Ökonomie der Sexarbeit

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
Benutzeravatar
Robby
wissend
wissend
Beiträge: 285
Registriert: 25.02.2011, 22:54
Wohnort: wien
Ich bin: Keine Angabe

#361

Beitrag von Robby »

schönen guten abend zusammen
hab mir grad die letzten berichte angesehen und möchte als nicht-SW auch etwas dazu sagen:
es stimmt schon manche jobs sind relativ sinnlos und es wäre billiger denjenigen personen ein arbeitsloseneinkommen zu bezahlen,aber aus meiner sicht sind die"unnützen" erwerbstätigigen auch wichtig da sie sie sich wichtig in der gesellschaft fühlen und oft keinen anderen lebensinhalt kennen als ihre arbeit haben sie das nicht mehr lungern sie nur herum und sind ein gefundenes fressen für die radikalen kräfte am rechten und linken rand unseres politischen spektrums(will damit nicht sagen dass unsere "gmäßigten kräfte "optimal sind)

zum arbeitslosen grundeinkommen:
finde es nicht gut so etwas einzuführen da es nur auf kosten der mittelschicht geht die sowieso schon die ganze steuerlast trägt weil die reichen könnensichs sowieso richten und den armen kann man ja nichts mehr wegnehmen
ein arbeitsloses grundeinkommen lockt wahrscheinlich nur arme aus anderen ländern an die von uns zusätzlich durchefüttert werden müssen und das wird letztendlich zu aufstand und bürgerkrieg führen wenn unser staat nicht mehr zahlen kann
robby

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

#362

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das Grundeinkommen wird natürlich nur an Einheimische bezahlt und nicht an Besucher (also genauso wie heute Hartz IV)
(und auch nicht an Roboter www.youtube.com/watch?v=5Efmmjg-6bg ;-).

Das wäre dann die einzige 'Bedingung' die doch gilt (Bürger vs. Migrant). Insofern werden wir nicht unbedingt mehr Antragssteller haben als heute vermute ich. Du hast dich eher von der "das Boot ist voll"-Denke leiten lassen, die bei der heutigen Migrationsthematik so gerne suggeriert wird (der jedoch die These von den aussterbenden Deutschen entgegensteht (Demographischer Faktor)).

Ich erwähne das Grundeinkommen so oft, weil es ein soziales Werkzeug ist um Armut wirkungsvoller zu bekämpfen und damit ein Gegenmittel gegen sog. Zwangsprostitution wäre.


Die Finanzierungsfrage wird u.a. hier diskutiert:
http://grundeinkommen.iovialis.org/g02.html
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 01.04.2011, 15:40, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

#363

Beitrag von Aoife »

          Bild
Robby hat geschrieben:...,aber aus meiner sicht sind die"unnützen" erwerbstätigigen auch wichtig da sie sie sich wichtig in der gesellschaft fühlen ...
Leider fühlen sich so einige so wichtig, dass sie den Rest der Gesellschaft tyrannisieren ...
Robby hat geschrieben:zum arbeitslosen grundeinkommen:
finde es nicht gut so etwas einzuführen da es nur auf kosten der mittelschicht geht die sowieso schon die ganze steuerlast trägt weil die reichen könnensichs sowieso richten und den armen kann man ja nichts mehr wegnehmen
Hier liegt das eigentliche Problem. Genau aus dem von dir angegebenen Grund wird es die Mittelschicht nicht mehr lange geben, wenn sich nicht grundlegend etwas ändert. Der Thatcherism hat auf ganzer Linie versagt, und bedingungsloses Grundeinkommen ist eine der Philosophien, die dem von ihm angerichteten Schaden entgegenwirken wollen.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
Robby
wissend
wissend
Beiträge: 285
Registriert: 25.02.2011, 22:54
Wohnort: wien
Ich bin: Keine Angabe

#364

Beitrag von Robby »

@mark
das stimmt
habe mich von der migrationsthematik leiten lassen
aber was ist schlecht an einem dünner besiedeltem europa?
sieh dir doch kanada,australien,russland im vergleich zu china,indien,japan(jetzt besonders aktuell) an
mit den einwanderern meinte ich auch kulturfremde und nicht menschen aus dem ehemaligen kaiserreichen wie den k.u.k.gebieten und den alten deutschen landen im osten die noch vor 100 jahren landsleute waren
@aoife
bei den" unnütz" erwerbstätigen meinte ich nicht die hohen politschen funktionäre sondern die vielen kleinen arbeiter und angestellten die sich mit ihrem beruf identifizieren und sonst keinen lebensinhalt haben und für die arbeitslosigkeit schrecklich
wäre-arbeite in einem betrieb mit über 2000 mitarbeitern und kenne diverse geschichten aus 1.hand
zumende der mittelschicht:
mark beise die ausplünderung der mittelschicht isbn 978-3-421-04420-4
im weiteren zusammenhang:
klimakriege,harald welzer isbn 978-3-10-089433-2
da steht drinne was auf uns zukommt
liebe grüße
robby

Benutzeravatar
Calenleya
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 40
Registriert: 14.12.2010, 18:11
Wohnort: Rheinland-Pfalz
Ich bin: Keine Angabe

#365

Beitrag von Calenleya »

Robby, bist du dir dessen bewusst, dass du rechte Polemik benutzt? Ich weiß, dass das alles sehr plausibel klingt, aber die einfachen Lösungen und Antworten der Rechten funktionieren nicht.

