Razzia-Blog (Sammelthema)

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Marc of Frankfurt
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Freilassung der politischen Gefangenen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

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Sofortige Freilassung der bei Flatrate-Bordellrazzien inhaftierten Personen


Dona Carmen protestiert gegen das martialische Aufgebot von ueber 700 Polizeibeamten zur Schliessung von zwei Flatratebordellen.



Die weit ueberzogene staatliche Machtdemonstration der Polizeirazzien zielt auf die Einschuechterung des gesamten Prostitutionsgewerbes. Unter dem billigen Vorwand hygienischer Maengel, die in jedem Schwimmbad bei laufendem Betrieb haetten behoben werden koennen, werden im Prostitutionsgewerbe politisch gewollte Betriebsschliessungen verfuegt. Das ist die Existenzvernichtung, die die betroffenen Frauen und Dona Carmen in den geschalteten Zeitungsanzeigen befuerchtet und kritisiert hatten.

Nach unserer Kenntnis sind die Frauen im Pussy-Club Fellbach nicht russischer Nationalitaet; sondern EU-Buergerinnen, die hierzulande per se eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis zur selbstaendigen Ausuebung der Prostitution haben.

Die als weiterer Vorwand vorgebrachte Unterstellung einer Hinterziehung von Sozialversicherungsabgaben widerspricht der Tatsache, dass die Finanzbehoerden ueber die Flatrate-Bordellbetreiber Steuerzahlungen fuer selbstaendige Taetigkeit der Frauen nach dem Duesseldorfer Verfahren entgegengenommen haben.

Wieder einmal wird staatliche Macht fuer eine moralisch motivierte Prostitutionsgegnerschaft instrumentalisiert.


Dona Carmen fordert:
  • die umgehende Freilassung der Inhaftierten,
  • die Wiedereroeffnung der geschlossenen Bordelle
  • und ein Ende der Razzienpolitik gegen Prostituierte
Original:
http://www.donacarmen.de/?p=276





Linkübersicht Flatrate:

viewtopic.php?p=61383#61383 (Brief an Kanzlerin, Anzeige DC)
viewtopic.php?p=61942#61942 (Razzia Blog)
viewtopic.php?p=58196#58196 (Lokalnachrichten Stuttgart)
viewtopic.php?t=4860 (Lokalnachrichten Wuppertal)
viewtopic.php?t=4900 (Tanja's Bericht)
viewtopic.php?t=4880 (Planung)
viewtopic.php?t=4892 (PC SW-only)
viewtopic.php?t=4812 (Flatrate SW-only)

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Marc of Frankfurt
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München

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Lokalnachrichten aus München und Umgebung

Durchsuchungsaktion im Rotlichtmilieu - Untersendling



Bereits im September 2008 wurde bekannt, dass in einem Untersendlinger Lokal Anbahnungen und Treffen von hauptsächlich bulgarischen Prostituierten und deren Freiern stattfanden. Aufgrund der daraufhin durchgeführten kriminialpolizeilichen Ermittlungen ergab sich der Verdacht, dass die Lokalbetreiber die Prostituierten an zumeist türkische Freier vermittelten. Die dort vereinbarten sexuellen Handlungen mit den Prostituierten fanden innerhalb des Sperrbezirks der Landeshauptstadt München in Hotels und Privatwohnungen statt.

In jüngster Zeit änderte sich Hinweisen entsprechend die Altersstruktur der Prostituierten. Hierbei entstand der Verdacht, dass mehrere Frauen das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten und unter Ausnutzung mangelnder Sprach- und Ortskenntnisse in Deutschland erstmals der Prostitution zugeführt wurden.

Aufgrund des sich aus den Ermittlungen ergebenden Verdachts hinsichtlich der verbotenen Ausübung der Prostitution (Sperrbezirk) und des Anfangsverdachts auf Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung wurde in der Nacht vom 23. auf 24.07.2009 aufgrund eines Durchsuchungsbeschlusses des Amtsgerichts München eine Durchsuchung in dem Untersendlinger Lokal durchgeführt.

Hieran waren 43 Einsatzkräfte der Polizei und zwei Staatsanwälte beteiligt. Hierbei wurden die zwei Lokalbetreiber wegen des Anfangsverdachts auf Menschenhandel vorläufig festgenommen. Unter den anwesenden Gästen wurden fünf Frauen wegen Ausübung der verbotenen Prostitution und ein Mann wegen Verdachts der Zuhälterei angezeigt.

Seit Februar 2009 musste die Münchner Polizei in mehr als 30 Fällen, insbesondere wegen Ruhestörungen oder Körperverletzungen, zu dem Untersendlinger Lokal ausrücken. Diese Problematik wurde bereits in den Bezirksausschuss Untersendling eingebracht. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wurde die Gaststätte durch die zuständige Bezirksinspektion Süd geschlossen.




Quelle: Polizei Bayern
http://www.nachrichten-muenchen.de/index.html?art=3295

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Marc of Frankfurt
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Razzia macht SW zu Obdachlosen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Flatrate-Bordelle

Polizei lässt Sexarbeiterinnen auf der Straße übernachten

Das Bordell ist zu, die Prostituierten aber sind nicht nur arbeits-, sondern auch wohnungslos. Die Kampagne der Stuttgarter Landesregierung gegen Flatrate-Bordelle führt zu einer unwürdigen Situation für die Frauen.



So zeigten sich die Frauen vor der Razzia. Dann wurden sie vertrieben. Foto: dpa


Von Hannes Heine
29.7.2009

Das Bordell ist zu, die Prostituierten aber sind nicht nur arbeits-, sondern auch wohnungslos. In Fellbach bei Stuttgart haben 80 Huren die Nacht zu Dienstag – in Decken gehüllt – im Freien verbracht. Sie mussten auf der Straße übernachten, eine entwürdigende Situation für die Frauen.

