LokalNachrichten: WIEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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Stadtgeographie Wien: Sexwork in the Streets

Beitrag von Marc of Frankfurt »

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=922&start=311
(Link zu dieser Stelle - bitte weitergeben)


Sexwork-Topographie Wien:

Neue Strichpläne zum neuen Prostitutionsgesetz



Genaue Karten der Magistratsverwaltung über Prostitutionserlaubnis und -verbot auf der Straße stehen jetzt für alle Bezirke im Netz:
www.wien.gv.at/verwaltung/prostitution
Nur ein Übersichtsplan fehlt. Was wir gerne nachholen. Ein Service vom Sexworker Forum für Sexworker in Wien.

Stellungnahme vom Sexworker Forum 2011:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100381#100381
www.sexworker.at/phpBB2/dload.php?actio ... file_id=68 pdf





Prostitutions-Erlaubniskarte

Bild
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"Prostitution auf der Straße ist nur da erlaubt, wo kaum Straßen bzw. Menschen sind, am Stadtrand (gelbe Zonen), wo es für Sexworker sehr gefährlich werden kann!"

(Felberstrich.wordpress.com hat unseren Übersichtsplan bereits kopiert und gespiegelt [das Sexworker Forum Logo wurde einfach wegretouchiert;-], was nur zeigt, wie unvollständig das von den Behörden für die betroffenen Sexworker und Anwohner bereitgestellte Material ist.)

In Zukunft gehört in eine gute Karte für Sexworker auch noch das STD-Ambulatorium mit eingezeichnet. Das müssen Sexworker nämlich alle zwei Wochen aufsuchen zur Zwangsuntersuchung, um den Stempel für ihre grüne Kontrollkarte zu erhalten: www.wien.gv.at/ma15/amb.htm | http://maps.google.com/maps?q=Schnirchg ... %2F1,+Wien





Darüberhinaus gibt es ab sofort nur 2 Bereiche für legale Sexarbeit im öffenlichen Straßenraum. Sie sind aber nicht in den Bezirkskarten verzeichnet. Warum nicht? Warum gibt es keine Übersichtskarte? Sollen sich Prostituierte in den Prostitutionsverbotsgesetzen verfangen? In die 2 neuen Zonen sollen jetzt die in den Wohngebieten verbotenen Straßenstrichgebiete verlagert werden. Fraglich ob das gelingen kann.

Es wird geschätzt dass von den 2-5000 Sexworkern in Wien ca. 200 Sexarbeiter_innen im öffentlichen Straßenraum arbeiten und daher auf sichere, öffentliche, guterreichbare Zonen mit Sexarbeitsplätzen angewiesen sind d.h. der Straßenstrich muß in Laufnähe von Kontaktbars und Stundenhotels liegen.

3 weitere Bereiche sind erst in Planung, d.h. weder erlaubt denn bekannt oder gar akzeptiert.


Bild
[Quelle Kurier]
  • 1.) Empfohlene Bereiche für die Straßenprostitution
  • 2. Bezirk, Leopoldstadt:
    Prater / Messe:
    - Perspektivstraße
    ab Ecke Zufahrtsstraße und bis Ecke Messestraße
    auf beiden Straßenseiten
    - Messestraße
    ab Ecke Perspektivstraße bis Ecke Südportalstraße
    auf beiden Straßenseiten
    - Südportalstraße
    ab Ecke Messestraße bis Ecke Trabrennstraße
    nur südliche Straßenseite
    - Trabrennstraße
    ab Ecke Südportalstraße bis zum FußgängerInnenübergang gegenüber der Einfahrt zur Messe Wien
    nur östliche Straßenseite

    Bild
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    (members only)

    "Die Erlaubniskarte Straßenprostitution des Stadtbezirks und die Magistratsempfehlung widersprechen sich teilweise. Sexworker können in eine administrative Zwickmühle oder Falle geraten!"
  • 14. Bezirk, Penzing (in Teilgebieten):
    Auhof
    http://maps.google.com/maps?q=auhof%20w ... esterreich

    "Am Ende der Stadt in der Wildnis an einer Ausfallstraße gelegen!"

    "Alle Wiener Straßen-Sexarbeiter auf diese beschränkt geeigneten Sexarbeitsbereiche verdrängen zu wollen, wird vermutlich Probleme bereiten!"


    2.) Geplante noch nicht vorhandene Bereiche:
    Verordnung von Erlaubniszonen


    Für die nachfolgenden Bereiche wird die Bundespolizeidirektion Wien unmittelbar nach dem Inkrafttreten des neuen Wiener Prostitutionsgesetz (1.11.2011) unter Einbeziehung und Anhörung der jeweiligen Bezirke die nach dem Gesetz notwendigen Verfahren zur Kundmachung von Erlaubniszonen durch Verordnung einleiten.
  • 7. Bezirk, Neubau:
    Teilbereich Neubaugürtel Nebenfahrbahn
  • 9. Bezirk, Alsergrund:
    Nordbergbrücke/Josef Holaubek-Platz (zwischen Polizei-Verkehrsamt und Parkhaus Wirtschaftsuni). Unbewohnt und nachts düster,
    "Gotham City für Huren" [news.at]
    http://maps.google.com/maps?ll=48.233035,16.358079
  • 15. Bezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus:
    Sechshauser Gürtel Teilbereich Nebenfahrbahn und Parkplatz



Die bisherigen traditionellen und jetzt illegal erklärten Zonen in Wohngebieten

Bild


Die alte Verbotszonenregelung war bis zum 1. November 2011 gültig. Die Karte für den 15. Bezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus zeigt die weißen Zwickelflächen in denen Sexwork legal war, zwischen den 150m-Verbotszonen um soziale Einrichtungen herum. Diesen juristischen Flickenteppich haben sich Freier und Sexworker kaum merken können, und die Polizei hat häufig Übertretungen bestraft. So sind allein an einem einzigen Tag Strafgelder in Höhe von bis zu 400 Euro an bis zu 40 Sexworker verteilt worden sein.


Bisheriger Verbotszonenplan wurde im 15. Bezirk jetzt durch ein Totalverbot abgelöst

Bild
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(members only)


Eingezeichnet sind auch die traditionellen Strichgebiete: "Äußere Mariahilfer Straße" und "Felberstrasse" und die gescheiterten Verlagerunsgebiete "Linzer Straße" und "Linke Wienzeile" sowie die Lage der Sozialberatungsstelle für Prostituierte SOPH!E www.sophie.or.at.





