LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (D)
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LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (D)
Sperrgebiet gegen Prostitutionsausbreitung erweitern
"Skandal" im Gewerbegebiet
Stadt passt den Sperrbezirk an / Elgersweier bangt um den Ruf
Von unserem Redakteur Ralf Burgmaier
OFFENBURG. Was es mit dem Begriff "Sperrbezirk" auf sich hat, dürfte vielen dank der Spider Murphy Gang geläufig sein (Hit: "Skandal im Sperrbezirk" ). Die Stadt Offenburg hat ihren Sperrbezirk — in ihnen ist die Prostitution verboten — jetzt leicht ausgeweitet. Dem Ortschaftsrat Elgersweier geht die Regelung allerdings nicht weit genug. Er fürchtet um den Ruf seines Gewerbegebiets.
Die Prostitution boomt. Sechs Bordelle und so genannte Terminwohnungen gibt es derzeit in Offenburg. Tendenz steigend: "Eine gesteigerte Nachfrage nach Zulässigkeit von bordellartigen Betrieben ist schon jetzt bei der Ordnungns- und Baurechtsbehörde feststellbar" , heißt es in der jüngsten Gemeinderatsvorlage der städtischen Rechtsexperten. Zuletzt wehrten sich die Betreiber des im Bau befindlichen "Bauhaus" -Markts in der Heinrich-Hertz-Straße vergebens gegen die Genehmigung eines neuen Etablissements in ihrer Nachbarschaft. Nur ein Brandunfall verhinderte die baldige Eröffnung. Rechtlich wäre hier, außerhalb des Sperrgebiets, wenig zu machen gewesen.
Noch mehr Last mit dem Thema hat der Ortschaftsrat Elgersweier. Schon drei Lokalitäten, in denen Sex gegen Geld angeboten wird, haben in neuerer Zeit im Industriegebiet auf Elgersweirer Gemarkung eröffnet. Dort, wo sonst wirtschaftliche Aushängeschilder der Stadt wie Hansgrohe, Printus, Sapa, Hobart, S & G, Pfeiffer & May, Kälte-Huber, Parker & Hannifin und andere dem Ansehen der Stadt eher zuträglich sind, macht sich eine Branche mit zweifelhaftem Ruf breit. Der Ortschaftsrat, der um sein Gewerbegebiet fürchtet, hat jetzt vorgeschlagen, doch lieber das westlich der B3 entstehende interkommunale Gewerbegebiet "für Betriebe aus dem Rotlichtmilieu auszuweisen". Ob man in Elgersweier der Meinung ist, das im Bau befindliche Gefängnis hätte dann gleich eine milieugerechte Nachbarschaft, wissen wir nicht.
Letzteres ist aber nicht der Grund, warum der Offenburger Gemeinderat jetzt den Elgersweirer Wunsch abgelehnt hat. Nur auf der Gemarkung von Städten, die wie Offenburg mehr als 50 000 Einwohnern haben, ist Prostitution — mit Ausnahme der Straßenprostitution — erlaubt. Ausgeschlossen wäre ein Bordell im interkommunalen Gewerbegebiet folglich auf den Gemarkungen der Kommunen Hohberger oder Schutterwälder. In Städten wie Offenburg müsste es nun einmal gewisse Toleranzzonen für das Phänomen Prostitution geben, nicht zuletzt, um der illegalen Prostitution entgegenzuwirken, argumentiert die Stadt. Außerdem will man eine räumliche Konzentration von Bordellen vermeiden. Einen gewissen Schutz geniest auch die Prostitution, so dass eine allzu starke Ausdehnung der Sperrbezirke einer rechtlichen Prüfung nicht stand halten würde.
Deshalb bleibt das Gewerbegebiet Elgersweier auch künftig außen vor, ebenso wie die Industriegebiete West 1 und 2 sowie Nord, nördlich von Im Seewinkel und Englertstraße. Hier dürfen die roten Laternen leuchten. Das Gewerbegebiet Rammersweier dagegen liegt innerhalb des neuen Sperrbezirks. Hier Argumentiert die Stadt mit dem Jugendschutz und verweist auf die umliegenden Waldorf-, Anne-Frank- und Erich Kästner-Schulen.
Quelle:
badische-zeitung.de/lokales/lokalausgaben/offenburg/1,51-15280672.html
Lage:
Google World
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"Skandal" im Gewerbegebiet
Stadt passt den Sperrbezirk an / Elgersweier bangt um den Ruf
Von unserem Redakteur Ralf Burgmaier
OFFENBURG. Was es mit dem Begriff "Sperrbezirk" auf sich hat, dürfte vielen dank der Spider Murphy Gang geläufig sein (Hit: "Skandal im Sperrbezirk" ). Die Stadt Offenburg hat ihren Sperrbezirk — in ihnen ist die Prostitution verboten — jetzt leicht ausgeweitet. Dem Ortschaftsrat Elgersweier geht die Regelung allerdings nicht weit genug. Er fürchtet um den Ruf seines Gewerbegebiets.
Die Prostitution boomt. Sechs Bordelle und so genannte Terminwohnungen gibt es derzeit in Offenburg. Tendenz steigend: "Eine gesteigerte Nachfrage nach Zulässigkeit von bordellartigen Betrieben ist schon jetzt bei der Ordnungns- und Baurechtsbehörde feststellbar" , heißt es in der jüngsten Gemeinderatsvorlage der städtischen Rechtsexperten. Zuletzt wehrten sich die Betreiber des im Bau befindlichen "Bauhaus" -Markts in der Heinrich-Hertz-Straße vergebens gegen die Genehmigung eines neuen Etablissements in ihrer Nachbarschaft. Nur ein Brandunfall verhinderte die baldige Eröffnung. Rechtlich wäre hier, außerhalb des Sperrgebiets, wenig zu machen gewesen.
Noch mehr Last mit dem Thema hat der Ortschaftsrat Elgersweier. Schon drei Lokalitäten, in denen Sex gegen Geld angeboten wird, haben in neuerer Zeit im Industriegebiet auf Elgersweirer Gemarkung eröffnet. Dort, wo sonst wirtschaftliche Aushängeschilder der Stadt wie Hansgrohe, Printus, Sapa, Hobart, S & G, Pfeiffer & May, Kälte-Huber, Parker & Hannifin und andere dem Ansehen der Stadt eher zuträglich sind, macht sich eine Branche mit zweifelhaftem Ruf breit. Der Ortschaftsrat, der um sein Gewerbegebiet fürchtet, hat jetzt vorgeschlagen, doch lieber das westlich der B3 entstehende interkommunale Gewerbegebiet "für Betriebe aus dem Rotlichtmilieu auszuweisen". Ob man in Elgersweier der Meinung ist, das im Bau befindliche Gefängnis hätte dann gleich eine milieugerechte Nachbarschaft, wissen wir nicht.
Letzteres ist aber nicht der Grund, warum der Offenburger Gemeinderat jetzt den Elgersweirer Wunsch abgelehnt hat. Nur auf der Gemarkung von Städten, die wie Offenburg mehr als 50 000 Einwohnern haben, ist Prostitution — mit Ausnahme der Straßenprostitution — erlaubt. Ausgeschlossen wäre ein Bordell im interkommunalen Gewerbegebiet folglich auf den Gemarkungen der Kommunen Hohberger oder Schutterwälder. In Städten wie Offenburg müsste es nun einmal gewisse Toleranzzonen für das Phänomen Prostitution geben, nicht zuletzt, um der illegalen Prostitution entgegenzuwirken, argumentiert die Stadt. Außerdem will man eine räumliche Konzentration von Bordellen vermeiden. Einen gewissen Schutz geniest auch die Prostitution, so dass eine allzu starke Ausdehnung der Sperrbezirke einer rechtlichen Prüfung nicht stand halten würde.
Deshalb bleibt das Gewerbegebiet Elgersweier auch künftig außen vor, ebenso wie die Industriegebiete West 1 und 2 sowie Nord, nördlich von Im Seewinkel und Englertstraße. Hier dürfen die roten Laternen leuchten. Das Gewerbegebiet Rammersweier dagegen liegt innerhalb des neuen Sperrbezirks. Hier Argumentiert die Stadt mit dem Jugendschutz und verweist auf die umliegenden Waldorf-, Anne-Frank- und Erich Kästner-Schulen.
Quelle:
badische-zeitung.de/lokales/lokalausgaben/offenburg/1,51-15280672.html
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Stadt erweitert Sperrbezirke
Stadt erweitert Sperrbezirke
Weil Offenburg mehr als 50 000 Einwohner hat, darf Prostitution nicht verboten werden. Doch die Zahl der Bordelle ist in den letzten Jahren signifikant angestiegen. Nun hat die Stadt die Sperrbezirke ausgedehnt. Doch nicht auf Elgersweier, für das der dortige Ortschaftsrat ein Bordell-Verbot gefordert hatte.
01.06.2007 - Offenburg. Warum werden alle anderen Ortschaften ausgeklammert und Elgersweier nicht? Franz Geiler, Ortsvorsteher von Elgersweier, kann nicht verstehen, warum die Offenburger Sperrbezirke nicht auch auf das Elgersweierer Industriegebiet ausgedehnt wurden. Schließlich gebe es dort nicht nur Betriebe, sondern auch Privatwohnungen etwa von Hausmeistern mit Kindern.
Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung für die Erweiterung der Sperrgebezirke gestimmt. Sperrbezirke sind ausgewiesene Gebiete, in denen keine Bordelle eröffnet werden dürfen – zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes, wie es das Land Baden-Württemberg 1967 gesetzlich festgelegt hat. Nach dem neusten Gemeinderatsbeschluss sind nun die bereits bestehenden Sperrbezirke etwa in den Ortsteilen Griesheim oder Windschläg auf die Grenzen der gesamten Gemarkung ausgedehnt worden. Zuvor galten die dortigen Sperrbezirke nur für die bebaute Fläche.
Doch warum darf in Elgersweier dem horizentalen Gewerbe nachgegangen werden – und andere Ortsteile bleiben davon verschont? Gemeinden – wie Offenburg – mit mehr als 50 000 Einwohnern dürfen Prostitution nicht auf dem gesamten Stadtgebiet verbieten. Damit soll ausgeschlossen werden, dass das Gewerbe in die Illegalität abgedrängt wird. Boris Klatt, Teamleiter vom Bereich Ordnungswesen der Stadt, verweist zudem auf das sogenannte Kasernierungsverbot. Demnach sind Wohnungsbeschränkungen auf bestimmte Häuserblocks oder Straßen verboten. Mit den Bordellen, die im Industriegebiet Elgersweier, dem Industriegebiet West und Nord ansässig sind, hat Klatt bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht. »Es gibt keine Probleme und auch keine Beschwerden von Anwohnern.« Denn vor allem die Betreiber hätten ein Interesse daran, nicht aufzufallen.
Gegen die Illegalität
Offenburg ist die einzige Stadt im Ortenaukreis, die der käuflichen Liebe aufgrund ihrer Größe keinen Riegel vorschieben kann. Und das sei auch gut so, findet Emil Roth, Pressesprecher der Polizeidirektion Offenburg. Das Bedürfnis nach diesem Gewerbe sei da und daher sei es auch richtig, wenn eine Stadt der Größenornung Offenburgs Sperrbezirke ausweise. Die Prostitution in Offenburg »läuft nicht aus dem Ruder«, auch wenn die Polizei auf bestimmte Gegenden stets ein besonderes Auge werfe, so Roth.
Im vergangenen Jahr hat die Offenburger Rotlicht-Branche einen signifikanten Boom erlebt. Innerhalb kürzester Zeit hat ein Bordell in der Robert-Bosch-Straße in Elgersweier eröffnet, während ein anderes den Pächter gewechselt hat. Im Industriegebiet West kam ebenfalls im August ein neues Etablissement hinzu. Und nach Angaben der Stadt liegt auch schon ein Vorbescheid für eine Einrichtung in der Robert-Bosch-Straße in Elgersweier vor.
Elgersweiers Ortsvorsteher Geiler fürchtet derweil um den Ruf des Ortsteils. Doch gegen die Entscheidung sei er machtlos: »Wir haben uns gewehrt, aber die Stadt hat anders entschieden.«
Baden Online
Weil Offenburg mehr als 50 000 Einwohner hat, darf Prostitution nicht verboten werden. Doch die Zahl der Bordelle ist in den letzten Jahren signifikant angestiegen. Nun hat die Stadt die Sperrbezirke ausgedehnt. Doch nicht auf Elgersweier, für das der dortige Ortschaftsrat ein Bordell-Verbot gefordert hatte.
01.06.2007 - Offenburg. Warum werden alle anderen Ortschaften ausgeklammert und Elgersweier nicht? Franz Geiler, Ortsvorsteher von Elgersweier, kann nicht verstehen, warum die Offenburger Sperrbezirke nicht auch auf das Elgersweierer Industriegebiet ausgedehnt wurden. Schließlich gebe es dort nicht nur Betriebe, sondern auch Privatwohnungen etwa von Hausmeistern mit Kindern.
Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung für die Erweiterung der Sperrgebezirke gestimmt. Sperrbezirke sind ausgewiesene Gebiete, in denen keine Bordelle eröffnet werden dürfen – zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes, wie es das Land Baden-Württemberg 1967 gesetzlich festgelegt hat. Nach dem neusten Gemeinderatsbeschluss sind nun die bereits bestehenden Sperrbezirke etwa in den Ortsteilen Griesheim oder Windschläg auf die Grenzen der gesamten Gemarkung ausgedehnt worden. Zuvor galten die dortigen Sperrbezirke nur für die bebaute Fläche.
Doch warum darf in Elgersweier dem horizentalen Gewerbe nachgegangen werden – und andere Ortsteile bleiben davon verschont? Gemeinden – wie Offenburg – mit mehr als 50 000 Einwohnern dürfen Prostitution nicht auf dem gesamten Stadtgebiet verbieten. Damit soll ausgeschlossen werden, dass das Gewerbe in die Illegalität abgedrängt wird. Boris Klatt, Teamleiter vom Bereich Ordnungswesen der Stadt, verweist zudem auf das sogenannte Kasernierungsverbot. Demnach sind Wohnungsbeschränkungen auf bestimmte Häuserblocks oder Straßen verboten. Mit den Bordellen, die im Industriegebiet Elgersweier, dem Industriegebiet West und Nord ansässig sind, hat Klatt bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht. »Es gibt keine Probleme und auch keine Beschwerden von Anwohnern.« Denn vor allem die Betreiber hätten ein Interesse daran, nicht aufzufallen.
Gegen die Illegalität
Offenburg ist die einzige Stadt im Ortenaukreis, die der käuflichen Liebe aufgrund ihrer Größe keinen Riegel vorschieben kann. Und das sei auch gut so, findet Emil Roth, Pressesprecher der Polizeidirektion Offenburg. Das Bedürfnis nach diesem Gewerbe sei da und daher sei es auch richtig, wenn eine Stadt der Größenornung Offenburgs Sperrbezirke ausweise. Die Prostitution in Offenburg »läuft nicht aus dem Ruder«, auch wenn die Polizei auf bestimmte Gegenden stets ein besonderes Auge werfe, so Roth.