Ein Polizeisprecher sagte, vermutlich hätten die Frauen sonst in dem Großbordell übernachtet. Der Puff in Fellbach und ein Haus in Heidelberg waren offiziell wegen Hygienemängeln geschlossen worden. Am Sonntag hatten 700 Polizisten vier Bordelle der Kette Pussy-Club in Fellbach, Heidelberg, Wuppertal und Schönefeld bei Berlin gestürmt – wegen Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug. Die Geschäftsführerin und drei Personen zwischen 21 und 29 Jahren sitzen in Untersuchungshaft. Im Fellbacher Bordell seien 200.000 Euro Bargeld beschlagnahmt worden. Die Polizei schätzt die Tageseinnahmen des Hauses auf 22.000 Euro. Bei vollen Sozialabgaben wären nur 2.000 Euro geblieben, hieß es.

Der Hintergrund der Razzien sind aber offenbar weder Hygienemängel noch Steuerdelikte, sondern das politische Ziel, sogenannte Flatrate-Bordelle zu schließen. Öffentlich profiliert hat sich vor allem der baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll (FDP). „Ich habe nichts gegen normale Bordelle, solche Flatrate-Puffs verstoßen aber gegen die Menschenwürde“, hatte Goll am Montag verkündet. Der Fellbacher Oberbürgermeister Christoph Palm hat am Dienstag ausdrücklich ein Gesetz gegen Flatrate-Bordelle gefordert. „Das darf in unserer Gesellschaft nicht Fuß fassen“, erklärte der CDU-Landtagsabgeordnete. Die vier Großbordelle hatten unter anderem mit einem All-inclusive-Angebot geworben: „Für 70 Euro so viel Sex, wie du willst.“ Für den Pauschalpreis gab es – theoretisch – unbegrenzten Verkehr mit den Frauen der Häuser.

Zwei Tage nach der Großrazzia hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart verkündet, nach Hintermännern der Bordelle zu suchen. Oberstaatsanwalt Andreas ThulEpperlein sagte am Dienstag, man prüfe, wer im großen Stil an der Sache verdiene. Offenbar traut man der in Untersuchungshaft sitzenden Bordellwirtin und ihren Mitarbeitern die Leitung der vier Pussy-Clubs nicht zu.

Mittlerweile gibt es bundesweit etwa 40 Bordelle, bei denen die Gäste eine feste Summe zahlen und dafür soviel Sex bekommen können, wie sie wollen. Um das Entstehen von Flatrate-Bordellen zu verhindern, reichten die legalen Möglichkeiten derzeit nicht aus, klagte CDU-Politiker Palm. Auch die Schwesterpartei CSU forderte Gesetzesverschärfungen. „Das zeigt mir, dass die Razzia nicht wegen der Steuern und Sozialabgaben stattfand, sondern politisch motiviert war“, sagt Stephanie Klee, selbst Prostituierte und Sprecherin des Bundesverbands für sexuelle Dienstleistungen. Kirchen und Bürgerinitiativen hätten so lange Druck gemacht, dass mit dem Thema nun in den Wahlkampf gezogen werde.

Leider sind die meisten in der Branche gewohnt zu kuschen, sich zu fügen“, sagt Klee. „Wird ein Laden dichtgemacht, versuchen die Frauen, woanders unterzukommen, statt gegen die Behörden zu protestieren.“ Klee zufolge ist der moralische Druck gegen käuflichen Sex trotz Legalisierung der Prostitution 2002 hierzulande immer noch sehr hoch. Der Verein gegen Sextourismus und Menschenhandel „Solwodi“ hatte die Angebote der PussyClubs mit „Sklaverei“ verglichen, die Frauen würden dort wie Essen und Trinken vermarktet.

„Eine Schnäppchenmentalität gibt es bei allen Dienstleistungen“, sagt der renommierte Berliner Sexualpsychologe Christoph Joseph Ahlers. Meistens gingen zu billige Angebote zulasten der Qualität des Erlebnisses. Zu den Hinweisen von Huren, die Freier würden bei einem Besuch ohnehin nicht mehr als zwei Mal Sex wollen, erklärte Ahlers: „Das ist nicht unwahrscheinlich, schließlich verhindert die Refraktärphase, dass man sofort wieder kann.“ Als Refraktärphase bezeichnet man die sich an einen Orgasmus anschließende Erholungszeit. Während ein Heranwachsender schon nach 15 Minuten wieder eine volle Erektion haben könne, dauere es etwa bei einem 80-Jährigen schon mal bis zu zwölf Stunden. Eine Gelegenheitsprostituierte, die auch in dem Schönefelder Pussy-Club gearbeitet hatte, berichtete, dass ihre Kunden im Schnitt etwa 40 Jahre alt gewesen seien.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 29.07.2009)
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 17,2859143





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Sexarbeiterinnen droht jetzt die Ausweisung

Beitrag von ehemaliger_User »

Sexarbeiterinnen droht jetzt die Ausweisung
Nach der Kampagne der Stuttgarter Landesregierung gegen Flatrate-Bordelle müssen die Frauen um ihre Zukunft bangen.


Ihr Job an sich ist zwar legal, ihren Arbeitsplatz allerdings gibt es nicht mehr. Nachdem ein Heidelberger Bordell von den Behörden geschlossen worden ist, droht 26 rumänischen Prostituierten die Ausweisung aus Deutschland. Die Frauen würden nun angehört, da sie möglicherweise weder genügend Geld hätten noch eine reguläre Beschäftigung, um in Deutschland bleiben zu dürfen, heißt es vom Heidelberger Ordnungsamt. "Wenn die Frauen jedoch ein richtiges Gewerbe anmelden, auch als Prostituierte, dürfen sie bleiben", sagte Amtsleiter Bernd Köster dem Tagesspiegel. In dem Bordell sollen sie zuvor als Scheinselbstständige gearbeitet haben.

Das Flatrate-Bordell in Heidelberg und ein weiteres in Fellbach - beide in Baden-Württemberg - waren am Sonntag offiziell wegen Hygienemängeln geschlossen worden. Zuvor hatte Justizminister Goll (FDP) deutlich gemacht, dass es darum gehe, die Bordelle wegen ihrer Flatrate zu schließen. Gleich nach der Polizeiaktion hatten auch Unions-Politiker ein Verbot gefordert. Die Häuser hatten mit einem All-inclusive-Angebot geworben: "Für 70 Euro so viel Sex, wie du willst." Zwei auch zur Pussy-Club-Kette gehörende Häuser in Wuppertal und in Schönefeld bei Berlin blieben dagegen nach der Razzia offen.

