PROstitutions-Def., Leitbilder Sexwork & StigmaForschung
- Marc of Frankfurt
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HomoNationalismus und Islmophobie
Forts.:
X:Talk - Sexworker Fremdsprachen Academy für migrantische Sexworker, London - unterstüzen Judith Butler:
x:talk fully endorses the struggle of queers of colour against homo-nationalism, racist and Islamophobic campaigns against homophobia.
In our work and our activism for the rights of migrant sex workers we strongly argue against the use of emancipatory discourses (e.g. LGBT rights or women’s rights) for the legitimisation of war, of the criminalisation of migrants and of deportations.
Also, we recognise that in many instances mainstream, majority white western LGBT and feminist groups engage in reproducing practices and discourses that are racist, Islamophobic or awakening moral panic around migration and sex work, contributing to the criminalisation of both. We believe it is crucial to raise awareness over the effects of ‘well meaning’ political moves that in order to fight one oppression, reproduce or reinforce others. In this respect, we welcome the decision by Judith Butler to turn down the civil courage award from Berlin Pride on June 19th 2010.
www.xtalkProject.net/?p=630
3sat Kulturzeit
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QHztUv95osU[/youtube]
Presseerklärung von SUSPECT & ReachOutBerlin.de :
http://nohomonationalism.blogspot.com/2 ... pride.html
http://nohomonationalism.blogspot.com
Prof. Angela Davis: "Dass Migranten in Deutschland homophober (schwulenfeindlicher) wären als Deutsche ist eine reine rassistische (ausländerfeindliche) Unterstellung."
"Es kann nicht Ziel sein verschiedene Minderheiten gegeneinander auszuspielen, sondern es müssen die Institutionen hinterfragt werden, wo die Phobien bereits angelegt sind."
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=T0BzKCRgnj8[/youtube] Ihre politische Geschichte
Zur HomoNationalismus-These von Prof. Jasbir Puar, Rutgers Uni:
http://www.genderwiki.de/index.php/Jasbir_Puar
http://www.amazon.com/dp/0822340941
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X:Talk - Sexworker Fremdsprachen Academy für migrantische Sexworker, London - unterstüzen Judith Butler:
x:talk fully endorses the struggle of queers of colour against homo-nationalism, racist and Islamophobic campaigns against homophobia.
In our work and our activism for the rights of migrant sex workers we strongly argue against the use of emancipatory discourses (e.g. LGBT rights or women’s rights) for the legitimisation of war, of the criminalisation of migrants and of deportations.
Also, we recognise that in many instances mainstream, majority white western LGBT and feminist groups engage in reproducing practices and discourses that are racist, Islamophobic or awakening moral panic around migration and sex work, contributing to the criminalisation of both. We believe it is crucial to raise awareness over the effects of ‘well meaning’ political moves that in order to fight one oppression, reproduce or reinforce others. In this respect, we welcome the decision by Judith Butler to turn down the civil courage award from Berlin Pride on June 19th 2010.
www.xtalkProject.net/?p=630
3sat Kulturzeit
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QHztUv95osU[/youtube]
Presseerklärung von SUSPECT & ReachOutBerlin.de :
http://nohomonationalism.blogspot.com/2 ... pride.html
http://nohomonationalism.blogspot.com
Prof. Angela Davis: "Dass Migranten in Deutschland homophober (schwulenfeindlicher) wären als Deutsche ist eine reine rassistische (ausländerfeindliche) Unterstellung."
"Es kann nicht Ziel sein verschiedene Minderheiten gegeneinander auszuspielen, sondern es müssen die Institutionen hinterfragt werden, wo die Phobien bereits angelegt sind."
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=T0BzKCRgnj8[/youtube] Ihre politische Geschichte
Zur HomoNationalismus-These von Prof. Jasbir Puar, Rutgers Uni:
http://www.genderwiki.de/index.php/Jasbir_Puar
http://www.amazon.com/dp/0822340941
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- Marc of Frankfurt
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Wahlkampf
Beispiel für den Schimpfwortgebrauch Prostitution
(Vorwurf nichtsexueller Prostitution im Sinne von "Maulhure"...):
Namen der 1244 wahlberechtigen Wahlleute der Bundesversammlung (Bundestagsmitglieder und ebensoviele Gesandte von den Ländern):
http://www.wahlrecht.de/lexikon/bundesv ... -2010.html
Darunter z.B. für die CDU die extrem reichen Eigentümer einflußreicher Medienkonzerne: Hubert Burda, BW; Friede Springer, Berlin. Sind solche Personen Teil einer Schattenregierung, die im Hintergund die Politik lenkt? Jeder Wahlmann/frau vertritt ein Stimmgewicht von 60.000 Bürgern.
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(Vorwurf nichtsexueller Prostitution im Sinne von "Maulhure"...):
- Der frühere DDR-Bürger Joachim Gauck, Bundespräsidentschaftskanditat von SPD und Grünen, sei gegenüber ihrer Partei der PDS/die Linken unversöhnlich, sagte Mitbewerberin und Bundespräsidentenkanditatin Luc Jochimsen dem NDR.
So habe er über die Partei gesagt, sie sei überflüssig und nicht regierungsfähig.
"Und dann sollen wir so jemanden wählen? Das ist zu viel Nutte in der Politik."
"Die Linke darf sich nicht zur Nutte der Politik machen." sagte sie dem Tagesspiegel
Quelle und Kommentare:
http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 36179.html
http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 36244.html
Namen der 1244 wahlberechtigen Wahlleute der Bundesversammlung (Bundestagsmitglieder und ebensoviele Gesandte von den Ländern):
http://www.wahlrecht.de/lexikon/bundesv ... -2010.html
Darunter z.B. für die CDU die extrem reichen Eigentümer einflußreicher Medienkonzerne: Hubert Burda, BW; Friede Springer, Berlin. Sind solche Personen Teil einer Schattenregierung, die im Hintergund die Politik lenkt? Jeder Wahlmann/frau vertritt ein Stimmgewicht von 60.000 Bürgern.
- "Behind the ostensible government sits enthroned an invisible government owing no allegiance and acknowledging no responsibility to the people."
"The real truth of the matter is, as you and I know, that a financial element in the larger centers has owned the Government ever since the days of Andrew Jackson."
– Theodore Roosevelt
"Since I entered politics, I have chiefly had men's views
confided to me privately. Some of the biggest men in the
United States, in the field of commerce and manufacture,
are afraid of something. They know that there is a power
somewhere so organized, so subtle, so watchful, so
interlocked, so complete, so pervasive, that they had
better not speak above their breath when they speak in
condemnation of it. "
- Woodrow Wilson
"there's a government inside the government, and I don't control it."
- Bill Clinton
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Über eine Reflexive Freud-Orthodoxie hinaus
Ethik für Sexworker und ihre Kunden:
Abgrenzungskompetenz Perversion
Die Bereiche Moral und Perversion („Dem perversen Akt fehlt die Liebe für den anderen“) lassen sich unterscheiden und trennen.
Dann wird eine Ethik der Perversion möglich. Denn moralische Postulate sind oftmals nur spezifische Verflochtenheit in aktuelle Herrschafts- und Machtstrategien.
„Erster und einziger Grundsatz der Sexualethik: Der Ankläger hat immer unrecht“, stellte Theodor W. Adorno in seinen Minima Moralia vor über einem halben Jahrhundert fest.
Der italienische Psychoanalytiker und Philosoph Sergio Benvenuto schafft einen psychoanalytisch fundierten und philosophisch reflektierten Zugang zu Perversionen.
Als klassische Perversionen gelten Masochismus, Sadismus, Fetischismus, Transvestismus... Aber auch andere Sexpraktiken, -lebensweisen und -berufe wie Pornodarsteller, Paysexkonsument, Sexworker ... gelten vielen als pervers.
Auch wenn die Perversions-Definitionen meist im historischen gesellschaftlich sozialen Kontext stehen, würde man es sich zu einfach machen sie heute nur als normal zu umzudefinieren. Es käme einem herrschaftsblinden Kurzschluss einer postmoderne Nivellierung aller Werte gleich (Anything goes), die Orientierungslosigkeit hinterläßt (und bei Benvenuto Invektiven [Beschimpfungen] gegen die „Vorherrschaft der angloamerikanischen Kultur“ provoziert;-)
Hier hilft ihm die Psychoanalyse und Genderforschung teilweise weiter ... und er orientiert sich an Theoretikern wie Masud Khan, Jacques Lacan und Robert Stoller ...
Doch er erkennt selbstkritisch, dass auch Psychoanalyse pervers sein kann: Es ist ein Kontrakt mit einem ‚mächtigen Mann‘. „Die Analyse wühlt also im vergangenen Leiden des Subjekts […] wie ein perverser Akt: In diesem Wiederaufrühren der traumatischen Vergangenheit verschafft sich das Subjekt (Klient) Genuss. […] Die Analyse erlaubt die Perversion zu überschreiten, indem sie ihr in gewisser Weise ihre Dynamik entlehnt.“
Der Durchbruch gelingt mit dem ethischen Kriterium von Imanuel Kant, dem kategorischem Imperativ:
In dieser reflexiven Ethik zählt nämlich nicht so sehr, was jemand in Liebesdingen macht und mit wem oder womit er es macht, sondern eher, ob und wie der andere, mit dem er es macht, der ist, für den er es macht.
Wir müssen also jede Handlung als pervers ansehen, die einem Subjekt sexuelle Lust bereitet, während das andere Subjekt nur als Instrument der oder Mittel zur Lust erscheint, jede Handlung, die also die Lust, im Besonderen die sexuelle, des anderen nicht als Ziel in Betracht zieht.“
Da sieht man um wieviel komplizierter es im professionellen Setting wird im scheinbaren Gegensatz zur privaten Sexualität, kann man doch den Dienstleistungsvertrag und Geldfluß bei Prostitution als Beleg für die Mittelqualität dieser menschlichen Beziehung auslegen ("Ich gebe dir Geld und du wirst damit mein sexueller Erfüllungsgehilfe").
Nichtperverse Sexarbeit wäre hingegen:
"Ich gebe dir Geld, damit du ein dir gemäßes Leben führen kannst und freue mich wenn ich in deiner Gegenwart Erotik und Sex erleben kann".
Die Reziprozität bei privater Sexualität ("Ich gebe dir Liebe und Sex und du gibst mir Liebe und Sex") ist ja ein (konstruiertes?) Ideal und längst nicht immer vorhanden bzw. auch sie kann und wird vielfach gedealt d.h. instrumentalisiert (Cindy M. Meston, David M. Buss: Why Women Have Sex). Andererseits kann eine verallgemeinerte Reziprozität nicht besser gesichert werden unter erwachsenen, freien, autonomen Menschen, die einen konsensualen Vertrag abschließen wie es bei der Prostitution auf dem freien Markt für Sexdienstleistungen zutrifft, wenn die individuellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.