Die Topographie der Indoor-Prostitution

Bild
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(members only)




___
Vorschläge der TU Wien zur Möblierung des öffentlichen Raum und Straßenstrich:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2914

Intl. Beispiele für Strukturelle Sicherheit für Sexwork auf der Straße:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1008

Sexworker-Karten: Anleitung für selbstgemachte Google Maps:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94498#94498
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 03.11.2011, 15:52, insgesamt 28-mal geändert.

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Beitrag von Zwerg »

ACHTUNG!

Nur die beiden erstgenannten Zonen sind jetzt Erlaubniszone!!!
Also Prater und Auhof (wir wissen wie unsinnig diese Zonen sind)

Die anderen 3 Zonen (deren Sinnhaftigkeit wir noch mehr bezweifeln) sind nach wie vor Sperrgebiet!!!

christian

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Was ein ortsunkundiger, migrantischer Sexworker evt. nur schwer verstehen kann und deshalb genauer von uns erklärt werden sollte:


1. Wie sehen die 2 empfohlenen Bereiche (und die 3 geplanten Bereiche) genauer aus.

Das hört sich extra kompliziert an: "2., Perspektivstraße/Messestraße/Südportalstraße/Trabrennstraße
Perspektivstraße ab Ecke Zufahrtsstraße und bis Ecke Messestraße auf beiden Straßenseiten
Messestraße ab Ecke Perspektivstraße bis Ecke Südportalstraße auf beiden Straßenseiten
ab Ecke Messestraße südliche Straßenseite der Südportalstraße bis Ecke Trabrennstraße
ab Ecke Südportalstraße östliche Straßenseite der Trabrennstraße bis zum FußgängerInnenübergang gegenüber der Einfahrt zur Messe Wien"
[oben habe ich es einfacher, systematischer aufgelistet]

http://maps.google.de/maps?ll=48.214808 ... 6&t=m&z=16

Hat jemand von den Wienern Usern mal Zeit und Lust aus den Straßenbezeichnungen eine verstehbare Google-Map zu basteln?
Anleitung und Tipps wie das geht hat hier eine Kollegin aufgeschrieben:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94498#94498



2. Wie erklärt sich der Unterschied zwischen den 2 oder 5 kleinen Gebieten und der großen orangefarbenen Erlaubnisflächen für Straßenstrich in den Bezirksplänen?

Sind die großen orange Bereich in den Außenbezirken nur eine Möglichkeit auf dem Papier, aber die 2 (bzw. 5) kleinen Zonen sind die Realität an die sich die Sexworker bisher halten müssen?

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Beitrag von Zwerg »

@marc
Wir haben hier in Wien momentan bis über die Ohren zu tun - Es ist mit Sicherheit nicht unsere Aufgabe Erklärungen abzugeben, wo und wie man was darf, wenn man sich diesbezüglich von Seiten der Stadtregierung mehr als bedeckt hält. Weder Polizei noch Magistrat kann bindende Aussagen machen - also werden wir es auch nicht tun. Im Gegenteil: Wir werden darauf hinweisen, dass hier Einiges im Argen liegt.

Beachte auch bitte, dass bei den veröffentlichten Plänen ausdrücklich dabei steht "kann kein Rechtsanspruch abgeleitet werden" sowie "Plan ist Information und nicht verbindlich"! Bei den Bezirksplänen sind etliche (für mich als Wiener unglaubliche) Zonen mit dabei, die ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann (und die betroffenen SW wahrscheinlich schon gar nicht)

Die vorgeschlagenen Zonen sind für die betroffenen (vertriebenen) SexarbeiterInnen laut ihrer eigenen Auskunft (!) unakzeptabel. Weder die Sicherheit noch das sonstige Wohlbefinden der SexarbeiterInnen und schon gar nicht ihre wirtschaftliche Existenz kann dort in irgendeiner Weise garantiert werden (dies scheint auch die Absicht der Wiener Stadtregierung gewesen zu sein - sonst hätte man Gespräche gesucht - oder auch dafür gesorgt, dass die "Flyer" in Fremdsprachen aufliegen würden- Und man hätte sie auch an die SexarbeiterInnen verteilt.

SexarbeiterInnen von sicheren Standplätzen (vor Stundenhotels) zu vertreiben und sie an Plätze stellen zu wollen, wo sie ins Auto einsteigen müssen um dort ihrer Arbeit nachzugehen (und sich damit wieder strafbar machen) ist für uns nicht akzeptabel!

christian

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Prater

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ok, das sind wirklich schlimme Verhältnisse, dass Sexworker so auf sich allein gestellt und zurückgesetzt werden. Wenn dann auch noch erkennbar wird, dass dies möglicherweise mit Absicht erfolgt, um die Existenzgrundlage von Sexworkern weiter zu präkarisieren und akut zu gefährden d.h. wirtschaftlichen Schaden durch Einkommensverlust zu verursachen, um sie loszuwerden, muss das deutlich benannt werden. Zum Glück sind wir, die Sexworker viele, die sich gegenseitig helfen.





Daher brauchen wir weitere Hilfen und Visualisierungen der Sexwork-Geographie innerhalb der Stadt-Topographie von Wien...

...oder wie die Stadtsoziologin Prof. Dr. Martina Löw von der TU Darmstadt sinngemäß und fast poetisch schreibt: "Sex für Geld passiert in kleinen Konzentrationen und eher versteckt als auffällig an vielen verstreuten Orte des Anderen, die gemeinsam einen eigenen Raum bilden, die aufeinander verweisen und sich ergänzen".
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 01.11.2011, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Update

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die folgende Karte verdeutlicht wie zwei unterschiedliche Teil-Regelungen mit Konfliktpotential aufeinandertreffen:

- Karte der Erlaubnis Straßenprostitution im 2. Bezirk (Leopoldstadt) und

- empfohlene Straßenstrichregelung "Prater - Messe - Struverviertel"

Eingezeichnet sind die erlaubten Bürgersteige bzw. Straßenseiten: Perspektivstraße - Messestraße - Südportalstraße - Trabrennstraße.
Dateianhänge
Karte der Prostitutionserlaubnis und Magistratsempfehlung Sexwork im öffentlichen Straßenraum - ohne Gewähr.
Karte der Prostitutionserlaubnis und Magistratsempfehlung Sexwork im öffentlichen Straßenraum - ohne Gewähr.

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Prostitution: Zwischen Uni und Tankstelle
Seit Dienstag gilt das Prostitutionsgesetz. Geht es nach Rot-Grün, ist das horizontale Gewerbe künftig an fünf Orten legal.


Ein Hotel, ein paar Hundert Meter weiter eine Tankstelle und dazwischen und rundherum nichts als Stadtrand-Ödnis. Nicht unbedingt eine Gegend, in der man sich spätnachts besonders behaglich fühlt. Seit Dienstag soll hier, am westlichen Ende von Wien, Platz für die Straßenprostitution sein. So lautet jedenfalls die Empfehlung der zuständigen Steuerungsgruppe der Stadt.

