Ökonomie der Sexarbeit
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> es schlicht nicht durchführbar ist und zu einer sozialen Katastrophe führen würde.
Das ist eine recht absolutistisch formulierte Aussage.
Wie würde die Begründung geführt werden können? Machst du sie an Erfahrung, Realpolitikeinschätzung, am Menschenbild, fest?
Hast du den Dokumentarfilm: Grundeinkommen ein Kulturimpuls schon gesehen?
Das ist eine recht absolutistisch formulierte Aussage.
Wie würde die Begründung geführt werden können? Machst du sie an Erfahrung, Realpolitikeinschätzung, am Menschenbild, fest?
Hast du den Dokumentarfilm: Grundeinkommen ein Kulturimpuls schon gesehen?
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"Möglicherweise gibt es ja einen bisher nicht offensichtlich gewordenen Zusammenhang zwischen Abwehr der Debatte zum Menschenrecht eines bedingungslosen Grundeinkommen und Aufrechterhalt der Prostitutionskontrolle und -verurteilung."
Kannst du das mal näher erläutern? Für mich ist der Zusammenhang nicht wirklich ersichtlich.
Ich halte die Debatte über ein Grundeinkommen für durchaus fruchtbar, aber sehe darin gleichsam reichlich Populismus, was unter anderem daran liegt, dass die Diskussion sich oftmals um Geldbeträge dreht, die die Grundbedürfnisse der Menschen decken sollen. Prinzipiell geht es aber doch eher um eine gesellschaftliche Basisabsicherung, sprich: ein würdiger Wohnraum, würdige Versorgung, Bildung und kulturelle Integration. Das heißt, es geht eigentlich um Transfers, die zu großen Teilen auch unentgeltlich geleistet bzw. gewährt werden können.
Was Deutschland betrifft so würde ich sagen, dass das Hauptproblem derzeit darin besteht, dass es einerseits extrem kompliziert ist Sozialleistung zu beantragen und andererseits Empfänger sozialer Leistungen gebrandmarkt, gegängelt und ausgegrenzt werden. Gerade am Rande der Gesellschaft würde es wenig helfen den Leuten einfach Geld in die Hand zu drücken. Schon heute gibt es Menschen, die weder Sozialleistungen erhalten noch ihre zivilbürgerlichen Rechte wahrnehmen können, obwohl es ggf. möglich wäre. Meines Erachtens muss die Grundeinkommensdebatte zu einer generelleren Debatte der sozialen Absicherung werden. Die Leute, die sich heute massiv gegen ein Grundeinkommen aussprechen sind oftmals der Meinung, dass die Absicherung bereits heute gegeben ist. Allerdings zeigen die Abstiegsängste in allen Bildungsschichten meines Erachtens relativ deutlich, dass das derzeitige soziale Netz eben doch nicht so viel Sicherheit bietet wie es vorgibt.
Ich bin auch überzeugt davon, dass eine Aufwertung der Grundsicherung zu einer Aufwertung von Prostitution als Erwerbsarbeit zur Folge hätte. Wobei ich denke, dass, solange es en vogue ist Sex als Trieb einer normalisierten und rationalen Gesellschaft gegenüber zu stellen, sich an den grundsätzlichen Umständen nichts ändern wird.
Kannst du das mal näher erläutern? Für mich ist der Zusammenhang nicht wirklich ersichtlich.
Ich halte die Debatte über ein Grundeinkommen für durchaus fruchtbar, aber sehe darin gleichsam reichlich Populismus, was unter anderem daran liegt, dass die Diskussion sich oftmals um Geldbeträge dreht, die die Grundbedürfnisse der Menschen decken sollen. Prinzipiell geht es aber doch eher um eine gesellschaftliche Basisabsicherung, sprich: ein würdiger Wohnraum, würdige Versorgung, Bildung und kulturelle Integration. Das heißt, es geht eigentlich um Transfers, die zu großen Teilen auch unentgeltlich geleistet bzw. gewährt werden können.
Was Deutschland betrifft so würde ich sagen, dass das Hauptproblem derzeit darin besteht, dass es einerseits extrem kompliziert ist Sozialleistung zu beantragen und andererseits Empfänger sozialer Leistungen gebrandmarkt, gegängelt und ausgegrenzt werden. Gerade am Rande der Gesellschaft würde es wenig helfen den Leuten einfach Geld in die Hand zu drücken. Schon heute gibt es Menschen, die weder Sozialleistungen erhalten noch ihre zivilbürgerlichen Rechte wahrnehmen können, obwohl es ggf. möglich wäre. Meines Erachtens muss die Grundeinkommensdebatte zu einer generelleren Debatte der sozialen Absicherung werden. Die Leute, die sich heute massiv gegen ein Grundeinkommen aussprechen sind oftmals der Meinung, dass die Absicherung bereits heute gegeben ist. Allerdings zeigen die Abstiegsängste in allen Bildungsschichten meines Erachtens relativ deutlich, dass das derzeitige soziale Netz eben doch nicht so viel Sicherheit bietet wie es vorgibt.
Ich bin auch überzeugt davon, dass eine Aufwertung der Grundsicherung zu einer Aufwertung von Prostitution als Erwerbsarbeit zur Folge hätte. Wobei ich denke, dass, solange es en vogue ist Sex als Trieb einer normalisierten und rationalen Gesellschaft gegenüber zu stellen, sich an den grundsätzlichen Umständen nichts ändern wird.
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Ich empfehle übrigens jedem, der die Gelegenheit dazu hat sich in diesem Zusammenhang die "Arbeitsausstellung" ( http://www.arbeitsausstellung.de/ ) anzuschauen. Derzeit gibt es sie nicht mehr, aber sie wird sicherlich wieder irgendwo auftauchen. Sehr kreativ umgesetzt und mit vielen interessanten Fragen an die Gesellschaft versehen.
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Erotik ist das Kapital des modernen Menschen
Von Catherin Hakim
2. Mai 2010, 04:00 Uhr
Catherin Hakim will, dass Menschen nicht nur klug sind, sondern auch schön.Denn Sex-Appeal und Ausstrahlung werden im öffentlichen Leben immer wichtiger
Oft sind europäische Touristen bei einem Besuch der Chandella-Tempel im zentralindischen Khajuraho offenkundig empört. Denn die Tempelanlage ist übersät mit Reliefs verführerischer Göttinnen und lebensechter Darstellungen von Sex in den exotischsten Positionen. Auf westliche Betrachter wirkt dieses überbordende Fest der Sinnlichkeit, Sexualität und weiblichen Schönheit anstößig und geradezu pornografisch, dem religiösen Kontext zumindest unangemessen. Es steht im scharfen Kontrast zu den Bildern, die in christlichen Kirchen gezeigt werden: das Leid Christi, seine Geißelung und Kreuzigung, schließlich sein Sterben, umgeben von klagenden Frauen. Ganz offensichtlich genießen Schönheit und erotisches Kapital in anderen Kulturen einen anderen Stellenwert.
[...]
