Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großereignisse

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Sex-Tourismus zur Fußball-EM

Beitrag von ehemaliger_User »

Sex-Tourismus zur Fußball-EM
"Die wollen ein Bordell aus der Ukraine machen"

08.06.2012, 14:21
Von Cathrin Kahlweit - .Süddeutsche.de

Nackte Brüste sind ihre Waffe: Die ukrainischen Feministinnen der Gruppierung "Femen" kämpfen mit schrillen Aktionen gegen Prostitution und Menschenhandel. Ihr größter Feind heißt derzeit Fußball. Sie fürchten, die EM könnte Tausende Sportfans ins Land spülen, die sich an ukrainischen Frauen und Kindern vergehen.

Auf dem Foto ist im Wesentlichen eine barbusige Frau zu sehen, die sich als Penis verkleidet hat. Auf ihrer Website erläutern die Frauen, die da zwischen den Blumen stehen, ihre Botschaft etwas präziser: "Am 31. Mai um zehn Uhr morgens hat Femen eine Penis-Attacke auf das EM-Beet verübt, das die Maskottchen der Fußball-EM, Slavek und Slavko, darstellt." Femen-Aktivistinnen wollten, heißt es dort, auch weiter mit Sex-Attacken gegen den Wettbewerb protestieren. "Wir fordern alle Ukrainer auf, Frauen und Kinder während der Europameisterschaft vor den aufgerichteten Penissen von Sex-Touristen und Pädophilen zu verstecken."

Eindeutige Aktionen und klare Worte, vor allem aber nackte Brüste sind die Waffen der ukrainischen Feministinnen, die seit 2008 unter dem Namen Femen Furore machen. Sie protestieren gegen Prostitution, Menschenhandel und Sex-Tourismus; der aktuelle Feind Nummer eins aber heißt Fußball. Vor allem die Europameisterschaft, fürchtet die Gruppe, werde in den nächsten vier Wochen Tausende Fußballfans ins Land spülen, die sich an ukrainischen Frauen und Kindern vergehen würde.

Deshalb machen die meist jungen und in der Regel außerordentlich hübschen Frauen mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam, so auch am 24. Mai, eine Woche vor der Blumenbeet-Attacke: In Lemberg wird der EM-Pokal ausgestellt, eine Schlange von Bewunderern hat sich vor dem Podest aufgereiht, plötzlich stürzt eine junge Frau nach vorn, reißt sich ihr T-Shirt vom Leib und versucht, den Pokal vom Sockel zu werfen. Polizisten überwältigen die Blondine, wickeln sie wie ein Paket in blaues Tuch und tragen sie davon. Der Lohn für die kurze Aktion: ein paar Tage Haft.

Die ukrainischen Behörden wollen die Feministinnen nicht als politische Gruppierung anerkennen, stattdessen landen die Frauen regelmäßig wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" im Gefängnis. Oksana Schewtschenko von Femen erklärt die Pokal-Attacke so: "Dieser Pokal sollte nicht als Phallus-Symbol präsentiert werden." Die Uefa stecke mit der Ukraine unter einer Decke, ruft Schewtschenko in die staunende Menge, "die wollen ein Bordell aus der Ukraine machen und so das Geld zurückverdienen, das sie in unser Land stecken".

Manch einer mag diese Argumentation ein wenig krude finden, wie Femen überhaupt viele Kritiker hat - auch unter weiblichen Sympathisantinnen. Denn was die einen als effektive Methode anerkennen, um Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, das sonst vor allem auf internationalen Konferenzen und in Polizeiberichten Niederschlag findet, das empfinden andere als Selbstprostitution. Die Femen-Frauen rund um Gründerin Anna Hutsol stört das wenig. Sie habe keine typisch feministische Organisation gründen wollen, sagte Hutsol dem Spiegel. "Ich wollte nicht, dass Frauen reden, reden, reden, die Jahre vergehen und nichts passiert." Die Frauenbewegung habe "mehr Extremismus" gebraucht.

Nachahmer in Westeuropa, in den USA, Nordafrika und Lateinamerika

Das hat geklappt. Und Femen hat Nachahmerinnen gefunden, in Westeuropa, in den USA, Nordafrika und Lateinamerika. Und wenn ihnen die Landesgrenzen zu eng sind, machen die Ukrainerinnen auch selbst anderswo auf sich aufmerksam. Im vergangenen Herbst protestierten Femen-Aktivistinnen, als Zimmermädchen verkleidet, in Paris vor der Haustür von Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, und auch nach Russland zu den Protesten gegen Wahlfälscher und Macho Wladimir Putin zog es die jungen Frauen. Die weißrussische Diktatur, gegen die Femen in Minsk demonstrierte, reagierte auf die nackten Brüste und die Regimekritik mit besonderer Brutalität: Einige Frauen wurden von der Miliz in einen Wald gefahren, dort misshandelt, mit dem Tod bedroht und schließlich nackt ausgesetzt.

Bisweilen tritt das eigentliche Thema der Frauen dabei in den Hintergrund. Frauenhandel nimmt in der Ukraine seit Jahren stetig zu, auch als Transitland für Menschenhandel gewinnt das Land an Bedeutung. Aktuelle Statistiken sprechen von bis zu 100.000 Frauen, die seit dem Fall des Eisernen Vorhangs als Prostituierte gen Westen verschleppt wurden. Viele Frauen lassen sich aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Not auf falsche Versprechungen ein; Schlepper locken sie mit fingierten Jobs oder Heiratsangeboten.

