LokalNachrichten: WIEN
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- Admina
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Die Aussage aus Sicht der SW, das sie eine Freierbestrafung als positiv bewerten, halte ich für realitätsfern. Da ein Kriminalisierung der Freier nicht nur, wie Aoife oben sehr treffend ausgedrückt hat, ein Menschenrechtsverletzung da stellt,sie ist es auch noch sehr geschäftschädigend.
Die meisten Männer die zu Prostituierten gehen sind meistens gar nicht umfangreich informiert, über Sperrgebiete und verbotene Prostitution. Die, die es sind, oft verunsichert. Und diejenigen, die einmal einen Geldbusse verhängt bekommen haben,fürchten weniger die Zahlung der Geldbusses, sondern vielmehr ihre Privatsphäre verletzt , wenn der Brief nach Hause kommt und in falschen Händen gerät, somit zu Hause, der Haussegen schief hängt).Dies alles wirkt sich negativ auf das gesamte Geschäft aus. Also kann es unmöglich im Interesse von Sexworkern sein.
Auch wenn Politiker, die Freierbestrafung als Mittel zu Eindämmerung der Prostitution sehen, ist in der Praxis nur zum Nachteil der Prostituierten und im schlimmsten Fall fördert es den Gewaltübergriffen gegen über SW. (Frauen werden von Freiern bedrängt schneller ins Auto ein zu steigen, um von der Polizei nicht erwischt zu werden).
Dies steht in Widerspruch zu den Bemühungen den Arbeitsplatz der Prostituierten sicherer und besser zu machen.
Liebe Grüße, Fraences
Die meisten Männer die zu Prostituierten gehen sind meistens gar nicht umfangreich informiert, über Sperrgebiete und verbotene Prostitution. Die, die es sind, oft verunsichert. Und diejenigen, die einmal einen Geldbusse verhängt bekommen haben,fürchten weniger die Zahlung der Geldbusses, sondern vielmehr ihre Privatsphäre verletzt , wenn der Brief nach Hause kommt und in falschen Händen gerät, somit zu Hause, der Haussegen schief hängt).Dies alles wirkt sich negativ auf das gesamte Geschäft aus. Also kann es unmöglich im Interesse von Sexworkern sein.
Auch wenn Politiker, die Freierbestrafung als Mittel zu Eindämmerung der Prostitution sehen, ist in der Praxis nur zum Nachteil der Prostituierten und im schlimmsten Fall fördert es den Gewaltübergriffen gegen über SW. (Frauen werden von Freiern bedrängt schneller ins Auto ein zu steigen, um von der Polizei nicht erwischt zu werden).
Dies steht in Widerspruch zu den Bemühungen den Arbeitsplatz der Prostituierten sicherer und besser zu machen.
Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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Red Rooms Laufhaus in der Meidlinger Hauptstraße....
Meidling: Laufhaus in der Einkaufsstraße
Ein Etablissement in der Meidlinger Hauptstraße ruft Anrainer auf den Plan. Die Blauen orten eine Gesetzeslücke.
LETZTES UPDATE AM 10.10.2011, 15:22 DRUCKENSENDENKOMMENTIEREN
Gleich neben der Einkaufsstraße wird das Laufhaus eröffnen.
Der Begriff Laufkundschaft könnte für die Meidlinger Hauptstraße bald eine neue Bedeutung bekommen: In der Hilschergasse, also direkt an der belebten Einkaufsstraße und Fußgängerzone, eröffnet am 24. Oktober ein Laufhaus mit 50 Zimmern, in denen Prostituierte ihrem Job nachgehen werden.
Die Bewohner des Hauses sind naturgemäß davon wenig begeistert. Zwar war hier schon früher ein Sex-Shop untergebracht, jetzt befürchten sie aber, dass ihr Haus und die Umgebung gänzlich in Verruf geraten.
"Alles ist hier offen, niemand kann die Kunden davon abhalten, in unserem Haus herumzugehen", fürchtet Mieter Jan Pluymachers. "Außerdem sind auf der Straße viele Kinder und Jugendliche unterwegs." Im Stiegenhaus hängt schon eine Unterschriftenliste gegen das Projekt auf.
Das Laufhaus ruft auch die FPÖ auf den Plan. Sie kritisiert die Nähe zu einem Kindergarten in der Meidlinger Hauptstraße. "Nach der alten Regelung würde das Laufhaus daher in einer Schutzzone liegen, in der es keine Prostitution geben darf", sagt Bezirksparteichef Alexander Pawkowicz. Das neue Gesetz, das am 1. November in Kraft tritt, kenne aber keine Schutzzonen rund um Schulen oder Kindergärten mehr. "Das aktuelle Beispiel zeigt, wie lückenhaft das Gesetz ist."
Laufhaus-Betreiber Peter Laskaris versteht die Aufregung nicht: "Der einzige Kindergarten in Sichtweite ist die FPÖ Meidling. Das Laufhaus ist 154 Meter vom Kindergarten entfernt, wäre also auch früher nicht in einer Schutzzone gelegen." Es werde einen diskreten Eingang geben, der vom Wohnhaus getrennt ist. Werbung direkt an der Haustür sei keine geplant. "Wir erfüllen alle Auflagen."
Aufmachung
"Sofern sie kein öffentliches Ärgernis darstellen, können Bordelle rein rechtlich überall angesiedelt sein", heißt es im Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger.
Bei diskreter Aufmachung theoretisch sogar in bisherigen Schutzzonen. "Ihre Abschaffung war aber von allen Parteien gewollt." In der Praxis sei die Regelung viel zu verwirrend gewesen.
Gelassen blickt man im Café Sapperlot den neuen Nachbarn entgegen. "Solange eine Ruhe ist, hab ich kein Problem", sagt Stammgast Michael Schistal. "Ein Laufhaus ist immer noch besser als der Straßenstrich."
Kurier
Ein Etablissement in der Meidlinger Hauptstraße ruft Anrainer auf den Plan. Die Blauen orten eine Gesetzeslücke.
LETZTES UPDATE AM 10.10.2011, 15:22 DRUCKENSENDENKOMMENTIEREN
Gleich neben der Einkaufsstraße wird das Laufhaus eröffnen.
Der Begriff Laufkundschaft könnte für die Meidlinger Hauptstraße bald eine neue Bedeutung bekommen: In der Hilschergasse, also direkt an der belebten Einkaufsstraße und Fußgängerzone, eröffnet am 24. Oktober ein Laufhaus mit 50 Zimmern, in denen Prostituierte ihrem Job nachgehen werden.
Die Bewohner des Hauses sind naturgemäß davon wenig begeistert. Zwar war hier schon früher ein Sex-Shop untergebracht, jetzt befürchten sie aber, dass ihr Haus und die Umgebung gänzlich in Verruf geraten.
"Alles ist hier offen, niemand kann die Kunden davon abhalten, in unserem Haus herumzugehen", fürchtet Mieter Jan Pluymachers. "Außerdem sind auf der Straße viele Kinder und Jugendliche unterwegs." Im Stiegenhaus hängt schon eine Unterschriftenliste gegen das Projekt auf.
Das Laufhaus ruft auch die FPÖ auf den Plan. Sie kritisiert die Nähe zu einem Kindergarten in der Meidlinger Hauptstraße. "Nach der alten Regelung würde das Laufhaus daher in einer Schutzzone liegen, in der es keine Prostitution geben darf", sagt Bezirksparteichef Alexander Pawkowicz. Das neue Gesetz, das am 1. November in Kraft tritt, kenne aber keine Schutzzonen rund um Schulen oder Kindergärten mehr. "Das aktuelle Beispiel zeigt, wie lückenhaft das Gesetz ist."
Laufhaus-Betreiber Peter Laskaris versteht die Aufregung nicht: "Der einzige Kindergarten in Sichtweite ist die FPÖ Meidling. Das Laufhaus ist 154 Meter vom Kindergarten entfernt, wäre also auch früher nicht in einer Schutzzone gelegen." Es werde einen diskreten Eingang geben, der vom Wohnhaus getrennt ist. Werbung direkt an der Haustür sei keine geplant. "Wir erfüllen alle Auflagen."
Aufmachung
"Sofern sie kein öffentliches Ärgernis darstellen, können Bordelle rein rechtlich überall angesiedelt sein", heißt es im Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger.
Bei diskreter Aufmachung theoretisch sogar in bisherigen Schutzzonen. "Ihre Abschaffung war aber von allen Parteien gewollt." In der Praxis sei die Regelung viel zu verwirrend gewesen.
Gelassen blickt man im Café Sapperlot den neuen Nachbarn entgegen. "Solange eine Ruhe ist, hab ich kein Problem", sagt Stammgast Michael Schistal. "Ein Laufhaus ist immer noch besser als der Straßenstrich."
Kurier
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49 Sexworker verschwunden 1990-2000
Könnte Relevant sein für die politische Debatte in Wien:
Kanadisches Gerichtsgutachten über die Politik der Sexworker-Vertreibung in gefährliche Randgebiete
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105498#105498
Kanadisches Gerichtsgutachten über die Politik der Sexworker-Vertreibung in gefährliche Randgebiete
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105498#105498
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Ungewissheit über neuen Straßenstrich
In rund zwei Wochen tritt das neue Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft. Ab 1. November dürfen Prostituierte ihre Liebesdienste nicht mehr in Wohngebieten anbieten. Ungewissheit herrscht noch darüber, an welchen Orten Kunden angeworben werden.
Stuwerviertel, Linzer Straße, Felberstraße, äußere Mariahilfer Straße - in all diesen Wohngegenden sollen künftig keine Prostituierten mehr auf den Gehsteigen stehen. Diese Woche beginnt die Stadt damit, Informationsbroschüren an Prostituierte zu verteilen.
Wohin sich der Straßenstrich ab November verlagert, ist noch unklar. Gerhard Zatlokal (SPÖ), Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, plädiert dafür, dass konkrete neue Standorte definiert werden. „Es macht nur dann Sinn, wenn man den Frauen auch Plätze anbieten kann, wohin sie übersiedeln können. Dann ist es auch leichter, sie aus den Wohngebieten wegzubekommen“, meinte Zaklotal.
Ende für bisherige Schutzzonenregelung
Von Seiten der Stadt heißt es, man wolle zuerst abwarten und schauen, wohin der Straßen-Strich wandert. Erst dann werde man so genannte Erlaubnis-Zonen definieren.
Durch das neue Gesetz sind auch Anbahnungen im Kleingartengebiet, auf Friedhöfen, in Parks im Wohngebiet, in Bahnhöfen sowie in Stationsgebäuden und Haltestellenbereichen öffentlicher Verkehrsmittel verboten. Die bisherige Schutzzonenregelung fällt weg.
Das bedeutet wiederum, dass Rotlichtlokale, in denen Prostituierte künftig ausschließlich arbeiten dürfen, auch neben Kindergärten und Schulen stehen dürfen. Auch am Gürtel soll der Straßenstrich verboten werden, hieß es. Wo die Prostituierten künftig stehen dürfen, legt eine Steuerungsgruppe mit Politikern, Beamten und NGOs fest.
http://wien.orf.at/news/stories/2505728/
Man kann nur gespannt sein, was in diesem Informationsblatt, welches diese Woche verteilt werden soll, drinsteht, wenn die wichtigste Frage "wo ist es erlaubt" nicht geklärt ist. Ich kann nur hoffen, dass dort nicht "Prater" oder "Auhofgründe" aufgeführt sind - das wäre nicht nur von Seiten der Sicherheit - sondern auch für die Bevölkerung untragbar....
Wieder einmal zeigt sich, dass man von Seiten der Politik die Forderungen und auch die Ängste der SexarbeiterInnen nicht im Geringsten wahr nehmen möchte.
christian
In rund zwei Wochen tritt das neue Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft. Ab 1. November dürfen Prostituierte ihre Liebesdienste nicht mehr in Wohngebieten anbieten. Ungewissheit herrscht noch darüber, an welchen Orten Kunden angeworben werden.
Stuwerviertel, Linzer Straße, Felberstraße, äußere Mariahilfer Straße - in all diesen Wohngegenden sollen künftig keine Prostituierten mehr auf den Gehsteigen stehen. Diese Woche beginnt die Stadt damit, Informationsbroschüren an Prostituierte zu verteilen.
Wohin sich der Straßenstrich ab November verlagert, ist noch unklar. Gerhard Zatlokal (SPÖ), Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, plädiert dafür, dass konkrete neue Standorte definiert werden. „Es macht nur dann Sinn, wenn man den Frauen auch Plätze anbieten kann, wohin sie übersiedeln können. Dann ist es auch leichter, sie aus den Wohngebieten wegzubekommen“, meinte Zaklotal.
Ende für bisherige Schutzzonenregelung
Von Seiten der Stadt heißt es, man wolle zuerst abwarten und schauen, wohin der Straßen-Strich wandert. Erst dann werde man so genannte Erlaubnis-Zonen definieren.
Durch das neue Gesetz sind auch Anbahnungen im Kleingartengebiet, auf Friedhöfen, in Parks im Wohngebiet, in Bahnhöfen sowie in Stationsgebäuden und Haltestellenbereichen öffentlicher Verkehrsmittel verboten. Die bisherige Schutzzonenregelung fällt weg.
Das bedeutet wiederum, dass Rotlichtlokale, in denen Prostituierte künftig ausschließlich arbeiten dürfen, auch neben Kindergärten und Schulen stehen dürfen. Auch am Gürtel soll der Straßenstrich verboten werden, hieß es. Wo die Prostituierten künftig stehen dürfen, legt eine Steuerungsgruppe mit Politikern, Beamten und NGOs fest.
http://wien.orf.at/news/stories/2505728/
Man kann nur gespannt sein, was in diesem Informationsblatt, welches diese Woche verteilt werden soll, drinsteht, wenn die wichtigste Frage "wo ist es erlaubt" nicht geklärt ist. Ich kann nur hoffen, dass dort nicht "Prater" oder "Auhofgründe" aufgeführt sind - das wäre nicht nur von Seiten der Sicherheit - sondern auch für die Bevölkerung untragbar....
Wieder einmal zeigt sich, dass man von Seiten der Politik die Forderungen und auch die Ängste der SexarbeiterInnen nicht im Geringsten wahr nehmen möchte.
christian
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Rumänen-Bande wollte Prostituierte in Wien ausrauben
Schockerlebnis für eine junge Prostituierte auf dem Straßenstrich in der Felberstraße in Wien- Fünfhaus: Sechs Rumänen kamen plötzlich auf die 19- Jährige zu, bedrohten sie mit einem Messer, schlugen auf sie ein und forderten Geld. Eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife verhinderte Schlimmeres. Drei Tatverdächtige wurden festgenommen.
Wie üblich wartete die 19- Jährige in der Felberstraße auf Kunden - und geriet dabei ins Visier der sechsköpfigen Rumänen- Bande. Nach Polizeiangaben umzingelten sie die Männer, zogen ein Messer und forderten ihre Einnahmen. Doch die Prostituierte weigerte sich.
