Lokalnachrichten: FRANKFURT am Main & HESSEN

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nina777
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Beitrag von nina777 »

09.02.2010 Idstein

Kritik an Außendarstellung

BORDELL FDP und Grüne fordern Aufklärung zu Magistratsbeschlüssen / Reineke-Westphal appelliert an Krum


Die kleinen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung reagieren auf die jüngste Berichterstattung in der Idsteiner Zeitung über die politischen Vorgänge im Magistrat und fordern uneingeschränkte Aufklärung ein. Bürgermeister Gerhard Krum hatte der Idsteiner Zeitung am vergangenen Freitag bestätigt, dass sich der Magistrat noch vor dem IZ-Talk am 1. Februar erneut mit dem Einvernehmen zum Bordell-Projekt in der Lore-Bauer-Halle beschäftigt hat.

Nicht bestätigen wollte Krum, dass auf dieser Sitzung dazu zwei Anträge zur Abstimmung kamen. Aus gut informierten politischen Kreisen war jedoch zu erfahren, dass ein Antrag zur Rücknahme des Einvernehmens abgelehnt worden sei. Ein zweiter Antrag sei jedoch beschlossen worden: In dem werde das Einvernehmen bestätigt, aber festgelegt, dass das Vorum des Stadtparlamentes diesem Papier beigeheftet und an die Bauaufsicht des Rheingau-Taunus-Kreises geschickt werde. Wenige Stunden nach diesen politischen Vorgängen im Magistrat sagte Krum in der öffentlichen Talkrunde auf Nachfrage des Redakteurs dagegen, dass es nichts Neues zum Thema gebe. Erst danach am 4. Februar, fasste das Parlament den Beschluss, das Einvernehmen nicht zu erteilen.

"Ein Bescheid, mit dem das Einvernehmen gegenüber dem Kreis erteilt wird und dem nur der widersprechende Beschluss der Stadtverordnetenversammlung als Anlage beigefügt ist, ist keine Versagung des gemeindlichen Einvernehmens, sondern eine vorbehaltlose Zustimmung zur Bauvoranfrage", nimmt Thomas Clemenz (FDP) Stellung. Er bringt für seine Fraktion einen Antrag ein, mit dem diese Vorgänge aufgerollt und geklärt werden sollen.

"Das macht nur deutlich, dass der politische Wille der Stadtverordnetenversammlung vom Magistrat gerade nicht umgesetzt wurde. Ein solches Verhalten des Magistrats schädigt das Ansehen der Stadt Idstein und schwächt den Status der Baubehörde, selbst wenn sie über den Antrag abschlägig entscheidet", so Clemenz.

Der Liberale überlegt, ob die FDP den Ältestenrat einberufen lässt, um das Kompetenzgerangel dort zu diskutieren. "Die FDP-Fraktion hält es für problematisch, wenn sich ein Organ der Stadt über die Entscheidung des Anderen hinwegsetzt und dies auch nicht näher begründet.

Das Verhalten des Magistrats in dieser Sache und das bewusste Abweichen vom Stadtverordnetenversammlungsbeschluss ist nicht geeignet, das Vertrauen der Bürger in Verwaltungshandeln und Politik zu stärken. Im Gegenteil, dieses Verhalten ist kontraproduktiv und erweckt den Eindruck, dass in der Stadt Idstein die Linke nicht weiß, was die Rechte tut. Eine solche Außendarstellung ist für die aufstrebende Stadt Idstein als Mittelzentrum ein desolates Zeichen an alle potenziellen Investoren. So kann und darf man nicht miteinander umgehen."

Sehr verwundert ist auch Annette Reineke-Westphal von Bündnis 90/Die Grünen, nachdem sie in der IZ las, dass der Magistrat am 1. Februar einen erneuten Beschluss zur Erteilung des Einvernehmens zur Umnutzung der Lore-Bauer-Halle gefasst habe.

"Ich hätte dem Idsteiner Magistrat mehr Fingerspitzengefühl zugetraut! Man hat die Debatte in der Stadtverordnetenversammlung gar nicht erst abgewartet, sondern vorher schon Tatsachen geschaffen. Damit wurde gezeigt, dass kein Interesse an den Argumenten der Stadtverordneten besteht. Der Magistrat ist sich seiner Sach- und Fachkenntnis anscheinend sehr sicher. Dabei ist die Sachlage baurechtlich ziemlich eindeutig."

Nach ihrer Einschätzung wird Prostitution zu einem erheblichen Teil von Frauen in Not- oder Zwangslage ausgeführt. "Dies wird langfristig auch in einer Idsteiner Einrichtung so sein. Insofern lehne ich das Projekt persönlich ab. Bei der Beurteilung der Zulässigkeit kommt es aber auf solche persönlichen Gründe nicht an, sondern nur auf die baurechtliche Zulässigkeit."

Bürgermeister Krum habe im IZ-Talk dargestellt, dass er den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nicht konterkarieren werde. "Ich fordere ihn hiermit auf, sich dafür einzusetzen, nun entsprechende Beschlüsse herbeizuführen und das Einvernehmen zu diesem Bauvorhaben zu versagen."

http://www.wiesbadener-kurier.de/region ... 379889.htm
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

nina777 hat geschrieben:Eine solche Außendarstellung ist für die aufstrebende Stadt Idstein als Mittelzentrum ein desolates Zeichen an alle potenziellen Investoren.
Aber genau das war doch politischer Wille???

Man wollte dem Investor doch signalisieren: "Uns interessiert eine formal rechtmäßige Zusage des Magistrats nicht.
Wenn uns danach zumute ist, werden wir das alles per Stadtverordnetenversammlung kippen!"

Und jetzt meint man sich wundern zu müssen, dass nicht nur Rotlicht-Investoren da hellhörig werden könnten?
nina777 hat geschrieben:Sehr verwundert ist auch Annette Reineke-Westphal von Bündnis 90/Die Grünen ...
Nach ihrer Einschätzung wird Prostitution zu einem erheblichen Teil von Frauen in Not- oder Zwangslage ausgeführt.
Bravo! Not- und Zwangslagen beseitigt man schließlich vernünftigerweise dadurch, dass man den Betroffenen
jede Gelegenheit nimmt, ihre Lage im Rahmen des Möglichen zu verbessern ...
Die Einschätzung "zu einem erheblichen Teil" mag noch Fehlinformiertheit oder ideologischen Dogmen entspringen,
die daraus abgeleitete Konsequenz hingegen ist schlichtweg menschenverachtend.

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Fortsetzung Villa Royal Wi-Schierstein:
viewtopic.php?p=73205#73205


Schierstein

Zu viel Sex



Die "Villa Royale" von innen (Bild: Monika Müller)

Das Rotlicht leuchtet in den Fenstern und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass in der "Villa Royale" käuflicher Sex nach wie vor zu haben ist. Nur das große Werbebanner am Gartenzaun bleibt verschwunden. Das Etablissement an der Schiersteiner Rheingaustraße hatte zum Jahreswechsel mit unerlaubter Werbung auf sich aufmerksam gemacht.

Aufgrund von FR-Recherchen wurde auch das Ordnungsamt hellhörig - und kündigte an, den Fall zu prüfen. Wie die FR berichtete, dürfen Bordelle nur innerhalb der ausgewiesenen Toleranzzonen exisitieren, die "Villa Royale" steht aber außerhalb.


Umbau im Etablissement

"Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagt Ehrenfried Bastian vom Ordnungsamt zum aktuellen Stand. Bei einer Besichtigung vor Ort habe die örtliche Geschäftsführerin sofort angeboten, den Bordellbetrieb zur Wohnungsprostitution zurückzubauen. "Dabei darf eine Wohnung nicht überwiegend zur Prostitution genutzt werden", erläutert Bastian. "Bei beispielsweise 100 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche wären das maximal 49 Quadratmeter." Den Prostituierten müssten nicht nur private Räume - wie etwa ein Wohnzimmer und eigene Schlafzimmer - haben, sondern dort auch mit Wohnsitz gemeldet sein.
  • Rotlichtszene

    In reinen Wohngebieten ist jegliche Prostitution verboten,

    in Mischgebieten ist aber Wohnungsprostitution erlaubt.

    Bordelle dürfen nur in ausgewiesenen Toleranzzonen existieren.


    In Wiesbaden gibt es davon fünf – sie nehmen etwa zwölf Prozent der gesamten Stadtfläche ein.

    In Wiesbaden sind dem Ordnungsamt 55 Wohnungen bekannt, in denen Frauen käuflichen Sex anbieten. Für Bordelle und private Wohnungsprostitution besteht keine Meldepflicht.
Bislang boten in der "Villa Royale" vier Frauen und zwei Transsexuelle ihre Dienstleistungen an, vom kuscheligen Erotikbrunch ab 190 Euro für eine Stunde bis Sadomaso-Sex und allerlei Fetisch. Stattdessen sollen dort künftig nur noch drei Prostituierte arbeiten und wohnen.

Außerdem erteilte die Stadt die Auflage, auf den Internetseiten der "Villa Royale" einige der detailliert beschriebenen Angebote zu entfernen.

"Bei Wohnungsprostitution haben wir keine rechtliche Handhabe", sagt Bastian, "die ist in Mischgebieten erlaubt".

Auch die zwei befragten Nachbarn hätten sich nicht durch das Etablissement gestört oder bedroht gefühlt. Das Ordnungsamt werde es aber weiter im Auge behalten, und am Freitag stehe ohnehin ein weiterer Besichtigungstermin an.