Im Land selbst ist Prostitution mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sex-Leistungen kosten ein Zehntel dessen, was ein Bordellbesucher in Deutschland bezahlt. Touristen werden ab dem Grenzübertritt mit schriller Werbung und bunter Leuchtreklame in Clubs und Absteigen gelockt, die HIV-Infektionsraten sind die höchsten in Europa, und überall verdient die Mafia mit. Die mutigen Feministinnen von Femen mit ihren plakativen Aktionen wirken da bisweilen eher wie eine unterhaltsame Dreingabe
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Marc of Frankfurt
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Femen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Femen nutzt die Medienaufmerksamkeit erkennbar aus und veranstaltet schrille sexy Aktionen an vielen Orten.


Hier auf der Reperbahn in Hamburg, wo sie einen etwas schrägen Nazivergleich bemühen zur Prostitionsbekämpfung
www.facebook.com/media/set/?set=a.37153 ... 5263918015


Fraglich ist ob die Aktionen wirken können abgesehen vom ersten Hingucker (sex sells). Denn wie kann man gegen das Verkaufen von Sex antreten, wenn man selbst Sex verkauft, um in die Medien zu kommen. Ihr PR-Konzept ist zutiefst widersprüchlich.

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nina777
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Beitrag von nina777 »

21.6.2012

Flutlicht statt Rotlicht: Sextouristenwelle bleibt bei EM aus

Befürchtungen der Frauenrechtler bestätigen sich nicht. Deutliche Kritik an der Protestgruppe Femen.


Kiew. Die Nacktproteste der ukrainischen Femen-Gruppe sorgen seit Wochen für Wirbel. Oben ohne machen sie gegen Sextourismus zur Europameisterschaft mobil und mahnen: „Unser Land ist kein Bordell!“ Die jungen Frauen riskieren viel. Im EM-Spielort Donezk nahm die Polizei drei Aktivistinnen fest, weil sie angeblich „etwas Schlechtes planten“. Von Misshandlungen ist die Rede. Doch nun stellt sich heraus: Die Demos gehen an der Wirklichkeit vorbei. Der befürchtete Ansturm von Sextouristen zur EM ist ausgeblieben.

„Ich habe seit dem Eröffnungsspiel mit vielen Prostituierten in allen Spielstädten gesprochen. Keine von ihnen hat mir etwas von Massen ausländischer Freier erzählt“, berichtet Olena Zukerman von der Kiewer Hilfsorganisation Legalife, die sich für die Rechte der rund 180 000 Frauen im ukrainischen Sexgewerbe einsetzt. „Die Fans interessieren sich für Bier und Fußball“, erklärt Zukerman und wirft Femen vor, mit den Nacktprotesten nur Werbung in eigener Sache zu machen. „Das sind Clowns.“

Prostituierte zeigen sich enttäuscht über mangelnde Nachfrage

Auch die „Kiew Post“ gibt Entwarnung. Die Zeitung lässt mehrere Prostituierte zu Wort kommen. Fazit: „Tote Hose, wir haben nur wenige ausländische Freier.“ Das sonst eher regierungskritische Blatt gibt diesmal sogar dem ukrainischen EM-Chef Markian Lubkiwski recht, der sagt: „Die Fans haben keine Zeit für Sex.“ Flutlicht statt Rotlicht: „Die Prostituierten sind von den Fans enttäuscht“, heißt es.

Dabei war das ukrainische Sexgewerbe gut auf die Fußball-Touristen vorbereitet. Stripbars und Bordelle stockten ihr Personal auf. Taxifahrer und Vermieter von EM-Quartieren erstellten laut „Kiew Post“ Listen mit Kontaktdaten von Prostituierten, um sie an eintreffende Fans weiterzureichen. Auch das Hotelpersonal ist oft mit im Spiel und ermöglicht den Damen gezielte nächtliche Anrufe bei ausländischen Gästen. Genutzt hat es augenscheinlich nichts.

Auch bei WM in Deutschland gab es kein Extrageschäft im Sperrbezirk

Sergiu Grimalschi von der Deutschen Aidshilfe überrascht das nicht. Der Experte beruft sich auf die Erfahrungen bei früheren Sportturnieren. „Eine Welle von Sextourismus haben wir bei Welt- und Europameisterschaften nicht beobachten können“, sagt er. In Erinnerung geblieben sind ihm vor allem die Bilder von gelangweilten Prostituierten bei der WM in Deutschland 2006.

http://www.wz-newsline.de/home/politik/ ... -1.1020926
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Sentenza
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RE: Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großereignis

Beitrag von Sentenza »

Am Dienstag gab es im ORF eine kleine Dokumentation zu dem Thema:
Fußball, Fans und Freier. Die EM und der Sextourismus
Eine recht sachliche, unaufgeregte Darstellung des Themas, die sich auch mit den obigen Berichten deckt.

Man kann es hier noch ansehen:
http://tvthek.orf.at/programs/4204879-F ... xtourismus

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

          Bild
nina777 hat geschrieben:Im EM-Spielort Donezk nahm die Polizei drei Aktivistinnen fest, weil sie angeblich „etwas Schlechtes planten“.
Eigentümliche Sprachregelung - seit wann stellt das Verbreiten von Lügen um eine Bevölkerungsgruppe zu schädigen nur "angeblich" etwas Schlechtes dar?

Mißhandlungen wären zwar schlimm, so sie denn stattgefunden haben, aber aufgrund der bewiesenen Bereitschaft dieser Aktivistinnen sogenannte "Fakten" im Eigeninteresse zu erfinden nicht unbedingt glaubwürdig.