Ein Fehler: Denn ohne zu zögern verpasste ihr ein Verdächtiger einen Schlag ins Gesicht. Das Opfer flüchtete zwar, doch die Männer - sie hatten sich kurzerhand mit abgerissenen Ästen "bewaffnet" - holten es ein und malträtierten es weiter. Bis eine Polizeistreife vorbeifuhr.
Während drei Rumänen, die Brüder Marian und Marius A. (21 und 23 Jahre alt) sowie der 20- jährige Marinell S., wenig später ins Netz der Kriminalisten gingen, konnten ihre Komplizen entkommen.
http://www.krone.at/Wien/Rumaenen-Bande ... ory-299724
Schockerlebnis für eine junge Prostituierte auf dem Straßenstrich in der Felberstraße in Wien- Fünfhaus: Sechs Rumänen kamen plötzlich auf die 19- Jährige zu, bedrohten sie mit einem Messer, schlugen auf sie ein und forderten Geld. Eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife verhinderte Schlimmeres. Drei Tatverdächtige wurden festgenommen.
Wie üblich wartete die 19- Jährige in der Felberstraße auf Kunden - und geriet dabei ins Visier der sechsköpfigen Rumänen- Bande. Nach Polizeiangaben umzingelten sie die Männer, zogen ein Messer und forderten ihre Einnahmen. Doch die Prostituierte weigerte sich.
Ein Fehler: Denn ohne zu zögern verpasste ihr ein Verdächtiger einen Schlag ins Gesicht. Das Opfer flüchtete zwar, doch die Männer - sie hatten sich kurzerhand mit abgerissenen Ästen "bewaffnet" - holten es ein und malträtierten es weiter. Bis eine Polizeistreife vorbeifuhr.
Während drei Rumänen, die Brüder Marian und Marius A. (21 und 23 Jahre alt) sowie der 20- jährige Marinell S., wenig später ins Netz der Kriminalisten gingen, konnten ihre Komplizen entkommen.
http://www.krone.at/Wien/Rumaenen-Bande ... ory-299724
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Chaos im Rotlicht 2.0
MANFRED SEEH (Die Presse)
Der Straßenstrich wird verlagert – doch niemand weiß, wohin eigentlich.
Als im Frühling die Reform des Wiener Prostitutionsgesetzes als erstes legistisches Werk in Rot-Grün präsentiert wurde, setzte die Suche nach neuen Plätzen für den Wiener Straßenstrich ein. Denn so viel stand fest: Alle Wohngebiete der Stadt sollten künftig für „outdoor“ arbeitende Prostituierte zu Tabuzonen werden. Wenn nicht in Wohngebieten, wo dann, sollen die Frauen stehen dürfen? Das fragten sich alle. Das Rotlicht werde neue Ufer erobern, man werde sehen, vertröstete die mutlose Stadtpolitik ihre Kritiker.
In eineinhalb Wochen gilt das neue Gesetz. Und noch immer weiß niemand, wo die Frauen künftig legal ihre Dienste anbieten dürfen. Chaos, Teil zwei, könnte man das nennen. Chaos, Teil drei, folgt ab 1.November. Wenn nämlich die Frauen nach wie vor dort stehen, wo sie immer gestanden sind.
http://diepresse.com/home/meinung/komme ... otlicht-20
MANFRED SEEH (Die Presse)
Der Straßenstrich wird verlagert – doch niemand weiß, wohin eigentlich.
Als im Frühling die Reform des Wiener Prostitutionsgesetzes als erstes legistisches Werk in Rot-Grün präsentiert wurde, setzte die Suche nach neuen Plätzen für den Wiener Straßenstrich ein. Denn so viel stand fest: Alle Wohngebiete der Stadt sollten künftig für „outdoor“ arbeitende Prostituierte zu Tabuzonen werden. Wenn nicht in Wohngebieten, wo dann, sollen die Frauen stehen dürfen? Das fragten sich alle. Das Rotlicht werde neue Ufer erobern, man werde sehen, vertröstete die mutlose Stadtpolitik ihre Kritiker.
In eineinhalb Wochen gilt das neue Gesetz. Und noch immer weiß niemand, wo die Frauen künftig legal ihre Dienste anbieten dürfen. Chaos, Teil zwei, könnte man das nennen. Chaos, Teil drei, folgt ab 1.November. Wenn nämlich die Frauen nach wie vor dort stehen, wo sie immer gestanden sind.
http://diepresse.com/home/meinung/komme ... otlicht-20
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Prostituion in Wien
Der Anfang vom Ende des Straßenstrichs
Reportage | Julia Herrnböck, 26. Oktober 2011 18:19
Die einen wollten ein generelles Verbot der Straßenprostitution - die anderen ein Gesetz, dass die Frauen entkriminalisiert. Herausgekommen ist eine Lösung, mit der niemand wirklich zufrieden ist.
Wien - Die zwei jungen Frauen im Lokal an der Felberstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk haben bislang am wenigsten von der Aufregung um das neue Prostitutionsgesetz mitbekommen - obwohl genau sie ab kommenden Dienstag davon betroffen sein werden.
"Ein neues Gesetz, hm?" Eine der beiden Rumäninnen, etwa 20 Jahre alt, will schon davon gehört haben. Sicher ist sie sich aber nicht. So richtig alarmiert scheint sie auch nicht. Strafen für das Übertreten der Schutzzonen kriege sie so oder so, meint sie resigniert. Ihre Kollegin ist derart verkühlt, dass sie ohnehin nichts anderes zu interessieren scheint, als sich kurz in der Bar des Stundenhotels aufzuwärmen, bevor sie sich wieder mit ihrem dicken Schal und der roten Schnupfennase auf die Straße stellt.
Keine Ahnung vom Gesetz
Von einem neuen Gesetz hat sie weder etwas mitbekommen, noch würde sie es lesen können. Sie spricht kaum Deutsch, wie die meisten der Prostituierten in Wien: Etwa 95 Prozent sind Migrantinnen oder Asylwerberinnen, für die Sex gegen Geld oftmals die einzig legale Möglichkeit darstellt, in Österreich zu arbeiten.
Dass sie ab 1. November wohl gar nicht mehr im Wohngebiet stehen dürfen, haben die beiden noch nicht erfasst. Aber die bisherigen Strafen, fragen sie bestimmt, die werden doch fallen. Denn das haben sie schließlich gehört, mehrfach. Ein nicht unwesentlicher Punkt, hat doch die eine oder andere Strafen in der Höhe von bis zu 30.000 Euro angesammelt.
Wer weiß was?
Die Verunsicherung ist bei Frauen wie Betreibern groß. Bei Politikern und NGO-Sprechern der Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertretern der SPÖ, den Grünen, Beratungseinrichtungen, der Polizei und Magistratsabteilungen, ebenso. Ob es nun zu einer Vollamnestie kommt oder nur die Strafen der vergangenen 14 Tage getilgt werden, ob es, wie vereinbart, Erlaubniszonen geben wird - genau scheint das im Moment niemand sagen zu können.
Wo also sollen die etwa 200 Prostituierten ab Dienstag stehen? Wenige Tage vor Inkrafttreten des Gesetzes ist vieles noch offen und einiges möglich. Hinter verschlossenen Türen wird bis zum Schluss um jedes Detail gezankt. Dass es so zäh würde, hätte sie nicht gedacht, erzählt die grüne Gemeinderätin Birgit Hebein. Heute, Donnerstag, sollen fünf Zonen nicht festgelegt, aber zumindest empfohlen werden. Ob sie dort straffrei arbeiten dürfen, wissen die Frauen damit aber auch nicht.
Prater als möglicher Standort
Laut Flächenwidmungsplan kommt der Prater infrage. Dort mangelt es jedoch an Infrastruktur, Sicherheit, Hygiene. Bei der Ausübung im Auto, wie Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SP) es vorgeschlagen haben soll, droht eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Viele der Frauen haben Angst davor, in einen Wagen zu steigen.
"Ich sehe in der Dunkelheit nicht, ob innen der Türgriff fehlt", erzählt eine Straßenprostituierte. Aber Laufhäuser als Alternative sind teuer: Bei bis zu 140 Euro Tagesmiete und Durchbuchungen für Folgewochen kippen viele in "Blockschulden". Und landen erst recht wieder auf der Straße, um Miete und Provision an die Betreiber zahlen zu können.
Gefahr der Kriminalisierung
Christian Knappig von der Plattform sexworker.at warnt vor einer Kriminalisierung der Frauen, die durch das Verbot in die Unsichtbarkeit gedrängt würden. Fast jede Nacht patrouilliert er mit seinem Auto an den stadtbekannten Straßenstrichabschnitten, klappert Bars und Hotels ab, ist rund um die Uhr am Handy erreichbar, wenn eine der Frauen Hilfe braucht.
"Sollte der Straßenstrich tatsächlich verboten werden, müssten die Prostituierten auf Bordelle ausweichen, wo die Betreiber die Jüngsten und Hübschesten aussuchen." Der Rest müsse versuchen mit immer noch billigeren Angeboten auf gefährlichen und illegalen Plätzen wie Tiefgaragen, durchzukommen.
Straße zur Selbstbestimmung
Gerade auf der Straße hätten die Frauen Knappigs Meinung nach die größte Möglichkeit zur Selbstbestimmung: Sie zahlten keine Provision an die Hotelbetreiber, und es gäbe kein "Weisungsrecht", wie es bei einem Zuhälter der Fall wäre. Indoor sei die Kontaktaufnahme durch Sozialarbeiter schwieriger, räumt Eva van Rahden von der Beratungstelle Sophie ein. Müssten alle Prostituierten plötzlich auf einem Fleck stehen, drohen zudem ethnische Konflikte und Preisdumping.
Frau Liane, die das "Haus 97" betreibt, hält das Gesetz in der derzeitigen Form für unlogisch. Keiner wolle einen Rund-um-die-Uhr-Strich im Prater. "Das ist doch nicht die Lösung." Die Politik verdamme damit nur die sichtbare Prostitution, schaffe aber Raum für willkürliche Strafen durch die Polizei. Generell hätten sich viele aus der Szene eine Diskussion über die immer noch bestehende Sittenwidrigkeit gewünscht, ohne die stabilere Arbeitsbedingungen möglich wären (siehe Wissen).
"Wie in einem Freiluftbordell"
Alles andere als glücklich ist auch die Bürgerinitiative von der Felberstraße, die sich für ein Verbot in ganz Wien eingesetzt hat. Den Vorwurf, einst billig Eigentum im Strichgebiet gekauft zu haben, um nun durch Verdrängung desselben den Wert steigern zu wollen, weist deren Sprecherin Gabriele Schön zurück. Vor etwa eineinhalb Jahren sei die Stimmung gekippt.
Die Frauen seien zu zahlreich und rund um die Uhr auf der Straße gestanden, "wie in einem Freiluftbordell, es wurde einfach zu viel". Sie habe schlichtweg nicht mehr zusehen wollen, wie sich die Männer tagtäglich am Elend der Frauen bedienten. Die Politik, so Schön, sollte die Illusion vom schnellen Geld nicht auch noch fördern.
Wandel durch Ostöffnung
Die Ostöffnung, so heißt es bei der einen Seite ganz direkt, bei der anderen hinter vorgehaltener Hand, habe den Wandel ins Gewerbe gebracht: Zu billig, zu aggressiv, zu gleichgültig gegenüber den Verordnungen seien sie, die Frauen aus dem Osten.
Erst, wenn die Auswirkungen der neuen Order sichtbar seien, werde über zusätzliche Erlaubniszonen in der Steuerungsgruppe verhandelt. Das Ziel des neuen Gesetzes sei in jeden Fall eine Verlagerung der Prostitution in den Indoor-Bereich, heißt es aus dem Büro von Sandra Frauenberger.
http://derstandard.at/1319181306842/Pro ... senstrichs
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Interview Frauenberger
"Wir werden fünf Plätze empfehlen"
Interview | Bettina Fernsebner-Kokert,
Warum sie das Wiener Prostitutionsgesetz auch über den 1. November hinaus noch beschäftigen wird, erläutert Frauenstadträtin Sandra Frauenberger
Standard: Ab 1. November ist in Wien Straßenprostitution in Wohngebieten verboten. Müssen die Frauen künftig den Flächenwidmungsplan dabeihaben?
Frauenberger: Nein, überhaupt nicht. Die Steuerungsgruppe, in der die Grünen, die Bezirke, NGOs und die Polizei sitzen, möchte sichere Arbeitsplätze für die Sexarbeiterinnen, aber auch eine Entlastung für die Anrainer. Die Prostitution soll sich in Richtung Indoor verlagern. Es wird Folder in mehreren Sprachen für die Prostituierten geben, in denen das Gesetz erklärt wird. Darüber hinaus werden sie einen Plan der Stadt bekommen, wo Wohngebiete grau eingezeichnet sind, Gebiete, wo es bereits erlaubt ist, gelb. Außerdem wird es Empfehlungen für Plätze geben. Die Frauen stellen sich ja bereits jetzt darauf ein.
Standard: Wo werden diese Plätze sein?
Frauenberger: Es müssen noch Details mit zwei Bezirken und der Polizei geklärt werden, darum möchte ich noch keine Zonen nennen. Wir werden aber fünf konkrete Plätze empfehlen - manche sind bereits erlaubt, andere müssen zur Erlaubniszone erklärt werden.
Standard: Wenn die Frauen nun unsicher sind, ob es sich um ein Wohngebiet handelt?
Frauenberger: Im Zweifelsfall gilt auf jeden Fall der Flächenwidmungsplan. Aber es wird neben den Informationsfoldern und Karten mit den erlaubten Zonen auch weiterhin die Hotline für die Anrainer und Streetworker wie bisher geben.
Standard: Wird der Gürtel eine dieser Erlaubniszonen sein?
Frauenberger: Der Gürtel ist nach wie vor eine Option.
Standard: Das heißt, es sind noch einige Fragen offen.
Frauenberger: Wir wissen, dass das Gesetz nur ein erster Schritt sein kann. Auch nach dem 1. November wird die Steuerungsgruppe weiter arbeiten. Das Gesetz war nicht einfach zu schreiben. Mir sind die Interessen der Sexarbeiterinnen viel wert, ich verstehe aber auch die Interessen der Anrainer und der Polizei.
Standard: Müssen die Frauen künftig in Gegenden anschaffen, die viel unsicherer sind und wo sie wieder in die Autos der Freier steigen?
Frauenberger: Das Auto ist ein enormes Risiko, gleichzeitig erfolgt die Anbahnung bei der Straßenprostitution fast nur übers Auto. Es ist unsere Verantwortung, Zonen zu schaffen, die größtmögliche Sicherheit für die Sexarbeiterinnen bieten. Es kann aber auch sein, dass von den fünf von uns empfohlenen Zonen nur drei angenommen werden. Dann wird die Steuerungsgruppe schauen, ob es alternative Erlaubniszonen geben muss. Das Prostitutionsgesetz wird uns noch länger beschäftigen.