Im vergangenen Jahr hat die Offenburger Rotlicht-Branche einen signifikanten Boom erlebt. Innerhalb kürzester Zeit hat ein Bordell in der Robert-Bosch-Straße in Elgersweier eröffnet, während ein anderes den Pächter gewechselt hat. Im Industriegebiet West kam ebenfalls im August ein neues Etablissement hinzu. Und nach Angaben der Stadt liegt auch schon ein Vorbescheid für eine Einrichtung in der Robert-Bosch-Straße in Elgersweier vor.
Elgersweiers Ortsvorsteher Geiler fürchtet derweil um den Ruf des Ortsteils. Doch gegen die Entscheidung sei er machtlos: »Wir haben uns gewehrt, aber die Stadt hat anders entschieden.«
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Brandeinsatz im Separee in Offenburg
Brandeinsatz im Separee
Zum zweiten Mal brannte es gestern im »Club Venus« im Obergeschoss von Papier Fischer / Rotlicht-Streitereien?
Erneut brannte es gestern Morgen im »Club Venus« in der Heinrich-Hertz-Straße. Der Schaden beträgt rund 500 000 Euro. Wie beim ersten Feuer am 23. April geht die Polizei auch diesmal von Brandstiftung aus. Der »Club Venus« hatte erst am 1. Juni eröffnet. Alles deutet darauf hin, dass im Rotlicht-Milieu mit harten Bandagen um Kunden gekämpft wird.
2.06.2007 - Offenburg. »Wir sind total geschockt«: Man habe ihr versprochen, dass alles »diskret und zurückhaltend« laufen würde, und jetzt rückte zum zweiten Mal binnen zwei Monaten die Feuerwehr an… »Einmal Rotlicht und nie wieder!«, stellt Gabriele Kalmbach-Hatz deshalb klar. Die Geschäftsführerin von Papier Fischer hatte Anfang des Jahres nach halbjährigem Leerstand die Räume im Obergeschoss des Gebäudes in der Heinrich-Hertz-Straße an den Betreiber des »Club Venus« vermietet – und damit ging der Ärger los. Nicht nur, dass die Nachbarfirmen gegen die Ansiedlung des Bordells auf die Barrikaden gingen (wir berichteten), am 23. April brannte es zum ersten Mal. Der Schaden damals: 100 000 Euro. Wie die Polizei mittlerweile ermittelt hat, war es Brandstiftung!
Noch verheerender der Brand gestern Morgen: »Schon von der Grabenallee aus waren richtige Rauchwolken zu sehen, vor Ort hat’s dann richtig herzhaft gebrannt«, berichtet Wolfgang Schreiber, Pressesprecher der um 4.22 Uhr alarmierten Feuerwehr. 64 Einsatzkräfte waren beim Brandeinsatz, der auch ins »Separee« führte, vor Ort, kurz nach 5 Uhr war das Feuer unter Kontrolle.
Den Schaden beziffert die Polizei auf eine halbe Million Euro. Wie beim ersten Feuer geht die Kripo auch diesmal von Brandstiftung aus. Es ist naheliegend, dass Streitereien im Rotlicht-Milieu die Ursache für die Brandanschläge sind. »Wir schließen das nicht aus«, gibt sich Polizeisprecher Emil Roth noch bedeckt. Die Ermittlungen würden aber in diese Richtung laufen.
»Da will sich jemand Konkurrenz vom Hals schaffen«, vermutet ein Rotlicht-Insider. In Freiburg werde schon seit längerem mit derlei Methoden um Kunden gekämpft, weiß er, in Offenburg sei es bis jetzt »Gott sei Dank noch ruhig«.
Auffällig ist jedenfalls, dass die erste Brandstiftung im April wenige Tage vor der geplanten Eröffnung des »Club Venus« erfolgte, die dann verschoben werden musste. Seit 1. Juni war das Bordell nun geöffnet – und prompt gab’s die nächste Feuer-Attacke…
Gabriele Kalmbach-Hatz hat auf jeden Fall genug Erfahrungen mit dem Milieu gesammelt: »Ich will damit nichts mehr zu tun haben, ich muss mich ja um meine Mitarbeiter sorgen!« Den Mietvertrag mit dem Clubbetreiber will die Geschäftsführerin sofort kündigen und ab dann gilt folgende Faustregel: »Lieber Leerstand als Rotlicht.«
Baden Online
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Hierzu noch ein weiterer Artikel:
»Club Venus«: Es war definitiv Brandstiftung!
Verdächtiger verhört / Polizei sucht Fassadenkletterer
Der Bordell-Brand in der Heinrich-Hertz-Straße war definitiv Brandstiftung. Dies teilte gestern Polizeisprecher Emil Roth auf OT-Anfrage mit.
14.06.2007 - Wie nach dem ersten Brandanschlag auf den »Club Venus« am 23. April entdeckte die Kripo auch diesmal Spuren von Brandbeschleunigern.
Die Polizei ist sicher, dass Streitereien im Rotlicht-Milieu die Ursache für die Attacken sind. Ob es sich um Insider- oder Konkurrenz-Streitereien handelt, werde derzeit noch ermittelt. Ein Mann, gegen den es schon nach dem ersten Anschlag »vage Verdachtsmomente« gab, sei vernommen worden, die Vorwürfe hätten sich aber nicht weiter erhärtet.
Nach den Ermittlungen der Polizei muss der Täter das Gebäude (Büro Fischer) hochgeklettert sein. Wer am Montag gegen 4 Uhr etwas gesehen hat, soll sich unter ? 07 81 / 2 10 melden.
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Zum zweiten Mal brannte es gestern im »Club Venus« im Obergeschoss von Papier Fischer / Rotlicht-Streitereien?
Erneut brannte es gestern Morgen im »Club Venus« in der Heinrich-Hertz-Straße. Der Schaden beträgt rund 500 000 Euro. Wie beim ersten Feuer am 23. April geht die Polizei auch diesmal von Brandstiftung aus. Der »Club Venus« hatte erst am 1. Juni eröffnet. Alles deutet darauf hin, dass im Rotlicht-Milieu mit harten Bandagen um Kunden gekämpft wird.
2.06.2007 - Offenburg. »Wir sind total geschockt«: Man habe ihr versprochen, dass alles »diskret und zurückhaltend« laufen würde, und jetzt rückte zum zweiten Mal binnen zwei Monaten die Feuerwehr an… »Einmal Rotlicht und nie wieder!«, stellt Gabriele Kalmbach-Hatz deshalb klar. Die Geschäftsführerin von Papier Fischer hatte Anfang des Jahres nach halbjährigem Leerstand die Räume im Obergeschoss des Gebäudes in der Heinrich-Hertz-Straße an den Betreiber des »Club Venus« vermietet – und damit ging der Ärger los. Nicht nur, dass die Nachbarfirmen gegen die Ansiedlung des Bordells auf die Barrikaden gingen (wir berichteten), am 23. April brannte es zum ersten Mal. Der Schaden damals: 100 000 Euro. Wie die Polizei mittlerweile ermittelt hat, war es Brandstiftung!
Noch verheerender der Brand gestern Morgen: »Schon von der Grabenallee aus waren richtige Rauchwolken zu sehen, vor Ort hat’s dann richtig herzhaft gebrannt«, berichtet Wolfgang Schreiber, Pressesprecher der um 4.22 Uhr alarmierten Feuerwehr. 64 Einsatzkräfte waren beim Brandeinsatz, der auch ins »Separee« führte, vor Ort, kurz nach 5 Uhr war das Feuer unter Kontrolle.
Den Schaden beziffert die Polizei auf eine halbe Million Euro. Wie beim ersten Feuer geht die Kripo auch diesmal von Brandstiftung aus. Es ist naheliegend, dass Streitereien im Rotlicht-Milieu die Ursache für die Brandanschläge sind. »Wir schließen das nicht aus«, gibt sich Polizeisprecher Emil Roth noch bedeckt. Die Ermittlungen würden aber in diese Richtung laufen.
»Da will sich jemand Konkurrenz vom Hals schaffen«, vermutet ein Rotlicht-Insider. In Freiburg werde schon seit längerem mit derlei Methoden um Kunden gekämpft, weiß er, in Offenburg sei es bis jetzt »Gott sei Dank noch ruhig«.
Auffällig ist jedenfalls, dass die erste Brandstiftung im April wenige Tage vor der geplanten Eröffnung des »Club Venus« erfolgte, die dann verschoben werden musste. Seit 1. Juni war das Bordell nun geöffnet – und prompt gab’s die nächste Feuer-Attacke…
Gabriele Kalmbach-Hatz hat auf jeden Fall genug Erfahrungen mit dem Milieu gesammelt: »Ich will damit nichts mehr zu tun haben, ich muss mich ja um meine Mitarbeiter sorgen!« Den Mietvertrag mit dem Clubbetreiber will die Geschäftsführerin sofort kündigen und ab dann gilt folgende Faustregel: »Lieber Leerstand als Rotlicht.«
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Hierzu noch ein weiterer Artikel:
»Club Venus«: Es war definitiv Brandstiftung!
Verdächtiger verhört / Polizei sucht Fassadenkletterer
Der Bordell-Brand in der Heinrich-Hertz-Straße war definitiv Brandstiftung. Dies teilte gestern Polizeisprecher Emil Roth auf OT-Anfrage mit.
14.06.2007 - Wie nach dem ersten Brandanschlag auf den »Club Venus« am 23. April entdeckte die Kripo auch diesmal Spuren von Brandbeschleunigern.
Die Polizei ist sicher, dass Streitereien im Rotlicht-Milieu die Ursache für die Attacken sind. Ob es sich um Insider- oder Konkurrenz-Streitereien handelt, werde derzeit noch ermittelt. Ein Mann, gegen den es schon nach dem ersten Anschlag »vage Verdachtsmomente« gab, sei vernommen worden, die Vorwürfe hätten sich aber nicht weiter erhärtet.
Nach den Ermittlungen der Polizei muss der Täter das Gebäude (Büro Fischer) hochgeklettert sein. Wer am Montag gegen 4 Uhr etwas gesehen hat, soll sich unter ? 07 81 / 2 10 melden.
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Arbeit der Hilfsprojekte auf beiden Seiten der Grenze
Grenzstädte: Kehl (D)/Straßburg (F)
»Prostituierte sind Opfer, nicht Straftäter«
Wie sich Hilfsorganisationen von beiden Seiten des Rheins mit dem Zwangssystem auseinandersetzen / Ausstieg aus dem Gewerbe ist schwierig
Wie können sich Frauen aus dem Zwangssystem der Prostitution befreien?
In Straßburg kümmern sich Sozialarbeiterinnen des Netzwerkes »Le Nid« [das Nest] um die meist ausländischen Frauen.
[In Kehl ist es die evangelische Diakonie mit dem Projekt »FreiJa« (germanische Göttin?)]
autor:
© Jean-Marc Loos
Eigentlich ist die Prostitution in Frankreich verboten, doch sie wird toleriert.
09.08.2008 - cht mehr, ich bin erschöpft«, seufzt die 24-jährige Nigerianerin Jessica und lässt sich auf das rote Sofa plumpsen. Die ehemalige Prostituierte arbeitet heute als Putzhilfe und zittert alle drei Monate vor dem Termin bei der Straßburger Préfecture – in der Angst, dass ihr Aufenthaltsrecht nicht verlängert wird. Vor zwei Jahren hat Jessica die Leute angezeigt, die sie als Flüchtling nach Frankreich eingeschleust und dann zwei Jahre auf den Strich geschickt haben.
»Ich habe nur deswegen mit der Polizei geredet, weil sie mir eine unbefristete Aufenthaltsbewilligung versprochen haben«, sagt sie aufbrausend [Wurde sie von den Behörden belogen? Instrumentalisiert als sog. Opferzeugin um gegen sog. Zuhälter/Menschenhändler/Schlepper/Migrationsdienstleister auszusagen? Anm.]. Isabelle Collot, Sozialarbeiterin bei der Beratungsstelle für Prostituierte »Le Nid«, bietet ihr Kaffee an und versucht, sie optimistisch zu stimmen. »Du bist mutig, und du bist frei«. Es folgt eine heftige Debatte. »Ich bin nicht frei«, ruft Jessica beinahe zornig.
Sie leide darunter, das Leben ihrer Familie riskiert zu haben. Seit der Anzeige fühlt sie sich in Straßburg nicht mehr sicher. Eine Freundin hatte Jessica in eine Falle gelockt, sie wurde zusammengeschlagen. »Ich will nicht zurück auf den Strich, aber ich hab da viel mehr verdient. In Afrika wäre ich reich«, sagt Jessica als wolle sie die Prostitution schön reden. Mit ihrem jetzigen Lohn kann sie gerade ihren Lebensunterhalt finanzieren – ihrer Familie in Nigeria schickt sie kein Geld mehr. Trotzdem hat sie ihrer Mutter alles erzählt.
Nachdem Jessica genug Dampf abgelassen hat, lacht die temperamentvolle, junge Frau wieder. »Sie hat zu viel erlebt, um noch Tränen weinen zu können«, bemerkt Isabelle, die seit 1986 im Verein arbeitet und Jessica seit zwei Jahren betreut. »Bei uns legen die Mädchen ihr gekünsteltes Lächeln ab und weinen sich aus«.
»Le Nid« heißt nicht umsonst das Nest. »Die Frauen verlangen viel von uns«, sagt Isabelle. »Wie Vögel auf der Suche nach einem Fundament landen sie im Sturzflug bei uns, um zu testen, ob das Nest sie trägt«. Daher sei es wichtig, respektvoll und offen zu sein, aber nicht naiv. »Es sind Menschen, die keine Liebe, sondern viel Leid erfahren haben und sehr zerbrechlich sind«. Die meisten hätten kein Selbstwertgefühl, kämen aus zerrütteten Familien und seien auf der Suche nach Wertschätzung – und Vertrauen.
Jessicas Fall ist leider die Ausnahme – die meisten afrikanischen Zwangsprostituierten wagen es nicht, ihre Schlepper anzuzeigen. »Das ist ein kulturelles Problem«, meint Isabelle Collot. »Vor ihrer Abreise nach Europa muss die afrikanische Frau einen Pakt schwören. Der Familienclan trägt das Geld für die Reise zusammen und setzt alle Hoffnung in sie«, beschreibt Collot das Vodoo-Ritual. Zu groß sei danach die Angst davor, Unheil über die eigene Sippe zu bringen.
Über 80 Prozent der Prostituierten auf dem Straßburger Straßenstrich sind laut Isabelle Collot Ausländerinnen. Der Großteil komme als Flüchtling aus afrikanischen Ländern wie Nigeria und Sierra Leone oder aus Südosteuropa. Ein paar Jahre nach dem Bosnienkrieg seien es sechs Mal so viele Prostituierte aus dieser Region gewesen. Seit der EU-Osterweiterung habe die Zahl von Rumänen und Bulgaren dramatisch zugenommen. Denn seit der Osterweiterung können die neuen EU-Bürger ohne Visakontrollen nach Westeuropa einreisen und sich dort unbegrenzte Zeit aufhalten.