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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UEFA-Studie: Ukraine, Polen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Martina Schuster, Almut Sülzle, Agnieszka Zimowska

Diskurse um Prostitution und Menschenhandel
im Kontext der UEFA EURO 2012


Wissenschaftliche Studie zu Diskursen und Kampagnen im Vorfeld der Fußballeuropameisterschaft 2012 als Grundlage zur Beratung von Entscheidungsträgern
Dateianhänge
UEFA_EURO_2012.pdf
Studie
(326.89 KiB) 1304-mal heruntergeladen
UEFA_EURO_2012_Kurzfassung.pdf
Zusammenfassung
(830.87 KiB) 774-mal heruntergeladen

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annainga
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RE: Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großereignis

Beitrag von annainga »

die kurzfassung ist prima, allein der erste punkt zum anregen des lesens dieses papiers:

Da kein Zusammenhang zwischen Menschenhandel,
Prostitution und Sextourismus mit sportlichen
Großereignissen nachzuweisen ist, empfehlen
wir, die UEFA EURO 2012 nicht im Zusammenhang mit diesen
Themen öffentlich darzustellen.

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Marc of Frankfurt
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US Resolution zur Fußball WM 2006 in D

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie die Anti-Prostitution und Anti-Menschenhandelshype zur Fußball WM 2006 nach Deutschland getragen wurde durch das US-Parlament auf Initiative eines konservativen, katholischen Politikers:

Legislation Urging German Gov’t to Combat Trafficking of Women at World Cup 2006.



Initiated by Congressman Chris Smith (*1953, Republikaner, New Jersey, röm-kath.), vice chairman of the House of Representatives International Relations Committee
http://en.wikipedia.org/wiki/Chris_Smit ... itician%29

Er schrieb die House Resolution 860
[Juni 2006 im 109th Congress (2005-2006)]





... Alleging that 75 percent of Germany’s prostitutes are foreigners, Congressman Smith has linked his opposition to prostitution to the problem of sex trafficking, warning the German government that if it does not change its policy regarding prostitution, it could find itself classified among nations violating trafficking standards set by the United States [Außenpolitische Drohung mit dem US-Länder-Rating TIPR. Anm.]. To that end, in his capacity as vice chairman of the House of Representatives International Relations Committee, Smith authored House Resolution 860, which called on Germany to increase its efforts fighting sexual trafficking in connection with the World Cup. The committee adopted the resolution unanimously.[11] ...

[11] “House Committee Approves Legislation Urging German Gov’t to Combat Trafficking of Women at World Cup.” News from Congressman Chris Smith. Retrieved on July 10, 2006, from
www.house.gov/list/press/nj04-smith/prw ... arkup.html [not existing any more in 2012. Siehe weiter unten]

Quelle:
World Cup 2006 - Sex Trafficking and Prostitution in Germany
by: Gad J. Bensinger, Ph.D., Professor and Graduate Program Director in the Department of Criminal Justice at Loyola University of Chicago [Privatuni. Ignatius von Loyola = Gründer der Jesuiten].
in: Crime & Justice International November/December 2006, pp. 19-21
www.cjimagazine.com/archives_PDF/CJI_Ma ... _11-12.pdf





... Committee Print showing the amendment adopted by the Subcommittee on Africa, Global Human Rights and International Operations to H. Res. 860, Calling on the Government of Germany to take immediate action to combat sex trafficking in connection with the 2006 FIFA World Cup, and for other purposes Amendment to the Committee Print to H. Res. 860 offered by the Honorable Christopher H. Smith, a Representative in Congress from the State of New Jersey and Vice Chairman, Committee on International Relations ...
Quelle:
http://commdocs.house.gov/committees/in ... 425_0f.htm





House Resolution 860

Calling on the Government of Germany to take immediate action to combat sex trafficking in connection with the 2006 FIFA World Cup, and for other purposes.


(Introduced in House - IH: June 9, 2006)

Unterstützt von 35 Republikanern: http://thomas.loc.gov/cgi-bin/bdquery/z ... 00860:@@@P
US Repräsentantenhaus hat geschrieben:House RESOLUTION 860 (2006, 109. Kongressperiode)

Calling on the Government of Germany to take immediate action to combat sex trafficking in connection with the 2006 FIFA World Cup, and for other purposes.

Whereas trafficking in human beings, for sexual or labor exploitation, is an egregious violation of human rights;

Whereas Congress passed and the President signed into law the
Trafficking Victims Protection Act of 2000 (division A of Public Law 106-386), the
Trafficking Victims Protection Reauthorization Act of 2003 (Public Law 108-193), and the
Trafficking Victims Protection Reauthorization Act of 2005 (Public Law 109-186) in order to promote vigorous efforts worldwide to combat all forms of trafficking in human beings;

Whereas major sporting events, conventions, and other such events that attract large numbers of people have been shown to result in an increase in the demand for commercial sexual services;

[Kann als widerlegt gelten nach der WM und vielen weiteren Großereignissen, wo nachträglich jeweils genauer analysiert wurde um den Mythos zu dekonstruieren. Siehe den Disput um die fragwürdigen Forschungen und diese unkritisch weiterverbreitende ARD-Panorama-Sendung 2011.]