Was die Mittelschicht angeht: die wird mehr oder minder von Hartz IV abgeschafft. Früher haben sich Billigjobs selbst erledigt, weil sie keiner wollte - heute werden Menschen durch Alg2 in diese Jobs gezwungen, und so kommt es immer häufiger vor, dass ein Vollzeitgehalt nicht mehr ausreicht. Die Auswirkungen sind immens, vom sozialen Abstieg bis zur Bildung der Kinder, die immer mehr leidet.

Wir müssen weg von dem Gedanken, dass ein erfülltes Leben ohne Arbeit nicht möglich ist. Wir müssen weg von der Vorstellung, dass jemand, der nicht arbeitet, weniger wert ist.

Und, um das Ganze zumindest mal so ein bisschen aus der Offtopic-Ecke zu ziehen: wir müssen dahin kommen, dass möglichst jeder Mensch sich frei aussuchen darf, ob und was er/sie arbeiten möchte, und nicht das Gefühl vermittelt bekommt, dass man sich für diesen Beruf aber gefälligst zu schämen hat oder zumindest eine gute Erklärung liefern muss, wie zum Beispiel "meine siebzehn Kinder sind krank und mein Mann verschollen, und ich brauche dringend das Geld, und ich höre auch sofort auf, wenn die Kleinen wieder gesund sind." Bloß nicht "Es macht mir Spaß" - damit ist man ja schon gleich unten durch, nichja?

- Cal -

Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7424
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

#366

Beitrag von fraences »

Dieses Stigma werden wir nicht mehr so schnell los.
Es hat ja Zeiten gegeben da war die Prostutierte angesehen .(Tempelprostition).
Zu letzt las ich ein Artikel die mich vom Mittelalter total verwunderte. Ich probier es mal rein zustellen. Da war nicht die Verurteilung Frau macht es für Geld.
Liebe Grüße
Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

#367

Beitrag von Aoife »

          Bild
Robby hat geschrieben:bei den" unnütz" erwerbstätigen meinte ich nicht die hohen politschen funktionäre
Ich denke sogar, dass wir die paar unnützen Politiker noch verkraften könnten.

Problematisch wird es allerdings bei dem Rattenschwanz unnötiger Vasallen, den das nach sich zieht, weil die politischen Wünsche flächendeckend umgesetzt werden sollen. Die das Wichtigfühlen vor allem brauchen um zu kompensieren, dass sie im Grund genommen genau wissen, dass sie nichts Sinnvolles tun. Ich habe nicht ohne Grund von Frühpensionären gesprochen - diese Lebenssituation macht krank, eine solche "Arbeit" dient nicht dem gesunden Wichtigsein.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
Robby
wissend
wissend
Beiträge: 285
Registriert: 25.02.2011, 22:54
Wohnort: wien
Ich bin: Keine Angabe

#368

Beitrag von Robby »

@calenleya
ich bin mir durchaus bewusst dass es ziemlich rechts klingt was ich geschrieben habe aber ich lasse mich nicht durch etwaige politische richtungen abschrecken was meine meinung betrifft
ich wollte auch darstellen dass eine zu hohe bevölkerung zu problemen führt-beispiele gibts genug
die abschaffung der mittelschicht ist mein persönliches problem da ich mich dieser zugehörig fühle und du wahrscheinlich auch
imübrigen wollte ich nur aufzeigen dass viele leute ihre arbeit als wichtig sehen unabhängig von der tatsächlichen relevanz ihrer tätigkeit ich selbst gehe nur arbeiten weil ich leider kein millionärskind bin und von ewas leben müß-arbeitslosengeld ist leider sehr wenig und das ende der mittelschicht bedeutet auch das ende der gutbezahlten prostitution-ein hartz IV empfänger lässt sich sicher keine escort um 150/stunde jeden freitag zu sich kommen sodass nur schlecht bezahlte SW und einige sehr wenige high class SW für diereichen übrigbleiben würden
im übrigen habe ich nichteinmal ansatzweise die SW-tätigkeit herabwürdigen wollen da ich selbst kunde bin,ein wenig ahnung über diearbeit habe und mich damit
ebenso treffen würde
liebe grüße
robby