Ob die Geschäftsführung der "Villa Royale" tatsächlich so kooperativ ist, wie sie sich bislang gab, muss sich noch erweisen. Zwar wurden mittlerweile einige der beanstandeten Angebote wie etwa das "böse Frühstück" von den Webseiten entfernt, doch entgegen der Vereinbarung werben dort weiterhin mehr als drei Prostituierte für sich. "Auf Termin" können die Freier auch noch vier "Femme Bizarres" treffen.

Die endgültige Schließung des Etablissements ist noch nicht vom Tisch. Möglicherweise sucht es sich aber einfach eine neue Bleibe. Zwischen Rheingau- und Hagenaustraße sei eines der fünf Toleranzgebiete, sagt Bastian. "Auf der anderen Straßenseite wäre ein Bordell erlaubt."

(miu)
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... l-Sex.html





Na dann dürfen die Jugendlichen aber nur auf einer Straßenseite entlanggehen und keinstenfalls zur anderen Seite rüber gucken. ;-)

Denn wegen den Jugendlichen gibt es ja den ganzen Aufwand mit Sperrgebiet und Toleranzzone (zum Schutze der Jugend)...





Vgl. auch dieses OVG-Urteil aus NRW (Baurecht als Mittel der Prostitutonskontrolle):
viewtopic.php?p=75487#75487





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nina777
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Beitrag von nina777 »

19.02.2010 - IDSTEIN

SPD fordert "verbales Abrüsten"

BORDELL Weiß sieht keinen Anlass für Kritik an Krum

Die Idsteiner SPD-Fraktion bedauert, dass ihr Appell zu einer Versachlichung der Debatte um einen Bordell-Betrieb in der Lore-Bauer-Halle beim CDU-Vorsitzenden Thomas Zarda "offenbar ungehört verhallt" ist.

"Im Interesse des Ansehens der Idsteiner Politik kann ich nur hoffen, dass Herr Zarda verbal etwas abrüstet und die großen Kanonen, mit denen er zu jeder Gelegenheit auf den Bürgermeister schießt, mal wieder etwas abkühlen lässt", äußert sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Marius Weiß.

Der Magistrat, in dem CDU und FWG eine Mehrheit haben, hat das gemeindliche Einvernehmen zu dem Bau erteilt. "Es zeugt doch gerade von Respekt gegenüber der Stadtverordnetenversammlung, wenn der Magistrat deren Beschluss, obwohl rechtlich unzuständig, seiner Stellungnahme an den Kreis beifügt", wundert sich Weiß über das "überzogene Empören" der CDU.

"Der Bürgermeister hat einen Eid geschworen, nur nach Recht und Gesetz zu handeln, auch wenn er vielleicht sachlich eine andere Meinung hat. Ich bin froh, dass er sich daran hält und sich eben nicht von scheinbar populären Forderungen leiten lässt."

Nicht nachvollziehen können die Sozialdemokraten auch die Aussage der Ersten Kreisbeigeordneten Nothacker, dass die Stadt sich "im Ergebnis nicht geäußert" habe. "Die Stadt wird nicht nur beim gemeindlichen Einvernehmen, sondern grundsätzlich immer vom Magistrat nach außen vertreten und die Stellungnahme des Magistrates liegt in Bad Schwalbach vor", so Weiß.

"Frau Nothacker muss jetzt Farbe bekennen. Sie hat sich auf einer Veranstaltung öffentlich festgelegt, dass sie die Bauvoranfrage auf jeden Fall ablehnen werde, egal wie die Stadt entscheidet. Es gibt also keinen Grund jetzt auf Zeit zu spielen", fordert Marius Weiß Nothacker auf, "ihren Worten Taten folgen zu lassen".

http://www.wiesbadener-tagblatt.de/regi ... 445491.htm
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Forts. "Villa Royal"

Beitrag von nina777 »

24.02.2010 - SCHIERSTEIN

Hinter schummrigen Pforten

ORTSBEIRAT Schiersteiner diskutieren über Prostitution in der Gartenstadt

Was hat denn nun in der Gartenstadt seine schummrige Pforte geöffnet? Ist es ein Bordell oder ist es ein Fall von Wohnungsprostitution? Denn wer jetzt meint, dass das gehüpft wie gesprungen ist, musste sich in der Sitzung des Ortsbeirates eines Besseren belehren lassen.

Wohnungsprostitution liegt nach behördlicher Definition vor, wenn neben der Nutzung der Räume zu Wohnzwecken untergeordnet auch Prostitution stattfindet. Was nicht anmeldepflichtig ist. Der Betrieb eines Bordells wäre dagegen mit entsprechenden Behördenauflagen verknüpft und hätte in einem Sperrbezirk, und das ist Schierstein zum größten Teil, selbstredend keine Genehmigungschance.

Grenzwertig wird die Sachlage dann, wenn die ausgeübte Wohnungsprostitution mit freizügigen Flyern massiv Werbung in eigener Sache betreibt und schließlich auch noch mit einem großen Banner auf Kundenfang geht. Denn die Nutzung zur Prostitutionsausübung darf an einem Gebäude nicht sichtbar sein.

Ehrenfried Bastian, Sachgebietsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung, bestätigte dann grundsätzlich die Berechtigung eines CDU-Antrages. Darin wird Klärung darüber verlangt, ob es in Schierstein Bordellbetriebe gibt.

Sechs "Personen" wären bei einer Wohnungskontrolle im dritten Stock eines Hauses an der Rheingaustraße festgestellt worden, teilte Bastian mit. Die Personenanzahl, eine "hammerharte" Homepage und der Zuschnitt der Wohnung hätten eindeutig für einen Bordellbetrieb gesprochen. Ordnungsrechtliche Auflagen gegenüber der Betreiberin hätten inzwischen zu einer Reduzierung des Personals auf drei Personen und den Umbau der Wohnung geführt. Mit der Beseitigung des Werbetransparents "Villa Royal" vor einigen Wochen sei auch eine Umbenennung des Etablissements einhergegangen. "Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagt Bastian. Sobald Erkenntnisse vorlägen, dass über den Rahmen von Wohnungsprostitution hinausgehen, werde eine Schließungsverfügung erlassen.

Mögen die Meinungen in Einzelfragen voneinander abweichen. Einig sind sich dagegen alle drei Ortsbeiratsfraktionen, dass es bezüglich der Osthafenentwicklung nicht zum Stillstand kommen darf. "Es steht zu viel auf der Kippe", mahnte Ortsvorsteher Dieter Horschler (SPD) an. So stünde im städtischen Etat für den Ausbau der Promenade kein Cent zur Verfügung.

http://www.wiesbadener-kurier.de/region ... 481435.htm
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Beitrag von nina777 »

27.02.2010 - IDSTEIN

CDU für Sperrgebietsverordnung

BORDELL Thomas Zarda (CDU): "Bebauungsplan für Außenbereich aufstellen"

(iz). Die CDU-Fraktion hat beantragt, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit das Idsteiner Stadtgebiet zum Sperrgebiet für Bordellbetriebe erklärt wird.


"Zuständig ist hierfür nach dem Einführungsgesetz zum Strafgesetzbuch der Regierungspräsident in Darmstadt. Meine Fraktion hat nun beantragt, dass der Magistrat beauftragt wird, die nötigen Schritte einzuleiten", teilt Fraktionsvorsitzender Thomas Zarda mit. "Wir wollen, dass ganz unabhängig von der Bauer-Halle auch in Zukunft in Idstein keine Bordelle mit den bekannten Begleiterscheinungen errichtet werden dürfen."

Insofern knüpfe die CDU durchaus an die Magistratsentscheidung von 2003 an, nach der damals auch noch Bürgermeister Krum aus Image-Gründen und um Schaden von Idstein abzuwenden gegen ein Bordell argumentiert habe. "Wir wollen jedenfalls verhindern, dass statt in der Bauer-Halle etwa im Gewerbegebiet oder anderswo ein Bordell entsteht", so Zarda.

In einem zweiten Antrag befürwortet die CDU die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gelände, auf dem die Bauer-Halle steht. "Eigentlich hätte man schon beim Bau der Halle vor 30 Jahren einen Bebauungsplan aufstellen sollen, anstatt einfach auf der grünen Wiese eine Halle zu errichten." Im Außengebiet sei so etwas immer bedenklich.

Sogar bei privilegierten Vorhaben der Landwirtschaft habe man in Idstein kürzlich einen förmlichen Aufstellungsbeschluss gefasst. Das sei auch der vom Baugesetzbuch gewiesene und richtige Weg, gegebenenfalls sogar um frühere Fehler zu heilen. "Gerade für das sensible Gelände am Tiergarten wünschen wir uns eine geordnete Entwicklung, die auch dem Erhalt der Halle dient. Uns schwebt dabei eine Überplanung zu familiengerechten Zwecken, zum Beispiel auch für Sport und Freizeit vor."