Reziprozität hier nicht als Gleichartigkeit der Gegenleistungen sondern als von den beteiligten selbst bestimmte Gleichwertigkeit der Gegenleistungen. Und das kann klappen, weil das Wesen der Prostitution ja gerade die Trennung von Sexualität und Liebe ist. Es geht nicht um die verschmelzende Liebe etwa zum monogamen Partner, sondern um die für sich gelebte transpersonale Liebe als Lebens-Prinzip. Die Liebe zum Leben und zu sich für den Kunden und die Liebe zu Menschen und zur eigenen Tätigkeit in der Welt für den Sexworker (Beruf der Sexdienstleistungskunst).
Quelle:
Reflexive Freud-Orthodoxie
Buchrezension von Stefan Müller
Universität Frankfurt am Main
http://www.querelles-net.de/index.php/q ... ew/870/865
zum Buch
Sergio Benvenuto:
Perversionen - Sexualität, Ethik und Psychoanalyse
Wien u.a.: Verlag Turia + Kant 2009.
254 Seiten, ISBN 978-3-85132-549-2, € 29,00
http://www.amazon.de/dp/3851325494
Prof. Simon Blackburn: Philosophie der Wollust
(s.o. Posting #58, Seite 3):
viewtopic.php?p=43748#43748
King-Kong Strategie von Virginie Despentes gegen Andorra-Effekt:
viewtopic.php?p=77828#77828 (sw-only)
Shamelessness von Veronica Monet:
viewtopic.php?p=76425#76425 (sw-only)
Abspaltung vs. krankmachende Normen:
viewtopic.php?p=84722#84722
Lügen als Mittel zum Zweck des Fotographen um sein Model aufzulockern für gute Fotos:
viewtopic.php?p=84985#84985
Warum Frauen Sex Haben:
viewtopic.php?p=66558#66558
...
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Abgrenzungskompetenz Perversion
Die Bereiche Moral und Perversion („Dem perversen Akt fehlt die Liebe für den anderen“) lassen sich unterscheiden und trennen.
Dann wird eine Ethik der Perversion möglich. Denn moralische Postulate sind oftmals nur spezifische Verflochtenheit in aktuelle Herrschafts- und Machtstrategien.
„Erster und einziger Grundsatz der Sexualethik: Der Ankläger hat immer unrecht“, stellte Theodor W. Adorno in seinen Minima Moralia vor über einem halben Jahrhundert fest.
Der italienische Psychoanalytiker und Philosoph Sergio Benvenuto schafft einen psychoanalytisch fundierten und philosophisch reflektierten Zugang zu Perversionen.
Als klassische Perversionen gelten Masochismus, Sadismus, Fetischismus, Transvestismus... Aber auch andere Sexpraktiken, -lebensweisen und -berufe wie Pornodarsteller, Paysexkonsument, Sexworker ... gelten vielen als pervers.
Auch wenn die Perversions-Definitionen meist im historischen gesellschaftlich sozialen Kontext stehen, würde man es sich zu einfach machen sie heute nur als normal zu umzudefinieren. Es käme einem herrschaftsblinden Kurzschluss einer postmoderne Nivellierung aller Werte gleich (Anything goes), die Orientierungslosigkeit hinterläßt (und bei Benvenuto Invektiven [Beschimpfungen] gegen die „Vorherrschaft der angloamerikanischen Kultur“ provoziert;-)
Hier hilft ihm die Psychoanalyse und Genderforschung teilweise weiter ... und er orientiert sich an Theoretikern wie Masud Khan, Jacques Lacan und Robert Stoller ...
Doch er erkennt selbstkritisch, dass auch Psychoanalyse pervers sein kann: Es ist ein Kontrakt mit einem ‚mächtigen Mann‘. „Die Analyse wühlt also im vergangenen Leiden des Subjekts […] wie ein perverser Akt: In diesem Wiederaufrühren der traumatischen Vergangenheit verschafft sich das Subjekt (Klient) Genuss. […] Die Analyse erlaubt die Perversion zu überschreiten, indem sie ihr in gewisser Weise ihre Dynamik entlehnt.“
Der Durchbruch gelingt mit dem ethischen Kriterium von Imanuel Kant, dem kategorischem Imperativ:
- Andere stets zugleich als Zweck an sich selbst (Selbstrealisation),
niemals als bloßes Mittel zu gebrauchen (Ge-/Mißbrauch).
In dieser reflexiven Ethik zählt nämlich nicht so sehr, was jemand in Liebesdingen macht und mit wem oder womit er es macht, sondern eher, ob und wie der andere, mit dem er es macht, der ist, für den er es macht.
Wir müssen also jede Handlung als pervers ansehen, die einem Subjekt sexuelle Lust bereitet, während das andere Subjekt nur als Instrument der oder Mittel zur Lust erscheint, jede Handlung, die also die Lust, im Besonderen die sexuelle, des anderen nicht als Ziel in Betracht zieht.“
Da sieht man um wieviel komplizierter es im professionellen Setting wird im scheinbaren Gegensatz zur privaten Sexualität, kann man doch den Dienstleistungsvertrag und Geldfluß bei Prostitution als Beleg für die Mittelqualität dieser menschlichen Beziehung auslegen ("Ich gebe dir Geld und du wirst damit mein sexueller Erfüllungsgehilfe").
Nichtperverse Sexarbeit wäre hingegen:
"Ich gebe dir Geld, damit du ein dir gemäßes Leben führen kannst und freue mich wenn ich in deiner Gegenwart Erotik und Sex erleben kann".
Die Reziprozität bei privater Sexualität ("Ich gebe dir Liebe und Sex und du gibst mir Liebe und Sex") ist ja ein (konstruiertes?) Ideal und längst nicht immer vorhanden bzw. auch sie kann und wird vielfach gedealt d.h. instrumentalisiert (Cindy M. Meston, David M. Buss: Why Women Have Sex). Andererseits kann eine verallgemeinerte Reziprozität nicht besser gesichert werden unter erwachsenen, freien, autonomen Menschen, die einen konsensualen Vertrag abschließen wie es bei der Prostitution auf dem freien Markt für Sexdienstleistungen zutrifft, wenn die individuellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.
Reziprozität hier nicht als Gleichartigkeit der Gegenleistungen sondern als von den beteiligten selbst bestimmte Gleichwertigkeit der Gegenleistungen. Und das kann klappen, weil das Wesen der Prostitution ja gerade die Trennung von Sexualität und Liebe ist. Es geht nicht um die verschmelzende Liebe etwa zum monogamen Partner, sondern um die für sich gelebte transpersonale Liebe als Lebens-Prinzip. Die Liebe zum Leben und zu sich für den Kunden und die Liebe zu Menschen und zur eigenen Tätigkeit in der Welt für den Sexworker (Beruf der Sexdienstleistungskunst).
Quelle:
Reflexive Freud-Orthodoxie
Buchrezension von Stefan Müller
Universität Frankfurt am Main
http://www.querelles-net.de/index.php/q ... ew/870/865
zum Buch
Sergio Benvenuto:
Perversionen - Sexualität, Ethik und Psychoanalyse
Wien u.a.: Verlag Turia + Kant 2009.
254 Seiten, ISBN 978-3-85132-549-2, € 29,00
http://www.amazon.de/dp/3851325494
Prof. Simon Blackburn: Philosophie der Wollust
(s.o. Posting #58, Seite 3):
viewtopic.php?p=43748#43748
King-Kong Strategie von Virginie Despentes gegen Andorra-Effekt:
viewtopic.php?p=77828#77828 (sw-only)
Shamelessness von Veronica Monet:
viewtopic.php?p=76425#76425 (sw-only)
Abspaltung vs. krankmachende Normen:
viewtopic.php?p=84722#84722
Lügen als Mittel zum Zweck des Fotographen um sein Model aufzulockern für gute Fotos:
viewtopic.php?p=84985#84985
Warum Frauen Sex Haben:
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 04.08.2010, 11:05, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Über eine Reflexive Freud-Orthodoxie hinaus

Aufgrund dieser Einstellung kommt auch Sergio Benvenuto nicht über eine Rechtfertigung traditioneller Positionen hinaus.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Die Bereiche Moral und Perversion („Dem perversen Akt fehlt die Liebe für den anderen“) lassen sich unterscheiden und trennen.
Dann wird eine Ethik der Perversion möglich. Denn moralische Postulate sind oftmals nur spezifische Verflochtenheit in aktuelle Herrschafts- und Machtstrategien.
Mir persönlich fällt es sehr schwer, fehlende Liebe als konstituierenden Faktor für Perversion zu akzeptieren. Peter Fiedler's Definition: "Pervers ist, was Opfer schafft, alles andere ist *normal*" liegt mir da doch viel näher - schließlich kann ich nicht alle mit denen ich zu tun habe gleich lieben, wäre also nach Sergio Benvenuto im Großteil meines Umgangs pervers, während es nach der Fiedler'schen Definition genügt, nicht zu schädigen.
Liebe Grüße, Aoife
[link nachgetragen marc]
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
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PROstitution
Eine engagierte englische Rede pro Sexwork:
Peach Braxton
1
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=oX4HsR_5AcI[/youtube]
2
Auseinandersetzung mit typischen Gegenargumenten:
http://www.youtube.com/watch?v=td8CBITf6-I
10 Min
mit vielen Info-Links
3
Noch mehr vom tollen Videodiskurs
http://www.youtube.com/watch?v=0gS0Dv13Hs4
21 Min
mit vielen SW-Links
Peach Braxton
http://xxxthepeachxxx.blogspot.com
http://www.youtube.com/xxxthepeachxxx
http://twitter.com/xxxthepeachxxx
http://www.facebook.com/peachswirl
Peach Braxton
1
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=oX4HsR_5AcI[/youtube]
2
Auseinandersetzung mit typischen Gegenargumenten:
http://www.youtube.com/watch?v=td8CBITf6-I
10 Min
mit vielen Info-Links
3
Noch mehr vom tollen Videodiskurs
http://www.youtube.com/watch?v=0gS0Dv13Hs4
21 Min
mit vielen SW-Links
Peach Braxton
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englisch oder deutscher Sex
Sex und Aussprache
Hier im Thema geht es viel um moralische Bewertung, Stigma und Sexualität in Deutsch oder in English.
Aber wer macht sich gedanken darüber wie man es spricht oder unterschiedlich ausspricht ;-)
Gerade von den Radioleuten gelernt:
Das englische Wort "Sex" wird mit scharfem S gesprochen.