Benutzeravatar
Robby
wissend
wissend
Beiträge: 285
Registriert: 25.02.2011, 22:54
Wohnort: wien
Ich bin: Keine Angabe

#369

Beitrag von Robby »

@aoife
da hast du wohl recht mit den vielen unnötigen die den staatshaushalt belasten (hauptsächlich die vielen mitläufer-masse machts)
ich für meinen teil wäre mit einer frühpension ganz glücklich da kann ich mich mit meinen hobbies beschäftigen(tiere bücher natur)
ausserdem kann ich dann offen zu meiner identität als kunde stehen was derzeit in einer firma mit 2000 angestellten sehr problematisch ist obwohl sicher ist dass ich nicht der einzige kunde unter all den mitarbeitern bin
@fraences
die ablehnung gegenüber SW kommt sicher von der verklemmten sexualmoral der monotheistischen und religionen und den daraus entstanden politischen gruppierungen wie du geschrieben hast war es in der antike ein sehr angesehener beruf auch mit religiösem hintergrund-hail ishtar
unsere monotheistischen religionen zeigen mit dem finger auf dieSW-wohl auch um von kriminellen untaten mitminderjährigen in den eigenen reihen abzulenken
liebe grüße ##robby

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2189
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

#370

Beitrag von friederike »

Lieber @Marc,

noch einmal zu Deinem Beitrag #360:

Den Film will ich mir ja noch ansehen, sobald ich die Zeit finde. Aber: unsere Ressourcen SIND knapp, auch meine Dienstleistungen als SW werden knapp bleiben, und das muss die Geldwirtschaft auch widerspiegeln. Deswegen kann es auf Dauer kein "bedingungsloses Grundeinkommen" geben, das über die minimale Grundsicherung hinausgeht.

Die Zwangsdebatte ist schief aufgehängt, weil sie so tut, als könnte höchstens die Prostitution davon betroffen sein, während in Wirklichkeit alle gezwungen sind und sein müssen, für ihr Einkommen zu sorgen (oder jemanden zu finden, der dies für sie tut).

In der BGE-Diskussion gehen, finde ich, die Begriffe etwas durcheinander, etwa, wenn man Milton Friedman zitiert, der mit Blick auf die amerikanischen Verhältnisse spricht.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Gemachte Knappheit

#371

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich vertrete die These nur manche Ressourcen sind knapp. Und viele sind künstlich verknappt was an der Verteilungsfrage hängt.

Z.B. die Energie. Fossile Brennstoffe inkl. Uran sind sehr knapp. Aber die Quelle aller Energien auf der Erde, die Sonneneinstrahlung ist im Überfluß groß. Wir haben es bisher versäumt sie richtig clever anzuzapfen, weil Geschäftsinteressen dagegenstehen jedes Haus mit kostenloser/preiswerter Energie zu versorgen:
www.earthship.com/index.php?option=com_ ... cle&id=736
www.google.de/images?q=earthships


Ähnlich ist es mit dem Geld/Wohlstand. Der Geldschein hat nur einen Wert aufgrund Konvention und Vertrauen (Schuldschein). Der Wert steckt in den Gütern und Dienstleistungenskapazitäten. Und die gibt es heute im Überfluß.

Deine Aussage zu BGE u. Friedman habe ich nicht verstanden.





Hier diskutieren zwei Unternehmer über das BGE:

Der Süßigkeiten Produzent Printen Lambertz aus Aachen Dr. Hermann Bühlbecker mit dem DM-Drogeriesupermarktketten-Inhaber aus Karlsruhe Dr. Götz W. Werner.
Ab Teil 4 Minute 4 geht es um Kernfragen vom BGE:

1 www.youtube.com/watch?v=jX46Gx3ogsc
2 www.youtube.com/watch?v=voGTRSUO0LI
3 www.youtube.com/watch?v=0sw72rthvk8
4 www.youtube.com/watch?v=sPVYXqqKyOQ Min. 4
5 www.youtube.com/watch?v=rN-vUNN0OYU
6 www.youtube.com/watch?v=FY4nwo7obBc

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Schaubilder zur Wirtschaftlage

#372

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wichtigste Ursache für Sexwork ist Armut bzw. Ungleichheit...

15 Mind-Blowing Facts About Wealth And Inequality



www.businessInsider.com/15-charts-about ... 010-4?op=1

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Geschlechter-Konventionen: Geld und Gewalt

#373

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ist die Dating-Ökonomie für Geschlechtergewalt mit verantwortlich?

Bild

"Auch wenn ich unseren gemeinsamen Abend bezahlt habe,
ist sie mir nichts schuldig".





Kampagne gegen Mißbrauch

www.mencanStopRape.org

www.facebook.com/mcsrape
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 03.05.2011, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Porn

#374

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sex work is real work, even it is exploitation


Mainstream porn is exploitative and degrading.

