Wenn der Kunde oder Bekannte zum Monster wird:
Prävention durch Sicherheitsabstand
Aus Anlaß eines aktuellen Falles nocheinmal grundsätzliche Gedanken zu SW Sicherheits-Empfehlungen:

Super SW Paulinchen: Sie spielt mit dem Feuer,
aber ihr Umhang bietet Sicherheit und Schutz.
Der Anzug symbolisiert Sexworker-Abgrenzungskompetenz.
Sexwork ist ein Spiel mit dem Feuer der Emotionen, Sexualität und Urkraft des Lebens.
Daher ist besondere Vorsicht angesagt, es braucht Erfahrung, Wissen, strukturelle Sicherheit, entkriminalisierte Rahmenbedingungen, geschultes Bauchgefühl und planvolles Vorgehen.
(Andere wie z.B. die Kirchen haben vor der Power von Sexualität kapituliert und sich dafür entschieden libertinäre, promiskuitive, freie oder bezahlte Liebe grundsätzlich zu verbieten und mit dem Korsett der Ehe zu befrieden.)
Wenn wir Sexworker mit sympathischen oder regelmäßigen Kunden vertrauter werden oder in finanzieller Zwangslage arbeiten müssen, besteht die Gefahr Sicherheitszäune und Alarmsensoren auszuschalten. Das kann ausgenutzt werden und zur Falle werden.
Menschen und Männer sind schwach. Wenn sie sich verliebt haben, wenn sie ihr Trieb nach Sex, ihre Bedürftigkeit nach Nähe und Emotionen übermannt, wenn sie Profit wittern... können sie ihre Werte wie Achtung vor dem Sexworker und Mitmenschen mißachten und werde zum Täter, Stalker, Erpresser, Vergewaltiger...
Deswegen SW Sicherheitsregeln kennen und anwenden:
- Stets professionell und achtsam bleiben
- Auf das Bauchgefühl vertrauen
- Sich ein Cover organisieren, Codes vereinbaren
- Gute Arbeitsbedingungen suchen/organisieren
- Privat und Geschäft strikt trennen
- Seinen professionellen künstlerischen Auftritt im Sexmarkt gut planen
- Den Ausstieg ebenso sorgfältig und langfristig planen
- Nur arbeiten wenn man gut drauf d.h. stark ist
- Vorsorgen, dass man sich diese Freiheit leisten kann
- auch bezüglich Kleidung Sicherheitsregeln beachten
- Kunden in mehreren Stufen sorgfältig auswählen
- Kunden immer vorangehen lassen
- Kunden im Bett immer nur von oben bedienen
- Keine Schwachpunkte zeigen, sich nicht fesseln oder filmen lassen
- Liebeskaspern auf Distanz halten bzw. beim "Entlieben" helfen
- Eigene Arbeit reflektieren (Coach, Supervision, SWBO-Prävention)
- Von Kolleginnen und im Sexworker Forum lernen
- ...
- ..
- .
Wir Sexworker brauchen so clevere und funktionierende Selbstschutzmechanismen, wie Sexualität und Trieb kraftvoll und vereinnehmenwollend sind !!!
Gesellschaftliche Dimension struktureller Sicherheit:
- Abschaffung der Sittenwidrigkeit
- Entkriminalisierung von konsensualer Prostitution / Sexwork / Paysex
- Safer-Sex drive-in Love-Boxen auf dem Straßenstrich (Modellprojekt)
- Wohnungsprostitution erlauben mit Kollegin oder Cover
- Partnerschaft und Zusammenarbeit mit Partner nicht als Zuhälterei kriminalisieren
- Diskrete Wohnungsbordelle mit nur wenigen KollegInnen erlaubt in Mischgebieten, so wie Kosmetikinstitute...
- Laufhaus mit Security und fairen Mietverträgen/Arbeitsbedingungen und Betriebsrat
- Polizei mit Sexwork-Kontaktbeamten und SW Awarness-Training für Beamte
- Self Regulatory Boards in Stadtteilen, Kommunen und Ländern
- Soziale Absicherung für Sexworker (Künstlersozialkasse...)
- Hotline und 24/7-Anlaufstelle
- Workshops und Coming-out Gruppen für legale Sexarbeit
- Kooperativen und Firmen für Ex-Sexworker
- ...
Viele Hinweise sind im Unterforum und Sexworker Forum bereits anderswo genannt und ausführlicher dargestellt.

Download Broschüre 60 Seiten 300 KB (PDF).