Geld - Macht - Sex

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Marc of Frankfurt
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Kaiserliche heilige Hure: Theodora of Byzanz

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Rufmord 'Hure' gefolgt von Ehren(?)-Mord (48 n. Chr.):


Vor 1960 Jahren: Kaiserin Messalina wird ermordet

Die "erlauchte Hure"


Bild

Ermordung der Kaiserin Messalina aka. Lycisca.
(Kupferstich) Rechte: akgBild



In Kapuze und Mantel steht die römische Kaiserin Messalina auf dem Forum und sieht "mit flackerndem, glühendem Blick" zu den nackten Huren Roms auf ihren hohen Stühlen empor. Dann wirft sie ihr Gewand ab und preist sich selbst den Freiern an. "Messalina hat die Brüste mit Kettchen vergoldet, der Schmuck glänzt im Fackelschein auf der nackten Haut", beschreibt Heinrich Stadelmanns Roman "Messalina" 1904 die antike Männerphantasie. "Sie schäkert und singt: Männer! Männer! Wer kommt zu mir?"

Die Anekdote um die nymphomanische Kaiserin, die mit Roms berühmtester Hure eine Wette um die meisten Männer pro Nacht eingeht (und mit mehr als 25 Liebhabern auch gewinnt), findet sich erstmals im Werk des römischen Satirikers Juvenal. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie erfunden. Aber sie prägt das Bild der männermordenden, unersättlichen Herrscherin, die als "meretrix augusta", als "erlauchte Hure" in die Geschichtsschreibung eingeht, maßgeblich mit. Geschichten wie diese verhelfen Messalina, die im ersten Jahrhundert nach Christus als Enkelin des Augustus geboren und mit nur 14 Jahren durch ihre Heirat des wesentlich älteren Claudius zur Kaiserin wird, zum wohl schlechtesten Ruf der Weltgeschichte. Dabei ist die prunksüchtige, intrigante und orgienversessene Messalina vielleicht kaum prunksüchtiger, intriganter und orgienversessener als der dekadente römische Adel ihrer Zeit.

Die eigentliche Quelle für den schlechten Leumund ist wohl Messalinas Todfeindin Agrippina, die ihr nach ihrem Tod ins Bett des Claudius und auf den Thron nachfolgt. Da sie ihren eigenen Sohn Nero zum Nachfolger des Kaisers machen will, ist ihr Messalinas Sohn Britannicus im Weg. Ihn will sie durch die üble Nachrede ebenso wie seine Mutter schwächen. Laut Überlieferung unterschreibt Messalina ihr Todesurteil [was für eine zynisch-rechtfertigende Formulierung], als sie sich in den Konsul Gaius Silius verliebt. Claudius' Berater können dem Kaiser daraufhin einreden, seine Frau plane seine Ermordung. Am 23. Februar 48 wird Messalina als Verschwörerin durch das Schwert gerichtet.

Original:
http://www.wdr.de/themen/kultur/stichta ... 2/23.jhtml

Mehr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Valeria_Messalina

viewtopic.php?p=19205#19205

Kontrollprostituierte im alten Rom = Meretrix
http://en.wikipedia.org/wiki/Meretrices
http://la.wikipedia.org/wiki/Meretrix (lateinische Wikipedia)

Dem selben politischen Ritual zum Opfer gefallen wie Königin Marie Antoinette?
Stigmatisierung als 'Hure' macht sie quasi 'vogelfrei' und bereitet letztlich den politischen 'Ehrenmord' vor.
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=26587#26587





The term "courtesan" has often been used in the political context to damage the reputation of a powerful woman, or disparage her importance. Particularly striking examples of this are when the title was applied to the Byzantine empress Theodora, who had started life as a burlesque actress (Hippodrom at Byzanz) but later became the wife of the Emperor Justinian and, after her death, an Orthodox saint.

Quelle:
http://en.wikipedia.org/wiki/Courtesan





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.06.2008, 03:38, insgesamt 4-mal geändert.

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Marc of Frankfurt
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Weltwirtschaft und schwarze Ökonomie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier mal ein anderes Feindbild in Zeiten der Globalisierung als 'nur' sog. Zwangsprostitution und Menschenhandel



Jungle-World: Die Welt der krummen Dinger

Nichts wird auf der Welt so häufig gewaschen wie Geld. Mit der so genannten Globalisierung haben sich illegale Ökonomien rasant ausgebreitet und arbeiten mit den legalen eng zusammen.


von michael r. krätke

Ihr Angebot an Waren und Dienstleistungen ist etwas sonderbar: Erpressungen, Menschenhandel, Prostitution, Drogen, das Eintreiben von Schutz­geld und der Handel mit geschmuggelten und gefälschten minderwertigen Waren aller Art. Dennoch ist die Mafia mit einem Jahresumsatz von wenigstens 90 Milliarden Euro der profitabelste Konzern Italiens.

Allein sechs Milliarden nimmt sie jedes Jahr an Schutzgeld ein, nicht nur im Süden des Landes, das Doppelte verdient sie mit überhöhten Zinsen, die mit brutalster Gewalt eingetrieben werden. Gut eine Milliarde Euro pro Jahr wirft der schwung­hafte Handel mit Lebensmitteln unter falscher Marke ab, die sich oft genug als gesundheitsschädlich erweisen. Gut sieben Prozent des italienischen Bruttosozialprodukts entspricht dem, was die Mafia mit Raub, Mord, Erpressung und vor allem illegalen Geschäften in großem Stil Jahr für Jahr zusammenwirtschaftet. In etlichen Regionen des Landes beherrscht sie nicht nur die Schattenwirtschaft, sondern große Teile der offiziellen Ökonomie gleich mit – vergleichbar nur mit den Zuständen in zahlreichen Ländern der früher so genannten Dritten Welt, wo die organisierte Kriminalität die Wirtschaft vieler Großstädte und Regionen bestimmt.

Weltweit blüht das organisierte Verbrechen – dank der so genannten Globalisierung. Früher ging der Schwarzhandel in geringerem Umfang und sorgfältig abgeschieden von der offiziellen Ökonomie des Weltmarktes vor sich. Heute ist das anders. Die schwarzen Märkte und die dazu gehörigen Unternehmen, die überwiegend oder zum großen Teil von kriminellen Geschäften leben, sind heute in die legale, weiße Ökonomie eingebettet, bilden einen integralen Bestandteil der kapitalistischen Weltökonomie. Nicht nur, weil die Mafias so gut organisiert sind und sich überaus erfolgreich aus den Unterwelten heraus- und in die Zentren der legalen Weltökonomie hin­ein­begeben haben, sondern auch, weil die legalen Unternehmen aller Arten und aller Größenordnungen mittlerweile immer ungenierter von dubiosen bis eindeutig kriminellen Methoden Gebrauch machen. Das fängt mit Steuerhinterziehung und Warenfälschung an und hört damit noch lange nicht auf.

Dank der geschickt organisierten Mischung von Gewalt, Erpressung und Bestechung, die die kriminellen Unternehmen anwenden, gelingt es ihnen immer wieder, ganze Gebiete unter ihre Kontrolle zu bekommen, die ihnen als Stütz- und Durchgangspunkt für ihre Geschäfte dienen. So sind zum Beispiel die karibischen Inseln St. Maarten und Curacao, ehemals holländische Kolonien und bis heute offiziell Teile der Niederlande, fest in der Hand der internationalen organisierten Kriminalität. Sie bilden Knotenpunkte im internationalen Drogenhandel, Hochburgen des illegalen Glücksspiels, der Prostitution und vor allem der internationalen Geldwäsche. Banden und Unternehmen aus allen Teilen der Welt nutzen die speziellen Finanzdienstleistungen, welche die Inseln zu bieten haben, gerne und erfolgreich. Gegen die Steuerhinterziehung in größtem Stil, von der die beiden karibischen »Finanzplätze« unter anderem leben, ist der niederländische Fiskus machtlos.

Ohne diese schwarze Weltökonomie gäbe es keinen internationalen Terrorismus, wären die Kriegs- und Schattenwirtschaften in den Kriegs- und Bürgerkriegsregionen der Welt – Afghanistan, Irak, Sudan, Zaire, um nur einige zu nennen – nicht lebensfähig. Die »neuen Kriege« sind von der kriminellen Ökonomie abhängig und umgekehrt.

Allerdings wird die kriminelle Ökonomie schon lange nicht mehr von traditionellen Mafias, Verbrechersyndikaten oder Gangsterclans beherrscht, obwohl die keineswegs verschwunden sind. Heute herrscht der Typ des multinationalen Unternehmers vor, und die Manager der »Unterwelt« sind gebildet, wohl informiert, bestens organisiert und verfügen über internationale Kontakte. Die italienischen, russischen, US-amerikanischen Mafias, die chinesischen Triaden, die japanische Yakuza arbeiten wie Unternehmensholdings, betreiben alle möglichen kriminellen Geschäfte zugleich und beschäftigen weltweit Millionen von Menschen.

Auch die kriminellen Unternehmen versuchen, etwa im Drogengeschäft, möglichst sämtliche Stationen der Wertschöpfungskette, von der Rohstoffproduktion über die Verarbeitung und Ver­edelung bis zum Transport und Absatz, unter Kon­trolle zu bekommen. Oft genug gelingt ihnen das mit Hilfe grenzüberschreitender, strategischer Allianzen, wie sie in der weißen, legalen Ökonomie an der Tagesordnung sind. Wie dort sind Outsourcing, die Verlagerung von Produktionsstätten und die Beschäftigung von Subunternehmen gang und gäbe, gelegentliche Umstrukturierungen und die Reorganisation ganzer Geschäftsbereiche inklusive. Es kommt durchaus vor, dass sich eine kriminelle Unternehmensgruppe aus einem Geschäftsbereich zurückzieht und stattdessen neue Sparten aufbaut bzw. neue Märkte erobert.

So hat die Camorra in Neapel schon vor einigen Jahren die Prostitution nigerianischen Banden überlassen, während sie in großem Stil in die Markenpiraterie eingestiegen ist. Die großen, erfolgreichen Clans, die sich längst in Familienunternehmen bzw. regelrechte multinationale Konzerne verwandelt haben, lassen den Banden, seit jeher organisiert auf ethnischer und religiöser Grundlage, durchaus noch Spielraum bzw. spannen sie als Subunternehmen für ihre internationalen Geschäfte ein. In einigen Regionen bzw. Großstädten der Welt wie Mexiko-Stadt, Bombay oder Rio de Janeiro beherrschen die Banden das Feld. In einigen Fällen haben sie, wie in Kolumbien, den Drogenhandel von den Kartellen zurückerobert.