»Das ist die Kehrseite der Medaille«, sagt Beate Huschka. Sie koordniert das Projekt FreiJa der Diakonie Baden, das Opfern von Menschenhandel und Zwangsprostitution Unterstützung bietet. Die gewonnene Bewegungsfreiheit würde das Schleppen von Menschen vereinfachen, meint Huschka. »Früher wurden bei Grenzkontrollen häufig Schlepperbanden erwischt. Heute kann niemand kontrollieren, wer dahinter steht. Wir sind darauf angewiesen, dass die Frauen auf uns zukommen.«
Die Zwänge, denen Prostituierte ausgesetzt sind, seien so vielfältig, dass es schwierig sei, Zwangsprostitution von legaler Prostitution zu unterscheiden, so Huschka. In den zwei Jahren, die FreiJa existiert, hätten sich auch vermehrt deutsche Frauen gemeldet, die aus dem Gewerbe aussteigen möchten. Meist werde der Zwang von außen durch Dritte ausgeübt, manchmal sei aber auch das Gefühl der Perspektivlosigkeit ausschlaggebend. »Viele Frauen sehen keinen Ausweg und erleben eine ökonomische Form von Zwang«, erklärt Huschka.
[Das nenne ich die sog. Falle Prostitution oder strukturelle Zwangsprostitution, die klar abzugrenzen ist von sog. Zuhälterei oder sog. Menschenhandel.
Mehr im Ausstiegs- und Berufsperspektiven Blog:
viewtopic.php?t=1667 Anm.]
Svetlana D., eine Tschechin, ist ein typischer Fall für Menschenhandel und Zwangsprostitution im Grenzbereich. Die Schlepper versprachen ihr einen Job in einer Bar. Sie kam 2001 nach Kehl und wurde auf den Straßburger Straßenstrich zur Prostitution gezwungen, unter dem Vorwand, sie müsse ihre Schulden abbezahlen. Ihre Fluchtversuche scheiterten daran, dass sie an der Grenze von Bekannten des Zuhälters abgefangen und nach Kehl zurückgebracht wurde.
Da im Ortenaukreis die Prostitution verboten ist, werden Frauen wie Svetlana D. nach Straßburg geschickt. Kehl dient nur als Schlafstätte, um sich dem Zugriff der französischen Polizei zu entziehen. Für die Frauen wird es dadurch noch komplizierter. »Sie befinden sich in einem Land, von dem sie nichts wissen, in dem sie niemanden kennen. Sie sprechen weder die Sprache des einen noch des anderes Landes gut«, erklärt Beate Huschka. Deswegen sei die Zusammenarbeit zwischen FreiJa und »Le Nid« so wichtig.
Die Beraterinnen beider Institutionen treffen sich monatlich, gehen in Straßburg auf Prostituierte zu und verteilen Streichholzkarten mit den Kontaktdaten von FreiJa. Aber auch Kliniken, die Bahnhofsmission oder Drogenberatungsstellen schicken Frauen zu FreiJa, doch nur wenige wagen eine Anzeige. Es bestünden massive Ängste und eine große Hemmschwelle, meint Huschka. »Die Frauen wollen einfach raus und nichts mehr damit zu tun haben. Sie denken, wenn sie nicht mehr darüber reden, vergessen sie es und der Zuhälter vergisst sie«.
Eine junge Rumänin war so verzweifelt, dass sie auf der Rheinbrücke aus dem Auto der Zuhälter sprang und in ein Polizeiauto flüchtete. Der nächste Schritt war, die Frau so schnell wie möglich aus Kehl wegzubringen, um sie dem Zugriff der Zuhälter zu entziehen. Es gebe aber auch Zuhälter, die die Frauen gehen lassen, vor allem wenn diese drogenabhängig geworden sind. »Die sind sogar froh, dass sich jemand um diese Frauen kümmert, ihnen eine Perspektive bietet«, meint Huschka.
Der Ausstieg aus dem Gewerbe ist für die meisten Ausländerinnen schwierig, da sie zwar ein Aufenthaltsrecht, aber keine Arbeitserlaubnis und auch keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Osteuropäische EU-Bürgerinnen können sich in Deutschland lediglich als selbständige Dienstleister anmelden. Neben Prostitution bleiben nur wenige Arbeitsmöglichkeiten wie zum Beispiel Haushälterin.
Es ist Mitternacht in Straßburg. Über die Rue du Grand Pont verlässt man das Universitätsviertel Esplanade, erreicht das Industriegebiet des Hafens. Die Straßen sind in schummriges, gelbes Licht getaucht. An einer Bushaltestelle sitzen drei Frauen in schwarzen Lederkostümen, eine trägt weiße Stiefel. Sie zeigen ihre nackten Oberbeine. Ein Auto hält an, nimmt eine Frau mit. Eine andere verschwindet mit einem Mann über die Böschung. Nicht immer findet der »Liebesdienst« im Auto statt – im Hafengebiet gibt es genug verlassene Plätze und Straßen.
Eigentlich ist Prostitution in Frankreich verboten, doch sie wird toleriert. Die Polizei greift nur selten ein, obwohl seit 2003 ein Gesetz des damaligen Innenministers Sarkozy »aufreizende Anmache« (racollage) [Kobern. Anm.] mit zwei Monaten Gefängnis und einer saftigen Geldbuße ahndet. Das Gesetz hätte zwar Wirkung gezeigt, trotzdem ist Isabelle Collot wenig davon begeistert. »Es krimininalisiert die Frauen, nicht aber die Freier. Prostiuierte sind Opfer und nicht Straftäter«, meint sie. Außerdem würde das Gesetz die Ausweisung von osteuropäischen EU-Bürgern erleichtern.
»Die Polizei fährt Streifen, aber kontrolliert nichts«, sagt Beate Huschka. Sie ist froh um das deutsche Prostitutionsgesetz, das seit 2002 die Prostitution als Gewerbe legalsiert hat. »Wenn man Prostitution verbietet, drängt man sie in den Untergrund, in die Schmuddelecke, wodurch Zwangsprostitution weniger zu kontrollieren und aufzudecken ist.« Prostitution zu legalisieren, sei der richtige Weg. »Man muss die Arbeitsbedingungen der Frauen verbessern. Wenn sie im legalen Bereich arbeiten, kann man sie weniger unter Druck setzen«, meint die Koordinatorin von FreiJa.
Quelle:
http://www.baden-online.de/news/artikel ... hl&id=3986
Schwerpunkt: Menschenhandel vs. Migration:
viewtopic.php?t=1064
Medienrummel der EU-Parlamentarier:
viewtopic.php?p=43985#43985
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»Prostituierte sind Opfer, nicht Straftäter«
Wie sich Hilfsorganisationen von beiden Seiten des Rheins mit dem Zwangssystem auseinandersetzen / Ausstieg aus dem Gewerbe ist schwierig
Wie können sich Frauen aus dem Zwangssystem der Prostitution befreien?
In Straßburg kümmern sich Sozialarbeiterinnen des Netzwerkes »Le Nid« [das Nest] um die meist ausländischen Frauen.
[In Kehl ist es die evangelische Diakonie mit dem Projekt »FreiJa« (germanische Göttin?)]
autor:
© Jean-Marc Loos
Eigentlich ist die Prostitution in Frankreich verboten, doch sie wird toleriert.
09.08.2008 - cht mehr, ich bin erschöpft«, seufzt die 24-jährige Nigerianerin Jessica und lässt sich auf das rote Sofa plumpsen. Die ehemalige Prostituierte arbeitet heute als Putzhilfe und zittert alle drei Monate vor dem Termin bei der Straßburger Préfecture – in der Angst, dass ihr Aufenthaltsrecht nicht verlängert wird. Vor zwei Jahren hat Jessica die Leute angezeigt, die sie als Flüchtling nach Frankreich eingeschleust und dann zwei Jahre auf den Strich geschickt haben.
»Ich habe nur deswegen mit der Polizei geredet, weil sie mir eine unbefristete Aufenthaltsbewilligung versprochen haben«, sagt sie aufbrausend [Wurde sie von den Behörden belogen? Instrumentalisiert als sog. Opferzeugin um gegen sog. Zuhälter/Menschenhändler/Schlepper/Migrationsdienstleister auszusagen? Anm.]. Isabelle Collot, Sozialarbeiterin bei der Beratungsstelle für Prostituierte »Le Nid«, bietet ihr Kaffee an und versucht, sie optimistisch zu stimmen. »Du bist mutig, und du bist frei«. Es folgt eine heftige Debatte. »Ich bin nicht frei«, ruft Jessica beinahe zornig.
Sie leide darunter, das Leben ihrer Familie riskiert zu haben. Seit der Anzeige fühlt sie sich in Straßburg nicht mehr sicher. Eine Freundin hatte Jessica in eine Falle gelockt, sie wurde zusammengeschlagen. »Ich will nicht zurück auf den Strich, aber ich hab da viel mehr verdient. In Afrika wäre ich reich«, sagt Jessica als wolle sie die Prostitution schön reden. Mit ihrem jetzigen Lohn kann sie gerade ihren Lebensunterhalt finanzieren – ihrer Familie in Nigeria schickt sie kein Geld mehr. Trotzdem hat sie ihrer Mutter alles erzählt.
Nachdem Jessica genug Dampf abgelassen hat, lacht die temperamentvolle, junge Frau wieder. »Sie hat zu viel erlebt, um noch Tränen weinen zu können«, bemerkt Isabelle, die seit 1986 im Verein arbeitet und Jessica seit zwei Jahren betreut. »Bei uns legen die Mädchen ihr gekünsteltes Lächeln ab und weinen sich aus«.
»Le Nid« heißt nicht umsonst das Nest. »Die Frauen verlangen viel von uns«, sagt Isabelle. »Wie Vögel auf der Suche nach einem Fundament landen sie im Sturzflug bei uns, um zu testen, ob das Nest sie trägt«. Daher sei es wichtig, respektvoll und offen zu sein, aber nicht naiv. »Es sind Menschen, die keine Liebe, sondern viel Leid erfahren haben und sehr zerbrechlich sind«. Die meisten hätten kein Selbstwertgefühl, kämen aus zerrütteten Familien und seien auf der Suche nach Wertschätzung – und Vertrauen.
Jessicas Fall ist leider die Ausnahme – die meisten afrikanischen Zwangsprostituierten wagen es nicht, ihre Schlepper anzuzeigen. »Das ist ein kulturelles Problem«, meint Isabelle Collot. »Vor ihrer Abreise nach Europa muss die afrikanische Frau einen Pakt schwören. Der Familienclan trägt das Geld für die Reise zusammen und setzt alle Hoffnung in sie«, beschreibt Collot das Vodoo-Ritual. Zu groß sei danach die Angst davor, Unheil über die eigene Sippe zu bringen.
Über 80 Prozent der Prostituierten auf dem Straßburger Straßenstrich sind laut Isabelle Collot Ausländerinnen. Der Großteil komme als Flüchtling aus afrikanischen Ländern wie Nigeria und Sierra Leone oder aus Südosteuropa. Ein paar Jahre nach dem Bosnienkrieg seien es sechs Mal so viele Prostituierte aus dieser Region gewesen. Seit der EU-Osterweiterung habe die Zahl von Rumänen und Bulgaren dramatisch zugenommen. Denn seit der Osterweiterung können die neuen EU-Bürger ohne Visakontrollen nach Westeuropa einreisen und sich dort unbegrenzte Zeit aufhalten.
»Das ist die Kehrseite der Medaille«, sagt Beate Huschka. Sie koordniert das Projekt FreiJa der Diakonie Baden, das Opfern von Menschenhandel und Zwangsprostitution Unterstützung bietet. Die gewonnene Bewegungsfreiheit würde das Schleppen von Menschen vereinfachen, meint Huschka. »Früher wurden bei Grenzkontrollen häufig Schlepperbanden erwischt. Heute kann niemand kontrollieren, wer dahinter steht. Wir sind darauf angewiesen, dass die Frauen auf uns zukommen.«
Die Zwänge, denen Prostituierte ausgesetzt sind, seien so vielfältig, dass es schwierig sei, Zwangsprostitution von legaler Prostitution zu unterscheiden, so Huschka. In den zwei Jahren, die FreiJa existiert, hätten sich auch vermehrt deutsche Frauen gemeldet, die aus dem Gewerbe aussteigen möchten. Meist werde der Zwang von außen durch Dritte ausgeübt, manchmal sei aber auch das Gefühl der Perspektivlosigkeit ausschlaggebend. »Viele Frauen sehen keinen Ausweg und erleben eine ökonomische Form von Zwang«, erklärt Huschka.
[Das nenne ich die sog. Falle Prostitution oder strukturelle Zwangsprostitution, die klar abzugrenzen ist von sog. Zuhälterei oder sog. Menschenhandel.
Mehr im Ausstiegs- und Berufsperspektiven Blog:
viewtopic.php?t=1667 Anm.]
Svetlana D., eine Tschechin, ist ein typischer Fall für Menschenhandel und Zwangsprostitution im Grenzbereich. Die Schlepper versprachen ihr einen Job in einer Bar. Sie kam 2001 nach Kehl und wurde auf den Straßburger Straßenstrich zur Prostitution gezwungen, unter dem Vorwand, sie müsse ihre Schulden abbezahlen. Ihre Fluchtversuche scheiterten daran, dass sie an der Grenze von Bekannten des Zuhälters abgefangen und nach Kehl zurückgebracht wurde.
Da im Ortenaukreis die Prostitution verboten ist, werden Frauen wie Svetlana D. nach Straßburg geschickt. Kehl dient nur als Schlafstätte, um sich dem Zugriff der französischen Polizei zu entziehen. Für die Frauen wird es dadurch noch komplizierter. »Sie befinden sich in einem Land, von dem sie nichts wissen, in dem sie niemanden kennen. Sie sprechen weder die Sprache des einen noch des anderes Landes gut«, erklärt Beate Huschka. Deswegen sei die Zusammenarbeit zwischen FreiJa und »Le Nid« so wichtig.
Die Beraterinnen beider Institutionen treffen sich monatlich, gehen in Straßburg auf Prostituierte zu und verteilen Streichholzkarten mit den Kontaktdaten von FreiJa. Aber auch Kliniken, die Bahnhofsmission oder Drogenberatungsstellen schicken Frauen zu FreiJa, doch nur wenige wagen eine Anzeige. Es bestünden massive Ängste und eine große Hemmschwelle, meint Huschka. »Die Frauen wollen einfach raus und nichts mehr damit zu tun haben. Sie denken, wenn sie nicht mehr darüber reden, vergessen sie es und der Zuhälter vergisst sie«.
Eine junge Rumänin war so verzweifelt, dass sie auf der Rheinbrücke aus dem Auto der Zuhälter sprang und in ein Polizeiauto flüchtete. Der nächste Schritt war, die Frau so schnell wie möglich aus Kehl wegzubringen, um sie dem Zugriff der Zuhälter zu entziehen. Es gebe aber auch Zuhälter, die die Frauen gehen lassen, vor allem wenn diese drogenabhängig geworden sind. »Die sind sogar froh, dass sich jemand um diese Frauen kümmert, ihnen eine Perspektive bietet«, meint Huschka.
Der Ausstieg aus dem Gewerbe ist für die meisten Ausländerinnen schwierig, da sie zwar ein Aufenthaltsrecht, aber keine Arbeitserlaubnis und auch keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Osteuropäische EU-Bürgerinnen können sich in Deutschland lediglich als selbständige Dienstleister anmelden. Neben Prostitution bleiben nur wenige Arbeitsmöglichkeiten wie zum Beispiel Haushälterin.