Aber das deutsche Wort "Sexualität"
wird mit stimmhaftem S gesprochen, so wie "Seele" oder "Sonne".
www.art-dangereux.de
.
Hier im Thema geht es viel um moralische Bewertung, Stigma und Sexualität in Deutsch oder in English.
Aber wer macht sich gedanken darüber wie man es spricht oder unterschiedlich ausspricht ;-)
Gerade von den Radioleuten gelernt:
Das englische Wort "Sex" wird mit scharfem S gesprochen.
Aber das deutsche Wort "Sexualität"
wird mit stimmhaftem S gesprochen, so wie "Seele" oder "Sonne".
www.art-dangereux.de
.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 24.08.2010, 23:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Ein schöner englischer Begriff für Sexworker Selbstbezeichnung:
___
- Structural societal sex working conditions and conditions for women can be very much enslaving.
- The politics of promiscuous-sex abolitionism arises only due to the bad thoughts the abolitionists have themselves and which they can't control otherwise.
- elective prostitute
___
- Structural societal sex working conditions and conditions for women can be very much enslaving.
- The politics of promiscuous-sex abolitionism arises only due to the bad thoughts the abolitionists have themselves and which they can't control otherwise.
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Forschung über Prostitution
Sex Work: L’Homme:
Schwerpunktheft zu “Prostitution”
Zum Komplex “Prostitution/Sexarbeit” hat L’Homme. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft” ein Schwerpunktheft zum Thema ‘Prostitution’ herausgebracht.
Editorial (Auszug)
Die Prostitutionsforschung ist mittlerweile so umfangreich, dass es nicht möglich wäre, ihre richtungsweisenden Tendenzen in einem Heft darzustellen. Die vorliegenden Artikel zum Schwerpunkt bieten daher vor allem Einblicke in ausgewählte Aspekte und Zusammenhänge. Prostitution als Thema bleibt trotz der Geschlechterperspektive problematisch. Prostitution ist aufgrund ihres Zusammenhangs mit Geld, Macht, Sexualität und Geschlecht weder durch wissenschaftliche Analysen noch durch sozial-politisches Handeln aus ihrer Schattenexistenz herauszuholen. Der Status der Prostitution ist weiterhin fraglich, auch dort, wo sie als Sexarbeit legalisiert ist. Auf den ersten Blick würde man denken, dass dieser Status mit dem Sexualitätsverständnis in der jeweiligen Kultur zusammenhängt, aber die Auseinandersetzung mit diesem Thema wird auch nicht leichter, wenn Sexualität generell positiv konnotiert wird. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Grenze zwischen jeglicher Darstellung oder Analyse der Prostitution und ihrer Bewertung im Sinne von Befürwortung oder strikter Ablehnung sehr fragil ist. Diese Polarität ist zu einer Art Aporie geworden, sogar in der Frauenbewegung und in der feministischen Forschung.
Die zunehmende Mobilität der Menschen durch die Globalisierung und das ökonomische Gefälle zwischen den einzelnen Ländern sind sicherlich ausreichende Gründe, sich dem Prostitutionsdiskurs trotz aller Schwierigkeiten zuzuwenden. Im Rahmen des Schwerpunktthemas erinnern wir daher an die Ursprünge und die Entwicklung des Wissens in Europa um dieses Phänomen. Prostitution erscheint insgesamt als ein Knotenpunkt, der unterschiedliche Machtverhältnisse erkennen lässt. Dort, wo diese vertuscht werden, weil ihre Thematisierung dem jeweiligen nationalen Diskurs oder den ökonomischen Interessen im Wege steht, wird versucht, sie aus der Geschlechterperspektive zu dekuvrieren [Verborgenes ans Licht bringen] bzw. zu dekonstruieren. So steht weder die Frau als Prostituierte noch die Prostitution selbst im Zentrum unseres Interesses, vielmehr eine wissenschaftliche Tatsache, zu der die Prostituierte im wissenschaftlichen Diskurs im Laufe des 19. Jahrhunderts gemacht wurde (Sabisch) sowie das unabgeschlossene Thema feministischer Diskussion im Schnittpunkt von Selbstbestimmung und Zwang, Arbeit oder Abhängigkeit und Gewalt (De Vries). Widersprüchlich erscheint der Rechtsdiskurs um die härtere Bestrafung der Prostitution unter Männern und enthüllt doch zugleich die machtvolle Hierarchie im Geschlechterverhältnis (Lücke). Zu entlarven sind schließlich das Vergessen und das gleichzeitige Faszinosum in Darstellungen der Sex-Zwangsarbeit von Frauen unter extremen Lagerbedingungen (Eschenbach). Abgerundet wird der Schwerpunkt durch den Einblick in die zeitgenössischen Aktivitäten einer Frauen-NGO www.lefoe.at (El-Nagashi).

Blick ins Inhaltsverzeichnis:
Beiträge
1
Katja Sabisch
Die Prostituierte im 19. Jahrhundert. Zur Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache
2
Petra de Vries
From Slave to Sex Worker. Feminist Debates and Prostitution Politics in the Netherlands, 1880–2000
3
Martin Lücke
Hierarchien der Unzucht. Regime männlicher und weiblicher Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik
4
Insa Eschebach
Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Geschichte, Deutungen und Repräsentationen
Aktuelles und Kommentare
Faika A. El-Nagashi
“Weder Schuldige, noch Opfer”. Ermächtigungsstrategien im Kontext von Migration und Sexarbeit
Regina Mühlhäuser und Gaby Zipfel
Forschungsverbund “Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten”
Rezension zum Themenschwerpunkt
1
Katja Sabisch
On the Origin and Development of a Scientific Fact: The Prostitute in the 19th Century
Based on the 18th century commencement of the human science study in pathogenesis of women, a concept shows how in common ways of thinking, prostitutes were a ‘scientific fact’, as observed by the sociologist Ludwig Fleck. A closer look reveals two trains of thought: one which began in the first half of the 19th century, where the concept was seen as a sexually transmitted disease (STD), whereby the prostitute was considered genuinely infected; and the other from a psychiatric point of view, conceived towards the end of the 19th century, whereby the venereal infection of the body was seen as a degenerative infection of the soul.
2
Petra de Vries
From Slave to Sex Worker. Feminist Debates and Prostitution Politics in the Netherlands, 1880–2000
“The so-called second wave feminist has witnessed the rise of a prostitute’s rights campaign that advocated sexual autonomy and human rights for ‘sex workers’. Defining prostitution as ‘labour’, their advocates broke away from the discourse of nineteenth century feminists who were engaged in a European-wide struggle against the regulation of prostitution by the state and the disciplinary and notorious activities of a morality police [Abolutionismus i.e.S. = Abschaffung der Zwangskontrollen. Anm.]. This article investigates the different feminist debates through an historical analysis of prostitution politics in the Netherlands in the 19th and 20th century. Religious and secular feminists shared a common vision of prostitution as being a form of sexual ‘slavery’, their ideological difference notwithstanding. In particular the contradictory relationship between feminists and their ‘fallen sisters’ is discussed. It is also shown how the discourse about prostitution and women’s rights contributed to the prohibition of brothel-keeping in 1911 and how this very prohibition of the bordello has been repealed in turn in the year 2000 with the support of second wave feminists.”
3
Martin Lücke
Hierarchies of Sex. Rules of Male and Female Prostitution in Germany, 1871–1933
The article points out in which way two different judicial rules for punishing femaleheterosexual and male-homosexual prostitution were established in Germany during the German Empire and the Republic of Weimar (1871–1933) – and why this is a matter of concern for analysing gender history. The initial point of the article is the description of the aspects of offences regarding prostitution (§ 361 RStGB) and male homosexuality (§ 175) declared in the German Criminal Code of the year 1870/71. According to a structure of judicial and social rules of prostitution recently presented by the political scientist Birgit Sauer [Prof. Politikwissenschaft Uni Wien www.birgitSauer.org ], female-heterosexual prostitution will be described as a regular system, whereas malehomosexual prostitution appears as a prohibitive system. The legal texts and their comments given by legal scientists and ministry officials will not simply be interpreted as information on offences and the extent of punishment, but as sources which give an insight into basic ideas and structures of the German society and its moral and sexual values at the beginning of the 20th century. The development and the differentiation of the rules for female-heterosexual prostitution on the one hand and for male-homosexual prostitution on the other hand, can be read as contribution to the stabilisation of the hetero-normative and sexist character of the German legal system.
4
Insa Eschebach
Forced Sex Labour in Nazi Concentration Camps: History, Interpretations and Representations
Between 1942 and 1945, brothels were established in ten concentration camps. Female prisoners from the Ravensbrück Concentration Camp were recruited for the “Arbeitseinsatz im Bordell” (labour duty in the brothel). Visiting a brothel was, apart from other benefits, part of a reward system whereby the productivity of male prisoners in the area of forced labour would increase. The article examines the gender codes behind the establishment of brothels in concentration camps and how they were operated. What concepts of masculinity and femininity are expressed through the SS documentation on the topic? The subject of how the brothel visitors expressed their experience after 1945 is also discussed. One assumption claims that brothels gave male prisoners the chance to restore their masculinity which had been undermined and damaged through imprisonment in concentration camps. According to some sources, it is suggested that a specific discourse existed among prisoners about visiting brothels in the camp. This discourse secured their male identity and continued after 1945. Whereas there are hardly any comments handed down by the women involved. They seem to have suppressed their memories in shame and pushed them aside as forgotten. The idea of a link between concentration camps, violence and sexuality became an issue which recurs in many popular movies about women’s camps and prisons [vgl. Schundfilme. Anm.]. The article also discusses sexualised representations of Nazi concentration camps in the Israeli “Stalag Literature” of the 1960s and in some Italian movies. On the one hand the retrospective sexualisation of concentration camp imprisonment took place in popular culture, whereas on the other hand, there has been no historical information for decades regarding brothels for male prisoners. The question remains if, and indeed how, the fact that the fanciful deluge of images in popular culture contributed to forgetting the true reality of concentration camp brothels.
www.univie.ac.at/Geschichte/LHOMME
www.univie.ac.at/Geschichte/LHOMME/cms/ ... 9&Itemid=6
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Schwerpunktheft zu “Prostitution”
Zum Komplex “Prostitution/Sexarbeit” hat L’Homme. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft” ein Schwerpunktheft zum Thema ‘Prostitution’ herausgebracht.