Warum aber wird erotisches Kapital in den Sozialwissenschaften bisher so hartnäckig ignoriert? Wohl weil die Sozialwissenschaften bislang eher auf das Studium männlicher Aktivitäten und Interessen fixiert waren. In dieser Voreingenommenheit spiegelt sich eine noch immer vorhandene Hegemonie der Männer, die gern behaupten, dass der viel beschworene "Schönheitsbonus" eher diskriminierend für Frauen sei als nutzbringend. Frauen, die ihre Schönheit oder Sexualität offen zur Schau stellen, werden als weniger intellektuell degradiert.
Gerade das Christentum war nicht eben zurückhaltend, wenn es darum ging, Sexualität und alles, was damit zusammenhängt, zu missbilligen und als unrein, schambehaftet und überhaupt als niederen Trieb herabzuwürdigen. Am wirkungsvollsten zeigt sich diese Struktur in der Missbilligung und Verurteilung weiblicher Prostitution. Untersuchungen zeigen, dass europaweit nur wenige Menschen Prostitution als normalen Beruf erachten. Frauen, die in der Sexindustrie arbeiten, werden als Opfer, Verliererinnen, inkompetent und suchtgefährdet wahrgenommen - als Menschen, mit denen man keinen sozialen Kontakt pflegen möchte. Nicht nur gelten käuflicher Sex und sexuelle Dienstleistungen als Schande, sondern alle Situationen, in denen es zu irgendeiner Art von Tausch von erotischem Kapital gegen Status oder Geld kommt. Dies ist eine patriarchalische Moralvorstellung, die den ökonomischen Wert von erotischem Kapital leugnet, und sie funktioniert ganz ähnlich in anderen Branchen, beispielsweise im Pflegedienst. Das Prinzip, Liebe und Zuwendung seien nicht käuflich, rechtfertigt dort niedrige Gehälter.
Warum ist es Frauen und speziell Feministinnen nicht gelungen, den Wert von erotischem Kapital zu erkennen und aufzuwerten? Die feministische Theorie hat alte Denkmuster nach außen wohl bekämpft, in Wirklichkeit aber eher verfestigt, indem eine falsche Dichotomie aufgestellt wurde: Entweder wird eine Frau aufgrund ihres Humankapitals, also aufgrund ihrer Intelligenz, Bildung, Arbeitserfahrung und ihres beruflichen Engagements geschätzt - oder wegen ihres erotischen Kapitals, ihrer Schönheit, ihres Stils, ihrer Sexualität, ihres Charmes. Es ist nicht vorgesehen, dass Frauen beides besitzen und nutzen.
Die Europäische Kommission hält sich strikt an diese ideologischen Vorgaben, wenn sie darauf besteht, Geschlechtergleichheit ausschließlich in Beschäftigungsraten, Zugang zu Spitzenposten und Einkommensunterschieden zu messen. Das Ergebnis ist: Frauen ohne Beruf und Einkommen werden diskriminiert und gelten automatisch als "ungleich". Grundtenor dieses vermeintlich fortschrittlichen Denkens ist, dass Frauen Opfer von männlicher Unterdrückung seien. Heterosexualität wird zu etwas Verdächtigem, sozusagen zu einem Pakt mit dem Feind, und der Einsatz von erotischem Kapital wird zu einem verräterischen Akt.
Geradezu beispielhaft ist das Buch der kanadischen Autorin Naomi Wolf "Mythos Schönheit" - eine Schmähschrift gegen die wachsende Bedeutung von Schönheit und sexueller Attraktivität, das gerade unter Feministinnen große Zustimmung gefunden hat. Hier spiegelt sich eine sehr puritanische, angelsächsische Abneigung gegen das Sinnliche, Erotische und Schöne wider. Demnach sei es Unrecht, die äußere Erscheinung von Menschen zu berücksichtigen - erotisches Kapital wird so delegitimiert.
Die Khajuraho-Tempel in Indien erinnern daran, dass erotisches Kapital in anderen Kulturen durchaus gewürdigt wird, vor allem weibliche Schönheit und Verführungsmacht. Am deutlichsten verkörpert wohl Brasilien eine Kultur, die erotisches Kapital akzeptiert und honoriert. Die Brasilianer erachten die Investition in kosmetische Chirurgie als vollkommen rational. Am deutlichsten wird diese Auffassung der offen zur Schau gestellten Erotik während des jährlichen Karnevals, an dem alle gesellschaftlichen Gruppen und Schichten beteiligt sind. Obwohl Heterosexualität in Brasilien kulturelle Norm bleibt, stoßen Homosexuelle, Bisexuelle und Transvestiten allesamt auf mehr Akzeptanz als in vielen anderen Staaten, und sie haben ihren speziellen Platz in den Samba-Paraden des heimischen Karnevals.
Die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des erotischen Kapitals wächst, es verschafft den Frauen einen gewissen Vorteil und es ist ein Schlüsselfaktor für die Veränderung des Status von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft. In bestimmten Bereichen des Arbeitsmarkts kann erotisches Kapital sogar eine größere Wirkkraft entfalten als wirtschaftliches, soziales oder kulturelles Kapital. Wir müssen es nur wertschätzen lernen.
http://www.welt.de/die-welt/debatte/art ... schen.html
Von Catherin Hakim
2. Mai 2010, 04:00 Uhr
Catherin Hakim will, dass Menschen nicht nur klug sind, sondern auch schön.Denn Sex-Appeal und Ausstrahlung werden im öffentlichen Leben immer wichtiger
Oft sind europäische Touristen bei einem Besuch der Chandella-Tempel im zentralindischen Khajuraho offenkundig empört. Denn die Tempelanlage ist übersät mit Reliefs verführerischer Göttinnen und lebensechter Darstellungen von Sex in den exotischsten Positionen. Auf westliche Betrachter wirkt dieses überbordende Fest der Sinnlichkeit, Sexualität und weiblichen Schönheit anstößig und geradezu pornografisch, dem religiösen Kontext zumindest unangemessen. Es steht im scharfen Kontrast zu den Bildern, die in christlichen Kirchen gezeigt werden: das Leid Christi, seine Geißelung und Kreuzigung, schließlich sein Sterben, umgeben von klagenden Frauen. Ganz offensichtlich genießen Schönheit und erotisches Kapital in anderen Kulturen einen anderen Stellenwert.
[...]
Warum aber wird erotisches Kapital in den Sozialwissenschaften bisher so hartnäckig ignoriert? Wohl weil die Sozialwissenschaften bislang eher auf das Studium männlicher Aktivitäten und Interessen fixiert waren. In dieser Voreingenommenheit spiegelt sich eine noch immer vorhandene Hegemonie der Männer, die gern behaupten, dass der viel beschworene "Schönheitsbonus" eher diskriminierend für Frauen sei als nutzbringend. Frauen, die ihre Schönheit oder Sexualität offen zur Schau stellen, werden als weniger intellektuell degradiert.