Nun wehrt sich die Branche. Das Vorgehen der Behörden zeige, dass das Rechtssystem den aktuellen Gesetzen nicht angepasst sei. Kommunen und Polizei suchten nach der Legalisierung der Prostitution 2002 neue Wege, das Gewerbe einzuschränken. "Das früher maßgebliche Strafrecht ersetzen die Behörden nun offenbar durch das Ordnungsrecht", sagte Holger Rettig, Vorsitzender des Unternehmerverbandes Erotikgewerbe, dem Tagesspiegel.

Möglichen Hygienemängeln, die als ein Anlass für die Schließungen dienten, will der Verband des Erotikgewerbes mit Schulungen der Betreiber und Betreiberinnen begegnen. Noch könne man ohne nötige Grundkenntnisse ein Bordell eröffnen, etwaige Gesetzesverstöße seien deshalb häufig auf Unkenntnis zurückzuführen. Der Erotikverband will deshalb für bessere Rechtskenntnisse in der Branche sorgen – und mahnt auch bei den Arbeitsverhältnissen Transparenz an.

Die Frauen in den vier Pussy-Club-Bordellen waren offiziell als Subunternehmerinnen tätig. Gegen die Selbstständigkeit spräche allerdings ihre feste Eindbindung in den Betrieb und die leistungunabhängige Bezahlung, schließlich warben die Bordelle mit einem Pauschalpreis, unabhängig davon, wie viel Sex die Kunden tatsächlich wollten. "Es besteht der Verdacht der Scheinselbstständigkeit", sagt Rettig. Der Erotikverband empfiehlt Bordellen, mit den darin tätigen Frauen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu vereinbaren. Die Gewerkschaft Verdi, die auch einige Prostituierte vertritt, hält dazu einen Musterarbeitsvertrag bereit.

In Hessen gehen die Behörden anders als in Baden-Württemberg ohne politische Orchestrierung gegen Bordelle vor. In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ist erst am vergangenen Freitag ein Flatrate-Bordell geschlossen worden - der Puff hatte vor zwei Wochen eröffnet. Doch in dem Wiesbadener Stadtteil ist käuflicher Sex allenfalls in einfachen Wohnungen erlaubt. Größere Gewerberäume, in denen sich das Geschäft anbahnt, sind hingegen verboten.

Bordelle würden grundsätzlich häufiger kontrolliert als andere Gewerbe, sagte ein Sprecher des hessischen Innenministeriums, schließlich gebe es nach wie vor eine Begleitkriminalität rund um die an sich legale Prostitution. Das Haus in Wiesbaden ist eines von sechs Bordellen, die mit einer Flatrate werben.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 17,2859964

Wer ist jetzt menschenfeindlich?





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Golum1289
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RE: Razzia-Blog

Beitrag von Golum1289 »

Man nehme eine Menge Geld, eine simple Rechnung und schon hat man eine sinnlose Argumentation für Steuerhinterziehung

Wenn ich mir jetzt ein so die Medien und Zeitungen zur Hand nehme und mir Storys über den Pussy-Club durchlese, kommen mir blanke Fragen. Wo nehmen die bloß die sinnlosen Fakten her, die Frauen und Herren von der Staatsanwaltschaft.

Da sagte doch ein Sprecher, im Stuttgarter Club seien 200.000€ in Bar gefunden worden. Und dass soll genau die Summe sein, die an Steuern hinterzogen worden sein soll. Das kommt mir irgendwie komisch vor.

Ein paar Tage später kommt dann noch eine sinnlose Rechnung von der Staatsanwaltschaft:

"Man gehe davon aus, dass alleine der Stuttgarter-Club innerhalb einer Woche 200.000€ an Einnahmen hatte, dass heißt, pro Tag ca.22.000€.Gewinn. Geht man aber davon aus, dass man die Steuern richtig gezahlt hätte , dürfte der Club nur einen Tagesgewinn von 2.200€ gehabt haben"

Jetzt kommt das große Rechnen für die, die diese Aussage noch nicht kapiert haben.

Man nehme die ca. 100 Angestellten das Clubs plus die Tagespausschale von 25€ für jede einzelne Dame.

Also:

Gehalt der Damen: 100-200€ pro Tag also 10000-17000€ Ausgaben
Tagespauschale: 25€ mal 100 also 2500€ pro Tag Ausgabe

Man rechnet alles zusammen: ca. 20.000€

Jetzt nimmt man 22.000€ minus 20.000€ und schon hat man die ca. 2.200€, die oben von der Staatsanwaltschaft angegeben wurden als Tagesgewinn und schon hat man ein Argument für angebeliche Steuerhinterziehung.

So funktioniert also das deutsche Rechtssystem.
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Beitrag von nina777 »

3.8.2009

Razzia auf der Reeperbahn

Am Sonntagmorgen hat auf dem Kiez eine Razzia der Polizei stattgefunden.

Schwer bewaffnete Polizisten stürmten die Clubs und Bars, insgesamt 71 Personen wurden überprüftein Schlagstock, zwei Reizgasdosen und ein Elektroschocker wurden sichergestellt. Insgesamt sechs Table Dance Bars, Bordelle und zwei Spielhallen wurden gefilzt und so dem Rotlichtkrieg in der Stadt der Kampf angesagt.Denn in der vergangenen Woche gab es auf dem Kiez immer wieder Schießereien und Gewalt im Rotlichtmileu, erst vergangenen Sonntag erlitt ein Türsteher eine Schnittverletzung am Bauch.Die Polizei dulde derartige gewalttätige Auseinandersetzungen nicht. Ziel sei es, dass die Betroffenen merken, dass die Polizei ihnen auf den Füßen stehen.