Standard: Das neue Prostitutionsgesetz sieht auch Strafen für Freier vor, die im Wohngebiet anbahnen. Wie hoch werden die Strafen sein?
Frauenberger: 500 Euro. Die Grünen wollten die Freierbestrafung nicht unbedingt, deshalb werden wir diese Maßnahme in rund einem Jahr evaluieren. Ich wollte nicht, dass bei einer Anbahnung im Wohngebiet nur die Frauen Strafe zahlen müssen.
Standard: Es wird auch eine Amnestie für jene Frauen geben, die bisher gegen die Schutzzonenregelung verstoßen haben. Bis zu welcher Höhe und wie lange rückwirkend sollen die Strafen erlassen werden?
Frauenberger: Die Polizei sagt, die laufenden Verfahren sind auf jeden Fall Teil der Amnestie. Wir möchten aber, dass das noch spezifiziert wird: ob das für die letzten zwei Wochen, die letzten zwei Monate oder ab Inkrafttreten des Gesetzes gilt.
Standard: Sie setzen sich immer wieder für die Aufhebung der Sittenwidrigkeit ein. In Deutschland hat sich gezeigt, dass sich die Situation der Frauen dadurch nicht nur verbessert hat und sich nur ein Prozent selbst sozialversichert hat.
Frauenberger: Ich sehe darin in erster Linie die Chance für Frauen, selbstständig zu arbeiten und ihre Rechte durchzusetzen. Wenn ein Freier nicht zahlt, haben Prostituierte jetzt keine Handhabe. In Deutschland gibt es im Gegensatz zu Österreich keine verpflichtenden Untersuchungen und keine Anmeldung bei der Polizei, bei der ab jetzt eine Beratung durch eine NGO angeboten werden muss.
http://derstandard.at/1319181308818/Int ... -empfehlen
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Sittenwidrigkeit bestimmt Rechte und Pflichten von Prostituierten
26. Oktober 2011 18:37
Legal geht nur als selbstständige Kleinunternehmerinnen ohne Arbeitslosenversicherung
In Österreich regelt jedes Bundesland die Ausübung des "ältesten Gewerbes der Welt". Dem Bund obliegt beispielsweise der mögliche Erlass der Sittenwidrigkeit, die maßgeblich die Rechtslosigkeit Prostituierter determiniert: 1989 wies der Oberste Gerichtshof die Klage zweier Prostituierter zurück, die von einem Freier mit ungedeckten Schecks betrogen wurden. Demnach ist Prostitution zwar nicht verboten, aber als Gewerbe auch nicht erlaubt. Weil Prostituierte als nicht vertragswürdig gelten, können sie auch nicht angestellt werden.
Legal können sie nur als selbstständige Kleinunternehmerinnen ohne Arbeitslosenversicherung tätig sein. Macht ein Kunde sich ohne Bezahlung aus dem Staub, ist er rechtlich unangreifbar. Ihr Einkommen müssen Prostituierte beim Finanzamt angeben und versteuern.
In Wien kann man legal als Prostituierte arbeiten, wenn man volljährig ist, sich bei der Bundespolizeidirektion registriert und sich wöchentlich beim Gesundheitsamt untersuchen lässt. Alle Daten werden auf der Kontrollkarte, dem "Deckel", vermerkt. Die bisherige Meldepflicht für Urlaub oder Berufsunterbrechung entfällt mit 1. November.
Mit dem neuen Gesetz wird die umstrittene Schutzzonen-Regelung ungültig, bei der Frauen bisher Strafe zahlen mussten, wenn sie im Umkreis von 150 Metern bei Schulen, Kindergärten oder Kirchen anbahnten.
Außerhalb von registrierten Gebäuden, etwa in Privatwohnungen, ist die Ausübung von Prostitution strafbar. Neben dem Verbot der Straßenprostitution in Wohngebieten darf die Polizei künftig auf Verdacht Hausdurchsuchungen durchführen und auch Freier belangen, die in Verbotszonen Kontakt aufnehmen. Telefonische Anbahnung ist von dieser Regelung ausgenommen.
Prostitutionslokale unterliegen fortan einer behördlichen Meldepflicht, und die Betreiber müssen einen Strafregisterauszug vorlegen. (juh, DER STANDARD, Printausgabe, 27.10.2011)
http://derstandard.at/1319181310080/Wis ... tituierten
Der Anfang vom Ende des Straßenstrichs
Reportage | Julia Herrnböck, 26. Oktober 2011 18:19
Die einen wollten ein generelles Verbot der Straßenprostitution - die anderen ein Gesetz, dass die Frauen entkriminalisiert. Herausgekommen ist eine Lösung, mit der niemand wirklich zufrieden ist.
Wien - Die zwei jungen Frauen im Lokal an der Felberstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk haben bislang am wenigsten von der Aufregung um das neue Prostitutionsgesetz mitbekommen - obwohl genau sie ab kommenden Dienstag davon betroffen sein werden.
"Ein neues Gesetz, hm?" Eine der beiden Rumäninnen, etwa 20 Jahre alt, will schon davon gehört haben. Sicher ist sie sich aber nicht. So richtig alarmiert scheint sie auch nicht. Strafen für das Übertreten der Schutzzonen kriege sie so oder so, meint sie resigniert. Ihre Kollegin ist derart verkühlt, dass sie ohnehin nichts anderes zu interessieren scheint, als sich kurz in der Bar des Stundenhotels aufzuwärmen, bevor sie sich wieder mit ihrem dicken Schal und der roten Schnupfennase auf die Straße stellt.
Keine Ahnung vom Gesetz
Von einem neuen Gesetz hat sie weder etwas mitbekommen, noch würde sie es lesen können. Sie spricht kaum Deutsch, wie die meisten der Prostituierten in Wien: Etwa 95 Prozent sind Migrantinnen oder Asylwerberinnen, für die Sex gegen Geld oftmals die einzig legale Möglichkeit darstellt, in Österreich zu arbeiten.
Dass sie ab 1. November wohl gar nicht mehr im Wohngebiet stehen dürfen, haben die beiden noch nicht erfasst. Aber die bisherigen Strafen, fragen sie bestimmt, die werden doch fallen. Denn das haben sie schließlich gehört, mehrfach. Ein nicht unwesentlicher Punkt, hat doch die eine oder andere Strafen in der Höhe von bis zu 30.000 Euro angesammelt.
Wer weiß was?
Die Verunsicherung ist bei Frauen wie Betreibern groß. Bei Politikern und NGO-Sprechern der Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertretern der SPÖ, den Grünen, Beratungseinrichtungen, der Polizei und Magistratsabteilungen, ebenso. Ob es nun zu einer Vollamnestie kommt oder nur die Strafen der vergangenen 14 Tage getilgt werden, ob es, wie vereinbart, Erlaubniszonen geben wird - genau scheint das im Moment niemand sagen zu können.
Wo also sollen die etwa 200 Prostituierten ab Dienstag stehen? Wenige Tage vor Inkrafttreten des Gesetzes ist vieles noch offen und einiges möglich. Hinter verschlossenen Türen wird bis zum Schluss um jedes Detail gezankt. Dass es so zäh würde, hätte sie nicht gedacht, erzählt die grüne Gemeinderätin Birgit Hebein. Heute, Donnerstag, sollen fünf Zonen nicht festgelegt, aber zumindest empfohlen werden. Ob sie dort straffrei arbeiten dürfen, wissen die Frauen damit aber auch nicht.
Prater als möglicher Standort
Laut Flächenwidmungsplan kommt der Prater infrage. Dort mangelt es jedoch an Infrastruktur, Sicherheit, Hygiene. Bei der Ausübung im Auto, wie Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SP) es vorgeschlagen haben soll, droht eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Viele der Frauen haben Angst davor, in einen Wagen zu steigen.
"Ich sehe in der Dunkelheit nicht, ob innen der Türgriff fehlt", erzählt eine Straßenprostituierte. Aber Laufhäuser als Alternative sind teuer: Bei bis zu 140 Euro Tagesmiete und Durchbuchungen für Folgewochen kippen viele in "Blockschulden". Und landen erst recht wieder auf der Straße, um Miete und Provision an die Betreiber zahlen zu können.
Gefahr der Kriminalisierung
Christian Knappig von der Plattform sexworker.at warnt vor einer Kriminalisierung der Frauen, die durch das Verbot in die Unsichtbarkeit gedrängt würden. Fast jede Nacht patrouilliert er mit seinem Auto an den stadtbekannten Straßenstrichabschnitten, klappert Bars und Hotels ab, ist rund um die Uhr am Handy erreichbar, wenn eine der Frauen Hilfe braucht.
"Sollte der Straßenstrich tatsächlich verboten werden, müssten die Prostituierten auf Bordelle ausweichen, wo die Betreiber die Jüngsten und Hübschesten aussuchen." Der Rest müsse versuchen mit immer noch billigeren Angeboten auf gefährlichen und illegalen Plätzen wie Tiefgaragen, durchzukommen.
Straße zur Selbstbestimmung
Gerade auf der Straße hätten die Frauen Knappigs Meinung nach die größte Möglichkeit zur Selbstbestimmung: Sie zahlten keine Provision an die Hotelbetreiber, und es gäbe kein "Weisungsrecht", wie es bei einem Zuhälter der Fall wäre. Indoor sei die Kontaktaufnahme durch Sozialarbeiter schwieriger, räumt Eva van Rahden von der Beratungstelle Sophie ein. Müssten alle Prostituierten plötzlich auf einem Fleck stehen, drohen zudem ethnische Konflikte und Preisdumping.
Frau Liane, die das "Haus 97" betreibt, hält das Gesetz in der derzeitigen Form für unlogisch. Keiner wolle einen Rund-um-die-Uhr-Strich im Prater. "Das ist doch nicht die Lösung." Die Politik verdamme damit nur die sichtbare Prostitution, schaffe aber Raum für willkürliche Strafen durch die Polizei. Generell hätten sich viele aus der Szene eine Diskussion über die immer noch bestehende Sittenwidrigkeit gewünscht, ohne die stabilere Arbeitsbedingungen möglich wären (siehe Wissen).
"Wie in einem Freiluftbordell"
Alles andere als glücklich ist auch die Bürgerinitiative von der Felberstraße, die sich für ein Verbot in ganz Wien eingesetzt hat. Den Vorwurf, einst billig Eigentum im Strichgebiet gekauft zu haben, um nun durch Verdrängung desselben den Wert steigern zu wollen, weist deren Sprecherin Gabriele Schön zurück. Vor etwa eineinhalb Jahren sei die Stimmung gekippt.
Die Frauen seien zu zahlreich und rund um die Uhr auf der Straße gestanden, "wie in einem Freiluftbordell, es wurde einfach zu viel". Sie habe schlichtweg nicht mehr zusehen wollen, wie sich die Männer tagtäglich am Elend der Frauen bedienten. Die Politik, so Schön, sollte die Illusion vom schnellen Geld nicht auch noch fördern.
Wandel durch Ostöffnung
Die Ostöffnung, so heißt es bei der einen Seite ganz direkt, bei der anderen hinter vorgehaltener Hand, habe den Wandel ins Gewerbe gebracht: Zu billig, zu aggressiv, zu gleichgültig gegenüber den Verordnungen seien sie, die Frauen aus dem Osten.
Erst, wenn die Auswirkungen der neuen Order sichtbar seien, werde über zusätzliche Erlaubniszonen in der Steuerungsgruppe verhandelt. Das Ziel des neuen Gesetzes sei in jeden Fall eine Verlagerung der Prostitution in den Indoor-Bereich, heißt es aus dem Büro von Sandra Frauenberger.
http://derstandard.at/1319181306842/Pro ... senstrichs
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Interview Frauenberger
"Wir werden fünf Plätze empfehlen"
Interview | Bettina Fernsebner-Kokert,
Warum sie das Wiener Prostitutionsgesetz auch über den 1. November hinaus noch beschäftigen wird, erläutert Frauenstadträtin Sandra Frauenberger
Standard: Ab 1. November ist in Wien Straßenprostitution in Wohngebieten verboten. Müssen die Frauen künftig den Flächenwidmungsplan dabeihaben?
Frauenberger: Nein, überhaupt nicht. Die Steuerungsgruppe, in der die Grünen, die Bezirke, NGOs und die Polizei sitzen, möchte sichere Arbeitsplätze für die Sexarbeiterinnen, aber auch eine Entlastung für die Anrainer. Die Prostitution soll sich in Richtung Indoor verlagern. Es wird Folder in mehreren Sprachen für die Prostituierten geben, in denen das Gesetz erklärt wird. Darüber hinaus werden sie einen Plan der Stadt bekommen, wo Wohngebiete grau eingezeichnet sind, Gebiete, wo es bereits erlaubt ist, gelb. Außerdem wird es Empfehlungen für Plätze geben. Die Frauen stellen sich ja bereits jetzt darauf ein.
Standard: Wo werden diese Plätze sein?
Frauenberger: Es müssen noch Details mit zwei Bezirken und der Polizei geklärt werden, darum möchte ich noch keine Zonen nennen. Wir werden aber fünf konkrete Plätze empfehlen - manche sind bereits erlaubt, andere müssen zur Erlaubniszone erklärt werden.
Standard: Wenn die Frauen nun unsicher sind, ob es sich um ein Wohngebiet handelt?
Frauenberger: Im Zweifelsfall gilt auf jeden Fall der Flächenwidmungsplan. Aber es wird neben den Informationsfoldern und Karten mit den erlaubten Zonen auch weiterhin die Hotline für die Anrainer und Streetworker wie bisher geben.
Standard: Wird der Gürtel eine dieser Erlaubniszonen sein?
Frauenberger: Der Gürtel ist nach wie vor eine Option.
Standard: Das heißt, es sind noch einige Fragen offen.
Frauenberger: Wir wissen, dass das Gesetz nur ein erster Schritt sein kann. Auch nach dem 1. November wird die Steuerungsgruppe weiter arbeiten. Das Gesetz war nicht einfach zu schreiben. Mir sind die Interessen der Sexarbeiterinnen viel wert, ich verstehe aber auch die Interessen der Anrainer und der Polizei.
Standard: Müssen die Frauen künftig in Gegenden anschaffen, die viel unsicherer sind und wo sie wieder in die Autos der Freier steigen?
Frauenberger: Das Auto ist ein enormes Risiko, gleichzeitig erfolgt die Anbahnung bei der Straßenprostitution fast nur übers Auto. Es ist unsere Verantwortung, Zonen zu schaffen, die größtmögliche Sicherheit für die Sexarbeiterinnen bieten. Es kann aber auch sein, dass von den fünf von uns empfohlenen Zonen nur drei angenommen werden. Dann wird die Steuerungsgruppe schauen, ob es alternative Erlaubniszonen geben muss. Das Prostitutionsgesetz wird uns noch länger beschäftigen.