Nach den Worten von Thomas Zarda habe die Diskussion um die Zukunft der Bauer-Halle erst deutlich gemacht, dass für diesen Außenbereich keine förmliche städtebauliche Vorgabe bestehe. Da es die Halle nun aber einmal gebe, biete sich eine ordentliche Überplanung unter Beteiligung der Öffentlichkeit an, wobei dann auch Aspekte der Erschließung, des Wasserrechtes und des Umweltschutzes beachtet werden könnten. Damit wäre Idstein auch die Bordell-Diskussion in der Bauer-Halle los und es könnte sich die Chance eröffnen, das beachtenswerte Gebäude in einem sensiblen Umfeld familien-freundlich zu nutzen und zu erhalten.

http://www.wiesbadener-tagblatt.de/regi ... 504348.htm
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Beitrag von nina777 »

04.03.2010 - IDSTEIN

Bebauungsplan für Lore-Bauer-Halle

BORDELL Ausschuss will Etablissement verhindern

Der Bau- und Planungsausschuss ist einstimmig (bei Enthaltung der FDP) dem Dringlichkeits-Antrag der CDU gefolgt, für den Bereich Lore-Bauer-Halle einen Bebauungsplan aufzustellen.

Im Flächennutzungsplan sind rund 11 375 Quadratmetern im Umfeld der Lore-Bauer-Halle als "Sonderbaufläche Freizeit" dargestellt. Die jetzt heiß diskutierte Nutzung als Bordell ist aber nicht das, was sich die Fraktionen unter Freizeitaktivitäten vorstellen. "Eine familienfreundliche Nutzung" lautet daher die Umschreibung im CDU-Antrag, womit Vereins- oder private Angebote aus dem Bereich Sport, Unterhaltung und Freizeit unterschiedlichster Art gemeint sind.

Eine Beschlussfassung zur Aufstellung eines Bebauungsplanes sei erforderlich, um im Falle von Entscheidungen der Kreisbauaufsicht, die dem Interesse der Stadtverordnetenversammlung nicht entsprächen, etwas entgegenhalten zu können, unterstützte Gerhard Dernbecher (FWG) den CDU-Antrag. "Wenn wir heute die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschließen, dann schieben wir zunächst einen Riegel vor", so Dernbecher. "Genau das ist die vage Hoffnung, die wir mit dem Antrag verbinden", so der Kommentar von Dr. Thomas Hahn (CDU).

Diese Erwartungen stützen sich auf den Paragraphen 15 des Baugesetzbuches. Die Gemeinden sollen, da sie vom Gesetzgeber die Planungshoheit erhalten haben, in Ruhe ihre Planungen durchführen können. Deshalb können Genehmigungsverfahren für eine gewisse Zeit (ein Jahr) zurückgestellt werden, sofern sich ein Bebauungsplan in der Aufstellung befindet - dies wurde den Fraktionen in der Ausschusssitzung durch Axel Wilz, Abteilungsleiter Stadtplanung, sinngemäß erläutert.

Er unterstütze die Intentionen des CDU-Antrags, erklärte Volker Nies. Der SPD-Stadtverordnete glaubt aber, dass es schwierig sei, die Ziele des Bebauungsplanes zu beschreiben. "Wir brauchen aber den Beschluss, um zu versuchen, ein Bordell zu verhindern", so Nies. "Deshalb stimme ich zu."

Die Verwendung des Gebäudes sei eine Sache des Eigentümers - der müsse sehen, welche Art der Nutzung er hinbekomme, bemerkte dazu Dr. Thomas Hahn. Wenn aber öffentliche Belange betroffen sind, wie das hier der Fall sei, dann "müssen wir reagieren".

Die Grünen-Stadtverordnete Annette Reineke-Westphal bat den Bürgermeister um Aufklärung, welche Art von Stellungnahme er an die Bauaufsicht abgeschickt habe. Gerhard Krum erklärte, er habe auf die sich widersprechenden Beschlüsse von Magistrat und Parlament hingewiesen. Die Bauaufsicht des Kreises habe jetzt die Aufgabe zu entscheiden, welches Gremium zuständig sei. Der Kreis müsse sich zur rechtlichen Prüfung des Sachverhalts intensiv mit der Problematik beschäftigen.

http://www.wiesbadener-kurier.de/region ... 535466.htm
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Marc of Frankfurt
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Das Mädchen Rosemarie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild

Rosemarie Nitribitt (1933-1957) am Fenster ihres Appartments.


Sie wurde in ihrer Wohnung in Frankfurt ermordet, Täter wurde niemals ermittelt, zahlreiche Skandale der Politik, Polizei und Medienberichterstattung.


s.o.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=24660#24660

FB Gruppe zum Schutz des historischen Gebäudes
wo es schon damals Aufzug, Fußbodenheizung und zentrale Staubsaugeranlage gab:
http://www.facebook.com/group.php?gid=230067618143

Ein Denkmal für sie wäre auch nicht schlecht.

Sexworker-Denkmale:
viewtopic.php?t=1628





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nina777
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Beitrag von nina777 »

8.3.2010

Idsteiner üben Widerstand

Wieder Streit um Bordell

In Idstein tobt der Kampf gegen ein Großbordell. Seit drei Monaten sind die Bürger des Taunusstädtchens in Aufruhr. Der Widerstand geht quer durch die Parteien. Der Magistrat wollte einer entsprechenden Bauvoranfrage zustimmen. Weil das Parlament daraufhin mit Zwei-Drittel-Mehrheit eine Ablehnung forderte, prüft derzeit die Baubehörde des Rheingau-Taunus-Kreises. Kreisbeigeordnete Jutta Nothacker(CDU) macht den Idsteinern Hoffnung. "Nach unserer Rechtsauffassung ist das Bordell nicht zulässig", sagt sie. Da es jedoch um Millioneninvestitionen gehe, rechnet sie mit einer Klage.

Anlass des Streites ist eine ehemalige Tennishalle neben einem gepflegten Wohngebiet. Seit Jahren steht die Lore-Bauer-Halle schon leer. Pläne für andere Nutzungen scheiterten. Weil der Verfall voranschreitet, seien hohe Investitionskosten nötig, sagt Peter Werner, Hauptamtsleiter in Idstein. Sollte sich kein Investor finden, könnten irgendwann große finanzielle Lasten auf die Stadt zukommen, lautet ein Argument, das Bürgermeister Gerhard Krum (SPD) in der seit Wochen hochkochenden Debatte für ein Bordell ins Feld führte. Die Gegner, die seit Dezember den Widerstand organisieren, sehen das anders. "Wir wollen das Milieu hier nicht haben", sagt Hans-Ulrich Stork, Sprecher der Bürgerinitiative. "Und wir wollen die Frauen schützen."

Investor ist unbekannt

Der Antrag, über den die Kreisbaubehörde nun entscheiden muss, sehe ein Bordell mit 45 Zimmern vor. Im Drei-Schicht-Betrieb, so die Information der Bürgerinitiative, sollen Frauen dort sexuelle Dienste anbieten. Der Investor sei unbekannt. Vertreten wird er durch den Frankfurter Rechtsanwalt Michael Karthal. Er soll auch die Betreiber eines Großbordells in Weinheim vertreten, wo seit Jahren eine ähnliche Auseinandersetzung tobt. Für Auskünfte zu den Idsteiner Plänen war er auf Anfrage der Frankfurter Rundschau nicht zu erreichen.

Der Idsteiner Magistrat habe zur Bauvoranfrage rein nach rechtlichen Kriterien Stellung bezogen, rechtfertigt Hauptamtsleiter Werner den umstrittenen Beschluss. Viele Menschen in Idstein sehen das anders. Ein ehemaliger Stadtrat, der jahrelang die Geschicke der Kommunalpolitik mitbestimmte, gab aus Protest gegen diese Haltung sogar seine Urkunde als Stadtältester zurück. Auch die evangelische Kirchengemeinde bat den Magistrat in einem offenen Brief, alle rechtlichen Möglichkeiten gegen das Bordell auszuschöpfen.

Jetzt legen die Stadtverordneten nach und wollen im März einen Bebauungsplan für das Gelände beschließen, der den Betrieb eines Bordells verbietet. Diskutiert wird auch, ob ganz Idstein zum Sperrbezirk werden soll.

Dies ist grundsätzlich für Kommunen möglich, die weniger als 50000 Einwohner haben. Das Verfahren ist jedoch langwierig und an strenge Kriterien gebunden. Eineinhalb Jahre hatte es im mittelhessischen Stadtallendorf gedauert, in dem im Herbst vergangenen Jahre große Teile der Stadt als Sperrbezirk ausgewiesen wurden. Diese lange Zeit hatte die Investoren, die dort ein Bordell einrichten wollten, inzwischen abgeschreckt.

Idstein und Stadtallendorf sind nicht die einzigen hessische Kommunen, in denen Bürger gegen Großbordelle Sturm laufen. In Bad Vilbel hatten sie Erfolg. Der Betreiber zog sich vorerst zurück, nachdem seine Pläne auf Widerstand stießen. In Marburg war eine Bürgerinitiative vor zwei Jahren dagegen gescheitert. Und auch die Gemeinde Eichenzell bei Fulda konnte im vergangenen Jahr ein Etablissement mit planungsrechtlichen Mitteln nicht verhindern.

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... rdell.html



8.3.2010

Ängste und gute Absichten

Bei den Protesten der Bürger gegen Bordelle mischen sich Ängste, eigene Interessen und gute Absichten. Auch wenn mancher Anwohner eher den Wertverlust des Eigenheims als die Würde der Prostituierten im Auge hat, sind die Argumente der Kritiker gegen Großbordelle dennoch überzeugend. Es geht nicht um ein generelles Verbot der Prostitution. Das wäre ohnehin realitätsfremd. Sicher gibt es Huren, die freiwillig sexuelle Dienstleistungen anbieten, weil sie gut bezahlt werden.

Die Grenze zum Zwang wird fließend, wenn Prostitution für Frauen, die aus armen Ländern eingeschleust werden, die einzige Möglichkeit ist, die Existenz für sich und die Familie zu sichern.