Editorial (Auszug)
Die Prostitutionsforschung ist mittlerweile so umfangreich, dass es nicht möglich wäre, ihre richtungsweisenden Tendenzen in einem Heft darzustellen. Die vorliegenden Artikel zum Schwerpunkt bieten daher vor allem Einblicke in ausgewählte Aspekte und Zusammenhänge. Prostitution als Thema bleibt trotz der Geschlechterperspektive problematisch. Prostitution ist aufgrund ihres Zusammenhangs mit Geld, Macht, Sexualität und Geschlecht weder durch wissenschaftliche Analysen noch durch sozial-politisches Handeln aus ihrer Schattenexistenz herauszuholen. Der Status der Prostitution ist weiterhin fraglich, auch dort, wo sie als Sexarbeit legalisiert ist. Auf den ersten Blick würde man denken, dass dieser Status mit dem Sexualitätsverständnis in der jeweiligen Kultur zusammenhängt, aber die Auseinandersetzung mit diesem Thema wird auch nicht leichter, wenn Sexualität generell positiv konnotiert wird. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Grenze zwischen jeglicher Darstellung oder Analyse der Prostitution und ihrer Bewertung im Sinne von Befürwortung oder strikter Ablehnung sehr fragil ist. Diese Polarität ist zu einer Art Aporie geworden, sogar in der Frauenbewegung und in der feministischen Forschung.
Die zunehmende Mobilität der Menschen durch die Globalisierung und das ökonomische Gefälle zwischen den einzelnen Ländern sind sicherlich ausreichende Gründe, sich dem Prostitutionsdiskurs trotz aller Schwierigkeiten zuzuwenden. Im Rahmen des Schwerpunktthemas erinnern wir daher an die Ursprünge und die Entwicklung des Wissens in Europa um dieses Phänomen. Prostitution erscheint insgesamt als ein Knotenpunkt, der unterschiedliche Machtverhältnisse erkennen lässt. Dort, wo diese vertuscht werden, weil ihre Thematisierung dem jeweiligen nationalen Diskurs oder den ökonomischen Interessen im Wege steht, wird versucht, sie aus der Geschlechterperspektive zu dekuvrieren [Verborgenes ans Licht bringen] bzw. zu dekonstruieren. So steht weder die Frau als Prostituierte noch die Prostitution selbst im Zentrum unseres Interesses, vielmehr eine wissenschaftliche Tatsache, zu der die Prostituierte im wissenschaftlichen Diskurs im Laufe des 19. Jahrhunderts gemacht wurde (Sabisch) sowie das unabgeschlossene Thema feministischer Diskussion im Schnittpunkt von Selbstbestimmung und Zwang, Arbeit oder Abhängigkeit und Gewalt (De Vries). Widersprüchlich erscheint der Rechtsdiskurs um die härtere Bestrafung der Prostitution unter Männern und enthüllt doch zugleich die machtvolle Hierarchie im Geschlechterverhältnis (Lücke). Zu entlarven sind schließlich das Vergessen und das gleichzeitige Faszinosum in Darstellungen der Sex-Zwangsarbeit von Frauen unter extremen Lagerbedingungen (Eschenbach). Abgerundet wird der Schwerpunkt durch den Einblick in die zeitgenössischen Aktivitäten einer Frauen-NGO www.lefoe.at (El-Nagashi).

Blick ins Inhaltsverzeichnis:
Beiträge
1
Katja Sabisch
Die Prostituierte im 19. Jahrhundert. Zur Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache
2
Petra de Vries
From Slave to Sex Worker. Feminist Debates and Prostitution Politics in the Netherlands, 1880–2000
3
Martin Lücke
Hierarchien der Unzucht. Regime männlicher und weiblicher Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik
4
Insa Eschebach
Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Geschichte, Deutungen und Repräsentationen
Aktuelles und Kommentare
Faika A. El-Nagashi
“Weder Schuldige, noch Opfer”. Ermächtigungsstrategien im Kontext von Migration und Sexarbeit
Regina Mühlhäuser und Gaby Zipfel
Forschungsverbund “Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten”
Rezension zum Themenschwerpunkt
1
Katja Sabisch
On the Origin and Development of a Scientific Fact: The Prostitute in the 19th Century
Based on the 18th century commencement of the human science study in pathogenesis of women, a concept shows how in common ways of thinking, prostitutes were a ‘scientific fact’, as observed by the sociologist Ludwig Fleck. A closer look reveals two trains of thought: one which began in the first half of the 19th century, where the concept was seen as a sexually transmitted disease (STD), whereby the prostitute was considered genuinely infected; and the other from a psychiatric point of view, conceived towards the end of the 19th century, whereby the venereal infection of the body was seen as a degenerative infection of the soul.
2
Petra de Vries
From Slave to Sex Worker. Feminist Debates and Prostitution Politics in the Netherlands, 1880–2000
“The so-called second wave feminist has witnessed the rise of a prostitute’s rights campaign that advocated sexual autonomy and human rights for ‘sex workers’. Defining prostitution as ‘labour’, their advocates broke away from the discourse of nineteenth century feminists who were engaged in a European-wide struggle against the regulation of prostitution by the state and the disciplinary and notorious activities of a morality police [Abolutionismus i.e.S. = Abschaffung der Zwangskontrollen. Anm.]. This article investigates the different feminist debates through an historical analysis of prostitution politics in the Netherlands in the 19th and 20th century. Religious and secular feminists shared a common vision of prostitution as being a form of sexual ‘slavery’, their ideological difference notwithstanding. In particular the contradictory relationship between feminists and their ‘fallen sisters’ is discussed. It is also shown how the discourse about prostitution and women’s rights contributed to the prohibition of brothel-keeping in 1911 and how this very prohibition of the bordello has been repealed in turn in the year 2000 with the support of second wave feminists.”
3
Martin Lücke
Hierarchies of Sex. Rules of Male and Female Prostitution in Germany, 1871–1933
The article points out in which way two different judicial rules for punishing femaleheterosexual and male-homosexual prostitution were established in Germany during the German Empire and the Republic of Weimar (1871–1933) – and why this is a matter of concern for analysing gender history. The initial point of the article is the description of the aspects of offences regarding prostitution (§ 361 RStGB) and male homosexuality (§ 175) declared in the German Criminal Code of the year 1870/71. According to a structure of judicial and social rules of prostitution recently presented by the political scientist Birgit Sauer [Prof. Politikwissenschaft Uni Wien www.birgitSauer.org ], female-heterosexual prostitution will be described as a regular system, whereas malehomosexual prostitution appears as a prohibitive system. The legal texts and their comments given by legal scientists and ministry officials will not simply be interpreted as information on offences and the extent of punishment, but as sources which give an insight into basic ideas and structures of the German society and its moral and sexual values at the beginning of the 20th century. The development and the differentiation of the rules for female-heterosexual prostitution on the one hand and for male-homosexual prostitution on the other hand, can be read as contribution to the stabilisation of the hetero-normative and sexist character of the German legal system.
4
Insa Eschebach
Forced Sex Labour in Nazi Concentration Camps: History, Interpretations and Representations
Between 1942 and 1945, brothels were established in ten concentration camps. Female prisoners from the Ravensbrück Concentration Camp were recruited for the “Arbeitseinsatz im Bordell” (labour duty in the brothel). Visiting a brothel was, apart from other benefits, part of a reward system whereby the productivity of male prisoners in the area of forced labour would increase. The article examines the gender codes behind the establishment of brothels in concentration camps and how they were operated. What concepts of masculinity and femininity are expressed through the SS documentation on the topic? The subject of how the brothel visitors expressed their experience after 1945 is also discussed. One assumption claims that brothels gave male prisoners the chance to restore their masculinity which had been undermined and damaged through imprisonment in concentration camps. According to some sources, it is suggested that a specific discourse existed among prisoners about visiting brothels in the camp. This discourse secured their male identity and continued after 1945. Whereas there are hardly any comments handed down by the women involved. They seem to have suppressed their memories in shame and pushed them aside as forgotten. The idea of a link between concentration camps, violence and sexuality became an issue which recurs in many popular movies about women’s camps and prisons [vgl. Schundfilme. Anm.]. The article also discusses sexualised representations of Nazi concentration camps in the Israeli “Stalag Literature” of the 1960s and in some Italian movies. On the one hand the retrospective sexualisation of concentration camp imprisonment took place in popular culture, whereas on the other hand, there has been no historical information for decades regarding brothels for male prisoners. The question remains if, and indeed how, the fact that the fanciful deluge of images in popular culture contributed to forgetting the true reality of concentration camp brothels.
www.univie.ac.at/Geschichte/LHOMME
www.univie.ac.at/Geschichte/LHOMME/cms/ ... 9&Itemid=6
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Aus der Serie: Wie Menschen die Arbeitswelt erleben:
"Vertrieb ist wie Prostitution
Mein erster Vertragsabschluss! ..."
http://evagwen.blogspot.com/2010/08/ver ... ution.html
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Prostitution als Knotenpunkt von Machtverhältnissen
L'HOMME. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft
Prostitution ist im Zuge der Frauenemanzipation zu einer Art Aporie der Frauenbewegung und der feministischen Forschung geworden. Die Positionen reichen von Ablehnung bis zur Akzeptanz dieses Phänomens. Die aktuelle Ausgabe von "L'HOMME" (Juli 2010) versucht, ein möglichst breites Spektrum historischer Einblicke, politischer Lösungsentwürfe und kulturwissenschaftlicher Anaylsen vorzustellen.
Es geht dabei nicht um Prostitution als Phänomen an sich, im Zentrum des Interesses stehen auch nicht die Frau als Prostituierte oder Prostitution als sexuelle Praxis. Vielmehr begreifen die Autorinnen Prostitution als einen Knotenpunkt, der Machtverhältnisse jeglicher Art erkennen lässt, auch wenn diese vertuscht werden, weil ihre Offenlegung dem nationalen Diskurs oder den ökonomischen Interessen im Wege steht. Mehr...
L'HOMME
21, 1 (2010), Prostitution
Hg. von Bozena Choluj, Ute Gerhard und Regina Schulte
EUR 19.90 [D] | EUR 20.50 [A]
ISBN 978-3-412-20516-4
Kurztext
Die Prostitutionsforschung ist mittlerweile so umfangreich, dass es nicht möglich wäre, ihre richtungsweisenden Tendenzen in einem Heft darzustellen. Die vorliegenden Artikel zum Schwerpunkt bieten daher vor allem Einblicke in ausgewählte Aspekte und Zusammenhänge. Prostitution als Thema bleibt trotz der Geschlechterperspektive problematisch. Auch wenn die Position von Michel Foucault geteilt und nach dem Wesen des Phänomens nicht mehr gesucht wird, ist die Prostitution aufgrund ihres Zusammenhangs mit Geld, Macht, Sexualität und Geschlecht weder durch wissenschaftliche Analysen noch durch sozial-politisches Handeln aus ihrer Schattenexistenz herauszuholen.