Standard: Das neue Prostitutionsgesetz sieht auch Strafen für Freier vor, die im Wohngebiet anbahnen. Wie hoch werden die Strafen sein?
Frauenberger: 500 Euro. Die Grünen wollten die Freierbestrafung nicht unbedingt, deshalb werden wir diese Maßnahme in rund einem Jahr evaluieren. Ich wollte nicht, dass bei einer Anbahnung im Wohngebiet nur die Frauen Strafe zahlen müssen.
Standard: Es wird auch eine Amnestie für jene Frauen geben, die bisher gegen die Schutzzonenregelung verstoßen haben. Bis zu welcher Höhe und wie lange rückwirkend sollen die Strafen erlassen werden?
Frauenberger: Die Polizei sagt, die laufenden Verfahren sind auf jeden Fall Teil der Amnestie. Wir möchten aber, dass das noch spezifiziert wird: ob das für die letzten zwei Wochen, die letzten zwei Monate oder ab Inkrafttreten des Gesetzes gilt.
Standard: Sie setzen sich immer wieder für die Aufhebung der Sittenwidrigkeit ein. In Deutschland hat sich gezeigt, dass sich die Situation der Frauen dadurch nicht nur verbessert hat und sich nur ein Prozent selbst sozialversichert hat.
Frauenberger: Ich sehe darin in erster Linie die Chance für Frauen, selbstständig zu arbeiten und ihre Rechte durchzusetzen. Wenn ein Freier nicht zahlt, haben Prostituierte jetzt keine Handhabe. In Deutschland gibt es im Gegensatz zu Österreich keine verpflichtenden Untersuchungen und keine Anmeldung bei der Polizei, bei der ab jetzt eine Beratung durch eine NGO angeboten werden muss.
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Sittenwidrigkeit bestimmt Rechte und Pflichten von Prostituierten
26. Oktober 2011 18:37
Legal geht nur als selbstständige Kleinunternehmerinnen ohne Arbeitslosenversicherung
In Österreich regelt jedes Bundesland die Ausübung des "ältesten Gewerbes der Welt". Dem Bund obliegt beispielsweise der mögliche Erlass der Sittenwidrigkeit, die maßgeblich die Rechtslosigkeit Prostituierter determiniert: 1989 wies der Oberste Gerichtshof die Klage zweier Prostituierter zurück, die von einem Freier mit ungedeckten Schecks betrogen wurden. Demnach ist Prostitution zwar nicht verboten, aber als Gewerbe auch nicht erlaubt. Weil Prostituierte als nicht vertragswürdig gelten, können sie auch nicht angestellt werden.
Legal können sie nur als selbstständige Kleinunternehmerinnen ohne Arbeitslosenversicherung tätig sein. Macht ein Kunde sich ohne Bezahlung aus dem Staub, ist er rechtlich unangreifbar. Ihr Einkommen müssen Prostituierte beim Finanzamt angeben und versteuern.
In Wien kann man legal als Prostituierte arbeiten, wenn man volljährig ist, sich bei der Bundespolizeidirektion registriert und sich wöchentlich beim Gesundheitsamt untersuchen lässt. Alle Daten werden auf der Kontrollkarte, dem "Deckel", vermerkt. Die bisherige Meldepflicht für Urlaub oder Berufsunterbrechung entfällt mit 1. November.
Mit dem neuen Gesetz wird die umstrittene Schutzzonen-Regelung ungültig, bei der Frauen bisher Strafe zahlen mussten, wenn sie im Umkreis von 150 Metern bei Schulen, Kindergärten oder Kirchen anbahnten.
Außerhalb von registrierten Gebäuden, etwa in Privatwohnungen, ist die Ausübung von Prostitution strafbar. Neben dem Verbot der Straßenprostitution in Wohngebieten darf die Polizei künftig auf Verdacht Hausdurchsuchungen durchführen und auch Freier belangen, die in Verbotszonen Kontakt aufnehmen. Telefonische Anbahnung ist von dieser Regelung ausgenommen.
Prostitutionslokale unterliegen fortan einer behördlichen Meldepflicht, und die Betreiber müssen einen Strafregisterauszug vorlegen. (juh, DER STANDARD, Printausgabe, 27.10.2011)
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Wiener Straßenstrich: Erlaubniszonen erst in einigen Wochen
Wiener Straßenstrich: Erlaubniszonen erst in einigen Wochen legal
27. Oktober 2011 18:17
In fünf Zonen soll Prostitution auf der Straße künftig erlaubt sein. Bis die Verordnung der Polizei durch ist, wird diese weiter strafen
Wien - Dass Straßenprostitution in Wohngebieten ab 1. November verboten ist, steht seit längerem fest. Wo die Frauen künftig anschaffen dürfen, wurde am Donnerstag bekannt. Neben je einer Zone im Prater und in Auhof, die kein Wohngebiet sind, wurden von der Steuerungsgruppe (in der SP, Grüne, Polizei und NGOs sitzen) im 7., 9. und 15. Bezirk Erlaubniszonen empfohlen. Verordnen muss die Zonen die Polizei, die Bezirke haben ein Anhörungsrecht. Fix und damit legal werden die Areale für den Straßenstrich daher erst in einigen Wochen sein.
Es sind nämlich nicht alle glücklich mit der Empfehlung. Thomas Blimlinger, der grüne Bezirksvorsteher von Neubau, findet den Vorschlag für seinen Bezirk jedenfalls "nicht optimal". Denn auf dem Neubaugürtel 30 bis 38 befinde sich nicht nur ein Hotel, der Bezirk habe auch genau in diesem Abschnitt einen Mädchenspielplatz geplant.
In Alsergrund, wo es bisher keine Straßenprostitution gegeben hat, soll der Josef Holaubek-Platz zwischen der Wirtschaftsuniversität und dem Gebäudekomplex, in dem Verkehrsamt und Bundeskriminalamt untergebracht sind, zur Erlaubniszone werden. "Für uns war das auch ein Akt der Solidarität, als man an uns herangetreten ist," sagt ein Sprecher der roten Bezirksvorsteherin Marina Malyar. Man werde jetzt einmal abwarten, ob die Erlaubniszone im Bezirk überhaupt angenommen werde. Die Wirtschaftsuniversität übersiedelt übrigens im nächsten Jahr in den Prater - in jenen Bereich bei der Messe, in dem Straßenprostitution ohnehin erlaubt ist.
Entlastung im 15. Bezirk
Gerhard Zatlokal (SP), Bezirksvorsteher in Rudolfsheim-Fünfhaus empfindet die Zone am Sechshauser Gürtel 1 bis 11 als Entlastung im Vergleich zum bisherigen Straßenstrich in seinem Bezirk. Jetzt wären die Frauen aus dem Wohngebiet heraußen. Solange Anrainer nicht gestört werden, könne er sich sehr wohl den genannten Abschnitt für etwa 15 Frauen vorstellen. Zatlokal glaubt, der Großteil der etwa 100 Prostituierten werde sich auf die anderen Plätze außerhalb des Wohngebietes zurückziehen.
Dass die am Donnerstag genannten Erlaubniszonen wohl nicht ausreichen werden, zeigt auch der Appell der grünen Sozialsprecherin Birgit Hebein an die Bezirksvorsteher. Diese mögen doch klären, welche Teile des Gürtels oder andere Bereiche ihrer Bezirks sich eignen würden.
In den Erlaubniszonen im 7., 9. und 15. Bezirk wird die Straßenprostitution auch weiterhin erst am Abend erlaubt sein, im Prater und in Auhof auch tagsüber. Die Kriterien sind neben der öffentlichen Erreichbarkeit und Zufahrtsmöglichkeiten für Freier auch eine geeignete Infrastruktur wie Stundenhotels, Umkleide- und Waschmöglichkeiten für die Prostituierten.
Strafen trotz Unklarheit befürchtet
Dass es gerade in Auhof an Infrastruktur mangelt, räumt auch die grüne Gemeinderätin Birgit Hebein ein. Genau genommen gibt es dort ein Hotel, dass Einzelzimmer mit Dusche um 29 Euro anbietet. Auch im Bereich des Praters sieht es nicht viel besser aus - für die meisten der Frauen wird sich die Frage stellen, wo sie mit dem Kunden hingehen sollen, wenn nicht ins Auto.
Christian Knappik, der für die Plattform sexworkers.at Prostitutierte betreut, empfindet die Vorschläge der Steuerungsgruppe jedenfalls als "blanken Hohn". Er ist davon überzeugt, dass die Polizei mit 1. November Strafen verhängen werde, auch wenn nach wie vor niemandem klar sei, wo die Frauen stehen dürfen. "Wenn man den Straßenstrich ganz verbieten will, dann soll man das auch tun", sagt Knappik.
Polizei wird weiter strafen
Bis die Erlaubniszonen verordnet sind, dürfen die Prostitutierten jedenfalls nur im Prater und in Auhof anbahnen. Wenn die Polizei gerufen wird, werde sie auch kontrollieren, sagt Johann Golob, der Sprecher der Bundespolizeidirektion. Auch in den empfohlenen Zonen sei die Straßenprostitution auch weiterhin so lange illegal, bis die Verordnung erlassen ist. "Und das wird nicht vor Anfang nächsten Jahres passieren", meint Golob. (Bettina Fernsebner-Kokert, Julia Herrnböck, DER STANDARD-Printausgabe, 28.10.2011)
http://derstandard.at/1319181408624/Pro ... chen-legal
27. Oktober 2011 18:17
In fünf Zonen soll Prostitution auf der Straße künftig erlaubt sein. Bis die Verordnung der Polizei durch ist, wird diese weiter strafen
Wien - Dass Straßenprostitution in Wohngebieten ab 1. November verboten ist, steht seit längerem fest. Wo die Frauen künftig anschaffen dürfen, wurde am Donnerstag bekannt. Neben je einer Zone im Prater und in Auhof, die kein Wohngebiet sind, wurden von der Steuerungsgruppe (in der SP, Grüne, Polizei und NGOs sitzen) im 7., 9. und 15. Bezirk Erlaubniszonen empfohlen. Verordnen muss die Zonen die Polizei, die Bezirke haben ein Anhörungsrecht. Fix und damit legal werden die Areale für den Straßenstrich daher erst in einigen Wochen sein.
Es sind nämlich nicht alle glücklich mit der Empfehlung. Thomas Blimlinger, der grüne Bezirksvorsteher von Neubau, findet den Vorschlag für seinen Bezirk jedenfalls "nicht optimal". Denn auf dem Neubaugürtel 30 bis 38 befinde sich nicht nur ein Hotel, der Bezirk habe auch genau in diesem Abschnitt einen Mädchenspielplatz geplant.
In Alsergrund, wo es bisher keine Straßenprostitution gegeben hat, soll der Josef Holaubek-Platz zwischen der Wirtschaftsuniversität und dem Gebäudekomplex, in dem Verkehrsamt und Bundeskriminalamt untergebracht sind, zur Erlaubniszone werden. "Für uns war das auch ein Akt der Solidarität, als man an uns herangetreten ist," sagt ein Sprecher der roten Bezirksvorsteherin Marina Malyar. Man werde jetzt einmal abwarten, ob die Erlaubniszone im Bezirk überhaupt angenommen werde. Die Wirtschaftsuniversität übersiedelt übrigens im nächsten Jahr in den Prater - in jenen Bereich bei der Messe, in dem Straßenprostitution ohnehin erlaubt ist.
Entlastung im 15. Bezirk
Gerhard Zatlokal (SP), Bezirksvorsteher in Rudolfsheim-Fünfhaus empfindet die Zone am Sechshauser Gürtel 1 bis 11 als Entlastung im Vergleich zum bisherigen Straßenstrich in seinem Bezirk. Jetzt wären die Frauen aus dem Wohngebiet heraußen. Solange Anrainer nicht gestört werden, könne er sich sehr wohl den genannten Abschnitt für etwa 15 Frauen vorstellen. Zatlokal glaubt, der Großteil der etwa 100 Prostituierten werde sich auf die anderen Plätze außerhalb des Wohngebietes zurückziehen.
Dass die am Donnerstag genannten Erlaubniszonen wohl nicht ausreichen werden, zeigt auch der Appell der grünen Sozialsprecherin Birgit Hebein an die Bezirksvorsteher. Diese mögen doch klären, welche Teile des Gürtels oder andere Bereiche ihrer Bezirks sich eignen würden.
In den Erlaubniszonen im 7., 9. und 15. Bezirk wird die Straßenprostitution auch weiterhin erst am Abend erlaubt sein, im Prater und in Auhof auch tagsüber. Die Kriterien sind neben der öffentlichen Erreichbarkeit und Zufahrtsmöglichkeiten für Freier auch eine geeignete Infrastruktur wie Stundenhotels, Umkleide- und Waschmöglichkeiten für die Prostituierten.
Strafen trotz Unklarheit befürchtet
Dass es gerade in Auhof an Infrastruktur mangelt, räumt auch die grüne Gemeinderätin Birgit Hebein ein. Genau genommen gibt es dort ein Hotel, dass Einzelzimmer mit Dusche um 29 Euro anbietet. Auch im Bereich des Praters sieht es nicht viel besser aus - für die meisten der Frauen wird sich die Frage stellen, wo sie mit dem Kunden hingehen sollen, wenn nicht ins Auto.
Christian Knappik, der für die Plattform sexworkers.at Prostitutierte betreut, empfindet die Vorschläge der Steuerungsgruppe jedenfalls als "blanken Hohn". Er ist davon überzeugt, dass die Polizei mit 1. November Strafen verhängen werde, auch wenn nach wie vor niemandem klar sei, wo die Frauen stehen dürfen. "Wenn man den Straßenstrich ganz verbieten will, dann soll man das auch tun", sagt Knappik.
Polizei wird weiter strafen
Bis die Erlaubniszonen verordnet sind, dürfen die Prostitutierten jedenfalls nur im Prater und in Auhof anbahnen. Wenn die Polizei gerufen wird, werde sie auch kontrollieren, sagt Johann Golob, der Sprecher der Bundespolizeidirektion. Auch in den empfohlenen Zonen sei die Straßenprostitution auch weiterhin so lange illegal, bis die Verordnung erlassen ist. "Und das wird nicht vor Anfang nächsten Jahres passieren", meint Golob. (Bettina Fernsebner-Kokert, Julia Herrnböck, DER STANDARD-Printausgabe, 28.10.2011)
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Neues Prostitutionsgesetz
Salamitaktik
Kommentar | Julia Herrnböck, 27. Oktober 2011 18:30
Im Projektmanagement werden unangenehme Aufgaben gern Scheibchen für Scheibchen abgearbeitet. Die sogenannte Salamitaktik hat den Vorteil, dass man großen Aufgaben den Schrecken nimmt.