Es ist Mitternacht in Straßburg. Über die Rue du Grand Pont verlässt man das Universitätsviertel Esplanade, erreicht das Industriegebiet des Hafens. Die Straßen sind in schummriges, gelbes Licht getaucht. An einer Bushaltestelle sitzen drei Frauen in schwarzen Lederkostümen, eine trägt weiße Stiefel. Sie zeigen ihre nackten Oberbeine. Ein Auto hält an, nimmt eine Frau mit. Eine andere verschwindet mit einem Mann über die Böschung. Nicht immer findet der »Liebesdienst« im Auto statt – im Hafengebiet gibt es genug verlassene Plätze und Straßen.
Eigentlich ist Prostitution in Frankreich verboten, doch sie wird toleriert. Die Polizei greift nur selten ein, obwohl seit 2003 ein Gesetz des damaligen Innenministers Sarkozy »aufreizende Anmache« (racollage) [Kobern. Anm.] mit zwei Monaten Gefängnis und einer saftigen Geldbuße ahndet. Das Gesetz hätte zwar Wirkung gezeigt, trotzdem ist Isabelle Collot wenig davon begeistert. »Es krimininalisiert die Frauen, nicht aber die Freier. Prostiuierte sind Opfer und nicht Straftäter«, meint sie. Außerdem würde das Gesetz die Ausweisung von osteuropäischen EU-Bürgern erleichtern.
»Die Polizei fährt Streifen, aber kontrolliert nichts«, sagt Beate Huschka. Sie ist froh um das deutsche Prostitutionsgesetz, das seit 2002 die Prostitution als Gewerbe legalsiert hat. »Wenn man Prostitution verbietet, drängt man sie in den Untergrund, in die Schmuddelecke, wodurch Zwangsprostitution weniger zu kontrollieren und aufzudecken ist.« Prostitution zu legalisieren, sei der richtige Weg. »Man muss die Arbeitsbedingungen der Frauen verbessern. Wenn sie im legalen Bereich arbeiten, kann man sie weniger unter Druck setzen«, meint die Koordinatorin von FreiJa.
Quelle:
http://www.baden-online.de/news/artikel ... hl&id=3986
Schwerpunkt: Menschenhandel vs. Migration:
viewtopic.php?t=1064
Medienrummel der EU-Parlamentarier:
viewtopic.php?p=43985#43985
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Stadt des EU Parlament Zweisitzes
"Strapsburg" im Kampf gegen die Prostitution
Vor allem im letzten Jahr wurde die malerische Stadt im Elsass als „Strapsburg“ verunglimpft: sie soll die europäische Hauptstadt der Prostitution sein. Ist Straßburg wirklich ein großes Freudenhaus, in dem Einheimische und EU-Abgeordnete ihrer Lust frönen?
REPORTAGE
von Sandra Wickert - Straßburg
„Überall sind sie gestanden, wahnsinnig viele Frauen in Strapsen, das habe ich noch nie so gesehen.“ Markus Straub ist als Fernfahrer jahrelang durch Europa gefahren, doch nirgendwo sonst ist ihm die Prostitution so deutlich aufgefallen wie in Straßburg.
Heute sieht die Lage etwas anders aus. Das Straßburger Bahnhofsviertel ist wohl eines der saubersten Europas. Wo sich in anderen Städten zumeist die Rotlichtbezirke um den Bahnhof ansiedeln, gibt es hier weder einen Sexshop, noch andere zwielichtige Spelunken. Stattdessen stehen hier Hotels der gehobenen Mittelklasse, einige Obst- und Gemüseläden und sogar ein Geschäft für gebrauchtes Kinderspielzeug. Diese Stadt soll also soll die europäische Hauptstadt der Prostitution sein?
Der 2007 renovierte Bahnhof ist heute eines der ruhigsten Viertel der Stadt.
Auch im Zentrum ist kein typischer Straßenstrich zu finden, wie man ihn zum Beispiel von der Berliner Oranienburger Straße oder der Calle Montera in Madrid kennt. „Nein, die Frauen gehen ihrem Geschäft längst nicht mehr am Bahnhof nach,“ so Rose-Marie Jermann von Mouvement du Nid, einer [abolutionistischen. Anm.] Hilfsorganisation für Prostituierte. „Sie stehen mittlerweile am Rande der Stadt, zum Beispiel in der Nähe des Krankenhauses. Sie sind nicht mehr so sichtbar wie früher, sondern eher versteckt.“ Das liegt zum einen an den französischen Gesetzen. War seit Ende der neunziger Jahre bereits das ‘aktive Anwerben‚ verboten, wurde die Gesetzeslage im März 2003 durch das Loi Sarkozy noch einmal verschärft. Seitdem ist auch das „passive Anwerben“ strafbar und Prostituierte können, zum Beispiel bei Blickkontakt oder Anlächeln eines potentiellen Freiers, mit zwei Monaten Gefängnis oder einer Geldstrafe von mehreren Tausend Euro belangt werden.
„Deshalb sind die Frauen heute meist auch viel weniger auffällig und nicht mehr so provokativ wie früher gekleidet,“ so Rose-Marie Jermann. Ein weiterer Grund für das Versteckspiel ist die Angst der zumeist ausländischen Frauen. „Sie kommen mit mafiösen Netzwerken vornehmlich aus Osteuropa und Afrika zu uns. Sie werden teilweise mit falschen Jobversprechen hierher gelockt, dann werden ihnen hier die Papiere abgenommen und sie haben keine andere Wahl, als sich ihrem Schicksal zu ergeben.“
Die Anzahl der Frauen, die wissentlich in die Prostitution gehen, wird jedoch immer größer. Sie kommen aus armen Verhältnissen und möchten zu Hause ihre Familie unterstützen und denken meist, dass sie nach einer Weile einfach wieder damit aufhören können. „Wir haben mit vielen Frauen gesprochen und es zeigt sich immer, dass der Ausstieg eben nicht so einfach ist. Viele erzählen von ihrem ersten Mal, das oft so schlimm war, dass sie danach nicht mehr mit sich klarkommen. Sie isolieren sich von Freunden und Familie und rutschen oft ins Drogenmilieu ab,“ so die Sozialarbeiterin. Deshalb arbeitet das Mouvement du Nid mittlerweile mit verschiedenen Hilfsorganisationen in den Herkunftsländern der Prostituierten, wie Bulgarien und Rumänien, zusammen.
Grenzüberschreitender 'Verkehr'
Foto
Straßburg: Aktiver oder passiver Kundenfang?Straßburg: Aktiver oder passiver Kundenfang? | ©Marco Marucci/ http://www.reflectz.org/
Prostitution gibt es in fast jeder größeren Stadt, doch was die Situation in Straßburg so verschärft, ist die Nähe zu Deutschland sowie die Ansiedlung der europäischen Institutionen. Da die Gesetzeslage im Nachbarland um einiges lockerer ist - seit 2001 ist die Prostitution dort gesetzlich geregelt, Sexarbeiterinnen können sich seitdem sogar krankenversichern - besteht ein regelrechter grenzüberschreitender Verkehr. Die Frauen wohnen oft im deutschen Kehl, das nur wenige Autominuten von Straßburg entfernt ist, werden für ihr abendliches Gewerbe in Kleinbussen über die Grenze gekarrt und in den frühen Morgenstunden wieder abgeholt. Vor allem während der vier Tage im Monat, an denen die Sitzungen im Europäischen Parlament stattfinden, soll die Anzahl an Prostituierten in die Stadt übermäßig hoch sein. Die deutsche EU-Parlamentsabgeordnete Silvana Koch-Mehrin (FDP) sorgte im letzten Herbst mit ihrem Vorwurf, dass ihre männlichen Kollegen während der Sitzungswoche gerne die Dienste von Prostituierten in Anspruch nähmen, für einigen Aufruhr.
Die dänische Abgeordnete Karin Riis-Jørgensen ärgert sich auch über solche Zustände. Gemeinsam mit 36 anderen Europaabgeordneten aus Nordeuropa schlug sie EU-Präsident Hans-Gert Pöttering einen Kodex vor, nachdem die Parlamentarier nur noch in Hotels wohnen sollten, zu denen Prostituierte keinen Zugang haben. „Der nordische Rat hat schon ein solches Abkommen mit den Hotels, wenn sie als Delegation reisen,“ so die Grünen-Politikerin, „so, wie es Ökohotels gibt, gibt es dort auch Häuser, die garantieren, dass man nicht mit Prostitution in Kontakt kommt.“ Riis-Jørgensen betont, dass es ihr nicht um die Abschaffung der Prostitution geht, sondern darum „die Nachfrage zu verringern - und diejenigen zu kriminalisieren, die Frauen für sexuelle Dienstleistungen aufsuchen.“ Der Vorschlag ist noch in der Prüfung, die Parlamentarierin hofft auf einen positiven Bescheid in den kommenden Monaten.
Heuchlerisches Frankreich
Die Prostitution ist heute weniger sichtbar als vor 10 Jahren.
Die Stadt Straßburg ist gerade dabei, mit den verschiedenen Organisationen, die sich mit dem Thema Prostitution befassen, zusammenzuarbeiten. „In Frankreich ist man einfach heuchlerisch,“ so die Stadträtin Marianne Dreyssé. „Ich sage nicht, dass wir es so wie in Deutschland handhaben sollen, aber da man so oder so nicht die Prostitution von heute auf morgen abschaffen kann, sollte man zumindest deutlich sagen, dass sie nicht akzeptabel ist.“ Dass das nicht einfach ist, ist auch der Politikerin klar. „Die Situation ist heute schwieriger als vor zehn Jahren, die Prostitution ist weniger sichtbar, was aber nicht heißt, dass sie weniger geworden ist. Mit dem Internet haben sich ganz neue Formen entwickelt, ich finde das sehr bedenklich.“ Um dem Straßburger Problem Herr zu werden, müsse auf beiden Seiten des Rheins gehandelt werden, eine Zusammenarbeit mit Deutschland sei also unabdingbar.
„Prostitution ist kein Beruf“ - für Rose-Marie Jermann ist es wichtig, dass das allen klar wird. Und bis das auch der Letzte begriffen hat, werden sie und ihre Kollegen weiter Nacht für Nacht in die dunklen Ecken der Stadt gehen, um den Frauen ihr schweres Leben ein wenig leichter zu machen.
Lest mehr in unserem Straßburg-Cityblog.
http://strasbourg.cafebabel.com/en/
http://www.cafebabel.com/ger/article/30 ... ution.html
Französische Sexworker Gewerkschaft STRASS gegen Mouvement du Nid:
viewtopic.php?p=53626#53626
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Vor allem im letzten Jahr wurde die malerische Stadt im Elsass als „Strapsburg“ verunglimpft: sie soll die europäische Hauptstadt der Prostitution sein. Ist Straßburg wirklich ein großes Freudenhaus, in dem Einheimische und EU-Abgeordnete ihrer Lust frönen?
REPORTAGE
von Sandra Wickert - Straßburg
„Überall sind sie gestanden, wahnsinnig viele Frauen in Strapsen, das habe ich noch nie so gesehen.“ Markus Straub ist als Fernfahrer jahrelang durch Europa gefahren, doch nirgendwo sonst ist ihm die Prostitution so deutlich aufgefallen wie in Straßburg.
Heute sieht die Lage etwas anders aus. Das Straßburger Bahnhofsviertel ist wohl eines der saubersten Europas. Wo sich in anderen Städten zumeist die Rotlichtbezirke um den Bahnhof ansiedeln, gibt es hier weder einen Sexshop, noch andere zwielichtige Spelunken. Stattdessen stehen hier Hotels der gehobenen Mittelklasse, einige Obst- und Gemüseläden und sogar ein Geschäft für gebrauchtes Kinderspielzeug. Diese Stadt soll also soll die europäische Hauptstadt der Prostitution sein?
Der 2007 renovierte Bahnhof ist heute eines der ruhigsten Viertel der Stadt.
Auch im Zentrum ist kein typischer Straßenstrich zu finden, wie man ihn zum Beispiel von der Berliner Oranienburger Straße oder der Calle Montera in Madrid kennt. „Nein, die Frauen gehen ihrem Geschäft längst nicht mehr am Bahnhof nach,“ so Rose-Marie Jermann von Mouvement du Nid, einer [abolutionistischen. Anm.] Hilfsorganisation für Prostituierte. „Sie stehen mittlerweile am Rande der Stadt, zum Beispiel in der Nähe des Krankenhauses. Sie sind nicht mehr so sichtbar wie früher, sondern eher versteckt.“ Das liegt zum einen an den französischen Gesetzen. War seit Ende der neunziger Jahre bereits das ‘aktive Anwerben‚ verboten, wurde die Gesetzeslage im März 2003 durch das Loi Sarkozy noch einmal verschärft. Seitdem ist auch das „passive Anwerben“ strafbar und Prostituierte können, zum Beispiel bei Blickkontakt oder Anlächeln eines potentiellen Freiers, mit zwei Monaten Gefängnis oder einer Geldstrafe von mehreren Tausend Euro belangt werden.
„Deshalb sind die Frauen heute meist auch viel weniger auffällig und nicht mehr so provokativ wie früher gekleidet,“ so Rose-Marie Jermann. Ein weiterer Grund für das Versteckspiel ist die Angst der zumeist ausländischen Frauen. „Sie kommen mit mafiösen Netzwerken vornehmlich aus Osteuropa und Afrika zu uns. Sie werden teilweise mit falschen Jobversprechen hierher gelockt, dann werden ihnen hier die Papiere abgenommen und sie haben keine andere Wahl, als sich ihrem Schicksal zu ergeben.“
Die Anzahl der Frauen, die wissentlich in die Prostitution gehen, wird jedoch immer größer. Sie kommen aus armen Verhältnissen und möchten zu Hause ihre Familie unterstützen und denken meist, dass sie nach einer Weile einfach wieder damit aufhören können. „Wir haben mit vielen Frauen gesprochen und es zeigt sich immer, dass der Ausstieg eben nicht so einfach ist. Viele erzählen von ihrem ersten Mal, das oft so schlimm war, dass sie danach nicht mehr mit sich klarkommen. Sie isolieren sich von Freunden und Familie und rutschen oft ins Drogenmilieu ab,“ so die Sozialarbeiterin. Deshalb arbeitet das Mouvement du Nid mittlerweile mit verschiedenen Hilfsorganisationen in den Herkunftsländern der Prostituierten, wie Bulgarien und Rumänien, zusammen.
Grenzüberschreitender 'Verkehr'
Foto
Straßburg: Aktiver oder passiver Kundenfang?Straßburg: Aktiver oder passiver Kundenfang? | ©Marco Marucci/ http://www.reflectz.org/
Prostitution gibt es in fast jeder größeren Stadt, doch was die Situation in Straßburg so verschärft, ist die Nähe zu Deutschland sowie die Ansiedlung der europäischen Institutionen. Da die Gesetzeslage im Nachbarland um einiges lockerer ist - seit 2001 ist die Prostitution dort gesetzlich geregelt, Sexarbeiterinnen können sich seitdem sogar krankenversichern - besteht ein regelrechter grenzüberschreitender Verkehr. Die Frauen wohnen oft im deutschen Kehl, das nur wenige Autominuten von Straßburg entfernt ist, werden für ihr abendliches Gewerbe in Kleinbussen über die Grenze gekarrt und in den frühen Morgenstunden wieder abgeholt. Vor allem während der vier Tage im Monat, an denen die Sitzungen im Europäischen Parlament stattfinden, soll die Anzahl an Prostituierten in die Stadt übermäßig hoch sein. Die deutsche EU-Parlamentsabgeordnete Silvana Koch-Mehrin (FDP) sorgte im letzten Herbst mit ihrem Vorwurf, dass ihre männlichen Kollegen während der Sitzungswoche gerne die Dienste von Prostituierten in Anspruch nähmen, für einigen Aufruhr.