Mit Videobeitrag zum Thema

http://www.hamburg1.de/aktuell/Razzia_a ... n-964.html


Rotlicht-Razzia

http://www.bild.de/BILD/regional/hambur ... klubs.html
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RE: Razzia-Blog

Beitrag von Aoife »

Hier ein englischer Text aus den USA zur Kontraproduktivität von Razzien
(vorausgesetzt man versteht unter "Produktivität" die Hilfe für Menschenhandels-
und Zwangsprostitutionsopfern)

Quelle: http://www.urbanjustice.org/ujc/project ... d=uqFGcuzq

Dass europäische/deutsche Verhältnisse keine grundsätzlich andere Struktur zeigen,
hat Certik dankenswerterweise hier
viewtopic.php?p=59603#59603
belegt.

Insofern müssen die sowohl die Razzien anordnenden Politiker und Staatsanwälte,
als auch die an diesen massiven Menschenrechtsverletzungen unmittelbar und
ausführend beteiligten Beamten sich fragen lassen, ob sie einfach nur dumm sind,
also in Unkenntnis der Fakten handeln, obwohl diese allgemein zugänglich sind,
oder ob sie dieses Unrecht bewußt begehen, was ein Versagen sowohl des
demokratischen Rechtsstaatsprinzips als auch der "Bürger in Uniform"-Philosophie
bedeuten würde.

Liebe Grüße, Eva
Dateianhänge
Kicking_Down_The_Door_Exec_Sum.pdf
(472.09 KiB) 486-mal heruntergeladen
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

ja, die studie sollte viel bekannter werden
__


Wie auf Polizeiübergriffe reagieren:

Documenting police brutality and misconduct


http://swannet.org/node/1511





Blog Behördenübergriffe:
viewtopic.php?p=9073#9073





.

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Pussy-Club erneut durchsucht

Beitrag von ehemaliger_User »

Heidelberg SWR
"Flatrate-Bordell" erneut durchsucht
Ein als "Flatrate-Bordell" bekannt gewordenes Etablissement in Heidelberg ist wegen des Verdachts auf Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen durchsucht worden. An der Aktion heute Mittag waren den Angaben zufolge 80 Polizisten und 25 Zollbeamte beteiligt.

Nach Angaben der Polizei wurden rund 9.000 Euro Bargeld und sieben Großbildschirme beschlagnahmt. Mit der früheren Kritik an der Hygiene und den feuerschutzrechtlichen Mängeln in dem Gebäude habe die Durchsuchung nichts zu tun, sagte ein Polizeisprecher. Das Stuttgarter Amtsgericht hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbeschluss erlassen.

Das Bordell war bereits am 26. Juli, zusammen mit drei weiteren Häusern in Fellbach, Schönefeld und Wuppertal, durchsucht worden. Damals wurde gegen vier Personen Haftbefehl erlassen. Während der Club in Fellbach nach wie vor geschlossen ist, konnte das Bordell in Heidelberg nach einer kurzzeitigen Schließung aus hygienischen und feuerschutzrechtlichen Gründen wenige Tage später wieder öffnen. Das als menschenunwürdig kritisierte Flatrate-Angebot gibt es jedoch nicht mehr.

Ende Juli scheiterte die Stadt Heidelberg vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe mit dem Versuch, das umstrittene "Flatrate-Bordell" aus baurechtlichen Gründen zu schließen. Das Gericht lehnte eine komplette Schließung ab, weil die Stadt dort ein Bordell genehmigt hatte. Gegen das Bordell generell habe die Stadt wahrscheinlich nur wenig Handhabe, meinten die Richter in dem Eilverfahren. Aus den Bauakten ergebe sich, dass die Nutzung des Obergeschosses als "Massagesalon" genehmigt sei.

Die Stadt habe zudem nie in Frage gestellt, dass die Baugenehmigung aus dem Jahr 1988 eine bordellartige Nutzung zulasse. Auch Räume im Erdgeschoss könnten entsprechend genutzt werden.

Show- und Kinoangebote untersagt
Die Show- und Kinoangebote dürfen nach dem Urteil vorerst nicht fortgeführt werden. Die Stadt Heidelberg geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das schlagzeilenträchtige Bordell eine Vergnügungsstätte ist. Neben dem Bordellbetrieb gibt es unter anderem Sexshows sowie ein Porno- und Sportkino. Vergnügungsstätten sind aber laut Bebauungsplan ausgeschlossen.

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1 ... index.html

Sendung vom Dienstag, 25.8.2009 | 16.00 Uhr | SWR Fernsehen in Baden-Württemberg

http://www.swr.de/bw-aktuell/-/id=98428 ... index.html[/url]


Gibts da einen Zusammenhang?

Mannheimer Morgen 25.08.2009

Die Betreiber des ehemaligen "Flatrate-Bordells" in Rohrbach hat Beschwerde gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Karlsruhe eingelegt. Das teilt der Pressesprecher der Behörde, Carsten Ulrich, mit. Ende Juli hatten die Richter entschieden, dass der "Pussy-Club" - einer von vier in Deutschland - öffnen darf, solange er keine Zusatz-Angebote wie Sex-Shows oder ein Porno-Kino macht. Zudem müsse sich der Bordellbetrieb auf Räume im Erd- und Obergeschoss beschränken. Offenbar wollen sich die Betreiber damit nicht zufrieden geben.

Rechtzeitig vor dem Ablauf der Frist legten sie deshalb gestern Rechtsmittel ein, berichtet Pressesprecher Ulrich: "Die Akten werden jetzt zum Verwaltungsgerichtshof nach Mannheim geschickt und dort überprüft." Er rechnet "innerhalb von Monaten" mit einem Beschluss: "Das bleibt ein Eilverfahren."

Betrieb in Ober- und Erdgeschoss
Auch die Stadt hätte Beschwerde einlegen können, erklärt Ulrich. Schließlich war auch sie mit dem Vorhaben gescheitert, das Freudenhaus komplett zu schließen. Weil die Verwaltung aber schon 1988 einen "bordellartigen Betrieb" im Obergeschoss des Gebäudes genehmigt hatte und später für eine dementsprechende Nutzung zweier Räume im Erdgeschoss einen Bestandsschutz gewährte, sahen die Richter dafür keinen rechtlichen Spielraum.