Der Methode bedient sich auch die Politik, so scheint es, um unpopuläre Ziele in mehreren Schritten durchzusetzen. So bekommt man den Eindruck, das neue Wiener Prostitutionsgesetz wurde geschaffen, um bis kurz vor Inkrafttreten für Unklarheit auf allen Seiten zu sorgen: Die Frauen wissen nicht, wo sie ab Dienstag tatsächlich stehen dürfen. In den vorgeschlagenen Erlaubniszonen muss die Polizei weiterhin strafen, und weder Auhof noch Prater erfüllen die Kriterien, die die Steuerungsgruppe definiert hat.
Wenn das eigentliche Ziel ist, den Straßenstrich gänzlich abzuschaffen, reicht es nicht, schlechte Rahmenbedingungen festzulegen und darauf zu hoffen, dass sich das heikle Thema von alleine erledigt. Leidtragende sind in erster Linie die Frauen, die von nun an gezwungen sind, in oft abgelegenen Gegenden in die Autos der Freier steigen zu müssen. Denn Infrastruktur - wie ausreichende und leistbare Zimmer - gibt es an den erlaubten Plätzen kaum.
Obwohl das Gesetz schon im Juni beschlossen wurde, haben Rot und Grün die Chance vertan, das Thema umfangreich aufzurollen. Was bleibt, ist der Eindruck einer gewissen Realitätsferne der Politik - und Frauen, die künftig noch mehr in Gefahr sind als bisher. (Julia Herrnböck, DER STANDARD-Printausgabe, 28.10.2011)
http://derstandard.at/1319181412811/Neu ... lamitaktik
Salamitaktik
Kommentar | Julia Herrnböck, 27. Oktober 2011 18:30
Im Projektmanagement werden unangenehme Aufgaben gern Scheibchen für Scheibchen abgearbeitet. Die sogenannte Salamitaktik hat den Vorteil, dass man großen Aufgaben den Schrecken nimmt.
Der Methode bedient sich auch die Politik, so scheint es, um unpopuläre Ziele in mehreren Schritten durchzusetzen. So bekommt man den Eindruck, das neue Wiener Prostitutionsgesetz wurde geschaffen, um bis kurz vor Inkrafttreten für Unklarheit auf allen Seiten zu sorgen: Die Frauen wissen nicht, wo sie ab Dienstag tatsächlich stehen dürfen. In den vorgeschlagenen Erlaubniszonen muss die Polizei weiterhin strafen, und weder Auhof noch Prater erfüllen die Kriterien, die die Steuerungsgruppe definiert hat.
Wenn das eigentliche Ziel ist, den Straßenstrich gänzlich abzuschaffen, reicht es nicht, schlechte Rahmenbedingungen festzulegen und darauf zu hoffen, dass sich das heikle Thema von alleine erledigt. Leidtragende sind in erster Linie die Frauen, die von nun an gezwungen sind, in oft abgelegenen Gegenden in die Autos der Freier steigen zu müssen. Denn Infrastruktur - wie ausreichende und leistbare Zimmer - gibt es an den erlaubten Plätzen kaum.
Obwohl das Gesetz schon im Juni beschlossen wurde, haben Rot und Grün die Chance vertan, das Thema umfangreich aufzurollen. Was bleibt, ist der Eindruck einer gewissen Realitätsferne der Politik - und Frauen, die künftig noch mehr in Gefahr sind als bisher. (Julia Herrnböck, DER STANDARD-Printausgabe, 28.10.2011)
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Prostitution vor dem Kripo-Amt in Wien
27.10.2011 | 18:22 | (Die Presse)
Der Straßenstrich in Wohngebieten soll verboten werden. Künftig darf vor dem Bundeskriminalamt am Alsergrund Straßenprostitution ausgeübt werden. Die Kritik an den Plänen ist heftig.
Wien/Stög. Am kommenden Dienstag, dem 1. November, tritt das neue Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft („Die Presse“ berichtete). Demnach soll der Straßenstrich in Wohngebieten verboten werden, allerdings wird es Ausnahmen (sogenannte Erlaubniszonen) geben. Diese wurden nun gestern, Donnerstag, erstmals bekannt. Fix sind sie aber noch nicht: Es handelt sich um eine Empfehlung der Steuerungsgruppe, die Bezirke selbst haben ein Anhörungsrecht, die Polizei muss dafür noch Verordnungen erlassen. Das Prozedere wird noch einige Wochen dauern.
In folgenden fünf Zonen soll jedoch künftig Straßenprostitution erlaubt sein:
•2. Bezirk: Südportalstraße/Messestraße/Perspektivstraße. Dieser Bereich gilt nicht als Wohngebiet, Straßenprostitution ist dort schon jetzt zulässig.
•7. Bezirk: Ein Teilstück auf dem Neubaugürtel (auf Höhe der Nummern 30–38) soll ebenfalls zu einer Erlaubniszone werden.
•9. Bezirk: Prostituierte dürfen auch quasi vis-à-vis des Bundeskriminalamtes (BK) auf dem Josef-Holaubek-Platz bei der Abfahrt zur Nordbergbrücke stehen.
•14. Bezirk: Auhof, an der Grenze zum 13. Bezirk. Auch hier ist die Prostitution schon jetzt erlaubt.
•15. Bezirk: Sechshauser Gürtel, gegenüber den Nummern 1–11.
Eine Sprecherin im SPÖ-Klub im Rathaus meinte Donnerstagnachmittag, die betroffenen Bezirke haben dazu ein Anhörungsrecht, Veto können sie aber keines einlegen. Zudem soll im November über weitere Erlaubniszonen in den Gürtelbereichen diskutiert werden.
„Umfaller der SPÖ“
Die Kritik an den Plänen ist heftig: FP-Gemeinderat Dietbert Kowarik spricht angesichts der paktierten Erlaubniszone im 15. Bezirk von einem „neuen, skandalösen Höhepunkt“. Die Bezirks-SPÖ sei „umgefallen“, sie habe im Vorfeld „mehrmals versprochen“, die Straßenprostitution im 15. Bezirk zur Gänze zu verbieten. ÖVP-Wien-Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm meinte zur „Presse“, die Einbeziehung der Bezirksvertretungen sei eine Farce. „Es hat den Anschein, als ob alles beim Alten bleiben soll“, so Ulm. Grün-Gemeinderätin Birgit Hebein erklärt hingegen, durch die neu definierten Zonen würden künftig „zahlreiche Wohngebiete entlastet“ werden.
Unklar ist, wo sich auf dem kleinen, und nicht als Platz wahrzunehmenden Josef-Holaubek-Platz künftig der Straßenstrich konzentrieren wird. Vom Liechtenwerder Platz aus gesehen, befinden sich auf der linken Seite die Haupteinfahrt ins BK, auf der rechten Seite Zugänge zur WU, zu Instituten der Uni Wien und eine Garageneinfahrt. Geradeaus folgt die Abfahrt zur Nordbahnbrücke.
BK-Sprecherin Silvia Strasser wusste Donnerstagnachmittag noch nichts von den Plänen der Stadt Wien, vor dem Hauptgebäude der heimischen Kripo den Straßenstrich künftig zu erlauben.
Ab 1. November sollen die genauen Informationen im Internet verfügbar sein. Auch die Polizei kündigte an, Schwerpunktkontrollen durchzuführen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2011
http://diepresse.com/home/panorama/wien ... e/index.do
27.10.2011 | 18:22 | (Die Presse)
Der Straßenstrich in Wohngebieten soll verboten werden. Künftig darf vor dem Bundeskriminalamt am Alsergrund Straßenprostitution ausgeübt werden. Die Kritik an den Plänen ist heftig.
Wien/Stög. Am kommenden Dienstag, dem 1. November, tritt das neue Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft („Die Presse“ berichtete). Demnach soll der Straßenstrich in Wohngebieten verboten werden, allerdings wird es Ausnahmen (sogenannte Erlaubniszonen) geben. Diese wurden nun gestern, Donnerstag, erstmals bekannt. Fix sind sie aber noch nicht: Es handelt sich um eine Empfehlung der Steuerungsgruppe, die Bezirke selbst haben ein Anhörungsrecht, die Polizei muss dafür noch Verordnungen erlassen. Das Prozedere wird noch einige Wochen dauern.
In folgenden fünf Zonen soll jedoch künftig Straßenprostitution erlaubt sein:
•2. Bezirk: Südportalstraße/Messestraße/Perspektivstraße. Dieser Bereich gilt nicht als Wohngebiet, Straßenprostitution ist dort schon jetzt zulässig.
•7. Bezirk: Ein Teilstück auf dem Neubaugürtel (auf Höhe der Nummern 30–38) soll ebenfalls zu einer Erlaubniszone werden.
•9. Bezirk: Prostituierte dürfen auch quasi vis-à-vis des Bundeskriminalamtes (BK) auf dem Josef-Holaubek-Platz bei der Abfahrt zur Nordbergbrücke stehen.
•14. Bezirk: Auhof, an der Grenze zum 13. Bezirk. Auch hier ist die Prostitution schon jetzt erlaubt.
•15. Bezirk: Sechshauser Gürtel, gegenüber den Nummern 1–11.
Eine Sprecherin im SPÖ-Klub im Rathaus meinte Donnerstagnachmittag, die betroffenen Bezirke haben dazu ein Anhörungsrecht, Veto können sie aber keines einlegen. Zudem soll im November über weitere Erlaubniszonen in den Gürtelbereichen diskutiert werden.
„Umfaller der SPÖ“
Die Kritik an den Plänen ist heftig: FP-Gemeinderat Dietbert Kowarik spricht angesichts der paktierten Erlaubniszone im 15. Bezirk von einem „neuen, skandalösen Höhepunkt“. Die Bezirks-SPÖ sei „umgefallen“, sie habe im Vorfeld „mehrmals versprochen“, die Straßenprostitution im 15. Bezirk zur Gänze zu verbieten. ÖVP-Wien-Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm meinte zur „Presse“, die Einbeziehung der Bezirksvertretungen sei eine Farce. „Es hat den Anschein, als ob alles beim Alten bleiben soll“, so Ulm. Grün-Gemeinderätin Birgit Hebein erklärt hingegen, durch die neu definierten Zonen würden künftig „zahlreiche Wohngebiete entlastet“ werden.
Unklar ist, wo sich auf dem kleinen, und nicht als Platz wahrzunehmenden Josef-Holaubek-Platz künftig der Straßenstrich konzentrieren wird. Vom Liechtenwerder Platz aus gesehen, befinden sich auf der linken Seite die Haupteinfahrt ins BK, auf der rechten Seite Zugänge zur WU, zu Instituten der Uni Wien und eine Garageneinfahrt. Geradeaus folgt die Abfahrt zur Nordbahnbrücke.
BK-Sprecherin Silvia Strasser wusste Donnerstagnachmittag noch nichts von den Plänen der Stadt Wien, vor dem Hauptgebäude der heimischen Kripo den Straßenstrich künftig zu erlauben.
Ab 1. November sollen die genauen Informationen im Internet verfügbar sein. Auch die Polizei kündigte an, Schwerpunktkontrollen durchzuführen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2011
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Auch wenn ich mich normalerweise mit österreichischen und speziell Wiener Themen zurückhalte, weil hier Christian eindeutig der Experte ist, juckt es mich in diesem Fall in den Fingern etwas deazu zu schreiben.Zwerg hat geschrieben:Was bleibt, ist der Eindruck einer gewissen Realitätsferne der Politik - und Frauen, die künftig noch mehr in Gefahr sind als bisher.
Auch als Ausländerin, oder vielleicht gerade als Ausländerin kann ich da ja vielleicht einen etwas globaleren Aspekt einbringen. Zufälligerweise diskutieren wir diese Thema gerade auch in unserem Belfast Forum.
Also: Eine solche Politik ist objektiv schädlich. Sie schadet den Frauen. Und auch wenn es nicht zugegeben wird, Frauen sind keine Minderheit, die man einfach übergehen könnte. Die wirkliche Minderheit sind die Immobilienbesitzer, die um den Wert ihrer Geldanlage fürchten. Wobei ja bei allem Verständnis auch noch zu fragen wäre, ob sie diesen Wert wirklich mit ihrer eigenen Hände Arbeit geschaffen haben.
Was ich als Ausländerin nicht verstehen kann, und darum geht auch gerade unsere andere, nordirische Diskussion, warum eigentlich glauben die Menschen dass sie so schlecht wären, dass sie beherrscht werden müssen um größeren Schaden zu vermeiden? Warum gehen die Diskussionen auf dem Kontinent also immer nur darum, von wem man lieber beherrscht werden will, warum fragt keiner, ob wir eine solche den Menschen (ja, auch Frauen sind Menschen!) schadende Politik überhaupt brauchen?
In der Famile, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis können wir uns doch auch fast immer gütlich und zwischenmenschlich einigen, warum sollten wir also auf staatlicher oder städtischer Ebene überhaupt ein Herrschaftssystem brauchen, das letzlich dem Kapital und nicht der Gesellschaft zugute kommt?
Ohne irgendjemandem etwas unterstellen zu wollen, das kann, aber sollte auch, jeder einmal für sich selbst überlegen: Bin ich wirklich so sozialunverträglich, dass ich beherrscht werden muß um erträglich zu sein? Also: Brauchen wir "Politik" überhaupt? Oder haben wir uns da von völlig überflüssiger Seite etwas suggerieren lassen?
Meine persönliche Meinung: Ich bin offen für alles. Wenn also die Politik beweisen kann dass sie Vorteile für die Menschen bringt - warum nicht? Aber eine Herrschaft, die nur davon lebt, dass sie den Menschen einredet sie wäre unverzichtbar, das ist das Letzte was wirklich gebraucht würde. Und bei wie auch immer errechneten Wirtschaftskrisen sollte jeder für sich selbst überlegen, ob der Luxus etwas am Leben zu erhalten was keinen Nutzen, aber offensichtlich reale Nachteile mit sich bringt, wirklich notwendig ist.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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@christian,aoife
da werden pseudoprobleme medial hochstilisiert (strasenstrich)
die sogenannte initiative felberstrassee oder wie sie heisst soll mal mit anwohnern von wirklichen hauptstrassen oder von hausbesitzern unter der flughafen-einflugschneisse platz tauschen -auch die verantwortlichen politiker sind "herzlich " eingeladen
robby
da werden pseudoprobleme medial hochstilisiert (strasenstrich)
die sogenannte initiative felberstrassee oder wie sie heisst soll mal mit anwohnern von wirklichen hauptstrassen oder von hausbesitzern unter der flughafen-einflugschneisse platz tauschen -auch die verantwortlichen politiker sind "herzlich " eingeladen
robby
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Sexworker-Anarchismus
Da stellst du wiedermal die Anarchiefrage, auf die es m.E. keine konsensuale Antwort und Lösung gibt (weder praktisch noch theoretisch). Darüberhinaus erhöht die heikle Frage höchstwahrscheinlich nicht die Akzeptanz vom Sexworker Forum *lol*.