Die dänische Abgeordnete Karin Riis-Jørgensen ärgert sich auch über solche Zustände. Gemeinsam mit 36 anderen Europaabgeordneten aus Nordeuropa schlug sie EU-Präsident Hans-Gert Pöttering einen Kodex vor, nachdem die Parlamentarier nur noch in Hotels wohnen sollten, zu denen Prostituierte keinen Zugang haben. „Der nordische Rat hat schon ein solches Abkommen mit den Hotels, wenn sie als Delegation reisen,“ so die Grünen-Politikerin, „so, wie es Ökohotels gibt, gibt es dort auch Häuser, die garantieren, dass man nicht mit Prostitution in Kontakt kommt.“ Riis-Jørgensen betont, dass es ihr nicht um die Abschaffung der Prostitution geht, sondern darum „die Nachfrage zu verringern - und diejenigen zu kriminalisieren, die Frauen für sexuelle Dienstleistungen aufsuchen.“ Der Vorschlag ist noch in der Prüfung, die Parlamentarierin hofft auf einen positiven Bescheid in den kommenden Monaten.
Heuchlerisches Frankreich
Die Prostitution ist heute weniger sichtbar als vor 10 Jahren.
Die Stadt Straßburg ist gerade dabei, mit den verschiedenen Organisationen, die sich mit dem Thema Prostitution befassen, zusammenzuarbeiten. „In Frankreich ist man einfach heuchlerisch,“ so die Stadträtin Marianne Dreyssé. „Ich sage nicht, dass wir es so wie in Deutschland handhaben sollen, aber da man so oder so nicht die Prostitution von heute auf morgen abschaffen kann, sollte man zumindest deutlich sagen, dass sie nicht akzeptabel ist.“ Dass das nicht einfach ist, ist auch der Politikerin klar. „Die Situation ist heute schwieriger als vor zehn Jahren, die Prostitution ist weniger sichtbar, was aber nicht heißt, dass sie weniger geworden ist. Mit dem Internet haben sich ganz neue Formen entwickelt, ich finde das sehr bedenklich.“ Um dem Straßburger Problem Herr zu werden, müsse auf beiden Seiten des Rheins gehandelt werden, eine Zusammenarbeit mit Deutschland sei also unabdingbar.
„Prostitution ist kein Beruf“ - für Rose-Marie Jermann ist es wichtig, dass das allen klar wird. Und bis das auch der Letzte begriffen hat, werden sie und ihre Kollegen weiter Nacht für Nacht in die dunklen Ecken der Stadt gehen, um den Frauen ihr schweres Leben ein wenig leichter zu machen.
Lest mehr in unserem Straßburg-Cityblog.
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Französische Sexworker Gewerkschaft STRASS gegen Mouvement du Nid:
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Projekt FreiJa in Kehl von der Diakonie Baden
BADEN-WÜRTTEMBERG
Frauenhandel wird auch im Südwesten zunehmen
Karlsruhe - Vom Straßenstrich verspricht sich Nathalia B. die Rettung. Sie will mit ihrem Körper das Geld verdienen, das sie für die Behandlung ihrer chronisch kranken Tochter braucht.
In ihrer Heimat ist die Bulgarin nicht versichert, deshalb kommt nur Bargeld für den Arzt infrage. Also bietet sich die 32-Jährige in Straßburg an, bis sie schwer misshandelt und vergewaltigt wird. Erst nach einer Razzia erzählt Nathalia B. den Polizisten in Kehl (Ortenaukreis) von der Gewalt - und fällt in das Netz des Beratungsprojektes FreiJa.
Zahl der Opfer wird steigen
Nur ein Fall von vielen - wie die Diakonie Baden als Träger von FreiJa betont. Und die Zahl der Opfer wird steigen, schätzen die Experten. »Wir gehen davon aus, dass der illegale Frauenhandel zunehmen wird«, meint Albrecht Schwerer, Leiter des Diakonischen Werks Breisgau-Hochschwarzwald, am Freitag in Karlsruhe.
Grund seien unter anderem die offenen Grenzen und die steigende Armut. »Viele Frauen können heute mit ihrem Job ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren«, erläutert Schwerer.
Seine Diakonie war bislang für das seit drei Jahren laufende Projekt FreiJa verantwortlich, künftig sollen die betroffenen Frauen von Büros in Freiburg und Kehl aus beraten werden. Grenzübergreifend will FreiJa Mädchen und Frauen helfen, die zur Prostitution gezwungen oder darin ausgebeutet werden.
Im Südwesten ermöglichen die Grenzen zu Frankreich und der Schweiz ein florierendes Geschäft mit sexuellen Dienstleistungen und daher auch mit Zwangsprostitution und Menschenhandel. Unterschiedliche Zuständigkeiten, Infrastrukturen und Gesetze der Grenzregion erleichtern es den Schleusern und Zuhältern, Frauen zu handeln, zur Prostitution zu zwingen und auszubeuten, sagt FreiJa-Projektleiterin Beate Huschka.
Opfer kommen zum großen Teil aus Mittel- und Osteuropa
Bundesweit sind im Jahr 2007 laut Diakonie mehr als 450 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels zur Prostitution abgeschlossen worden. Die Opfer kamen zum großen Teil aus Mittel- und Osteuropa, jede vierte Frau allerdings auch aus Deutschland. In Baden-Württemberg ermittelte die Polizei im vergangenen Jahr in 36 Fällen, betroffen waren 44 Frauen. »Die Dunkelziffer ist riesig, denn das geschieht nicht auf dem normalen Straßenstrich, sondern im Verborgenen«, sagt Diakonie-Sprecherin Angelika Schmidt.
Unter falschen Versprechungen ins Land gebracht
»Zwang in der Prostitution hat viele Gesichter«, weiß Huschka. Etliche von ihnen seien unter falschen Versprechungen ins Land und ins Milieu gebracht worden, viele würden aber auch brutal gezwungen oder hätten keine Vorstellungen, auf was sie sich in dem Gewerbe einließen. »Häufig sind Frauen auch zusätzlich belastet, durch eine Sucht, durch Schulden oder Obdachlosigkeit«, erklärte Huschka, deren Arbeit vom Land Baden-Württemberg sowie von der Diakonie und der Landesstiftung Opferschutz gefördert wird.
Das Problem: Viele Frauen sind nicht bereit, zur Polizei zu gehen und ihre Peiniger - seien es Menschenhändler, Zuhälter oder Freier - anzuzeigen. »Sind Frauen illegal hier, müssen sie außerdem mit ihrer Abschiebung rechnen«, sagte Huschka. FreiJa versorgt die Frauen mit Lebensmitteln und Kleidung, organisiert die Unterbringung in geschützten Orten, vermittelt medizinische Hilfe und bereitet für einige von ihnen auch die Rückkehr in das Heimatland vor. Denn für viele Frauen gebe es keine Perspektive, manche verlassen das Land aus Enttäuschung, andere aus Sehnsucht nach der Familie oder weil sie legal nicht mehr bleiben dürfen.
Auch Nathalia B. aus Bulgarien ist wieder zu Hause. Eine Zukunft in Deutschland hatte die 32-Jährige nicht: Ins Milieu wollte sie nicht zurück, in Deutschland durfte sie wegen ihrer Herkunft nicht uneingeschränkt arbeiten, und ohne Arbeit war sie nicht versichert.
(dpa)
26.06.2009 - aktualisiert am 26.06.2009 14:27
http://www.schwarzwaelder-bote.de/wm?ca ... 4&offset=2
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BADEN-WÜRTTEMBERG
Frauenhandel wird auch im Südwesten zunehmen
Karlsruhe - Vom Straßenstrich verspricht sich Nathalia B. die Rettung. Sie will mit ihrem Körper das Geld verdienen, das sie für die Behandlung ihrer chronisch kranken Tochter braucht.
In ihrer Heimat ist die Bulgarin nicht versichert, deshalb kommt nur Bargeld für den Arzt infrage. Also bietet sich die 32-Jährige in Straßburg an, bis sie schwer misshandelt und vergewaltigt wird. Erst nach einer Razzia erzählt Nathalia B. den Polizisten in Kehl (Ortenaukreis) von der Gewalt - und fällt in das Netz des Beratungsprojektes FreiJa.
Zahl der Opfer wird steigen
Nur ein Fall von vielen - wie die Diakonie Baden als Träger von FreiJa betont. Und die Zahl der Opfer wird steigen, schätzen die Experten. »Wir gehen davon aus, dass der illegale Frauenhandel zunehmen wird«, meint Albrecht Schwerer, Leiter des Diakonischen Werks Breisgau-Hochschwarzwald, am Freitag in Karlsruhe.
Grund seien unter anderem die offenen Grenzen und die steigende Armut. »Viele Frauen können heute mit ihrem Job ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren«, erläutert Schwerer.
Seine Diakonie war bislang für das seit drei Jahren laufende Projekt FreiJa verantwortlich, künftig sollen die betroffenen Frauen von Büros in Freiburg und Kehl aus beraten werden. Grenzübergreifend will FreiJa Mädchen und Frauen helfen, die zur Prostitution gezwungen oder darin ausgebeutet werden.
Im Südwesten ermöglichen die Grenzen zu Frankreich und der Schweiz ein florierendes Geschäft mit sexuellen Dienstleistungen und daher auch mit Zwangsprostitution und Menschenhandel. Unterschiedliche Zuständigkeiten, Infrastrukturen und Gesetze der Grenzregion erleichtern es den Schleusern und Zuhältern, Frauen zu handeln, zur Prostitution zu zwingen und auszubeuten, sagt FreiJa-Projektleiterin Beate Huschka.
Opfer kommen zum großen Teil aus Mittel- und Osteuropa
Bundesweit sind im Jahr 2007 laut Diakonie mehr als 450 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels zur Prostitution abgeschlossen worden. Die Opfer kamen zum großen Teil aus Mittel- und Osteuropa, jede vierte Frau allerdings auch aus Deutschland. In Baden-Württemberg ermittelte die Polizei im vergangenen Jahr in 36 Fällen, betroffen waren 44 Frauen. »Die Dunkelziffer ist riesig, denn das geschieht nicht auf dem normalen Straßenstrich, sondern im Verborgenen«, sagt Diakonie-Sprecherin Angelika Schmidt.
Unter falschen Versprechungen ins Land gebracht
»Zwang in der Prostitution hat viele Gesichter«, weiß Huschka. Etliche von ihnen seien unter falschen Versprechungen ins Land und ins Milieu gebracht worden, viele würden aber auch brutal gezwungen oder hätten keine Vorstellungen, auf was sie sich in dem Gewerbe einließen. »Häufig sind Frauen auch zusätzlich belastet, durch eine Sucht, durch Schulden oder Obdachlosigkeit«, erklärte Huschka, deren Arbeit vom Land Baden-Württemberg sowie von der Diakonie und der Landesstiftung Opferschutz gefördert wird.
Das Problem: Viele Frauen sind nicht bereit, zur Polizei zu gehen und ihre Peiniger - seien es Menschenhändler, Zuhälter oder Freier - anzuzeigen. »Sind Frauen illegal hier, müssen sie außerdem mit ihrer Abschiebung rechnen«, sagte Huschka. FreiJa versorgt die Frauen mit Lebensmitteln und Kleidung, organisiert die Unterbringung in geschützten Orten, vermittelt medizinische Hilfe und bereitet für einige von ihnen auch die Rückkehr in das Heimatland vor. Denn für viele Frauen gebe es keine Perspektive, manche verlassen das Land aus Enttäuschung, andere aus Sehnsucht nach der Familie oder weil sie legal nicht mehr bleiben dürfen.
Auch Nathalia B. aus Bulgarien ist wieder zu Hause. Eine Zukunft in Deutschland hatte die 32-Jährige nicht: Ins Milieu wollte sie nicht zurück, in Deutschland durfte sie wegen ihrer Herkunft nicht uneingeschränkt arbeiten, und ohne Arbeit war sie nicht versichert.
(dpa)
26.06.2009 - aktualisiert am 26.06.2009 14:27
http://www.schwarzwaelder-bote.de/wm?ca ... 4&offset=2
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Film zu obigem Artikel:
Razzien im "La Notte" und "Laufhaus" in Villingen Schenningen, die von der selben Gruppe betrieben werden.
LKA Baden-Württemberg nennt 36 abgeschlossene Ermittlungsfälle Menschenhandel in 08.
Pilotprojekt FreiJa wird Fachberatungsstelle der Diakonie Baden.
Im Kampf gegen Zwangsprostitution
Diakonie gründet Beratungszentrum für Prostituierte
Sendung vom Freitag, 26.6.2009 | 18.00 Uhr | SWR Fernsehen in Baden-Württemberg
1,5 Min
http://www.swr.de/bw-aktuell/-/id=98428 ... index.html
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Razzien im "La Notte" und "Laufhaus" in Villingen Schenningen, die von der selben Gruppe betrieben werden.
LKA Baden-Württemberg nennt 36 abgeschlossene Ermittlungsfälle Menschenhandel in 08.
Pilotprojekt FreiJa wird Fachberatungsstelle der Diakonie Baden.
Im Kampf gegen Zwangsprostitution
Diakonie gründet Beratungszentrum für Prostituierte
Sendung vom Freitag, 26.6.2009 | 18.00 Uhr | SWR Fernsehen in Baden-Württemberg
1,5 Min
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Schattenwelt
Prostitution: Die Diakonie Breisgau-Hochschwarzwald berät Frauen, die Hilfe suchen.
Weil die Aufenthaltserlaubnis der jungen Frau aus Russland abgelaufen war, wurde sie von der Ausländerbehörde in Kehl angeschrieben. Aber sie meldete sich nicht. Nachbarn berichteten, sie hätten die 18-Jährige mit den kurzen dunklen Haaren schon länger nicht mehr gesehen. Überhaupt hatten sie einiges merkwürdig gefunden: Die lange blonde Perücke, mit der sie morgens das Haus verließ und das Fahrzeug mit dem fremden Kennzeichen, mit dem sie jedes Mal abgeholt wurde.
Auch Ewald Bühler, Leiter der Ausländerbehörde, ist misstrauisch geworden. Zumal die 18-Jährige angeblich mit einem 50-Jährigen aus Osteuropa verheiratet ist, der eigentlich nach Kehl nachziehen wollte. Jetzt wird nach ihr gesucht. "Wir vermuten, dass es sich um Zwangsprostitution handelt", erklärt Bühler. Es wäre nicht der erste Fall dieser Art, der ihm begegnet. "Manchmal kommen die Frauen freiwillig zu uns und klagen uns ihr Leid." Misshandlungen, Vergewaltigungen, Ausbeutung: "Sie wollen nach Hause zurück, aber man hat ihnen ihre Pässe abgenommen."