Fragiler Status
Der Status der Prostitution ist weiterhin fraglich, auch dort, wo sie als Sexarbeit legalisiert ist. Auf den ersten Blick würde man denken, dass dieser Status mit dem Sexualitätsverständnis in der jeweiligen Kultur zusammenhängt, aber die Auseinandersetzung mit diesem Thema wird auch nicht leichter, wenn Sexualität generell positiv konnotiert wird. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Grenze zwischen jeglicher Darstellung oder Analyse der Prostitution und ihrer Bewertung im Sinne von Befürwortung oder strikter Ablehnung sehr fragil ist. Diese Polarität ist zu einer Art Aporie geworden, sogar in der Frauenbewegung und in der feministischen Forschung.
Unerwünschtes Thema in Ost- und Mitteleuropa
Dies erfährt die im Entstehen begriffene Zweite Frauenbewegung in Ost- und Mitteleuropa seit der EU-Osterweiterung. In den ehemaligen sozialistischen Ländern war Prostitution geduldet, ein Tabu, zeitweilig auch ein brauchbares Instrument der Sicherheitsdienste. Heute ist sie ein unerwünschtes Thema, weil die politische und wirtschaftliche Transformation eine unerwartete Revitalisierung patriarchaler Strukturen und konfessionsgebundener Verhaltensmuster mit sich brachte. Vor diesem Hintergrund greift die Frauenbewegung in den neuen EU-Ländern keine Themen auf, die ihre Einheit aus strategischen oder weltanschaulichen Gründen gefährden könnten. Zu solch "gefährlichen" Themen gehört auch die Prostitution. Während die Stimmen der Frauen-NGOs der neuen EU-Mitgliedstaaten zu diesem Problem auf internationalen Foren stark präsent sind, sind sie in der Öffentlichkeit ihrer Länder selbst kaum ahrnehmbar.
Wie entwickelte sich das Wissens um Prostitution?
Die zunehmende Mobilität der Menschen durch die Globalisierung und das ökonomische Gefälle zwischen den einzelnen Ländern sind sicherlich ausreichende Gründe, sich dem Prostitutionsdiskurs trotz aller Schwierigkeiten zuzuwenden. Im Rahmen des Schwerpunktthemas erinnern wir daher an die Ursprünge und die Entwicklung des Wissens in Europa um dieses Phänomen.
Im Schwerpunktteil dieser „L’HOMME“-Ausgabe erscheint Prostitution insgesamt als ein Knotenpunkt, der unterschiedliche Machtverhältnisse erkennen lässt. Dort, wo diese vertuscht werden, weil ihre Thematisierung dem jeweiligen nationalen Diskurs oder den ökonomischen Interessen im Wege steht, wird versucht, sie aus der Geschlechterperspektive zu dekuvrieren bzw. zu dekonstruieren. So steht weder die Frau als Prostituierte noch die Prostitution selbst im Zentrum unseres Interesses, vielmehr eine wissenschaftliche Tatsache, zu der die Prostituierte im wissenschaftlichen Diskurs im Laufe des 19. Jahrhunderts gemacht wurde (Sabisch) sowie das unabgeschlossene Thema feministischer Diskussion im Schnittpunkt von Selbstbestimmung und Zwang, Arbeit oder Abhängigkeit und Gewalt (De Vries). Widersprüchlich erscheint der Rechtsdiskurs um die härtere Bestrafung der Prostitution unter Männern und enthüllt doch zugleich die machtvolle Hierarchie im Geschlechterverhältnis (Lücke). Zu entlarven sind schließlich das Vergessen und das gleichzeitige Faszinosum in Darstellungen der Sex-Zwangsarbeit von Frauen unter extremen Lagerbedingungen (Eschenbach). Abgerundet wird der Schwerpunkt durch den Einblick in die zeitgenössischen Aktivitäten einer Frauen-NGO.
Die Beiträge im einzelnen
Mit Hilfe der Kategorien und Hinweise von Ludwik Fleck, die er in seinem grundlegenden Buch "Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv" formulierte, rekonstruiert Katja Sabisch auf Grund der Schriften von deutschen, englischen und französischen Venerologen, Hygienikern und Psychiatern den Entwicklungsweg, auf dem "die venerologische Tatsache der degenerierten syphilitischen Frau", zu der die Prostituierte erklärt worden war, "nunmehr von den Psychiatern in ihre Seele buchstabiert" wurde.
Am Beispiel der Niederlande stellt Petra de Vries einen Wandel der feministischen Debatten von slave zu Debatten über sex workers dar. Diese Entwicklung ergebe jedoch keine inheitliche, sondern weiterhin eine widersprüchliche Imagination von Prostitution. Diese hier dargestellte Widersprüchlichkeit in der Auffassung der Prostitution unterscheidet sich zwar von denen der Ersten Frauenbewegung, weil sie die Prostituierten nicht mehr für Ausgestoßene oder Opfer hält, sondern sie als selbstbestimmte Subjekte sieht, doch der Hauptgrund für diesen Unterschied ist im Wandel des Sexualitätsdiskurses außerhalb und in der Zweiten Frauenbewegung in den Niederlanden zu sehen. "Sexuelle Autonomie", "sexuelle Selbstbestimmung von Frauen" oder "Geburtenkontrolle" sind dort mittlerweile in die staatliche Geschlechterpolitik eingegangen. Der abolitionistische Opferdiskurs verlor zwar an Aktualität, aber die Repression gegen Prostitution blieb weiterhin eine politische Option des Feminismus, wenngleich im Kontext der sexuellen Freiheit und Autonomie von Frauen. Ein Echo des 19. Jahrhunderts – so die Schlussfolgerungen – sei unter anderem die zeitgenössische Argumentation, dass der Frauenhandel besser kontrollierbar wäre, wenn alle "professionellen" Prostituierten registriert seien. Auch die ständige Verbindung der Prostitutionsproblematik mit anderen sozialen Problemen stigmatisiert die Prostituierten auf ähnliche Weise wie die Argumentation seitens der staatlichen Instanzen im 19. Jahrhundert, dass eine Registrierung eine bessere Gesundheitskontrolle ermögliche.
Hierarchische Unzucht und Unterschiede zwischen der weiblichen und männlichen Prostitution stellt Martin Lücke im wilhelminischen Kaiserreich und in der Weimarer Republik dar. Er verweist darauf, dass die gängige Prostitutionsauffassung im Alltagswissen und in der Wissenschaft geschlechtlich kodiert ist und Prostitution als eine heterosexuell ungleiche Mann-Frau-Beziehung definiert wird. Der Autor versucht, die so entstehende Forschungslücke zur homosexuellen und männlichen Prostitution zu füllen, indem er uns einen detaillierten Einblick in Rechtstexte und Rechtsdebatten aus dem gewählten Zeitraum anbietet, für den eine radikale "Verrechtlichung der Sittlichkeitstatbestände" charakteristisch war. Anhand des untersuchten Rechtsmaterials lassen sich zwei unterschiedliche Prostitutionsregime beobachten, eines für die weiblich-heterosexuelle und eines für die männlich-homosexuelle Prostitution. Lückes These ist, dass dies eine Grenze zwischen "natürlicher" und "unnatürlicher" Unzucht legitimierte, die zur offenen Stigmatisierung von Homosexualität durch staatliche Institutionen in Deutschland führte. Sein Vergleich mit der rechtlichen Regelung der weiblich-heterosexuellen Prostitution ergibt, dass die "Kasernierung der Prostituierten in Bordellen" zwar eine Zuweisung "ihres Platzes außerhalb der Gesellschaft" bedeutete, aber zugleich auch eine Platzzuweisung im buchstäblichen Sinne war, die die männlich-homosexuelle Prostitution nie erlangen konnte, weil sie als "unnatürliche Unzucht" an sich strafbar war. Diese rechtliche Entwicklung war, wie Lücke am Ende seines Textes feststellt, eine brauchbare Basis für die Verschärfungen gegen die männlich-homosexuelle Prostitution im Nationalsozialismus, womit er einen Übergang zu den Ausführungen von Insa Eschebach schafft, die sich dem jahrzehntelang tabuisierten Thema der Sex-Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern zuwendet.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zehn Bordelle in Konzentrationslagern für männliche KZ-Häftlinge eingerichtet, um die Effektivität der Zwangsarbeit mit Bordellbesuchen als Belohnung zu steigern. Eschebach geht es nicht nur um ein Aufdecken der wenig bekannten Pervertierung der Sexarbeit in der Nazizeit, sondern auch um die Frage nach den Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, die dieses Procedere ermöglichten, das nach dem Krieg nie bestraft wurde, unter anderem deswegen, weil den Frauen Freiwilligkeit unterstellt wurde. Das Argument der "Freiwilligkeit" bestimmt den Diskurs über die Sex-Zwangsarbeit in den KZ-Bordellen bis heute. Die Folge ist, dass sich die Forschung zu diesem Thema erst seit kurzem entwickelt. Die betroffenen Frauen erhielten außerdem nie den Status von Kriegsgeschädigten, ihre Geschichte wurde nicht nur durch die Nazis, sondern auch in der Nachkriegszeit verschwiegen. Die jahrelange Tabuisierung dieser Vergangenheit, so Eschebachs These, trägt bis heute dazu bei, dass zahlreiche (filmische und literarische) Darstellungen "das Setting der Konzentrationslager, weibliche und männliche Häftlinge sowie das SS-Personal sexualisieren beziehungsweise in pornographische Kontexte stellen". Ein Paradebeispiel dafür sieht sie in der "Stalag-Literatur" der 1960er Jahre in Israel. Imaginationen von Gewaltanwendung und Unterwürfigkeit der SS-Frauen können sich auf diese Weise, durch die Lücken sowohl in der Erinnerung wie auch in der Forschung, frei entwickeln.