But it’s more complicated than that: We should be focused on dismantling a society that forces us to sell ourselves, not one particular industry within that society – especially an industry that is currently (for better or worse) the livelihood for some of the most vulnerable people in our culture,
writes queer trans activist and occasional porn star Sadie Ryanne.



10 April 2011

A few months ago I signed up for a workshop for sex worker activists at HIPS - www.hips.org and presented with the Red Umbrella Project - www.redUmbrellaProject.com .

It’s called “Personal Storytelling for Social Change” and encourages sex workers to tell their/our stories in the face of widespread ignorance about the realities of sex work. I see it as claiming space within a dialog that is overwhelmingly dominated by non-sex workers, especially white, middle class, cis Christians and feminists.

So, I was thinking about what I would say about my experience in the industry. Then, my Facebook displayed an advertisement for an organization called “Porn Harms.” (Targeted advertising: fail! Usually I get ads for “socially-responsible” wedding rings and FTM top surgery. At least those are trying to pay attention to my interests…)

It’s just another group dedicated to exposing the negative impact of porn on women (presumably by perpetuating sexist ideas) and men (presumably by degrading their morality/masculinity). The website is full of questionable research about how porn is addictive and obligatory appeals to how it “destroys families” and “corrupts children.”

Can porn perpetuate sexist/racist/cissexist/transphobic ideologies? Absolutely.

Is most porn ethically bankrupt? Of course.

Can it be fun and empowering? Sometimes.

Some sex-positive activists — particularly relatively better-off ones who do sex work purely by choice — focus on this last one. They talk about how porn can be reclaimed, and even make anti-oppressive porn that is by and for female, queer, and trans people. (Can you tell I had a subscription to Crash Pad?)

I think it’s amazing that we have stuff like Doing it Ourselves: The Trans Women Porn Project working to portray trans women’s sexuality in a realistic way, and not based only on some cis guy’s fantasies. We desperately need more of that. You should probably buy that movie, and then go make your own. (If you want to.)

But the reality is that a lot of mainstream porn is exploitative and degrading. A lot of people do it purely for money. If we only defend porn that is understood as “queer” or “empowering”, we still leave ourselves open to attack from the right and from anti-porn feminists.

If pro-porn activists only focus on queer/liberating porn, the right’s accusations about mainstream porn (and the people who work in it) will go unchallenged.

If we don’t speak explicitly about mainstream porn (the oppressive, cis supremacist kind), they will keep dominating the discourse on this type of porn, and by extension, the people who depend on it for a livelihood. People who have worked in mainstream porn should be allowed to tell the story from our points of view.

So, yes, mainstream porn is exploitative and degrading. But it’s more complicated than that.

This got me thinking about other shit I’ve done to survive under a capitalist economy. I would say all of it is exploitative and degrading in some way or another.

In order of how long I lasted at each job (some of them I did while homeless to make some cash before moving on, thus the short time-spans) here are some of the things I’ve done to survive:

* Selling blood/plasma: about 15 minutes.
* Scraping copper from abandoned buildings: a few hours.
* Agricultural laborer in fruit fields: 2 days.
* Canvassing: 3 days.
* Door-to-door flier distribution: 4 days.
* Childcare and house-cleaning: sporadic.
* Dog-walking/pet-sitting: sporadic and on-going.
* Janitor/cleaner for an industrial bakery: 2-3 weeks.
* Dishwasher: 4 weeks.
* Telemarketing: 4 weeks.
* Cafe barista: 2 months.
* Selling pot: 5 or 6 months.
* Pan-handling, shoplifting, scamming, and bumming: more than I can remember.
* Case manager for an abortion hotline: 2 years.

How is porn any more (or less) degrading than picking up dog shit, trying to sell car insurance over the phone, begging for money on the side of the highway, making lattes for douchebags, or trying to raise funds for nonprofits that will use the money to pay their own CEOs more than 10 times my salary?

Even case management, by far the most fulfilling, was degrading in its own way. Begging for help from some other broke abortion fund so I can pay for a 13-year-old rape survivor to get an abortion without telling her abusive parents, while being totally powerless to help her get out of that place.

Negotiating with clinic managers who only cared about profit margins, so I can beg them to knock a few dollars off her price. (Not all abortion clinics are like that! Some are lovely people.)

Working for a hierarchical nonprofit in which I had almost no voice. Putting up with bosses that actively undermined my health and exploited me for cheap, underpaid labor, and rationalizing it because I was “making a difference.”

Blaming myself for missing a day of work after debilitating panic attacks, knowing that my understaffed and under-resourced coworkers would have to make up for it.

Wondering whether that one woman was going to kill herself if I forgot to call her.

