Was denkt eine Prostituierte wenn sie einen Freier begegnet

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

@mandala87&Melanie:

Ihr habt mich ja echt zum Nachdenken angeregt :017

Und so sehr ich mir ideologisch wünschen würde, dass Melanie Recht hat, rein praktisch gesehen scheint mir mandala's szenario einfach realistischer. Gerade das Beispiel mit der Lehrerin, also das wäre ein absolutes Fernziel, dass sich da was ändert.

Andererseits, rechtliche Gleichstellung mit anderen Berufen ist was Anderes, die muß ja nicht von irgendwelchen Mehrheitsmeinungen wie *Sittenwidrigkeit* abhängig gemacht werden. Weshalb hier im Forum ja auch immer wieder die Menschenrechtsdiskussion aufkommt, denn Menschenrechte sind ja unsere Rechte auch gegen den Konsens der gesamten Bevölkerung. Zumindest theoretisch.

Und hat wiederum überhaupt nichts damit zu tun, ob es dem Kunden peinlich sein könnte, in "falscher" Umgebung vom Dienstleister angesprochen zu werden. Wer möchte schon in Gesellschaft von seinem Hämmorrhoidenspezialisten angesprochen werden?

In so fern denke ich schon, dass Melanie Recht hat, wenn wir uns verstecken, wie wollen wir den Eindruck vermeiden, wir hätten selbst ein Problem mit unserem Job? Ich selbst jedenfalls gehe deshalb sehr offen damit um. Das gibt uns aber bestimmt kein Recht, uns über die Diskretionswünsche unserer Kunden hinwegzusetzen. Und gerade mit einem entwickelten professionellen Selbstbewußtsein können wir diese Wünsche respektieren, ohne uns gleich persönlich entwertet zu fühlen.

Liebe Grüße, Eva
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Melanie
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Beitrag von Melanie »

@ Eva

Danke für die offenen Worte !

Ich war etwas niedergeschlagen von den Meinungen bisher und habe mich schon gefragt : " Was wollen wir denn eigendlich - mal so und mal so ? "

Es ist doch in der Regel bei jedem Berufsstand so - dass man die Person die man kennt auch dezent grüßt, ohne ein Gespräch anzufangen !!!
Egal, ob Arzt, Elektriker, Verkäufer usw. !
- warum wollen wir uns da verschämt ausschließen ? -

Das sieht doch in der Gesellschaft wieder so aus , als würden wir einen sittenwirdigen Job ausüben bei dem wir uns verstecken müssen.
Auf diese Art stigmatisieren wir uns selbst und nicht die Gesellschaft und ein umdenken wird nie statt finden.

Unsere Kunden sind da sehr offen. Es gibt keine Ignoranz, sondern bei 100% ein dezentes Nicken oder ein Lächeln mit einem Hallo.
Das ist doch ok !

- Allerdings so wie vom Themeneröffner die Frage gestartet würde und nach dem Verhalten gefragt würde = würde ich auch sagen ; ein Nicken in ihre Richtung reicht völlig aus, aber nicht ansprechen !!!

Ich hoffe ich konnte mich klar ausdrücken......

Liebe Grüße Melly
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*Christine*
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Re: RE: Was denkt eine Prostituierte wenn sie einen Freier b

Beitrag von *Christine* »

Hallo Melanie,

Es ist doch in der Regel bei jedem Berufsstand so - dass man die Person die man kennt auch dezent grüßt, ohne ein Gespräch anzufangen !!!
Egal, ob Arzt, Elektriker, Verkäufer usw. !
- warum wollen wir uns da verschämt ausschließen ? -
Weil ich dann in der Situation bin, meiner Freundin/meinem Freund/meiner Nachbarin oder wem auch immer, der da gerade um die Ecke kommt und mein "dezentes Grüssen" bemerkt hat zu erklären, woher ich diesen Mann denn kenne und ich dann in Erklärungsnöte geraten würde und man mir mein verzweifeltes Lügen dann auch ansehen würde, denn ICH möchte nicht, dass jeder in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis weiss, dass ich als SW arbeite.

Darf das in deinem Familien- und Freundeskreis JEDER wissen, was du arbeitest?

Gehst du damit....
Das sieht doch in der Gesellschaft wieder so aus , als würden wir einen sittenwirdigen Job ausüben bei dem wir uns verstecken müssen.
Auf diese Art stigmatisieren wir uns selbst und nicht die Gesellschaft und ein umdenken wird nie statt finden.
so um, wie du das da oben forderst?