Doch im Rotlichtmilieu herrscht nicht nur ökonomischer Zwang, da werden Frauen oft mit brutaler Gewalt festgehalten und ausgebeutet. Das zu verhindern, war die gute Absicht des Prostitutionsgesetzes. Es sollte Huren aus der rechtlosen Illegalität befreien. Stattdessen ermuntert es allerorten Bordellbetreiber zur Einrichtung großer Gewerbebetriebe mit Auswüchsen wie Flatrate-Sex. Das Prostitutionsgesetz muss daher dringend auf den Prüfstand, damit Kontrollen die Freiwilligkeit wirklich gewährleisten.

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... ten.html[B]
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Beitrag von ehemaliger_User »

Meine Antwort darauf (bin gespannt, ob der Leserbrief veröffentlicht wird):

Frau Seipel, sie schüren zusätzlich unbegründete Ängste.

Gerade grosse "Wellness-Bordelle" bieten den Frauen Sicherheit und meist auch menschenwürdige Wohnmöglichkeiten. Die meisten Frauen aus armen Ländern werden nicht eingeschleust sondern reisen ganz legal ein.

Fragen Sie mal bei der Polizei oder der Stadtverwaltung von Leinfelden-Echterdingen (bei Stuttgart) nach - dort wurden vor 2 Jahren zwei Grossbordelle eröffnet - nichts Negatives ist passiert. Weder sind die Grundstückspreise eingebrochen noch haben die Geschäfte einer Geldtransportfirma in der Nachbarschaft eines der Häuser gelitten.

Der Stadtkämmerer hat allerdings zusätzliche Vergnügungssteuereinnahmen in Höhe von 250.000 EUR.

Betreiber von Grossbordellen führen ihre Geschäfte offen und "sauber" - sie wollen keine Gefahr laufen, ihre Millioneninvestitionen in den Sand zu setzen. Und Flatrate-Sex gibst schon seit Jahren in eher kleinen Betrieben, nicht in den grossen, exclusiven "Wellness-Oasen für den Herrn".
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

"Null-Tolleranz-Politik"
jetzt auch im Frankfurter Bahnhofsviertel

Staatsekretär im Rotlichtviertel



BILD berichtet:
Boris Rhein inspizierte Bahnhofsviertel. Sein Versprechen Null Toleranz für illegale Huren

Tatort Weserstraße: Eine Prostituierte lauert auf dem Gehweg auf Kunden

Erschreckende Bilder
So verkommt unser Bahnhofsviertel!

Tatort Weserstraße: Eine Prostituierte lauert auf dem Gehweg auf Kunden
Foto: Jürgen Mahnke
2 von 17

Sperrgebiet! Trotzdem schafft diese Hure an der Elbestraße ganz offen an


19.03.2010 - 01:12 UHR
Von MAX SCHNEIDER und PETER JÜLICH (Fotos)

Blitz-Besuch des Staatssekretärs Boris Rhein (38, CDU) im Rotlichtviertel: Er begutachtete die Horror-Zustände am verbotenen Straßenstrich, hörte sich wütende Beschwerden von Geschäftsleuten an – und versprach: „Null Toleranz für illegale Prostitution!“

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Der designierte Ordnungsamtschef will das Bahnhofsviertel zur Chefsache machen: Räumt Bannach den Babystrich auf?

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BILD-Bericht
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über das Bahnhofsviertel
Bahnhofsviertel
Jetzt verkaufen sogar
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17 Uhr, am Kaisersack drehen sich sogar die Junkies irritiert um: Boris Rhein schlendert im blauen Anzug und Krawatte mitten durch die Süchtigen. Keine Berührungsängste, keine Bodyguards.

Der 38-Jährige sieht, wie an der Elbestraße blutjunge Mädchen ihren Körper verkaufen, schüttelt entsetzt den Kopf: „Müssen wir sofort in den Griff bekommen.“

20 Meter entfernt umringen Zivilfahnder 5 Rumänen-Huren: Kontrolle, Festnahme!

Immer wieder erkennen Anwohner den Frankfurter Ex-Sicherheitsdezernenten, flehen: „Tun Sie etwas! Die Zustände sind untragbar! Wir verlieren Kunden!“

Rhein hört sich alles an – und wird immer nachdenklicher: „Bald wird es wärmer und dann bekommt der illegale Strich noch mehr Zulauf. Wir machen jetzt Druck mit der Polizei. Doch das wichtigste Ziel sind die Hintermänner! Die müssen wir kriegen und observieren. Die Wurzeln abschlagen. Das ist uns bei den Hütchenspielern gelungen und das werden wir auch bei der illegalen Prostitution schaffen.“

Nach 2 Stunden hat Rhein genug gesehen: Er kehrt in die „Pilsstube Pfiff“ ein, trinkt ein Bier – und wird mit Schulterklopfen von Anwohnern verabschiedet: „Stark, dass er sich gestellt hat! Das macht Hoffnung!“

http://www.bild.de/BILD/regional/frankf ... huren.html





Mehr zur Bild-Artikel-Serie und Saubermann-Kampagne im BHV wo prekäre Sexorker an den Medien-Pranger gestellt werden:
viewtopic.php?p=77472#77472





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Als "Wohnungsprostitution" überlebt

Beitrag von nina777 »

Fortsetzung Villa Royal :
viewtopic.php?p=75535#75535

9.4.2010

"Le Bijou" statt "Villa Royale"

Domina Christina bleibt im Geschäft


Anderer Name, gleiches Angebot: Wer in der Rheingaustraße 23 abends das Rotlicht in den Fenstern sieht, weiß sofort: In der "Villa Royale", neuerdings "Le Bijou (Das Juwel)", ist weiterhin käuflicher Sex zu haben. Und das, obwohl das Bordell bereits kurz vor dem Aus stand. Zum Jahreswechsel war das Etablissement mit verbotener Plakatwerbung aufgefallen. Die FR fand heraus: Die Villa Royale ist illegal - befindet sie sich doch außerhalb der ausgewiesenen Toleranzgebiete für gewerbliche Bordelle.

Das Ordnungsamt ist seitdem regelmäßig in dem Haus zu Gast - auch, um den zahlreichen Bürgerbeschwerden nachzugehen, die seit den Medienberichten bei der Stadt eingegangen sind. "Die Betreiber der Villa Royale haben es vorgezogen, zu kooperieren", sagt Ehrenfried Bastian vom Ordnungsamt. "Unsere Auflagen wurden anscheinend umgesetzt." Soll heißen: Das Bordell ist zumindest vordergründig zur privaten Wohnungsprostitution zurückgeschraubt worden. "Letzteres ist außerhalb reiner Wohngebiete erlaubt", erklärt Bastian. Nur noch drei Prostituierte bieten in dem Etablissement ihre Dienste an - und müssen dort auch wohnen.

Es drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass hier ein Katz-und-Maus-Spiel läuft: Das Bordell hat seinen Namen geändert und die Angebote auf seiner Website reduziert. Die Prostituierten sind plötzlich "frei" beschäftigt, die örtliche Geschäftsführerin fungiert jetzt als normale Vermieterin - doch hinter ihr steht nach wie vor eine ominöse "Villa-Royale GbR" aus Friedrichshafen.

Unklar bleibt auch, weshalb über die Website mit weiteren Frauen Termine vereinbart werden können - Frauen, die zweifelsfrei nicht in der Rheingaustraße 23 wohnhaft sind. "Wir behalten den Laden weiterhin genau im Auge", kündigt Bastian an. "Wenn wir die Betreiber eines klaren Verstoßes überführen, habe ich genug in der Hand, um den Laden dichtzumachen." Doch vielleicht kommt es nicht so weit. "Könnte sein, dass die freiwillig zumachen", mutmaßt Bastian. Denn der öffentliche Rummel habe dem Betrieb ganz sicher nicht gut getan. "Es liegt in der Natur der Sache, dass die Freier unsichtbar bleiben wollen." Soll heißen: Vielleicht erlischt "Das Juwel" bald von alleine.

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... haeft.html
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Bordell und Saunaclub wie ein Erotikmuseum

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mit Buch über «Sudfass» will Autor Zingler dem Bordell ein Denkmal setzen


15.04.10

Die sechs Liegen mit den bunten Handtüchern sind leer, der Pornofilm auf dem Bildschirm zeigt nur ein Standbild: Doch in dem holzvertäfelten Raum im Untergeschoss des Frankfurter Edelbordells «Sudfass» herrscht am Donnerstag dichtes Gedränge, Fotografen strömen herein, es ist schwülwarm.


Bild

Mit seinem Buch über das «Sudfass» will Autor Peter Zingler dem Bordell ein Denkmal setzen
http://www.amazon.de/dp/3938783702
Lebensbaum Brunnen im Sudfass, Frankfurt
© ddp.de


Mit breitem Grinsen und schwarzem Hut hockt Ex-Knacki Peter Zingler lässig auf dem Rand eines Brunnens in Penisform, gestützt auf seinen Oberschenkel hält er sein neues Buch in die Kameras: «Rotlicht im Kopf - das Sudfass», lautet der Titel, auf 216 Seiten finden sich Anekdoten und Fakten sowie viele Hochglanzfotos.