Es ist zutiefst eine Frage welches Menschenbild und Politikverständnis man hat (also eine Glaubensfrage oder Frage der Sozialisation/Indoktrination/Gehirnwäsche).
Wenn man davon ausgeht, dass Menschen sich ungleich ehrgeizig und stark entwickeln und teilweise dazu neigen sich Vorteile durch gegenseitiges Ausnutzen verschaffen zu wollen gibt es folgende Perspektiven (Strukturentstehung, Selbstorganisation):
- die Gruppe der friedlichen Gleichen wird kontrolliert werden von eindringenden Gewaltherrschern (Mafia) oder
- die Gruppe der friedlichen Gleichen schafft sich eine eigene Zentralgewalt um intern Gleichheit zu sichern und extern zu verteidigen (Self-regulatory Board (SRB), Gesellschaftsvertrag, vgl.: marxistische Staatsherleitung).
Anarchie-Erfahrung Spanien 1870-1939.
Dokumentarfilm: "Vivir la utopía - Die Utopie leben!" von Juan Gamero, 1997
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92632#92632
Siehe auch das eherne genossenschaftliche Transformationsgesetz von Franz Oppenheimer (1896):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=102502#102502
Prof. Wilkonson - Gleichheitsglück: Gleiche Gesellschaften sind gerechter:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=76189#76189
Sexworker Manifest zum Straßenstrichproblem in Madrid:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=106057#106057
Ob die Wiener Sexworker auch demnächst auf die Barikaden gehen, wenn das neue Gesetz nicht klappt?
Es ist zutiefst eine Frage welches Menschenbild und Politikverständnis man hat (also eine Glaubensfrage oder Frage der Sozialisation/Indoktrination/Gehirnwäsche).
Wenn man davon ausgeht, dass Menschen sich ungleich ehrgeizig und stark entwickeln und teilweise dazu neigen sich Vorteile durch gegenseitiges Ausnutzen verschaffen zu wollen gibt es folgende Perspektiven (Strukturentstehung, Selbstorganisation):
- die Gruppe der friedlichen Gleichen wird kontrolliert werden von eindringenden Gewaltherrschern (Mafia) oder
- die Gruppe der friedlichen Gleichen schafft sich eine eigene Zentralgewalt um intern Gleichheit zu sichern und extern zu verteidigen (Self-regulatory Board (SRB), Gesellschaftsvertrag, vgl.: marxistische Staatsherleitung).
Anarchie-Erfahrung Spanien 1870-1939.
Dokumentarfilm: "Vivir la utopía - Die Utopie leben!" von Juan Gamero, 1997
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92632#92632
Siehe auch das eherne genossenschaftliche Transformationsgesetz von Franz Oppenheimer (1896):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=102502#102502
Prof. Wilkonson - Gleichheitsglück: Gleiche Gesellschaften sind gerechter:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=76189#76189
Sexworker Manifest zum Straßenstrichproblem in Madrid:
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Ob die Wiener Sexworker auch demnächst auf die Barikaden gehen, wenn das neue Gesetz nicht klappt?
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Re: Sexworker-Anarchismus

Lieber Marc, ich gehe einfach mal egozentrisch davon aus dass du hiermit mich ansprichst. Ja, genau diese Frage stelle ich hier - oder vielmehr: Ich stelle dar dass ich nur auf dieser Basis argumentieren kann. Und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob es auf diese einfache Fragen keine Antwort gibt. Aus meiner Sicht ist die Schwierigkeit der Antwort suggerriert. Aber wie gesagt, das ist meine Sicht. ganz bewußt, deshalb habe ich ja darum gebeten, dass jeder selbst überlegen möge, ob er glaubt als Mensch so schlecht zu sein, dass er zur Schadensminimierung beherrscht werden muss. Meine Antwort für mich ist mir selbst klar, aber mir ist auch bewußt dass ich kulturell 1000 Meilen und zwei Meere dazwischen entfernt bin, deshalb formuliere ich es einfach nur als Frage.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Da stellst du wiedermal die Anarchiefrage, auf die es m.E. keine konsensuale Antwort und Lösung gibt (weder praktisch noch theoretisch). Darüberhinaus erhöht die heikle Frage höchstwahrscheinlich nicht die Akzeptanz vom Sexworker Forum *lol*.
Und ich bin zumindest intellektuell offen für alles, will zwar die Antwort gar nicht explizit hier im Forum geschrieben haben, aber wenn jemand auf dem Standpunkt steht "ja, ich denke wirklich dass ich beherrscht werden sollte", dann liegt es mir fern das zu kritisieren. Dass ich das für mich selbst anders empfinde ist ja keinerlei Vorschrift für andere. Und auch dass ich das aufgrund meiner eigenen Andersartigkeit nicht wirklich nachempfinden kann bedeutet ja keinerlei Vorschrift für Andere, sondern nur mein Eingeständnis, dass ich dem dann von meinem eigenen Empfinden her nicht folgen kann.
Ob sich bei dieser Definition von Anarchie (nämlich nicht Anomie, Gesetzlosigkeit, sondern eher im Gegenteil innere Gerechtigkeitsverpflichtung über formale "Rechtspflege") dann wirklich kein Konsens findet will ich offen lassen und auch hier gar nicht öffentlich diskutieren, vielleicht empfindet der eine oder andere ja doch anders als er unter dem derzeitigen Paradigma dass nur die Frage von wem (nämlich dem "demokratisch legitimierten") man beherrscht werden will eine Rolle spielt und die Frage ob Herrschaft überhaupt benötigt wird tabu ist, öffentlich zugeben will.
Da hast du völlig Recht, Marc, allerdings bin ich aus psychodynamischen Ansätzen zu dem Ergebnis gelangt, dass der Mensch auch eine angeborene Natur hat, die man nicht unberücksichtigt lassen kann. Natürlich kann man glauben, dass beispielsweise der Verzicht auf Privateigentum sich doch hätte dem Menschen anzüchten lassen können, wenn nicht zufälligerweise der Sowjetkommunismus vor dem Kapitalismus pleite gegangen wäre, aber ich gebe gerne zu, dass mein Menschenbild seine Wurzeln außerhalb dieser ideologischen Betrachtungsweisen hat, und ich somit die marxistisch-leninistische Evolutionserwartung kritisieren kann ohne deshalb dem kapitalistischen System in irgendeiner Weise Recht zu geben.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Es ist zutiefst eine Frage welches Menschenbild und Politikverständnis man hat (also eine Glaubensfrage oder Frage der Sozialisation/Indoktrination/Gehirnwäsche).
Und letztlich geht es mir ohnehin weniger um ideologische Weltbilder als um das Wohlbefinden der Menschen, was heißt dass ich keinen glaubensmäßig vertlangten Hass auf Kapitalismus und die ihn unterstützende sogenannte parlamentarische Demokratie habe, sondern dass ich einfach sehe welche Praóbleme durch dieses System verursacht werden. Dazu die historische Dimension, dass es dem Menschen mit Anarchie (im Gegensatz zu der willkürlichen und somit psychologisch gesehen gesetzlosen staatssouveränen "Gesetzgebung") trotz weit unterlegener materieller Möglichkeriten psychisch besser geht, läßt mir keine andere Wahl als mich für dieses System einzusetzen.
Trotzdem (und das ist ja der relevante Unterschied zwischen meiner BPD und dem malignen Narzißmus der derzeit Herrschenden) kann ich relativieren, sehe durchaus, dass jemand der geschriebene Gesteze höher als fallweise Gerechtigkeit bewertet, das anders sehen wird. Und auch meine Aussage, dass ich nicht nachvollziehen kann warum jemand das so sieht ist rein subjektiv.
Natürlich will ich auch beeinflussen, sonst würde ich mir bestimmt nicht die Mühe machen so viel zu schreiben. Aber: Ich will nicht diejenigen, deren Glückshormone durch Unterwerfung unter eine wie auch immer geartete staatliche Herrschaft stimuliert werden davon abbringen. Mein Ziel ist ja gerade, dass die Menschen glücklich sind, und wenn sie masochistisch sind so akzeptiere ich das bedingungslos. Dass ich mich hier engagiere hat seinen Grund darin, dass mit den gegebenen Umständen viele eben auch unglücklich sind, und denen die Idee zu eröffnen, dass die Realität vielleicht nicht nur die die Wahl erlaubt, ob wir uns einem von Gottes Gnaden König oder einem "demokratisch legitimierten" Staat unterwerfen, sondern dass es noch andere Möglichkeiten gibt, das ist meine Motivation.
Eine Anarchie die wirkliche Gesetze aufwertet, weil sie eben nicht nur die Willkür eines wie auch immer "legitimierten" Herrschers als "Gesetzgeber" akzeptiert, ist ist meine Vorstellung von einer gerechten Gesellschaftsordnung, aber (unter dieser Betrachtungsweise nur konsequent) will ich das niemandem aufzwingen oder auch nur nahelegen, sondern ich bitte jeden ehrlich (und ohne das öffentlich und damit wieder manipulativ diskutierbar darzulegen) zu überlegen, womit er/sie sich selbst denn wohlfühlen kann.
Trotzdem, "eine Glaubensfrage oder Frage der Sozialisation/Indoktrination/Gehirnwäsche" akzeptiere ich völlig, lieber Marc, ich weiß, dass auch wenn ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, so wie das "first language" auch meine anderen Empfindungen sicherlich nicht typisch deutsch sind, sondern "northern Gael" - nur sehe ich eben, wie auch Deutsche in iher sozusagen "eigenen Umgebung" massive Probleme haben und mache mir meine Gedanken darum. Und so wie ich in einer Einzeltherapie meine Gedanken nur als "Phantasie des Therapeuten" bewerte, bitte ich auch hier im öffentlicheren Rahmen das einfach wahrzunehmen und auf sich wirken zu lassen, ob es dann stimmt ist weder meine Verantwortung noch mein Problem. Es ist nicht meine Aufgabe irgendjemanden gesund oder glücklich oder sonst etwas zu machen. Gerade du, Marc, solltest ja der Ansicht sein dass ich überhaupt keine Verantwortung hier habe da ich kein Geld nehme, Trotzdem, wenn ich jemanden zu mehr als nur bewußtem Nachdenken, sondern zu tiefem Empfinden der eigenen Bedürfnisse anregen kann, dann ist das ein Erfolg über den ich mich auch unentgeltlich freue. Und wenn das eigene tiefe Bedürfnis dann wirklich "beherrscht werden" sein sollte, dann ist es bestimmt nicht mein Hohheitsbereich, das in irgendeiner Weise zu kritisieren.
Liebe Grüße, Aoife
PS: In diesem Zusammenhang fällt mir gerade noch auf: Auch wenn ich sage, dass ich irgendetwas nicht nachvollziehen kann, dann ist das keine grundlegende Kritik, ich bin ja nicht das Maß aller Dinge, wenn jemand mir seine Einstellung so erklären kann dass ich sie verstehe, dann bedanke ich mich mich für diese Erweiterung meines Verständnis, aber wenn nicht, dann ist das ebenso o.k. - ich muss ja nicht alles verstehen.
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Re: Sexworker-Anarchismus

Ich denke von der von dir , Marc, postulierten Ungleichheit können wir real ausgehen.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Wenn man davon ausgeht, dass Menschen sich ungleich ehrgeizig und stark entwickeln und teilweise dazu neigen sich Vorteile durch gegenseitiges Ausnutzen verschaffen zu wollen gibt es folgende Perspektiven (Strukturentstehung, Selbstorganisation):
- die Gruppe der friedlichen Gleichen wird kontrolliert werden von eindringenden Gewaltherrschern (Mafia) oder
- die Gruppe der friedlichen Gleichen schafft sich eine eigene Zentralgewalt um intern Gleichheit zu sichern und extern zu verteidigen (Self-regulatory Board (SRB), Gesellschaftsvertrag, vgl.: marxistische Staatsherleitung).
Problematisch hingegen empfinde ich die Klassifikation in friedlich-gleiche versus eindringende Gewaltherrscher.
Ist natürlich auch eine Glaubensfrage, aber ich meine nicht, dass Friedlichkeit eine neutrale Eigenschaft ist. Meiner Auffassung nach hängt sie immer von den Umständen ab, sie kann eine Agressionshemmung sein, wie wir sie in Bevölkerungen erleben die Herrschaft ohne Aufstand ertragen, sie kann aber auch darauf beruhen, dass man sich wohlfühlt und keinen Anlass hat sich zu wehren.
Die Vorstellung dass jemand der wehrhaft ist von Natur aus agressiv sein muss und somit wenn er sich nicht gegen Unterdrückung wehrt seine Agression benutzt um andere zu unterdrücken halte ich für zu simplifiziert.
Natürlich lebt der Mensch im Spannungsfeld da er sowohl Individuum als auch soziales Wesen ist. Das ist mir durchaus bewußt, und es gibt keine Patentlösung für dieses menschliche Grundproblem. Und gerade darum bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass sowohl der Einzelne als auch die Gemeinschaft von Einzelnen sich am besten selbst organisieren, keine Ideologie mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit kann die im gegebenen Fall möglichen pragmatischen Lösungen vorzeichnen.
Insofern halte ich deine beiden möglichen Lösungen zwar durchaus für realistisch, Marc, aber bei weitem nicht für erschöpfend. 12 Jahre GFA bedeutet für uns keineswegs dass wir endgültig akzeptieren, dass die Gegenseite den Vertrag nicht erfüllen möchte, weiterhin auf einen Erfolg des Friedensprozess zu hoffen und ihn demgemäß immer noch zu unterstützen heißt nicht, dass wir sein endgültiges Scheitern so es denn dazu kommen wird (God beware) schulterzuckend hinnehmen werden.
Eine kooperative statt einer konkurrierenden Gesellschft anzustreben ist zumindest für mich kein Zeichen der Schwäche, das es jedem dahergelaufenen Mafioso erlauben würde die Macht an sich zu reißen. Wehrhaftigkeit ist nicht so primitiv, dass wir uns auch dann agressiv verhalten muesseten wenn es gar keinen Gegner gibt. Es kann sein, Marc, dass ich mich bezüglich Deutschland da täusche. Dann könnte ich enttäuscht werden. Aber bisher gehe ich davon aus, dass nur das Geschichtsbewußtsein unterbewertet ist. Wer sich darüber klar wird, dass 1000 Jahre nur 40 Generationen sind, der wird möglicherweise Dinge, die erst vor 20 bis 30 Generationen eingeführt wurden (und dazu gehört auch deine beschränkte Auswahl entweder Fremdherrschaft oder Herrschaft mit eigener "Zustimmung") nicht als gottgegeben und schon immer so gewesen akzeptieren, sondern sich auch Gedanken darüber machen, ob hier nicht durch eine suggerierte eingeschränkte Auswahlmöglichkeit manipuliert wurde.