Putting band-aids on as many people as I can, but never doing anything to stop more people from ending up in the same place.

That job left me feeling broken and devalued (ie: degraded). I wouldn’t have been able to get out of this situation if I had not been able to rely on porn as a backup income.

And now, hopefully it can supplement the minuscule amount I make serving coffee. (It pays less, but at least it’s easier to ask “Would you like nonfat or whole milk?” as opposed to, “Is this abortion the result of a fetal anomaly?” or “Can the man involved in your pregnancy help pay for this?”)

I once spent two days on my knees, in the dirt, picking strawberries for eight hours in the cold September haze just outside Montreal. I made well-under Quebec’s minimum wage, and came home with bloody hands and severe back pain. The money barely paid my rent.

I quit after two days, because I am a spoiled pale-skinned girl that had never done that kind of manual labor. (I was the only anglophone in the field, and one of the only people who wasn’t Guatemalan. All of us were undocumented immigrants.)

Or, I spend a couple of hours getting a makeover plus three hours getting off in a fancy hotel. I make enough money to pay my rent for two months.

If anything, the ability to do porn is a privilege I did not earn, just because I conform to enough transphobic/sexist/racist beauty standards.

I can spend all day critiquing porn, especially the mainstream “tranny porn” industry that I have worked in.

They provide coercive incentives to do unhealthy things with our bodies. They pay us extra if we do things that we ordinarily would never agree to do. They encourage us to compete with each other. They often portray us as deceitful “fake women.”

We let them call us words that we would otherwise slap someone for saying. They feed narcissism and make us self-conscious by constantly holding us up to inherently cissexist ideas of beauty and hetereosexist concepts of sexuality.

But it pays. I have fun doing it. And I like most of the people I worked with. My photographer is also a trans lesbian, and explicitly got into the business because they were tired of seeing all their friends out on the stroll freezing their asses off all winter and they wanted to help them make money without going to the street. They were extremely trans-positive, friendly, professional and supportive.

I’ve also talked to photographers who were totally misogynistic jerks. But the point is: misogynistic bosses exist in all industries.

Under a capitalist economy, we’re all forced to sell ourselves somehow. Judging or focusing on one group of marginalized and oppressed people (a) makes no sense and (b) perpetuates the harm done to them.

The same moral condemnation used against porn is directed at prostitution and other forms of sex workers, who often have it a lot harder than people like me who aren’t working dark alleys with anonymous strangers at night.

Porn performers have to deal with stigma and certain levels of fear, while street-involved sex workers face the brunt of physical violence. (The contrast is no accident, by the way. Porn is legal and regulated. “Prostitution” is criminalized. Abusive photographers can be reported. Abusive pimps get away with it precisely because the cops are just as abusive.)

But it is the same whorephobia underlying both kinds of oppression. The prudish voices that condemn porn are usually the same voices (even the “feminist” ones) decrying the “moral depravity” of prostitution.

And that’s the idea behind the criminalization of prostitution: policies that put more sex workers on the streets, behind bars and in danger.

We should be focused on dismantling a society that forces us to sell ourselves, not one particular industry within that society — especially an industry that is currently (for better or worse) the livelihood for some of the most vulnerable people in our culture.

We should be trying to build a world where, instead of working for the profit of others, we work for pleasure and for the benefit of ourselves, our communities and our planet.

Focusing on porn, and ignoring the larger context of capitalism, only serves the interest of those in power and harms those with the least power.

We need to destroy oppression in all spheres of life, including the sexist, transphobic, etc oppressions that are rampant in the porn industry. But why single porn out, when those oppressions are pervasive?

One final thought: Growing up in an overwhelmingly conservative household and a (relatively) rural part of the country where I had no access to queer communities or information on trans people, seeing trans women in porn was probably the first time I ever realized that it was possible to be trans.

So, no matter how much I hate it sometimes, I owe “shemale” porn for that much at least. It exposed me to radical new possibilities, long before queer theory or trans activism did.

Yes, this type of porn contains poisonous themes that pour fear and domination into the minds of millions of people. But it’s more complicated. People who work in porn, and people who look at porn, have agency too.

Some of us can even take the ideas that porn exposes us to, often as young and lonely teenagers, and rework it for our own purposes. We can take apart the imagery and rearrange it into something that gives us hope for the future.

For other trans girls, sex work is the first environment where they are treated with respect, viewed as beautiful and worthwhile, and even able to connect with other people and create mutually supportive communities.

Sadie Ryanne dreams of a world where police, bosses, teachers, pimps, doctors, social workers, immigration agents and schoolyard bullies don’t have the power to keep us from being the strong and beautiful people we know we are, and she believes it takes our collective strength and action to move toward that world. She is a member of the DC Trans Coalition, a volunteer, grassroots organization dedicated to fighting for human rights, dignity, and liberation for all trans people in the District.