Die historische Perspektive wird im Abschnitt "Aktuelles und Kommentare§ verlassen, um wenigsten punktuell zu zeigen, wie in der sozialpolitischen Praxis einer NGO in Bezug auf Prostitution gedacht und gehandelt wird. Faika A. El-Nagashi zeigt Ermächtigungsstrategien, die durch die feministische Migrantinnenselbstorganisation LEFÖ im Kontext von Migration und Sexarbeit entwickelt werden, auf. Das Hauptanliegen ist, einerseits die SexarbeiterInnen vom Stigma des Opfers zu befreien, und andererseits die gängige Wahrnehmung von Prostituierten zu ändern. So vermeidet El-Nagashi gezielt die Begriffe "Prostitution" oder "Prostituierte" und benutzt stattdessen konsequent Sexarbeit und SexarbeiterIn. Damit mobilisiert sie den Wortschatz des freien Arbeitsmarktes und öffnet die Perspektive auf die Verbesserung der prekären Arbeits- und Lebenssituation der SexarbeiterInnen durch gesetzliche Strukturen und Rahmenbedingungen. Es geht jedoch nicht nur um institutionelle, sondern vor allem um mentale Änderungen, die zur Aufhebung der diskursiven Dichotomisierung in Bezug auf Sexarbeit und Sexualität führen: in Freiwilligkeit und Zwang, in Schuld und Unschuld. Mit dieser Unterscheidung negiert man nämlich den Subjektstatus der SexarbeiterInnen und reproduziert ihre Viktimisierung.
Ergänzt wird der Schwerpunkt mit der themenbezogenen Rezension von Martin Lückes Studie über Homosexualität und männliche Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik, die Tobias Krüger geschrieben hat.
Die Herausgeberinnen wünschen eine anregende Lese- und Denkreise durch dieses Heft
Prostitution ist im Zuge der Frauenemanzipation zu einer Art Aporie der Frauenbewegung und der feministischen Forschung geworden. Die Positionen reichen von Ablehnung bis zur Akzeptanz dieses Phänomens. Die aktuelle Ausgabe von "L'HOMME" (Juli 2010) versucht, ein möglichst breites Spektrum historischer Einblicke, politischer Lösungsentwürfe und kulturwissenschaftlicher Anaylsen vorzustellen.
Es geht dabei nicht um Prostitution als Phänomen an sich, im Zentrum des Interesses stehen auch nicht die Frau als Prostituierte oder Prostitution als sexuelle Praxis. Vielmehr begreifen die Autorinnen Prostitution als einen Knotenpunkt, der Machtverhältnisse jeglicher Art erkennen lässt, auch wenn diese vertuscht werden, weil ihre Offenlegung dem nationalen Diskurs oder den ökonomischen Interessen im Wege steht. Mehr...
L'HOMME
21, 1 (2010), Prostitution
Hg. von Bozena Choluj, Ute Gerhard und Regina Schulte
EUR 19.90 [D] | EUR 20.50 [A]
ISBN 978-3-412-20516-4
Kurztext
Die Prostitutionsforschung ist mittlerweile so umfangreich, dass es nicht möglich wäre, ihre richtungsweisenden Tendenzen in einem Heft darzustellen. Die vorliegenden Artikel zum Schwerpunkt bieten daher vor allem Einblicke in ausgewählte Aspekte und Zusammenhänge. Prostitution als Thema bleibt trotz der Geschlechterperspektive problematisch. Auch wenn die Position von Michel Foucault geteilt und nach dem Wesen des Phänomens nicht mehr gesucht wird, ist die Prostitution aufgrund ihres Zusammenhangs mit Geld, Macht, Sexualität und Geschlecht weder durch wissenschaftliche Analysen noch durch sozial-politisches Handeln aus ihrer Schattenexistenz herauszuholen.
Fragiler Status
Der Status der Prostitution ist weiterhin fraglich, auch dort, wo sie als Sexarbeit legalisiert ist. Auf den ersten Blick würde man denken, dass dieser Status mit dem Sexualitätsverständnis in der jeweiligen Kultur zusammenhängt, aber die Auseinandersetzung mit diesem Thema wird auch nicht leichter, wenn Sexualität generell positiv konnotiert wird. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Grenze zwischen jeglicher Darstellung oder Analyse der Prostitution und ihrer Bewertung im Sinne von Befürwortung oder strikter Ablehnung sehr fragil ist. Diese Polarität ist zu einer Art Aporie geworden, sogar in der Frauenbewegung und in der feministischen Forschung.
Unerwünschtes Thema in Ost- und Mitteleuropa
Dies erfährt die im Entstehen begriffene Zweite Frauenbewegung in Ost- und Mitteleuropa seit der EU-Osterweiterung. In den ehemaligen sozialistischen Ländern war Prostitution geduldet, ein Tabu, zeitweilig auch ein brauchbares Instrument der Sicherheitsdienste. Heute ist sie ein unerwünschtes Thema, weil die politische und wirtschaftliche Transformation eine unerwartete Revitalisierung patriarchaler Strukturen und konfessionsgebundener Verhaltensmuster mit sich brachte. Vor diesem Hintergrund greift die Frauenbewegung in den neuen EU-Ländern keine Themen auf, die ihre Einheit aus strategischen oder weltanschaulichen Gründen gefährden könnten. Zu solch "gefährlichen" Themen gehört auch die Prostitution. Während die Stimmen der Frauen-NGOs der neuen EU-Mitgliedstaaten zu diesem Problem auf internationalen Foren stark präsent sind, sind sie in der Öffentlichkeit ihrer Länder selbst kaum ahrnehmbar.
Wie entwickelte sich das Wissens um Prostitution?
Die zunehmende Mobilität der Menschen durch die Globalisierung und das ökonomische Gefälle zwischen den einzelnen Ländern sind sicherlich ausreichende Gründe, sich dem Prostitutionsdiskurs trotz aller Schwierigkeiten zuzuwenden. Im Rahmen des Schwerpunktthemas erinnern wir daher an die Ursprünge und die Entwicklung des Wissens in Europa um dieses Phänomen.
Im Schwerpunktteil dieser „L’HOMME“-Ausgabe erscheint Prostitution insgesamt als ein Knotenpunkt, der unterschiedliche Machtverhältnisse erkennen lässt. Dort, wo diese vertuscht werden, weil ihre Thematisierung dem jeweiligen nationalen Diskurs oder den ökonomischen Interessen im Wege steht, wird versucht, sie aus der Geschlechterperspektive zu dekuvrieren bzw. zu dekonstruieren. So steht weder die Frau als Prostituierte noch die Prostitution selbst im Zentrum unseres Interesses, vielmehr eine wissenschaftliche Tatsache, zu der die Prostituierte im wissenschaftlichen Diskurs im Laufe des 19. Jahrhunderts gemacht wurde (Sabisch) sowie das unabgeschlossene Thema feministischer Diskussion im Schnittpunkt von Selbstbestimmung und Zwang, Arbeit oder Abhängigkeit und Gewalt (De Vries). Widersprüchlich erscheint der Rechtsdiskurs um die härtere Bestrafung der Prostitution unter Männern und enthüllt doch zugleich die machtvolle Hierarchie im Geschlechterverhältnis (Lücke). Zu entlarven sind schließlich das Vergessen und das gleichzeitige Faszinosum in Darstellungen der Sex-Zwangsarbeit von Frauen unter extremen Lagerbedingungen (Eschenbach). Abgerundet wird der Schwerpunkt durch den Einblick in die zeitgenössischen Aktivitäten einer Frauen-NGO.
Die Beiträge im einzelnen
Mit Hilfe der Kategorien und Hinweise von Ludwik Fleck, die er in seinem grundlegenden Buch "Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv" formulierte, rekonstruiert Katja Sabisch auf Grund der Schriften von deutschen, englischen und französischen Venerologen, Hygienikern und Psychiatern den Entwicklungsweg, auf dem "die venerologische Tatsache der degenerierten syphilitischen Frau", zu der die Prostituierte erklärt worden war, "nunmehr von den Psychiatern in ihre Seele buchstabiert" wurde.
Am Beispiel der Niederlande stellt Petra de Vries einen Wandel der feministischen Debatten von slave zu Debatten über sex workers dar. Diese Entwicklung ergebe jedoch keine inheitliche, sondern weiterhin eine widersprüchliche Imagination von Prostitution. Diese hier dargestellte Widersprüchlichkeit in der Auffassung der Prostitution unterscheidet sich zwar von denen der Ersten Frauenbewegung, weil sie die Prostituierten nicht mehr für Ausgestoßene oder Opfer hält, sondern sie als selbstbestimmte Subjekte sieht, doch der Hauptgrund für diesen Unterschied ist im Wandel des Sexualitätsdiskurses außerhalb und in der Zweiten Frauenbewegung in den Niederlanden zu sehen. "Sexuelle Autonomie", "sexuelle Selbstbestimmung von Frauen" oder "Geburtenkontrolle" sind dort mittlerweile in die staatliche Geschlechterpolitik eingegangen. Der abolitionistische Opferdiskurs verlor zwar an Aktualität, aber die Repression gegen Prostitution blieb weiterhin eine politische Option des Feminismus, wenngleich im Kontext der sexuellen Freiheit und Autonomie von Frauen. Ein Echo des 19. Jahrhunderts – so die Schlussfolgerungen – sei unter anderem die zeitgenössische Argumentation, dass der Frauenhandel besser kontrollierbar wäre, wenn alle "professionellen" Prostituierten registriert seien. Auch die ständige Verbindung der Prostitutionsproblematik mit anderen sozialen Problemen stigmatisiert die Prostituierten auf ähnliche Weise wie die Argumentation seitens der staatlichen Instanzen im 19. Jahrhundert, dass eine Registrierung eine bessere Gesundheitskontrolle ermögliche.