Das Ziel: Sexarbeiterinnen und ihre Freier sollen - sofern die Polizei nicht explizit eine Erlaubniszone einrichtet - aus dicht besiedelten Wohngebieten wie der Felberstraße verbannt werden. Wie gut die neue Regelung angenommen wird, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Experten hegen aber gröbere Zweifel.

Selbst die Grüne Verhandlerin Birgit Hebein ist mit der Auhof-Lösung nicht glücklich. Im Sinne der Sicherheit müsse es Nachbesserungen geben. Sicherer sollen die vorerst drei geplanten Erlaubniszonen in den Wohngebieten sein: Am Neubau- und Sechshauser Gürtel sowie vor der Wirtschaftsuniversität am Josef-Holaubek-Platz (siehe Grafik). Doch bis sie Realität werden, werden Wochen vergehen. So lange dauert das Prozedere für die nötige Verordnung. Bezirkspolitiker distanzierten sich bereits von den Rathausplänen.

Auf weniger Widerstand stößt der Standort bei der U-Bahn-Brücke am Sechshauser-Gürtel. Mehr als 15 der 200 Straßenprostituierten dürften hier aber nicht Platz finden. Bei vielen herrschte in den letzten Tagen ohnedies Ratlosigkeit. Denn erst heute veröffentlicht die Stadt Übersichtspläne, die Klarheit über Erlaubtes und Verbotenes schaffen sollen.

Hintergrund: Die Szene gerät in Bewegung

Im Rathaus hält man fest: "Alles bleibt im Fluss." In den kommenden Wochen werde geschaut, wie gut die Erlaubniszonen von Sexarbeiterinnen und Freiern angenommen werden. Faktum ist: Ein Pilotversuch im Vorjahr in Wien-Rudolfsheim hat gezeigt, dass sich die Szene gar nicht bzw. nur sehr schwer verlagern lässt. Die Politiker sämtlicher Gürtel-Bezirke werden nun zu Gesprächen geladen. Ziel ist es, neben den fünf Zonen zusätzliche Gebiete zu definieren, an denen Straßenprostitution erlaubt sein soll.

http://kurier.at/nachrichten/wien/4311225.php

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Die TAZ berichtet

Sexarbeit in Österreich
Bordstein ohne Schwalben

An diesem Dienstag tritt in Wien ein Gesetz in Kraft, das den Straßenstrich nach Anwohnerprotesten eindämmen soll. Viele Prostituierte fühlen sich bedroht.

WIEN taz | Josephine Mutzenbacher, die berühmteste Wiener Hure der Literatur, hätte keine Probleme mit dem neuen Wiener Prostitutionsgesetz. Denn am Straßenstrich trieb sie sich nie herum. Heute tritt das Gesetz in Kraft, dessen Ziel es ist, die Prostitution aus den Wohngebieten zu verbannen. Anwohnerinnen etwa im Stuwerviertel, das an den Vergnügungspark Prater grenzt, hatten sich immer wieder über Belästigungen auf der Straße beschwert. Fackelzüge erboster Demonstranten brachten das Rathaus in Zugzwang.

Schon zu Jahresbeginn war das Projekt in Angriff genommen worden. Denn ein Feldversuch, den Straßenstrich von Wohngebieten in speziell definierte Straßenzüge zu verlagern, war im Vorjahr gescheitert. Das neue Prostitutionsgesetz sollte fertig sein, "bevor es warm wird", übte sich Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) damals in Optimismus. Ihr erklärtes Ziel: "Die Prostitution soll sich in Richtung Indoor verlagern." Immerhin tritt das neue Gesetz in Kraft, bevor es richtig kalt wird.
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Ausgewiesene Rotlichtviertel wie die Hamburger Reeperbahn hat es in Wien nie gegeben. Die Straßenprostitution spielt sich schwerpunktmäßig um den Prater und entlang des Gürtels ab, der die inneren von den Außenbezirken trennt. Ganz so radikal, wie von den Betroffenen anfangs befürchtet, wird die Neuerung doch nicht ausfallen. So wurden von der rot-grünen Stadtregierung fünf Zonen definiert, wo auch weiterhin auf der Straße angebahnt werden darf.

Für Daniela, eine 27 Jahre alte Hure, die in der Sonntagspresse zitiert wurde, ist die "Indoor"-Verlagerung keine Option: "In einer Bar bin ich gebunden. Hier bin ich frei. Ich kann kommen und gehen, wann ich will. Außerdem muss ich in einer Bar vorher mit dem Kunden was trinken und 50 Prozent an den Barbetreiber abliefern."
Sichere Arbeitsplätze für Sexarbeit

Eine Steuerungsgruppe aus Grünen, den Bezirken, NGOs und der Polizei versucht die Anwohner zu entlasten und sichere Arbeitsplätze für die Sexarbeiterinnen zu schaffen. Trotzdem fühlen sich viele Prostituierte bedroht. "Der Gesetzesentwurf bereitet den Boden für weitere systematische Menschenrechtsverletzungen, indem er Meinungsfreiheit exzessiv einschränkt (Art 10 EMRK) und polizeiliche Vollmachten einführt", heißt es in einer Stellungnahme des Vereins Sexworker Forum zum Gesetzesentwurf. Man fürchtet Durchsuchungen und verdeckte Ermittlungen ohne Rechtsschutz sowie Zwang zur Selbstbezichtigung. Polizeiübergriffe würden unter den neuen Bestimmungen straflos bleiben. Auch bei den Grünen herrscht keine ungeteilte Begeisterung.

Österreich ist sowohl Transit- als auch Zielland von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung. Nur vier Prozent der aktuell 2.200 in Wien registrierten Sexarbeiterinnen sind Einheimische. Rumänien stellt mit einem Anteil von 29 Prozent das größte Kontingent. Ungarn, Bulgarien, die Slowakei und Nigeria folgen. Man kann davon ausgehen, dass der etwa doppelt so große illegale Strich gänzlich von Ausländerinnen bedient wird.

Für Asylbewerberinnen ist Prostitution praktisch die einzige bezahlte Arbeit, der sie legal nachgehen dürfen. Ihr Platz ist auf der Straße, wo seit Jahren ein heftiger Verdrängungswettbewerb herrscht. Stundenhotels für 10 Euro sind rund um die Anbahnungsviertel aus dem Boden geschossen. Renate Blum vom Migrantinnenhilfsverein LEFÖ sieht Ausländerinnen besonders gefährdet. In den neuen "Erlaubniszonen" sei es um die Sicherheit nicht zum Besten bestellt.