Anscheindend nicht, denn in diesem Thread rätst du
- es kann immer lange gut gehen, aber was ist - wenn ... 010.gif

Terminwohnungen arbeiten meistens auf 50% / 50 % und sie bleibt relativ anonym mit Schutz !
ich würde darauf ausweichen , wenn sie schon als SW weiter machen möchte.
Auch im Sinne des Kindes in einer kleinen Stadt - 012.gif
Ich hab dich oben schon gefragt: Du hast doch auch 3 minderjährige Kinder. Gehst du da auch so offen mit diesem Thema um, wie du es anderen rätst?


Liebe Grüsse,

Christine, die findet, dass in diesem Beruf Diskretion zur Höflichkeit gehört.

CK
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Beitrag von CK »

Jeder Mensch hat das Recht auf Privatsphäre. Ein Kopfnicken oder Anlächeln sollte jedoch wohl noch ok sein.

Mir persönlich ist meine Anonymität allerdings nicht mehr so wichtig. Gute Freunde und sogar manche Arbeitskollegen (ich bin in einer reinen Männerdomäne sws tätig) wissen eh was ich mache, hier im Forum schreibe ich sogar unter meinem richtigen Namen und das Avatar zeigt ein echtes Foto von mir.

Wir sind keine Verbrecher, wir Kunden, auch wenn Viele das anders sehen, es gibt auch keinen Grund sich zu schämen, wenn man das Leben geniesst und Männer sind Männer.

Es wird ja ohnehin immer mehr verboten, was Spass macht, besonders was jungen Männern Spass macht (cf. Paintball), da wird es Zeit Flagge zu zeigen, aufzustehen, für seine Rechte und die der Damen einzustehen.

Die Gesellschaft und schon gar nicht der Staat haben nicht das Recht MICH zu unterdrücken, MICH zu bevormunden, MEIN Leben zu bestimmen usw. Das wird sich aber nur ändern wenn ICH mich wehre und das geht besser mit offenem Visier. Aber ich respektiere jeden, der das anders sieht. Zumal wenn Kinder im Spiel sind, das verändert die Situation natürlich drastisch.

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Moon Dog
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Anonymität

Beitrag von Moon Dog »

          Bild
CK hat geschrieben: Mir persönlich ist meine Anonymität allerdings nicht mehr so wichtig.
Trotzdem musst du akzeptieren, wenn andere das für sich anders sehen. Es ist unfair, durch einen auffälligen Gruß ihnen deine Ansicht aufzwingen zu wollen. Deshalb sollte der Gruß möglichst unauffällig bleiben.
Maithuna - von der Wurzel geht der Strom ins Universum und zurück. (c) J.K.

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JayR
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RE: Was denkt eine Prostituierte wenn sie einen Freier begeg

Beitrag von JayR »

Ich war neulich in der sehr interessanten Situation ein Theaterstück über Sexarbeit zu besuchen.
Mit Sus von der dänischen Sexarbeiterorganisation hatte ich mich verabredet.
Eine andere Sexarbeiterin, von der ich wusste, dass sie auch dort sein wird, bekam eine Mail von mir. Sie kannte mich nur als anonymen Kunden, und ich wollte Missverständnissen oder einer peinlichen Situation vorbeugen.
Es ist nicht üblich als Kunde eine Sexarbeiterin in der Theaterpause anzusprechen. Oder umgekehrt.

Man sollte bei einem Treffen eher zurückhaltend sein und darauf achten, welche Signale von der Gegenseite kommen.

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mandala87
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Beitrag von mandala87 »

Hallo zusammen ;)

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Angel_friend hat geschrieben:@mandala87
Warums willst du uns unsere Illusionen nehmen?
Nichts liegt mir ferner, als jemandem eine Illusion zu nehmen, die er gerne pflegen möchte ;) aber ich bin nun mal ein sehr bodenständiger Mensch und neige dazu, die Dinge und Situationen sehr nüchtern und objektiv zu betrachten ;))


     Bild
Melanie hat geschrieben:@ mandala87
Du machst mich nachdenklich mit Deiner Einstellung !