Whereas 'pimps' and traffickers are aware of this demand and respond to it by trafficking women and girls for prostitution at such events;

Whereas trafficked women are often persuaded to cross international borders by false promises of legitimate employment in other countries, before being forced to engage in prostitution;

Whereas Germany is a major destination country for trafficking of women and children for prostitution, and there are an estimated 400,000 women in prostitution in Germany, 75 percent of whom are foreigners;

[Frauen und Kinder werden infantilisierend in einer Gruppe zusammengenommen]
[400.000 sex worker, die Zahl die Hydrea auch mal verbreitet hat]
[40.000 eingeschleppte Huren und Menschenhandelsopfer (10%) heißt es später in den Kampagnen und der Presse. Erstmals wurde die Schätzzahl von Seiten des Deutschen Städtetages in die Öffentlichkeit getragen.]
[75% Ausländeranteil wird dabei gerne als 75% Opfer oder Zwangsprostituierte fehlinterpretiert (auländerspezifische Unselbständigkeit).]

Whereas the 2006 FIFA World Cup will be played in 12 German cities and millions of fans will be in attendance;

Whereas individuals and organized crime groups that traffic women and girls for prostitution are expected to increase their activity before and during the 2006 World Cup;

Whereas in December 2001, Germany legalized `pimping', prostitution, and maintaining a brothel, and officially stated that prostitution is no longer to be seen as immoral;

[ www.sexworker.at/prostg von 2002 ]

Whereas Germany's legalized prostitution industry has been preparing to increase its capacity in anticipation of the 2006 World Cup;

Whereas prostitution and related activities--including pimping and patronizing or maintaining brothels--provide a fac.AE9ade behind which sex traffickers can operate;

[Reine prostitutionsfeindliche Hypothese dass Legalisierung/Entkriminalisierung mehr Verbrechen anzieht. Dabei kann genauso die Gegenhypothese begründet werden, dass legales Gewerbe dem kriminellen den wirtschaftlichen Boden entzieht.]

Whereas in March 2006 the European Parliament adopted a resolution on `forced prostitution in the context of world sports events', stating that major sporting events at which large numbers of people congregate results in a `temporary and spectacular increase in the demand for sexual services' and then listing a number of actions that should be undertaken by Germany and others;

Whereas in April 2006, the European Union Justice and Home Affairs Council adopted a list of best practices that should be undertaken by member states holding major international events, including the development and implementation of measures that discourage the demand for trafficking victims;

Whereas Germany has signed the United Nations Convention against Transnational Organized Crime and the United Nations Protocol to Prevent, Suppress, and Punish Trafficking in Persons, Especially Women and Children;

Whereas in February 2006 the United Nations Special Rapporteur on trafficking in persons, especially women and children reported to the United Nations Commission on Human Rights: 'For the most part, prostitution as actually practised in the world usually does satisfy the elements of trafficking. . . . Thus, State parties [to the United Nations Protocol to Prevent, Suppress, and Punish Trafficking in Persons, Especially Women and Children] with legalized prostitution industries have a heavy responsibility to ensure that the conditions which actually pertain to the practice of prostitution within their borders are free from the illicit means delineated in subparagraph (a) of the [UN Protocol] definition, so as to ensure that their legalized prostitution regimes are not simply perpetuating widespread and systematic trafficking. As current conditions throughout the world attest, States parties that maintain legalized prostitution are far from satisfying this obligation.'; and

Whereas article 9, paragraph 5, of the United Nations Protocol to Prevent, Suppress, and Punish Trafficking in Persons, Especially Women and Children states: `States Parties shall adopt or strengthen legislative or other measures, such as educational, social or cultural measures, including through bilateral and multilateral cooperation, to discourage the demand that fosters all forms of exploitation of persons, especially women and children, that leads to trafficking.': Now, therefore, be it

Resolved, That the House of Representatives--

(1) calls on the Government of Germany to take immediate action to combat sex trafficking in connection with the 2006 FIFA World Cup;

[Anti-Menschenhandels-Hype zur Fußall WM 2006 ausgelöst vom höchsten demokratischen US-Gremium aus.]

(2) calls on Germany to take measures to discourage the demand that fosters all forms of exploitation of persons, especially women and children, that leads to trafficking, including by raising awareness among potential users of prostitution and by reconsidering the effect of legalized prostitution in creating the demand for prostitution and trafficking;

[Moralische "End-Demand" Kampagne, Kampagnen gegen Prostitutionskunden und gegen die Legalisierung der Prostitution in Deutschland als angeblich die Nachfrage nach Menschenhandel versärkend !!!]

(3) urges countries throughout Europe, including Germany, to support vigorously public awareness campaigns to inform and educate the general public, particularly athletes, sports fans, and financial sponsors of the 2006 World Cup, about the potential for trafficking in human beings in response to the rising demand;

(4) encourages governments, international organizations, and nongovernmental organizations to engage in campaigns targeting potential victims and informing them of the risks and dangers of becoming caught in human trafficking networks, particularly at the time of the 2006 World Cup;

(5) commends the `Final Whistle--Stop Forced Prostitution Campaign' launched by the National Council of German Women's Organizations and calls on sports associations, including the Federation Internationale de Football Association (FIFA), the Union of European Football Associations (UEFA), the German Football Association, and others to support this campaign and roundly condemn trafficking in human beings and forced prostitution;

[Kampagne der Women Organisation (Deutscher Frauenrat: "Rote Karte für Zwangsprostitution") wird regelrecht vom US Repräsentantenhaus eingefordert und bekommt Rückendeckung vom Weltpolizisten. So wird nachträglich die übergroße Sichtbarkeit dieser fragwürdigen Kampagnen verständlich.]

(6) encourages sponsors of the 2006 World Cup, as well as tour operators and air transportation service providers, to join in the efforts to end the sexual exploitation of women and girls and prevent trafficking in human beings;

(7) urges athletes and coaches of teams competing in the 2006 World Cup to denounce the sexual exploitation of women and girls and to encourage prevention of trafficking in human beings; and

(8) urges Germany and all countries to ratify or accede to, and to implement, the United Nations Convention Against Transnational Organized Crime and the United Nations Protocol to Prevent, Suppress, and Punish Trafficking in Persons, Especially Women and Children.

