Antworten auf EMMA bzw. ALICE SCHWARZER

Hier findet Ihr die Gedanken von Paula (fair-paysex.de) zu den aktuellen Themen. Paula selbst hat uns die Texte zur Verfügung gestellt und hat auch in diesem Unterforum Moderationsrechte.
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Aoife
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Re: RE: Antworten auf EMMA bzw. ALICE SCHWARZER

Beitrag von Aoife »

          Bild
friederike hat geschrieben:Sie hat sicher ihren Beitrag geleistet und, wenn man so will, hat sie ihre Ziele zumindest teilweise erreicht.
Das steht außer Frage, jedoch: Was sind und waren denn ihre Ziele überhaupt?

Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass Gleichberechtigung nicht wegen, sondern trotz der Aktivitäten von Schwarzer und ähnlich Denkenden Fortschritte gemacht hat.

Ihre Aktivitäten mögen durchaus eine große Anzahl von Frauen dazu angeregt haben, über ihr Selbstbestimmungsrecht nachzudenken und ihren eigenen Weg zu diesem Ziel zu gehen. Die Vorgaben von Frau Schwarzer hingegen haben "Selbstbestimmung" nur als werbewirksames Schlagwort mißbraucht, es ging von Anfang an darum, dass Frau Schwarzer selbst anstelle "des Patriarchats" über andere Frauen verfügen wollte. Daher ihre traditionelle Feindschaft gegen alle, die sich ihren Anordnungen, wie eine "emanzipierte" Frau zu sein hat, nicht beugen wollen.

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von ehemaliger_User »

Titel der EMMA:

EMMA meets Mädchen
Kein Bock auf Spaltung
WIR MÜSSEN REDEN

Zitat einer EMMA-Redakteurin: "Das mit den sexpositiven Feministinnen geht mir gehörig auf den Wecker" weil diese die feministische Bewegung spalten wollen und die "EMMAs" als vertrocknete Lustfeindinnen herbeigeschrieben hätten. Pornographie sei die Sexualisierung von Erniedrigung und Gewalt. So definiert Schwarzer Pornographie. Das ist dann ungefähr so als würde man Alkohol nicht als Droge bezeichnen sondern Droge = illegal.

Und genbau so denken die EMMAs wenn es um Prostitution geht. Weil es eben Gewalt und Menschenhandel in der Prostitution gibt und 95 - 97 % der Frauen nicht freiwiliig der Prostitution nachgehen ist sie per se frauenfeindlich und gewalttätig.

Vielleicht müsste man konsequent von "Prostitution" und "Sexdienstleistung" reden? Ist nbatürlich Unsinn, weil die nur oberflächlich interessierte Öffentlichkeit genau diese Unterscheidung nicht hin kriegt. Die Einteilung in "erotische Filme" und "Porno" funktioniert ja auch nicht, mit der PorNO-Kampagne wird ja auch nur daraug hingearbeitet, Pornos grundsätzlich zu verwerfen. Filme von Erika Lust seien ja auch keine Pornos!

In dem ganzen Diskussionsbeitrag wird allerdings deutlich, dass EMMA sich als die einzig "wahre" Kämpferin für die Freiheit der Frau sieht. Und die "Missy"-Leute sich gefälligst an ihren feministischen Idealen zu halten haben und die Spaltung des Feminismus einstellen sollen (mal ganz platt mit meinen eigenen Worten ausgedrückt).
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RE: Antworten auf EMMA bzw. ALICE SCHWARZER

Beitrag von Aoife »

Danke, ehemaliger_User,

damit lieferst du ein weiteres Beispiel dafür, dass es beim EMMA-"Feminismus" nicht um die Rechte von Frauen, sondern alleine um die (Definitions-)Macht der Frau Schwarzer geht.

