Ergänzung zum Meudalismuss-Diagramm des Geldmengenwachstums im vorletzten Posting.
Das Diagramm basiert auf realen volkswirtschaftlichen Zahlen und ist gleichzeitig ein idealisiertes und in die Zukunft extrapoliertes Modell unseres herrschenden Geldsystems (angezeigt wird die Geldmenge M3 und nicht Vermögen). Es ist die fundamentalste Darstellung der Geldmenge für die Zeit seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland, die mir bekannt ist.
Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit sind bekanntlich die heutigen Kriterien mit denen die EZB (Europäische Zentralbank) und früher die DB die Geldwerststabilität messen bzw. Inflation über diverse zinspolitische Maßnahmen steuern. Anmerkung Inflation ist nicht einfach Teuerung oder Preisanstieg und kann demnach auch nicht nur den Produkten/Herstellern/Anbietern oder Nachfragern angelastet werden!
Inflation =: Geldmengenwachstum / Wirtschaftswachstum
D.h. die Geldpolitik, der reine Geldmarkt, hat wesentlichen Einfluß. Und weil das Kapital, das Geld so mächtig ist, gibt es den Kapitalisten in Abgrenzung zum Dienstleister, Produzenten, Unternehmer oder Fabrikanten. Diese letzten sind in der Realwirtschaft verhaftet und produzieren orientiert an Menschen, Natur und Bedürfnissen/Nachfrage. Aber ab einer bestimmten Geldmenge, wird der
Zins =: Grenzproduktivität des Kapitals (s.o.) so einflußreich, daß sich das Geschehen von der Realwirtschaft ablöst und damit die Shareholder (Geldeigentümer) statt die Stakeholder (Arbeiter/Kunden) die Macht übernehmen können.
Beide Geldgrößen (Menge und Geschwindigkeit) sind wie beim elektrischen Strom über eine Strömungs-Integral-Gleichung miteinander verknüpft, was man jedoch in den meisten VWL-Büchern vergeblich sucht, aber die Welle im Diagramm anschaulich darstellt (Die systemtreuen Wissenschaftler reden von Geldstockung oder -stau wg. Nachfragehemmung, Vertrauensverlust oder Depression und verschleiern den Geldeffekt [wg. Geldtabu / Mythos von der Neutralität des Geldes]).
Ferner stellt das Diagramm die enorme und meist unterschlagene Auswirkung der Eigentumsverhältnisse dar. Man sieht deutlich wie die Schere Arm-Reich extrem auseinandergegangen ist (Ein durchschnittlicher Stundenlohn von 1948 würde heute 117 Euro betragen, während heute der reichste Deutsche einen Stundenlohn allein durch Kapitalbesitz von 500.000 Euro erzielt).
Wenn man von rechts vorne nach links durch den Würfel schaut, schaut man in zeitlicher Richtung des Geldflußes von 1948-2017 und des Geldmengenwachstums aufgrund Produktivitätssteigerung und Wirtschaftswachstum.
Geldmengenwachstum beträgt durchschnittlich und relativ konstant
10 % pro Jahr! Das Diagramm beginnt mit der Währungsreform 1984, wo jeder Deutsche pro Kopf 60 DM bekam (Gleichverteilung). Das würde heute einem Wert von 6.300 Euro entsprechen wie Dr. Wo vorrechnet. Bei Gleichverteilung wäre das Diagramm wie ein Keil von vorne rechts 60 DM bis hinten links 6.300 Euro.
Da aber einige Leute besser wirtschaften konnten, aufgrund über den Krieg hinweg geretteter Vermögen, verbriefter Rechte, Abstammung, Ausbildung, Cleverness, Leistung etc. begann sich Ungleichheit aufzubauen.