Gerade das Christentum war nicht eben zurückhaltend, wenn es darum ging, Sexualität und alles, was damit zusammenhängt, zu missbilligen und als unrein, schambehaftet und überhaupt als niederen Trieb herabzuwürdigen. Am wirkungsvollsten zeigt sich diese Struktur in der Missbilligung und Verurteilung weiblicher Prostitution. Untersuchungen zeigen, dass europaweit nur wenige Menschen Prostitution als normalen Beruf erachten. Frauen, die in der Sexindustrie arbeiten, werden als Opfer, Verliererinnen, inkompetent und suchtgefährdet wahrgenommen - als Menschen, mit denen man keinen sozialen Kontakt pflegen möchte. Nicht nur gelten käuflicher Sex und sexuelle Dienstleistungen als Schande, sondern alle Situationen, in denen es zu irgendeiner Art von Tausch von erotischem Kapital gegen Status oder Geld kommt. Dies ist eine patriarchalische Moralvorstellung, die den ökonomischen Wert von erotischem Kapital leugnet, und sie funktioniert ganz ähnlich in anderen Branchen, beispielsweise im Pflegedienst. Das Prinzip, Liebe und Zuwendung seien nicht käuflich, rechtfertigt dort niedrige Gehälter.
Warum ist es Frauen und speziell Feministinnen nicht gelungen, den Wert von erotischem Kapital zu erkennen und aufzuwerten? Die feministische Theorie hat alte Denkmuster nach außen wohl bekämpft, in Wirklichkeit aber eher verfestigt, indem eine falsche Dichotomie aufgestellt wurde: Entweder wird eine Frau aufgrund ihres Humankapitals, also aufgrund ihrer Intelligenz, Bildung, Arbeitserfahrung und ihres beruflichen Engagements geschätzt - oder wegen ihres erotischen Kapitals, ihrer Schönheit, ihres Stils, ihrer Sexualität, ihres Charmes. Es ist nicht vorgesehen, dass Frauen beides besitzen und nutzen.
Die Europäische Kommission hält sich strikt an diese ideologischen Vorgaben, wenn sie darauf besteht, Geschlechtergleichheit ausschließlich in Beschäftigungsraten, Zugang zu Spitzenposten und Einkommensunterschieden zu messen. Das Ergebnis ist: Frauen ohne Beruf und Einkommen werden diskriminiert und gelten automatisch als "ungleich". Grundtenor dieses vermeintlich fortschrittlichen Denkens ist, dass Frauen Opfer von männlicher Unterdrückung seien. Heterosexualität wird zu etwas Verdächtigem, sozusagen zu einem Pakt mit dem Feind, und der Einsatz von erotischem Kapital wird zu einem verräterischen Akt.
Geradezu beispielhaft ist das Buch der kanadischen Autorin Naomi Wolf "Mythos Schönheit" - eine Schmähschrift gegen die wachsende Bedeutung von Schönheit und sexueller Attraktivität, das gerade unter Feministinnen große Zustimmung gefunden hat. Hier spiegelt sich eine sehr puritanische, angelsächsische Abneigung gegen das Sinnliche, Erotische und Schöne wider. Demnach sei es Unrecht, die äußere Erscheinung von Menschen zu berücksichtigen - erotisches Kapital wird so delegitimiert.
Die Khajuraho-Tempel in Indien erinnern daran, dass erotisches Kapital in anderen Kulturen durchaus gewürdigt wird, vor allem weibliche Schönheit und Verführungsmacht. Am deutlichsten verkörpert wohl Brasilien eine Kultur, die erotisches Kapital akzeptiert und honoriert. Die Brasilianer erachten die Investition in kosmetische Chirurgie als vollkommen rational. Am deutlichsten wird diese Auffassung der offen zur Schau gestellten Erotik während des jährlichen Karnevals, an dem alle gesellschaftlichen Gruppen und Schichten beteiligt sind. Obwohl Heterosexualität in Brasilien kulturelle Norm bleibt, stoßen Homosexuelle, Bisexuelle und Transvestiten allesamt auf mehr Akzeptanz als in vielen anderen Staaten, und sie haben ihren speziellen Platz in den Samba-Paraden des heimischen Karnevals.
Die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des erotischen Kapitals wächst, es verschafft den Frauen einen gewissen Vorteil und es ist ein Schlüsselfaktor für die Veränderung des Status von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft. In bestimmten Bereichen des Arbeitsmarkts kann erotisches Kapital sogar eine größere Wirkkraft entfalten als wirtschaftliches, soziales oder kulturelles Kapital. Wir müssen es nur wertschätzen lernen.
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Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Stimmt, war zu absolutistisch formuliert. Ich habe an einen sehr wichtigen Punkt nicht gedacht, nämlich was für Kosten das Sozialsystem heute schon wegen der Administration schafft. Beim bedingungslosen Grundeinkommen fiele ein grosser Teil dieser Kosten weg und würde zur Finanzierung des Grundinkommens zur Verfügung stehen. Deshalb müsste der Steuersatz auch gar nicht zu einer quasi-Enteignung erhöht werden (war eines meiner Bedenken).
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Finanzierung
Das Kalkulationsbeispiel "Endverkaufspreis und versteckte Steuern" aus dem Film auf einen Blick:
Grundeinkommen kann finanziert werden durch hohe Konsumsteuern, bei gleichzeitiger Reduktion von Einkommensteuern.
In der heutigen Fremdversorgungswirtschaft ersetzen Konsumsteuern die Einkommensteuern, die noch aus Zeiten der Selbstversorgungswirtschaft stammt.
Arbeit am und für den Mitmenschen wird entlastet und gefördert. Evt. umweltbelastender Konsum, Ressourcenverbrauch und Maschinenarbeit wird besteuert.
Das Grundeinkommen kann als Freibetrag der Konsumsteuer aufgefasst werden.
Bild:
Wieviel Steuern stecken in meiner Latte?

Grundeinkommen kann finanziert werden durch hohe Konsumsteuern, bei gleichzeitiger Reduktion von Einkommensteuern.
In der heutigen Fremdversorgungswirtschaft ersetzen Konsumsteuern die Einkommensteuern, die noch aus Zeiten der Selbstversorgungswirtschaft stammt.
Arbeit am und für den Mitmenschen wird entlastet und gefördert. Evt. umweltbelastender Konsum, Ressourcenverbrauch und Maschinenarbeit wird besteuert.
Das Grundeinkommen kann als Freibetrag der Konsumsteuer aufgefasst werden.
Bild:
Wieviel Steuern stecken in meiner Latte?

Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 07.05.2013, 11:39, insgesamt 3-mal geändert.
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Wachstumsgesetz?
In der Welt gibt es Gier, Gewalt und Mißbrauch. So z.B. auch in der Prostitution ebenso wie unter Finanzspekulanten und Bankenbranche.