[Fußball-WM als Anlaß um intl. UN-Verträge durchzusetzen]

Quellen:
http://www.gpo.gov/fdsys/pkg/BILLS-109h ... s860ih.pdf
http://thomas.loc.gov/cgi-bin/query/D?c ... c109JTix0h::
http://thomas.loc.gov/cgi-bin/query/z?c109:H.RES.860:

oder hier mit amendments (Seiten 0-15):
June 22, 2006
http://democrats.foreignaffairs.house.g ... /28368.PDF




18. Fußball WM Deutschland

HR 860: 9. Juni, 2006

Austragungzeit: 9. Juni - 9. Juli 2006

Bild

Wikileaks-Depesche über Dona Carmen e.V. und Polizeistrategie vom 21. Juni 2006:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=106734#106734

EU findet nachträglich statt angeblich 40.000 eingeschleppten Zwangsprostitutierten lediglich 5 Fälle, die mit Menschenhandel in Verbindung zu bringen sind. Alle Opfer älter als 18 Jahre aber noch keine 21 Jahre und gelten daher als Menschenhandelsopfer gemäß Strafgesetzbuch (Menschenhandelsparagraphen von 2005). Unter den 5 Personen 4 Frauen und 1 junger Mann:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=10093#10093

Die Zahl 40.000 wurde erstmals von Ulrike Hauffe, Sprecherin des Deutschen Städtetages in die Öffentlichkeit getragen [Dona Carmen e.V.].

Die Hype gegen Prostituiton und Menschenhandel begann zeitgleich mit dem Krieg gegen den Terror 2001 nach 9/11:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99700#99700

Bild

Auch wenn die Fußball WM 2006 nicht durch 40.000 angebliche Zwangsprostituierte blastet war, so wurde sie doch durch das Thema Prostitution entschieden, als im Endspiel ein Spitzenspieler den Gegner mit einem der bekanntesten aller Schimpfworte "Hure" beleidigt hatte, es zur Gewaltätigkeit kam und der beste Torschütze vom Platz mußte:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=21316#21316

WDR-Monitor Sendung Nr. 637 vom 09.08.2012 ermittelt, dass die Spiele nach Deutschland zu holen höchstwahrscheinlich doch erkauft worden ist, so wie Fifa-Vors. Sepp Blatter neulich beiläufig behauptet hatte, weil er pers. wg. Korruption in Verdacht steht. Bildübertragungs-Verwertungsrechte (Größenordnung 250.000 Euro je Spiel) für Freundschaftsspiele mit dem FC Bayern-München waren über die Kirch-Media-Tochter CWL an mind. 2 der 24 Fifa-Exekutiv-Funktionäre persönlich abgegeben worden (Mr. Joseph Mifsud/Malta und Mr. Worawi Makudi/Thailand):
www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2012/0908/wm.php5 (mit Video)





.

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Marc of Frankfurt
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Studie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Female sex work and international sport events:

No major changes in demand or supply of paid sex
during the 2010 Soccer World Cup [in South Africa]

a cross-sectional study



BMC Public Health 2012, 12:763 doi:10.1186/1471-2458-12-763

Marlise Richter e.a.

www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2458-12-763.pdf

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Sexworker Befragung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier einmal ein Forschungsprojekt aus den eigenen Reihen:


- Sie benutzen ein modernes kostenlos zugängliches Internet-Tool welches auch bei der Auswertung und Ergebnisdarstellung hilft
- So sachlich und offen strukturiert muß ein Fragebogen aussehen, der nicht von oben herab Sexworker beforscht und grenzüberschreitende Fragen stellt
- So transparent, direkt und klar verständlich müssen gute Begleittexte zur Forschungsabsicht und Datenerhebung sein


Ich finde das ist ein hervorragendes Beispiel und wünsche, dass sie aussagekräftige Ergebnisse bekommen.

Möglicherweise werden wir auf ähnliche Weise auch einmal unsere eigene Community befragen können z.B. zu Themen wie "gute Arbeitsstätten und Städte", "Qualität der Angebote von Beratungsstellen für Sexworker", "Wirtschaftsklima-Index Sexwork"...

Brauchen sich nur ein paar Sexworker und Studenten zusammenzutun.


___
Happy Hooker Research
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1384

Forschungsarbeiten oder Bücher die noch nicht geschrieben sind
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1850

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Stadtparlament Greater London

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Warum hat London Metropolitan Polizei £500K ausgegeben (600.000 EUR), um etwas zu verhindern, was sehr unwahrscheinlich war?


Abgesehen von Zeitungsberichten gäbe es keine wissenschaftliche Evidenz (Beweise) für ein real existierendes Menschenhandelsproblem. Auch nicht zu den Olympischen Spielen.


Parlamentarische Anfrage vom konservativen London Assembly Member Andrew Boff an Polizeichef Sir Bernard Hogan Howe
[youtube][/youtube]

Studie http://glaconservatives.co.uk/wp-conten ... olence.pdf

http://www.eastlondonadvertiser.co.uk/n ... _1_1795600


Im letzten Jahr seien nur 4 Menschenhandelsfälle aktenkundig geworden.