Nur als eines von vielen möglichen Beispielen, unter anderem auch dafür, dass ich bei entsprechend umfassender geschichtlicher Betrachtung kulturell vielleicht doch gar nit einmal so weit entfernt bin:
Hannes Wader "Trotz alledem" ist eine seit den 60er Jahren immer wieder auf aktuelle Situationen upgedated Version von Freilingrad's Trotz Alledem von 1848. Dieses jedoch ist die auf die nach der erfolglosen 48er Revolution Anpassung der 45er Version. Und diese 45er Version ist die (soweit reimtechnisch möglich) wörtliche Übersetzung von von Robert Burns "A man's a man fer aw that" ... einem Text von 1795, der mit Arbeiterbewegung und Klassenbewußtsein nicht das Geringste zu tun hat, sondern rein anarchistisch in dem von mir hier vertretenen Sinn ist. Also keineswegs Fausrecht oder Unterdrückung durch den Stärksten vertritt ... es gibt eben wirklich mehr als die Auswahl ob Mensch sich von Mafiosi oder von einer selbstgewählten Regierung unterdrücken lassen will.
Erst wenn das wirklich verstanden ist und eine Gruppe trotzdem sagt: Gut, von dem oder dem möchte ich real beherrscht werden, dann sehe ich meine Aufgabe als "Rufer in der Wüste" als erledigt an und halte mich heraus. Das ist jedem seine eigene Entscheidung und geht mich nichts an. Solange aber entschieden wird in Unkenntnis welche Optionen es überhaupt gibt halte ich es für meine Aufgabe darauf hinzuweisen. Und bei der Auswahl "Frage der Sozialisation/Indoktrination/Gehirnwäsche" kann ich für diese breite Auswahlmöglichkeit nur das erste, die Sozialisation, als mögliche Ursache sehen, Indoktrination/Gehirnwäsche können logischerweise nur für die Einschränkung (beispielsweise dass nur Systeme mit Herrschaft überhaupt möglich wären) verantwortlich gemacht werden.
Allerdings ist mein persönliches Menschenbild so, dass oich glaube dass Ernstnehmen und Nachdenken über diese Anregungen Indoktrination/Gehirnwäsche durchaus überwinden können, kognitiv sehe ich da kein Problem, die Weigerung andere und bessere in Betracht zu ziehen ist emotional bedingt, letztlich eine Zwangsneurose (wenn nicht gar eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung), bei der massive Angstanfälle es verunmögliuchen, sich einem freiheitlicherem Weltbild auch nur gedanklich zu nähern. Was statistisch gesehen in unserer Gesellschaft ja absolut normal ist. Es bleibt jedem Einzelnen überlassen ob er das was er da empfindet für "die Wahrheit" halten will, oder ob er bereit ist zumindest versuchsweise gedanklich sich einmal darauf einzulassen, dass die Welt vielleicht ganz anders ist, dass die Menschen vielleicht gar nicht so böse, dass gegenüber einer selbstsicheren Gemeinschaft Mafiosi vielleicht gar nicht so erfolgreich, dass gesetzlich festgeschriebene und im Wortlaut einklagbare Ungerechtigkeiten vielleicht gar nicht so wünschenswert sind wie es eine lebendige dynamisch auf Veränderungen reagierende Gesellschaft ist, in der selbst agressives Potential nicht zwanghaft gegen die Mitmenschen eingesetzt muss, sondern beispielsweise *für* alle zur Überwindung von Schwierigkeiten benutzt werden kann.
Ich darf nochmals darauf hinweisen, wir haben seit 500 Jahren riesige technbologische Fortschritte gemacht, die Lebensqualität ist dabei aber zunächst massiv gesunken, wir hatten Regierungen, die auf ärtzlichen Rat sonnenlose Hinterhöfe und Alkohilismus für die arbeitende Bevölkerung gefördert haben, in der Hoffnung so widerstandfähigere Soldaten für die Kriegsspiele der Herrscher zu evolutionieren. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich die Lebensqualität in Europa wieder etwas dem menschengemäßen Niveau genähert, aber das im Rahmen der Globalisierung auf Kosten außereuropäischer Bevölkerungen. Dass andere auch daran teilhaben wollen wird als "illegale Migratiion" nach Möglichkeit verhindert, und wo es nicht möglich ist als Negativbeispiel von Kriminalität in der Öffentlichkeit hochgepusht.
Gut, ich will hier einen Grundpfeiler meine psychotherapeutischen Ausbildung verraten: Es ist einfach falsch, dass Probleme auftreten würden und Lösungen dafür gefunden werden müsste. Was von Natur aus einfach so ist kann kein echtes Problem sein. Wie beispielsweise dass wir irgendwann sterben - unschön, gebe ich gerne zu, aber nicht wirklich ein Problem. Für den Gestorbenen sowieso nicht und dir Hinterbliebenen müssen eben irgendwie damit zurechtkommen.
"Echte" Probleme hingegen gibt es nur wenn die Lösung schon vorhanden ist, aber aus welchen Gründen auch immer verhindert wird. Wenn wir also über "Herrschaft" und ihre Notwendigkeit mehr diskutieren als über die Tatsache dass wir sterben müssen, dann beweist das, das Herrschaft nicht wirklich notwendig ist. Sie ist nur deshalb ein diskussionswürdiges Problem, weil wir alle im Innersten wissen, dass sie nicht real ist. Weil wir so geschaffen sind dass wir sie gar nicht brauchen können wir Nächtelang darüber diskutieren warum sie notwendig ist und warum wir sie dann besser demokratisch als erblich legitimieren usw.
Was so ist ist so, da braucht es keine langwierigen Begründungen, der Mensch ist frei geboren und bildet von Natur aus Gemeinschaften, fertig. Warum das nicht so einfach geht und eine top down Herrschaft notwendig und daher dann auch legitimiert ist zu erklären, damit können willfährige Philosophen sich einen Lebensunterhalt verdienen (und normalerweise werden die auch noch alt), und nicht zu Unrecht, Dinge zu rechtfertigen die real gar nicht so sind, ist ja echte Arbeit

Liebe Grüße, Aoife
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Prostitutionsgesetz Wien ab 1.11.2011
Es kommen immer mehr Anfragen von BetreiberInnen (welche nach dem Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes ab 1.11. diese Jahres keine wirtschaftliche Überlebenschance mehr haben), welche Intention bei der Wiener Stadtregierung dahinter stehen mag, wenn man jetzt (speziell am Gürtel) BetreiberInnen forciert - zumindest 2 "Lokale" profitieren voraussichtlich in höchstem Maße von der versuchten Verlagerung des Straßenstriches in ihr direktes Einzugsgebiet.
Ich muss gestehen: Auch ich verstehe es nicht - und vielleicht lohnt es sich wirklich diesbezüglich nachzudenken.
Die BetreiberInnen welche bisher (absolut legal!) versucht haben, sämtliche gesetzliche Bestimmungen einzuhalten - zum Teil exorbitant teure Umbauten in ihren Lokalen durchgeführt haben bzw. durchführen mussten, sollten das Recht bekommen, dass man ihnen erklärt, warum sie auf einmal zusperren sollen... und die Erklärung, warum man andere BetreiberInnen plötzlich forciert sollte auch nicht fehlen!
Bzgl. der aufgelegten Folder: So weit wir wissen, wurden nur einige BetreiberInnen mit dem semantischen Kunstwerk bedacht - SexarbeiterInnen wurde er bisher nicht überreicht - hätte auch nicht wirklich Sinn, da sie bisher nur in deutscher Sprache aufliegen....
Ich kann nur jeder BetreiberIn raten den überaus intelligenten Tipp "man würde empfehlen Kondome kostenlos an die Frauen auszuhändigen" auf keinen Fall zu beherzigen!!!
Genau dies nimmt nämlich die Sozialversicherung als Argument "man hätte die Betriebsmittel zur Verfügung gestellt und deshalb wären die SexarbeiterInnen als Angestellte zu betrachten" - und dann (hatten wir schon mehrfach) setzt es saftige Strafen, obwohl man SexarbeiterInnen nicht als Angestellte bei der Krankenversicherung anmelden kann bzw. darf!
Für mich macht es auch wenig Sinn, wenn man Folder verteilt (oder vorgibt sie verteilt zu haben), in welchen die wichtigste Frage nicht beantworten wird: Wo darf ich stehen???
christian
Ich muss gestehen: Auch ich verstehe es nicht - und vielleicht lohnt es sich wirklich diesbezüglich nachzudenken.
Die BetreiberInnen welche bisher (absolut legal!) versucht haben, sämtliche gesetzliche Bestimmungen einzuhalten - zum Teil exorbitant teure Umbauten in ihren Lokalen durchgeführt haben bzw. durchführen mussten, sollten das Recht bekommen, dass man ihnen erklärt, warum sie auf einmal zusperren sollen... und die Erklärung, warum man andere BetreiberInnen plötzlich forciert sollte auch nicht fehlen!
Bzgl. der aufgelegten Folder: So weit wir wissen, wurden nur einige BetreiberInnen mit dem semantischen Kunstwerk bedacht - SexarbeiterInnen wurde er bisher nicht überreicht - hätte auch nicht wirklich Sinn, da sie bisher nur in deutscher Sprache aufliegen....
Ich kann nur jeder BetreiberIn raten den überaus intelligenten Tipp "man würde empfehlen Kondome kostenlos an die Frauen auszuhändigen" auf keinen Fall zu beherzigen!!!
Genau dies nimmt nämlich die Sozialversicherung als Argument "man hätte die Betriebsmittel zur Verfügung gestellt und deshalb wären die SexarbeiterInnen als Angestellte zu betrachten" - und dann (hatten wir schon mehrfach) setzt es saftige Strafen, obwohl man SexarbeiterInnen nicht als Angestellte bei der Krankenversicherung anmelden kann bzw. darf!
Für mich macht es auch wenig Sinn, wenn man Folder verteilt (oder vorgibt sie verteilt zu haben), in welchen die wichtigste Frage nicht beantworten wird: Wo darf ich stehen???
christian
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Es wurde uns soeben (unter der Hand) mitgeteilt, dass wir auch in Bezug auf die vollmundig angekündigte Amnestie hinters Licht geführt worden sind!
Angeblich (wir wissen es natürlich nicht zu 100% - ABER: Die Quelle ist absolut vertrauenswürdig und zumindest ich halte es für durchaus den Gepflogenheiten unserer PolitikerInnen entsprechend) gilt die Amnestie statt rückwirkend für alle Strafen, welche die 150 Meter "Schutzzonen" betreffen, NUR FÜR OFFENE also NICHT RECHTSKRÄFTIGE VERFAHREN! Alle anderen Strafen, welche bereits rechtskräftig sind, bleiben nach wie vor, entgegen den mehrfach öffentlich gemachten Aussagen, offen!
Wenn dies stimmen sollte, dann haben die PolitikerInnen, welche verlautbart haben "sie hätten was für die Frauen getan - sie haben die Amnestie (Zahlen zwischen 700 000 und 1 Million Euro wurden genannt) für Euch umgesetzt" absoluten Erklärungsbedarf!!!
Ich bin ob der derzeitigen Lage fassungslos! Es ist geradezu erbärmlich, was sich da abspielt. Einer Stadt wie Wien unwürdig, was sich hier die Politik an gezielter Falschinformation erlaubt! Von einer Million zu reden (wie erst vor wenigen Tagen!) und eigentlich nur einige wenige Tausende Euro meinen ist, meines Erachtens, ungeheuerlich!
christian
Angeblich (wir wissen es natürlich nicht zu 100% - ABER: Die Quelle ist absolut vertrauenswürdig und zumindest ich halte es für durchaus den Gepflogenheiten unserer PolitikerInnen entsprechend) gilt die Amnestie statt rückwirkend für alle Strafen, welche die 150 Meter "Schutzzonen" betreffen, NUR FÜR OFFENE also NICHT RECHTSKRÄFTIGE VERFAHREN! Alle anderen Strafen, welche bereits rechtskräftig sind, bleiben nach wie vor, entgegen den mehrfach öffentlich gemachten Aussagen, offen!
Wenn dies stimmen sollte, dann haben die PolitikerInnen, welche verlautbart haben "sie hätten was für die Frauen getan - sie haben die Amnestie (Zahlen zwischen 700 000 und 1 Million Euro wurden genannt) für Euch umgesetzt" absoluten Erklärungsbedarf!!!
Ich bin ob der derzeitigen Lage fassungslos! Es ist geradezu erbärmlich, was sich da abspielt. Einer Stadt wie Wien unwürdig, was sich hier die Politik an gezielter Falschinformation erlaubt! Von einer Million zu reden (wie erst vor wenigen Tagen!) und eigentlich nur einige wenige Tausende Euro meinen ist, meines Erachtens, ungeheuerlich!
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Was ich finden konnte:
Link zu dieser Stelle
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=922&start=297
(bitte weitergeben)
Info-Flyer und Sexwork-Erlaubniskarten zum Download:
Das neue Prostitutionsgesetz in Wien ab 1. Nov. 2011

vergrößern
Weitere Karten zur Sexwork-Geographie Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=922&start=311
Wiener Prostitutionsgesetz 2011 – WPG 2011
gültig ab 1. Nov. 2011:
www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/l ... 11024.html
www.wien.gv.at/ma08/hist-gesetzesentwur ... -10-11.pdf
(Entwurf 2011, 11 Seiten, ohne Datum)
www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/r ... 500000.pdf
(Geltendes Gesetz bis 1. Nov. 2011(?), Stand 2010(?), 5 Seiten, ohne Datum)
Stellungnahme vom Sexworker Forum:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100381#100381
www.sexworker.at/phpBB2/dload.php?actio ... file_id=68 pdf
Diese SW diskriminierenden, 60% höheren Strafen drohen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=107127#107127
Informationsbroschüren
Flyer an Sexworker:
www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution/ ... uierte.pdf
(Okt. 2011, 2 Seiten, von MA 62, www.sexworker.at wird nicht genannt)
Flyer an Betreiber_innen:
www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution/ ... lokale.pdf
(Okt. 2011, 2 Seiten, von MA 62, www.sexwork.at wird nicht genannt)
Wo ist der Flyer an Prostitutionskunden?
Wo ist der Flyer an Anwohner und Bürger?
Wo ist der Prostitutions-Stadtplan?
Übersetzungen und Pläne sind in Aussicht gestellt:
www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution
(Magistratsabteilung 62)
Magistratsempfehlung für Sexwork im öffentlichen Straßenraum im Bezirk 2
Bereich: Prater-Messe-Struverviertel

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Zum Merkblatt des Magistrates der Stadt Wien für uns Sexworker:
- Verheiratete Sexworker müssen zur Registrierung und zur Beantragung der grünen Kontrollkarte (Prostitutionserlaubnis-Ausweis gekoppelt an wöchentliche Genehmigungsstempeleinträge über eine negative, invasiv-intime Zwangsuntersuchung) eine Heiratsurkunde vorlegen! Ob dann der Ehegatte vom Amt um Erlaubnis für gynäkologische Untersuchung und Sexwork gefragt wird?