Nach wie gehören Drogen- und Waffenhandel zu den lukrativsten Wirtschaftszweigen der Welt. Der Drogenhandel ist hoch profitabel und relativ riskant, aber dennoch in einigen Ländern und Regionen der Erde beherrschend. Kolumbiens Wirtschaft ist vom Drogenhandel weitgehend abhängig, die Afghanistans zu über 60 Prozent. Offiziell hat die Regierung dem Opium den Kampf angesagt, aber nur den Taliban gelang es zeitweilig, den Anbau zurückzudrängen. Obwohl die afghanischen Bauern nur einen winzigen Bruchteil dessen verdienen, was das Opium auf den Drogenmärkten in Europa und Nordamerika einbringt, ist sein Anbau noch immer die mit Abstand lukrativste Form der Landwirtschaft in diesem bitterarmen Land. Labore, in denen Roh­opium zu Heroin verarbeitet wird, entstehen in vielen Teilen des Landes, die afghanischen Warlords sind clevere Unternehmer genug, um statt des Rohopiums immer häufiger bereits veredelte Drogen auf den rasch expandierenden Weltmarkt zu werfen.

Doch auch die Konkurrenz ist nicht untätig und hat den Drogenhandel in den vergangenen Jahren gründlich umstrukturiert. Heute sind es in wachsendem Maße chemische Kunstdrogen, die die althergebrachten Drogen wie Heroin und Kokain verdrängen. Die neuen Kunstdrogen (wie z.B. Ecstasy, Ketamin, GHB, Rohypnol) lassen sich ohne allzu großen Aufwand praktisch überall auf der Welt in fast beliebigen Mengen erzeugen. Aber auch die Produktion der althergebrachten Drogen hat sich mittlerweile in eine High-Tech-Industrie verwandelt, in der alles, einschließlich der Gentechnologie, eingesetzt wird, was höhere Produktivität und Gewinne verspricht. Haschisch der besten Qualität kommt heutzutage aus speziellen Gewächshäusern in Kanada und den Niederlanden, die den Pflanzen optimale Bedingungen bieten und viele Ernten pro Jahr versprechen. [Haschisch soll inzwischen gentechnisch/zuchttechnisch verändert sein und heute 5 bis 20 mal stärker wirken und damit eine harte Droge sein? Ganz abgesehen von möglichen Gehirnschäden bei Minderjährigen, deren Wachstum noch nicht abgeschlossen ist.]

Globale, grenzüberschreitende kriminelle Geschäfte lassen sich auf Dauer und in großem Stil nur machen, wenn man die legale Ökonomie und zumindest auch den lokalen Staatsapparat unterwandert. Nach Schätzungen zahlen etwa die mexikanischen Drogenkartelle mehr als eine Million Dollar pro Woche an die mexikanischen Zollbeamten. Auf dieser Basis hat sich eine internationale Zusammenarbeit der Drogenkartelle entwickelt: Die kolumbianischen Kartelle (bzw. die heutigen Banden) produzieren den pflanzlichen Rohstoff, in den Nachbarländern findet die Weiterverarbeitung statt, und die mexikanischen Kartelle sorgen für den sicheren Transport auf den US-amerikanischen Drogenmarkt, den größten der Welt.

Die kriminelle Ökonomie hat von den enormen Veränderungen der vergangenen Jahre auf den Finanzmärkten am meisten profitiert. So leisteten die Aufhebung der Devisen- und Kapitalverkehrskontrollen seit den siebziger Jahren, die Liberalisierung und Deregulierung der Finanzmärkte, die neuen Finanzinstrumente und die neuen Akteure auf den Finanzmärkten, allen voran die Hegdefonds und Investmentbanken, der internationalen organisierten Kriminalität unschätzbare Dienste. Obwohl sich in einigen Fällen und an einigen Orten der Erde eigene schwarze Geldkreisläufe entwickelt haben (wie der Black Market Peso Exchange in Lateinamerika), bleibt das Weißwaschen kriminell erworbenen Geldes das eigentliche Ziel, das sich heute auf vielen Wegen und Umwegen rasch und relativ sicher erreichen lässt. Dank der neuen Welt der internationalen Finanzmärkte ist schwarzes Geld heutzutage viel flexibler, mobiler und unendlich viel schwieriger zu fassen als je zuvor. Daher wächst die Masse der Geldwäschetransaktionen fast jeden Tag – ihr Volumen beläuft sich nach Schätzungen der OECD auf wenigstens 1.500 Milliarden Dollar pro Jahr, nach Schätzungen der Weltbank bzw. der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich auf zwei bis vier Prozent des globalen BSP, also gut zwei bis vier Billionen US-Dollar, Tendenz: rasch steigend. Je turbulenter es auf den Finanzmärkten zugeht, desto besser für die kriminellen Unternehmen, die gerne auch mal erhebliche Verluste in Kauf nehmen, um die Spur ihrer gewaschenen Millionen und Milliarden zu verwischen.

Der Zweck der Geldwäsche ist immer der gleiche: Kriminelle Profite sollen in legales Kapital verwandelt werden. Die italienischen, türkischen, albanischen und russischen Mafias schleusen ihr Geld zu 80 Prozent in legale Geschäfte, sie kaufen sich überall ein – in den Energiesektor, in den Tourismus, in Immobilien. Geld aus vielen höchst dubiosen Quellen wandert seit langem aus Osteuropa und Russland in höchst seriöse Unternehmen, zum Beispiel in Deutschland. Die organisierte Kriminalität breitet sich aus und nutzt die Fassaden legaler, respektabler Unternehmen in vielen Ländern. Sie hat inzwischen die gesamte globale Ökonomie erfasst.

Original:
jungle-world.com/seiten/2008/09/11559.php





Buch von Loretta Napoleoni:
viewtopic.php?p=39066#39066





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 24.06.2008, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.

Hanna
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Beitrag von Hanna »

transparency international - unterstützendswerte Organisation
beachte den Länder-Korruptionsindex (Seite 6-7 des Berichtes)

http://www.transparency.de/fileadmin/pd ... Final_.pdf

Deutschland ist hier übrigens auf Platz 16 (ungefähr wie bei der Pisa-studie) einen Platz vor den USA :080 aber sechs Plätze hinter Österreich :009
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Marc of Frankfurt
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Rechtsauslegung beeinflußt die Moral auf subtile Weise

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Moderner sog. 'Ehrenmord'

Im Strafprozess um einen Mord
hat der Status der Getöteten
als Zwangsprostituierter oder freiwilligen Sexarbeiterin,
denkwürdige Rechtsfolgen.



Seltsame Wende im Bonner-Ehrenmordprozess
Vater gesteht Tötung seiner Tochter


VON CHRISTOPH PIERSCHKE, 28.02.08, 20:08h

BONN. Überraschende Wende im so genannten Bonner Ehrenmord-Prozess: Der Vater hat gestern gestanden, seine Tochter getötet zu haben.

"Ich wurde wütend und zornig und begann die vor mir stehende Waffa zu würgen", räumt der angeklagte 65-jährige Syrer in dem vor vier Monaten eröffneten Prozess ein. Allerdings kommt dieses Geständnis nicht aus dem Mund des Angeklagten, sondern sein Anwalt verliest eine schriftliche Erklärung seines Mandanten. "Nach kurzer Zeit fiel sie hin", heißt es weiter darin, "ich beugte mich über sie und würgte einige Minuten weiter, bis kein Leben mehr in ihr war."

Während der Verteidiger die zehnseitige Erklärung verliest, hält der Vater immer wieder seine Hände vors Gesicht oder versucht mit einem Taschentuch seine Tränen zu trocknen.

Laut seiner Darstellung soll es in jener Augustnacht 1994 zu einem Streit zwischen ihm und seiner damals 17-jährigen Tochter gekommen sein. Einige Tage zuvor will er sie in einem Bonner Bordell gefunden und sie gebeten haben, nach Hause zu kommen, damit er ihr helfen könne, so der Angeklagte. Einige Tage später sei sie dann um vier Uhr morgens in der Wohnung erschienen. "Waffa war alkoholisiert oder stand unter Drogen." Bis zu dieser Nacht habe er [der Vater/Täter] immer geglaubt, seine Tochter werde zur Prostitution gezwungen. "Unfassbar" sei es für ihn gewesen, als Waffa [seine Tochter/Opfer] ihm wörtlich eröffnet habe: "Wenn mir einer Geld dafür zahlt, ist das doch super." Daraufhin sei er "wie von Sinnen" gewesen.

Damit widersprach der Vater der Zeugenaussage von Waffas Schwester Lailah, die Tat sei von ihrem Vater und zwei seiner Neffen vorher geplant worden. Die Schwester hatte sich 13 Jahre nach der Tat der Kripo offenbart. Seitdem ist sie im Zeugenschutzprogramm. Glaubt das Gericht der Aussage des Vaters, würde es sich nicht wie angeklagt um Mord, sondern um Totschlag handeln, da der Vater spontan und Affekt gehandelt hätte. "Ich war völlig fertig mit den Nerven", heißt es dementsprechend in der Erklärung, "vor mir lag meine eigene Tochter, die ich umgebracht hatte."

Erst in diesem Moment will er seinen ebenfalls angeklagten Neffen angerufen haben, der mit seinem Bruder vorbeigekommen sei. Vorher versuchte der Vater nach eigenem Geständnis noch, die Tat als Selbstmord zu tarnen. Doch Waffa sei zu schwer gewesen, um sie im Bad aufzuhängen. Also legte er sie aufs Sofa und band ihr einen Schafstrick um den Hals. Doch weder seine Neffen, noch seine Ehefrau, die plötzlich das Wohnzimmer betrat, wollten ihm glauben. Also will er ihnen erzählt haben, was geschehen sei.

Gemeinsam mit einem bis heute flüchtigen Neffen will der 65-Jährige die Leiche Waffas in Müllsäcke und in einen Karton gepackt haben. Mit dem Auto fuhren sie in den Westerwald, wo die Leiche vergraben sei. Das hatte der Vater gegenüber den Ermittlern bereits erklärt, doch er konnte sie nicht zum Ort der Leiche führen. Dem anderen Neffen dagegen "wurde die Situation zu viel und er verschwand völlig aufgelöst", entlastete der 65-Jährige seinen Mitangeklagten. Trotzdem habe er später mit beiden Neffen besprochen, "wie wir mein großes Geheimnis verbergen könnten". Zwar empfinde er seit der Tat "tiefe Reue", erklärte der Vater zuletzt, aber auf Vergebung hoffe er nicht.

Der Prozess wird fortgesetzt.

rundschau-online.de/html/artikel/1203606110616.shtml





Würde hier der Affekt des Vaters, als er erfuhr daß seine Tochter freiwillig der Sexarbeit nachgeht, als strafmildernd akzeptiert,
so daß er statt wegen Mordes nur die geringere Strafe wegen Totschlag bekäme,
so käme das einer Verurteilung freiwilliger und selbstbestimmter Sexarbeit gleich.