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von Aoife »

          Bild
ehemaliger_User hat geschrieben:Weil es eben Gewalt und Menschenhandel in der Prostitution gibt und 95 - 97 % der Frauen nicht freiwiliig der Prostitution nachgehen ist sie per se frauenfeindlich und gewalttätig.
Vielleicht etwas O.T., aber vielleicht doch erwähnenswert:

Wie ich von informierter Seite inzwischen erfahren habe (den Verdacht hatten wir ja schon lange), werden Organisationen, die diesen Unsinn in Europa verbreiten, von US-amerikanischen Fundamentalistengruppen finanziert.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Warum fallen wir aufgeklärten Europäer immer auf alles, was aus USA kommt, rein?
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

          Bild
ehemaliger_User hat geschrieben:Warum fallen wir aufgeklärten Europäer immer auf alles, was aus USA kommt, rein?
Grundsätzlich sicherlich eine gute Frage, jedoch sehe ich in diesem speziellen Fall andere Zusammenhänge:

Gerade weil die aufgeklärten Europäer nicht auf die amerikanisch-fundamentalistische Propaganda hereingefallen sind, geht man ja jetzt den Weg über heimlich dafür bezahlte Europäer (schwedische "WissenschaftlerInnen", europäische Frauenorganisationen u.a.), um das kranke Gedankengut in Europa als "Tatsachen" zu etablieren. Dieses Geld könnte man sich sparen, wenn alles was aus Amerika kommt automatisch akzeptiert würde.

Hier stellt sich also eher die Frage, wie einzelne Europäer für Geld, oder auch nur für Ansehen (beispielsweise den Vorsitz einer Organisation), bereit sein können, nicht nur ihre Seelen zu verkaufen, sondern damit auch noch die Gesellschaft massiv zu schädigen.

Da ein deutscher Verteidigungsminister einmal gesagt hat unsere Freiheit würde am Hindukusch verteidigt, so fragt man sich ehrlich, wieso eine solch hypothetische Bedrohung zur Handlungsgrundlage gemacht wird, während real unsere Freiheit bedrohende fundamentalistisch infiltrierte oder finanzierte Organisationen hierzulande auch noch staatliche Förderung erhalten.

Liebe Grüße, Aoife
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Ariane
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RE: Antworten auf EMMA bzw. ALICE SCHWARZER

Beitrag von Ariane »

Dank an ehemaliger_User, insbesondere für deinen Kommentar #13, auch Arums Statement, denen ich mich anschliessen kann, und natürlich für die Bereitstellung der Dokumente und Links.

Interessant auch Schwarzers Antwort in der Titelstory "Kein Bock auf Spaltung":

Katrin (FrauLila) ... Darin kam das Wort „Alphamädchen“ vor, da dachte ich: Es ist schade, dass wir immer so viel übereinander reden, anstatt miteinander zu reden.

Alice: Das sehen wir genauso! ...


Quelle: http://www.emma.de/ressorts/artikel/fem ... -spaltung/

Diese Auffassung gilt offenbar nicht in bezug auf den Umgang und Diskussion mit Sexworkern, die sich als selbstbestimmt begreifen. Freiwilligkeit wird ihnen in toto abgesprochen und zu unmündigen Personen erklärt, die für einen Dialog offenbar auch garnicht in Frage kommen. Sie kennen nur die Realitäten, über die Frau Constabel berichtet, die ja zwangsläufig in ihrem Arbeitsbereich mit Hilfe Suchenden Frauen konfrontiert ist, und verlassen sich auf die Zahl des Stuttgarter Hauptkommissars, der den prozentualen Anteil selbständiger Sexworker auf 3-5% schätzt, woraus EMMA ableitet, dass 95-97% aller Sexworker einen Zuhälter haben. "Im Prinzip ja ..." antwortet er daraufhin und aus seiner Antwort geht hervor, dass sein Begriff der Zuhälterei recht weit gefasst ist und Bordellbetreiber offensichtlich mit einschliesst; dies würde bedeuten, dass er auch Agenturbetreiber und Zimmervermieter ebenfalls inkludiert. :017
Nur mein erster Gedanke nach Sichtung der Rubrik.
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Beitrag von ehemaliger_User »