Hierarchische Unzucht und Unterschiede zwischen der weiblichen und männlichen Prostitution stellt Martin Lücke im wilhelminischen Kaiserreich und in der Weimarer Republik dar. Er verweist darauf, dass die gängige Prostitutionsauffassung im Alltagswissen und in der Wissenschaft geschlechtlich kodiert ist und Prostitution als eine heterosexuell ungleiche Mann-Frau-Beziehung definiert wird. Der Autor versucht, die so entstehende Forschungslücke zur homosexuellen und männlichen Prostitution zu füllen, indem er uns einen detaillierten Einblick in Rechtstexte und Rechtsdebatten aus dem gewählten Zeitraum anbietet, für den eine radikale "Verrechtlichung der Sittlichkeitstatbestände" charakteristisch war. Anhand des untersuchten Rechtsmaterials lassen sich zwei unterschiedliche Prostitutionsregime beobachten, eines für die weiblich-heterosexuelle und eines für die männlich-homosexuelle Prostitution. Lückes These ist, dass dies eine Grenze zwischen "natürlicher" und "unnatürlicher" Unzucht legitimierte, die zur offenen Stigmatisierung von Homosexualität durch staatliche Institutionen in Deutschland führte. Sein Vergleich mit der rechtlichen Regelung der weiblich-heterosexuellen Prostitution ergibt, dass die "Kasernierung der Prostituierten in Bordellen" zwar eine Zuweisung "ihres Platzes außerhalb der Gesellschaft" bedeutete, aber zugleich auch eine Platzzuweisung im buchstäblichen Sinne war, die die männlich-homosexuelle Prostitution nie erlangen konnte, weil sie als "unnatürliche Unzucht" an sich strafbar war. Diese rechtliche Entwicklung war, wie Lücke am Ende seines Textes feststellt, eine brauchbare Basis für die Verschärfungen gegen die männlich-homosexuelle Prostitution im Nationalsozialismus, womit er einen Übergang zu den Ausführungen von Insa Eschebach schafft, die sich dem jahrzehntelang tabuisierten Thema der Sex-Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern zuwendet.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zehn Bordelle in Konzentrationslagern für männliche KZ-Häftlinge eingerichtet, um die Effektivität der Zwangsarbeit mit Bordellbesuchen als Belohnung zu steigern. Eschebach geht es nicht nur um ein Aufdecken der wenig bekannten Pervertierung der Sexarbeit in der Nazizeit, sondern auch um die Frage nach den Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, die dieses Procedere ermöglichten, das nach dem Krieg nie bestraft wurde, unter anderem deswegen, weil den Frauen Freiwilligkeit unterstellt wurde. Das Argument der "Freiwilligkeit" bestimmt den Diskurs über die Sex-Zwangsarbeit in den KZ-Bordellen bis heute. Die Folge ist, dass sich die Forschung zu diesem Thema erst seit kurzem entwickelt. Die betroffenen Frauen erhielten außerdem nie den Status von Kriegsgeschädigten, ihre Geschichte wurde nicht nur durch die Nazis, sondern auch in der Nachkriegszeit verschwiegen. Die jahrelange Tabuisierung dieser Vergangenheit, so Eschebachs These, trägt bis heute dazu bei, dass zahlreiche (filmische und literarische) Darstellungen "das Setting der Konzentrationslager, weibliche und männliche Häftlinge sowie das SS-Personal sexualisieren beziehungsweise in pornographische Kontexte stellen". Ein Paradebeispiel dafür sieht sie in der "Stalag-Literatur" der 1960er Jahre in Israel. Imaginationen von Gewaltanwendung und Unterwürfigkeit der SS-Frauen können sich auf diese Weise, durch die Lücken sowohl in der Erinnerung wie auch in der Forschung, frei entwickeln.
Die historische Perspektive wird im Abschnitt "Aktuelles und Kommentare§ verlassen, um wenigsten punktuell zu zeigen, wie in der sozialpolitischen Praxis einer NGO in Bezug auf Prostitution gedacht und gehandelt wird. Faika A. El-Nagashi zeigt Ermächtigungsstrategien, die durch die feministische Migrantinnenselbstorganisation LEFÖ im Kontext von Migration und Sexarbeit entwickelt werden, auf. Das Hauptanliegen ist, einerseits die SexarbeiterInnen vom Stigma des Opfers zu befreien, und andererseits die gängige Wahrnehmung von Prostituierten zu ändern. So vermeidet El-Nagashi gezielt die Begriffe "Prostitution" oder "Prostituierte" und benutzt stattdessen konsequent Sexarbeit und SexarbeiterIn. Damit mobilisiert sie den Wortschatz des freien Arbeitsmarktes und öffnet die Perspektive auf die Verbesserung der prekären Arbeits- und Lebenssituation der SexarbeiterInnen durch gesetzliche Strukturen und Rahmenbedingungen. Es geht jedoch nicht nur um institutionelle, sondern vor allem um mentale Änderungen, die zur Aufhebung der diskursiven Dichotomisierung in Bezug auf Sexarbeit und Sexualität führen: in Freiwilligkeit und Zwang, in Schuld und Unschuld. Mit dieser Unterscheidung negiert man nämlich den Subjektstatus der SexarbeiterInnen und reproduziert ihre Viktimisierung.
Ergänzt wird der Schwerpunkt mit der themenbezogenen Rezension von Martin Lückes Studie über Homosexualität und männliche Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik, die Tobias Krüger geschrieben hat.
Die Herausgeberinnen wünschen eine anregende Lese- und Denkreise durch dieses Heft
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
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Freiheit - Verantwortung - Wohlstand
Forts.:
Ethik für Sexworker
Sexworker wenn sie jung, begehrt, exotisch, mobil, erfolgreich und entsprechend gutverdienend sind, dann ist Freiheit maximal
(vgl. auch jugendliches Allmachtsgefühl).
Freiheit ermöglicht Handlungen,
Handlungen haben Konsequenzen,
Diese muß man erkennen können (s.u.) und
Diese muß man aushalten können, d.h. Verantwortung tragen.
Verantwortung heißt die Folgen der Handlungen zu tragen.
Also:
Freiheit ist nicht ohne Verantwortung zu haben.
Dieses Prinzip nennt sich "Verantwortungsethik".
Es ist die Idee der Aufklärung z.B. von Imanuel Kant aber auch schon bei Aristoteles zu finden.
Siehe oben Kategorischer Imperativ
(oder in der Formulierung der "Praktischen Ethik" als goldene Regel: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu!“).
Wirtschaftlich würde Verantwortungsübernahme bedeuten: "Gewinne privatisieren und Verlußte sozialisieren gibts nicht".
Dem gegenüber (nach Max Weber) steht eine "Gesinnungethik".
Das ist eine Ethik, die sich aus der Handlungsabsicht im Sinne der Realisierung von Werten und abstrakten Prinzipien ableitet. Z.B. indem man einer religiösen Morallehre und Sozialethik folgt. Dann gilt "Der Zweck heiligt die Mittel". Selbst dann, wenn es Protest von Betroffenen gibt, die aber als moralisch unreif oder als Sünder zurückgewiesen werden (Bsp. Sexworker vs. Kirche). Gesinnungsethik kann schrecklich entarten (Fundamentalismus, Nationalsozialismus, Kreuzzüge...).
Bis ins 19. Jahrhundert war diese Ethik verbreiteter, da hat man gehorcht.
Seitdem es Marktfreiheit (und Wohlstand) für viele, Bürgerrechte und Menschenrechte gibt, sind wir freier und damit selbstverantwortlicher.
Die Emanzipation der Frauen, d.h. z.B. die Verantwortungsübernahme alleinerziehender Mütter, hat den heutigen Freiheits-Verantwortungs-Begriff entscheidend vorangetragen.
Bei vermeintlich unverantwortlich Handelnden wie möglicherweise Sexworker, hört man dann schon manchmal den Vorwurf: "werd doch mal endlich erwachsen".
Doch dazu muß man die Konsequenzen auch voraussehen können (siehe z.B. die sog. Falle Prostitution).
Dazu bedarf es Erfahrung, Aufklärung, Wissen, Bildung und Reife.
Vernunft und unabhängiges Denken sind also Vorraussetzung für Verantwortungsethik,
während unhinterfragtes auswendiglernen von Geboten einer wertkonservativen Gesinnungsethik entspricht.
Aber solange keine Verantwortung getragen wird/getragen werden kann (aufgrund einer langfristig nicht zu bewältigen Situation, die durch Stigmatisierung bis Kriminalisierung auch mitverursacht wird), kann auch kein Vertrauen entstehen. Deswegen ist die Prostitution in weiten Teilen ein harter und in der Konkurrenz verschärfter Markt und wird Milieu genannt, der anderen suspekt ist. Ferner sind viele Sexworker nicht in die Sozialsysteme eingebunden und werden doch zum Sozialfall (sozialisierte Kosten).
Zur Freiheit ist also letztlich zusätzlich zur Verantwortung auch eine wirtschaftliche Mindestabsicherung erforderlich (siehe z.B. bGE): "Erst kommt das fressen, dann kommt die Moral".
Philosoph Hans-Martin Schönherr-Mann über das Prinzip Verantwortung:
http://www.3sat.de/page/?source=/kultur ... index.html
Ethik für Sexworker
Sexworker wenn sie jung, begehrt, exotisch, mobil, erfolgreich und entsprechend gutverdienend sind, dann ist Freiheit maximal
(vgl. auch jugendliches Allmachtsgefühl).
Freiheit ermöglicht Handlungen,
Handlungen haben Konsequenzen,
Diese muß man erkennen können (s.u.) und
Diese muß man aushalten können, d.h. Verantwortung tragen.
Verantwortung heißt die Folgen der Handlungen zu tragen.
Also:
Freiheit ist nicht ohne Verantwortung zu haben.
Dieses Prinzip nennt sich "Verantwortungsethik".
Es ist die Idee der Aufklärung z.B. von Imanuel Kant aber auch schon bei Aristoteles zu finden.
Siehe oben Kategorischer Imperativ
(oder in der Formulierung der "Praktischen Ethik" als goldene Regel: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu!“).
Wirtschaftlich würde Verantwortungsübernahme bedeuten: "Gewinne privatisieren und Verlußte sozialisieren gibts nicht".
Dem gegenüber (nach Max Weber) steht eine "Gesinnungethik".
Das ist eine Ethik, die sich aus der Handlungsabsicht im Sinne der Realisierung von Werten und abstrakten Prinzipien ableitet. Z.B. indem man einer religiösen Morallehre und Sozialethik folgt. Dann gilt "Der Zweck heiligt die Mittel". Selbst dann, wenn es Protest von Betroffenen gibt, die aber als moralisch unreif oder als Sünder zurückgewiesen werden (Bsp. Sexworker vs. Kirche). Gesinnungsethik kann schrecklich entarten (Fundamentalismus, Nationalsozialismus, Kreuzzüge...).
Bis ins 19. Jahrhundert war diese Ethik verbreiteter, da hat man gehorcht.
Seitdem es Marktfreiheit (und Wohlstand) für viele, Bürgerrechte und Menschenrechte gibt, sind wir freier und damit selbstverantwortlicher.
Die Emanzipation der Frauen, d.h. z.B. die Verantwortungsübernahme alleinerziehender Mütter, hat den heutigen Freiheits-Verantwortungs-Begriff entscheidend vorangetragen.
Bei vermeintlich unverantwortlich Handelnden wie möglicherweise Sexworker, hört man dann schon manchmal den Vorwurf: "werd doch mal endlich erwachsen".
Doch dazu muß man die Konsequenzen auch voraussehen können (siehe z.B. die sog. Falle Prostitution).
Dazu bedarf es Erfahrung, Aufklärung, Wissen, Bildung und Reife.
Vernunft und unabhängiges Denken sind also Vorraussetzung für Verantwortungsethik,
während unhinterfragtes auswendiglernen von Geboten einer wertkonservativen Gesinnungsethik entspricht.