Sadie has also worked with HIPS, a peer support agency for sex workers, the National Center for Transgender Equality and is a founding Steering Committee member of the Trans Advocacy Network. While not pestering the government or giving workshops, she can be found talking to herself and her cats.

She maintains a personal blog at The Distant Panic, where this article first appeared:
www.theDistantPanic.com



www.thescavenger.net/feminism-a-pop-cul ... n-657.html

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Ausbeutung, Zuhälterei, Klassenkampf

#375

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Englischer Ex-Bundesbanker bestätigt Zuhälterei [Ausbeutung der Arbeiter] im national-globalen Maßstab:

Sieg der Monetaristen (Finanz- und Angebotspolitik) gegenüber Keynesianer (Arbeitsmarkt- und Nachfrageförderung) unter Kanzlerin Margret Thatcher (1979-90) leitete das Zeitalter von Deregulierung und Neoliberalismus ein


(In Deutschland unter Bundeswirtschaftsminister Graf Lambsdorff 1977-84: "Scheidungsbrief" 1982 und hier mit pdf)



Bild

Sir Alan Peter Budd (Jg.37, founding member Bank of England's Monetary Policy Committee, UK government's Office for Budget Responsibility):
  • „Viele haben nie (…) geglaubt, dass man mit Monetarismus die Inflation bekämpfen kann.

    Allerdings erkannten sie, dass [der Monetarismus] sehr hilfreich dabei sein kann, die Arbeitslosigkeit zu erhöhen. Und die Erhöhung der Arbeitslosigkeit war mehr als wünschenswert, um die Arbeiterklasse insgesamt zu schwächen. […]

    Hier wurde – in marxistischer Terminologie ausgedrückt – eine Krise des Kapitalismus herbeigeführt, die die industrielle Reservearmee wiederherstellte, und die es den Kapitalisten fortan erlaubte, hohe Profite zu realisieren.“

    (The New Statesman, 13. Januar 2003, S. 21)
    www.newstatesman.com/blogs/the-staggers ... tcher-cuts

    Deutsch von Albrecht Müller (Ex-Abteilungsleiter Bundesfinanzministerium unter Oskar Lafontaine):
    www.nachdenkseiten.de/?p=9287




Das ist versteckte, langfristige Strategie des Klassenkampfes zwischen Kapitalbesitzern (Zinseinkünfte, Mieteinkünfte, Verwertungsrechteeinkünfte) und Habenichtsen, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen und z.B. Sexarbeiter werden.

Indem eine riesige Reservearmee von Arbeitslosen entsteht, wird die Verhandlungsmacht der Arbeitengehenmüssenden massiv korrumpiert.

Das ist wie Straßenstrich unter angeblicher Kontrolle von russischen etc. Mafia-Banden.

Die "Krise des Kapitalismus" ist das stärkste Instrument des Kapitals als Ausbeuter.

Künstlich erzeute Knappheit und Prekariat.

Marktversagen vs. Krisengewinnler. Eine gigantische Umverteilung von unten nach oben.




___
Den bevorstehenden öffentlichen Sozialkürzungen stehen die Ausgaben zum Erhalt einer Märchenwelt gegenüber:

Kosten der Aschenputtel-Prinz-Traumhochzeit im Hause Windsor (= Sachsen-Coburg u. Gothar):
http://b-n-d.net/bnd-aktikel/lobbyismus ... osten.html


„Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat“
Im bürgerlichen Lager werden die Zweifel immer größer, ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang. Gerade zeigt sich in Echtzeit, dass die Annahmen der größten Gegner zuzutreffen scheinen.
Von Frank Schirrmacher (14. August 2011)
www.faz.net/artikel/C30351/buergerliche ... 84461.html

Großbritanien erntet jetzt, was Frau Thatcher gesät hat.
von Albrecht Müller (9. August 2011)
www.nachdenkseiten.de/?p=10413

I'm starting to think that the Left might actually be right.
By Charles Moore (22 Jul 2011)
"what the Right calls “the free market” is actually a set-up."
www.telegraph.co.uk/news/politics/86551 ... right.html

Der rechte Abschied von der Politik.
Von Constantin Seibt (08.08.2011)
"Die Politiker der Rechten reden von Freiheit und dem kleinen Mann, aber sie betreiben das, was Joseph Stiglitz trocken «Sozialismus für Reiche» nannte. Das Resultat ihrer Politik ist unter dem Strich die Oligarchie. Kein Zufall, werden die Parteien, etwa der Tea-Party-Flügel in den USA oder auch die SVP in der Schweiz von Milliardären geführt."
www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/De ... y/22710602
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 15.08.2011, 14:53, insgesamt 3-mal geändert.

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2189
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

#376

Beitrag von friederike »

Allerdings ist die Arbeitslosigkeit in U.K. als Folge der Massnahmen der Thatcher-Regierung drastisch gesunken ...