Das neue Gesetz spricht von "Prostitutionslokalen", ohne diese zu definieren. Das Sexworker Forum sieht die Gefahr, dass auch "die private Wohnung einer Person, die mit Sexarbeit nichts zu tun hat, bis zum Beweis des Gegenteils ein Prostitutionslokal" sein könne. Bestehende Stundenhotels, Anbahnungslokale und andere "Prostitutionslokale" müssen sich nach dem neuen Gesetz registrieren lassen.

Befremden löste die Ankündigung aus, dass eine der Erlaubniszonen ausgerechnet der Josef-Holoubek-Platz sei. Die Idee kann auch nur jemandem in der Stadt Sigmund Freuds gekommen sein. Der Platz ist nämlich kein traditioneller Ort des Straßenstrichs, liegt aber gegenüber dem Verkehrsamt.

http://www.taz.de/Sexarbeit-in-sterreich/!81021/

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Bis zu 500 Euro Strafe
Prostitutionsgesetz: Öfter Blaulicht im Wiener Rotlicht


Ab Donnerstag werden die Gesetzesänderungen, die auch Melde- und Genehmigungspflicht für Bordelle umfassen, kontrolliert

Wien - Am Allerheiligentag trat das neue Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft, das ein Verbot des Straßenstrichs in Wohngebieten vorsieht. Bis auf fünf konkrete Ausnahmebereiche (unter anderem am Neubaugürtel, im Prater und ausgerechnet beim Verkehrsamt) dürfen Sex-Geschäfte nicht mehr auf der Straße angebahnt werden.

Die Polizei gibt Prostituierten und Kunden zwei Tage, um sich auf die Veränderungen einzustellen. Ab Donnerstag werde verstärkt kontrolliert und bestraft, hieß es am Dienstag. Bei Verstößen werden anders als bisher auch Freier mit 500 Euro zur Kasse gebeten.

Melde- und Genehmigungspflicht

Das neue Prostitutionsgesetz umfasst auch eine Melde- beziehungsweise Genehmigungspflicht für Bordelle. Bereits bestehende Häuser haben bis Ende 2012 Zeit, diese einzuholen.

Die Behörden haben allerdings bereits einige Laufhäuser im Visier, die keinesfalls den neuen Auflagen entsprechen würden, hieß es aus dem Büro von Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). (red, DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2011)

-------------------

Irgendwie ist das ein wenig widersprüchlich..... Auf der einen Seite wird den Medien mitgeteilt, dass es derzeit (2 Tage) keine Strafen geben würde - auch wir haben Gestern diesen Eindruck gewonnen (Entgegen sonstiger Gepflogenheiten, war ich Gestern 8 Stunden nur am Straßenstrich in Wien unterwegs) Auf der anderen Seite wird Oberst Schwarz anderer Orts zitiert, dass man bereits Verhaftungen (wegen einer Verwaltungsübertretungen???) und Schwerpunkte durchgeführt hat.

Also wir haben nichts von Verhaftungen oder Großeinsätzen mitbekommen. Es scheint so, wie wenn (wieder einmal) unterschiedliche Infos gestreut werden "damit man nur ruhig bleibt"

Die Polizei, die wir nur ein einziges Mal in größerer Anzahl wahrgenommen haben - und dies bei der (Lage-???)Besprechung mit der Initiative rund um Frau Schön - verteilte an an diesem Tag kontrollierte SexarbeiterInnen Zettel, welche in meinen Augen vollkommen unverständlich waren. Eine Rechtsbelehrung, welche mit den Worten "im Namen des Gesetzes...." beginnt - in 4 Sprachen - aber: Auf einem A4 Zettel ohne Briefkopf, Stempel oder sonst einem Hinweis, von wem diese "Belehrung" ausgefolgt wurde... Eben nur ein Zettel mit 4 Absätzen in einer Form, die nicht wirklich glauben lässt, dass dies eine offizielle Rechtsbelehrung sein könnte.... Zumindest eine Adresse, oder Telefonnummer (oder eine DIENSTNUMMER!!!) würden wir uns wünschen - und auch den Hinweis, welche Dienststelle hier eine Verwarnung ausgesprochen hat. Die Namen und sonstigen Daten der betroffenen SexarbeiterInnen wurden von den amtshandelnden PolizistInnen notiert (mit dem Hinweis, man würde sie beim nächsten Mal mitnehmen.....) 2 SexarbeiterInnen berichteten uns, dass man es, wieder einmal, mit dem "Sie" nicht so genau nahm. Zwar nicht wirklich unfreundlich (was wieder erfreulich ist), aber doch "per Du"

Einerseits gab es vollkommen ratlose SexarbeiterInnen, welche sich in den Lokalen drängten - ein Zustand der nur so lange anhalten kann, wie das gesparte Geld reicht - Anderer Seits gab es doch einige SexarbeiterInnen, welche das Gesetz bereits ignorierten (oder auch mangels Alternative ignorieren mussten) - Anderer Orts jubelt man, dass (zur selben Zeit - wir waren mit 3 Teams unterwegs) keine SexarbeiterIn gesichtet wurde....

Auch widersprüchlich ist die Aussage, dass man die Prostitution nach "indoor" verlegen möchte - gleichzeitig aber ankündigt, dass man "Laufhäuser" im Visier hätte....

Ob und was jetzt der Wahrheit entspricht wird man sehen - Das es für die SexarbeiterInnen selbst ein finanzielles (und auch menschliches) Fiasko bedeutet, wenn man als Stadtverwaltung das Ziel ausruft, man wolle sie vertreiben, wissen wir schon.

Die "neuen" Plätze wurden bisher nicht angenommen - finde ich logisch, da sie auch nicht annehmbar sind.

Folder wurden von der Polizei nicht verteilt (einige PolizistInnen wussten nicht einmal, dass es sie geben würde) Auch etliche SW hatten davon noch nichts gehört (es gibt sie ja nach wie vor nur in Deutsch) - Wir haben viele SW getroffen, welche nicht wussten "Wo, was, wie" erlaubt ist. Wobei: Auch das ist verständlich - auch wir können nicht verstehen "wie" das gehen soll.

christian

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Ich bin überrascht, dass jetzt folgende Zahlen kursieren: Es soll etliche Anzeigen und auch 4 Festnahmen gegeben haben. Natürlich stellt sich die Frage, warum dann Vertreter der Polizei Interviews geben, in welchen von "keinen Anzeigen bis Donnerstag" gesprochen wurde?