In der Bar nimmt der Autor auf einer Eckbank Platz, die Decke ist mit Gemälden nackter Frauen und Männer in verschiedenen Stellungen verziert, Bouquets aus Kunstblumen schmücken den Raum. «Mit dem Buch will ich dem Haus und seinem Gründer ein Denkmal setzen», sagt Zingler. Über kurz oder lang werde das Etablissement im Ostend in der Nähe zum Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) abgerissen. In drei bis vier Jahren entstehe an dieser Stelle etwas Neues: «Doch 40 Jahre Sudfass ist ein kulturgeschichtliches Ereignis für Frankfurt.» Die Stadt habe von ihrem zwielichtigen Ruf stets gut gelebt. Das Interesse von Touristen aus Australien oder Japan habe meist dem «Sudfass» gegolten und nicht etwa dem Goethe-Haus.

Das Bordell sei bei seiner Gründung 1971 das erste Etablissement gewesen, das Prostitution und Wellness verbunden habe. «Auch wenn es diesen Begriff damals noch nicht gab», fügt Zingler hinzu. Früher habe sich Prostitution in dunklen Ecken und schmutzigen Zimmern abgespielt. Bordellgründer Dieter Engel habe mit dem «Sudfass» eine andere Atmosphäre schaffen wollen. In dem Edelbordell hätten sich Freier und Prostituierte kennenlernen können, bevor sie zusammen aufs Zimmer gegangen seien, bezahlt wurde erst beim Rausgehen. «Die Freier wurden nicht wie Freier behandelt», sagt der Autor.

Er selbst sei als Gast früher gerne ins «Sudfass» gekommen. Der Eintritt habe 40 D-Mark betragen, Sauna sowie Kaffee und Wasser inklusive. Eine Stunde mit einer Prostituierten habe 100 D-Mark gekostet. «Das war unkompliziert», sagt der Autor. Zuhause habe er stets die Rolle des aufrechten Ehemanns spielen müssen, im «Sudfass» sei das nicht nötig gewesen. Damals sei der Laden immer «knackvoll» gewesen, es seien wilde Partys gefeiert worden.

Leider hätten ihn die Anwälte dazu überredet, auf die Namen von Stammgästen zu verzichten. Nur allzu gerne würde Zingler über die Puffbesuche von Politikern und Prominenten plaudern. Doch statt Namen prangten an den Stellen in dem Buch jetzt schwarze Balken, bedauert er. Nur einen Namen könne er verraten: The Who. Denn die Rockband sei 1972 von der Kassenfrau nicht in das Bordell hineingelassen worden. Die Jungs hätten «so abgerissen» ausgesehen.

In den 40 Jahren seines Bestehens hätten im «Sudfass» rund 950 Frauen gearbeitet. Die Geschichten von einigen von ihnen erzähle er in dem Buch, «in literarischer Form». Zingler setzt eine Lesebrille auf, gibt mit dem Kapitel über «Angelika» eine kleine Kostprobe.

Der Autor stammt gebürtig aus Chemnitz, hat wegen Einbrüchen über ein Jahrzehnt im Gefängnis gesessen. Dort begann er mit dem Schreiben, zunächst waren es erotische Geschichten, die er in «Playboy» und «Penthouse» veröffentlichte, mittlerweile ist er als Drehbuchautor unter anderem von Fernsehkrimis erfolgreich.

In dem Buch, das im B3-Verlag erscheint, widmet sich Zingler dem Mythos des Bordells. Außerdem steuern unter anderem der ehemalige Leiter des Ordnungsamts und eine Stadthistorikerin Beiträge bei. Eine Sexualberaterin geht zudem der Frage nach, warum Männer in den Puff gehen. Die Antwort: «Es gibt viele Gründe», sagt Diplompädagogin Monika Büchner. Einer davon sei sicher, dass die Männer einfach hinkommen und sich eine Frau aussuchen könnten. «Das ist ein Reiz.» Doch es gebe auch Freier, die schlichtweg einsam seien und seit vielen Jahren keine Freundin gehabt hätten. Für sie werde es durch die Bordellbesuche im wahren Leben jedoch schwieriger.

Sollte das «Sudfass» irgendwann seine Türen für immer schließen, wäre das nach Ansicht von Zingler nicht unbedingt ein großer Verlust. Mittlerweile gebe es viele ähnliche Etablissements «und sicher viel schönere Puffs», betont der Autor. Doch damals sei das «Sudfass» einmalig gewesen: «Es war das Original.»

Frankfurt/Main (ddp-hes)

Url zum Artikel:
http://www.ad-hoc-news.de/mit-buch-uebe ... n/21214300




www.dassudfass.de

www.amazon.de/dp/3938783702





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Ein Bordell in der Tradtion der Symposionkultur

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Fortsetzung:


Frankfurter Bordell

Das "Sudfass" macht dicht



VON CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT

Er hat "schlagartig zugemacht". Nach 37 Jahren. Am vergangenen Wochenende hat Dieter Engel das Bordell "Sudfass" an der Oskar-von-Miller-Straße, das älteste Etablissement dieser Art in Frankfurt, aufgegeben. In der Szene kursierten seit Tagen Berichte über eine wehmütige Abschiedsfeier mit Prostituierten und Schampus, doch Engels Sprecher Fred Siegismund will davon nichts wissen: "Es ging alles ziemlich sang- und klanglos."

"Für die Übergangszeit bis zum Abriss", so Siegismund, betreibe ein neuer Pächter das Haus jetzt unter dem Namen "FKK Sudfass". Doch dessen Tage sind gezählt. Schon im Sommer hatte der 71-jährige Engel angekündigt, dass er sein gesamtes, 2000 Quadratmeter großes Grundstück an einen Projektentwickler verkaufen wolle - zum Bau eines luxuriösen Hotels. In der Szene ist davon die Rede, dass Engel nun rund zwölf Millionen Euro von einer Tochtergesellschaft der Bauunternehmung Hochtief erlöst hat.

Von einer konkreten Summe spricht Siegismund allerdings nicht, er sagt lediglich: "Dem Verkauf steht nichts mehr im Wege". Auch die Stadt stimme den Bauplänen von Hochtief zu.

Dieter von Lüpke, der Leiter des Stadtplanungsamtes, bestätigt die Gespräche mit Hochtief. Die Planung für das Hotel werde jetzt auf Wunsch der Stadt überarbeitet. Als ersten Schritt, so von Lüpke, ändere die Kommune nun den Bebauungsplan für das Grundstück: "Bis jetzt war dort eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe zulässig, jetzt gibt es einen höheren Gewerbeanteil."

Das "Sudfass" wird Geschichte, weil nur wenige hundert Meter entfernt die Europäische Zentralbank (EZB) ihr neues Domizil bauen möchte - das geplante Luxushotel zielt auf die künftigen Besucher und internationalen Gäste der EZB.

Die Stadt wünscht sich das geplante Hotel als "Gebäude mit drei repräsentativen Vorderseiten", so Amtsleiter von Lüpke - es müsse nicht nur zum Main hin, sondern auch zur Oskar-von-Miller-Straße und zur Schönen Aussicht hin vorzeigbar sein. Um eine hochwertige Architektur zu bekommen, "würden wir einen Wettbewerb begrüßen", meint von Lüpke. Hochtief , sagt er, sei dem Vernehmen nach dazu bereit, einen Architektenwettbewerb zu organisieren.

Von der zuständigen Hochtief-Tochtergesellschaft war auf Anfrage keine Auskunft zu erhalten. Dieter Engel aber, dem noch andere Häuser hier gehören, will "in Frankfurt bleiben".

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... dicht.html





Bordell "Sudfass"
Bezahlt wird hinterher



VON CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT


Bild

Bordellier-Legende Dieter Engel, Jg.39, Betreiber schon mit 26 (Bild: FR/Kraus)


Aus der Spitze des Riesen-Penis quillt Wasser und tröpfelt leise nach unten in ein Becken von Marmor. "Lebensbaum" nennt Dieter Engel stolz die Skulptur. Schleppenden Schrittes führt der 71-jährige treppauf, treppab durch seine Welt: das "Sudfass", Frankfurts ältestes Bordell.

Viel Plüsch und Holz, prachtvolle Deckengemälde, bevölkert von üppigen Nackten; zitiert nach mittelalterlichen Vorbildern. Dicke Teppiche. "Ich komme aus einer anderen Generation", sagt Bordellbetreiber Engel. Er übt offene Kritik an der Konkurrenz im Bahnhofsviertel: "Da läuft alles nackt rum, mit Blasen gleich an der Bar." Für "die Mädchen", wie er die Prostituierten nennt, "ist das Geschäft viel brutaler geworden".

Der gebürtige Kölner, der 1971 im Ostend, am nördlichen Mainufer, das "Sudfass" eröffnet hat, nimmt für sich in Anspruch: "Ich habe das Bumsen vermenschlicht." Zahlen müssen Männer "immer erst hinterher, das war das Geheimnis" [Attraktiv für den Freier und positiv für Sexworker realisierbar, weil das Bordell ein Safer Work Environment darstellt]. Jedem Taxifahrer, der Kunden brachte, drückte Engel 20 Mark in die Hand. Das florierte.


Lesungen erotischer Bücher

Seine Sammlung von Erotica nahm ihren Anfang, als 1972 ein Waffenhändler aus der Berliner Straße ein Gemälde anschleppte: "Wär' das nicht was für dich?" Heute hängen überall eindeutige Karikaturen, die Texte lassen ihn lächeln: "So fühle ich mich glücklich." Über 250 Lesungen erotischer Literatur hat er veranstaltet, bis kaum noch einer kam: "Frankfurt hat kein Publikum mehr dafür."