Seltsames Foto. Sir Alan sieht aus wie Gagamel. Sieht nicht so aus, als ob man ihm begegnen möchte!

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Theorie der Kunden-Loyalität

#377

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Marketing für Sexworker:

Kundenbindung



Bild
"Nach dem Geschäft ist vor dem Geschäft" Quelle: Wikipedia



Attract:
  • ständige Werbepräsenz, immer wieder neue Aufmerksamkeit erzeugen, Markenbildung (Wiedererkennungswert, Einzigartikeit/USP herausstellen, dem Kunden einen Mehrwertnutzen versprechen)...
Convert:
  • Kobern, Verkaufsgespräch, Verführen, Vertragsabschluß, Vorkasse...
Serve:
  • Sexdienstleistung, Extras verkaufen...
Retain:
  • persönliche Beziehung, Kontaktpflege (newsletter, social media), USP, Einzigartigkeit, stimmige Chemie, Authentizität, Menschlichkeit, Charakter, Herzensbildung...
Deutlich wird an dieser Aufstellung, dass der "Sex" von Sexarbeit der kleinste Bereich in unserem Geschäft ist ;-)





Und so sieht das anhand einer Preis-Absatz-Funktion (PAF) theoretisch aus:

Der rote steile Bereich in der Mitte ist der Arbeitsbereich der eigenen Sexbiz-Firma (soloselbstständiger Sexworker) und die Bereiche außen links und rechts bzw. oben und unten sind die Bereiche der Konkurrenz (andere Sexworker oder auch andere Sex- und/oder Freizeit-/Konsumangebote in polypolistischem Wettbewerb).

Wenn der Markt vollkommen transparent wäre (vollkommene Konkurrenz) ergibt sich eine Gerade für den gesamten Sexmarkt und alle Teilnehmer. Da aber die Kunden unterschiedlich sind und jeder Sexworker (Anbieter) einzigartig ist (und das auch noch zu unterschiedlichen Zeiten:), hat jeder erfolgreich im Markt existierende Unternehmer einen eigenen Absatz-Bereich, wo seine Kurve steiler ist als der Marktdurchschitt. Dadurch entsteht so eine doppelt geknickte PAF.

Je steiler (senkrechter) der Kurvenabschnitt ist, umso unempfindlicher ist die Absatzmenge (Kundenzahl) von der Höhe des Preises (Loyalität der Stammkundschaft). Das ist als wäre man wie ein Monopolist als einziger im Markt und könnte den Preis beliebig hoch festsetzen.



Bild


Ziel eines jeden Verkäufers ist es also den seiner eigenen Arbeit entsprechenden Kurvenbereich möglichst steil (schmal) zu gestalten (maximale Kundentreue) und den tatsächlichen Arbeitspunkt möglichst Richtung hoher Preise bei maximaler Auslastung der eigenen Kapazität und Arbeitsfähigkeit (Menge oder Kundenfrequenz) zu verschieben also zu dem Eckpunkt: "Eigenes akquisitorische Potential".

Wichtig zu erkennen ist, dass das Optimum oder die Richtung zum Optimum für das eigene Potential in Richtung oben links zeigt (weniger und hochpreisiger (Spezialist, Luxus) und nicht nach rechts unten (billig und mehr vgl. Supermarkt, Preisdumper, Working Poor)!!!
Dateianhänge
Quelle: Wikipedia, eigene Ergänzungen.
Quelle: Wikipedia, eigene Ergänzungen.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.10.2013, 09:57, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Paarungsverhalten

#378

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sex und Geld:

Assortative Pairing - gleich zu gleich gesellt sich gern



Leute paaren sich innerhalb der gleichen Schicht oder Klasse.

Dadurch vergrößern sich die Einkommensunterschiede: Während 1980-2010 in den vergangenen 30 Jahren der Wohlstand im obersten Zehntel der Bevölkerung in Deutschland jährlich um 1,6% zunahm, brachte es das ärmste Zehntel nur auf jährlich 0,1% Wohlstandszuwachs.
In allen 20 OECD-Ländern waren die Zahlen 2% und 1,4%.
Das reichste Zehntel ist inzwischen 10 x so reich als das ärmste.


Umgekehrt zum Paarungsverhalten wirkt das Verinselungsverhalten, der Single-Effekt. Single-Haushalte (erst recht Alleinerzieher), sind ärmer als Doppelverdiener (logisch). Der Anteil stieg im gleichen Zeituraum von 15% auf 20%. [Viele Sexworker sind Alleinerziehende. Anm.]


"... die sich öffnende Ungleichheitskluft beruht ganz auf selbstgewählten Verhaltensänderungen. Die Menschen sind frei zu entscheiden, wie sie leben wollen. Hat das Auswirkungen auf ihr Einkommen, braucht das niemanden zu kümmern, weder Staat noch Gesellschaft." ...