Gleichzeitig würde damit das Prostitutionsstigma judikativ zementiert
und dem Bild von 'Zwangsprostitution' neue Rechtfertigung gegeben.

Zwar lassen sich anscheindend politisch-soziologisch nur schwer belastbare Fakten für umfangreichere Zwangsprostitution in Deutschland finden,
aber wenn freiwillige Prostitution noch abscheulicher ist, um so einen Affekt zu rechtfertigen,
bleibt ja nur die kollektive Annahme bei Prostitution sei in der Regel von sog. Zwangsprostitution auszugehen.


Zwangsprostituierte als Opfer, die gerettet werden können, scheinen somit weniger sozial entfremdet (sprich asozial)
als Frauen, die sich freiwillig prostituieren und sich damit wirtschaftlich von Männern unabhängig machen wollen ...

Mit anderen Worten:
Das Bild von Zwangsprostitution & Menschenhandel ist gewissermaßen das Spiegelbild des Prostitutionsstigmas.

Wenn ich Sexarbeit als emotional-seelisch nicht leistbar und damit inhärent frauenfeindlich und verachtenswert abqualifiziere,
verbleibt mir nur die Möglichkeit die Realtität mit einem Opfer/Täter-Mechanismus zu interpretieren.





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.02.2008, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.

Hanna
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Beitrag von Hanna »

@Marc
Würde hier der Affekt des Vaters, als er erfuhr daß seine Tochter freiwillig der Sexarbeit nachgeht, als strafmildernd akzeptiert,
so daß er statt wegen Mordes nur die geringere Strafe wegen Totschlag bekäme,
so käme das einer Verurteilung freiwilliger und selbstbestimmter Sexarbeit gleich.
ist die frage ob man das so sehen muß. könnte es sein das der Richter den Kulturkreis aus dem der Angeklagte stammt mitberücksichtigt hat?
Wäre das zulässig?
Hätte ein atheistischer deutscher Vater dann auch mildernde Umstände bekommen?

fragen über fragen
aber auf hoher see und vor gericht...

lg, Hanna
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Und noch eine Ehrenmordtragödie, wo das Stigma 'Hure' nicht unbedeutsam ist:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 17,00.html

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Marc of Frankfurt
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Sex der Mächtigen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Heute:

Doku über Mätressen wieder im TV



Diane - Kurtisane von Frankreich


USA, MGM 1955
opulentes Historiendrama mit Hollywood-Star Lana Turner und dem 28-jährigen Newcomer Roger Moore.


Bild

Diane de Poitiers (1499-1566)
, eine verheiratete protestantische Adlige, die als Geliebte des französischen Dauphin und späteren Königs Henri II. zur persönlichen Feindin und politischen Widersacherin seiner katholischen Ehegattin und später alleinherrschenden Königin Katharina von Medici wurde.

http://www.arte.tv/de/woche/244,broadca ... =2008.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21327/1.html
http://www.br-online.de/kultur-szene/fi ... 511/05484/


Zu den anderen Mätressen-Dokus:
viewtopic.php?p=29003#29003




_________________





Vor 200 Jahren: Christian VII. stirbt in Rendsburg
Dänemarks wahnsinniger König

...

Obwohl er schon mit seiner erst 15-jährigen Cousine Caroline Mathilde verheiratet wurde, zieht er mit der "Stiefeletten-Katharina", einer bekannten Kopenhagener Hure, durch die Bordelle der Stadt, um dort das Inventar zu zerschlagen.

Ganzer Artikel mit Bild:
http://www.wdr.de/themen/kultur/stichta ... 3/13.jhtml





_________________







High-Class Escorts als modernes Mätressentum-Substitut?

Der Fall US-Sonderbotschafters Randall Tobias 2007 mit einem Massageescort von der Agentur von Deborah Jeane Palfrey, Washington DC:
viewtopic.php?p=14527#14527

Der Fall des US-Gouverneurs Eliot Spitzer 2008 mit Model Kristen von Everleight Club VIP, New York:
viewtopic.php?p=33665#33665





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Staatsaffaire im Bordellbett

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie im vor-putin-präsidialen Rußland mit Prostitution ein übereifriger Staatsanwalt in die Falle gelockt und ausgeschaltet wurde.

Ein in allen staatskontrollierten Sendern ausgestrahltes Video zeige den damaligen russischen Bundes-General-Staatsanwalt Yuri Skuratov mit zwei blonden Sexworkern im Lotterbett.



Bild

Yuri Skuratov


Der ambitionierte Staatsanwalt wollte im Kremel anfangen und die Korruption der Oligarchen aufklären und kam damit der "Familie", dem Klan des finanzierten und demokratiefeindlichen Staatspräsidenten Boris Yeltsin zu nahe und sollte aufgehalten werden.

Am 17. März 1999 zeigt und benennt der damalige FSB Geheimdienstchef Vladimir Putin im staatlich kontrollierten Fernsehen RTR ein heimlich gedrehtes Sexvideo. Es zeige Staatsanwalt Skuratov mit zwei Prostituierten im Bett. Mit dieser lancierten Schmutzkampagne erweist sich bereits zu diesem Zeitpunkt der spätere Staatschef als medienkompetenter Machtpolitiker.

http://youtube.com/watch?v=qfDzMQF4Gzw#t=06m28s
(Fall Skuratov mit Prostitutions-Sexszene ab Minute 6)

http://en.wikipedia.org/wiki/Yuri_Skuratov

Szene auch zu sehen in der Doku "Putins Rußland" von Jean-Michel Carré und Jill Emery.





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 21.05.2010, 11:00, insgesamt 2-mal geändert.

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Meine Bibelstunde für Sexarbeiter

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Rahab

Eine Madam in Jericho?




Bevor die Stadt Jericho, Teil des gelobten Land für die Israeliten werden konnte d.h. von ihnen erobert wurde, wohnte dort diese selbständige d.h. von einem Manne unhabhängige Frau Rahab.

Bild
www.google.de/search?tbm=isch&q=Rahab

Sie überlebte die Eroberung und Einnahme der Stadt, weil sie zuvor in Kontakt stand zu zwei Kundschaftern der israelitischen Armee und mit diesen einen Geheimpakt geschlossen hatte. Im Buch Josua 2,1 geschrieben vom Nachfolger von Moses, steht mit sehr viel Liebe zum Detail, wie sie als antike Geschäftsfrau selbstbewusst mit den zwei fremden Männern verhandelt hat.

Da ihr Haus an die Stadtmauer angebaut bzw. Teil der Stadtmauer war, war es möglicherweise deren erstes Ziel für Ausspähungen. Oder war sie eine Ausgegrenzte und Stigmatisierte, die wie im Judenghetto oder Rotlichtviertel am Stadtrand lebte (Toleranzzone im Industriegebiet oder wie in Frankfurt das jetzige BHV war das ehemalige Galgenfeld vor den Stadttoren)? War ihr Haus ein Geschäftshaus, Gewerbebetrieb mit Flachsverarbietung (Bondage Seile?), ein Wirtshaus, Gastgewerbe oder Stundenhotel oder sonstiges Etablissement? Es ist in den Schriften nicht eindeutig definiert und ein umso weiteres Feld der textauslegenden Bibelforscher.

Jedenfalls übernachteten die Kundschafter bei ihr und wurden auch von der eigenen Sicherheitspolizei nicht bemerkt (Razzia in Kanaan?), weil Rahab sie auf ihrem Hausdach unter Flachsvorräten versteckte, so wie eine Frau ihren Liebhaber vor dem Ehemann im Kleiderschrank versteckt oder wie eine kluge Kurtisane auch sich selbst die Klinke in die Hand gebende Kunden niemals aufeinandertreffen lassen wird.





Bibelexegeten überlegen nun was zwischen Rahab und den Gästen wirklich passiert war. War es diskretes, sexuelles und bezahltes Vergnügen, war es politische Konspiration im Sinne der angreifenden Truppen oder war es eine religiöse Feier des sich durchzusetzen beginnenden monotheistischen Schöpferglaubens? Oder meine ketzerische Frage, haben selbst diese Verschiedenheiten dennoch hintergründig und in dieser Überlieferung vermittelt eine Gemeinsamkeit? Die Forscher der heiligen Texte bemühen hier viele Interpretationsversuche wie z.B. auch die babylonischen Traditionen der heiligen Tempelprostitution, die jedoch selbst umstritten ist, da es darüber keine Selbstzeugnisse gebe.

Auch die Kurtisane Imperia soll einer Legende nach zur Zeit des Konstanzer Konzils ihr Etablissement oder ihre Person als 'Nebenkriegsschauplatz' oder 'Instanz für Geheimverhandlungen' zwischen Kaiser und Papst bereitgestellt haben.

Zumindest hat Rahab die versteckten Kundschafter des nächtens also clandestin á la Rapunzel aus ihrem Fenster und durch die Stadtmauer hinab entlassen und die später die Stadt einnehmenden Truppen haben ihr Haus und ihre Angehörigen verschont, weil sie wie im Pakt vereinbart ihr Haus mit einem karmesinroten Faden markiert hatte (Marke, Stigma oder rote Kamelie im Fenster um die arbeitsfreien Tage der Periode anzuzeigen oder Rotlichtlaterne?) War sie eine Soldatenbraut, Armyflittchen, eine Kollaborateurin oder gar eine erfolgreiche Verhandlerin also Friedensengel für eine gewaltfreie Eroberung einer Stadt durch Trompeten-Gebläse? Zumindest kann aus der Legende für alle Kurtisanen der heutigen Zeit auch die versteckte Message herausgelesen werden: Diskretion im Umgang mit fremden oder unkonventionellen Sexualpartnern bzw. Kunden sichert das private Überleben.





Viel läßt sich auch allein über ihren Namen spekulieren. Rahab, RHB, "sich verbreiten, weit auftun" also Gastgeberin oder Sexarbeiterin? Moralische Frau oder Hure. Die Ambivalenz der Interpretation ist nicht zu entscheiden, weil sie schon in den Bewertungen, den Begriffskonzepten selbst enthalten ist. Nicht nur dass sich die Begriffe über die Zeit wandeln. Aus Dirn, Dern, Mädchen wurde Dirne, Sexarbeiterin. Aus Liebhaber, Bewerber, Freier wurde Prostitutionskunde. Sondern auch gleichzeitig ist Hure sowohl das Schimpfwort und die Negativfolie für moralisch-sozial Unakzeptables aber auch die selbstständig unabhängige Frau, Kurtisane also selbstbestimmte Sexarbeiterin. Oder aber auch gleichzeitig ist die Frau die Heilige oder die Hure, die Schöne oder die Schlampe etc. je nach Verhaltensbewertung d.h. je nach männlicher Begehrlichkeit, Wertschätzung oder Machtanspruch.