Und jetzt bemerkt man die Wirkung des sich verzinsenden und thesaurierenden Kapitals. Das Wirtschaftswachstum hat zwar über viele Jahre allen Menschen reale Zuwächse ermöglicht d.h. die Fläche steigt überall leicht an, aber bei den Vermögenden (hinten rechts) steigt sie dem
Zinseszinseffekt entsprechend sehr viel stärker. Man erkennt eine
Exponentialkurve wie bei einer Kettenreaktion einer
Atombombe oder beim Wachstum eines
Krebsgeschwürs. Die dort versammelte und gehortete Geldmenge bedingt letztlich die Knappheit im Rest der Gesellschaft und verursacht sogar ab 2011 reale Verarmung von weiten Bevölkerungsteilen (linke Ecke).
Ein "Reife"-Effekt, der sich erst ab einem bestimmten Alter einer Marktwirtschaft zeigt und zur Folge hat, daß große Finanz-Krisen mit regelmäßigen Abständen von ca. 60 Jahren auftreten und ganze Kulturen oder Reiche zerstören können und das mit rechnerisch vorhersagbarer Genauigkeit.
Das Geldmengenwachstumsdiagramm ist also auch Geldflußdiagramm und Geldverteilungsdiagramm und zeigt wie die
Umverteilung von unten nach oben funktioniert.
Es gibt einmal die Geldweitergabe in Richtung der Zeitachse nach hinten und einmal die Geldakkumulation bei den Vermögenden nach rechts an. Geld fließt quasi bergauf [Levitation]. Das ist das Wunder des Lebens, der aber für viele lebensfeindliche Zauber des Geldes. Es ist ein Meta-Strukturbildungsmechanismus, der unglaublich Übermenschliches leistet (Privatvermögen und Großkonzerne mit Bilanzvolumen von Staaten entstehen), aufkosten der breiten Massen oder verarmenden Mittel- und Unterklasse. Die 3D-Graphik und Welle der Geldmenge kennzeichnet sich als
Sattel-Fläche was einer Bifurkation zur Klassengesellschaft entspricht (Arm-Reich-Schere).
Als politische Lösung fordert Dr. Wo. deshalb:
Begrenzung von großen Privatvermögen ab einer so großen Höhe, wo unsereins es keinesfalls als Begrenzung der Privatspähre auffassen würde.
Mehr:
www.dr-wo.de
Zahlen 2012:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=125782#125782
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Was ist das Gesetz der Ausbeutung?
Man kann es spielerisch lernen!
Im ersten Posting auf der ersten Seite ist Ausbeutung marxistisch also für den Kapitalismus definiert. Hier im Forum und in den Massenmedien wird Ausbeutung vielfach im Thema Menschenhandel und sog. Zwangsprostitution diskutiert, also bei Sex und Moral. Da wir aber Sex
arbeiter sind, können wir erkennen wie beide Spähren Moral und Markt raffiniert miteinander verkettet sind.
Ausbeutung scheint eine menschlich-wirtschaftliche Universalie zu sein und man kann es spielerisch erlernen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=69717#69717
Blau ist in der Zickmühle von Rot,
"Schachmatt".
Das entspricht m.E. dem, wie Karl Marx die zwei Seiten der
Akkumulation analysiert hat:
auf der einen Seite gelangt immer mehr Kapital in die Hände der Kapitalisten,
auf der anderen Seite wächst bei den Arbeiter immer mehr Elend.
Entscheidende Begründung aus Marxscher Sicht:
Es gibt nur eine Ware, deren Gebrauchswert darin besteht,
Mehrwert zu produzieren: das ist die Arbeitskraft. Denn: Nur Arbeitskraft ist ein Gut, dessen (Re-)Produktion günstiger ist als der Wert, den es produziert [Wunder des Lebens] - anders ausgedrückt: der
Tauschwert der Ware Arbeitskraft (Lohn/Gehalt) ist kleiner als die Wertsumme, was sein
Gebrauchswert erzeugt (Mehrprodukt); die Differenz ist der
Mehrwert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulati ... tschaft%29
- Ausbeutung und Ungleichgewicht sind das Natürlich-Archaische,
Chancengleichheit, Verteilungsgerechtigkeit, Solidarität, Demokratie [und bedingungsloses Grundeinkommen] ... sind Kulturleistungen.
- frei nach Carl Friedrich Freiherr v. Weizsäcker (Kernphysiker und Philosoph)
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