- Gebühren von insgesamt ca. 40 Euro werden fällig bei Polizei und Gesundheitsamt.
- Als Schuldenfalle werden mehrfach Steuerschätzung und Meldeverfahren erwähnt, die stattfinden, wenn eine illegale sog. Geheimprostituierte entdeckt wird bzw. wenn Verdienstgrenzen überschritten werden. Ferner, wenn die fälligen Sozial-und-Kranken-Versicherungsbeiträge von der Sexarbeiterin als sog. "Neue Selbstständige" nicht zur Seite gelegt wurden. Das sind für die Versicherung mindestens 1.300 Euro pro Jahr für pflichtversicherte nebenberufliche Sexarbeiter_innen und mind. 1.800 Euro pro Jahr für Vollerwerbs-Sexworker.
- Über die Höhe oder Ermittlung der zu zahlenden Steuern steht nichts im Flyer. Einkommensteuer-Befreiung besteht bis
11.000 Euro Umsatz pro Jahres. Das entspricht Einnahmen von ca.
960 Euro pro Monat oder
230 Euro pro Woche oder
50 Euro pro Tag (ein schneller Kunde) bei 220 Arbeitstagen im Jahr. Ohne Einkommensnachweis vom Finanzamt gibts im Notfall keine Hilfe für Wohnung, Familie oder Arbeitsmarktzugang (Berufswechsel www.sexworker.at/exit).
- Für Männer gibt es 4 Beratungsstellen und für die i.a. größere Zahl der Frauen 2 Beratungsstellen.
- www.sexworker.at - Das Sexworker Forum, intl. NGO, Interessenvertretung, Fortbildungsakademie und Hilfseinrichtung von Sexworkern für Sexworker mit Sitz in Wien, gegründet 2005, wird nicht erwähnt.
- Der Flyer enthält auch >> Sicherheitstipps zum abtrennen und mitzunehmen auf die Arbeit, abgeschrieben von der deutschen AIDS-Hilfe.
- Das STD-Ambulatorium, welches wöchentlich aufgesucht werden muß, nennt nur Öffnungszeiten, wo die meisten Nachtarbeiter_innen (Sexworker) noch schlafen.
- ...
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=922&start=297
(bitte weitergeben)
Info-Flyer und Sexwork-Erlaubniskarten zum Download:
Das neue Prostitutionsgesetz in Wien ab 1. Nov. 2011

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Weitere Karten zur Sexwork-Geographie Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=922&start=311
Wiener Prostitutionsgesetz 2011 – WPG 2011
gültig ab 1. Nov. 2011:
www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/l ... 11024.html
www.wien.gv.at/ma08/hist-gesetzesentwur ... -10-11.pdf
(Entwurf 2011, 11 Seiten, ohne Datum)
www.wien.gv.at/recht/landesrecht-wien/r ... 500000.pdf
(Geltendes Gesetz bis 1. Nov. 2011(?), Stand 2010(?), 5 Seiten, ohne Datum)
Stellungnahme vom Sexworker Forum:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100381#100381
www.sexworker.at/phpBB2/dload.php?actio ... file_id=68 pdf
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Informationsbroschüren
Flyer an Sexworker:
www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution/ ... uierte.pdf
(Okt. 2011, 2 Seiten, von MA 62, www.sexworker.at wird nicht genannt)
Flyer an Betreiber_innen:
www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution/ ... lokale.pdf
(Okt. 2011, 2 Seiten, von MA 62, www.sexwork.at wird nicht genannt)
Wo ist der Flyer an Prostitutionskunden?
Wo ist der Flyer an Anwohner und Bürger?
Wo ist der Prostitutions-Stadtplan?
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www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution
(Magistratsabteilung 62)
Magistratsempfehlung für Sexwork im öffentlichen Straßenraum im Bezirk 2
Bereich: Prater-Messe-Struverviertel

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Zum Merkblatt des Magistrates der Stadt Wien für uns Sexworker:
- Verheiratete Sexworker müssen zur Registrierung und zur Beantragung der grünen Kontrollkarte (Prostitutionserlaubnis-Ausweis gekoppelt an wöchentliche Genehmigungsstempeleinträge über eine negative, invasiv-intime Zwangsuntersuchung) eine Heiratsurkunde vorlegen! Ob dann der Ehegatte vom Amt um Erlaubnis für gynäkologische Untersuchung und Sexwork gefragt wird?
- Gebühren von insgesamt ca. 40 Euro werden fällig bei Polizei und Gesundheitsamt.
- Als Schuldenfalle werden mehrfach Steuerschätzung und Meldeverfahren erwähnt, die stattfinden, wenn eine illegale sog. Geheimprostituierte entdeckt wird bzw. wenn Verdienstgrenzen überschritten werden. Ferner, wenn die fälligen Sozial-und-Kranken-Versicherungsbeiträge von der Sexarbeiterin als sog. "Neue Selbstständige" nicht zur Seite gelegt wurden. Das sind für die Versicherung mindestens 1.300 Euro pro Jahr für pflichtversicherte nebenberufliche Sexarbeiter_innen und mind. 1.800 Euro pro Jahr für Vollerwerbs-Sexworker.
- Über die Höhe oder Ermittlung der zu zahlenden Steuern steht nichts im Flyer. Einkommensteuer-Befreiung besteht bis
11.000 Euro Umsatz pro Jahres. Das entspricht Einnahmen von ca.
960 Euro pro Monat oder
230 Euro pro Woche oder
50 Euro pro Tag (ein schneller Kunde) bei 220 Arbeitstagen im Jahr. Ohne Einkommensnachweis vom Finanzamt gibts im Notfall keine Hilfe für Wohnung, Familie oder Arbeitsmarktzugang (Berufswechsel www.sexworker.at/exit).
- Für Männer gibt es 4 Beratungsstellen und für die i.a. größere Zahl der Frauen 2 Beratungsstellen.
- www.sexworker.at - Das Sexworker Forum, intl. NGO, Interessenvertretung, Fortbildungsakademie und Hilfseinrichtung von Sexworkern für Sexworker mit Sitz in Wien, gegründet 2005, wird nicht erwähnt.
- Der Flyer enthält auch >> Sicherheitstipps zum abtrennen und mitzunehmen auf die Arbeit, abgeschrieben von der deutschen AIDS-Hilfe.
- Das STD-Ambulatorium, welches wöchentlich aufgesucht werden muß, nennt nur Öffnungszeiten, wo die meisten Nachtarbeiter_innen (Sexworker) noch schlafen.
- ...
- Dateianhänge
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- wien.gv.at infofolder-prostituierte 2011.pdf
- Die oben verlinkte Magistrats-Broschüre für Sexworker
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 19.11.2011, 15:23, insgesamt 26-mal geändert.
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Auch die soeben versandte Presseaussendung bestätigt unseren Verdacht! Frau Stadträtin Frauenberger teilt mit, dass
ZITAT: Unabgeschlossene Strafverfahren gegen
Prostituierte, die auf Grund der alten Schutzzonenregelung
eingeleitet wurden, werden eingestellt. ZITATENDE
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... ainerinnen
Da, meines Erachtens, das Verfahren mit einem rechtskräftigen Urteil abgeschlossen wird, ist daraus zu lesen, dass die Amnestie nur NICHT RECHTSKRÄFTIGE VERFAHREN umfasst!
Dies wäre, wenn es denn so ist, ein krasser Widerspruch zu dem, was mehrfach von Seiten der verantwortlichen PolitikerInnen bisher zu hören war!
Es würde auch zu den Aussagen mancher PolizistInnen passen, wobei ich nur eine Schilderung einer SexarbeiterIn aus dem Gespräch mit einem Kontrollorgan der Wiener Polizei zitieren möchte: "Du brauchst doch nicht glauben, dass wir Dich nach dem Ersten nicht einsperren, weil Du was offen hast" LeserInnen mögen sich ob des "DU" nicht wundern - Es kommt bisweilen vor (zuletzt auch im ORF zu be- besser gesagt zu verwundern), dass PolizistInnen SexarbeiterInnen konsequent per DU anreden...
christian
ZITAT: Unabgeschlossene Strafverfahren gegen
Prostituierte, die auf Grund der alten Schutzzonenregelung
eingeleitet wurden, werden eingestellt. ZITATENDE
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... ainerinnen
Da, meines Erachtens, das Verfahren mit einem rechtskräftigen Urteil abgeschlossen wird, ist daraus zu lesen, dass die Amnestie nur NICHT RECHTSKRÄFTIGE VERFAHREN umfasst!
Dies wäre, wenn es denn so ist, ein krasser Widerspruch zu dem, was mehrfach von Seiten der verantwortlichen PolitikerInnen bisher zu hören war!
Es würde auch zu den Aussagen mancher PolizistInnen passen, wobei ich nur eine Schilderung einer SexarbeiterIn aus dem Gespräch mit einem Kontrollorgan der Wiener Polizei zitieren möchte: "Du brauchst doch nicht glauben, dass wir Dich nach dem Ersten nicht einsperren, weil Du was offen hast" LeserInnen mögen sich ob des "DU" nicht wundern - Es kommt bisweilen vor (zuletzt auch im ORF zu be- besser gesagt zu verwundern), dass PolizistInnen SexarbeiterInnen konsequent per DU anreden...
christian
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Grüne Wien Hebein zu Prostitutiionsgesetz: FPÖ-Wischiwaschi hilft niemandem =
Wien (OTS) - "Ein typisches FPÖ-Wischiwaschi voller persönlicher
Anschüttungen und wie immer ohne vernünftige Lösungsvorschläge", so
Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien, anlässlich der
Aussendung zu den angekündigten Erlaubniszonen. Das neue
Prostitutionsgesetz löst die unbrauchbare Schutzzonenregelung ab,
entlastet Wohngebiete und schafft durch Erlaubniszonen sicherere
Bereiche für Sexarbeiterinnen auf der Straße. Der Gürtel ist, wie
bereits seit Jahrzehnte davor, dafür geeignet. Irgendwo müssen die
Frauen stehen."
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... -niemandem
Ich gebe Frau StadträtIn Hebein in Einem vollkommen recht: Auch die anderen Parteien haben noch keinerlei sinnvollen Vorschlag zum Wiener Prostitutionsgesetz zusammen gebracht - NUR DIE BETONUNG LIEGT AUF "AUCH"!
Wenn die SexarbeiterInnen den Gürtel als keine Alternative zu den bisherigen (erlaubten!!!) Standplätzen sehen und dies auch entsprechend begründen - nicht zuletzt über sexworker.at - dann zeigt es schon von einer gewissen Überheblichkeit, wenn man dann Sätze loslässt, wie sie in der obigen Presseaussendung zu lesen sind....
Die ExpertInnen (und das sind nunmal die SexarbeiterInnen selbst) sehen den Gürtel nicht als geeignet an! Dem zu widersprechen heißt die Meinung der SexarbeiterInnen nicht zu respektieren!
Es mag zwar so sein, dass sich die eine oder andere SexarbeiterIn (oder, noch wahrscheinlicher, BetreiberIn) dafür ausspricht - aber mit größter Wahrscheinlichkeit nur dann, wenn sie/er selbst profitieren kann, wenn alle anderen BetreiberInnen und SexarbeiterInnen vertrieben oder finanziell ruiniert werden.
Die Gemeinschaft von sexworker.at möchte die Interessen aller SexarbeiterInnen im Auge behalten - und deshalb können wir einer derartigen Argumentation, in der eine NichtexpertIn zum Thema Prostitution, Plätze für sicher erklärt, welche die ExpertInnen ablehnen, absolut nichts abgewinnen und weisen sie auf das schärfste zurück!
Mittlerweile liegt es auch auf der Hand, warum man unter allen Umständen vermeiden wollte, dass wir direkt an der Steuerungsgruppe mitwirken - Man will keine Lösung, welche das Wohl und die sicheren Arbeitsplätze der SexarbeiterInnen berücksichtigt! Man vertritt statt Dessen andere Interessen! Und gefährdet dabei (bewusst oder unbewusst) die Sicherheit und auch die Existenz von SexarbeiterInnen
christian
Wien (OTS) - "Ein typisches FPÖ-Wischiwaschi voller persönlicher
Anschüttungen und wie immer ohne vernünftige Lösungsvorschläge", so
Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien, anlässlich der
Aussendung zu den angekündigten Erlaubniszonen. Das neue
Prostitutionsgesetz löst die unbrauchbare Schutzzonenregelung ab,
entlastet Wohngebiete und schafft durch Erlaubniszonen sicherere
Bereiche für Sexarbeiterinnen auf der Straße. Der Gürtel ist, wie
bereits seit Jahrzehnte davor, dafür geeignet. Irgendwo müssen die
Frauen stehen."
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... -niemandem
Ich gebe Frau StadträtIn Hebein in Einem vollkommen recht: Auch die anderen Parteien haben noch keinerlei sinnvollen Vorschlag zum Wiener Prostitutionsgesetz zusammen gebracht - NUR DIE BETONUNG LIEGT AUF "AUCH"!
Wenn die SexarbeiterInnen den Gürtel als keine Alternative zu den bisherigen (erlaubten!!!) Standplätzen sehen und dies auch entsprechend begründen - nicht zuletzt über sexworker.at - dann zeigt es schon von einer gewissen Überheblichkeit, wenn man dann Sätze loslässt, wie sie in der obigen Presseaussendung zu lesen sind....
Die ExpertInnen (und das sind nunmal die SexarbeiterInnen selbst) sehen den Gürtel nicht als geeignet an! Dem zu widersprechen heißt die Meinung der SexarbeiterInnen nicht zu respektieren!
Es mag zwar so sein, dass sich die eine oder andere SexarbeiterIn (oder, noch wahrscheinlicher, BetreiberIn) dafür ausspricht - aber mit größter Wahrscheinlichkeit nur dann, wenn sie/er selbst profitieren kann, wenn alle anderen BetreiberInnen und SexarbeiterInnen vertrieben oder finanziell ruiniert werden.
Die Gemeinschaft von sexworker.at möchte die Interessen aller SexarbeiterInnen im Auge behalten - und deshalb können wir einer derartigen Argumentation, in der eine NichtexpertIn zum Thema Prostitution, Plätze für sicher erklärt, welche die ExpertInnen ablehnen, absolut nichts abgewinnen und weisen sie auf das schärfste zurück!
Mittlerweile liegt es auch auf der Hand, warum man unter allen Umständen vermeiden wollte, dass wir direkt an der Steuerungsgruppe mitwirken - Man will keine Lösung, welche das Wohl und die sicheren Arbeitsplätze der SexarbeiterInnen berücksichtigt! Man vertritt statt Dessen andere Interessen! Und gefährdet dabei (bewusst oder unbewusst) die Sicherheit und auch die Existenz von SexarbeiterInnen
christian