Heute lebt das "Sudfass" von Stammkunden, die es freilich ruhiger angehen lassen müssen: "Viele haben Herzrhythmusstörungen." Und ausländische Besucher kommen noch: "Ohne Ausländer wäre es vorbei." Auf seinem roten Sessel erinnert sich der Bordellbesitzer wehmütig an die "Großrazzien": "Alle Mädchen wurden regelmäßig befragt." Beklagt habe sich nie eine: "Ich kann keiner Fliege was zuleide tun".

Die "rheinische Frohnatur" (Engel) sah sich stets mehr als "Herbergsvater". Er versichert im breitesten Kölsch: "Der große Anteil vom Geld blieb den Mädchen." Am "freiesten" sei die Welt "in den 70er und 80er Jahren" gewesen: Als die Prominenten von weither und noch ohne Leibwächter kamen. "Heute sind immer die Bodyguards vor der Tür".

Der Sohn einer Verkäuferin ist 1965 [mit 26 Jahren] in Köln ins Milieu eingestiegen, als er "die erste gemischte Sauna für Männlein und Weiblein" eröffnete: "Das war eine Art Befreiung." Acht Monate ging alles gut, "dann kam der Staatsanwalt". Köln war halt "überempfindlich und katholisch". Engel wich nach Frankfurt aus: "Das galt als freier". Aids war in seinen Augen "der letzte Schlag fürs Geschäft". Verwundert schüttelt er den Kopf: "Hätte einer geglaubt, dass Rock Hudson schwul war?"

Jetzt hat Dieter Engel in Verhandlungen mit Projektentwicklern den Weg zum Verkauf des "Sudfass" geebnet. Er verzieht das Gesicht: "Ich werd' mir den Abriss nicht ansehen, ich werd' an den Atlantik fahren." Draußen bereiten die Mädchen die Kasse für die ersten Gäste vor. "Es waren schöne Jahre", sagt der Herbergsvater.

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... erher.html





Finanzkrise

Bordell-Deal geplatzt



VON CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT

Manchmal seufzt er einfach nur. "Dann bleib' ich halt auf meinem Balkon sitzen", sagt er dann. Wenn Dieter Engel an die letzten Tage denkt, erscheint ihm das Ganze noch recht unwirklich. "Die Absage kam ganz kurz vor Toresschluss, per Fax."

Der Besitzer von Frankfurts ältestem Bordell, des "Sudfass" an der Oskar-von-Miller-Straße, glaubte fest, unmittelbar vor dem Geschäft seines Lebens zu stehen. Für angeblich zwölf Millionen Euro wollte eine Tochtergesellschaft der Bauunternehmung Hochtief das 2000 Quadratmeter große "Sudfass"-Grundstück kaufen.

Doch das Projekt des Luxushotels ist in letzter Minute geplatzt. "Die Bankenkrise - die haben mir gesagt, die Zeiten lassen es nicht zu." Die Geldgeber "sind vorsichtiger geworden". Auch der Betreiber des großen Hotels ist wieder "abgesprungen". Alles rechne sich nicht mehr, bekam Engel von seinen Verhandlungspartnern zu hören.


Kommunale Träume zerstoben

Dabei hatte alles so gut ausgesehen: In der Nähe der künftigen Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem alten Großmarktgelände ein internationaler Beherbergungsbetrieb - das schien allen eine gute Idee. Auch die Stadt spielte mit. Sie wollte in das Geschäft ein 300 Quadratmeter großes Grundstück am nördlichen Brückenkopf der Flößerbrücke mit einbringen, das noch zur Arrondierung fehlte. Der städtische Bebauungsplan wäre geändert worden - schließlich ist auch die Stadt dafür, "das Eingangstor zum Ostend" und der EZB aufzuwerten.

Engel hatte sich 2008 nach 37 Jahren schon schweren Herzens aus dem Betrieb des "Sudfass" zurückgezogen. Er verpachtete den gesamten Gebäudekomplex an einen anderen Geschäftsmann, der dem Bordell den Namen "FKK Sudfass" gab - für die kurze Zeit bis zum Abriss, wie man 2008 dachte. Jetzt ist alles wieder offen. Engel denkt wehmütig an das schöne Geld. "Ich hätte eine Anzahlung bekommen und den Rest in zwei Jahren bei Baugenehmigung." Andererseits tröstet es ihn natürlich, "dass ja jetzt sogar schon Staaten Pleite gehen".

Da ist er ja noch gut dran. Er ahnt, dass ein neuer Käufer für sein Grundstück "nicht gerade in der Türe steht". Seine ganze Hoffnung ist, "dass die Europäische Zentralbank nächstes Jahr anfängt zu bauen". Wenn die erst mal steht, dann, das glaubt der Kaufmann Dieter Engel felsenfest, "ist mein Grundstück doch attraktiv". So lange sitzt er weiter auf seinem Balkon.

Original, mit Fotostrecke Sudfass:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... latzt.html





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kommentar:

Würde es sich hier um eine Frankfurter Äpfelwein-Schankwirtschaft oder Kunsthandwerksgalerie/Volksbühne handeln, würden Buchautor und Betreiber öffentlich gefeiert als Helden und wagemutige, standhafte Geschäftsleute und es gäbe lobende Presse, schöne Fotos und Ehrungen zu hauf.

So aber, und durch Finanzkrise verschärft, gibt es nur eine Pflichtberichterstattung mit distanzierenden Formulierungen und schlechten Fotos.

Aber das kann ja jeder bereits vorher wissen, der den Bereich der Prostitution betritt :-(

Muß jeder sein ganzes Glück in den Verdienst und wirtschaftlichen Erfolg legen. Wenn das mal nicht gefährlich fürs Gemüt ist ;-) Die Doppelmoral scheints zu erzwingen.

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Fortsetzung

Vom Edelbordell zum Luxushotel


19. April 2010

Der Stadt Frankfurt ist das von außen so schäbig anmutende Edelbordell "Sudfass" in der Oskar-von-Miller-Straße 10 ein Dorn im Auge. Zu gerne würde man das Etablissement loswerden und stattdessen ein repräsentatives Nobelhotel errichten. Schließlich wurde das Mainufer in den vergangenen Jahren für viele Millionen Euro saniert, es sind dort Luxuswohnungen entstanden. Und nicht weit vom Bordell entfernt wird ausgerechnet der Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) errichtet. Die Grundsteinlegung ist für den 19. Mai angekündigt.

Doch der inzwischen 74 Jahre alte Dieter Engel (Foto) weiß, dass er mit den 2000 Quadratmetern an der Flößerbrücke wohl das derzeit begehrteste Immobiliengrundstück am Main besitzt. 1971 war er von Köln nach Frankfurt gekommen, eröffnete das "Sudfass". Vor gut eineinhalb Jahren hatte er das Haus für einen unbekannten Betrag - es sollen weit über zehn Millionen Euro gewesen sein - an eine Tochtergesellschaft des Baukonzerns Hochtief verkauft. Doch dieser wurde von der Finanzkrise überrascht - und trat vom Vertrag zurück.

Als Messestadt hat Frankfurt eine große Geschichte der Prostitution, wie die Historikerin Silke Wustmann in dem Buch erläutert.

Im Mittelalter wurden Messegäste von der Stadt sogar mit Prostituierten versorgt - und Rat- und Stiftsherren betrieben Bordelle.

Erst das 16. Jahrhundert mit dem Protestantismus und zunehmenden Geschlechtskrankheiten führte zum Wandel.


Peter Zingler (Hrsg.), "Rotlicht im Kopf - Das Sudfass", 216 Seiten mit etwa 320 Abbildungen, B3 Verlag, Frankfurt am Main, 26 Euro

http://www.welt.de/die-welt/regionales/ ... hotel.html





Lustobjekt Sudhaus


Von Thomas Maier 19. April 2010

Peter Zingler schreibt ein Buch über das meistbegehrte Bordell Frankfurts

Die Gästeliste vom "Sudfass" ist prominent und lang, jetzt liegt nach fast 40-jährigem Bestehen eine Sittenchronik des weit über Frankfurt hinaus bekannten Edelbordells vor. Unter dem Titel "Rotlicht im Kopf" hat Autor und Stammgast Peter Zingler dem am Mainufer im Ostend gelegenen "Sauna-Wellness-Club" ein Denkmal gesetzt. So etabliert ist das Bordell, dass in dem Buch der frühere Leiter des Frankfurter Ordnungsamts Sperrgebietsverordnungen als frauenfeindlich verteufelt. Und eine Sexualpädagogin sinniert über den ewigen Gang des Mannes ins Bordell.

Zingler selbst, Ex-Knacki, Schreiber von TV-Drehbüchern und Grimme-Preis-Träger, ist ausgewiesener Kenner des Hauses: Er selbst ist seit Eröffnung des "Sudfass" im Jahr 1971 regelmäßiger Gast des Etablissements. Der Autor, der nach eigenen Worten die Rolle des "aufrichtigen Ehemanns" nur zu Hause spielt, macht aus seiner Liebe für das "berühmteste Bordell der Welt" auch keinen Hehl.

"Es war das erste, das Wellness und Prostitution zusammengeführt hat", sagt Zingler bei der öffentlichen Vorstellung seines Buchs im "Sudfass"-Kellergewölbe, das mit großflächigen Fresken und recht eindeutigen Posen ausgemalt ist.