In Baden-Württemberg wurden nach Angaben des Landeskriminalamtes im vergangenen Jahr 36 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung – so die juristische Formulierung – abgeschlossen. Von den 44 Opfern stammen 34 aus den osteuropäischen neuen EU-Mitgliedstaaten. 2007 gab es bundesweit 454 abgeschlossene Verfahren, 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor – und vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Zwölf Prozent der 689 Opfer waren minderjährig, sieben noch nicht einmal 14 Jahre alt. Etwa die Hälfte der 714 Tatverdächtigen waren Deutsche.
Mit einem geschätzten Umsatz von 14,5 Milliarden Euro jährlich ist die Sexindustrie in Deutschland ein lukratives Geschäft. Eine Million Männer täglich nehmen ihre Dienste in Anspruch. Die am wenigsten davon haben, sind häufig die Prostituierten selbst. Doch "die Schattenwelt mitten unter uns" (Pfarrerin Annegret Brauch von der Frauenarbeit der evangelischen Kirche in Baden) lässt sich kaum ausleuchten. "Menschenhandel ist schwer nachweisbar", erklärt Michael Melcher, Leiter des Dezernats Sexualdelikte bei der Kripo Karlsruhe. Zumal die Grenzen zur Illegalität mit der Osterweiterung der EU nicht mehr so eindeutig sind.
Mit dem Prostitutionsgesetz von 2002 sollte die Prostitution aus der Schmuddelecke geholt werden. Der Polizei aber wurden dadurch Razzien im Rotlichtmilieu wegen Förderung der Prostitution erheblich erschwert. "Jede Gaststätte muss sich überprüfen lassen, aber jeder Menschenhändler kann unkontrolliert ein Bordell betreiben", empört sich Gisela Borrmann, ans Sozialministerium abgeordnete Richterin am Stuttgarter Landgericht.
Die Innenministerkonferenz überlegt derzeit, beim Prostitutionsgesetz nachzubessern. Als "einzige Möglichkeit zur Befreiung" der ausgebeuteten Frauen sieht Borrmann bislang die Wachsamkeit ihrer Kunden. Unter www.frauenheld-sein.de etwa hat die Diakonie Baden eine Website eingerichtet, auf der Männer anonym einen Verdacht auf Zwangsprostitution mitteilen können. Denn "30 000 nach Deutschland verschleppte Frauen brauchen Helden." Die Ritter des Rotlichtmilieus können allerdings nicht damit rechnen, grün und blau geschlagene Sexsklavinnen in dunklen Hinterzimmern aus den Fängen ihrer Zuhälter zu befreien.
Kaum Spektakuläres weiß Kriminalhauptkommissar Paul Schneider von der Freiburger Kripo zu berichten. Bereitwillig werde der Polizei geöffnet, wenn sie versuche, mit den Damen aus den Etablissements in der Tulla- oder Wiesentalstraße ins Gespräch zu kommen. Ob sie gegen ihren Willen und für einen Hungerlohn in einer Art Leibeigenschaft als Prostituierte arbeiten, sei schwer auszumachen. "Wir brauchen Zeugen und die Angaben der Opfer", sagt er. "Aber die weigern sich, auszusagen." Nicht nur, weil ihnen das Vertrauen zur Polizei fehle, sondern weil ihnen zum Leben immer noch mehr übrig bleibe als in Nigeria oder Bulgarien. Dennoch hat Paul Schneider ein feines Gespür für den subtilen Druck entwickelt, unter dem viele der Frauen stehen, "wie eine Art Fernsteuerung": Afrikanerinnen, die ein heimischer Voodookult mit einem Fluch belegt, wenn sie nicht hörig sind. Russinnen, denen mit Gewalt gegen ihre Familien zu Hause gedroht wird.
"Prostitution ist häufig eine missglückte Form frauenspezifischer Migration", stellt die Freiburger Sozialwissenschaftlerin und Kriminologin Stefanie Tränkle fest. Viele der Migrantinnen lassen ihre Kinder zurück, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Die wirtschaftliche Not macht sie zur leichten Beute für professionelle Anwerber: "Je bildungsferner die Frauen sind, desto eher glauben sie es, wenn man ihnen vormacht, in Deutschland könnten sie 3000 Euro als Kellnerin verdienen." Ein Viertel der Frauen wird so über die Arbeit, die sie erwartet, getäuscht. Mehr als ein Drittel freilich gibt an, mit der Prostitution einverstanden gewesen zu sein. Das passt nicht ins klassische Opferklischee. Weil sie mit einem "unerlaubten Grenzübertritt" häufig gegen das Aufenthaltsrecht verstoßen, sind sie im juristischen Sinn sogar gleichzeitig Täterinnen. In diesem verzwickten Milieu erfüllen "die Hilfsorganisationen eine wichtige Funktion", findet Kripo-Mann Paul Schneider.
Wie die Diakonie Breisgau-Hochschwarzwald. In Südbaden übernahm sie vor drei Jahren mit ihrem von der "Aktion Mensch" finanzierten Pilotprojekt "FreiJa" landesweit eine Vorreiterrolle. 58 Frauen suchten seitdem Rat und Hilfe bei den Beratungsstellen in Kirchzarten, Weil und Kehl. Die meisten wollten aus dem Milieu aussteigen, viele nach Hause zurückkehren. "Aber ohne Prostitution können sie kaum hier überleben", hat Sozialpädagogin Beate Huschka erfahren. "Für die, die hier bleiben wollen, ist deshalb die berufliche Integration der Schlüssel." Eine ihrer Schützlinge hat es geschafft, sich selbstständig zu machen als Tagesmutter. Doch die Art der Hilfe, die die Beraterinnen anbieten können, hängt von der Staatsangehörigkeit der hilfesuchenden Frauen ab: Kommen sie aus Drittstaaten, haben sie keinerlei Rechte. Viele tauchen deshalb einfach wieder unter. "FreiJa" verhilft ihnen zu Kleidung und Unterkunft, notfalls auch mal in der Ferienwohnung von Bekannten, vermittelt andere Beratungsstellen oder geht mit zu Behörden. Fehlt das Geld für die Rückreise, können Quellen wie der mit 100 000 Euro bestückte Landesfonds für die Opfer von Menschenhandel angezapft werden oder die Frauenarbeit der evangelischen Landeskirche.
Kürzlich wurde eine zurückgekehrte Bulgarin nach einigen Wochen erneut auf dem Straßenstrich in Straßburg gesehen. Kein Einzelfall. Albrecht Schwerer, als Leiter der Diakonie Breisgau-Hochschwarzwald ein Geburtshelfer von "FreiJa", warnt davor, eine solche Situation zu individualisieren. "Es sind die Strukturen, in denen die Frauen verhaftet sind, die dazu führen."
http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 77434.html
Sehr viele Prostitution-Migration-Opfer-Klischees im Artikel. Gegenargumente gesammelt hier:
www.sexworker.at/migration
.
Prostitution: Die Diakonie Breisgau-Hochschwarzwald berät Frauen, die Hilfe suchen.
Weil die Aufenthaltserlaubnis der jungen Frau aus Russland abgelaufen war, wurde sie von der Ausländerbehörde in Kehl angeschrieben. Aber sie meldete sich nicht. Nachbarn berichteten, sie hätten die 18-Jährige mit den kurzen dunklen Haaren schon länger nicht mehr gesehen. Überhaupt hatten sie einiges merkwürdig gefunden: Die lange blonde Perücke, mit der sie morgens das Haus verließ und das Fahrzeug mit dem fremden Kennzeichen, mit dem sie jedes Mal abgeholt wurde.
Auch Ewald Bühler, Leiter der Ausländerbehörde, ist misstrauisch geworden. Zumal die 18-Jährige angeblich mit einem 50-Jährigen aus Osteuropa verheiratet ist, der eigentlich nach Kehl nachziehen wollte. Jetzt wird nach ihr gesucht. "Wir vermuten, dass es sich um Zwangsprostitution handelt", erklärt Bühler. Es wäre nicht der erste Fall dieser Art, der ihm begegnet. "Manchmal kommen die Frauen freiwillig zu uns und klagen uns ihr Leid." Misshandlungen, Vergewaltigungen, Ausbeutung: "Sie wollen nach Hause zurück, aber man hat ihnen ihre Pässe abgenommen."
In Baden-Württemberg wurden nach Angaben des Landeskriminalamtes im vergangenen Jahr 36 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung – so die juristische Formulierung – abgeschlossen. Von den 44 Opfern stammen 34 aus den osteuropäischen neuen EU-Mitgliedstaaten. 2007 gab es bundesweit 454 abgeschlossene Verfahren, 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor – und vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Zwölf Prozent der 689 Opfer waren minderjährig, sieben noch nicht einmal 14 Jahre alt. Etwa die Hälfte der 714 Tatverdächtigen waren Deutsche.
Mit einem geschätzten Umsatz von 14,5 Milliarden Euro jährlich ist die Sexindustrie in Deutschland ein lukratives Geschäft. Eine Million Männer täglich nehmen ihre Dienste in Anspruch. Die am wenigsten davon haben, sind häufig die Prostituierten selbst. Doch "die Schattenwelt mitten unter uns" (Pfarrerin Annegret Brauch von der Frauenarbeit der evangelischen Kirche in Baden) lässt sich kaum ausleuchten. "Menschenhandel ist schwer nachweisbar", erklärt Michael Melcher, Leiter des Dezernats Sexualdelikte bei der Kripo Karlsruhe. Zumal die Grenzen zur Illegalität mit der Osterweiterung der EU nicht mehr so eindeutig sind.
Mit dem Prostitutionsgesetz von 2002 sollte die Prostitution aus der Schmuddelecke geholt werden. Der Polizei aber wurden dadurch Razzien im Rotlichtmilieu wegen Förderung der Prostitution erheblich erschwert. "Jede Gaststätte muss sich überprüfen lassen, aber jeder Menschenhändler kann unkontrolliert ein Bordell betreiben", empört sich Gisela Borrmann, ans Sozialministerium abgeordnete Richterin am Stuttgarter Landgericht.
Die Innenministerkonferenz überlegt derzeit, beim Prostitutionsgesetz nachzubessern. Als "einzige Möglichkeit zur Befreiung" der ausgebeuteten Frauen sieht Borrmann bislang die Wachsamkeit ihrer Kunden. Unter www.frauenheld-sein.de etwa hat die Diakonie Baden eine Website eingerichtet, auf der Männer anonym einen Verdacht auf Zwangsprostitution mitteilen können. Denn "30 000 nach Deutschland verschleppte Frauen brauchen Helden." Die Ritter des Rotlichtmilieus können allerdings nicht damit rechnen, grün und blau geschlagene Sexsklavinnen in dunklen Hinterzimmern aus den Fängen ihrer Zuhälter zu befreien.
Kaum Spektakuläres weiß Kriminalhauptkommissar Paul Schneider von der Freiburger Kripo zu berichten. Bereitwillig werde der Polizei geöffnet, wenn sie versuche, mit den Damen aus den Etablissements in der Tulla- oder Wiesentalstraße ins Gespräch zu kommen. Ob sie gegen ihren Willen und für einen Hungerlohn in einer Art Leibeigenschaft als Prostituierte arbeiten, sei schwer auszumachen. "Wir brauchen Zeugen und die Angaben der Opfer", sagt er. "Aber die weigern sich, auszusagen." Nicht nur, weil ihnen das Vertrauen zur Polizei fehle, sondern weil ihnen zum Leben immer noch mehr übrig bleibe als in Nigeria oder Bulgarien. Dennoch hat Paul Schneider ein feines Gespür für den subtilen Druck entwickelt, unter dem viele der Frauen stehen, "wie eine Art Fernsteuerung": Afrikanerinnen, die ein heimischer Voodookult mit einem Fluch belegt, wenn sie nicht hörig sind. Russinnen, denen mit Gewalt gegen ihre Familien zu Hause gedroht wird.
"Prostitution ist häufig eine missglückte Form frauenspezifischer Migration", stellt die Freiburger Sozialwissenschaftlerin und Kriminologin Stefanie Tränkle fest. Viele der Migrantinnen lassen ihre Kinder zurück, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Die wirtschaftliche Not macht sie zur leichten Beute für professionelle Anwerber: "Je bildungsferner die Frauen sind, desto eher glauben sie es, wenn man ihnen vormacht, in Deutschland könnten sie 3000 Euro als Kellnerin verdienen." Ein Viertel der Frauen wird so über die Arbeit, die sie erwartet, getäuscht. Mehr als ein Drittel freilich gibt an, mit der Prostitution einverstanden gewesen zu sein. Das passt nicht ins klassische Opferklischee. Weil sie mit einem "unerlaubten Grenzübertritt" häufig gegen das Aufenthaltsrecht verstoßen, sind sie im juristischen Sinn sogar gleichzeitig Täterinnen. In diesem verzwickten Milieu erfüllen "die Hilfsorganisationen eine wichtige Funktion", findet Kripo-Mann Paul Schneider.
Wie die Diakonie Breisgau-Hochschwarzwald. In Südbaden übernahm sie vor drei Jahren mit ihrem von der "Aktion Mensch" finanzierten Pilotprojekt "FreiJa" landesweit eine Vorreiterrolle. 58 Frauen suchten seitdem Rat und Hilfe bei den Beratungsstellen in Kirchzarten, Weil und Kehl. Die meisten wollten aus dem Milieu aussteigen, viele nach Hause zurückkehren. "Aber ohne Prostitution können sie kaum hier überleben", hat Sozialpädagogin Beate Huschka erfahren. "Für die, die hier bleiben wollen, ist deshalb die berufliche Integration der Schlüssel." Eine ihrer Schützlinge hat es geschafft, sich selbstständig zu machen als Tagesmutter. Doch die Art der Hilfe, die die Beraterinnen anbieten können, hängt von der Staatsangehörigkeit der hilfesuchenden Frauen ab: Kommen sie aus Drittstaaten, haben sie keinerlei Rechte. Viele tauchen deshalb einfach wieder unter. "FreiJa" verhilft ihnen zu Kleidung und Unterkunft, notfalls auch mal in der Ferienwohnung von Bekannten, vermittelt andere Beratungsstellen oder geht mit zu Behörden. Fehlt das Geld für die Rückreise, können Quellen wie der mit 100 000 Euro bestückte Landesfonds für die Opfer von Menschenhandel angezapft werden oder die Frauenarbeit der evangelischen Landeskirche.
Kürzlich wurde eine zurückgekehrte Bulgarin nach einigen Wochen erneut auf dem Straßenstrich in Straßburg gesehen. Kein Einzelfall. Albrecht Schwerer, als Leiter der Diakonie Breisgau-Hochschwarzwald ein Geburtshelfer von "FreiJa", warnt davor, eine solche Situation zu individualisieren. "Es sind die Strukturen, in denen die Frauen verhaftet sind, die dazu führen."
http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 77434.html
Sehr viele Prostitution-Migration-Opfer-Klischees im Artikel. Gegenargumente gesammelt hier:
www.sexworker.at/migration
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Grenzsituation Frankreich / Deutschland
Die unterschiedliche Gesetzeslage wird von organisierten Ringen ausgenutzt.
heute hier ein lokaler Zeitungsbericht: http://www.baden-online.de/news/artikel ... u&id=15514
Das hier nicht erwähnte "besondere" Problem ist, dass in den Kehler-Hotels in denen die SW untergrebracht sind, auch EU-Parlamentarier während der Sitzungswochen wohnen. Daher die Eingabe vor einiger Zeit, da es natürlich vorkommt, dass im Hotel eine SW einer Parlamentarierin über den Weg läuft.