Das kann man jetzt kriminellen Einzel-Tätern zuschreiben, oder aber auch cool rational mit Prozentsätzen erklären: Mit Zinssätzen, Gewinn- bzw. Renditechancen
So hat es der Ökonom und Philosoph Karl Marx formuliert:
Im 24. Kapitel von Band I des »Kapital« schreibt Karl Marx am Ende des sechsten Abschnitts »Genesis des industriellen Kapitalisten« - zum siebenten über die »Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation« übergehend - den Satz:
So eine selten gehörte Aussage zur "Prozentrechnung des Geldes" läßt mich sehr nachdenklich werden.
.
Das kann man jetzt kriminellen Einzel-Tätern zuschreiben, oder aber auch cool rational mit Prozentsätzen erklären: Mit Zinssätzen, Gewinn- bzw. Renditechancen
So hat es der Ökonom und Philosoph Karl Marx formuliert:
Im 24. Kapitel von Band I des »Kapital« schreibt Karl Marx am Ende des sechsten Abschnitts »Genesis des industriellen Kapitalisten« - zum siebenten über die »Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation« übergehend - den Satz:
- »Wenn das Geld, nach Augier, "mit natürlichen Blutflecken auf einer Backe zur Welt kommt" (Du Credit Public, Paris 1842), so ist das Kapital von Kopf bis Fuß, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend«.
- »Kapital flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn.
10 % sicher, und man kann es überall anwenden;
20 %, es wird lebhaft;
50 %, positiv waghalsig; für
100 % stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß;
300 %, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel«.
So eine selten gehörte Aussage zur "Prozentrechnung des Geldes" läßt mich sehr nachdenklich werden.
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Staatl. Arbeits-Zwangsmaßnahmen
Studie über staatlichen Führsorge-Entzug im Zusammenhang mit Zwangsmaßnahmen und Sanktionen nach dem deutschen Sozialgesetzbuch SGB II ("Hartz IV")
Studie des Insituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit:
http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb1010.pdf
Kürzung der Sozialleistungen treibe vergeblich Arbeitsuchende nur in Schwarzarbeit und Kriminalität. Also z.B. auch in die Sexarbeit (i.e. strukturelle Zwangsprostitution). Prostitution wird allerdings in der Studie nicht erwähnt (wg. Prostitutonstabu?).
.
Studie des Insituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit:
http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb1010.pdf
Kürzung der Sozialleistungen treibe vergeblich Arbeitsuchende nur in Schwarzarbeit und Kriminalität. Also z.B. auch in die Sexarbeit (i.e. strukturelle Zwangsprostitution). Prostitution wird allerdings in der Studie nicht erwähnt (wg. Prostitutonstabu?).
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akad. sexualis. Schattenwirtschaft
Sex wird genausowenig nur für umsonst oder gegen Geld getauscht
so wie akademische Titel nicht nur durch Arbeit und Fleis erworben werden:
"Der bestechliche Jurist [gekaufter Doktorvater und Professor an der Uni Hannover] kassierte nicht nur Geld, einer Studentin verhalf er gegen Sex zu guten Noten und einem Job am Lehrstuhl."
Die männlichen Kommilitonen der Studentin, die den wohl heterosexuellen Jurist nicht sexuell beeindrucken konnten, mußten den Umweg über eine zu bezahlende Beratungsgesellschaft nehmen, die dann den Professor bestach, um den Studenten zu einem Doktortitel zu verhelfen.
Jetzt entschied das Verwaltungsgericht Hannover, die ehemaligen Studenten dürfen ihren teilweise gekauften Titel behalten, weil sie hätten ja nicht alles Wissen müssen (was die Bestechung angeht).
Ca. 100 ähnliche Fälle gebe es in Deutschland.
Mehr...
www.sueddeutsche.de/karriere/titelhande ... g-1.952403
Plagiat Dissertation von zu Guttenberg
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94827#94827
.
so wie akademische Titel nicht nur durch Arbeit und Fleis erworben werden:
"Der bestechliche Jurist [gekaufter Doktorvater und Professor an der Uni Hannover] kassierte nicht nur Geld, einer Studentin verhalf er gegen Sex zu guten Noten und einem Job am Lehrstuhl."
Die männlichen Kommilitonen der Studentin, die den wohl heterosexuellen Jurist nicht sexuell beeindrucken konnten, mußten den Umweg über eine zu bezahlende Beratungsgesellschaft nehmen, die dann den Professor bestach, um den Studenten zu einem Doktortitel zu verhelfen.
Jetzt entschied das Verwaltungsgericht Hannover, die ehemaligen Studenten dürfen ihren teilweise gekauften Titel behalten, weil sie hätten ja nicht alles Wissen müssen (was die Bestechung angeht).
Ca. 100 ähnliche Fälle gebe es in Deutschland.
Mehr...
www.sueddeutsche.de/karriere/titelhande ... g-1.952403
Plagiat Dissertation von zu Guttenberg
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94827#94827
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 26.02.2011, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Nach der Krise wird neu kalkuliert
Studie:
Wert der Arbeit für die Gesellschaft
Manche Großverdiener wie Banker, Marketingchef oder Steuerberater vernichten Werte. Die meisten Arbeiter schaffen sie.
Beruf . . . . . . . . . . . . . Jahreseinkommen . . . . Wertschöpfung
profession. . . . . . . . . . . annual income . . . . . SROI
_________________________________________________________________________
Recycling worker (Müllmann) . . £6.10 per hour. . . . . +£11
Krankenhausreinigungskraft. . . £6.26 per hour. . . . . +£10
Krankenschwester. . . . . . . . £ 10,000–£13,000. . . . +£7-9.50
City banker (Investment). . . . £500,000-£10 million. . -£7
Werbeagenturchef. . . . . . . . £ 50,000–£12 million. . -£11.50
Unternehmenssteuerberater . . . £ 75,000-£200,000 . . . -£47
_________________________________________________________________________
Wertschöpfung (Social Return on Investment, SROI) +£11 heißt / means:
Je verdientem Pfund werden +11 Pfund sozialer Wert produziert(vernichtet)
For every pound income earned, the value +£11 is created (destroyed resp.)
A Bit Rich
Calculating the real value to society of different professions
This report takes a new approach to looking at the value of work. We go beyond how much different professions are paid to look at what they contribute to society. We use some of the principles and valuation techniques of Social Return on Investment analysis (SROI) to quantify the social, environmental and economic value that these roles produce – or in some cases undermine. 14 December 2009
Zum PDF download:
www.newEconomics.org/publications/bit-rich
Dasselbe in der ARD plusminus-Sendung vom Jan 2010. Leider nicht mehr im Netz:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=bgv7_wJf-FA[/youtube]
Wie sieht die Produktion sozialer Werte durch Sexarbeit aus?
Erste Branchendaten eines diskreten Gewerbes:
Dr. Richard Reichel und Karin Topper:
Prostitution: der verkannte Wirtschaftsfaktor
Studie 2003
"14,5 Milliarden Umsatz Sexarbeit in Deutschland"
www.gkpn.de/reichel_topper.pdf
Über das Leben der Londoner "City-Boys" und den Prostitutionskonsum zur Kunden- und Egopflege der Banker:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=42184#42184
.