Und natürlich auch: Warum wurden an viele SexarbeiterInnen KEINE INFORMATIONSBLÄTTER (wenn die Folder auch nur auf Deutsch sind, so sind es wenigstens Informationen - auch dann, wenn darauf die wichtigste Frage "wo darf ich genau stehen" nicht geklärt ist) ausgegeben???

christian

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Prostitution Neu: Erste Festnahmen

Seit 1. November gilt in Wien ein neues Prostitutionsgesetz. Mit dem der Straßenstrich im Wohngebiet verboten wurde. Am ersten Tag kam es am Abend bereits zu ersten Anzeigen und sogar zu Festnahmen.

Fünf vorübergehende Festnahmen, 40 Anzeigen und ein einige Organmandate: So lautet die Bilanz nach einer Schwerpunktaktion in der Nacht auf Mittwoch. Ursprünglich wollte die Exekutive die Prostituierten zu Beginn bloß abmahnen. Dass es bereits am ersten Tag zu Strafen und Festnahmen kam, überraschte selbst die Vertreter der Bürgerinitiative, die jahrelang gegen den Straßenstrich gekämpft haben.

„Wir nehmen nur die Unbelehrbaren mit“, wird eine Beamter in der Tageszeitung „Österreich“ zitiert. Wird eine Sexarbeiterin im Wohngebiet bei der Geschäftsanbahnung erwischt, muss sie 100 Euro zahlen. Ansonsten mache die Anzeige bis zu 700 Euro aus, erläuterte ein Polizeioffizier. Steht die Frau nach einer Stunde noch immer an ihrem Platz, wird sie festgenommen. In den nächsten Tagen soll es weitere Schwerpunktkontrollen der Polizei geben.
Auch Freier strafbar

Es gibt aber fünf Ausnahmegebiete. Teile des Auhofs und des Praters sind jene zwei davon, in denen Prostitution auch ab 1. November erlaubt ist. Für die drei anderen Gebiete sind noch Verordnungsverfahren ausständig, bei denen auch die Bezirke miteinbezogen werden - mehr dazu in wien.ORF.at.

Das neue Gesetz bringt auch eine neue Regelung der Melde- und Genehmigunspflicht für Bordelle und Laufhäuser. Hier ist auch das Magistrat eingebunden. Für bestehende Bordelle ist eine Übergangsregelung bis Ende 2012 vorgesehen. Bis dahin muss die Bewilligung vorliegen. Ist das nicht der Fall oder sperren neuen Lokale ohne Genehmigung auf, droht eine Strafe von bis zu 7.000 Euro.

Die Polizei kann durch das neue Gesetz künftig auch Freier verstärkt ins Visier nehmen. Wer ab dem 1. November in Wohngebieten, also außerhalb der Ausnahmezonen, ein Geschäft mit einer Prostituierten anbahnt, dem droht eine Strafe von 500 Euro.

http://wien.orf.at/news/stories/2507703/

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Seit Dienstag gilt das neue Prostitutionsgesetz in Wien. Dieses verbietet - bis auf wenige Ausnahmen - Sex-Arbeit im Wohngebiet. In der ersten Nacht seit Inkrafttreten der Regelung gab es bereits fünf Festnahmen von Frauen sowie 40 Anzeigen, sagte Polizeisprecher Mario Hejl. Außerdem seien bereits einige Freier mit Organmandaten belangt worden.

Die Amtshandlungen wurden vorrangig in Wohngebieten durchgeführt, die bisher als Problemzonen in Sachen Straßenprostitution gegolten haben. So war die Polizei etwa im 15. Bezirk im Bereich der Felberstraße oder der Äußeren Mariahilfer Straße aktiv. Die vorübergehend festgenommenen Frauen hätten in den nunmehrigen Verbotszonen ihre Dienste angeboten. Sie seien zuerst darauf hingewiesen worden, dass dies hier nicht mehr erlaubt sei, aber eine Stunde später erneut dort gestanden, so Hejl.

Strafe für Freier
Infolge des neuen Gesetzes können nun auch Freier erstmals belangt werden, die in Wohngebieten anbahnen. Sie müssen mit einer Strafe in Höhe von 500 Euro rechnen. Die ersten Organmandate seien bereits ausgestellt worden, informierte der Polizeisprecher.

Ob die Regelung auch bewirkt hat, dass generell weniger Prostituierte auf der Straße stehen, könne man - nicht zuletzt aufgrund des gestrigen Feiertags - noch nicht sagen, hieß es. Dass betroffene Frauen noch nicht ausreichend informiert wurden, glaubt man bei der Polizei nicht. Schließlich würden auch Betreuungseinrichtungen die Sex-Arbeiterinnen seit einiger Zeit über die gesetzlichen Neuerungen aufklären.

------------------

Die Aussage, dass die betroffenen Frauen ausreichend informiert worden wären bestreiten wir entschieden - speziell die Frage "wo kann ich sicher (!) stehen - und ist dort auch entsprechende Infrastruktur vorhanden" ist bis Heute unbeantwortet geblieben....

http://www.news.at/articles/1144/10/310 ... gen-strich

Nicht einmal die deutschsprachigen Folder wurden ausreichend verteilt - fremdsprachige gibt es ja nach wie vor nicht - wie schon weiter oben erwähnt: Manch Polizist weiß nicht einmal, dass es Informationen geben soll.....

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Ein User dieses Forums (persönlich bekannt und selbstverständlich nur im "offenen Teil" des Forums zugelassen) hat mich soeben kontaktiert und er meinte, dass er vielleicht ein wenig Licht in die unterschiedliche Wahrnehmungsweisen des gestrigen Tage bringen könne.

Er erzählte mir, dass es sehr wohl vorkommen kann, dass eine Behörde aus taktischen Gründen (um etwas zu bewirken) unter Umständen nicht ganz so genaue Zahlen nennen kann, oder auch will.

Zum Beispiel würden im Falle eines Raubüberfalles in einigen Fällen zu niedrige Schadenszahlen genannt worden sein, um Nachahmungstäter nicht noch zu ermutigen. Dies erscheint mir logisch und auch sinnvoll.

Ob es sich bei der gestrigen Information auch um so eine taktische Zahl genannt haben könnte, kann (und will) ich nicht beurteilen. Was ich aber behaupten kann: Das wir die Geschichte (das man bereits um 21 Uhr von 40 Anzeigen und 5 Verhaftungen spricht) nicht nachvollziehen können (und wir waren mit mehreren Teams vor Ort) - aber natürlich sind wir nicht der Weisheit letzter Schluss.

christian

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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

          Bild
Zwerg hat geschrieben:Ob es sich bei der gestrigen Information auch um so eine taktische Zahl genannt haben könnte, kann (und will) ich nicht beurteilen.
Ob es sich um eine taktische Aussage handelt kann ich auch nicht nachvollziehen. Aber aus welchen Gründen Behörden auch immer lügen, die Notwendigkeit dazu zu vermuten zeugt von der fehlenden Rechtmäßigkeit des Vorgehens.