Auch die anderen möglichen Übersetzungen "Ungestüm, Toben..“ können einerseits auf persönliche Qualitäten der historischen Person zurückgehen, aber auch genauso Methaphern sein für ungezügelte Lust, freie weibliche Sexualität, Sexbiz etc..

D.h. diese ganze Exegese ist ein treffliches Feld um diese Debatten, die wir aus aktuellem Anlaß vom EU-Parlament kennen, im vermeintlichen Elfenbeinturm der Bibelwissenschaft austragen zu können. Letztlich sind die ForscherInnen auch nur Menschen und irgendwie gerade deshalb an den allzu menschlichen Fragestellungen interessiert. ;-)





Mehr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rahab
http://de.wikipedia.org/wiki/Jericho

Nachtrag:
Sex Work and the Bible (2009)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=70600#70600

Sex Work in the Bible
Rev. Lia Scholl is a pastor and sex work ally. Having worked with sex workers for more than 10 years, she’s currently on the board of the Red Umbrella Project in New York. She formerly worked at HIPS in Washington, DC and Star Light Ministries, in Birmingham, Alabama. She pastors the Richmond Mennonite Fellowship in Richmond, Virginia. Her new book, I <3 Sex Workers is due out from Chalice Press in June, 2012:
www.dailykos.com/story/2012/03/07/10721 ... -the-Bible





Soweit meine Gedanken angeregt von einem so oh-la-la-Vortrag zu einer Ausstellung im Bibelhaus Frankfurt: "unglaublich weiblich".

Sehenswert ist dieses Fruchtbarkeits-/Schutzsymbol:

Bild

Pataeke/Patäke (gr. pataikoi)

Götterstatuette (Amulettgottheit) mit großem Penis
30 mm langes Kettenamulett, Hand geformt, Palästina, 4.-2. J. v. Chr.
Erscheinungsform des ägyptischen Schöpfergottes Ptah (gr. Hephaistos). Dienten der magischen also vor-/antichristlichen Gefahrenabwehr. Als Patäke bezeichnet Herodot die Figuren, mit denen die Phönizier die Enden der Ruderstangen ihrer Triremen verzierten.

vgl. auch dieses phallische 'Gerät': Tintinnabulum der Römer:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=34804#34804





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Hurenstigma - Ehrenmord

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Und wieder eine sog. "Ehrenmord"-Tragödie:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,554619,00.html
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Wer schreibt die Geschichte der SW im Krieg?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Position der Sexarbeiter in der Gesellschaft heute,
zeigt sich auch am kollektiven historischen Erinnern.

Zum Gedenken der heutigen deutschen Politik
gegenüber den verschiedenen Opfergruppen
in Konzentrationslagern des Nationalsozialismus.




Bild

Kennzeichnung der KZ-Häftlinge [Wikipedia]



Prostituierte wurden den Asozialen zugerechnet und mit einem brauen, später schwarzen Winkel (Dreieck) gekennzeichnet (Markiert = Stigmatisiert).

Dieser Gruppe zugeschlagen wurden Roma und Sinti, Obdachlose oder Süchtige ebenso wie Landstreicher und fahrendes Volk (Wanderhuren, also wie heute diejenigen SexarbeiterInnen, die zu wechselnden Modellwohnungen, Etablissements oder Großereignissen, Messen und Metropolen anreisen).

Vgl. Dauermigranten: "Jenische"
http://de.wikipedia.org/wiki/Jenische

Heutzutage ist das schwarze Dreieck ein lesbisches oder feministisches Symbol des Stolzes und der Solidarität.



Am heutigen Tage wurde um viele Jahre verspätet in Berlin das nationale Gedenkmonument für die Opfergruppe der Homosexuellen eingeweiht. Schon zuvor entstand das gegenüberliegende große Steelenfeld für die ca. 6 Millionen in Europa ermordeten Juden. Roma und Sinti verhandeln wie ich glaube immer noch mit ihren Vertretern und der Politik über ein angemessenes Gedenken. Auch für Zwangsarbeiter, Euthanasieopfer oder Jungbornkinder stehen Entschädigungen an ...

Was ist mit SexarbeiterInnen während der NS-Zeit? Über Prostituierte scheint es zunächst nur wissenschaftliche Veröffentlichungen zu geben.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=7530#7530 und weiter unten
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=8988#8988

"Ab 1942 wurden zwischen 200 und 300 Frauen, beinahe alle als "asozial" klassifiziert ins KZ gebracht, in zehn Bordellen in Deutschland, Österreich und Polen zur Prostitution gezwungen."
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=20326#20326

Anderswo stehen höhere Opfer-Zahlen:
"Allein in den Jahren 1940 bis 1942 wurden rund 35.000 Frauen von den Nazis zur Sexarbeit gezwungen, meist alle sechs Monate ausgewechselt und danach vielfach umgebracht."
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=19177#19177

Weitere Quellen hier:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=37605#37605

Aber in der letzten Veröffentlichung von Helga Amesberger, Katrin Auer und Brigitte Halbmayr, die mir leider nicht original vorliegt, scheint vorrangig der Aspekt von Prostitution unter staatlich-militärischem Zwang (Sex-Zwangsarbeit, Zwangsprostitution) untersucht,
während der Aspekt der Internierung von selbstbestimmten Prostituierten und somit sozial devianten und kriminalisierten Frauen in Konzentrationslagern, die sich dort dann ebenfalls zwangsweise sexuell in den Lagerbordellen bereithalten müssen, scheint bisher kaum erforscht.

Es wird also in der Geschichtsforschung noch unterschieden werden müssen zwischen
  • Frauen, die zur Sex-Zwangsarbeit rekrutiert wurden und
  • Prostituierten, die weil sie Sexarbeiter waren ins KZ kamen und dort dann wahrscheinlich ebenfalls im Lagerbordell endeten.
Das "Problem" letzterer besteht quasi darin, daß sie wie Zwangsarbeiter oder zwangsrekrutierte Soldaten gleich "weiterbeschäftigt" werden konnten im KZ oder Wehrmachtsbordell im Sinne von 'Ein Prostituierte ist eine Prostituierte' oder 'Eine Frau ist immer auch eine Prostituierte' oder 'Sie wird leicht dazu gemacht' oder 'Prostitution ist so schändlich und minderwertig, das das Gezwungensein dazu auch keinen Unterschied mehr macht'. Sie wurden dann staatlich-zuhälterisch instrumentalisiert für Soldaten aber auch für andere männliche KZ-Mithäftlinge in einem Anreizsystem zu deren Leistungskontrolle und -steigerung. Das Prämiensystem war 5 stufig und ein Bordellbesuch die höchste Gratifikation, selbst wenn ein Besuch nur 15 Minuten dauern durfte.



Wann gründet sich eine emanzipatorische Geschichtsforschung der SexarbeiterInnen,
so wie es sie in anderen sozialen Bewegungen längst gibt?






Nachträge:
Züricher Staatsanwältin Silvia Steiner diffamiert ältere Sexarbeiterinnen als Kapo-Frauen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=79471#79471

Fall der 21jährigen Annemarie S. aus Köln (Video):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=80403#80403

Sexworker werden im KZ von mitgefangenen Frauen geschlagen weil sie ins KZ-Bordell kamen (Video):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=61139#61139

Heilige Hedwig Porschütz (*1900) aus Berlin versteckte und versorgte Juden im KZ mit Lebensmittel. Sie wurde gefaßt, kam ins Arbeitslager und Anerkennung wurde ihr 1956 versagt weil sie Prostituierte sei:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=106845#106845

Z-Stempel ("zusehend") im Pass von Sexworkern, die in den 60er Jahren in der Schweiz ihren Führerschein machten:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=121107#121107 SW only

Geschichte der Sexworker 1914-45:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=127534#127534

Geschichtstafel Prostitutionsgesetz ab 1865 in D:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81901#81901





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Sex-Geheimnis

Beitrag von Marc of Frankfurt »

GEHEIMDIENST

Der MI5 untersucht den Zusammenhang zwischen Sex und Geheimnisverrat



Gordon Thomas, G2 Bulletin
Epoch Times Deutschland
03.06.2008 11:22



Der Chef des britischen MI5, Jonathan Evans, hat zugegeben, dass einer seiner besten Spionageabwehr-Agenten, die für das Aufspüren von Al-Kaida-Führern verantwortlich sind, den Dienst quittieren musste, weil seine Frau eine Prostituierte ist. Ihre Kunden waren auch reiche Araber und einige saudiarabische Prinzen, von denen man weiß, dass sie Osama bin Laden unterstützen. Der Skandal wurde erst kürzlich aufgedeckt, nachdem der 40-jährige Agent und lang gediente Mitglied des Sicherheitsdienstes Evans gestanden hatte, dass seine Frau an einer berüchtigten „Orgie im Nazi-Stil" mit Max Mosley, dem Formel-1-Funktionär und Sohn von Sir Oswald Mosley, dem britischen Faschistenführer aus der Kriegszeit, teilgenommen hatte.

Die Prostituierte gab gegenüber ihrem Ehemann zu, dass sie „Mistress Abi" war, die die Orgie für den 68-jährigen Mosley organisiert hatte. Die fünfstündige Sitzung fand in einer „Folterkammer" in Londons elegantem Stadtteil Chelsea statt, wo Mosley eine Villa hat.
Während der Orgie trug Mistress Abi in einer Szene in einem „Konzentrationslager, in dem Mosley Wächter und Häftling spielte", eine Uniform der damaligen deutschen Luftwaffe.

Ihr Ehemann war im Ausland gewesen, als die Orgie Anfang des Jahres stattfand. Er hatte mit seinem Geheimdienst in Pakistan gearbeitet, um Verbindungen zwischen Terroristen in Großbritannien, die verdächtigt werden, Al-Kaida anzugehören, und deren Trainingslager in der Nordwestprovinz nachzuweisen.

Ihr Ehemann ist ein Veteran mit 18 Jahren Dienstzeit beim MI5, der von Evans zum Mitglied des Spezialistenteams ausgebildet worden war, das die Al-Kaida verfolgen soll. Ihm wurde befohlen sofort den Dienst zu quittieren.

Sein Schreibtisch, sein Telefonanschluß und sein Computer wurden versiegelt und eine riesige interne Untersuchung eingeleitet. Ein „Durchsuchungsteam" des MI5 stellte seine Wohnung auf den Kopf und fand Hinweise auf Mistress Abis Neigung.

Jonathan Evans war geschockt und bat um ein sofortiges Treffen mit dem kampferfahrenen Premierminister Gordon Brown, um die Fakten zu enthüllen. „Brown war genauso erschüttert. Er wollte wissen, wie lange der Agent gewusst hatte, dass seine Frau eine Prostituierte war und ob einige ihrer Kunden eine Bedrohung für die nationale Sicherheit waren", wurde aus Kreisen des MI5 bekannt.