Der Club wiederum will wohl das gesamte Gebäude in ein Freudenhaus verwandeln. "Das ergibt sich aus der Tatsache, dass die Betreiber Beschwerde eingelegt haben", sagt Ulrich. "Die Stadt kann sich nun mit einer Anschlussbeschwerde dranhängen." Bislang habe sie das aber noch nicht gemacht, so der Pressesprecher.

Oberbürgermeister Eckart Würzner hatte wenige Tage nach dem Beschluss des Verwaltungsgerichts angekündigt, dass man Rechtsklarheit wolle und das Gerichtsverfahren deshalb weiterlaufen solle. Von der Stadt war gestern auf Anfrage jedoch keine Stellungnahme zu erhalten.

http://www.morgenweb.de/region/heide...004658411.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Da hat sich der Staatsanwalt aber getäuscht, hat er gedacht, die machen im Flat-Konzept weiter?

Hier eine "Ergebnismeldung"

Die Ermittler trafen neun Prostituierte und eine «Empfangsdame» im Alter von 19 bis 34 Jahren rumänischer Herkunft an. Sie wurden vernommen. Zudem befanden sich vier Freier in dem Bordell.

Das Bordell war bereits am 26. Juli, zusammen mit drei weiteren Häusern in Fellbach, Schönefeld und Wuppertal durchsucht worden. Damals wurde gegen vier Personen Haftbefehl erlassen. Während der Club in Fellbach nach wie vor geschlossen ist, wurde das Bordell in Heidelberg nach einer kurzzeitigen Schließung aus hygienischen und feuerschutzrechtlichen Gründen wenige Tage später wieder geöffnet.

Bei der jüngsten Durchsuchung stellten die Beamten laut Polizei 9000 Euro Bargeld und sieben Großbildschirme sicher. Auch hygienische und baurechtliche Vorschriften wurden erneut überprüft. Dabei habe es Beanstandungen gegeben, hieß es. Ein Anlass zu einer Schließung des Bordells liege aber nicht vor.

Heidelberg (ddp-bwb)

http://www.newsxl.com/index.php/bouleva ... durchsucht
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Kollaboration der Behörden

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wien
Wieder Razzia im Stuwerviertel

18 Anzeigen im Rotlichtmilieu


28. August 2009, 11:39

Polizei und Magistrat haben in der Nacht auf Freitag wieder einmal eine Rotlicht-Razzia im Stuwerviertel im Wien-Leopoldstadt veranstaltet. Vor allem die Vermieter der Lokale, in denen der Prostitution nachgegangen wird, standen im Visier der Behörden, so das Magistrat am Freitag. Sie bekamen 18 Anzeigen. Fünf Anzeigen gab es wegen Geheimprostitution, weitere 13 wegen Nichteinhaltung der Schutzzonen.

Die Behörden legten drei Musikanlagen still und versiegelten zwei nicht genehmigte Aufenthaltsräume. Außerdem gab es acht Anzeigen nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz und 13 wegen Nichteinhaltung der Gewerbeordnung. Die Wiener Gebietskrankenkasse erwischte fünf illegal Beschäftigte. Das Marktamt stellte acht Organmandate und zwei Anzeigen aus. Die Polizei überprüfte 63 Personen. (APA)

http://derstandard.at/fs/1250691452427/ ... werviertel





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 30.08.2009, 01:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Zwerg »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Vor allem die Vermieter der Lokale, in denen der Prostitution nachgegangen wird, standen im Visier der Behörden, so das Magistrat am Freitag. ------ Außerdem gab es acht Anzeigen nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz ....... Die Wiener Gebietskrankenkasse erwischte fünf illegal Beschäftigte. .
Und wieder die hinterhältige Masche! Ich (und ich bin nicht gerade als großer Freund der BetreiberInnen bekannt) finde diese Vorgehensweise absolut unerträglich! BetreiberInnen werden bestraft weil sie SexarbeiterInnen mit migrantischer Herkunft nicht anstellen - und dies obwohl es vom Gesetz her nicht möglich ist SexarbeiterInnen anzustellen! SexarbeiterInnen sind selbstständig und üben legal ihre Tätigkeit aus!

Hier wird eine scheinbare Illegalität suggeriert die nicht den Tatsachen entspricht! Hat man nicht genug damit, wenn man die Frauen und Männer welche sexuelle Dienstleistungen anbieten wöchentlich zur Untersuchung zwingt? Ihnen eine poizeiliche Registrierung vorschreibt? Muss man auch noch ihre Arbeitsstellen vernichten?

Christian

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Beitrag von nina777 »

29.8.2009

Chinesische Prostituierte und Zuhälter in Barcelona festgenommen

Die spanische Polizei hat im chinesischen Prostituierten-Milieu in Barcelona eine Razzia mit 39 Festnahmen durchgeführt. Die meisten der Festgenommen sind illegal in Spanien.

BARCELONA:
Bei einem Einsatz im chinesischen Prostituierten-Milieu in Barcelona hat die katalanische Polizei 39 Menschen festgenommen. 28 mutmaßliche chinesische Prostituierte und elf mutmaßliche Zuhälter seien festgenommen worden, teilte die Polizei in der nordostspanischen Stadt mit.

Der Einsatz habe in elf Wohnungen der katalanischen Hauptstadt stattgefunden. Die mutmaßlichen Zuhälter würden der Beihilfe zur illegalen Einwan-derung und der sexuellen Ausbeutung beschuldigt. Die Prostituierten sollten nach China ausgewiesen werden

http://www.comprendes.de/nachrichten/na ... tgenommen/
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Migrationsamt gegen illegale Prostituierte

Beitrag von nina777 »

3.9.2009 CH

Razzia in Kleinbasler Kontaktbar

Wegen Verdachts auf illegale Prostitution wurden am Mittwochabend in der KiKi Bar rund ein Dutzend Sexarbeiterinnen kontrolliert.