Wert der Arbeit für die Gesellschaft
Manche Großverdiener wie Banker, Marketingchef oder Steuerberater vernichten Werte. Die meisten Arbeiter schaffen sie.
Beruf . . . . . . . . . . . . . Jahreseinkommen . . . . Wertschöpfung
profession. . . . . . . . . . . annual income . . . . . SROI
_________________________________________________________________________
Recycling worker (Müllmann) . . £6.10 per hour. . . . . +£11
Krankenhausreinigungskraft. . . £6.26 per hour. . . . . +£10
Krankenschwester. . . . . . . . £ 10,000–£13,000. . . . +£7-9.50
City banker (Investment). . . . £500,000-£10 million. . -£7
Werbeagenturchef. . . . . . . . £ 50,000–£12 million. . -£11.50
Unternehmenssteuerberater . . . £ 75,000-£200,000 . . . -£47
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Wertschöpfung (Social Return on Investment, SROI) +£11 heißt / means:
Je verdientem Pfund werden +11 Pfund sozialer Wert produziert(vernichtet)
For every pound income earned, the value +£11 is created (destroyed resp.)
A Bit Rich
Calculating the real value to society of different professions
This report takes a new approach to looking at the value of work. We go beyond how much different professions are paid to look at what they contribute to society. We use some of the principles and valuation techniques of Social Return on Investment analysis (SROI) to quantify the social, environmental and economic value that these roles produce – or in some cases undermine. 14 December 2009
Zum PDF download:
www.newEconomics.org/publications/bit-rich
Dasselbe in der ARD plusminus-Sendung vom Jan 2010. Leider nicht mehr im Netz:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=bgv7_wJf-FA[/youtube]
Wie sieht die Produktion sozialer Werte durch Sexarbeit aus?
Erste Branchendaten eines diskreten Gewerbes:
Dr. Richard Reichel und Karin Topper:
Prostitution: der verkannte Wirtschaftsfaktor
Studie 2003
"14,5 Milliarden Umsatz Sexarbeit in Deutschland"
www.gkpn.de/reichel_topper.pdf
Über das Leben der Londoner "City-Boys" und den Prostitutionskonsum zur Kunden- und Egopflege der Banker:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=42184#42184
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 24.06.2012, 23:52, insgesamt 4-mal geändert.
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Hilfsprojekt Liverpool, UK
Die Ökonomie der Sexworker-Sozialarbeit:
Erste öffentlich finanzierte Stelle in England als "Sexual Violence Advisor" für drogengebrauchende Sexworker, die auf der Straße arbeiten.
Auf sie entfallen 12% von 86 Vergewaltigungen.
Die Aufklärungsrate bei Vergewaltigungen gegen Sexworker beträgt 67% gegenüber 6% landesweit.
Cloaking device
Why prejudice is obscuring basic support
Editorial – Claire Brown
There have been 14 murders of sex workers since the Ipswich cases four years ago. The cost of initiatives to improve sex workers’ safety is a drop in the ocean compared to the millions of pounds spent on a murder investigation, so why have the dreadful events in Bradford been allowed to happen? The interview with Shelly Stoops is illuminating.
Not only does it remind us of the appalling stigma that gets in the way of communicating with women involved with this profession, it also provides highly sustainable arguments for the economics of prevention. Sadly, many outside this field won’t look as far as the economics, because the label ‘prostitute’ will categorise the subject before they’ve read as far as the bit about the grieving family. But if they do, they will start to understand that quite apart from the much needed compassion there is a strong financial case for reviewing the laws around sex work – laws that force women to put themselves at risk by working alone in dangerous surroundings.
The Home Office has been funding Shelly’s post as independent sexual violence advisor – a post renewable year on year – because it fitted the ‘ensuring justice’ strand of the government’s 2006 prostitution strategy. Let’s hope that the new government is steadfast in building on this modest start.
...
Magazin als pdf oder virtuelles Magazin:
www.drinkanddrugsnews.com/ViewIssue.aspx?mag_id=125
Zur Verbesserung der Qualität der Services für Sexworker:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4621
Koopertion a la Merseyside Police Liverpool statt Razzien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92176#92176
Der Artikel über das Hilfsprojekt vom Straßenstrich Liverpool:
Erste öffentlich finanzierte Stelle in England als "Sexual Violence Advisor" für drogengebrauchende Sexworker, die auf der Straße arbeiten.
Auf sie entfallen 12% von 86 Vergewaltigungen.
Die Aufklärungsrate bei Vergewaltigungen gegen Sexworker beträgt 67% gegenüber 6% landesweit.
Cloaking device
Why prejudice is obscuring basic support
Editorial – Claire Brown
There have been 14 murders of sex workers since the Ipswich cases four years ago. The cost of initiatives to improve sex workers’ safety is a drop in the ocean compared to the millions of pounds spent on a murder investigation, so why have the dreadful events in Bradford been allowed to happen? The interview with Shelly Stoops is illuminating.
Not only does it remind us of the appalling stigma that gets in the way of communicating with women involved with this profession, it also provides highly sustainable arguments for the economics of prevention. Sadly, many outside this field won’t look as far as the economics, because the label ‘prostitute’ will categorise the subject before they’ve read as far as the bit about the grieving family. But if they do, they will start to understand that quite apart from the much needed compassion there is a strong financial case for reviewing the laws around sex work – laws that force women to put themselves at risk by working alone in dangerous surroundings.
The Home Office has been funding Shelly’s post as independent sexual violence advisor – a post renewable year on year – because it fitted the ‘ensuring justice’ strand of the government’s 2006 prostitution strategy. Let’s hope that the new government is steadfast in building on this modest start.
...
Magazin als pdf oder virtuelles Magazin:
www.drinkanddrugsnews.com/ViewIssue.aspx?mag_id=125
Zur Verbesserung der Qualität der Services für Sexworker:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4621
Koopertion a la Merseyside Police Liverpool statt Razzien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92176#92176
Der Artikel über das Hilfsprojekt vom Straßenstrich Liverpool:
- Dateianhänge
-
- UK sexual violence advisor Shelly Stoops.pdf
- From drinkanddrugnews.com 7.june2010. Pages 6 and 7.
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Sozialen Wandel durch neues Unternehmertum
Der Sexworker und die Sexworker-Hilfe als
Soziale Unternehmer - Hilfe profitabel leisten können
Das Konzept Ashoka
arte.tv
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-VCHrgkN6mE[/youtube]
Bill Drayton, Ex-McKinsey Unternehmensberater, Gründer von Ashoka
http://germany.ashoka.org/unsere_vision
Book:
David Bornstein: "Die Welt verändern: Social Entrepreneurs und die Kraft neuer Ideen";
http://www.amazon.de/dp/3608946136
"How to change the world - social entrepreneurs and the power of new ideas"
http://www.oup.com/us/catalog/general/s ... 0&cp=24297#
on-line http://books.google.de/books?hl=de&lr=& ... ur&f=false
Ist das eine Idee für das Sexworker Forum und den Sexworker Verein?
Wie steht Ashoka wohl zur Prostitution?