Der Vergleich von Prostitution mit einem Raubüberfall spricht für sich - hier werden moralische Bewertungen über jede Beachtung der Menschenrechte gestellt.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Marc of Frankfurt
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Videobericht

Beitrag von Marc of Frankfurt »

1. Nacht unter neuem Prostitutionsgesetz - Hexenjagd gegen Sexworker?

"Wien heute" vom 2.11.2011:



Kontrollen im 2., 14. und 15. Bezirk
5 Festnahmen
40 Sexworker angezeigt

100 Euro Strafe wg. Stehen in der Verbotszone (bei Barzahlung, auch bis zu 500 Euro),
Festnahme bei Wiederholung.




Bürgerinitiativlerin behauptet:

Die Politiker wären nur für die Anwohner aber nicht die Sexworker da.

Die Zeiten für Beratung der Sexworker, die seien vorbei.

Gesetze müssen scharf exekutiert werden.

Die Bürger kämpfen gegen die angedachten 3 weiteren Strichgebiete.

Die Mädels sind arm, die Männer seien ekelhaft.

Die Behörden sollen den Sexworkern Waschgelegenheiten und Toiletten zur Verfügung stellen.

Gabriele Schön - Bürgerplattform Felberstraße
Bruno Rossmann - Anreiner, ehem. Grün-Abgeordneter
Martha Proidl-Stachl - Anrainerin
Monika Konlechner - Bürgerinitiative Äußere Mariahilferstraße
Karin Rossmann - Anrainerin

Video
http://tvthek.orf.at/programs/70018-Wie ... ng-im-Test

Archiv
www.youtube.com/user/allesbleibtgut#g/u


Sexworker gehören zur Gesellschaft, so wie Sex und Geld zum Leben. Aber Sexworker haben wenige bis kaum Rechte. Sie sind nicht eingebunden in das rechtliche Sozialgeflecht der bürgerlichen Gesellschaft. Sie werden rausgedrängt bzw. fallen durch die Maschen (des sozialen Netzes).





- Gibt es eigentlich eine Strafgebührentabelle? Hier im Forum? (Strafhöhen sollte eigentlich auch einem guten Infoflyer an Sexworker genannt sein. Den Teilnehmer am KFZ-Straßenverkehr teil man solche Zahlen ja auch mit:)

- Wieviel nimmt die Exekutive eigentlich im Jahr an Strafgebühren bei Sexworkern ein? (Evt. eine kleine Anfrage stellen.)

- Wieviele Festnahmen (Gefängnisstunden) gibt es im Jahr bei 200 geschätzen Sexworkern, die im öffentlichen Straßenraum arbeiten?
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 03.11.2011, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Besonders bemerkenswert ist das Video http://www.youtube.com/user/allesbleibt ... mc10wg1RLk ab Minute 7:30 - zeigt eine Amtshandlung der Wiener Polizei (wissentlich vor der Kamera - also ist anzunehmen, dass man als Polizist besonders auf seine Sprache achtet) die völlig "per Du" abläuft - und in einer Rechtsbelehrung gipfelt, die ihres Gleichen sucht.

Die Strafsummen, welche von SexarbeiterInnen eingehoben werden, sind meines Wissens nie veröffentlicht worden - es dürfte aber kein schlechtes Geschäft sein (wenn man davon absieht, welche Kosten es mit sich bringt etliche Mannschaftswagen des Nächtens für die Ausstellung der Strafen (ist so voriges Jahr geschehen) bereitzustellen). Es kursieren nur 2 Zahlen (Beide von Frau Hebein (GRÜN)) ins Spiel gebracht. Sie spricht von 700 000 Euro (internationaler Hurentag 2011) und auch von 1 Million Euro (vor 3 Wochen - Veranstaltung Architektur und Prostitution) welche von der Amnestie umfasst werden sollten (was ja jetzt nicht mehr so aussieht - nach wie vor weiß Niemand, ob und wie weit die Amnestie überhaupt kommt - Wir rechnen mit einigen hundert Euro, da scheinbar nur die "nicht rechtskräftigen Strafen" betroffen sind)

Wohlgemerkt: Wir sprechen bei den obigen Summen nur von dem Teil der Strafen, welche auf die Schutzzonen zurückzuführen sind.

Ich persönlich kenne Frauen, welche mehrere 10 000 Euro Strafen offen haben - ABER: Wegen der mittlerweile aufgehobenen (da die Politik selbst erkannt hat, dass diese nicht wirklich nachvollziehbar war und Willkür Tür und Tor geöffnet hat) Schutzzonenregelung. Die aufgehobene Regelung besagte, dass man im Umkreis (Luftlinie) von 150 Metern von schützenswerten Personen und Gebäuden sowie in Sichtweite (Schulen, Kindergärten - aber auch Sandkisten und Straßenbahnstationen) keiner Prostitution nachgehen darf - obwohl zu der Tageszeit wo Prostitution stattfinden durfte, keine Schulen, Kindergärten und Dergleichen offen waren.

christian

Das eine der interviewten AktivistInnen der Meinung ist, dass die Politik nicht für alle BürgerInnen da zu sein hätte, wurde auch von mir als äußerst spannend empfunden. Solche Äußerungen zeigen nicht nur vom fehlenden Rechtsbewusstsein, sondern hinterlassen auch den Geschmack von Fremdenfeindlichkeit (sind es überhaupt "Fremde").

Auch die Tatsache, dass viele SexarbeiterInnen keinen anderen Job machen dürfen! Das sie auf Grund der gesetzlichen Lage (fehlende (arbeitsrechtliche) Freizügigkeit in der EU) nicht als Putzfrau, VerkäuferIn oder sonst was arbeiten dürfen. Gerade diese Gruppe (sicherlich die Schwächste) konsequent zu vertreiben und auch zu beschimpfen ist einer Stadt wie Wien unwürdig.

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Zwerg
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Gotham City für Huren

Beitrag von Zwerg »

Ab mit den Huren in die Ghettos…!

* Pohl-Position von Walter Pohl

Es gab einmal Zeiten des Geschäfts mit der Liebe, in denen die Politik den Prostituierten unterlegen war. Als etwa Maria Theresia im 18. Jahrhundert mit Keuschheitspolizisten Jagd auf Dirnen machen ließ, obwohl die Kronprinzen der Habsburger gleichzeitig notorische Puffgeher waren. Die Sondertruppe wurde wenige Jahre später wieder aufgelöst.

Auch im frühen 21. Jahrhundert versucht sich die Politik an der Prostitutionsfrage. Mit ähnlich untauglichen Mitteln.