Die Kleinbasler KiKi Bar an der Amerbachstrasse ist «seit Jahren bekannt für ihre Natürlichkeit im Kontakt mit Menschen aus aller Welt», heisst es in einem Online-Kurzbeschrieb. Am Mittwochabend nun hat die Basler Polizei in der Kontaktbar das «abwechslungsreiche Programm für jedermann» wegen Verdachts auf illegale Prostitution genauer inspiziert. Dies aufgrund eigener Erkenntnisse und nachdem Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen waren.

Pässe mitgenommen

Bei der vom Migrationsamt unterstützten Personenkontrolle wurden 13 Sexarbeiterinnen, ebenso viele Gäste sowie der Betriebsinhaber überprüft, wie das Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement am Donnerstag mitteilte.

Die in der Kontaktbar angetroffenen Frauen stammen aus Brasilien, Ecuador und Rumänien und waren als Touristinnen eingereist. Zur genauen Überprüfung ihres Aufenthaltsstatus wurde ihnen der Pass abgenommen. «Man kann davon ausgehen, dass sich der Verdacht auf illegale Prostitution bei zehn Frauen erhärtet», erklärt Polizeisprecher Klaus Mannhart, die restlichen drei würden verwarnt. Falls die Damen im Kleinbasel tatsächlich Schwarzarbeit betrieben haben, würden diese «aufgefordert zu gehen», so Mannhart. Zu Handen des Migrationsamtes wurde ein ausführlicher Rapport wegen Widerhandlung gegen das Ausländergesetz («Arbeiten und Arbeitenlassen ohne Bewilligung») erstellt.

http://bazonline.ch/basel/stadt/Razzia- ... y/12201652
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Müncheberg (Märkisch-Oderland)

Beitrag von Arum »

Polizeiaktion beendet Straßenstrich

Dienstag, 8. September 2009 02:48 - Von Axel Lier

Die Aufregung um den Straßenstrich an der Bundesstraße 1 bei Müncheberg (Märkisch-Oderland) hat offenbar zufolge gehabt, dass es dort keine Prostitution mehr gibt. Nach einem Polizeieinsatz sei keine Prostituierte an der Straße mehr gesehen worden, sagt Thomas Wendland, Polizeisprecher des Schutzbereiches Märkisch-Oderland.

Bereits am Mittwoch hatten seine Kollegen begonnen, sogenannte Verbotsverfügungen an die zumeist osteuropäischen Damen zu verteilen. "Die Schreiben stammen vom Landkreis, wir haben lediglich das Aushändigen in Amtshilfe übernommen", so Wendland. In den Briefen werde darauf hingewiesen, dass die Prostituierten zur Gefahr für den Straßenverkehr auf der B 1 werden könnten. Sie könnten beispielsweise Auffahrunfälle verursachen oder selbst zum Verkehrsopfer werden, weil sie sehr dicht an der Straße stünden. "Die Verbote scheinen zu wirken", sagt Polizeisprecher Thomas Wendland. Allerdings vermutet er, dass die Damen an anderer Stelle wieder auftauchen werden. "Das ist nur eine Verdrängung."

Kein Bedarf am Sperrbezirk

Die Situation an der B 1 zeigt Parallelen zum Straßenstrich an der B 2 bei Michendorf (Potsdam-Mittelmark) auf. Dort hatte sich im Sommer 2008 - die Straße ist einer der Hauptzubringer von der Landeshauptstadt zum Berliner Ring - ebenfalls ein Dutzend Prostituierte täglich positioniert. Zuhälter setzten die Damen am Morgen mit Kleinbussen und Luxus-Wagen ab und sammelten sie abends wieder ein. Anwohner und Kommunen protestierten vehement.

Auf Initiative des CDU-Innenexperten im Landtag, Sven Petke, prüfte das Innenministerium die Einrichtung eines Sperrbezirks. Doch weder die Stadt Potsdam, noch der Landkreis sahen dafür Bedarf. Auch das Polizeipräsidium Potsdam hielt die Errichtung eines Sperrbezirks für nicht erforderlich - das Problem erledigte sich nämlich zwischenzeitlich von selbst. Kaum hatte sich die Politik der Sache angenommen, wurde keine Prostituierte mehr an der B 2 angetroffen. Letztmalig wurden zwei Bulgarinnen am 5. Dezember von der Polizei kontrolliert.

Dass damals kein Sperrbezirk eingerichtet wurde, ist für den CDU-Politiker Petke auch heute noch ein "fatales Signal der Unfähigkeit". "Diese Inkonsequenz führt jetzt zu einem Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden im ganzen Land", sagt Sven Petke. Jetzt habe sich in Brandenburg erneut ein Straßenstrich etablieren können, auf dem Frauen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Er empfinde dies als "widerwärtig". Der Innen-Experte vermutet ebenfalls, dass die Prostituierten bald an anderer Stelle ihre Arbeit wieder aufnehmen werden. "Ich gehe davon aus, dass dann wieder Kinder und Jugendliche dem unwürdigen Anblick der Prostitution ausgesetzt werden." Das sittliche Empfinden der Mehrheit der Bevölkerung werde somit ignoriert; dem anrüchigen Gewerbe und dessen Hintermännern müsse endlich ein Strich durch die Rechnung gemacht werden.

Im Innenministerium sieht man die Aufregung um das Thema Straßenstrich an der B 1 gelassen. "Für uns ist das zurzeit kein Thema", sagt Geert Piorkowski, Sprecher der Behörde. Die betroffenen Ämter und Kommunen hätten sich noch nicht an das Ministerium gewandt. "Von dort müssen die Signale und Ambitionen aber kommen."

Der Bürgergroll entlud sich bislang nur in Medienberichten. "Wir fordern einen Sperrbezirk - aber nicht im herkömmlichen Sinne", sagte Dirk Illgenstein, Bürgermeister der Großgemeinde Vierlinden, der Berliner Morgenpost. "Unser Territorium muss vielmehr komplett tabu sein für Leute aus der Rotlichtszene." Er befürchtet einen Imageverlust der Region durch den Straßenstrich, der weitab von Ortschaften in einem Waldstück floriert.