Und schon gibt es entsprechende Eingaben.
Gruß Jupiter
heute hier ein lokaler Zeitungsbericht: http://www.baden-online.de/news/artikel ... u&id=15514
Das hier nicht erwähnte "besondere" Problem ist, dass in den Kehler-Hotels in denen die SW untergrebracht sind, auch EU-Parlamentarier während der Sitzungswochen wohnen. Daher die Eingabe vor einiger Zeit, da es natürlich vorkommt, dass im Hotel eine SW einer Parlamentarierin über den Weg läuft.
Und schon gibt es entsprechende Eingaben.
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RE: Grenzsituation Frankreich / Deutschland
Also ... trotz zweimaligen Lesens des Artikels in baden-online verstehe ich nicht ganz, worauf der Verfasser hinaus will.
Ich verstehe schon nicht, wie die Grenzlage den Menschenhandel begünstigen soll. Was in Kehl passiert, könnte doch auch in Köln oder Aschaffenburg geschehen. Was macht es für einen Unterschied, ob die Prostituierten nun in Kehl oder einer anderen deutschen Stadt wohnen?
Von diesem Problem hatte ich schon einmal gehört, aber auch damals nur Bahnhof verstanden. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen bei meinen Fragen:
1. Warum haben in Kehl ansässige Prostituierte, die in Straßburg arbeiten, ein höheres Risiko, Opfer von Menschenhandel zu werden, als solche SW, die in grenzfernen deutschen Gemeinden wohnen und dort arbeiten? Ist die Arbeit in Straßburg vielleicht gefährlicher als in einer deutschen Stadt?
2. Worauf will der Verfasser des Artikels hinaus? Was will er verändert wissen?
Ich bitte, auch mir das Recht zuzugestehen, dass ich mir gelegentlich auf die Sprünge helfen muss.
J.K.
Ich verstehe schon nicht, wie die Grenzlage den Menschenhandel begünstigen soll. Was in Kehl passiert, könnte doch auch in Köln oder Aschaffenburg geschehen. Was macht es für einen Unterschied, ob die Prostituierten nun in Kehl oder einer anderen deutschen Stadt wohnen?
Von diesem Problem hatte ich schon einmal gehört, aber auch damals nur Bahnhof verstanden. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen bei meinen Fragen:
1. Warum haben in Kehl ansässige Prostituierte, die in Straßburg arbeiten, ein höheres Risiko, Opfer von Menschenhandel zu werden, als solche SW, die in grenzfernen deutschen Gemeinden wohnen und dort arbeiten? Ist die Arbeit in Straßburg vielleicht gefährlicher als in einer deutschen Stadt?
2. Worauf will der Verfasser des Artikels hinaus? Was will er verändert wissen?
Ich bitte, auch mir das Recht zuzugestehen, dass ich mir gelegentlich auf die Sprünge helfen muss.

J.K.
"Vor Schelme, die den Mantel der Justiz gebrauchen, um ihre üble Paßiones auszuführen, vor diese kann sich kein Mensch hüten, die sind ärger als die größten Spitzbuben, die in der Welt sind." (König Friedrich II. im Jahre 1779)
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Re: RE: Grenzsituation Frankreich / Deutschland

Grenzüberschreitende Prostitution ist Menschenhandel.Josef_K. hat geschrieben:Ich verstehe schon nicht, wie die Grenzlage den Menschenhandel begünstigen soll.
Und das muß auch so sein, denn ansonsten würde man nicht genügend Menschenhandelsopfer in der Prostitution finden. Mit der Folge, dass man Razzien in Diplomatenhaushalten, bei den "oberen Zehntausend" und in Agrarbetrieben durchführen müsste, um echte Menschenhandelsopfer zu finden und so zu beweisen, dass man seinen international eingegangenen Verpflichtungen zur Bekämpfung des Menschenhandels nachkommt. Aber wer will das schon?

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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RE: LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (D)
Ich habe mit Absicht diesen Bericht nicht kommentiert, da ich nicht weiß, ob die Behauptung richtig ist, dass hier auch Zwangsprostitution vorliegt.
Dass die unterschiedliche Gesetzeslage in Deutschland und Frankreich ausgenutzt wird, ist bekannt und nachvollziehbar.
Es ist aber bekannt, dass in Kehler-Hotels pauschal Kontingente für SW gebucht sind.
Der Bereich der Straßenprostitution sieht man, wenn man spät abends von einer Veranstaltung in Straßburg zurück nach Deutschland fährt. Dabei sieht man (es wird auch in Internetforen berichtet), dass regelmäßig die "SW_Kontingente" ausgetauscht werden. Hierfür arbeiten sicher im Hintergrund entsprechende Personen. Ob man dies gleich mit "Banden" bzw. "Mafia-ähnlich" gleichsetzen muss, kann ggf. diskutiert werden.
Durch diesen Artikel wird m. E. bei Männern, die die Absicht haben dies zu Nutzen für mehr Aufmerksamkeit gesorgt, um diese Angebote nicht wahrzunehmen.
Außerdem finde ich es gut, wenn hier auf die vor Ort arbeitenden Hilfsorganisationen aufmerksam gemacht wird.
Gruß Jupiter
Dass die unterschiedliche Gesetzeslage in Deutschland und Frankreich ausgenutzt wird, ist bekannt und nachvollziehbar.
Es ist aber bekannt, dass in Kehler-Hotels pauschal Kontingente für SW gebucht sind.
Der Bereich der Straßenprostitution sieht man, wenn man spät abends von einer Veranstaltung in Straßburg zurück nach Deutschland fährt. Dabei sieht man (es wird auch in Internetforen berichtet), dass regelmäßig die "SW_Kontingente" ausgetauscht werden. Hierfür arbeiten sicher im Hintergrund entsprechende Personen. Ob man dies gleich mit "Banden" bzw. "Mafia-ähnlich" gleichsetzen muss, kann ggf. diskutiert werden.
Durch diesen Artikel wird m. E. bei Männern, die die Absicht haben dies zu Nutzen für mehr Aufmerksamkeit gesorgt, um diese Angebote nicht wahrzunehmen.
Außerdem finde ich es gut, wenn hier auf die vor Ort arbeitenden Hilfsorganisationen aufmerksam gemacht wird.
Gruß Jupiter
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Re: RE: LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (

Das sehe ich auch so.Jupiter hat geschrieben: Außerdem finde ich es gut, wenn hier auf die vor Ort arbeitenden Hilfsorganisationen aufmerksam gemacht wird.
...
Nur die besondere Problematik der Grenzlage erschließt sich mir nicht.
Im Hinblick auf die Zusändigkeit der Behörden am Ort der Tat setzt sich der Täter bei grenzüberschreitender Tat gleich den Sanktionsvorschriften zweier Staaten aus - er muss also doppelt wachsam sein.
Zudem ist die Straftat des Menschenhandels als Verstoß gegen internationale Rechtsgüter in Deutschland ausnahmsweise auch dann strafbewehrt, wenn die Tat im Ausland (Frankreich) verübt wird (was bei gewöhnlichen Straftaten nicht der Fall ist). Selbst in Frankreich begangene Taten können daher in Deutschland (mit)verfolgt werden. Statt einer günstigeren Lage für den Täter sehe ich (jedenfalls aus deutscher Sichtweise) eher eine deutliche Zunahme der Gefahr einer Strafverfolgung.
Und wenn mancher Franzose einfach nur die Rechtslage in Deutschland kritisieren will, weil sie ihm nicht in den Kram passt, sollte er das auch so sagen und nicht in irgendeine Geschichte verschachteln, bei der nicht erkennbar ist, worauf der Verfasser hinaus will. Den in diesem Fall zugrundeliegenden Versuch, sich die Zustimmung derjenigen zu erschleichen, die das nicht erkennen, hielte ich nicht für legitim.
Persönlich stehe ich diesem Artikel mit allergrößter Skepsis gegenüber - und die ist bei Journalisten in vielen Fällen mehr als berechtigt. Die Tendenz, druckreif bereitgestellte Artikel vermeintlicher "Gutmenschen" abzudrucken, ohne groß darüber nachzudenken, was dort zwischen den Zeilen geschrieben steht, kommt noch hinzu.
J.K.
Erg.:
- Edit: Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht weiter mit diesem Thema herumzuärgern -
"Vor Schelme, die den Mantel der Justiz gebrauchen, um ihre üble Paßiones auszuführen, vor diese kann sich kein Mensch hüten, die sind ärger als die größten Spitzbuben, die in der Welt sind." (König Friedrich II. im Jahre 1779)
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RE: LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (D)
In Ergänzung zu meinem Beitrag war heute auch ein entsprechender Bericht in der Badischen Zeitung.
Hier wurde berichtet, dass die Hilfsorganisationen in einem Pressegespräch sich mit ihrem Projekt vorgestellt hatten.
Gruß Jupiter
Nachtrag [vonMarc]: Hier die on-line Version:
http://www.badische-zeitung.de/ortenauk ... 83476.html
Hilfe zum Ausstieg
Zwei Organisationen kümmern sich um Zwangsprostituierte
Geschunden, geschlagen, missbraucht: Das Europa der offenen Grenzen erleichtert Menschenhändlern ihr Geschäft. Grenzregionen wie Kehl-Straßburg sind die bevorzugten Betätigungsfelder von Schleuserringen, die Frauen nach Westeuropa locken und zur Prostitution zwingen. Am Montag, ist der europäische Tag gegen Menschenhandel.
In Kehl und Straßburg kümmern sich die Organisationen FreiJa und Le Nid um Frauen, die von Menschenhändlern und Zuhältern zur Prostitution gezwungen werden. Foto: M. Babic
Anlässlich des vierten europäischen Tages gegen Menschenhandel stellten die deutsche Organisation FreiJa, die sich in Kehl, Freiburg und neuerdings auch in Offenburg gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution einsetzt, sowie die französische Partnerorganisation Le Nid, zu Deutsch "das Nest", ihre gemeinsame, grenzüberschreitende Arbeit vor.
Fast 350 Fälle verbucht Le Nid jährlich in Straßburg, FreiJa rund 30 bis 40 Fälle.
Obwohl beide Institutionen unterschiedliche Ansätze haben, arbeiten sie bei der aufsuchenden Straßenarbeit zusammen. Ziel von Le Nid ist es, Prostitution abzuschaffen, während FreiJa auf das Vorgehen gegen Menschenhandel fokussiert ist. "Wir wollen vor allem Kunden dafür sensibilisieren, dass durch Zwangsprostitution Menschenrechte verletzt werden und der Missbrauch von Mädchen und Frauen nicht unterstützt werden darf", betont Isabelle Collot von Le Nid.
Aktion gegen Zuhälter
Sexualaufklärung in Schulen, Aufklärung von potenziellen Freiern und Hilfe für die Betroffenen sowie die Zusammenarbeit mit Polizei und Behörden sind dabei Instrumente. In Frankreich seien sowohl Straßenprostitution als auch Bordelle verboten, aber geduldet, wie Collot informierte, die Aktionen des Gesetzgebers und Le Nid’s richteten sich explizit gegen Zuhälter.
In Straßburg registriert die Organisation neben vielen Osteuropäerinnen aus Bulgarien, Rumänien, Polen und der Tschechien auch eine große Gruppe von Nigerianerinnen und Frauen aus Sierra Leone, die der Prostitution nachgehen, so Collot. Ferner hätten sich die Kernviertel der Straßenprostitution von der Stadtmitte in die Randbezirke und Richtung Rhein zur Straße nach Kehl hin verlagert.
Eine Sprecherin von FreiJa, die aufgrund bestimmter Vorfällen nicht genannt werden will, zeigt auf, wie Hilfe aussehen kann, wenn sich Frauen an FreiJa wenden: Bereitstellung einer Notunterkunft mit Notversorgung, medizinische Versorgung, Beratung, Organisation von Dolmetscherinnen und Anwältinnen, um ein mögliches Bleiberecht zu erwirken. Unterschiedliche Rechtsprechung in Deutschland und Frankreich erleichtere den Zuhältern ihr Geschäft, denn Prostitution sei in Deutschland nicht verboten.
FreiJa ist dabei eine Institution des Diakonischen Werkes und wurde 2006 gegründet. Neu wurde vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend die Organisation Pink initiiert, die Sexarbeiterinnen, die freiwillig in ihrem Beruf tätig sind, mit Rat und Tat zur Seite steht. Pink ist hierbei von FreiJa maßgeblich inspiriert worden. Hintergrund ist, dass Prostitution in Deutschland 2002 als Beruf legalisiert wurde.
Info:
- "Le Nid" ist unter www.mouvementdunid.org [Abolutionisten]
- "FreiJa" unter www.diakonie-freiburg.de/html/freija.html [Anti-Zwangsprostitution]
Und jetzt gibt es noch das Ausstiegsprojekt
- P.I.N.K. auch Diakonie www.pink-baden.de [Ausstiegshilfe] Mehr:
viewtopic.php?p=89384#89384
Hier wurde berichtet, dass die Hilfsorganisationen in einem Pressegespräch sich mit ihrem Projekt vorgestellt hatten.
Gruß Jupiter
Nachtrag [vonMarc]: Hier die on-line Version:
http://www.badische-zeitung.de/ortenauk ... 83476.html
Hilfe zum Ausstieg
Zwei Organisationen kümmern sich um Zwangsprostituierte
Geschunden, geschlagen, missbraucht: Das Europa der offenen Grenzen erleichtert Menschenhändlern ihr Geschäft. Grenzregionen wie Kehl-Straßburg sind die bevorzugten Betätigungsfelder von Schleuserringen, die Frauen nach Westeuropa locken und zur Prostitution zwingen. Am Montag, ist der europäische Tag gegen Menschenhandel.
In Kehl und Straßburg kümmern sich die Organisationen FreiJa und Le Nid um Frauen, die von Menschenhändlern und Zuhältern zur Prostitution gezwungen werden. Foto: M. Babic
Anlässlich des vierten europäischen Tages gegen Menschenhandel stellten die deutsche Organisation FreiJa, die sich in Kehl, Freiburg und neuerdings auch in Offenburg gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution einsetzt, sowie die französische Partnerorganisation Le Nid, zu Deutsch "das Nest", ihre gemeinsame, grenzüberschreitende Arbeit vor.
Fast 350 Fälle verbucht Le Nid jährlich in Straßburg, FreiJa rund 30 bis 40 Fälle.
Obwohl beide Institutionen unterschiedliche Ansätze haben, arbeiten sie bei der aufsuchenden Straßenarbeit zusammen. Ziel von Le Nid ist es, Prostitution abzuschaffen, während FreiJa auf das Vorgehen gegen Menschenhandel fokussiert ist. "Wir wollen vor allem Kunden dafür sensibilisieren, dass durch Zwangsprostitution Menschenrechte verletzt werden und der Missbrauch von Mädchen und Frauen nicht unterstützt werden darf", betont Isabelle Collot von Le Nid.