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Fußball WM 2006 Deutschland

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kostenpflichtiger wissenschaftlicher Aufsatz:

From sex shacks to mega-brothels
The politics of anti-trafficking and the 2006 soccer World Cup


Kirsten L Isgro
State University of New York, Plattsburgh, USA
Maria Stehle
University of Tennessee Knoxville, USA
Beverly M Weber
University of Colorado at Boulder, USA



Abstract

This article examines the discourses of forced prostitution that circulated in the US and European media and government publications in the context of the soccer World Cup in 2006.

This analysis of the public discourse around prostitution reveals two themes:
- concerns about immigration and border security, and
- representations of gender binaries that serve to relegate migrant women to the status of victim.

The fears of increased sex trafficking and the condemnation of so-called ‘sex shacks’ and ‘mega-brothels’ for the World Cup 2006 served as foils for other perceived crises produced by globalisation.

The debates struggle with a marked ‘other’ [=Stigmatizierung] that reveals new forms of racialised ‘othering’: dangerously white, understood as both of Europe and a threat to it.

The 2006 World Cup historical moment has implications for how international sports, consumer culture and feminist activism inform and conceal human agency.

http://ecs.sagepub.com/content/16/2/171.abstract?etoc

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London 2012

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Studie zu Menschenhandels-Hype während der Olympiade London


"Dominant narratives about trafficking not only conflate issues of trafficking with those of immigration and sexual exploitation but also frequently fail to employ the necessary analytical rigour."


Exploitation and trafficking of women
Critiquing narratives during the London Olympics 2012

Kate Cooper and Sue Branford
for the Central America Women’s Network
http://www.cawn.org/assets/Exploitation ... 0Women.pdf

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fraences
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RE: Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großereignis

Beitrag von fraences »

Ein guter Artikel von Menschenhandelheute:

Weltmeisterschaft 2014: Über Mythen und Realität von Menschenhandel

http://menschenhandelheute.net/2014/06/ ... henhandel/
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
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RE: Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großereignis

Beitrag von Klaus Fricke »

Prostitution - die Spur der 40.000
Wie Gerüchte und Klatsch funktionieren
Von Janosch Delcker

Während der Fußball-WM 2006 wurden zehntausende Sex-Arbeiterinnen aus Osteuropa nach Deutschland geschleust. Darüber berichteten alle seriösen Medien – von "Spiegel" bis "Zeit". Doch stimmt diese Zahl? Die Geschichte eines Gerüchts."
bitte weiterlesen und hören auf:




K O M M E N T A R

ZUSAMMENFASSUNG

Ein Meisterstück journalistischer Recherche. Eine hervorragende Dekonstruktion der Erzählung von der allgegenwärtigen Verschleppung und Gewalt in der Sexarbeit am Beispiel der Panik um die vermeintliche Schleusung von 40.000 Frauen und Mädchen zur sexuellen Ausbeutung in die BRD anlässlich der WM 2006. Das Gerücht führte zu enormer politischer Aufmerksamkeit auch seitens internationaler Medien. Die US Regierung forderte von der deutschen Aufklärung. Eine weit erhöhte Kontrolldichte gegenüber Sexarbeit war ebenfalls Folge. Im Ergebnis gab es jedoch nur in fünf Fällen Ermittlungen wegen Menschenhandels. Von besonderem Interesse für uns ist der Ausgangspunkt des Gerüchtes von den geschleusten Frauen: die Landesfrauenbeauftragte Bremens, Frau Ulrike Hauffe, der es ein Bedürfnis sei, so sie selber, die Zahl nie genannt zu haben. Erneut, diesmal auf Bremen bezogen, nennt sie ungerührt im November 2013 in gleicher Weise Zahlen. Der überwiegende Teil der Bremer Sexarbeiterinnen insbesondere die bulgarischen und rumänischen, so Hauffe am 25.11.2013, sei durch Verschleppung und Gewalt zur Sexarbeit gezwungen.


HAUPTTEXT


KEIN BEDÜRFNIS ZAHLEN GENANNT ZU HABEN

Auf die o.g. Sendung waren wir durch den Beitrag eines anderen Forenmitgliedes aufmerksam geworden. Wir verlinken ihn hier, da er ein journalistisches Meisterstück ist. Der Beitrag lässt sich nachhören und das Manuskript als PDF herunterladen. Vielen Dank an das Forenmitglied, für den Hinweis auf die Sendung und wir entschuldigen uns dafür, dass wir das nicht persönlich adressieren. Wir finden den Hinweis, der vom Mitglied ins Forum gesetzt worden war, nicht wieder. Vielen Dank auch an @Marc und Dona Carmen, die bereits dokumentiert hatten, welche entscheidende Rolle Frau Hauffe in der Sache gespielt hat (siehe diesen Thread, Beitrag Marc 2012-08-11, 21:18).

Von 40.000 eingeschleusten Sexarbeiterinnen, etwas später im November 2005 im Spiegel erstmals als Zwangsprostituierte bezeichnet, war ab dem 8. Mai 2005 die Rede. Ausgangspunkt eine Aussage von Ulrike Hauffe, die sich wiederum auf das Bundeskriminlamt bezog, dass aber dementiert, eine solche Zahl je genannt zu haben.