Seit 1. November gilt das neue Wiener Prostitutionsgesetz, das den Straßenstrich aus Wohngebieten verbannen soll. Wie billige Ware werden die Mädchen auf Stehplätze gezwungen, die den Legisten in einem ziemlich sinnentleerten Moment eingefallen sein müssen. Und so übersiedeln die Prostituierten nun in Gegenden, wo allen Beteiligten das Gruseln kommen muss: einerseits der Tankstellen- und Shoppingmoloch Wien-Auhof, andererseits der finstere Strich hinter dem Wiener Messegelände und – als besondere Chuzpe – das Areal rund um den Josef-Holaubek-Platz. Am Ende des Garagenmonsters der Wirtschaftsuni. Alles Plätze, die in den Nachtstunden eher ein Sicherheitsrisiko darstellen, unbewohnt, düster, Gotham City für Huren sozusagen.

Warum das alles? Weil eine „überparteiliche“ Bürgerinitiative das Gebiet um den Westbahnhof „hurenfrei“ bekommen wollte. Und zu Demos gegen den Strich immer wieder mit an den Ku-Klux-Klan erinnernden Fackeln aufmarschiert ist. Und die Politik vor fast jeder Bürgerinitiative devot in die Knie geht. Überhaupt, wenn’s um die Huren geht, deren Lobby eher überschaubar ist. Sind ja kaum WählerInnenstimmen zu gewinnen, oder?

http://www.news.at/articles/1144/512/31 ... en-ghettos

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Marc of Frankfurt
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Sexworker kommen in den Schuld-Turm

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Strafsummen gegen Sexworker...


...aufgrund Verletzung der 300m-Schutzzonen (Duchmesser) betragen pro Jahr [oder angelaufen auf inzwischen diesen Wert(?)]:

700.000 - 1.000.000 Euro

100 - 500 Euro je Übertretung, d.h.
2.000 - 10.000 Strafverfahren
bei ca. 200 Sexworkern die auf der Straße arbeiten
10 - 100 Strafverfahren je Sexworker im Durchschnitt!


Diskriminierung durch höhere und häufigere Strafen für Sexworker als Kunden auch mit neuem Prostitutionsgesetz vom 1.11.11. Allein der einfache Richtwert Strafeobergrenze ist 60% höher für Sexworker als für Freier:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=107127#107127





Hier ist die Karte für die unsägliche alte Schutzzonenregelung vom 15. Bezirk (Rudolfsheim-Fünfhaus, wo sich auch befinden: Beratunsstelle SOPH!E, eingelaufener Straßenstrich Zonen Felberstraße, Äußere Mariahilfer Strasse und vegrebliche Verlegungen nach Linzer Straße und Linke Wienzeile):

(Karte entfernt, da falsch und somit nicht vor Strafen schützend)

Heute ist der gesammte Bezirk Sperrgebiet = Sexworkverbotszone weil er als Wohngebiet gilt.

(P.S.: Es ist erstaunlich und ich bewerte es als Defizit der Sexworker-Vernetzung, dass diese Zonen-Karte erst heute nach Außerkrafttreten hier im Sexworker Forum zugänglich ist für lokale Sexworker, die das betroffen hätte und für die anderen internationalen Sexworker und Aktivisten, wofür so eine Karte als Faktenmaterial unerläßliche Basis ist, um die Gegen-Sexworker-Politik zu verstehen und um Pro-Sexworker-Emanzipations-Politik machen zu können. Bsp. Australien 200m-Zonen, Adelaide.
Deswegen wär es nicht verkehrt, wenn noch ein paar Wiener Sexworker aktiviert werden könnten hier mitzuposten... Evt. unter einem "Aktivisten-Account" statt eines "Suche-Hilfe-Usernamen".)





Diese Problematik der Finanzabschöpfung bei Sexworkern durch Behördenstrafen haben auch The English Prostitute Collective www.prostitutesCollective.net London erkannt und diese Plakate angefertigt:

Bild

Bild





Und das ganze hängt natürlich grundsätzlich mit dem "Policing", dem herrschenden Prostitutions-Regime, d.h. der aktuellen Form der Prostitutions-Regulierung zusammen. Je nach politisch-rechtlich-polizeilichem Ansatz zwischen vollständiger Entkriminalisierung (Neuseeland) oder vollständiger Kriminalisierung (USA) fallen unterschiedlich hohe Verwaltungs- und Polizeikosten an.

Diese Erkenntniss hat The Margo St.James Task Force on Prostitution in San Francisco U.S.A. in einer vielbeachteten Plakatkampagne umgesetzt:

Bild
vergrößern


"The City employs 12 vice squads officers who do nothing but arrest street prostitutes. Their salaries aside, it cost well ofer $5 million a year [3,6 Mio Euro] to process the 4900 cases they added to our already backed-up court system last year. And it hasn't worked for the last 200 years. Se we do think you'll find these women rather expensive. Because under the current laws, you'r the one who ends up paying for them."
[700 Euro je Fall]

"If the police arrested half as many murderers, rapist and burglars, we wouldn't have that high crime statistic in the city. When a law attemts to put our "morality" before our safety, it's not a law. It's a crime."

"Laws like these benefit noboy. Exept for a few irresitable men."

Alle Motive:
www.flickr.com/photos/21977951@N07/sets ... 787365289/
Pressebericht zur aktuellen Kampagne:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105202#105202

Auch ein Plakat, warum Leute in der Sexarbeit sind und der Ausstieg nicht gelingt:
- Vorstrafenregister durch diese Form der Prostituionsreglementierung verunmöglicht eine bürgerliche Karriere
- Fehlende Anerkennung von ausländischen Zeugnissen und Qualifikationen
(eine Form der Ausländerfeindlichkeit durch Markt-Protektionismus und als Extremform:)
- Arbeitsverbot für Ausländer
- Eine gewaltige Strafe treibt die Sexworker geradezu erneut auf die Straße zum anzuschaffen.


Evtl. gibt es ja jemand aus der Foren Gemeinde der gute Plakatideen für uns hat.


Die Straßenstrichgegner haben auch so ihre Ideen:
No Schatzi Flyer für Prater-Park-Bäume
Da könnte man z.B. eine URL und kostenfreie Hotline-Telefonnummer für Hilfs- und Infoabgebot für Sexworker drüberstempeln...


Weiteres Kosten-Beispiel: Jagd nach Kinderprostituierten unter angeblichem Zuhälterzwang, USA: 400,000 $ per rescued child, average [300.000 Euro je Fall].