Interessant wird der 12.Mai in Baden-Württemberg. (Wahl des Ministerpräsidenten). Der Polizeipräsident Stumpff steht wegen der Vorgänge um S21 auf der Abschussliste. Bin mal gespannt, wie die neuen Machthaber auf eine ANzeige gegen Hohmann reagieren werden.
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Beitrag von Sinamore »

Hier mein Blog-post zur aktuellen Emma: http://sinamore6.blogspot.com/2011/04/e ... ution.html

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Beitrag von fraences »

Hallo Sinamore,
Danke .Das hast Du sehr gut geschrieben. Gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße aus dem Grenznahen Zürich
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Sinamore
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Beitrag von Sinamore »

@Fraences: Danke und liebe grüsse zurück!

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Beitrag von Ariane »

Sina, super Posting!!!!!! Ich hatte nicht soviel Energie in letzter Zeit, um adäquat auf das Geschmiere zu reagieren und bin dankbar für deinen Kommentar.

ganz liebe Grüsse aus Berlin
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Marc of Frankfurt
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Diskursanalyse

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Eine schöne Anal-yse der scheinheilig-ideologischen EMMA-Argumentation findet sich auch in der neuen Jahresausgabe der deutschen Sexworker Zeitung


Bild


La Muchacha Nr. 8, Ausgabe 2011
Seiten 30-31
Mit 20 Fußnoten


Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?


von Gerhard Walentowitz

"Schwarzers Motto "Solidarität mit den Prostituierten - und Kampf der Prostitution" hat etwas rundweg Verlogens ... Schwarzer nimmt Frauen nur als Nicht-Prostituierte ernst."

Daneben ein Photo von Lea Ackermann und Alice Schwarzer hat den Arm um sie gelegt.


"Was die bürgerliche Gesellschaft Frauen in der Prostitution schon immer abverlangt hat, die Selbstverleugnung, fordert auch Schwarzer."


"Es ist die Ohnmachtserfahrung der Frau in der bürgerlichen Institution der Ehe, die von Alice Schwarzer nicht mehr als Protest gegen diese Institution gewandt, sondern gegen ihren Widerpart, die Prostitution, umgeleitet wird. Das Idealbild der bürgerlichen Ehe, das an die "Einheit von Sexualität und Liebe" gekoppelte Glücksversprechen, wird hochgehalten und in Abgrenzung zur Prostituton verteidigt."


Prostitution ist die Trennung von Sexualität und Liebe.
Ehe ist die Gemeinsamkeit von Sexualität und Liebe.


"Die Einheit von Sexualität und Liebe scheint als Ausdruck einer quasi natürlichen Ganzheitlichkeit."

"Die Trennung von Sexualität und Liebe wird transformiert in die religöse Differenz von Körper und Seele."


Schwarzers Kreuzzug.

"Was die bürgerliche Ehe aushöhlt und zugrunde richtet, sind laut Schwarzer nicht die den ökonomischen Rahmenbedingungen geschuldeten inneren Widersprüche dieser Institution, sondern ist die Einwirkung der Prostitution auf sie. Der männliche Blick auf die Frau... Da jeder Mann ein potenzieller Freier ist, verwandelt sein Blick jede Frau in eine potenzielle Hure."

Heute sind alle Frauen Ware.


Schwarzer schreibt von 'dummen anatolischen Hausfrauen', die die Nutte spielen - ein bisschen Rassissmus, der bei Schwarzer nie fehlt.

Wenn Schwarzer wie besessen für Frauen nur Sex unzertrennlich mit Liebe denken kann, erklärt sich auch warum sie bei Prostitution keinen Sex erkennt sondern schreibt: Männer kaufen bei Prostituierten keinen Sex, sondern Macht.


