Polizeiaktion beendet Straßenstrich
Dienstag, 8. September 2009 02:48 - Von Axel Lier
Die Aufregung um den Straßenstrich an der Bundesstraße 1 bei Müncheberg (Märkisch-Oderland) hat offenbar zufolge gehabt, dass es dort keine Prostitution mehr gibt. Nach einem Polizeieinsatz sei keine Prostituierte an der Straße mehr gesehen worden, sagt Thomas Wendland, Polizeisprecher des Schutzbereiches Märkisch-Oderland.
Bereits am Mittwoch hatten seine Kollegen begonnen, sogenannte Verbotsverfügungen an die zumeist osteuropäischen Damen zu verteilen. "Die Schreiben stammen vom Landkreis, wir haben lediglich das Aushändigen in Amtshilfe übernommen", so Wendland. In den Briefen werde darauf hingewiesen, dass die Prostituierten zur Gefahr für den Straßenverkehr auf der B 1 werden könnten. Sie könnten beispielsweise Auffahrunfälle verursachen oder selbst zum Verkehrsopfer werden, weil sie sehr dicht an der Straße stünden. "Die Verbote scheinen zu wirken", sagt Polizeisprecher Thomas Wendland. Allerdings vermutet er, dass die Damen an anderer Stelle wieder auftauchen werden. "Das ist nur eine Verdrängung."
Kein Bedarf am Sperrbezirk
Die Situation an der B 1 zeigt Parallelen zum Straßenstrich an der B 2 bei Michendorf (Potsdam-Mittelmark) auf. Dort hatte sich im Sommer 2008 - die Straße ist einer der Hauptzubringer von der Landeshauptstadt zum Berliner Ring - ebenfalls ein Dutzend Prostituierte täglich positioniert. Zuhälter setzten die Damen am Morgen mit Kleinbussen und Luxus-Wagen ab und sammelten sie abends wieder ein. Anwohner und Kommunen protestierten vehement.
Auf Initiative des CDU-Innenexperten im Landtag, Sven Petke, prüfte das Innenministerium die Einrichtung eines Sperrbezirks. Doch weder die Stadt Potsdam, noch der Landkreis sahen dafür Bedarf. Auch das Polizeipräsidium Potsdam hielt die Errichtung eines Sperrbezirks für nicht erforderlich - das Problem erledigte sich nämlich zwischenzeitlich von selbst. Kaum hatte sich die Politik der Sache angenommen, wurde keine Prostituierte mehr an der B 2 angetroffen. Letztmalig wurden zwei Bulgarinnen am 5. Dezember von der Polizei kontrolliert.
Dass damals kein Sperrbezirk eingerichtet wurde, ist für den CDU-Politiker Petke auch heute noch ein "fatales Signal der Unfähigkeit". "Diese Inkonsequenz führt jetzt zu einem Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden im ganzen Land", sagt Sven Petke. Jetzt habe sich in Brandenburg erneut ein Straßenstrich etablieren können, auf dem Frauen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Er empfinde dies als "widerwärtig". Der Innen-Experte vermutet ebenfalls, dass die Prostituierten bald an anderer Stelle ihre Arbeit wieder aufnehmen werden.
"Ich gehe davon aus, dass dann wieder Kinder und Jugendliche dem unwürdigen Anblick der Prostitution ausgesetzt werden." Das
sittliche Empfinden der Mehrheit der Bevölkerung werde somit ignoriert; dem
anrüchigen Gewerbe und dessen Hintermännern müsse endlich ein Strich durch die Rechnung gemacht werden.
Im Innenministerium sieht man die Aufregung um das Thema Straßenstrich an der B 1 gelassen. "Für uns ist das zurzeit kein Thema", sagt Geert Piorkowski, Sprecher der Behörde. Die betroffenen Ämter und Kommunen hätten sich noch nicht an das Ministerium gewandt. "Von dort müssen die Signale und Ambitionen aber kommen."
Der Bürgergroll entlud sich bislang nur in Medienberichten. "Wir fordern einen Sperrbezirk - aber nicht im herkömmlichen Sinne", sagte Dirk Illgenstein, Bürgermeister der Großgemeinde Vierlinden, der Berliner Morgenpost. "Unser Territorium muss vielmehr komplett tabu sein für Leute aus der Rotlichtszene." Er befürchtet einen Imageverlust der Region durch den Straßenstrich, der weitab von Ortschaften in einem Waldstück floriert.
Rotlichtszene etabliert sich
Die Rotlichtszene etabliert sich seit der EU-Osterweiterung. Bis dato galt Brandenburg als Transitland für Prostituierte, weil sich die Nachfrage Brandenburger Freier durch zahlreiche Bordelle im polnischen Grenzland abdecken ließ. Nach Angaben von Szene-Kennern gibt es "Clubs" in Guben, Cottbus, Bernau, Fürstenwalde und Brandenburg/Havel. In Frankfurt, Spremberg, ebenfalls Fürstenwalde und Strausberg finden sich zahlreiche Angebote von Hausprostituierten.
http://www.morgenpost.de/printarchiv/br ... trich.html
-----
Man hat in dieser Gegend aber noch einiges vor:
Seelow - Heftiger Plan von ostdeutschen Gemeindevertretern.
Sie wollen Prostituierte an den Bundesstraßen 1 und 87 in Märkisch-Oderland mit "allen Mitteln vertreiben" und dazu sogar Buttersäure einsetzen. Das berichtet die "Märkische Allgemeine".
Dirk Illgenstein, Bürgermeister der Großgemeinde Vierlinden, fordert Sperrbezirke: "Aber nicht im herkömmlichen Sinne.
Unser Territorium sollte komplett tabu sein für die Rotlichtszene", zitiert ihn das Blatt.
Andere Gemeindevertreter gingen noch weiter, hieß es. Jäger sollten angeblich stinkende Buttersäure gegen die Frauen einsetzen. Die Buttersäure wird in der Jagd normalerweise eingesetzt, um Wild zu vertreiben. Außerdem soll es Forderungen geben,
Fotos der Autokennzeichen von Freiern ins Internet zu stellen.
Die Frankfurter Frauenberatungsstelle "Belladonna" ist entsetzt: "Das ist schlichtweg makaber und erinnert an Hexenjagden im Mittelalter", sagte "Belladonna"-Chefin Uta Ludwig.
Im Grenzland zu Polen stehen an mehreren Stellen Prostituierte, die ihre Dienste für 20 bis 50 Euro anbieten. Die Frauen kommen aus Bulgarien und Polen. "Wir gehen davon aus, dass der Straßenstrich von Zuhältern organisiert wird, die die Frauen dort postieren, wo es sich lohnt", so Ludwig zu der Zeitung. Die Streetworker von "Belladonna" kümmern sich um die Straßenprostituierten.
Dass wirklich Buttersäure oder Freierfotos eingesetzt werden, scheint allerdings unrealistisch zu sein. Prostitution ist in Deutschland seit 2002 legal.
http://www.express.de/nachrichten/news/ ... 16291.html
---