Nachtrag:

Chantawipa ("Noi") Apisuk, sex worker activist and founder of Empower was elected to the Ashoka Fellowship in 2003.
She grew up in most of Thailand's different regions as her father, a government auditor, was shifted from one post to another. She went to Bangkok after high school to get her university education. After teaching in the North, she went to the United States to continue her studies. While there she founded and edited "Thailand Update," a newsletter of analysis and criticism.
Armed with a degree in sociology and this journalism/PVO experience, she worked for two years editing Asia Monitor in Hong Kong. In 1984, she returned to Thailand so that her daughter could grow up there. Six months of working on a study of Thailand's sex industry for the Ecumenical Coalition of Third World Tourism brought Noi face to face with conditions she could not forget or ignore.
www.ashoka.org/node/3585
'Can Do Bar' in Chiang Mai:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94006#94006
Soziale Unternehmer - Hilfe profitabel leisten können
Das Konzept Ashoka
arte.tv
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-VCHrgkN6mE[/youtube]
Bill Drayton, Ex-McKinsey Unternehmensberater, Gründer von Ashoka
http://germany.ashoka.org/unsere_vision
Book:
David Bornstein: "Die Welt verändern: Social Entrepreneurs und die Kraft neuer Ideen";
http://www.amazon.de/dp/3608946136
"How to change the world - social entrepreneurs and the power of new ideas"
http://www.oup.com/us/catalog/general/s ... 0&cp=24297#
on-line http://books.google.de/books?hl=de&lr=& ... ur&f=false
Ist das eine Idee für das Sexworker Forum und den Sexworker Verein?
Wie steht Ashoka wohl zur Prostitution?
Nachtrag:

Chantawipa ("Noi") Apisuk, sex worker activist and founder of Empower was elected to the Ashoka Fellowship in 2003.
She grew up in most of Thailand's different regions as her father, a government auditor, was shifted from one post to another. She went to Bangkok after high school to get her university education. After teaching in the North, she went to the United States to continue her studies. While there she founded and edited "Thailand Update," a newsletter of analysis and criticism.
Armed with a degree in sociology and this journalism/PVO experience, she worked for two years editing Asia Monitor in Hong Kong. In 1984, she returned to Thailand so that her daughter could grow up there. Six months of working on a study of Thailand's sex industry for the Ecumenical Coalition of Third World Tourism brought Noi face to face with conditions she could not forget or ignore.
www.ashoka.org/node/3585
'Can Do Bar' in Chiang Mai:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94006#94006
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RE: Ökonomie der Sexarbeit

Meine Meinung:Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ist das eine Idee für das Sexworker Forum und den Sexworker Verein?
Wie steht Ashoka wohl zur Prostitution?
Bevor wir uns die Mühe machen zu klären, wie Ashoka zur Prostitution steht, sollten wir vielleicht erst einmal klären,
wie wir zu Ashoka stehen?

Kann mir denn jemand erklären, was diese Organisation tatsächlich tut?
Die website gibt für mich nur leere Worthülsen her, ich weiß jetzt zwar, dass bereits social entrepreneurs, die "eine neue
Idee mit einer systemverändernden gesellschaftlichen Wirkung verbreiten" dort als Ashoka Fellows hochgelobt zu werden,
und dass selbst die noch höher geschätzten Senior Fellows sich keineswegs durch wirklichen Erfolg auszeichnen, sondern nur
"ihre Idee bereits erfolgreich skaliert haben" - was immer das auch bedeuten mag

würden sie sich bestimmt nicht vornehm zurückhalten und es verschweigen, wenn sie tatsächlich etwas umgesetzt hätten.
Aber vielleicht kann mir ja noch jemand erklären, was dort positiv geleistet wird, nach ihrem Internetauftritt jedoch fallen
sie weit hinter unser Forum zurück. Eine Zusammenarbeit würde also nur einseitig nützen, und leider nicht *uns*

Auch sehe ich an den wenigen Stellen, wo konkrete Aussagen gemacht werden, zwei sehr negative Aspekte: Im Video wird
erwähnt, dass man Menschen mit solch herausragenden Eigenschaften (wie weltverbessernde Ideen haben

unterstützen will, um sie von ihrem Job zu entbinden. Das will ich auf keinen Fall. Für meine Begriffe gliedert
sich Ashoka hiermit nahtlos in die kritisierte überkommenen Handlungsmuster ein: Von der Basis entfernte besserwisserische
Verwaltungen und think tanks haben wir doch schon im Überfluß ...
Und der zweite mir negativ erscheinende Aspekt ist der Webauftritt - nicht nur dass ich keine konkreten Inhalte finden
kann, sondern nur wortreiche Selbstbeweihräucherung, ich frage mich auch, wenn die wirklich so gut sind wie sie sich
darstellen, warum müssen sie dann um Spenden betteln???
Dar Verein macht mir schon einen sehr sektenhaften Eindruck - aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Re: Sozialen Wandel durch neues Unternehmertum

...für mich riecht das arg nach Scientology!Marc of Frankfurt hat geschrieben:Der Sexworker und die Sexworker-Hilfe als
Soziale Unternehmer - Hilfe profitabel leisten können
Das Konzept Ashoka
Ist das eine Idee für das Sexworker Forum und den Sexworker Verein?
Wie steht Ashoka wohl zur Prostitution?
Liebe Grüße Nina
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Re: Sozialen Wandel durch neues Unternehmertum

Zumindest die Sprachmuster des Webauftritts haben stark sektenartigen Charakter.nina777 hat geschrieben:...für mich riecht das arg nach Scientology!
Und inhaltlich wird so wenig verraten, dass der Eindruck entsteht, die träumen noch von etwas, was wir schon lange machen.
Selbst aktiv werden anstelle darauf zu warten, dass *jemand* etwas tut, ist Ashoka's Philosophie und unser Wesen.
Vielleicht sollten wir Lizenzgebühren verlangen?

Deshalb steht der Spendenaufruf auf der HP dieser "erfolgreichen Unternehmer" für mich an erster Stelle.
Denn er beweist, dass sie Geld wollen. Aber was haben sie uns dafür zu bieten?
Solange das nicht klar ist, brauchen wir IMHO ihre Einstellung zur Prostitution nicht zu erfragen.
Liebe Grüße, Aoife
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Zulierferindustrie
Zürich, Langstrasse
20. Juni 2010 22:05; Akt: 20.06.2010 22:07 Print
Gewerbe profitiert von Prostituierten
von David Torcasso -
Über 40 Prozent der Kunden im Fitnesscenter Silhouette an der Langstrasse sind Prostituierte – auch andere Betriebe verdienen gut an den Liebesdienerinnen.