"Den Austragungsstädten der Fußball-WM 2006 in Deutschland droht nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden eine Flut von Prostituierten aus Osteuropa. 'Es geht angeblich um 30.000 bis 40.000', sagte die Vorsitzende des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung des Deutschen Städtetages, Ulrike Hauffe, ... unter Berufung auf das Bundeskriminalamt in Wiesbaden. ... 'Schon jetzt wird organisiert, wie die Prostituierten in die WM- Städte e i n g e s c h l e u s t werden können', meinte Hauffe." (dpa am 8. April 2005 um 16:27 Uhr, Hervrhbg. L.F./K.F,)

Sanja Milivojevic, Kriminologin an der University of New South Wales, in der Sendung:
"Die WM in Deutschland war das erste Mal, dass wir eine Art moralische Panik erlebt haben, bei der ein Sport- Großereignis und Menschenhandel in Verbindung gebracht wurden. Interessant war, dass alle Protagonisten, die an dieser Panik beteiligt waren, nie hinterfragt wurden – weil sie größtenteils echte Instanzen in ihrem Feld sind. Wenn die Internationale Organisation für Migration oder die amerikanische Regierung etwas sagt, dann nimmt man das eben für bare Münze. Und sobald eine Information einmal im Umlauf ist, versucht keiner, sie zurückzuverfolgen." (Hrvrhb. L.F./K.F)

Autor Janosch Delcker:
"Jeder der Beteiligten strickt ein bisschen am Gerücht mit: Erst heißt es, durch die WM würde Prostitution zunehmen – Prostitution - Die Spur der 40.000 was durchaus sein kann. Dann taucht eine vage Zahl auf. Sie wird immer weitergereicht, irgendwann wird sie konkret: 40.000. Dann werden aus den freiwilligen Sex-Arbeitern Zwangsprostituierte. Man biegt sich die Wirklichkeit zurecht, damit sie sich zu einem sinnvollen Gesamtbild zusammensetzt. So funktioniert das Gerücht."

Am Ausgangspunkt des Gerüchtes und der anschliessenden Panik steht Amtsträgerin Hauffe in ihrer Funktion als Repräsentantin des Deutschen Städtetages. Sie kommentiert später: "Mein Bedürfnis wäre gewesen, doch irgendwie diese Zahl nicht genannt zu haben, weil es komischerweise immer um diese Zahl gegangen ist." (Hvrhbg. L.F. / K.F.)

Am 25.11.2013 wird Frau Hauffe anlässlich einer Pressemitteilung aus Ihrer Zentrallstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frauen des Landes Bremen (ZGF) zur Wiederholungstäterin in Sachen Panik und Diffamierung. Sie nennt - ihrem eigentlichen Bedürfniss entsprechend und es offenbarend - wieder Zahlen. Diemal unterstützt und in Bezugnahme auf den Bremer Innensenator Mäurer. Zu lesen ist:

Mäurer: "Der überwiegende Teil der uns bekannten rund 600 Prostituierten in Bremen sind nach unseren Einschätzungen Zwangsprostituierte und werden ausgebeutet." Hauffe: "... Es ist gut und richtig, das Thema Prostitution – das ... von Zwangsprostitution nicht zu trennen ist – am heutigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in den Fokus zu stellen" (http://www.frauen.bremen.de/sixcms/medi ... 25.11..pdf, Hervrhbg., L.F./K.F.) (Klar, dass das der Fokus sein muss und nicht Armut und Rechtlosigkeit, von der Frauen weltweit signifikant höher und mit Todesfolge betroffen sind.) Hauffe: "Die Frauen ... befinden sich ... in einem Gewaltverhältnis zwischen Schleppern und Zuhältern." (WK. 26.11.2013, http://www.weser-kurier.de/bremen/polit ... 19410.html)

Lügen scheinen zum Handwerkszeug zu gehören, wenn es darum geht, Sexarbeitenden ihre Menschen- und Grundrechte zu nehmen. Schon 2005 und wie wir Ende November 2013 sahen und, mit Blick auf das geplante ProstitutionsSchutzGesetz, auch heute noch.

Mäurer: "Mit unserer Liberalität sind wir auf dem Holzweg" (WK 26.11.2015)
Hauffe: "Die aktuellen Debatten sind häufig von falsch verstandener Liberalität geprägt" (ZGF PM v. 25.11.2013)

"Bedürfnis die Zahlen nie genannt zu haben". Sind sie Frau Hauffe intellektuell unfähig, und wiederholen Aussagen, die sie vorgeblich lieber nicht genannt hätten? Oder biegen sie, politisch wohlkalkuliert, "die Wirklichkeit zurecht, damit sie sich zu einem sinnvollen Gesamtbild zusammensetzt", das ihren antiliberalen Absichten entspricht? Von intellektueller Unfähigkeit kann bei Ihnen - das ist evident - nicht die Rede sein. Von Unredlichkeit - das ist damit geklärt - durchaus

Lara Freudmann und Klaus Fricke

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

Es gab neulich Berichte (hab ich über NSWP oder IUSW gelesen), daß während der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien die Huren _weniger_ Kunden als sonst hatten. Was sich auch mit meiner persönlichen Erfahrung deckt.
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Klaus Fricke
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RE: Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großereignis

Beitrag von Klaus Fricke »

Obwohl es sich um einen Bericht des Weser Kurier über
die Jubiläumssitzung des Frauenauschusses des Deutschen Städtetages in Bremen (25.) handelt,
befindet sich der Beitrag an dieser Stelle, da damit der Beitrag
"Die Spur der 40.000 ... " seine Fortsetzung und Konkretisierung findet.