Rotlichtszene etabliert sich

Die Rotlichtszene etabliert sich seit der EU-Osterweiterung. Bis dato galt Brandenburg als Transitland für Prostituierte, weil sich die Nachfrage Brandenburger Freier durch zahlreiche Bordelle im polnischen Grenzland abdecken ließ. Nach Angaben von Szene-Kennern gibt es "Clubs" in Guben, Cottbus, Bernau, Fürstenwalde und Brandenburg/Havel. In Frankfurt, Spremberg, ebenfalls Fürstenwalde und Strausberg finden sich zahlreiche Angebote von Hausprostituierten.

http://www.morgenpost.de/printarchiv/br ... trich.html

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Man hat in dieser Gegend aber noch einiges vor:


Seelow - Heftiger Plan von ostdeutschen Gemeindevertretern.

Sie wollen Prostituierte an den Bundesstraßen 1 und 87 in Märkisch-Oderland mit "allen Mitteln vertreiben" und dazu sogar Buttersäure einsetzen. Das berichtet die "Märkische Allgemeine".

Dirk Illgenstein, Bürgermeister der Großgemeinde Vierlinden, fordert Sperrbezirke: "Aber nicht im herkömmlichen Sinne. Unser Territorium sollte komplett tabu sein für die Rotlichtszene", zitiert ihn das Blatt.

Andere Gemeindevertreter gingen noch weiter, hieß es. Jäger sollten angeblich stinkende Buttersäure gegen die Frauen einsetzen. Die Buttersäure wird in der Jagd normalerweise eingesetzt, um Wild zu vertreiben. Außerdem soll es Forderungen geben, Fotos der Autokennzeichen von Freiern ins Internet zu stellen.

Die Frankfurter Frauenberatungsstelle "Belladonna" ist entsetzt: "Das ist schlichtweg makaber und erinnert an Hexenjagden im Mittelalter", sagte "Belladonna"-Chefin Uta Ludwig.

Im Grenzland zu Polen stehen an mehreren Stellen Prostituierte, die ihre Dienste für 20 bis 50 Euro anbieten. Die Frauen kommen aus Bulgarien und Polen. "Wir gehen davon aus, dass der Straßenstrich von Zuhältern organisiert wird, die die Frauen dort postieren, wo es sich lohnt", so Ludwig zu der Zeitung. Die Streetworker von "Belladonna" kümmern sich um die Straßenprostituierten.

Dass wirklich Buttersäure oder Freierfotos eingesetzt werden, scheint allerdings unrealistisch zu sein. Prostitution ist in Deutschland seit 2002 legal.

http://www.express.de/nachrichten/news/ ... 16291.html

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Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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nina777
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Gegendarstellung der Sexarbeiterinnen

Beitrag von nina777 »

11.09.2009

Reaktion der Sexworker aus der Razzia Villingen-Schwenningen

(Postings #109 und #110 viewtopic.php?p=59986#59986)


Villingen-Schwenningen

Prostituierte fühlen sich verleumdet



Im Juni wurden bei einer Großrazzia von Polizei, Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung im Rotlicht-Milieu mehrere Wohnungen, Geschäftsräume und Bordelle unter anderem in Villingen-Schwenningen durchsucht (wir berichteten). Dabei wurden fünf Männer festgenommen, denen Zuhälterei, Menschenhandel, Steuerhinterziehung und Vergewaltigung vorgeworfen wird.

Drei von ihnen sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß, da sie laut Staatsanwaltschaft Teilgeständnisse abgelegt haben. Da keine Flucht- oder Verdunklungsgefahr angenommen werde, seien die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt worden. Zwei Männer, die dem engeren Führungskreis der mutmaßlichen Zuhälterbande zugeordnet werden, sitzen nach wie vor in Haft.

Im Zuge der Festnahmen war die Rede von Brandmarkung der Prostituierten. Dagegen wehren sich die Damen entschieden: Diana, Yvonne, Barbie, Coco und die anderen Frauen, die im „La Notte“ und „Laufhaus“ als Prostituierte arbeiten, sind traurig und wütend. Traurig, weil „ihre Männer“, wie sie die Bordellbetreiber bezeichnen, im Gefängnis saßen oder noch sitzen.

Und wütend, weil die Darstellung der Staatsanwaltschaft in Pressemitteilungen offenbar nicht dem entspricht, wie die Männer mit den Frauen wirklich umgegangen sind. So wollen sie beispielsweise die Behauptung, die Frauen seien mit dem Namen ihrer Zuhälter „gebrandmarkt“ worden, so nicht stehen lassen. „Wir sind doch keine Viecher. Es handelt sich um ganz normale Tätowierungen, mit den Namen unserer Männer“, erklärt Diana und zeigt ihren Ringfinger, auf dem der Name einer der „Männer“ tätowiert ist, der jetzt im Gefängnis saß.

„Weshalb sollte ich mir das Tattoo machen lassen, [wenn ich es nicht wollte.“ Und Yvonne ergänzt, „wir machen das aus Liebe.“

Auch der Vorwurf der Vergewaltigung und des Menschenhandels sei absurd, erklären die Frauen. „Wenn es wirklich so wäre, dass wir zur Prostitution gezwungen worden wären, hätten wir doch jetzt die Möglichkeit, abzuhauen, aber wir sind immer noch da. Wir leben hier in Deutschland, wer sich hier zu irgendetwas zwingen lässt, ist dumm.“

Die neun Huren betonen im Gespräch mit dieser Zeitung mehrfach, dass sie ihrem Beruf absolut freiwillig und ohne jeglichen Druck nachgehen. „Wir können unsere Arbeitszeit und den Preis für unsere Dienstleistung selbst bestimmen und auch, mit welchem Freier wir aufs Zimmer gehen und mit wem nicht.“ Außer einer täglichen Miete, die sie für das Zimmer in den Clubs bezahlen, bräuchten sie kein weiteres Geld an die Bordellbetreiber abgeben, sagen sie.