Der ehemalige Geheimdienstagent Richard Tomlinson sagte dazu: „Prostituierte werden allein schon wegen ihres Rufs in die Nähe von Personen mit Verbindungen zu Terroristen gerückt. Wenn ein MI5-Agent eine Ehefrau hat, die eine Nutte ist, stellt das, vorsichtig ausgedrückt, eine Gefahr nicht nur für die beiden selbst, sondern auch für die nationale Sicherheit dar."

Diese Sache ist so ernst, dass Mistress Abi von MI5-Agenten und Lord Stevens, dem ehemaligen Scotland Yard-Polizeikommissar, der ein anerkannter Experte für das Netzwerk der Prostitution und ihrer Kunden in der Hauptstadt ist, in die Mangel genommen wird.

„Man nimmt an, dass der Geheimdienstagent seine Frau vor einem Jahr nach einer Wirbelwind-Romanze geheiratet hat und dass einige ihrer Hochzeitsgäste Mitglieder des Sicherheitsdienstes waren", war aus Kreisen des MI5 zu hören.

Es ist nicht das erste mal, dass man entdeckt, dass ein Geheimdienst Verbindungen zur Prostitution hatte. Während der berüchtigten geheimen MK-Ultra-Gehirnwäsche-Experimente des CIA in den 1960er Jahren befahl Sir Sidney Gottlieb, dass ein Bordell für „echte Nutten" in San Franziskos Stadtteil Nob Hill eingerichtet wird, um zu untersuchen, ob sie Männern Geheimnisse entlocken können.

„Manche der CIA-Agenten, die an dieser Operation beteiligt waren, gaben zu, dass sie auch mit den Prostituierten schliefen," schrieb Gottlieb in einem Bericht.

George Hunter White, ein weiterer CIA-Agent, dem Gottlieb den Auftrag gab, ein weiteres Bordell in Greenwich Village, New York, zu eröffnen, meldete regelmäßig Kosten für „verdeckte Ermittler" an, seine beschönigende Umschreibung für Prostituierte.

Aber es ist unwahrscheinlich, dass Mistress Abis Kosten von 2.500 Pfund für die Orgie jemals auf der Ausgabeliste ihres Ehemanns gelandet wären.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr.22/08
http://www.epochtimes.de/articles/2008/ ... 92463.html






Sexarbeit und Nationalstaat/Krieg/Spionage:

Kurtesane und Spionin Mata Hari:
viewtopic.php?p=37995#37995

Armee-Bordell und KZ:
viewtopic.php?t=761

DDR - Liebesagenten:
viewtopic.php?p=22861#22861





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CK
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Re: Sex-Geheimnis

Beitrag von CK »

Zum Fall Mosley kann ich nur sagen: die widerliche Dreckspresse kotzt mich an ! Die Lüge mit den NS-Uniformen war der absolute Wahnsinn. Ich kann nur meine absolute und uneingeschränkte Solidarität mit Mosley bekündigen !!!

Genauso wie mit dem entlassenen Agenten.

Ich freue mich aber, dass ich ne Bedrohung für die nationale Sicherheit bin als Kunde. Das erfüllt mich mit Stolz.

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Mafia-Angst schadet Sexworkern!!!

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mafia


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=bMyreGKOd7c[/youtube]


Mörderische Gesellschaften - Eine Geschichte der Mafia Süditaliens
Film von Berhard Pfletschinger
arte, Teil 1 von 12
(2 Stunden):
http://www.youtube.com/watch?v=VvOqDrge8AA





Die Welt: Wie gefährlich ist die Mafia in NRW?

Vor zehn Monaten tötete die Mafia in Duisburg sechs Menschen. Der Soziologe Thomas Schweer erforscht die Ursachen der organisierten Kriminalität



Im August 2007 starben in Duisburg vor einer Pizzeria sechs Italiener im Kugelhagel. Von den Tätern fehlt nach wie vor jede Spur. Sie werden jedoch im Umfeld der kalabrischen Mafia Ndrangheta vermutet. Der Soziologe Thomas Schweer erforscht, wie man langfristig gegen Drogenhandel, Prostitution und Geldwäsche vorgehen kann. Seit Jahren hilft der Wissenschafter von der Universität Duisburg-Essen Polizisten dabei, den Zusammenhang zwischen Politik, Gesellschaft und organisierter Kriminalität zu verstehen.

Welt am Sonntag:
Herr Schweer, ist Duisburg eine Ndrangheta-Stadt?

Thomas Schweer:
Duisburg ist wie jede Großstadt attraktiv für die organisierte Kriminalität, damit auch für die Mafia und deren kalabrischen Zweig der Ndrangheta. Organisierte Kriminalität lässt sich dort nieder, wo illegale Güter und Dienstleistungen nachgefragt werden. Prostitution, Drogen und Geldwäsche benötigen eine gute Infrastruktur. Die ist in großen Städten zu finden, weil hier die Märkte vorhanden sind. Und es gibt genug Kunden, die zu Prostituierten gehen, Drogen nehmen und illegale Zigaretten kaufen. Die Ndrangheta steht für Drogenhandel, vor allem Kokain, und für Geldwäsche.


Warum ist das Ruhrgebiet so attraktiv für organisierte Kriminalität?

Schweer:
Im Zuge der Migration kamen neben den vielen rechtschaffenen Bürgern aus Italien und anderen Ländern auch Mitglieder der organisierten Kriminalität und der Ndrangheta ins Land. Duisburg und das Ruhrgebiet waren für die italienischen Einwanderer attraktiv, weil es hier viele Jobs gab, für die Ndrangheta ist das Ruhrgebiet Rückzugsraum, aber auch Operationsgebiet.


Wie helfen Sie als Wissenschaftler der Polizei?

Schweer:
Mich interessiert besonders, welche gesellschaftlichen Strukturen organisierte Kriminalität begünstigen. Denn wir müssen uns fragen: Wer hat Nutzen von der organisierten Kriminalität? Ein Beispiel: Mit dem Gang zur Prostituierten unterstütze ich organisierte Kriminalität. Denn jeder weiß, dass viele Frauen im Rotlichtmilieu mit Gewalt ausgebeutet werden. Wenn ich illegale Drogen konsumiere, unterstütze ich organisierte Kriminalität. Und wenn ich unversteuerte Zigaretten kaufe, unterstützte ich ebenfalls organisierte Kriminalität. Jeder Bürger muss sich seiner Rolle bewusst werden.


Wie meinen Sie das?

Schweer:
Wer kein Vertrauen in den Staat hat, der zieht sich aus der gesellschaftlichen Verantwortung zurück. Aber wir haben in Deutschland keine italienischen Verhältnisse. In Italien haben die Bürger kein Vertrauen mehr in den Staat und auch nicht in die Arbeit der Polizei. Wenn ich als kleines Kind immer wieder den Staat als schlecht, kriminell und korrupt wahrnehme, dann habe ich als Erwachsener auch kein Vertrauen mehr in den Staat. Daher müssen wir die organisierte Kriminalität nachhaltig auf unterschiedlichen Ebenen bekämpfen. Nur das hat langfristig Erfolg.


Wie schätzen Sie die Gefahr des Einflusses der Ndrangheta auf die nordrhein-westfälische Politik ein?

Schweer:
Das ist reine Spekulation. Fundierte Aussagen dazu gibt es nicht. Aber es gibt Medienberichte und andere populäre Veröffentlichungen, die in einigen Fällen Verstrickungen zwischen Politik und Mafia in Deutschland aufzeigen. Ich bin aber überzeugt, dass wir hier in NRW noch keine italienischen Verhältnisse haben. Aber ich vermisse eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema "organisierten Kriminalität".


Was kann die Polizei dabei tun?

Schweer:
Die deutsche Polizei ist schon sehr effektiv in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Das sollte man nicht unterschätzen. Die Polizei ist der Wächter der inneren Sicherheit und somit letztendlich auch unserer Demokratie. Die Politik ist gefordert, der Polizei Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie erfolgreich gegen organisierte Kriminalität vorgehen und unser Gemeinwesen schützen kann.


Wie soll das funktionieren?

Schweer:
Wir müssen Dinge beim Namen nennen. Wir müssen uns darüber verständigen, in welcher Gesellschaft wir leben möchten. Das macht Demokratie aus. Wir müssen den Mythos "Mafia" bekämpfen. Denn der Mythos macht die Mafia stark. Wenn wir immer nur denken, alleine können wir nichts verändern und nur auf andere schauen, dann wird nie etwas passieren. Jeder kann handeln.

8. Juni 2008, 04:00 Uhr
Von Das Gespräch Führte Stefanie Hajdamowicz
http://www.welt.de/wams_print/article20 ... n_NRW.html

Dr. Thomas Schweer, Leiter der Projektgruppe „Abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle“ (ASK) des Rhein-Ruhr-Instituts für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) an der Universität Duisburg-Essen
Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg, Phone: 0203.28099.12, Fax: 0203.28099.22, Mobil: 0172.2521838, Mail: t.schweer ät uni-due.de.
Stellv. Leiter einer Forschungsgruppe unter Prof. Prof. Dr. Hermann Strasser, Institut für Soziologie, Forschungsgruppe Sozialkapital, Institut für Soziologie, Universität Duisburg-Essen, Bismarckstr. 67, Raum SK 202a/b, 47057 Duisburg. MitarbeiterInnen in Drittmittelprojekten
uni-due.de/soziologie/pers_ma_dritt.php.







Das ist ja mal eine sehr wertkonservative Haltung zu Prostitution und Polizei.

Hier sieht man erneut, dass das Wort Prostitution mindestens zwei Bedeutungsebenen hat:
1.) [zwischen zwei Personen:] Tausch Sex gegen Geld, Sexarbeit
2.) [kulturell:] Tabubruch, Normbruch, Täter/Opfer, organisierte Kriminalität, Mafia

Wie kann man gegen diese Bedeutungs-Vermischung aufklären, die die SexarbeiterInnen entrechtet und somit ihrerseits illegale Strukturen befördert?





Siehe auch die zwei Artikel oben:
viewtopic.php?p=21155#21155 (Ndrangheta)
viewtopic.php?p=32655#32655 (globalisierte illegale Ökonomie)

Und den Film „Moderne Sklavinnen – Geschäfte mit der Ware Frau“ von Ulrike Baur 2002:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38393#38393

Und das Thema "Ökonomiestudien zur Sexarbeit":
viewtopic.php?p=29962

Wortbedeutungen Sexwork:
viewtopic.php?t=919





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Menschenhandelsparagraph von 1910 im Dienst des Rassismus

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Prostitutionskontrolle einmal andersherum:

Wie ein Anti-Menschenhandelsparagraph gegen eine schwarze Kultfigur pervertiert wurde.