"größere Ungleichheit ist offenbar der Preis ist für höhere Beschäftigung."

"Aufstiegs- und Einkommenschancen (ganz abgesehen vom persönlichen Glück) nehmen aber zu, wenn Menschen Arbeit haben."

"absolut wächst der Lebensstandard aller, auch wenn relativ die Reicheren reicher werden als die Armen. Weder ökonomisch noch ethisch gibt es also etwas zu meckern."

Von Rainer Hank:
www.faz.net/s/RubB8DFB31915A443D98590B0 ... ntent.html

Die Studie zu diesem schlechten Artikel: "Growing Income Inequality in OECD Countries - What drives it and how can policy tackle it?"
www.oecd.org/dataoecd/32/20/47723414.pdf





Ein FAZ-Propaganda-Artikel (mit falsch abgeschriebenen Zahlen), die den sozialen Sprengstoff steigender Ungleichheit mit freier Handlungsentscheidung wegreden will á la: "Sind die Armen doch selbst schuld, wenn sie keineN MillionärIn heiraten (oder die BMW Milliardärin Klatten angraben). Sollen die Leute doch Lotto spielen. Sollen sie doch Kuchen essen wenn sie hungrig sind".

Völlig unterschlagen werden die nach wie vor eklatanten geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede (26%), die extreme Schere zwischen Arbeitseinkommen und Kapitaleinkünften:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=52027#52027

So heißt es in der Studie [S. 8]: "Capital income is becoming a more important source of household income, but mainly for rich households". Von dieser Thesaurierung sind die Ärmeren völlig abgeschnitten. Nur das oberste Zehntel hat überhaupt ein positive Bilanz bei Zinserträgen. Bei allen anderen neun Zehntel der Bevölkerung fressen die (versteckten) Kapitalkosten alle Zinseinkünfte auf! Eine riesige Umverteilungsmaschine von unten nach oben.

Die durch Deregulierung zugenommen habenden prekären Beschäftigungsverhältnisse und immer häufiger anzutreffenden gebrochenen Arbeitsbiographien.

Prof. Wilkonson: "Gesellschaften mit weniger Ungleichheit sind gerechter und effizienter ":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=76189#76189

Genauere Vermögen-Verteilungskurve für Deutschland:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=78867#78867





.

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe
Kontaktdaten:

Re: Paarungsverhalten

#379

Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ein FAZ-Propaganda-Artikel ...
Sachlich gesehen ließe sich zwar jede einzelne Behauptung entkräften, jedoch zeigen über 3 Jahrzehnte Erfahrung mit dem Thatcherismus, dass Worte und Vernunft nicht das geeignete Gegenmittel sind.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2189
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

RE: Ökonomie der Sexarbeit

#380

Beitrag von friederike »

Den Artikel von Rainer Hank finde ich gar nicht so schlecht, aber ich denke, einige ernste Fragen stellen sich, die die althergebrachten Theorien und Diskussionen nicht mehr beantworten können. Marx, Keynes, Milton Friedman: ganze Bücherschränke sind vergilbt.

- Die Dimension der Finanzmärkte und die Volatilität fast aller Märkte kann nicht gesund sein. Sie sind auch für die Bildung der Riesenvermögen hauptverantwortlich, die es in dieser Weise früher nicht gegeben hat. Empirisch sind Strukturen ohne breite Mittelschicht deutlich leistungsschwächer.

- Immer noch überblicken wir die fatale Wirkung der Transfereinkommen nicht, die Gefahr ist gross, dass wir stabile "Nebenwelten" bekommen, bevölkert von Menschen, die gar nicht mehr in das Erwerbsleben hineinstreben. Energische Eingriffe wie die Reformen in Schweden und kleine Korrekturen wie in Deutschland führen zu positiven Effekten weit über die Erwartungen hinaus.

- Die Krankheit der Staatsverschuldung holt uns ein. Politiker und Ökonomen der siebziger Jahre haben das mit ihrer Verantwortungslosigkeit verursacht, Leute wie Helmut Schmidt, die sich jetzt als Wirtschaftsfachleute (!) feiern lassen. Heute ist der Schuldendienst der grösste Etatposten! Für noch eine Krise fehlen uns die Reservekanister.

Eigentlich kann man sagen, dass die Wirtschaftswissenschaft vier Jahrzehnte lang versagt hat, die Politik vielleicht noch länger.

Aber @Marc, zurück zum "Paarungsverhalten": gibt es soziologische Untersuchungen über die Herkunft von SW? Spitz gefragt: lässt sich die These (gleich und gleich ...) im SW-Bereich wiederfinden?

Gruss,
Friederike

Antworten