Der Autor hat viele Anekdoten - aber auch tragische Schicksale - aus dem "Sudfass" zusammengetragen. Schon aus steuerlichen Gründen, wie Zingler verrät, hat der clevere Bordell-Besitzer Dieter Engel, der 1971 von Köln nach Frankfurt kam, sein Haus schon immer wie ein Hotel betrieben. [Und auch wegen dem Zuhältereiparagraphen. Anm.] Die Freier zahlen für die Sauna Eintritt - genauso wie die Prostituierten. Dafür kommt man dann im Club zusammen und geht später auf ein Zimmer.

Dabei schwelgt das im Inneren großzügig wirkende "Sudfass", dessen Interieur deutlich geschmackvoller wirkt als die schäbige Außen-Fassade, im bürgerlich-plüschigen Dekors des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Zahlreiche kitschige Erotica wie etwa ein Phallus-Brunnen dürfen da natürlich auch nicht fehlen. [Viele auch an das Sex Museum von Dr. Beate Uhse in Hamburg verkauft. Anm.]

25 Euro für die männliche Kundschaft und 50 Euro für die Bediensteten des Hauses: Das sind heute die Eintrittspreise, wie der Geschäftsführer des "Sudfass" sagt, der seinen Namen aber nicht öffentlich nennen will. Die Prostituierten, die anders als früher heute meist aus dem Ausland kommen, verlangen für ihre Dienste mindestens 50 Euro für die halbe Stunde. Dabei sprechen sie sich ab, um einen "Preiskrieg" zu verhindern. [Wie gut daß hier noch keine Kartellgesetze zu unerlaubten Preisabsprachen angewendet wurden, um den SexarbeiterInnen auch noch diesen letzten Schutz gegen den Nachfragermarkt zu nehmen. Anm.]

Heute arbeiten - abhängig vom Frankfurter Messebetrieb - nur noch etwa 10 bis 25 Frauen im "Sudfass". In den guten alten Zeiten waren es bis zu 80, wie Zingler sich erinnert. Inzwischen gibt es aber nicht nur in fast jeder Kleinstadt einen Saunaclub, auch die Billigkonkurrenz hat zugenommen. "Flatrates", bei denen sich ein Mann für einen Festpreis so vieler Frauen bedienen kann wie er will, gibt es im Edelbordell aber nicht. Wie der Geschäftsführer sagt, kann jede Frau einen Freier auch ablehnen.

Auch wenn sich die Gesellschaft heute mit der Prostitution arrangiert hat, bleibt das Thema umstritten, wie jüngste Debatten um die "Flatrate" zeigen. Die prominenten Namen der "Sudfass"-Klientel wurden deshalb im Buch vorsorglich geschwärzt. Zu den Gästen gehörten prominente Politiker, Sportler und Musiker - auch wenn 1972 die berühmte Rockband "The Who" dem Vernehmen nach im "Südfass" zuerst abgewiesen wurde, weil deren Mitglieder zu abgerissen daherkamen.

http://www.welt.de/die-welt/regionales/ ... dhaus.html





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Absage PE der Investoren

Beitrag von nina777 »

21.04.2010 - IDSTEIN

Bordell in Lore-Bauer-Halle in Idstein kommt nicht

Das Bordell-Projekt in Idstein ist geplatzt. „Unsere Mandanten haben sich nach einer weitergehenden Analyse der vollkommen unrealistischen Diskussion über das Bauvorhaben mit deutlichen Verhinderungstendenzen zur Rücknahme der Bauvoranfrage entschlossen“, teilte gestern Rechtsanwalt Michael Karthal als Vertreter der Investoren mit.

Reaktion auf politische Realitäten

Die Eigentümerin der Lore-Bauer-Halle habe sich in Übereinstimmung mit der Investorengruppe entschlossen, „das Vorhaben zur Rettung und dem Wiederaufbau des architektonisch beachtlichen Bauwerks aufzugeben und den Bauantrag für die geplante Freizeiteinrichtung zurückzuziehen“, heißt es in der Mitteilung aus Frankfurt. Damit reagiere man auf die politischen Realitäten in Idstein.

Die Realität, von der Karthal spricht, ist der im März gefasste Beschluss der Idsteiner Stadtverordnetenversammlung, einen Bebauungsplan für den Bereich Lore-Bauer-Halle aufzustellen. Im Flächennutzungsplan ist die rund 11.400 Quadratmeter große Fläche im Umfeld der Halle bisher lediglich als „Sonderbaufläche Freizeit“ gekennzeichnet. Mit dem Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes hatten die Gegner des Vorhabens zunächst einen zeitlichen Aufschub erwirkt, verbunden mit der Erwartung, dass dem Bordell-Projekt auf diese Weise endgültig ein Riegel vorgeschoben werden könne.

Rechnung ging nicht auf

Diese Erwartungen stützten sich auf das Baugesetzbuch, das die Gemeinden in die Lage versetzt, in Ruhe Planungen durchführen zu können. Entscheidungen können laut Gesetz für ein Jahr zurückgestellt werden, sofern sich ein Bebauungsplan in Arbeit befindet. Diese Rechnung ging offenkundig auf. Der mehr oder weniger freiwillige Rückzug der Investoren erspart es auch der zuständigen Bauaufsicht beim Rheingau-Taunus-Kreis, die angekündigte gründliche rechtliche Überprüfung der Bauvoranfrage zu Ende zu führen.

Im Idsteiner Rathaus lag eine Mitteilung der Investoren gestern Mittag noch nicht vor. Allerdings war Bürgermeister Gerhard Krum am Morgen von der Eigentümerin der Halle über den Sachverhalt informiert worden. Die Aufstellung des Bebauungsplanes werde in der Verwaltung weiter betrieben, erklärte Gerhard Krum. „Der Magistrat hat die Pflicht, Aufträgen der Stadtverordnetenversammlung, so sie denn rechtens sind, entsprechend nachzukommen.“

Unklar, wie es weiter geht

Wie es mit der Lore-Bauer-Halle weitergeht, kann der Rathauschef nicht beantworten. Dies sei Angelegenheit der privaten Eigentümer. In der Vergangenheit habe es verschiedene Anfragen über die Nutzungsmöglichkeiten gegeben, die seien aber an den erheblichen Sanierungskosten im siebenstelligen Bereich gescheitert. Schon vor der Bordell-Diskussion war von der Bauaufsicht des Kreises eine Bauvoranfrage zur Nutzung der Lore-Bauer-Halle als Veranstaltungsort für türkische Hochzeiten genehmigt worden. Dem Bürgermeister liegen aber keinerlei Informationen vor, ob dieses Projekt nun eventuell weiter verfolgt werde.

Die Interessengemeinschaft, die sich gegen eine Ansiedlung des Bordells gebildet hatte, nahm den Rückzug der Projektbetreiber erfreut zur Kenntnis. Sprecher Hans-Ulrich Stork erklärte, die Entscheidung sei positiv für die Stadt Idstein und entspreche dem Wunsch auf „Schutz der Frauen, die wie menschliche Ware behandelt werden“. Stork dankte den Mitstreitern, die sich für die Sache eingesetzt hätten. Auf rechtliche Schritte habe die Interessengemeinschaft vorerst verzichtet, nachdem das Parlament seinen Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes getroffen hatte.

Enttäuschung bei Investoren

Während die Interessengemeinschaft mit der Entwicklung sehr zufrieden ist, spricht aus der Stellungnahme der abgesprungenen Investoren große Enttäuschung. Rechtsanwalt Karthal: „Während die geplante Nutzung einer Freizeiteinrichtung, in der auch Verträge über sexuelle Leistungen abgeschlossen werden können, seit langem durch Gesetz und Rechtsprechung vom Makel der Sittenwidrigkeit befreit worden ist und als reine gewerbliche Tätigkeit angesehen wird, scheint der gesellschaftliche Wandel bei den politischen Wortführern in Idstein nicht angekommen zu sein.“

Diese Mandatsträger instrumentalisierten vielmehr das Bau- und Nutzungsvorhaben mit dem ausschließlichen Zweck, sich persönlich zu profilieren und der Absicht, die eigenen politischen Belange über das allgemeine Wohl der Gemeinde zu stellen, kritisiert Karthal. Dabei würden bewusst die vom Magistrat und dem Bürgermeister erkannten städtischen Belange zum eigenen Vorteil missachtet.

„Karthal: Die Unaufrichtigkeit der wortführenden Idsteiner Politiker ist keine Grundlage für erhebliche Investitionen, die ein gedeihliches Zusammenwirken zwischen der Gemeinde und den privaten Anlegern voraussetzen.“

http://www.wiesbadener-tagblatt.de/regi ... 784055.htm
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Beitrag von nina777 »

05.05.2010 IDSTEIN

Sperrbezirk für Idstein? - CDU bringt Vorschlag gegen Bordelle ins Stadtparlament

Die ganze Stadt ein Sperrbezirk – so stellt sich die CDU in Idstein die Strategie zur Abwehr von zukünftigen Bordell-Investoren vor. Im Stadtparlament wird der christdemokratische Antrag am Donnerstagabend zur Sprache kommen.

Der Betrieb von Bordellen in Städten und Gemeinden mit weniger als 50.000 Einwohnern könne für das gesamte Gemeindegebiet ausgeschlossen werden, weist die CDU auf die gesetzlichen Grundlagen hin. Zuständig für eine Entscheidung sei das Regierungspräsidum. Die Auskünfte aber, die diese Behörde in Darmstadt auf Anfrage des Idsteiner Rechts- und Ordnungsamtes zum Thema gegeben hat, lassen erhebliche Zweifel aufkommen, ob eine Sperrbezirksverordnung in Idstein überhaupt eine Chance auf Genehmigung hat.