Schwere Kritik üben die Prostituierten an der Vorgehensweise von Polizei und Staatsanwaltschaft. „Die haben uns unsere Autos weggenommen, unsere Handys, Fernseher und unser Geld.“ Auch sei bei der Durchsuchungsaktion etliches zu Bruch gegangen. Türen seien eingetreten und Inventar beschädigt worden. „Jetzt müssen wir anschaffen gehen, um das alles zu bezahlen.“ Dies sei wiederum nicht einfach, weil seit der Razzia in den Bordellen im wahrsten Sinne „tote Hose“ herrscht und die Freier ausbleiben.

http://www.suedkurier.de/region/schwarz ... 41,3936436




Witz
Tattoo im Intimbereich:

viewtopic.php?p=66204#66204





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Beitrag von Dreibeiner »

          Bild
ehemaliger_User hat geschrieben:Da hat sich der Staatsanwalt aber getäuscht, hat er gedacht, die machen im Flat-Konzept weiter?
hmmmm, ist eigentlich inzwischen out of date, aber der Vollständigeit halber trotzdem noch die Presseerklärung dazu:

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Stuttgart,
der Polizeidirektionen Heidelberg und Waiblingen sowie des
Hauptzollamtes Stuttgart
Erneute Durchsuchung des „Pussy-Club“- Bordells in Heidelberg
Zur Stunde vollziehen Beamte der Polizei und des Hauptzollamtes
Stuttgart einen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart erlassenen
Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Stuttgart in einem
Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen des „Pussy-Club“-
Bordells in Heidelberg. Es besteht der Verdacht, dass die Betreiber
Sozialversicherungsbeiträge hinterzogen haben.
Bereits am 26.Juli 2009 waren in demselben Verfahren die als „Flatrate“-
Bordelle bekannt gewordenen Etablissements in Fellbach, Heidelberg,
Schönefeld und Wuppertal durchsucht worden. Gegen vier Personen
wurde Haftbefehl erlassen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass bei der erneuten Durchsuchung
Beweismittel aufgefunden werden, die der weiteren Sachaufklärung
dienen. Während der Club in Fellbach nach wie vor geschlossen ist, wurde
das Bordell in Heidelberg nach einer kurzzeitigen Schließung (aus
hygienischen/feuerschutzrechtlichen Gründen) wenige Tage später wieder
geöffnet.
An der Durchsuchung sind ca. 80 Polizeibeamte aus Heidelberg und
Waiblingen sowie 25 Bedienstete des Hauptzollamtes beteiligt; die Aktion
steht unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Stuttgart, auf Seiten
der Polizei wird der Einsatz von der Kriminalpolizei Heidelberg geführt.
Dienstag, 25.August 2009, 11.00 Uhr

siehe:
http://org.polizei-bwl.de/PDWaiblingen/ ... elberg.pdf

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Beitrag von Tschepi »

Eigentlich ist es erschütternd und erschreckend zugleich, mit welchem Aufgebot an Ordnungskräften wegen vergleichbar geringen „Verdachtsmomenten“ (Hinterziehung von Sozialversicherungsabgaben, hygienische bzw. feuerschutzrechtliche Gründe) gegen Menschen vorgegangen wird, die einer „Randgruppe“ angehören. Ausgrenzung, Verfolgung und Selektion gehören zum Alltag in Deutschland.
Haben wir Deutschen wirklich nichts dazugelernt? Ich schäme mich oft, einer zu sein.
Willi
Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.

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Beitrag von Zwerg »

Hi Tschepi!

Hat sicherlich nichts mit "Deutschland" zu tun - das verheerende Phänomen der zeitweiligen Überpräsenz der Staatsmacht ist bisweilen weltweit zu beobachten. Wobei ich zugeben muss: Derart offensichtlich blamabel wie bei der Stürmung der PussyClubs ist es noch selten geschehen.

Für mich persönlich hat es aber auch (bei allem Leid für die Betroffenen) einen ganz kleinen positiven Aspekt gebracht - der aber die Sache an sich keines Falls rechtfertigt: Eine Vielzahl der seriösen Medien hat hier mit ihren Berichterstattungen die grenzenlose Überzogenheit der Aktion aufgezeigt - und auch zumindest teilweise (und meines Wissens erstmalig) die Stimmen der SexarbeiterInnen einbezogen.

Das Geschehene ist leider nicht mehr aufhebbar - man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen ein wenig gelernt haben. Und auch, dass die bisher teilweise unbedarfte Bevölkerung in Hinkunft einen 2. Blick auf die ersten Schlagzeilen wirft.

Liebe Grüße

Christian

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Beitrag von Aoife »

Tschepi hat geschrieben:Ausgrenzung, Verfolgung und Selektion gehören zum Alltag in Deutschland.
Haben wir Deutschen wirklich nichts dazugelernt? Ich schäme mich oft, einer zu sein.
Angesichts der deutschen Geschichte eine verständliche Reaktion.

Jedoch: Immerhin sehen sich deutsche Behörden genötigt, für die öffentliche Rechtfertigung
ihres religiös motivierten crackdown solche "Verdachtsmomente" zu erfinden.

Eine derartige Verschleierungstaktik wäre beispielsweise in GB, IRL oder fast den ganzen USA überhaupt nicht notwendig,
dort hat die Exekutive die Möglichkeit, mit voller gesetzlicher Rückendeckung solche
Menschenrechtsverletzungen zu begehen.

Sicherlich ist die deutsche Toleranz gegenüber christlich-fundamentalistischen Vertretern der
Staatsgewalt beschämend, aber mit Sicherheit nicht weltführend.

Wobei ich mit Absicht gar nicht solche Länder wie Iran genannt habe, die stehen wenigstens zu ihrem
Wertesystem. Viel schlimmer finde ich westliche Gesellschaften, die ihr Lippenbekenntnis zu den Menschenrechten
nur dazu abgeben, damit sie andere Kulturen schlecht machen können.

Und so gesehen ist Deutschland gar nicht so übel, auch wenn natürlich noch so einiges verbesserungswürdig ist.

Liebe Grüße, Eva
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