet (Web2.0):
www.xtraNormal.com mit den Claim "wer texten kann, kann Filme machen".
Eine Text to Movie Engine.
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www.xtranormal.com/watch/12320488/thank ... ssa-farley
Geeignet für Werbebotschaften in Form von on-line Clips. Hier ein Beispiel für das Escort-Portal www.rentboy.com :
www.xtranormal.com/watch/6571869/
Anderes Beispiel mit Gebrauchsanleitung (Edit/Remix-Modus):
www.xtranormal.com/makemovies/edit_movi ... 9c21/sbgb/
Bsp.: Robots sprechen über das BGE:
www.youtube.com/watch?v=5Efmmjg-6bg
Siehe auch die Filmgattung "Machinima":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=25478#25478
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 23.07.2011, 19:40, insgesamt 3-mal geändert.
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Zur Vorbereitung auf Medieninterviews:
Medienleute und Journalisten sind Geschäftsleute:
sie verkaufen Stories gegen Geld.
Sie suchen immer wieder Sexworker für Interviews.
Dabei stellen sie immer wieder die selben oberflächlichen Fragen:
Frequently asked questions (FAQ)
Hier haben die Sexworker aus Kerala, Südindien diese Fragen mal gesammelt zusammen mit ihren Antworten und die sind vorbildlichen so wie ich meine.
Quelle:
www.thrani.com
sie verkaufen Stories gegen Geld.
Sie suchen immer wieder Sexworker für Interviews.
Dabei stellen sie immer wieder die selben oberflächlichen Fragen:
Frequently asked questions (FAQ)
Hier haben die Sexworker aus Kerala, Südindien diese Fragen mal gesammelt zusammen mit ihren Antworten und die sind vorbildlichen so wie ich meine.
Quelle:
www.thrani.com
- Dateianhänge
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- FAQ from sexworkers of Kerala.pdf
- 16 pages
- (62.18 KiB) 676-mal heruntergeladen
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Mißratenes Interview in gutem Glauben...
Die cleveren Trix der Journalisten hier mal gegen die Pharma-Industrie angewendet vom Ex-Titanic Chefredakteur.
ZDF heute-Show vom 14.05.2010:
Martin Sonneborn interviewt einen Sprecher der Lobby-Vereinigung "ProGenerika".
Gelockt seine Industriepropaganda bei ZDF und Heute-Sendungen unterzubringen, wurden vom investigativen Journalisten gerade nur die Passagen gesendet, die Versprecher und nebenbei mitgeteilte Internas enthielten ...
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=yW405x_18_0[/youtube]
Da war der Industriesprecher gewohnheitsbedingt(?) viel zu unkritisch gegenüber der Presse als der vierten kontrollierenden Gewalt im Staate. Nach Aussendung wurde wütend der ZDF-Programmchef eingeschaltet ...
Hintergrundinfo mit weiteren Links:
www.heise.de/tp/blogs/6/147670
Martin Sonneborn hat auch Google Home View erfunden
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81327#81327
Hier sind die Menschen in der Prostitution in diese "Falle des investigativen Journalismus" geraten.
Schwedischer Prostitutionsgegner filmte 3 Jahre lang Sexworker, Kunden und Betreiber im Pascha Köln:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=96457#96457
ZDF heute-Show vom 14.05.2010:
Martin Sonneborn interviewt einen Sprecher der Lobby-Vereinigung "ProGenerika".
Gelockt seine Industriepropaganda bei ZDF und Heute-Sendungen unterzubringen, wurden vom investigativen Journalisten gerade nur die Passagen gesendet, die Versprecher und nebenbei mitgeteilte Internas enthielten ...
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=yW405x_18_0[/youtube]
Da war der Industriesprecher gewohnheitsbedingt(?) viel zu unkritisch gegenüber der Presse als der vierten kontrollierenden Gewalt im Staate. Nach Aussendung wurde wütend der ZDF-Programmchef eingeschaltet ...
Hintergrundinfo mit weiteren Links:
www.heise.de/tp/blogs/6/147670
Martin Sonneborn hat auch Google Home View erfunden

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81327#81327
Hier sind die Menschen in der Prostitution in diese "Falle des investigativen Journalismus" geraten.
Schwedischer Prostitutionsgegner filmte 3 Jahre lang Sexworker, Kunden und Betreiber im Pascha Köln:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=96457#96457
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 01.04.2011, 15:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Das Interview ist ein "Must See" für alle SW, bevor sie Medienkontakte haben: Die Art, wie der Industriesprecher für ein Satiremagazin "gelegt" wurde, kann zu plaudersüchtigen SW durchaus bei einem "seriösen Interview" passieren, dass nämlich nur die absolut missverständlichen Passagen verwertet werden.