- Ich dachte immer wir streben auf eine Gleichberechtigung als SW hin ! -
Ja, das sehe ich auch so; eine Gleichberechtigung mit anderen Berufen sollten wir indes unbedingt anstreben; einfach deshalb, weil wir uns nun im 21. Jhr. auch mit den "Nachteilen" anderer Berufe auseinandersetzen müssen; und dafür erwarte ich d a n n auch die Vorteile, die den ArbeiterInnen in anderen Berufen zuteil werden...

Dies beeinflußt meiner Meinung nach aber keine gesellschaftlichen Fragen des SW-Jobs, sondern eben solche wie Steuern, Krankenversicherung, Altersabsicherung, etc.

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Melanie hat geschrieben:@
die Beine breit macht für fremde Männer
- ich sehe den Job anders. Es ist doch viel mehr......
Was hälst Du von dem Begriff : Personenfürsorge ? !!!
Das gestehe ich natürlich auch jeder/jedem SW zu; ich persönlich sehe den SW-Job in erster Linie einfach mal wie er schwerpunktmässig ist ;)) Ist nun mal ein spezieller Job und kein Job "wie jeder andere", auch wenn er indes vom Finanzamt etc. ähnlich behandelt wird...


Den Begriff "Personenfürsorge" für SW finde ich ehrlich gesagt absolut lächerlich, und frage mich, was diese Schönrederei soll...
Liebe Grüsse,
mandala87

Umher
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Beitrag von Umher »

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mandala87 hat geschrieben:Ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass es jemals ein Job sein wird, der in irgendeiner Weise gesellschaftlich "anerkannt" wird...
Das halte ich für zu pessimistisch. Es gab in vergangenen Jahrhunderten eine ganze Reihe von "unehrlichen" Berufen ("unehrlich" nicht iSv betrügerisch, sondern iSv nich ehrenwert).
Was Prostitution betrifft sind wir heute immerhin über christliche Sexualmoral weitgehend hinaus. In dem Beispiel mit der Lehrerin (es könnte auch ein Lehrer sein), die die Schüler nach den Berufen ihrer Eltern fragt, würde die Lehrerin heute wohl kaum denken: "Oh, eine liderliche Dirne, die brave Männer zur Unzucht verleitet." Sie würde eher denken: "Oh, die Arme! Welches tragische Schicksal hat sie dazu gebracht ihren Körper zu verkaufen?" Verachtung richtet sich heute kaum noch gegen SW, sondern gegen ein Gewerbe, das mit Ausbeutung von Frauen in Zusammenhang gebracht wird. Die SW selbst werden je nach Kontext als Opfer dieses halbseidenen Gewerbes gesehen oder als fremdartiges Wesen, das man in Nachmittagstalkshows verheizen kann: "Eine echte Hur' - und die redet ganz ungeniert!"

Was das Ansehen einer Tätigkeit und der Person, die sie ausübt, angeht, gibt es einen Zirkel, der ohne Gründe auskommt, warum eine Tätigkeit oder die Person, die sie ausübt, geringes Ansehen genießt.
Ausgangspunkt ist, dass eine Tätigkeit geringes Ansehen genießt. Wenn eine Tätigkeit geringes Ansehen genießt, schadet das dem Ansehen der Person, die so eine Tätigkeit ausübt. Wenn eine Tätigkeit von Personen von geringem Ansehen ausgeübt wird, verringert das das Ansehen der Tätigkeit. Usw.
Zum Beispiel das Wort Hure als Schimpfwort: Man muss keinen Grund angeben können, was eigentlich an der Tätigkeit als Hure ehrenrührig sein soll. Allein dadurch, dass jemand eine Tätigkeit ausübt, die auch als Schimpfwort dient, verliert dieses Person an Ansehen, was widerum dazu führt, dass die Bezeichnung für diese Person als Schimpfwort funktioniert.

Abstraktes Beispiel:
Nehmen wir eine Tätigkeit X und als Axiome:
1. Wenn jemand etwas tut, das a ist, ist er a.
2. Wenn eine Tätigkeit von Personen ausgeübt wird, die a sind, ist die Tätigkeit a.

Also:
Prämisse: X ist nicht ehrenwert.
Axiom 1: Wer X ausübt, ist nicht ehrenwert.
Axiom 2: Da X von Personen ausgeübt wird, die nicht ehrenwert sind, ist X nicht ehrenwert.
------------------------------------------------------------------------
Schluss: X ist nicht ehrenwert.