Prostituierte erarbeiten sich ihr Geld nicht nur an der Langstrasse, sondern geben es dort auch aus: So trainieren viele Liebesdienerinnen im Fitnesscenter Silhouette an der Langstrasse: «Rund 40 Prozent unserer Kunden an der Langstrasse sind Prostituierte», sagte Regionalleiterin Annika Perdrisat gegenüber Radio 24. Das Fitnessstudio stört sich nicht daran – im Gegenteil: «Schliesslich müssen Prostituierte auch fit bleiben wie andere Leute in anderen Berufen auch. Es ist uns wichtig, dass sie das bei uns machen können», sagt Perdrisat. Wie eine Mitarbeiterin gegenüber 20 Minuten erklärt, seien die Frauen ruhig und anständig – «es hat noch nie Probleme mit ihnen gegeben.»
Auch für andere Betriebe im Quartier sind die Sexworkerinnen ein nicht unerhebliches Kundensegment. «Die meisten Frauen, die hier im Quartier als Prostituierte arbeiten, holen sich bei uns etwas zu essen», sagt Yakup Aydin, Geschäftsführer vom Happy Beck an der Dienerstrasse. Einige würden sogar mehrmals täglich kommen, «am liebsten nehmen sie Mozzarella-Brötchen oder Rauchwürstli.» Für ihn sei jeder Kunde gleich, egal, woher er komme oder als was er arbeite, sagt Aydin.
Coiffeursalons, Kleiderläden oder Schuhmacher – etwa bei einem abgebrochenen High-Heels-Absatz – profitieren ebenfalls von den zahlreichen Dirnen im Langstrassenquartier.
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/19031488
Vgl. die Debatte über Migranten, die den Einheimischen angeblich die Sozialsysteme belasten etc. (Ausländerfeindlichkeit - Xenophobie). Aber ihr wirtschaftlicher Beitrag zur Volkswirtschaft wird meist vergessen gegenzurechnen...
Diese Studie versuchte eine volkswirtschaftliche Gesamtbilanz:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=18248#18248
.
20. Juni 2010 22:05; Akt: 20.06.2010 22:07 Print
Gewerbe profitiert von Prostituierten
von David Torcasso -
Über 40 Prozent der Kunden im Fitnesscenter Silhouette an der Langstrasse sind Prostituierte – auch andere Betriebe verdienen gut an den Liebesdienerinnen.
Prostituierte erarbeiten sich ihr Geld nicht nur an der Langstrasse, sondern geben es dort auch aus: So trainieren viele Liebesdienerinnen im Fitnesscenter Silhouette an der Langstrasse: «Rund 40 Prozent unserer Kunden an der Langstrasse sind Prostituierte», sagte Regionalleiterin Annika Perdrisat gegenüber Radio 24. Das Fitnessstudio stört sich nicht daran – im Gegenteil: «Schliesslich müssen Prostituierte auch fit bleiben wie andere Leute in anderen Berufen auch. Es ist uns wichtig, dass sie das bei uns machen können», sagt Perdrisat. Wie eine Mitarbeiterin gegenüber 20 Minuten erklärt, seien die Frauen ruhig und anständig – «es hat noch nie Probleme mit ihnen gegeben.»
Auch für andere Betriebe im Quartier sind die Sexworkerinnen ein nicht unerhebliches Kundensegment. «Die meisten Frauen, die hier im Quartier als Prostituierte arbeiten, holen sich bei uns etwas zu essen», sagt Yakup Aydin, Geschäftsführer vom Happy Beck an der Dienerstrasse. Einige würden sogar mehrmals täglich kommen, «am liebsten nehmen sie Mozzarella-Brötchen oder Rauchwürstli.» Für ihn sei jeder Kunde gleich, egal, woher er komme oder als was er arbeite, sagt Aydin.
Coiffeursalons, Kleiderläden oder Schuhmacher – etwa bei einem abgebrochenen High-Heels-Absatz – profitieren ebenfalls von den zahlreichen Dirnen im Langstrassenquartier.
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/19031488
Vgl. die Debatte über Migranten, die den Einheimischen angeblich die Sozialsysteme belasten etc. (Ausländerfeindlichkeit - Xenophobie). Aber ihr wirtschaftlicher Beitrag zur Volkswirtschaft wird meist vergessen gegenzurechnen...
Diese Studie versuchte eine volkswirtschaftliche Gesamtbilanz:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=18248#18248
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Anzahl der Sexworkerinnen in Europa: 1 Mio
Im aktuellen UNO-Bericht The Globalization of crime - A transnational organized crime threat assessment steht folgendes:
"How many women are required to meet this demand? An estimate of the number of
women engaging in transactional sex in 25 European countries (comprising 74% of the
total European population) suggests a sex worker population of some 700,000 women,
or 0.63% of adult women (15-49) of these countries. Extrapolating to the entire European
population, this would indicate a total of about one million sex workers."
http://www.unodc.org/documents/data-and ... ow_res.pdf - Seite 59
Also laut offiziellen UNO-Angaben gibt es derzeit ca. eine Million Sexworkerinnen in Europa.
Andererseits wird immer verbreitet, eine halbe Million Osteuropäerinnen werde pro Jahr zum Zwecke der Prostitution nach Westeuropa verschleppt, diese Zahlenangabe kann nicht stimmen.
"How many women are required to meet this demand? An estimate of the number of
women engaging in transactional sex in 25 European countries (comprising 74% of the
total European population) suggests a sex worker population of some 700,000 women,
or 0.63% of adult women (15-49) of these countries. Extrapolating to the entire European
population, this would indicate a total of about one million sex workers."
http://www.unodc.org/documents/data-and ... ow_res.pdf - Seite 59
Also laut offiziellen UNO-Angaben gibt es derzeit ca. eine Million Sexworkerinnen in Europa.
Andererseits wird immer verbreitet, eine halbe Million Osteuropäerinnen werde pro Jahr zum Zwecke der Prostitution nach Westeuropa verschleppt, diese Zahlenangabe kann nicht stimmen.
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zum UN Bericht
Das ist ja ein tolles Dokument.
Ein richtiger Weltatlas der Kriminalität mit tollen Karten und Schaubildern, um die Schatten-Ökonomie aber auch um die zugrundeliegenden und ausgelösten sozialen und ökologischen Probleme in der globalisierte Welt besser verstehen und einschätzen zu können...
Danke für den Link.
Hier wird der Bericht von der Presse (FTD.de) aufgegriffen:
viewtopic.php?p=84809#84809 (Länderberichte England)
weitere gesammelte Karten im Thema: "internationale Systemvergleiche der Prostitutionskontrolle:
viewtopic.php?p=18380#18380
Ein richtiger Weltatlas der Kriminalität mit tollen Karten und Schaubildern, um die Schatten-Ökonomie aber auch um die zugrundeliegenden und ausgelösten sozialen und ökologischen Probleme in der globalisierte Welt besser verstehen und einschätzen zu können...
Danke für den Link.