Ausgerechnet sie als Feministin reproduziert trügerische Männerphantasien als theoretische Fakten: Männer würden - weil sie zahlen - das faktische Geschehen in der Prostituton maßgeblich bestimmen.


"Schwarzers Verweis auf den gleichzeitigen Verkauf der Seele ist religiöser Hokuspokus, jenseit von Aufklärung. Indem sie auf das Gebiet des Spirituellen ausweicht, erklärt sie die Haltung zu Prostitution zu einer Glaubensfrage."

"...dieser quasi-religiöse Kontext ermöglicht Hass, Hass auf Prostitution."


"Dem liegen unverdaute Ohnmachtserfahrungen von Frauen in der bürgerlichen Ehe und deren Projektion auf die Prostitution zugrunde."

Kanalisierte Ohnmachtserfahrungen als Hass auf Prostituierte fehlgeleitet und daher mies.





Werbetext:
La Muchacha Nr. 8, Ausabe 2011
32 Seiten,
Zeitungsformat
s/w
1 Euro:
www.donacarmen.de/?p=472

Inhaltsverzeichnis:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=97641#97641





Im Artikel auch der Hinweis auf:
Sophia Moldenhauer

„Was Prostitution ist, das weiß im Grunde jede Frau.“


Alice Schwarzer zu Prostitution und ‚Zwangsprostitution’
und deren Darstellung in der feministischen Zeitschrift EMMA.
Geschlechterstudien, Humboldt-Uni, Berlin:
http://www2.gender.hu-berlin.de/ztg-blo ... hauer1.pdf
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 09.06.2011, 07:57, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Diskursanalyse

Beitrag von Aoife »

Wohl richtig, aber für meinen Geschmack schwer verständlich.

Letztlich dreht sich IMHO alles um diesen Punkt:

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ausgerechnet sie als Feministin reproduziert trügerische Männerphantasien als theoretische Fakten: ...
Frau Schwarzer bekämpft nicht das Patriarchat und seine Strukturen (die auch für die ganz überwiegende Mehrzahl der Männer von Nachteil sind), sondern versucht sich selbst eine Machtposition in eben diesen Strukturen zu erkämpfen, benutzt dafür die typisch patriarchalischen "Fallstricke des Diskurses" und ist damit auch unter ihrer weiblichen Gefolgschaft auf die unemanzipierten angewiesen, andere machen ihren gemischten Unfug aus Paternalismus, stereotypen Zuschreibungen und defizitorientierten Sichtweisen ja gar nicht erst mit.

So gesehen ist die Anal-yse von Sex und Liebe in Verbindung und getrennt wohl zutreffend, aber gar nicht nötig, um zu erkennen, dass Frau Schwarzer in typisch patriarchalischer Manier Frauen für unmündig hält.

Liebe Grüße, Aoife
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Ariane
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Re: Diskursanalyse

Beitrag von Ariane »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben: Heute sind alle Frauen Ware.

Schwarzer schreibt von 'dummen anatolischen Hausfrauen', die die Nutte spielen - ein bisschen Rassissmus, der bei Schwarzer nie fehlt.


Ausgerechnet sie als Feministin reproduziert trügerische Männerphantasien als theoretische Fakten: Männer würden - weil sie zahlen - das faktische Geschehen in der Prostituton maßgeblich bestimmen.
Hey, tolle Einsichten, das meiste der Mistviecher lohnt sich nicht zu zitieren, ekelhaft; Dona Carmen ist mir von allen Organisationen in der Aussage übrigens am sympathischsten.