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valerie
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Beitrag von valerie »

Maria magdalena
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Melanie
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Beitrag von Melanie »

Ein Bordellbesitzer sagte mal zu mir : " Nicht Du bist die Hure, sondern der Kunde der Dich bucht . "

- Sollte mal zudenken geben, warum wir verschämt weg schauen sollen ? -

LG Melly
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

@Melly:

Ich weiß nicht recht, wenn wir wirklich selbst daran glauben, dass es in Ordnung ist, warum dann den "Schwarzen Peter" an den Kunden weiterreichen?

Der Wunsch nach Diskretion braucht doch auf keiner Seite gleich mit Scham verbunden zu werden.

Liebe Grüße, Eva
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Beitrag von Melanie »

@ Eva
das war wirklich eine Aussage von einem Bordellbetreiber.
Er sagte noch mehr dazu , aber ich habe es vergessen.
Seine Einstellung dazu war interessant.

Nein - den schwarzen Peter sollten wir uns dann schon teilen. wenn es ihn gibt.

Diskretion ist ja das A und O bei dem Job, dass ist schon klar.
Aber warum man sich nicht mit einem ganz dezenten Nicken oder lächeln " grüßen " kann - geht mir nicht in den Kopf.
Dabei meine ich kein großes " Hallo " oder gar Grspräche.
Na - eben so, wie ich einen entfernten Bekannten auf der Straße grüße.

Ich denke schon, dass die Scham über den Job mit den vielen Vorurteilen dazu führt - dass man völlig anonym bleiben möchte und jeder Kontakt den man mit den Kunden hatte und ihn dann wieder sieht,als peinlich bewertet wird.

da spielt auch wieder dieses Doppelleben eine Rolle. Die Angst - dass es dem Begleiter auffallen könnte, wenn ein Mann grüßt und die Frage : " woher kennst Du ihn denn ? " !
Obwohl man jederzeit sagen könnte : " ach vom sehen. "
Gerade , wenn der Gruß nur angedeutet wurde.
Ist doch im Leben oft so, dass man manche Leute nur vom Sehen kennt und den Gruß dann nur andeutet.

Deshalb verstehe ich das Problem nicht .......

Sei lieb gegrüßt Melly
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Beitrag von Umher »

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Melanie hat geschrieben:das war wirklich eine Aussage von einem Bordellbetreiber.
Ist ja egal, wer es gesagt hat. Aber was soll es bedeuten?
Wie wird das Wort Hure hier verwendet? Im gleichen Sinn wie Sexarbeiterin eher nicht. Oder ergäbe der Satz, "Nicht Du bist die Sexarbeiterin, sondern der Kunde der Dich bucht.", den gleichen Sinn?
Wird das Wort Hure hier abwertend verwendet? Ist also Sexarbeit doch etwas Verächtliches, nur dass nicht das Tun der Sexarbeiterin sondern das Tun des Kunden unanständig ist?

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Beitrag von Melanie »

Ist ja egal, wer es gesagt hat.
Das ist eben nicht egal, wer das sagte !

ich habe diesen Bordellbesitzer später besser kennen gelernt.
Seine Einstellung zu den SW dort war diskreminierend bis zu handfesten Übergriffen. Er hatte gar keinen Respekt vor einer SW.
Das Wort Hure war negativ geprägt, aber auf den Kunden abgeschoben - im Gespräch !
In der Realität meinte er aber die SW als Hure mit negativer Prägung oder sie bringt genug Geld ins Geschäft - dann ist sie eine Edelprostituierte !
Das es das Wort Sexarbeiterin gibt - wußte er gar nicht.

Diese Aussage machte er nur, um eine Freundin von mir zu überreden bei ihm zuarbeiten - die lieber anonym bleiben wollte und weiter im Escort arbeiten wollte.
In seinem Bordell wäre das nicht so anonym gewesen - jeder hätte sie sehen können.
Da kamen bei ihr Bedenken auf, wie evt. Freunde und Bekannte reagieren - wenn sie dort aufeinander stoßen.
Daher seine Aussage : " Nicht Du bist die Hure, sondern der Kunde ! "
Er wollte ihr einreden, dass der Kunde sich schämen würde und sie nichts zu befürchten hätte - weil sie ein Doppelleben führte.

War alles Quatsch, wenn man sah - wie er die SW und dagegen die Kunden behandelt hat.