9. Apr. 2005 | WESER-KURIER | Seite 2
„40.000 Zwangs-Prostituierte kommen zur Fußball-WM“
Frauenausschuss des Städtetages fordert mehr Schutz für Betroffene


VON unseren Redaktionsmitgliedern TIMO CYRIACKS und ANNE_CAREEN STOLTZE

Bremen. Zur Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr werden in Deutschland 32 Nationalteams und hunderttausende Fans erwartet. Hinzukommen könnten bis zu 40.000 Zwangs-Prostituierte. Das schätzte gestern Ulrike Hauffe, Bremer Landesbeauftragte für Frauen und Vorsitzende des Frauenausschusses des Deutschen Städtetages, der am Donnerstag und Freitag erstmals in Bremen tagte. Zwar sei die Zahl nur eine „vage Spekulation“, aber entsprechende Informationen des Bundeskriminalamtes lägen vor. „Und wir wissen“, so Hauffe, „dass vor allem in Osteuropa schon jetzt organisiert wird, wie die Prostituierten an den Behörden vorbei in die zwölf Austragungsorte eingeschleust werden können“.

Wie die einzelnen Kommunen dieses Problem in Angriff nehmen, wurde auf der Halbjahressitzung des Ausschusses diskutiert. Denn von vornherein unterbinden werde man es nicht können. „Den Umfang des Schutzes zu verstärken“, nannte Ulrike Hauffe statt dessen das Ziel. Es müsse nach Möglichkeiten gesucht werden, den Prostituierten in Deutschland oder in ihrer Heimat Perspektiven anzubieten. Einfach zurückschicken dürfe man sie aus moralischen Gründen nicht. „In ihren Heimatländern sind diese Frauen wie Gestrandete“, erläuterte die Ausschussvorsitzende.

Die Polizei solle gefasste Prostituierte nicht als reine Straftäterinnen, sondern vielmehr als Zeugen betrachten, um an die Schleuserbanden heranzukommen. Und wenn die Frauen in ihre Heimat zurückgeführt werden müssen, hätte das unter Zuhilfenahme internationaler Frauenorganisationen zu erfolgen, forderte Hauffe. Wie in den WM-Städten Frankfurt und Berlin - aber auch Bremen - bereits gängig, rät der Ausschuss allen betroffenen Städten zur Einrichtung spezieller Beratungsstellen. Denn es könne nicht angehen, das man von der Existenz der Frauen wisse. aber nichts für sie tun könne oder wolle, meinte Hauffe.

..." (Hrvrhbg. K. F.)




Welch ein Glück, dass die gestrandeten Frauen
Freundinnen wie Frau Hauffe haben,
Feinde braucht es da nimmer.


"... Im ganzen Land gab es Razzien in den Bordellen, bei denen Wohlfahrtsorganisationen mit der Polizei
Hand in Hand arbeiteten, um unschuldige Mädchen vor ihrem schrecklichen Schicksal zu bewahren,
aber, ha, nicht alle wollten gerettet oder rehabilitiert werden. sie wollten einfach nur Prostituierte sein! Haha. ..."
(Helon Habila, Nigerianischer Schriftsteller, Öl auf Wasser, Hervorhebungen Klaus Fricke
siehe: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 069#139069
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 29.11.2014, 00:53, insgesamt 5-mal geändert.

Klaus Fricke
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Re: RE: Sexarbeit und Fußball - EURO08 und WM06 ... Großerei

Beitrag von Klaus Fricke »

und hier der Rest des obigen Artikels, der weitere Einblicke in die Geisteshaltung von Frau Hauffe gibt:

http://verlag.weser-kurier.de/plus/arch ... m3ygrj.jpg
9. Apr. 2005 | WESER-KURIER | Seite 2



" ... Überdies befasste sich der Ausschuss mit der Situation muslimischer Frauen. Vor allem um ihre Integration
in die deutsche Gesellschaft ging es in den Gesprächen. Ulrike Hauff vertratt dabei einen eindeutigen
Standpunkt: „Wir, als Land und Staat, stehen in der Schuld der Migrantinnen und Migranten. Wir haben sie
einst hergeholt“

Besonders durch mangelnde Sprachkenntnisse seien die Frauen aus dem gesellschaftlichen Leben
ausgegrenzt. Statt „Europäisierung und Emanzipation“ beobachte man eine Verstärkung der männlichen
Strukturen in muslimischen Familien. Die Familien sind hier oft orthodoxer als in ihrer Heimat“, meinte Hauffe
Die Schicksale muslimischer Mädchen und Frauen rückten nur langsam ins öffentliche Bewusstsein.
„Ehrenmorde“, wie zuletzt in sechs Fällen in Berlin, und Zwangsheiraten seien ein „dramatischer Ausdruck“
der besorgniserregenden Zustände. „Es gibt keine einheitlichen Konzepte, um die Probleme zu lösen“,
kritisierte Hauffe.

Wie geht man beispielsweise mit einer muslimischen Schülerin um, die am Schwimmunterricht oder am
Schulausflug auf Wunsch des Vaters nicht teilnehmen soll „dafür haben wir noch keine Regelungen.". Auf
einer vom Frauenausschuss gewünschten Fachtagung soll, sofern der Städtetag zustimmt, nachgeholt
werden, was laut Ulrike Hauffe in Deutschland weiter fehlt: „Eine vernünftige Integrationsdiskussion.“

Weiter Tagesordnungspunkte bei der 25. Jubiläumssitzung waren das Antidiskriminierungs-Gesetz, Ein-
Euro-Jobs und das Stalking. Ausserhalb der Tagung genossen die Teilnehmer eine frauenspezifische
Rathausführung und ein Abendessen mit Bürgermeister Scherf." Hervrhbg. K.F.

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Beitrag von nicole6 »

Fußballer und Sex in der Toilette:
http://web.de/magazine/sport/fussball/e ... d-30430384

Doris67
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Beitrag von Doris67 »

nicole6: Wieso regen die sich denn auf? War doch bloß Heterosex :003
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