The Mann Act gegen Jack Johnson



Jack Johnson war der welterste schwarze Schwergewichtsweltmeister. Das kam seinerzeit einer Kulturrevolution gleich, weil dieser Titel bisher nur Weißen vorbehalten war. Es kam zu Rassenkrawallen.


Bild

Jack Johnson (1878 – 1946)


Der neue Weltmeister, der von Sklaven aus Äthiopien abstammte, war nicht nur von gigantischer Gestalt, sondern auch ein selbstherrlicher Charakter, der sich nichts sagen ließ, aber nie Ambitionen hatte ein politischer Führer der Schwarzen werden zu wollen. Als er jedoch mit einer 19. jährigen weißen Frau und Geliebten auftauchte, die Prostituierte war (unglücklicherweise, für ihn wie sich noch zeigen wird), war die Toleranzschwelle der herrschenden weißen Bevölkerung im damaligen von Rassendiskriminierung gekennzeichneten Amerika überschritten. Die Mutter von Lucile Cameron, seiner Geliebten zeigte ihn an.


Basis der Anklage war der Mann Act, das Gesetz gegen sog. "white Slavery" benannt nach dem Abgeordneten James Robert Mann. Dieses Bundes-Transportgesetz sollte gegen Prostitution, Unmoral und Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung dienen, war jedoch nicht gedacht gegen private Beziehungen instrumentalisiert zu werden wie in diesem Fall geschehen.


Am 18. Oktober 1912 wurde er festgenommen, kam jedoch auf Zahlung einer Kaution von 800 $ wenig später wieder frei. Und da seine Geliebte nicht gegen ihn als Zeugin der Anklage aussagen wollte, war das ganze Verfahren bedroht.


Doch die weiße Klasse wollte nicht locker lassen gegen diesen aufmüpfigen Kämpfer, der auch noch ein Lokal betrieb, wo er nicht die offiziell geltende Rassentrennung durchsetzte, und so wurden die FBI-Agenten durchs ganze Land geschickt um Beweise zu suchen, um ihn erledigen zu können.


Unglücklicherweise fand sich wieder eine Prostituierte. Auch mit ihr, Belle Schreiber, hatte er einmal eine private Beziehung. Sie fuhren am 10.8.1910 privat von Pittsburgh nach Chicago, was jetzt als Menschenshandels-Verschleppung im Sinne der Anklage interpretiert wurde. Das Geld was er ihr geliehen hatte, weil sie damals arbeitslos war wurde als unmoralische Investition in ein Bordell gewertet.


Am 4.12.1912 heiratete Jack seine Lucile. Das war der endgültige Affront gegen die herrschende Moral und gegen das praktizierte Gebot der Rassentrennung. Es herrschte eine Doppelmoral und so z.B. gab es ein Tabu gegenüber der tatsächlich praktizierten Rassenmischung auf den Farmen. Und auch wenn ein weißer Mann eine Schwarze ausbeutete oder schwängerte, gab es selten Protest. Aber ein schwarzer Mann, der eine Weiße zur Frau nahm, das war der Skandal.


Es kam zur erneuten Festnahme. Am 7.5.1913 wurde in Chicago gegen ihn der Prozess eröffnet und am 4.6.1913 wurde er zu 1 Jahr und 1 Tag verurteilt. Doch er schaffte es nach Kanada zu entfliehen, doch sein Leben oder seine Box-Karriere waren mehr oder weniger stark beschädigt wenn nicht sogar als Heimatvertriebener zerstört ...


Wie stark der Rassenhaß oder die Angst der Weißen damals war, kann man daran ablesen,
wie die mit ihren eigenen Gesetzen umgesprungen sind:

Jack Johnson wurde wegen eines Anti-Prostitutions-Menschenhandelsgesetzes verurteilt,
obwohl er seine Frau Lucile Cameron aus einem Bordell in die Ehe geführt hatte.






TV-TIPP
14. Juni um 14.00 Uhr und am 17. Juni um 9.55 Uhr

Die Lebensgeschichte von Jack Johnson:
http://www.arte.tv/de/2049142.html





The Mann Act
http://www.pbs.org/unforgivableblacknes ... _text.html

Mehr zum Mann Act unter der Bush Administration:
viewtopic.php?p=28266#28266
viewtopic.php?p=33778#33778





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Story ^
morgen früh nochmal im Fernsehen

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Liebesreize und Standesrecht

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bayerische Adelsgeschichte:

Wittelsbacher Fürstensohn trifft schöne Frau im FKK-Club



Bild


Die historisch verbürgte Geschichte beginnt im Augsburg des Jahres 1428: Im Badehaus ihres Vaters muß die schüchterne Agnes den Männern zu Diensten sein [Zwangsprostitution? Familienmitarbeit beim väterlichen Bader?]. Da verliebt sie sich in einen seltsamen Gast. Was Agnes nicht weiß: Der Mann, der sie so für sich einnimmt, ist Albrecht von Wittelsbach, der Thronfolger des Herzogtums Bayern. Mutig bekennt sich das ungleiche Paar zu seiner Liebe - aber dann schmiedet Albrechts Vater ein grausames Komplott, um die Erbfolge des Reiches nicht zu gefährden.

bookcrossing.com/journal/4291213





Agnes Bernauer (1410 - 1435)

und ihre Leidensgeschichte wegen einer nicht standesgemäßen Verbindung:
Verurteilung zum Tode wegen Majestätsverbrechens, der Zauberei und Landesschädigung. Sie starb am 12. Oktober 1435 durch Ertränken in der Donau.

http://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_Bernauer
http://www.agnes-bernauer-festspiele.de ... enue_id=20


Oper von Carl Orff: Die Bäuerin:

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bernauerin


Roman von Manfred Böckl:

http://www.amazon.de/dp/374661290X


Sexworker-Denkmale:

viewtopic.php?p=39227#39227





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Luxusvilla für 1/2 Mrd. in neuen Händen

aber dem selben Milieu treu?



Bild

Die Villa Leopolda an der französische Riviera in Villefrance sur Mer östlich von Nizza wurde einst vom belgischen König Leopold II (1835-1909) für seine Mätressen erbaut heißt es. Der König aus dem deutschen Adelshaus Sachsen-Coburg, Gotha (aus dem auch die Englischen Windsors stammen) war Privatbesitzer vom Kongo.

Hat das 40.000 m² Anwesen jetzt der russische Oligarch Mikhail Prokhorov erworben, der 6.reichste Russe, der sein Geld in der Metallerz-Industrie im Zuge von Privatisierung und Glasnost gewonnen hat (Ausverkauf der Staatsgüter) und den die französische Polizei kürzlich verdächtigt hatte, heimlich Luxusprostituierte ins französische Skigebiet einzufliegen?

...


http://maps.google.de/maps?f=q&cd=1&geo ... 6&t=k&z=18

http://en.wikipedia.org/wiki/Villa_Leopolda

www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/16457368

www.luxusblogger.de/2008/08/19/villa-le ... -1073.html

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=36111#36111

Crisis In The Congo: Uncovering The Truth
30 min
www.youtube.com/watch?v=vLV9szEu9Ag

www.friendsoftheCongo.org





Nachtrag:
Anläßlich der Versteigerung dieses Kunstwerkes erfahren wir im Jan 2010, daß die Vorbesitzerin der Villa die Bankergattin Lily Safra war.

1880-1920 wurde die Bevölkerung des Kongo um mindestens die Hälfte reduziert. Adam Hochschild spricht von 10 Millionen Toten, was auf einer Schätzung von Jan Vansina beruht. Heute schreckt man nicht mehr vor den Wörtern Massenmord und Holocaust zurück [Wikipedia].





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Banker auch Escortagent für seine Kunden

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Outing und Ausstieg
eines Ex-Bankers und Autors/Bloggers:

Cityboy

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=P1-NSWnOUXc[/youtube]Doku:
http://www.youtube.com/watch?v=fCHpqtg8h7U
http://www.youtube.com/watch?v=H7AtydfrsyQ (Dresdner Kleinwort)


Sex, Drogen und Aktienhandel


Von Tina Kaiser In London 31. August 2008, 02:13 Uhr
Die Welt


Fast zwei Jahre lang veröffentlichte Geraint Anderson unter dem Pseudonym "City Boy" schmutzige Details aus der Londoner Finanzwelt. Jetzt hat er sich geoutet. Er ist ehemaliger Analyst der Investmentbank Dresdner Kleinwort.

Es war fünf Uhr morgens, als Steve Jones merkte, dass heute kein Feiertag, sondern ein ganz normaler Montag war. Das war übel. Der Abend hatte mit einem Absinth-Wetttrinken mit seinen Kumpels in einem Pub begonnen, die restliche Nacht hatten sie bei Sam zu Hause mit Koksen verbracht. Dreimal war der Dealer gekommen, sie hatten immer wieder Nachschub bestellt. Duschen und umziehen half wenig, "ich sah aus wie aufgewärmte Scheiße". Als Steve zwei Stunden später an seinem Arbeitsplatz in einer großen Bank in der Londoner City ankam, blinkte ihn schon die Meldung an: Ein Kraftwerk von Scottishpower war explodiert. Das war noch übler, denn als Analyst für Energieaktien musste Steve nun schnell entscheiden, wie groß die Folgen für den Scottishpower-Kurs sein würden. Kokain waberte durch seine Adern, während er dem Aktienhändler seiner Bank die folgenschwere Einschätzung gab: "Das ist nur ein Vier- oder Fünf-Pence-Ereignis."

Einige Minuten später war Steve auf Bildschirmen seiner Bank in London, Frankfurt, Mailand, Paris und Madrid zu sehen. Bevor Steve seine Bewertung wiederholen konnte, schoss ihm ein großer Schwall Blut aus der Nase. Steve stürzte unter dem Johlen Hunderter Händler auf die Toilette, und der Kurs stürzte ab. An diesem Tag verlor die Bank 1,2 Millionen Pfund.

"Die hätten mich damals rausschmeißen sollen, dann wäre ich nicht so ein geldgieriges, egoistisches Arschloch geworden", sagt Geraint Anderson. Steve Jones ist Andersons Alter Ego in seinem kürzlich veröffentlichten Buch "City Boy. Beer and Loathing in the Square Mile". Ein echtes Enthüllungsbuch ist es nicht, denn die Identitäten der Personen bleiben geheim. Auch die Banken haben neue Titel wie "Banque Inutile", "Scheissebank" und "Megashite". "Wenn ich die echten Namen genannt hätte, säße ich jetzt nicht hier, sondern im Gefängnis." Alles in dem Buch sei aber wahr. "Ich hab' nur ein paar Details ausgeschmückt und mir einen cooleren Namen gegeben." Steve Jones heißt auch der Gitarrist der Punkband Sex Pistols.