Wir waren zusammen 2 Nächte dort und haben einfach " nur " zugeschaut, um uns zu entscheiden ob wir dort einsteigen.
- wir waren schockiert und froh dort wieder weg zu sein -

Nur weil ein Betreiber das Wort abwertend verwendet, obwohl er damit sein Geld verdient sehe ich als Ausnahme.
Aber auf seiner Basis : Ist die Sexarbeit und die SW völlig gesellschaftsfähig, aber der Kunde ist die Hure - einschließlich des Namens und der sexuellen Handlung. Denn er kommt ja ins Bordell und möchte Sex . Hier wird NUR das Negative dem Kunden zugeschoben - die SW ist heilig !

Ansonsten höre ich das Wort " Hure " in der Realität vom Kunden nie. Bis dato habe ich es noch nie gehört !

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Beitrag von Angel_friend »

ein wenig off-topic

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Melanie hat geschrieben: Ansonsten höre ich das Wort " Hure " in der Realität vom Kunden nie. Bis dato habe ich es noch nie gehört !

LG Melly
Nett war mit einer ungarischen Frau, die mal sagte "Bitte benutze die Bezeichnungen "N" und "H" nicht.
Zum Spass sagt ich ihr mal die ungarische Übersetzung von "Freudenmädchen" (örömleany oder so). Voll freude sagte sie zur kellnerin "Schatzi dieses wort ist schönes wort für Hure".

Leider sagen einige Mädchen von sich "ich bin jetzt unten, ich bin eine curva". was in einigen sprachen (glaub ich) auch nix anderes heißt als Hure. Ist schwer, was drauf zu sagen, wenn sich jemand selbst abwertet.
Die Moral ist nur der äussere Anschein von Treu und Glauben, und der Verwirrung Beginn.

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Beitrag von Melanie »

Manche Sw kommen mit dem Wort " Hure " gut klar und bezeichnen sich selbst so, anders als bei " N...." !

@ A_F
Naja so wie Du es beschreibst, werten sich die Frauen damit wirklich ab. Ich wüßte auch nicht, was ich darauf erwidern sollte !
Das würde sicherlich zum Gespräch über die Freiwilligkeit des Jobs führen und damit ins private Milleu. Das läßt kaum eine SW zu .

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Beitrag von Melanie »

PS: ich selbst komme mit dem Wort " Hure " nicht klar !

Wahrscheinlich, weil es so negativ behaftet ist und oft als Schimpfwort eingesetzt wird.

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Beitrag von Angel_friend »

          Bild
Melanie hat geschrieben: Das würde sicherlich zum Gespräch über die Freiwilligkeit des Jobs führen und damit ins private Milleu. Das läßt kaum eine SW zu .
Freiwilligkeit ist (wie schon oft diskutiert) relativ.

zwischen freiwilligkeit und zwang gibst noch erfordernisse, notwendigkeiten etc. man kann sich im leben leider oft nicht alles aussuchen.

gespräche ins private milleu gehen sind/waren für mich nichts aussergewöhnliches.
"du bist kunde und jemand mit dem ich reden kann".
eigentlich (für mich) eher ein widerspruch, aber wenns sein soll ....
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Ariane
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Beitrag von Ariane »

Was ich denke? Bitte nicht ansprechen!!!!!!!!!!!!! Es ist schon etwas anderes als wenn man seiner Fleischereifachverkäuferin begegnet; möchte ich nur den Grüssenden zu bedenken geben.
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Beitrag von Melanie »

"du bist kunde und jemand mit dem ich reden kann".
eigentlich (für mich) eher ein widerspruch, aber wenns sein soll ....
Ist gar nicht so ungewöhnlich !
Passiert meistens , wenn das Arbeitsklima nicht stimmt. Man mit den anderen SW ( weil Konkurenz ) und mit dem Chef des Clubs nicht reden kann.
Man kann psychisch nicht alles alleine verarbeiten - manchmal muss man reden.
Gerade während meiner " schlechten Zeit " bei der Agentur hatte ich keinen Menschen zum reden.
Da vertraut man sich irgendwann, wenn der Druck zu groß wird einem Stammkunden an.

Aber auch, wenn das Arbeitsklima OK ist - möchte man manchmal eine neutrale Meinung.
Mit wem kann man über seine Arbeit und die Probleme besser reden, als mit einem Kunden ( er kennt ja das Milleu ) !
Doch es gehört Vertrauen dazu.

@ Ariane
Genau DAS meinte ich !
Grüßen , aber nicht ansprechen !!!

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