Aktion gegen Zuhälter
Sexualaufklärung in Schulen, Aufklärung von potenziellen Freiern und Hilfe für die Betroffenen sowie die Zusammenarbeit mit Polizei und Behörden sind dabei Instrumente. In Frankreich seien sowohl Straßenprostitution als auch Bordelle verboten, aber geduldet, wie Collot informierte, die Aktionen des Gesetzgebers und Le Nid’s richteten sich explizit gegen Zuhälter.
In Straßburg registriert die Organisation neben vielen Osteuropäerinnen aus Bulgarien, Rumänien, Polen und der Tschechien auch eine große Gruppe von Nigerianerinnen und Frauen aus Sierra Leone, die der Prostitution nachgehen, so Collot. Ferner hätten sich die Kernviertel der Straßenprostitution von der Stadtmitte in die Randbezirke und Richtung Rhein zur Straße nach Kehl hin verlagert.
Eine Sprecherin von FreiJa, die aufgrund bestimmter Vorfällen nicht genannt werden will, zeigt auf, wie Hilfe aussehen kann, wenn sich Frauen an FreiJa wenden: Bereitstellung einer Notunterkunft mit Notversorgung, medizinische Versorgung, Beratung, Organisation von Dolmetscherinnen und Anwältinnen, um ein mögliches Bleiberecht zu erwirken. Unterschiedliche Rechtsprechung in Deutschland und Frankreich erleichtere den Zuhältern ihr Geschäft, denn Prostitution sei in Deutschland nicht verboten.
FreiJa ist dabei eine Institution des Diakonischen Werkes und wurde 2006 gegründet. Neu wurde vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend die Organisation Pink initiiert, die Sexarbeiterinnen, die freiwillig in ihrem Beruf tätig sind, mit Rat und Tat zur Seite steht. Pink ist hierbei von FreiJa maßgeblich inspiriert worden. Hintergrund ist, dass Prostitution in Deutschland 2002 als Beruf legalisiert wurde.
Info:
- "Le Nid" ist unter www.mouvementdunid.org [Abolutionisten]
- "FreiJa" unter www.diakonie-freiburg.de/html/freija.html [Anti-Zwangsprostitution]
Und jetzt gibt es noch das Ausstiegsprojekt
- P.I.N.K. auch Diakonie www.pink-baden.de [Ausstiegshilfe] Mehr:
viewtopic.php?p=89384#89384
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
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RE: LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (D)
Ich möchte mal aus dem Bericht zitieren:
„Ziel von Le Nid ist es Prostitution abzuschaffen ...“.
Hier wird überdeutlich, dass diese Institution durch ihre Pressearbeit in Deutschland keineswegs nur wohlwollende Hilfen anbieten will, sondern für einen Eingriff in die grundrechtliche Ordnung Deutschlands plädiert. Hier hat sie es wohl auf Artikel 12 des Deutschen Grundgesetzes abgesehen, die deutschen Bürgern die Freiheit der Berufswahl garantiert. Unterschwellig wird zunächst mit vermeintlichen Gefahren im Grenzgebiet argumentiert - um die Katze dann später unverhohlen aus dem Sack zu lassen.
Eine Organisation, die dadurch in Deutschland aus deutscher Sicht verfassungsfeindliche Ziele propagiert, dürfte dafür auch nicht noch bejubelt werden - auch wenn unter dem Deckmäntelchen der Wohlfahrt Hilfen erbracht werden, die geeignet sind, dem unbefangenen Leser Sand in die Augen zu streuen. Gutmeinende Deutsche Organisationen, die Le Nid zur Zusammenarbeit gewinnen kann, scheinen dies zu verkennen. Sie sollten nicht mit Organisationen kooperieren, die aus Deutscher Sicht (und wir leben nun einmal hier) verfassungswidrige Ziele verfolgen.
Und letztlich darf m.E. auch kein Unterschied gemacht werden, mit welchen Mitteln Organisationen in Deutschland Bauernfängerei betreiben. Dies Menschenhandelsopfern zu tun, halte ich sogar für besonders verwerflich - auch wenn ich mir mit dieser Würdigung sicher nicht nur Freunde schaffe. Aber ein Vorgehen nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ darf sich in Deutschland nicht noch weiter verbreiten, als es das ohnehin schon ist.
J.K.
„Ziel von Le Nid ist es Prostitution abzuschaffen ...“.
Hier wird überdeutlich, dass diese Institution durch ihre Pressearbeit in Deutschland keineswegs nur wohlwollende Hilfen anbieten will, sondern für einen Eingriff in die grundrechtliche Ordnung Deutschlands plädiert. Hier hat sie es wohl auf Artikel 12 des Deutschen Grundgesetzes abgesehen, die deutschen Bürgern die Freiheit der Berufswahl garantiert. Unterschwellig wird zunächst mit vermeintlichen Gefahren im Grenzgebiet argumentiert - um die Katze dann später unverhohlen aus dem Sack zu lassen.
Eine Organisation, die dadurch in Deutschland aus deutscher Sicht verfassungsfeindliche Ziele propagiert, dürfte dafür auch nicht noch bejubelt werden - auch wenn unter dem Deckmäntelchen der Wohlfahrt Hilfen erbracht werden, die geeignet sind, dem unbefangenen Leser Sand in die Augen zu streuen. Gutmeinende Deutsche Organisationen, die Le Nid zur Zusammenarbeit gewinnen kann, scheinen dies zu verkennen. Sie sollten nicht mit Organisationen kooperieren, die aus Deutscher Sicht (und wir leben nun einmal hier) verfassungswidrige Ziele verfolgen.
Und letztlich darf m.E. auch kein Unterschied gemacht werden, mit welchen Mitteln Organisationen in Deutschland Bauernfängerei betreiben. Dies Menschenhandelsopfern zu tun, halte ich sogar für besonders verwerflich - auch wenn ich mir mit dieser Würdigung sicher nicht nur Freunde schaffe. Aber ein Vorgehen nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ darf sich in Deutschland nicht noch weiter verbreiten, als es das ohnehin schon ist.
J.K.
"Vor Schelme, die den Mantel der Justiz gebrauchen, um ihre üble Paßiones auszuführen, vor diese kann sich kein Mensch hüten, die sind ärger als die größten Spitzbuben, die in der Welt sind." (König Friedrich II. im Jahre 1779)
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Re: RE: LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (

Danke für den Hinweis, Josef!Josef_K. hat geschrieben:Eine Organisation, die dadurch in Deutschland aus deutscher Sicht verfassungsfeindliche Ziele propagiert, ...
Ich habe an die Pressestelle des Bundesamts für Verfassungsschutz mal folgende email geschrieben:
pressesprecher@bfv.bund.de
Verfassungsfeindliche Aktionen der französischen Organisation Le Nid
Sehr geehtre Damen und Herren,
in meiner Eigenschaft als press relations officer des Sexworker-Forum Vereins Wien möchte ich Sie um Auskunft bitten, in wie weit ihrer Organisation die verfassungsfeindlichen Aktivitäten der französischen Organisation Le Nid bekannt sind und ob sie diese Aktivitäten entsprechend beoachten. Auf Ihrer webpage "Ausländerextremismus (ohne Islamismus)" habe ich nichts entsprechendes finden können.
Wie die Badische Zeitung ( http://www.badische-zeitung.de/ortenauk ... 83476.html ) berichtet, sucht Le Nid die Zusammenarbeit mit der deutschen Organisation FreiJa. Während die Aktivitäten von FreiJa durchaus verfassungskonform zu sein scheinen, ist es erklärtes Ziel von Le Nid die Prostitution abzuschaffen, somit das durch §12 der deutschen Verfassung garantierte Recht auf freie Berufswahl abzuschaffen.
Für eine Auskunft darüber, welche Maßnahmen Ihrerseits gegen diese verfassungsfeindlichen Aktivitäten ergriffen werden, wäre ich Ihnen sehr verbunden.
Aoife Nic Seáin, admina www.sexworker.de
Mal sehen ob eine Antwort kommt

Liebe Grüße, Aoife
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RE: LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (D)
Gut ... mich solchen Reaktionen rechne ich durchaus.
Als gelegentlicher "Querdenker" erlaube ich mir aber von Zeit zu Zeit, plausibel anmutende Stammtischparolen "weiterzudenken", um mal zu sehen, wohin man auf diesem Weg gelangen würde, sollte man ihn beschreiten. Und meist ende ich dann dort, wo wirklich niemand ernsthaft hinwill - außer denjenigen, der die Parolen mit Bedacht in die Welt setzen.
Und denkt doch mal weiter. Le Nid will erreichen, dass sämtlichen hier im Forum diskutierenden SW ihre Existenzgrundlage entzogen wird. Und diejenigen, die - aus welchen Gründen auch immer - weiterarbeiten, sollen zu gewöhnlichen Kriminellen gestempelt werden. Selbst wenn im engeren Sinne nur Freier kriminalisiert würden: Als Gehilfen bei der Straftat eines anderen (des Freiers) wäre sie zumindest dabei. Und im deutschen Strafrecht sehe kaum eine Möglichkeit, daran etwas "wegzudiskutieren". Ausnahmen werden lediglich (und auch dann nicht unbestritten) sog. "Agent Provocateur" (nein, nix zum Anziehen) zugestanden. Alle anderen sind vor dem Gesetz gleich (jedenfalls in der Theorie).
Endlich könnte man dann guten Gewissens verbreiten: "Die Prostituierten sind ohnehin alles Kriminelle", was sich dann ja aus der Natur der Sache ergäbe.
Gibt es hier im Forum Sexworker, die sich solche Zustände herbeiwünschen?
Alle anderen sollten den Ansichten solcher Truppen, die öffentlich für solche Zustände eintreten und zudem eine viel stärkere Lobby haben als SW, eher skeptisch gegenübertreten, wenn ihnen an ihrem Job wirklich was liegen sollte.
Die Gefahr, dass das Rad der Geschichte doch noch zurückgedreht wird, halte ich keineswegs für ausgeräumt. So lustig, wie es scheint, sind die Umtriebe von Le Nid keineswegs.
Die von EU-Parlamentarierinnen schon aufgegriffene Kampagne kann ich nur mit den Worten des Vorsitzenden der Grünen-Fraktion im EU-Parlament, Daniel Cohn-Bendit, kommentieren: Er sieht in alledem eine "dümmlichen Sauberkeitskampagne" - entsprungen aus den "Phantasien von Frau Koch-Mehrin".
Dem ersten Teil dieser Wertung ist in meinen Augen nichts hinzuzufügen.
Und dass die Organisation Le Nid von einem katholischen Priester ins Leben gerufen wurde, spricht m.E. für sich selbst. Denn nach Auffassung der katholischen Kirche sollte der Sex der Ehe vorbehalten bleiben. Wer auch so denkt, ist in diesem Verein sicher gut aufgehoben. Ich denke mal, dass das von den hiesigen SW nur die wenigsten sein dürften.
Aus Sicht der Kirche sei noch folgendes klargestellt:
Der nur im Rahmen einer Ehe zu vollziehende Verkehr bezieht sich dabei auf den eigenen Partner.
J.K.

Als gelegentlicher "Querdenker" erlaube ich mir aber von Zeit zu Zeit, plausibel anmutende Stammtischparolen "weiterzudenken", um mal zu sehen, wohin man auf diesem Weg gelangen würde, sollte man ihn beschreiten. Und meist ende ich dann dort, wo wirklich niemand ernsthaft hinwill - außer denjenigen, der die Parolen mit Bedacht in die Welt setzen.
Und denkt doch mal weiter. Le Nid will erreichen, dass sämtlichen hier im Forum diskutierenden SW ihre Existenzgrundlage entzogen wird. Und diejenigen, die - aus welchen Gründen auch immer - weiterarbeiten, sollen zu gewöhnlichen Kriminellen gestempelt werden. Selbst wenn im engeren Sinne nur Freier kriminalisiert würden: Als Gehilfen bei der Straftat eines anderen (des Freiers) wäre sie zumindest dabei. Und im deutschen Strafrecht sehe kaum eine Möglichkeit, daran etwas "wegzudiskutieren". Ausnahmen werden lediglich (und auch dann nicht unbestritten) sog. "Agent Provocateur" (nein, nix zum Anziehen) zugestanden. Alle anderen sind vor dem Gesetz gleich (jedenfalls in der Theorie).
Endlich könnte man dann guten Gewissens verbreiten: "Die Prostituierten sind ohnehin alles Kriminelle", was sich dann ja aus der Natur der Sache ergäbe.
Gibt es hier im Forum Sexworker, die sich solche Zustände herbeiwünschen?
Alle anderen sollten den Ansichten solcher Truppen, die öffentlich für solche Zustände eintreten und zudem eine viel stärkere Lobby haben als SW, eher skeptisch gegenübertreten, wenn ihnen an ihrem Job wirklich was liegen sollte.
Die Gefahr, dass das Rad der Geschichte doch noch zurückgedreht wird, halte ich keineswegs für ausgeräumt. So lustig, wie es scheint, sind die Umtriebe von Le Nid keineswegs.
Die von EU-Parlamentarierinnen schon aufgegriffene Kampagne kann ich nur mit den Worten des Vorsitzenden der Grünen-Fraktion im EU-Parlament, Daniel Cohn-Bendit, kommentieren: Er sieht in alledem eine "dümmlichen Sauberkeitskampagne" - entsprungen aus den "Phantasien von Frau Koch-Mehrin".
Dem ersten Teil dieser Wertung ist in meinen Augen nichts hinzuzufügen.
Und dass die Organisation Le Nid von einem katholischen Priester ins Leben gerufen wurde, spricht m.E. für sich selbst. Denn nach Auffassung der katholischen Kirche sollte der Sex der Ehe vorbehalten bleiben. Wer auch so denkt, ist in diesem Verein sicher gut aufgehoben. Ich denke mal, dass das von den hiesigen SW nur die wenigsten sein dürften.
Aus Sicht der Kirche sei noch folgendes klargestellt:
Der nur im Rahmen einer Ehe zu vollziehende Verkehr bezieht sich dabei auf den eigenen Partner.

J.K.
"Vor Schelme, die den Mantel der Justiz gebrauchen, um ihre üble Paßiones auszuführen, vor diese kann sich kein Mensch hüten, die sind ärger als die größten Spitzbuben, die in der Welt sind." (König Friedrich II. im Jahre 1779)
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RE: LokalNachrichten: STRASSBOURG (F), KEHL, OFFENBURG (D)
He, Aoife du bist ja super .
Gruß Jupiter
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Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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@Jupiter:
Leider verstehe ich zu viel Deutsch, um in diesem Zusammenhang Otto Hahn zu zitieren, der zu seiner Laudatio bei der Entgegennahme des Nobelpreises gesagt hat: "Ich habe zuwar kein Wort verstanden, aber ich bin überzeugt, dass es maßlos übertrieben war."
Liebe Grüße, Aoife (rotwerd)
Leider verstehe ich zu viel Deutsch, um in diesem Zusammenhang Otto Hahn zu zitieren, der zu seiner Laudatio bei der Entgegennahme des Nobelpreises gesagt hat: "Ich habe zuwar kein Wort verstanden, aber ich bin überzeugt, dass es maßlos übertrieben war."
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