„Das Regierungspräsidium legt heute einen strengen Prüfungsmaßstab bei der Beurteilung eines Antrages zur Aufnahme in die Sperrgebietsverordnung an“, erklärte Bürgermeister Gerhard Krum kürzlich im Haupt- und Finanzausschuss. „Voraussetzung ist grundsätzlich die Gefährdung der Jugend oder die Gefährdung des öffentlichen Anstandes.“

Lange Historie der Rechtsverordnung

Der Rathauschef hatte zuvor auf die Historie der Rechtsverordnung hingewiesen. Im Jahre 1979 sei eine „Verordnung zum Schutz der Jugend und des öffentlichen Anstands im Regierungsbezirk Darmstadt“ (Sperrbezirksverordnung) erlassen worden. Damals seien etwa 20 Kommunen in die Verordnung aufgenommen worden, „in denen die Prostitution in der gesamten Gemarkung verboten ist“. Die Hürde, um in die Verordnung aufgenommen zu werden, sei damals sehr gering gewesen. Das habe sich aber schnell geändert. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte sei mit Bensheim nur noch eine Stadt aufgenommen worden, und auch dieser Fall datiere zurück auf den Beginn der 80-er Jahre.
Die Recherchen des Idsteiner Rechtsamtes hatten ergeben, dass bei den jetzt angestellten Prüfungen regelmäßig Stellungnahmen der Polizeistation und des Jugendamtes zur aktuell vorhandenen Prostitution verlangt würden. „Sollten bei dieser Bestandsaufnahme keine besonderen Gefahren für die genannten Rechtsgüter vorliegen, so muss in einem zweiten Schritt eine Zukunftsprognose abgegeben werden“, so der Kenntnisstand im Rathaus. Fraglich sei dann, ob beim Fehlen einer Sperrbezirksverordnung eine Gefahr für die Jugend oder für den öffentlichen Anstand entstehen könnte. Gerhard Krum: „Der Prüfungsmaßstab für diese zukünftige Gefahr wird noch einmal entsprechend strenger ausfallen.“

Hintergrund des strengen Prüfungsmaßstabs sei auch die Erfahrung des Regierungspräsidiums, dass Sperrbezirksverordnungen regelmäßig gerichtlich angegriffen werden. Dementsprechend müssten die Verordnungen „gerichtsfest“ sein, so die Stadtverwaltung.

"Mit ihrem Antrag ist die CDU weit übers Ziel hinausgeschossen"

Angesichts dieser Hürden hält nicht nur die Verwaltung alle Bemühungen um eine Sperrbezirksverordnung für wenig aussichtsreich. FDP-Fraktionschef Thomas Clemenz:„Mit ihrem Antrag ist die CDU weit übers Ziel hinausgeschossen!“ Idstein habe inzwischen zwei Mal einen Bordellbetrieb erfolgreich abgewehrt. Jetzt gebe es einen Bebauungsplanbeschluss für das Gebiet Lore-Bauer-Halle: „Dabei sollten wir es belassen.“

Ähnlich schätzt SPD-Fraktionsvorsitzender Marius Weiß die Situation ein. Idstein komplett zum Sperrbezirk zu erklären, sei völlig überzogen. „Wir sollten uns damit nicht lächerlich machen“, fordert er die Unionspolitiker auf, den Antrag nicht weiter zu verfolgen. Die CDU hält indes an ihrer Absicht fest und kann in der Stadtverordnetenversammlung offenbar auch mit FWG-Unterstützung rechnen. Im Haupt- und Finanzausschuss gab es eine Zustimmung zum Unionsantrag mit 8:4 Stimmen.

Aufmerksam verfolgt wird der Entscheidungsgang um die Sperrbezirksverordnung von der Bürgerinitiative um Ulrich Stork. Der erklärte vor einigen Tagen, dass der Investor des Großbordells in der Lore-Bauer-Halle zwar seine Bauvoranfrage zurückgezogen habe. „Das mag ein Etappensieg sein“, so Stork. „Endgültig ist damit das Großbordell noch nicht vom Tisch.“ Er begründete diese Aussage unter anderem mit der Möglichkeit, dass an anderer Stelle in Idstein solch eine Anlage beantragt werden könnte. Stork:„Das einzige Mittel gegen ein Großbordell ist die Sperrgebietsverordnung für Idstein.“

http://www.wiesbadener-kurier.de/region ... 850192.htm
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Beitrag von nina777 »

07.05.2010 Idstein

Mehrheit für den Sperrbezirk - Idstein soll prostitutionsfreie Zone werden

Die Chancen sind nur minimal, dennoch soll die Stadt Idstein den Versuch unternehmen, das gesamte Stadtgebiet in einen Sperrbezirk zur Abwehr der Prostitution aufnehmen zu lassen. Auf Antrag der CDU wurde der Magistrat mit der Einleitung der notwendigen Schritte beauftragt. Entscheiden wird darüber letztlich das Regierungspräsidium in Darmstadt.

„Wenn sich die Möglichkeit bietet, Bordellbetriebe zu verhindern, sollten wir sie nutzen“, bezog CDU-Fraktionschef Thomas Zarda klipp und klar Position. Bei der Lore-Bauer-Halle habe man aufgrund der bauleitplanerischen Situation noch Handlungsspielraum gehabt, doch sobald ein Investor in einem Gewerbegebiet ein Bordell errichten wolle, habe die Stadt ohne Sperrgebietsverordnung kaum Möglichkeiten zu steuern, so Zarda.

„Moralvorstellungen aus dem letzten Jahrhundert“


Für Marius Weiß, den Fraktionsvorsitzenden der SPD, liegt die Haltung Zardas in „Moralvorstellungen aus dem letzten Jahrhundert“ begründet. Weiß unterstellte Zarda Spießbürgertum. Mit ihrem Antrag sei die CDU„über das Ziel hinausgeschossen“. Weiß: „Wir wollen kein Bordell, wir wollen aber auch keinen Sperrbezirk für die ganze Stadt, womit sich Idstein überall lächerlich macht.“

Der Sozialdemokrat wies darauf hin, dass das Regierungspräsidium für eine Sperrgebietsausweisung hohe Prüfmaßstäbe anlege, wobei die konkrete Gefährdung der Jugend und des öffentlichen Anstands die Voraussetzungen seien. Dies seien „fast unerfüllbare Voraussetzungen“, zumal der öffentliche Anstand auch kein Rechtsbegriff sei.

Fassungslosigkeit und Kopfschütteln erntete Weiß mit seiner Bemerkung, dass „in letzter Zeit mehr Kinder durch die Kirchen zu Schaden gekommen sind als durch Bordelle“.

FDP: Nur reglementieren, wo es nötig ist

„Sperrbezirk bedeutet nicht, dass wir künftig rot-weiße Balken an den Ortseingängen haben werden“, räumte Thomas Clemenz (FDP) mit der Vorstellung auf, dass die Bevölkerung viel von einem Sperrbezirk merken und sich deshalb unwohl fühlen könnte. Davon abgesehen aber ist Clemenz ein Gegner der CDU-Initiative. Unter Hinweis auf die liberale Grundhaltung der FDP forderte er dazu auf, nur dort zu reglementieren, wo es nötig sei. „Hier halten wir es nicht für erforderlich.“ Nicht ohne Süffisanz erinnerte der FDP-Mann daran, dass für die Prüfung eines Sperrbezirks eine Aufstellung der in der Stadt vorhandenen Prostitution erfolgen müsste: „Vielleicht ist es ja das, was die CDU wollte.“

CDU-Stadtverordneter Peter Piaskowski ärgerte sich über die „Klamauk-Nummer“, die Marius Weiß abgezogen hätte. An die Adresse des Stadtverordneten Clemenz erklärte er, dass der liberale Freiheitsbegriff nicht mit Bindungs- und Zügellosigkeit verwechselt werden dürfe.

"Sperrbezirk treibt Frauen in die Illegalität"


Inga Rossow (FWG) staunte über die „karnevalistischen Züge der Diskussion“. Für sie besteht überhaupt kein Anlass für die Erwartung, die Stadt könne sich mit dem Sperrgebietsantrag lächerlich machen. Die FWG bestehe weder aus Moralaposteln noch Interessenvertretern, sondern wolle einfach geprüft wissen, ob die Ausweisung eines Sperrbezirks eine realistische Chance habe.

Auch Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Schmitt wünschte sich vor allem eine klare Stellungnahme aus dem Regierungspräsidium. Während er und seine Fraktionskollegin Annette Reineke-Westphal für den Antrag stimmten, sprach sich Grünen-Stadtverordneter Patrick Enge dagegen aus. Er wolle niemandem seine Moralvorstellungen aufdrücken, erklärte er. Seine Befürchtung: „Mit einem Sperrbezirk treiben wir die Frauen nur in die Illegalität und erhöhen die Preise.“ Ähnliche Bedenken äußerte auch der SPD-Stadtverordnete Ernst. Schon jetzt existiere in Idstein Prostitution in Privatwohnungen und auf Hinterhöfen. Es sei nichts damit erreicht, wenn man die Prostitition nach draußen und in die Wohnwagen auf Parkplätzen verlagere.

Mit der Mehrheit von 20 Stimmen setzten CDU, FWGund (zwei) Grüne den Unions­antrag durch, während SPD, FDP und ein Grüner nur auf 14 Stimmen kamen.

http://www.wiesbadener-kurier.de/region ... 864674.htm
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Marc of Frankfurt
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