"Wir sind beide Revolutionäre, wissen Sie", sagt Anderson. Der 35-Jährige sitzt auf der Dachterrasse des schicken Londoner Privatklubs Soho House. Nur teuer zahlende Mitglieder und ihre Gäste dürfen hier speisen. Die Anzugträger von den Nachbartischen luken neugierig zu Andersons Tisch. Seit Anderson sich im Juni geoutet hat, ist er ein Prominenter in der Stadt. 22 Monate war seine Identität eines der bestgehütetsten Geheimnisse in der Londoner City, wie das Finanzzentrum hier genannt wird. Unter dem Pseudonym "City Boy" veröffentlichte er in der Gratiszeitung "The London Paper" schmutzige Details aus der Londoner Finanzwelt. 500 000 Leser verfolgten jeden Freitag seine Geschichten von ausufernden Hummer- und Champagner-Abenden auf Spesenrechnung, Drogenexzessen, Prostitution und illegalem Aktienhandel.

Anderson ist ein Insider: Zwölf Jahre hat er als Analyst in London gearbeitet, zuletzt bei der deutschen Investmentbank Dresdner Kleinwort. Für den Energiesektor wurde er in den vergangenen drei Jahren beim regelmäßigen Ranking zum besten Analysten aller Londoner Banken gewählt. Ende Juni gab er seinen wahren Namen preis, um sein Buch vermarkten zu können. Über 20 000 Exemplare hat er in neun Wochen verkauft - sehr viel für ein Wirtschaftsbuch. Seine Geschichten bestätigen genau die Vorurteile und bösen Befürchtungen, die viele ohnehin schon hatten.

Längst nicht alles, was Analysten wie er voraussagen, ist so fundiert, wie es scheint. Letztlich könne keiner die Zukunft voraussagen. "Du musst eben möglichst überzeugend eine Meinung vertreten und dann beten, dass sie eintritt." Bei Scottishpower ging es daneben.

Am schlimmsten sind laut Anderson die Hedgefonds. "Sie streuen negative Gerüchte, wetten dann auf fallende Kurse und streichen innerhalb von Stunden Millionen ein." Dass sie damit Wert vernichten, sei ihnen egal. Erwischt wird niemand, da illegale Geschäfte kaum nachzuweisen seien. Das gelte auch für Insiderhandel. Bei fast jeder Übernahme gingen die Aktien des gekauften Konzerns vorher um rund zehn Prozent nach oben. "Jeder weiß, dass Insidergeschäfte der Auslöser sind, aber niemand tut etwas dagegen."

Anderson ist jetzt ein Nestbeschmutzer, der nicht mehr willkommen ist in bestimmten Zirkeln. Selbst seine Freunde haben sich abgewandt. "Ein alter Kumpel von der Commerzbank hat gesagt: 'Du hast uns betrogen, weil du die Welt gezeigt hast, die uns so reich gemacht hat.'" Der Weg zurück ist ihm versperrt. "Ich glaube nicht, dass mich eine Firma in der City einstellen möchte, nachdem ich einige Hundert Seiten darüber geschrieben habe, wie korrupt und gierig meine früheren Kollegen sind." Muss er aber auch nicht: Drei Millionen Pfund hat Anderson in den vergangenen zwölf Jahren verdient [300.000 €/a]. Er grinst: "Wenn du deine Seele schon an den Teufel verkaufst, dann lass sie dir gut bezahlen."

Wie ein Millionär sieht er irgendwie nicht aus. Die Haare sind verstrubbelt, um seinen sonnengebräunten Hals trägt er eine billige Holzstrandkette. Seine Augenringe versteckt er unter einer verspiegelten Sonnenbrille: "Die letzten drei Tage hab ich durchgefeiert, sorry." Peinlich sei es ihm nicht, dass nun alle über sein Leben so detailliert lesen können. "Ich hab' zwölf Jahre in der Hölle gearbeitet, nun will ich zwölf Jahre Gutes tun und büßen." Einen Teil des Gewinns aus dem Buch, aber auch seines gerade veröffentlichten Popsongs will er spenden für einen guten Zweck.

"Nur meinen Eltern hab' ich gesagt, dass sie das Buch nicht lesen sollen." Andersons Eltern - sein Vater ist ein angesehener Lord in der Labourparty, seine Mutter die Tochter eines bolivianischen Missionars - haben ihn christlich erzogen. Eigentlich sei er ein linker Hippie und in die ganze Karrieresache nur so reingerutscht. "Nach meinem Geschichtsstudium bin ich zwei Jahre durch Asien getourt und wollte danach mein Geld damit verdienen, Ethnokram nach Europa zu exportieren." Sein Bruder - damals Fondsmanager in der City - redete ihm den Plan aus. "Er hat gesagt, ein Job in der City sei der schnellste Weg, Geld zu machen." Ihm sei klar gewesen, dass er seine Ideale verraten musste, aber "ich hatte fest vor, nach fünf Jahren auszusteigen". Später stellte er fest, dass das jeder sagt. "Eines Tages wachen sie mit über 40 auf, haben eine Trophäenfrau und zwei verzogene Kinder auf teuren Privatschulen und stellen fest, dass sie ihr Leben weggeschmissen haben und nie mehr da rauskommen."

In den ersten Jahren war er noch schockiert, als ihn seine Kollegen zu einem "Gentleman's Evening" einluden und er feststellte, wo er gelandet war: 50 Männer in Anzügen saßen auf Plastikstühlen in einem Hinterzimmer. Bei hellem Neonlicht schauten sie zu, wie eine schwarze Frau einer offenkundig heroinsüchtigen Weißen eine Gurke einführte. Danach gab es Livesex mit dem Publikum. Einer seiner Kollegen kam zum Zug, "guckte dabei rüber zu mir mit einem breiten Grinsen und winkte". Anderson verließ fluchtartig den Raum.

Einige Jahre später war er nicht mehr so zimperlich. Als er auf einer Reise mit Geldgebern von nackten Prostituierten in einer Limousine empfangen wurde, schluckte er kurz, stieg dann aber ein.

"Ich war nie besonders gut in Mathe", entschuldigt sich Anderson. "Mein Erfolgsrezept war deswegen, mit meinen Kunden bis zum Morgengrauen durch die hippsten Klubs der Stadt zu ziehen, ihnen Prostituierte zu besorgen und sie zu den teuersten Konzerten und Fußballspielen einzuladen." Kunden, die denken, dass man ihr Freund sei, würden einem mehr Geld anvertrauen. So einfach sei das.

Alles ging so lange gut, bis ihn vor zweieinhalb Jahren die Frau verließ, die er heiraten wollte. "Mir war alles egal, auch mein Job." Deswegen sagte er "Ja", als ihn eine Freundin fragte, ob er für "The London Paper" eine anonyme Kolumne schreiben wollte. "Meinen Frust durch diese Kolumne loszuwerden hat mich vor einem Nervenzusammenbruch gerettet." Nach und nach kamen ihm immer mehr Leute auf die Schliche. "Die haben gesagt: 'Die Geschichte vom City Boy hab' ich vorher aus deinem Mund gehört.'" Doch er konnte alle überzeugen, dichtzuhalten.

Gekündigt hat Anderson erst, nachdem sein Jahresbonus auf seinem Konto war. Am 19. Dezember 2007 lag er in Goa am Strand, in der einen Hand einen Margarita, in der anderen einen Joint. "Ich rief meinen Chef an, um nach meinem Bonus zu fragen, und die Chancen standen 50 zu 50: Entweder er sagt: 'Du bist gefeuert, weil wir rausgefunden haben, dass du City Boy bist', oder er sagt: 'Du kriegst eine halbe Million Pfund.'" Sein Chef entschied sich für die halbe Million.

http://www.welt.de/wams_print/article23 ... andel.html





Mehr:
http://www.cityboy.biz (Blog)
http://www.amazon.co.uk/dp/0755346181 (Buch)
http://en.wikipedia.org/wiki/Geraint_Anderson (Lexikoneintag)





Studie zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung von Investment-Bankern und anderen Berufen:
viewtopic.php?p=81917#81917





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Wie Männer den Wettbewerb Frau ausschalten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie der Machismo des Patriachats funktioniert:

Analyse was "Ehre" in ländlichen Gemeinschaften und bei Muslimen in der Türkei bedeutet:



z.B.:
12,3 Prozent gaben als wichtigste Aufgabe der Gemeinschaft an, die „eigenen Frauen zu kontrollieren“.
37,4 Prozent: „Sie muss getötet werden“ bei Ehrverlust.
Die Umfrage zeigt in nüchternen Zahlen, dass in diesem Teil der Türkei der Mord an Frauen bei über einem Drittel der männlichen Bevölkerung auf Zustimmung trifft, auch wenn die befragten Männer das nicht Mord, sondern Verteidigung der Ehre nennen.

http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF41441 ... ntent.html
s.u.

Da wird einem der derzeitige Kampf gegen Prostituierte wie z.B. im modernen demokratischen Staat Italien direkt verständlich. :-((





Siehe oben Ehrenmordfälle:
Erst erfolgt der Rufmord Hure z.B. bei der Kaiserin die als Lycisca anschaffte, dann gefolgt vom Ehrenmord um die Herrscherin Messalina zu beseitigen.

Siehe
Bewegung "Wir sind weder Huren noch Unterworfene"
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=37768#37768





FAZ: Ehrenmord

Die Ehre ist immer gefährdet


Von der Autorin des neuen Buches, Necla Kelek


[Foto] Anklägerin der von der türkischen Republik geduldeten Ehrenmorde: Necla Kelek

13. September 2008 In den traditionellen türkisch-kurdisch-muslimischen Gesellschaften versteht man etwas ganz anderes unter „Ehre“ als im Westen. Für aufgeklärte Europäer erwirbt man sich Ehre durch Leistung - man hat vielleicht einen großartigen Roman geschrieben, eine physikalische Entdeckung gemacht, Zivilcourage gezeigt oder von Abschiebung bedrohten Flüchtlingen geholfen. Dann wird jemand hier „geehrt“, man hat Ehre erworben. In den archaisch-muslimischen Gesellschaften kann man sie höchstens verlieren. Denn sie ist ein Besitz der Familie, sie besteht, schreibt die in Persien geborene Soziologin Farideh Akashe-Böhme, „in dem Ansehen, das die Familie in der Öffentlichkeit genießt. Der Einzelne partizipiert an diesem Ansehen, insofern er Mitglied der Familie ist. Er muss sein Verhalten in der Öffentlichkeit so einrichten, dass er das Ansehen der Familie nicht beschädigt. Die Ehre ist deshalb ein Besitz, der stets gefährdet ist.“

Der Kulturanthropologe Werner Schiffauer interpretiert „Ehre“ in den vom Islam und von dörflichen Strukturen geprägten Gesellschaften als die „Integrität, die Unantastbarkeit und Unbescholtenheit eines Haushaltes“. Wer ein Mitglied der Familie angreift oder eine der Frauen beleidigt, verletzt die „Ehre“ der Familie. Sie wird aber auch verletzt, „wenn sich ein Familienmitglied ,unehrenhaft' verhält, das heißt als Mann in den Ruf eines ,Feiglings', als Frau in den Ruf einer ,Hure' gerät. In beiden Fällen sind alle anderen Familienmitglieder mit betroffen: Von ihnen wird verlangt, die ,befleckte' Familienehre zu ,reinigen'.“
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Was die Religion befiehlt

Dass diese Definition in den Fällen von „Verbrechen im Namen der Ehre“ beschönigend ist, zeigt eine aufschlussreiche empirische Untersuchung. Die Dicle-Universität im ostanatolischen Diyarbakir hat unter der Leitung des Arztes und Psychiaters Aytekin Sir mit Hilfe der Frauenorganisation Ka-mer 443 Männer aus der Stadt und aus der Umgebung zum Thema „Ehre“ befragt.