Nun, "ausgerechnet"; ich bin mit vielen Männer verwandt, verbrüdert und befreundet, die alle Feministen sind, und Schwarzer & Co empfehle ich einfach Entzug in einer Privatklinik.
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woMEN

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild



Hier eine sexworker-positive feministische Zeitschrift (engl.):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99949#99949

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Re: Diskursanalyse

Beitrag von ehemaliger_User »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Alice Schwarzer zu Prostitution und ‚Zwangsprostitution’
und deren Darstellung in der feministischen Zeitschrift EMMA.
Geschlechterstudien, Humboldt-Uni, Berlin:
http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cac ... hauer1.pdf
Link geht nicht
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Elena sagt....

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Warum die Feminist_innen den Sexarbeiter_innen zuhören sollen:
"Wir Sexworker werden die "Opfer-Pornographie" nicht länger gegen unseren Willen für Euch in der Helferindustrie inszenieren!"


Why feminists should listen to sex workers



Sex workers face deep-seated stigmas which mean that if we don’t disclose our stories of tragedy and the demeaning experiences we have faced we run the risk of not being believed by many in the feminist movement.

This has to stop, because we don’t want to perform our ‘tragedy porn’ for you, writes Elena Jeffreys.


Bild


This is an edited version of a talk given by Elena Jeffreys, national president of Scarlet Alliance, at the Feminist Futures conference in Melbourne, Australia 28-29 May 2011 on the panel Why Feminism Matters.
11 June 2011



Scarlet Alliance is a national peak body of Australian sex workers and sex worker organisations, with membership open to all sex workers, past and present.

Scarlet Alliance embodies over two decades’ history of formal sex worker peer organising in Australia by the funded and unfunded sex worker groups across the country.

Those groups do outreach, community development, health promotion, STI and HIV prevention, support for people affected by anti-trafficking policies, industrial relations advocacy, financial and economic justice advocacy, housing, welfare, legal and police referrals, health and human rights policy, over 20,000 occasions of direct hands on service delivery to sex workers in Australia in any given year, and participate in their national peak body to ensure that all of this information is turned into strong messages of representation at a national level. Such as here.

We take our sex worker peer education, sex worker organising, activism and politics very seriously. This is not a joke. This is not an academic indulgence. Sex worker activism is not a career path. It’s a Saturday: no one is paying us to be here. We are not here to further our careers and we are not trying to salvage the whore stigma in our lives and professionalise our CV by doing sex worker activism.

Activism is not a cop out from the day-to-day discrimination we face as sex workers. Our sex worker activism could also be called labour organising, and without it we wouldn’t have any rights.

Everything that sex workers have won in terms of work conditions, dignity, health and access to services, we have won because we have fought for it ourselves.

Do you believe me?

I have the responsibility, as the national president of the Australian Sex Workers Association, to be able to tell you what the advocacy message of sex workers is.

Some within feminist movement have labelled those of us who do the advocacy in the sex worker rights movement as “privileged” and “happy hookers” who are unable to understand the hardships that sex workers who are not “us” face. ‘

Do not assume anything about the sex workers you are meeting at the Scarlet Alliance conference this weekend. Do not assume anything about the sex workers you meet on Facebook, who you see in the media, who you see doing advocacy.

Do not assume we have not been victims of assault, discrimination, family breakdown, abuse, violence, bad work conditions, domestic violence, poverty, police corruption or crime. We are people, just like you, who have faced everything in a life that any human being faces.

But as sex workers we also face deep-seated stigmas which mean that if we don’t disclose to you our stories of tragedy and the demeaning experiences we have faced we run the risk of not being believed by you.

This is what we call “tragedy porn”: A desire in the feminist movement to hear tragic stories of hardship from sex workers, and when we don’t tell them, we face the accusation that we are covering up the “truth” about sex work.

For example when we speak about the lack of incidents of trafficking in the sex industry, we are accused of being in denial about migrant sex workers' lives.

Or when we present actual statistics about drug use in the sex industry, we are told that we are ignoring or lying about drug use in sex work.

We are expected to ‘perform’ stereotypical tragedy porn for feminist audiences and when we don’t we are disbelieved.

Well I am going to tell you something that you may not have considered.