Hier wird der Bericht von der Presse (FTD.de) aufgegriffen:
viewtopic.php?p=84809#84809 (Länderberichte England)
weitere gesammelte Karten im Thema: "internationale Systemvergleiche der Prostitutionskontrolle:
viewtopic.php?p=18380#18380
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 13.12.2010, 11:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Migration und Umsatzkennzahlen
Wirtschaftlich erfolgreiche Roma Migrantin vor Gericht
wg. Sozialhilfebetrug
Kommentar
Zwangsopfer der Prostitution
Prostituierte gehören zur klassischen Klientel der Fürsorge, egal wie viel sie verdienen. Denn aus feministischer Sicht gibt es keine freiwillige Prostitution, also muss den Frauen geholfen werden. Und wenn die Realität die Theorie widerlegt, spielt das keine Rolle.
Von Alex Baur
Pure finanzielle Not scheint oft nicht der Grund für Prostitution zu sein: Prostituierte in einem Zürcher Bordell. Bild: Keystone
Kürzlich stand [in Winterthur in der Schweiz] eine 37jährige Roma-Frau aus Ungarn vor dem Richter, weil sie nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft das Zürcher Sozialamt um rund 70'000 Franken betrogen hatte. Als Puffmutter des Bordells "Sweet House" in Töss hatte die vermeintlich mittellose Fürsorgebezügerin in drei Monaten mindestens 15'000 Franken Gewinn erzielt [3.700 Euro/Monat]. Wie sich im Verlauf der Untersuchung herausgestellte, hatte die Ungarin den Sozialarbeitern zudem Vermögenswerte in der Grössenordnung von hunderttausend Franken verheimlicht.
Die Verteidigung verlangt einen Freispruch, weil die Frau gar nicht gewusst habe, dass man der Fürsorge Vermögen und Einkünfte nicht verheimlichen darf. Noch ist das Urteil nicht gefällt. Doch es spielt auch keine grosse Rolle. Zur Debatte steht ohnehin nur eine bedingte Geldstrafe. Wie die Erfahrung zeigt, bedeutet eine Verurteilung auch keineswegs, dass die Sozialhilfe automatisch gestrichen wird. Denn Prostituierte gelten bei den sozial Engagierten als Opfer der (patriarchalischen) Gesellschaft. Ihnen eine Sozialrente zu verweigert bedeutet quasi, sie in der Prostitution festzuhalten. Und dass will ja niemand zu verantworten haben.
Diese Praxis führt zu merkwürdigen Resultaten. Obwohl jede Prostituierte problemlos vom Staat leben kann, floriert das horizontale Business. Aus purer finanzieller Not allein, so scheint es, bleiben die Frauen offenbar nicht in der Prostitution hängen. Denn selbst jene Prostituierten, die Fürsorge beziehen, schaffen nebenbei oft weiter an, wie die Erfahrung zeigt. Überraschend ist das insofern, als sich gemäss der geläufigen Doktrin keine Frau freiwillig oder gar zum Vergnügen prostituiert. Warum tun sie es trotzdem? Eine grosse, aus Sicht der sozial Engagierten aber überflüssige, ja gefährliche Frage. Die Frauen sind per Definition Opfer der Ausbeutung, und wenn sie das selber nicht so sehen, so hindert sie eben gerade die Ausbeutung daran. Punkt. Und wenn die Praxis die Theorie widerlegt, dann muss der Fehler bei der Praxis liegen. Was die Theorie ausschliesst, kann gar nicht sein.
Quelle: Der Landbote; 23.06.2010; Seite 15 - Bordellchefin bezog Gelder von der Sozialhilfe (PDF)
Original mit pdf download:
www.weltwoche.ch/onlineexklusiv/details ... ution.html
Prostituierte im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg vermittelt
Urteil gegen 50-Jährige:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=93383#93383
Mehr Migrationsgeschichten...
www.sexworker.at/migration
.
wg. Sozialhilfebetrug
Kommentar
Zwangsopfer der Prostitution
Prostituierte gehören zur klassischen Klientel der Fürsorge, egal wie viel sie verdienen. Denn aus feministischer Sicht gibt es keine freiwillige Prostitution, also muss den Frauen geholfen werden. Und wenn die Realität die Theorie widerlegt, spielt das keine Rolle.
Von Alex Baur
Pure finanzielle Not scheint oft nicht der Grund für Prostitution zu sein: Prostituierte in einem Zürcher Bordell. Bild: Keystone
Kürzlich stand [in Winterthur in der Schweiz] eine 37jährige Roma-Frau aus Ungarn vor dem Richter, weil sie nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft das Zürcher Sozialamt um rund 70'000 Franken betrogen hatte. Als Puffmutter des Bordells "Sweet House" in Töss hatte die vermeintlich mittellose Fürsorgebezügerin in drei Monaten mindestens 15'000 Franken Gewinn erzielt [3.700 Euro/Monat]. Wie sich im Verlauf der Untersuchung herausgestellte, hatte die Ungarin den Sozialarbeitern zudem Vermögenswerte in der Grössenordnung von hunderttausend Franken verheimlicht.
Die Verteidigung verlangt einen Freispruch, weil die Frau gar nicht gewusst habe, dass man der Fürsorge Vermögen und Einkünfte nicht verheimlichen darf. Noch ist das Urteil nicht gefällt. Doch es spielt auch keine grosse Rolle. Zur Debatte steht ohnehin nur eine bedingte Geldstrafe. Wie die Erfahrung zeigt, bedeutet eine Verurteilung auch keineswegs, dass die Sozialhilfe automatisch gestrichen wird. Denn Prostituierte gelten bei den sozial Engagierten als Opfer der (patriarchalischen) Gesellschaft. Ihnen eine Sozialrente zu verweigert bedeutet quasi, sie in der Prostitution festzuhalten. Und dass will ja niemand zu verantworten haben.
Diese Praxis führt zu merkwürdigen Resultaten. Obwohl jede Prostituierte problemlos vom Staat leben kann, floriert das horizontale Business. Aus purer finanzieller Not allein, so scheint es, bleiben die Frauen offenbar nicht in der Prostitution hängen. Denn selbst jene Prostituierten, die Fürsorge beziehen, schaffen nebenbei oft weiter an, wie die Erfahrung zeigt. Überraschend ist das insofern, als sich gemäss der geläufigen Doktrin keine Frau freiwillig oder gar zum Vergnügen prostituiert. Warum tun sie es trotzdem? Eine grosse, aus Sicht der sozial Engagierten aber überflüssige, ja gefährliche Frage. Die Frauen sind per Definition Opfer der Ausbeutung, und wenn sie das selber nicht so sehen, so hindert sie eben gerade die Ausbeutung daran. Punkt. Und wenn die Praxis die Theorie widerlegt, dann muss der Fehler bei der Praxis liegen. Was die Theorie ausschliesst, kann gar nicht sein.
Quelle: Der Landbote; 23.06.2010; Seite 15 - Bordellchefin bezog Gelder von der Sozialhilfe (PDF)
Original mit pdf download:
www.weltwoche.ch/onlineexklusiv/details ... ution.html
Prostituierte im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg vermittelt
Urteil gegen 50-Jährige:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=93383#93383
Mehr Migrationsgeschichten...
www.sexworker.at/migration
.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 26.02.2011, 16:23, insgesamt 2-mal geändert.