Die Sexarbeiter in Madrid, die im öffentlichen Straßenraum arbeiten, haben mit einem politischen Manifest geantwortet auf die prekarisierende Verhältnisse und stigmatisierende, kriminalisierende Gesetze:

Bild
Madrid SW Manifest


Die Sexworker in Frankreich haben 1975 eine Kirche Besetzt:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=6536




________________

Material für sachliche evidenzbasierte Risiko Abschätzung:

Tabelle der sozialen Kosten für Verbrechen
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=88671#88671

Tabelle der Risikowahrscheinlichkeiten für Verbrechen
"8 times more likely to be killed by a police officer than by a terrorist"
[2004 National Safety Council Estimates USA]
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=90059#90059

Statistik-Infographiken, woran Leute erkranken oder sterben
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=93709#93709
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 19.11.2011, 15:20, insgesamt 3-mal geändert.

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Wien
Frauenberger: Neues Prostitutionsgesetz "wirkt"
03. November 2011 13:45

*

Es würden"deutlich" weniger Frauen auf der Straße stehen

Wien - Seit drei Tagen ist das neue Prostitutionsgesetz in Wien in Kraft. Kernstück der neuen Regelung: Der Straßenstrich im Wohngebiet wurde verboten. "Es ist ein gutes Gesetz", betonte Frauenstadträtin Sandra Frauenberger am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz. Zudem unterstrich sie: "Es wirkt."

Das neue Gesetz hat laut Frauenberger drei ganz konkrete Ziele: die Verlagerung der Prostitution in Gebäude, die Sicherheit der Sex-Arbeiterinnen und eine Entlastung der Anrainer. Die Stadträtin merkte an, dass es schon vor Inkrafttreten der neuen Regelung eine Bewegung Richtung Innenräume gegeben habe. Jetzt würden "deutlich" weniger Frauen auf der Straße stehen. (APA)

http://derstandard.at/1319181881498/Wie ... setz-wirkt

Also das man sogar jetzt noch behauptet, dass dieses Gesetz der Sicherheit der SexarbeiterInnen dienen würde, wenn sie gezwungen werden auf Plätzen zu stehen, welche nicht einmal die grundlegensten Bedürfnisse erfüllen, dann kann ich nur mehr den Kopf schütteln!

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Marc of Frankfurt
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nicht mehr empfohlener Straßenstrich Auhof

Beitrag von Marc of Frankfurt »

"Laut Polizei wurden in den ersten beiden Nächten 30 Frauen angezeigt und 8 festgenommen."
Sexworker migrieren stadtintern zu neuen Arbeitsplätzen (forced migration):


Der andere von derzeit 2 erlaubten ("empfohlenen") Straßenstrichen:

"Auhof" am Stadtrand gelegen im 14. Bezirk/Penzing



Bild
Was ist öffentlicher Raum und was Privatparkplatz? Wo ist der den Sexworkern und ihren Kunden empfohlene Strichbereich?

Empfohlener Straßenstrich Auhof, ganz im Westen gelegen nahe der Stadtgrenze, Autobahn A1 und Bundesstraße B1 (Wiener Strasse).
15 km oder 30 Minuten mit PKW entfernt von Stephansdom und Innenstadt.
S-Bahn Station "Wolf in der Au" oder Buslinie 151, Station "Auhof Novotel":
http://maps.google.com/maps?ll=48.202871,16.227354
http://www.wien.gv.at/stadtplan

Bild


Hat der Magistrat an die Prostitutionskunden, Sexworker und ihre Freunde, Fahrer, Partner und Security (manche sagen Zuhälter) schon eine detaillierte Karte oder Regel ausgegeben, welche Straßen, Abschnitte, Flächen und Bürgersteige erlaubt sind (bzw. als Privatgrundstücke verboten sind), etwa so wie eine längst überfällige Karte zum "Wiener Zentralstrich Prater-Messe-Struverviertel"? Wo ist der vom Magistrat den Sexworkern und ihren Kunden empfohlene Bereich?





Erste Bürgerstimmen, die die Presse aufgreift:

"Bei uns herrschen derzeit fürchterliche Zustände", empört sich die Geschäftsführerin des Hotels Lenas West. "Die ganze Gegend rund um unser Hotel ist seit vergangener Woche quasi mit Prostituierten zugepflastert."

Die Prostituierten wurden umgehend des Hauses verwiesen [Hausverbot nur weil man vermutlich Sexworker ist, oder so aussieht??? Anm.]. In unmittelbarer Nähe würden sie aber weiterhin ihrem Gewerbe nachgehen. "An der Bundesstraße gleich oberhalb des Hotels stehen ab 14 Uhr 8 - 10 Damen. Wenn sich das herumspricht, müssen wir mit deutlichen Rückgängen bei den Buchungen rechnen."

Seitens des Hotels kritisiert man, dass man von Stadt und Bezirk viel zu spät darüber informiert wurde, was auf den Auhof zukommt.

"Die Zone reicht bis zum Wohngebiet, wo sich Schulen und Kindergärten befinden", ärgert sich Wolfgang Forstner, der in Hadersdorf wohnt.

Bei der Autobahn-Abfahrt würden 20 - 30 Prostituierte ihrem Job nachgehen. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Unfall passiert."

...

http://kurier.at/nachrichten/wien/4312205.php





Im 15. Bezirk (Rudolfsheim-Fünfhaus) mit den angestammten Strichgebieten, Kontaktbars, Stundenhotels und Prostituiertenberatungsstelle SOPH!E www.sophie.org.at , der mit dem neuen Prostitutionsgesetz auf politischem Druck der 2 Bürgerinitiativen vollständig zum Sperrbezirk umdeklariert wurde, werden alle Sexworker vertrieben bzw. arbeiten noch versteckter oder migrieren freiwillig zu Prater und Auhof... "Es sind keine Prostituierten mehr auf der Straße."


P.S. Welche Fehler waren eigentlich in der Karte 15. Bezirk vom Stadtvermessungsamt 11/2004, in der die 300m-Verbotszonen (Durchmesser) violett eingezeichnet sind und die bis zum 1.11.11 gültig waren, nach denen die Sexworker bestraft und abkassiert wurden?

Wurden Sexworker selbst dann bestraft, wenn sie in den verbleibenden weißen Zwickel-Flächen, den Erlaubniszonen standen? Davon gab es auf der Felberstrasse 3 und auf der Äußeren Mariahilferstrasse auch ca. 3 Erlaubniszonen.
Wieviele Sexworker wurden vermutlich zu unrecht bestraft?

Sowas wär es mal wert, über eine offizielle Anfrage im Parlament geklärt zu werden, falls es denn überhaupt Politiker oder Fraktionen im Parlament gibt, die sich für diese Sache der Sexworker-Menschenrechte einsetzen.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 19.11.2011, 15:20, insgesamt 3-mal geändert.