We don’t want to perform for you.

We shouldn’t have to use arenas such as this as a public counselling or debrief space for the difficulties of our lives just so that you will believe us when we say we want human rights.

And we don’t want the feminist community to expect, reward, or clap a person when they break down describing all the negative experiences they have had in their lives.

People who need counselling and support to work through trauma in their lives shouldn’t have to perform their grief for you in order to access basic human rights, assistance or justice.

If you don’t believe us because we don’t perform our tragedies for you then YOU are participating in a sick circus, with sex workers as the non-consensual entertainment.

Sex workers aren’t here for that. We are here to advocate, and those who can’t handle that have gone next door because they don’t want to see us living our lives with strength. [NB the Feminist Futures conference split: Sheila Jeffreys and other radical feminists rented a space to have what they called the “real” feminist conference in protest to the pro-sex work and pro-trans and gender-diverse speakers who were invited at the last minute].

Now why would a group of feminists be so threatened by sex workers living our lives with strength?

Well the simple answer is that the “helpers” gain status by positioning us as victims and them as saviours.
This is nothing new and has been a phenomenon since the mid 19th century and was how many middle-class white women managed to get themselves out of the house and into the realm of public life in western democracies, including Australia.

Without the Damned Whores there was no need for God’s Police [Das FBI wurde zur Überwachung der ersten US Menschenhandelsgesetze, Man Act, gegründet. Anm.] – feminists who have claimed to be rescuing sex workers were given platforms, celebrated, influenced policy, and found themselves a voice in Australia during the last two centuries.

At our expense.

Those of you who work in the “helping industries” need to recognise that by “helping” you gain privilege. By positioning yourself as assisting others you gain a role in society that would not be there except for the needy “other”.

This is why Scarlet Alliance supports sex worker peer education. A critical approach that sees sex workers supporting ourselves. This is why we support sex workers organisations. Critically organising for ourselves.

This is why we won’t perform our tragedy for you. Because to live our lives with strength, you need to accept us at our best.

We want the feminist movement to stop punishing us for our strengths, stop rewarding us for our pain, stop gaining privilege on the back of our needs, and to listen when we speak.

We will continue to speak out about our rights and you need to hear us. If you deny our experience, you deny our existence.

We are already fighting bad laws; we don’t need to be fighting half of the Australian feminist community as well.


Elena Jeffreys is the President of Scarlet Alliance www.scarletAlliance.org.au Australian Sex Workers Association which you can follow on Twitter. A Youtube video is available.
www.youtube.com/scarletalliancevideo
www.twitter.com/scarletalliance

Original:
www.thescavenger.net/feminism-a-pop-cul ... s-732.html





Fachtagungen Prostitution:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=572
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2138 SW-only

Gewerkschaftliches und Sexwork:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4508

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RE: Antworten auf EMMA bzw. ALICE SCHWARZER

Beitrag von Aoife »

Danke, Marc, für dieses posting!

Während der erklärende Text auf typische Karpman Konstellationen zurückgreift und den Wunsch der Feministinnen sich auf unsere Kosten als "Helfer" zu profilieren darstellen, liegt der Wortwahl "tragedy-PORN" noch eine viel subtilere Bedeutung zugrunde:

Es unterstellt, dass die sogenannten Helferinnen aus sexueller Motivation Geschichten von leidenden Frauen hören möchten. Eine Idee, die ich für durchaus weiter verfolgenswert halte, gerade das Zusammenspiel von Masochistinnen die ihre Bedürfnisse von anderen ausgelebt und dann geschildert haben wollen mit sadistischen Politikern, die nur allzugerne Opfer-schaffende Gesetze erlassen, wäre bestimmt eine nähere Betrachtung wert.

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Könnte dieser Text nicht für eine Pressemitteilung der D-A-CH-SW mit entsprechendem Inhalt formuliert werden? Auch im Zusammenhang mit der Gesetzesinitiative?
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