Aber solange keine Verantwortung getragen wird/getragen werden kann (aufgrund einer langfristig nicht zu bewältigen Situation, die durch Stigmatisierung bis Kriminalisierung auch mitverursacht wird), kann auch kein Vertrauen entstehen. Deswegen ist die Prostitution in weiten Teilen ein harter und in der Konkurrenz verschärfter Markt und wird Milieu genannt, der anderen suspekt ist. Ferner sind viele Sexworker nicht in die Sozialsysteme eingebunden und werden doch zum Sozialfall (sozialisierte Kosten).
Zur Freiheit ist also letztlich zusätzlich zur Verantwortung auch eine wirtschaftliche Mindestabsicherung erforderlich (siehe z.B. bGE): "Erst kommt das fressen, dann kommt die Moral".
Philosoph Hans-Martin Schönherr-Mann über das Prinzip Verantwortung:
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Re: Freiheit - Verantwortung - Wohlstand

Ich denke zwischen den beiden Fällen "keine Verantwortung getragen wird" und "keine Verantwortung getragen werden kann" ist scharf zu unterscheiden.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Aber solange keine Verantwortung getragen wird/getragen werden kann (aufgrund einer langfristig nicht zu bewältigen Situation, die durch Stigmatisierung bis Kriminalisierung auch mitverursacht wird), kann auch kein Vertrauen entstehen. Deswegen ist die Prostitution in weiten Teilen ein harter und in der Konkurrenz verschärfter Markt und wird Milieu genannt, der anderen suspekt ist. Ferner sind viele Sexworker nicht in die Sozialsysteme eingebunden und werden doch zum Sozialfall (sozialisierte Kosten).
Solange der Staat/die Gemeinschaft zur Gewinnmaximierung der Wirtschaft kleinere Bevölkerungsgruppen vom der Möglichkeit der Eigenverantwortung ausschließt, sind Sozialfälle IMHO nicht als "Sozialisierung der Kosten" zu sehen, sondern sondern als Unkosten, die bei dieser Wirtschaftsform unvermeidlich sind. Denn die Möglichkeit zu mehr Eigenverantwortung für diejenigen, die unter den gegebenen Umständen nicht "wunschgemäß funktionieren können" würde den übrigen ja noch mehr Eigenständigkeit zugestehen und sie somit weniger ausbeutbar machen.
Liebe Grüße, Aoife
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Freiheitsrede
Ich dachte das wäre deutlich geworden.
__
Das freiheitliche Menschenbild der Ayn Rand (1905-1982):
Eine Lebensphilosophie auch für selbstbestimmte Sexworker?
- Was existiert, existiert (materialistischer Objektivismus).
- Vernunft ist die einzige Methode des Menschen, Wissen über die Welt zu erlangen (Skeptizismus und Verantwortungsethik s.o.).
- Jeder Mensch hat das Recht darauf, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu leben (Philosophie der Freiheit, Menschenrechteansatz).
- Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Menschen basieren auf beidseitiger Freiwilligkeit (Verhandlungsethik).
- Der Staat besitzt das Gewaltmonopol und setzt es nur ein, um Kriminalität zu bekämpfen (Ordoliberalismus/Laissez-faire-Kapitalismus).
Ihr absolut selbstreferentielles Menschenbild des unbeirrbaren "Soloselbstständigen" findet sich auch in dieser starken Filmszene:
Der eigenwillige Architekt Howard Roark ist angeklagt, die von ihm entworfenen Häuser gesprengt zu haben, weil sie gegen seine Vertragsbedingung doch verändert wurden, und hält seine eigene Verteidigungsrede (hier auf Deutsch) über das Wesen des wirklich freien Menschen, der meist isolierter Einzelkämpfer ist und im Gegensatz zur sozialisierenden Gemeinde der Gutmenschen steht, dessen Kollektivismus er Schmarotzertum nennt ...
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Zc7oZ9yWqO4[/youtube]
Dieser längste Monolog der Filmgeschichte, stammt aus dem Film ""Ein Mann wie Sprengstoff" von 1949, und ist die Verfilmung ihres Romans The Fountainhead/Der ewige Quell. Ein US-(Nach)kriegs-Bestseller von 1943, der zuvor von 12! Verlagen abgelehnt worden war.
Danke an CK für diesen Hinweis.
__
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- Jeder Mensch hat das Recht darauf, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu leben (Philosophie der Freiheit, Menschenrechteansatz).
- Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Menschen basieren auf beidseitiger Freiwilligkeit (Verhandlungsethik).
- Der Staat besitzt das Gewaltmonopol und setzt es nur ein, um Kriminalität zu bekämpfen (Ordoliberalismus/Laissez-faire-Kapitalismus).
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Der eigenwillige Architekt Howard Roark ist angeklagt, die von ihm entworfenen Häuser gesprengt zu haben, weil sie gegen seine Vertragsbedingung doch verändert wurden, und hält seine eigene Verteidigungsrede (hier auf Deutsch) über das Wesen des wirklich freien Menschen, der meist isolierter Einzelkämpfer ist und im Gegensatz zur sozialisierenden Gemeinde der Gutmenschen steht, dessen Kollektivismus er Schmarotzertum nennt ...
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Zc7oZ9yWqO4[/youtube]
Dieser längste Monolog der Filmgeschichte, stammt aus dem Film ""Ein Mann wie Sprengstoff" von 1949, und ist die Verfilmung ihres Romans The Fountainhead/Der ewige Quell. Ein US-(Nach)kriegs-Bestseller von 1943, der zuvor von 12! Verlagen abgelehnt worden war.
Danke an CK für diesen Hinweis.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 31.08.2010, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Freiheitsrede

Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Das freiheitliche Menschenbild der Ayn Rand (1905-1982):
Eine Lebensphilosophie auch für selbstbestimmte Sexworker
Ein Artikel zum Rand'schen Idealhelden findet man hier: http://michaelprescott.net/hickman.htm
Es sieht so aus, als würde sie sich eher met den brutalsten Zuhältern identifizieren als mit SW.
So wie übrigens auch den Randschen kapitalismus sich einen Dreck scheert um seine sozialen und ökologischen Folgen.
Finger weg von Rand, kann ich nur raten.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Re: Freiheitsrede

Insbesondere mit dem 5. von Marc zitierten Punkt habe ich ein (zugegebenermaßen möglicherweise durch meinen kulturellen Hintergrund bedingtes) Problem:Arum hat geschrieben:Finger weg von Rand, kann ich nur raten.

Der Staat kann IMHO das Gewaltmonopol niemals "besitzen", sondern allenfalls von einem mit der Staatsführung zufriedenen Volk verliehen bekommen. Alle Gewalt geht vom Volk aus - und ein Staat, der den Besitz des Gewaltmonopols für sich behauptet kann sich noch so demokratisch nennen, er ist und bleibt eine Diktatur. Der Versuch das durch die Beschränkung des Gewalt auf Verbrechensbekämpfung zu rechtfertigen, muß inhaltsleer bleiben, weil ein Staat, welcher sich im Besitz des Gewaltmonopols befindet, dieses Monopol zur Verbrechensdefinition mißbrauchen kann.Marc of Frankfurt hat geschrieben:- Der Staat besitzt das Gewaltmonopol und setzt es nur ein, um Kriminalität zu bekämpfen (Ordoliberalismus/Laissez-faire-Kapitalismus).
Allerdings ist mir der Zusammenhang des derzeitigen Teils der Diskussion mit dem thread-Titel nicht wirklich einsichtig. Trotzdem (oder vielleicht auch gerade darum) hier ein schönes Beispiel dafür, dass die "Volksgewalt" keineswegs unweigerlich zu Pöbelherrschaft und Mißachtung von Minderheiten führen muß, wie die Mythologen der repräsentativen Demokretie es immer wieder heraufbeschwören:
Sinn Féin (also die Irisch-Republikanische Armee) ruft die Bevölkerung auf, die Foyle Pride parade in Derry am kommenden Samstag (28.9.2010) zu unterstützen. Die ganze Verlautbarung ist English, deshalb als link hier: http://www.sinnfein.ie/contents/19094 , ich will nur einen Kernsatz zu übersetzen versuchen:
"Natürlich gibt es noch Vorurteile und Ungleichheit. Dieser Intoleranz und Engstirnigkeit muß energisch Widerstand geleistet werden, und auch in Zukunft muß sie herausgefordert werden, denn unsere Absicht ist, dass alle Bürger, egal welcher Rasse oder Geschlecht oder sexuellen Orientierung oder Behinderung oder Religion, gleichwertig behandelt werden."
Davon könnte so manche angeblich menschenrechtskonforme und durch sogenannte Gewaltenteilung "kontrollierte" Staatsideologie noch allerhand zum Minderheitenschutz lernen ...
Liebe Grüße, Aoife
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"Kunst und Kultur sind nicht selten nah an der Prostitution. Du musst ja das, was du produzierst, auch in einem öffentlichen Rahmen verkaufen."
Jörg-Martin Willnauer, geboren 1957 in heidelberg (D), lebt seit 30 Jahren als Kabarettist in Graz.
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/ ... tion.story
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 14.09.2010, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Knigge für die Öffentlichkeit
Passend zur haushoch gewonnenen economist.com-Debate:
Wie man respektvoll mit Sexworkern umgeht
How to Respect Sex Workers
here’s a way to debate commercial sex while respecting the industry’s laborers. Here are some suggestions.
Monica Shores editor with $pread magazine:
1) Don’t diminish or mock sex workers’ agency.
...
No sex worker deserves to be demonized for asserting the nature of her own experiences.
2) Don’t assume your problems with the sex industry are the industry’s only problems.
...
As sex worker and artist Sadie Lune has said, “Stop punishing me just because you may not be able to imagine being me.”
3) Use language with care.
...
The workers in question are “legitimate” human beings, and any framework that doesn’t recognize that needs reconfiguring.
4) Educate yourself.
...
be sure not to trample on a sex worker’s dignity in the process.
vollständig lesen:
http://www.alternet.org/reproductivejus ... ex_workers
Video von Laura Agustín zur Debatte:
viewtopic.php?p=87290#87290
economist.com-Debatte:
viewtopic.php?p=86423#86423
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...
No sex worker deserves to be demonized for asserting the nature of her own experiences.
2) Don’t assume your problems with the sex industry are the industry’s only problems.
...
As sex worker and artist Sadie Lune has said, “Stop punishing me just because you may not be able to imagine being me.”
3) Use language with care.
...
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Fortsetzung zum Schimpfwortgebrauch im Sport, der schon die Fußball-WM 2006 in Deutschland entschieden hatte:
Manuel Andrack aus Köln beschimpft in seinem Internetkalender Dietmar Hopp, SAP Gründer und Mäzen des TSG 1899 Hoffenheim als "Sohn einer Hure"
http://www.tz-online.de/sport/mehr-fuss ... 30299.html
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