Auf die Frage, was Ehre sei, antworteten 32,9 Prozent: die Frau, meine Familie. 18,4 Prozent sagten, Ehre sei, was ihre Religion ihnen befehle; für 13,7 Prozent war mit Ehre das Ansehen des Mannes in der Öffentlichkeit gemeint; und jeder Zehnte verstand darunter „das Benehmen der Frau in der Öffentlichkeit“.



Religion und Tradition

„Ohne Ehre“ ist für fast jeden Zweiten (48,5 Prozent) der Befragten, wer „zina“, Ehebruch, begeht, für zwölf Prozent ist die Ehre verloren, wenn die Frau den Ehebruch begeht, und für jeden Zehnten, wenn die Braut, Tochter, Schwester vor der Hochzeit die Jungfräulichkeit verliert.

Auf die Frage, was sittsames Verhalten oder einzuhaltender Brauch sei, nannten fast sechzig Prozent „die Regeln, die unsere Väter aufgestellt haben“, also die Traditionen; 17,7 Prozent nannten „die Einhaltung der religiösen Regeln“. Eine Abgrenzung von „Tradition“ und „religiöser Regel“ wurde nicht vorgenommen.



Frauen unter Kontrolle

Wichtigste Aufgabe der Gesellschaft ist für nahezu jeden Fünften (18,4 Prozent), die Augen vor Verstößen gegen den „Anstand“ nicht zu verschließen; 12,5 Prozent wollten die „Sitten und Bräuche“ geschützt wissen, und 12,3 Prozent gaben als wichtigste Aufgabe der Gemeinschaft an, die „eigenen Frauen zu kontrollieren“. Für jeden Zweiten war die Aufgabe der Frau, „sich zu schützen“, für 28,6 Prozent „zu gehorchen“, für 5,4 Prozent, „sich unterzuordnen“. Siebzig Prozent meinten, die Aufgabe des Mannes sei es, auf seinen Besitz (Familie, Frauen, Haus und Hof) aufzupassen; 13,9 Prozent sahen es als seine Verpflichtung, „die Frauen unter Kontrolle zu halten“; 7,6 Prozent: „die Frauen auf ihre Pflichten aufmerksam zu machen“.

Die Frage „Wessen Aufgabe ist es, die Ehre zu schützen?“ beantworteten 23,9 Prozent mit: „der Vater, der Bruder“; von 21 Prozent wurden „die männlichen Mitglieder der Großfamilie“ angeführt, 20,1 Prozent waren der Meinung, die Frau müsse selbst aufpassen, 7,3 Prozent hielten das für eine Aufgabe des Ehemannes.



Drakonische Strafen bei Ehrverlust

Die Frage, ob die Frau bei „Ehrverlust“ bestraft werden müsse, bejahten 83,7 Prozent, 16,3 Prozent verneinten sie. Als „Strafe“, die ihr in einem solchen Fall „zustünde“, verlangten 37,4 Prozent: „Sie muss getötet werden“; 25,8 Prozent würden sie verstoßen und sich scheiden lassen; 7,6 Prozent sagten: „Sie muss ins Haus eingeschlossen werden“; 3,3 Prozent: „Sie muss Selbstmord begehen.“

An den Antworten wird deutlich, dass die „Ehre“ von allen befragten Männern als gesellschaftliche Norm akzeptiert wird, für deren Verlust fast vier von zehn Befragten zu töten bereit wären. Niemand verweist auf die Gesetze, die das verbieten. Die Umfrage zeigt in nüchternen Zahlen, dass in diesem Teil der Türkei der Mord an Frauen bei über einem Drittel der männlichen Bevölkerung auf Zustimmung trifft, auch wenn die befragten Männer das nicht Mord, sondern Verteidigung der Ehre nennen.



Eine Bankrotterklärung der türkischen Republik

„Mit wem beraten Sie sich in solchen Fällen?“ - Diese Frage beantwortete fast die Hälfte mit: „dem Clan-, Familienältesten“ (41,6 Prozent), jeder Fünfte sagte: „Entscheide ich selbst, ohne mich zu beraten“ (19,1 Prozent); 13,5 Prozent beraten sich mit dem „Hodscha/Imam/Vorbeter“ (10,9 Prozent) oder dem „Scheich, religiösen Führer“ (2,6 Prozent).

Auf einer vom British Council und von Ka-mer durchgeführten Konferenz im Oktober 2003, an der hohe türkische Regierungsvertreter und Organisationen teilnahmen, wurde zu diesem Thema einvernehmlich festgestellt, „dass die meisten der ,im Namen der Ehre' begangenen Verbrechen durch Fatwas, islamische Rechtsgutachten, legitimiert wurden. Diese Fatwas wurden von Menschen erstellt, die sich selbst als ,Imame' bezeichnen und auf lokaler Ebene großes gesellschaftliches Ansehen genießen. Das Amt für religiöse Angelegenheiten hat diesen Einfluss unterschätzt.“ Was heißt „unterschätzt“? Angeblich gibt es keine Geistlichen, die nicht von der Diyanet ausgebildet und kontrolliert werden. Der von der Religionsbehörde eingesetzte Frauenausschuss wurde selbst in Kenntnis dieser Tatsachen nicht aktiv. Solange die Männer sich muslimisch geben, solange die Frauen gehorchen, ist es dem „Präsidium für religiöse Angelegenheiten“ egal, was in den Häusern mit den Frauen passiert. Das Eingeständnis ist eine Bankrotterklärung der Türkischen Republik. Sie ist nicht in der Lage, dem schwächsten Teil ihrer Bevölkerung die elementaren Menschenrechte zu garantieren. Sie kann oder will den Frauen und Mädchen nicht helfen.



Rache an der ganzen Familie

Wer diese barbarischen Taten mit Tradition, Sitte oder einer anderen „Kultur“ rechtfertigt, betreibt Schönfärberei. Wie kann man ein Handeln, das Frauen zu einem Besitz erklärt, über den andere verfügen, als „Kultur“ bezeichnen? Treffender wäre es, von krimineller Energie und von kriminellen Vereinigungen zu sprechen. Auch der Hinweis, diese Verbrechen seien tribale, also stammesegoistische Erscheinungen und hätten mit der Religion nichts zu tun, ist kaum überzeugend. Denn die Täter und Opfer von Ehrenmorden sind Muslime - gleich welcher Richtung. Und im Koran und durch die Vorbeter finden sie für ihr Verhalten die Legitimation. Sunniten sind genauso involviert wie Aleviten und Schiiten. Nicht nur im Osten, sondern in der ganzen Türkei.

In den wenigsten Fällen sind bei den Ehrverletzungen, die den Frauen vorgeworfen werden, tatsächlich andere Männer im Spiel. „Widerspenstigkeit“ und Gerüchte, die über eine Frau gestreut werden, reichen aus, um das Mordkommando in Marsch zu setzen. Ihre „Ehre“, auch das machen die Antworten der Befragten deutlich, sehen die Männer bei jedwedem „Angriff“ auf ihre Verfügungsgewalt über die Frau bedroht. Für sie ist die Gewalt über Frauen ein „Besitzstand“, legitimiert sowohl durch Tradition als auch durch die Vorschriften des Glaubens.
  • Im Koran, Sure 4, Vers 34 heißt es:
    „Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott einem Teil der Menschen einen Vorzug vor dem anderen gegeben hat . . .“


„Nutzungsrecht“ an der Frau

Auch die Ehe ist in der islamischen Rechtsauffassung ein Vertrag, der dem Mann eine Art „Nutzungsrecht“ an der Frau einräumt. Wenn sie sich im Alltag, im Bett angeblich oder tatsächlich dem Willen des Ehemannes widersetzt, wird geschlagen, misshandelt oder der Tod beschlossen - gar nicht zu reden von der Gewalt, die schon vorher zur Durchsetzung des Männerwillens angewendet wurde. Das ist ein schreckliches Kapitel für sich.

Gegen wen sich die Vergeltung zur Wiederherstellung der Ehre richtet, ist dabei fast unerheblich. Kann der oder die eigentlich Gemeinte nicht erreicht werden, kann es ein beliebiges Mitglied der Familie der „anderen“ sein. Denn in den Clans und Familien wird in Kategorien von „wir“ und „ihr“ gedacht und vergolten. Die Strafaktion kann sich gegen jeden der Beteiligten richten - die Frauenorganisation Ka-mer weiß ein Lied davon zu singen. Unzählige Fälle hat sie dokumentiert, in denen auch an anderen Familienmitgliedern Rache geübt wurde. Das Individuum existiert nur als Teil der Familie, der Gemeinschaft, als Einzelner ist man rechtlos. Die Familie ist das „Volksgericht“, das legitimiert ist, über den Lebenswandel jedes Mitglieds zu richten und bei Verletzung der Ehre das Todesurteil zu fällen. Das mag auch erklären, warum sich manche Mütter an den Verurteilungen ihrer Töchter beteiligen und die Töchter sich allzu oft widerstandslos diesen Urteilen unterwerfen.

Dass Männer sich anmaßen, über das Leben von Familienangehörigen zu entscheiden, sprengt den Rahmen einer zivilisierten Gesellschaft. Solche Familienjustiz ist auch in der Türkei verboten, aber ihr Nährboden, die patriarchalischen Strukturen, das System von Respekt und Gehorsam, sind nie grundsätzlich in Frage gestellt worden. „Der Staat ist jene menschliche Gemeinschaft“, definiert Max Weber, die „das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich (mit Erfolg) beansprucht“. Die Türkische Republik, die sich so gern als starker Staat präsentiert, verfügt auf ihrem Staatsgebiet nicht über das Gewaltmonopol. Sie hat es den Männern nicht entwenden können - oder wollen.





Necla Keleks Buch
„Bittersüße Heimat. Bericht aus dem Inneren der Türkei“
erscheint am 22. September
im Verlag Kiepenheuer & Witsch.





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 03.01.2009, 07:36, insgesamt 1-mal geändert.