"Maischberger": Schafft Prostitution ab!

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fraences
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"Maischberger": Schafft Prostitution ab!

Beitrag von fraences »

Das Erste
"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 13. März 2012,
um 22.45 Uhr im Ersten


- Das Thema:
Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab!

Gäste:
Alice Schwarzer (Feministin)
Kyra (Prostituierte)
Sabine Constabel (Prostitutions-Kritikerin)
Volker Beck (Parl. Geschäftsführer Bündnis90/Grüne)
Jürgen Rudloff (Bordellunternehmer)

Alice Schwarzer:
Vor zehn Jahren war sie die schärfste Kritikerin des rot-grünen Prostitutionsgesetzes - und sieht sich heute voll bestätigt: "Das Gesetz nutzt ausschließlich Zuhältern und Bordellbetreibern, die rechtlich nicht mehr verfolgt werden können. Prostituierte sind mehr denn je ausgeliefert. Sie enden fast immer im Elend", sagt Alice Schwarzer. Zudem sei ihr kein Fall bekannt, in dem sich eine Frau als "Prostituierte" bei Krankenkasse oder Rentenversicherung angemeldet habe.

Kyra:
Nach ihrem Abitur machte sie eine Ausbildung als Gymnastiklehrerin, jobbte dann als Animierdame in einer Bar und arbeitet heute als Prostituierte. Freiwillig und selbständig, ohne Zuhälter, wie Kyra betont. Schattenseiten des Berufes habe sie nicht erlebt. Sie setze bei den Wünschen der Freier klare Grenzen. Und finanziell gehe es ihr sehr gut, sagt die 30-Jährige.

Sabine Constabel:
"Männer dürften kein Recht haben, sich eine Frau zu kaufen. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Prostitution verboten ist", sagt die Sozialarbeiterin des Stuttgarter Gesundheitsamtes, die seit 20 Jahren Prostituierte betreut. "Die meisten Frauen kämpfen ums Überleben", sagt Sabine Constabel, die nicht an den Mythos der glücklichen Hure glaubt.

Volker Beck:
Der Parlamentarische Geschäftsführer der bündnisgrünen Bundestagsfraktion zählte 2001 zu den Initiatoren des Prostitutionsgesetzes. "Damit schaffen wir legale Verhältnisse im Milieu", erhoffte sich der damalige rechtspolitische Sprecher. Erstmals würden damit Arbeitsmöglichkeiten für Prostituierte geschaffen, die frei von Ausbeutung seien, so Volker Beck 2001.

Jürgen Rudloff:
Sein Club "Paradise" wurde zum "Vorbild moderner Freudenhäuser", schrieb der "Spiegel". Über 55.000 Freier besuchen im Jahr sein Etablissement, das als größtes Bordell Europas gilt. Trotzdem versteht sich Inhaber Jürgen Rudloff als Hotelier, da er die Zimmer nur an die Prostituierten und ihre Kunden vermiete. Das liberale Prostitutionsgesetz habe ihm Vorteile gebracht, da die Förderung von Prostitution nun nicht mehr strafbar sei.

http://www.presseportal.de/pm/6694/2213 ... -im-ersten
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

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Beitrag von ehemaliger_User »

Und wer vertritt die Meinung der Freier? Schon der Titel der Sendung zeigt die Zielrichtung. Ist es Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Senders so einseitig Partei zu ergreifen?

Sabine Constabel ist beim Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart angestellt und hat mit Menschen zu tun, die persönlich nicht mehr weiter wissen.

Ungefähr so, wie wenn ich als Suchtberater den Alkohol abschaffen wollte um damit die menschlichen Tragödien zu verhindern.
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Marc of Frankfurt
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Briefing

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ob die Sendung schon aufgezeichnet ist?





Offene Mail an meinen Abgeordneten:



Hallo Volker Beck,



da du am 13. März 2012 in der ARD bei Meischberger zur Prostitution sprichst hier ein paar Unterlagen und wichtige Links als Briefing aus dem Sexworker Forum:


1.) rechtliche Lage muß verbessert und umsetzungsfreundlicher werden

Schattenbericht des Sexworker Forums, der vernetzten Sexarbeiter_innen in A - CH - D
CAT: Convention Against Torture
(Konvention der Vereinten Nationen von 1984 gegen Folter)
Deutschland 47st Session 2011
"Polizeibefugnisse und Anti-Menschehandelsgesetze dürfen nicht länger gegen Sexworker mißbraucht werden."
http://www2.ohchr.org/english/bodies/ca ... _CAT47.pdf
(http://www2.ohchr.org/english/bodies/cat/cats47.htm)

CESCR: Committee on Economic, Social and Cultural Rights
Deutschland 2011
"Stigmatisierung und Kriminalisierung von Sexarbeiter_innen wird aktiv von Staatsorganen betrieben und muß aufhören."
http://www2.ohchr.org/english/bodies/ce ... many46.pdf
(http://www2.ohchr.org/english/bodies/cescr/cescrs46.htm)

Die offizielle Reaktion der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland war den Medien nach zu entnehmen sehr arroant bis abweisend.

Claim der Sexworker:
"Only rights can stop the wrongs!"
"Gebt den Sexarbeiter_innen Rechte gegen Unrecht!"
http://www.sexworker.at/images/only_rights.jpg
"Nothing about us without us!"
Dazu müssen Öffentlichkeit und Politik geeignete Maßnahmen ergreifen, dass Sexarbeiter_innen sich am Sexarbeitsplatz oder berufständisch organisieren und ihre Interessen selbst vertreten können und sich nicht erst selbst schädigen müssen (Zwangsouting).
Runde Tische dürfen keine Alibiveranstaltung von Governance bleiben, sondern müssen echte Deliberation ermöglichen. Es muß sie auf allen sozialen-politischen Ebenen geben vom Sexarbeitsbetrieb, Rotlichtviertel, Kommune, Land bis Bund.

Sex, privater Tausch und Prostitution unter Menschen läßt sich nicht per Verbotsgesetz, Strafgesetzbuch und Polizei-Razzien abschaffen. Per Verbotsgesetzen und Polizeiüberwachung läßt sich jedoch eine Welt von Heimlichtuerei, Doppelmoral und organisierter klandestiner Ausbeutung erschaffen.


2.) Lage der Sexarbeiter_innen muß entprekarisiert werden

Damit die Sexarbeiter_innen nicht in eine Lebensfalle (Alter, Armut, SW Burn-out) und Ausbeutungsfalle (Stigma, Kriminalisierung, Betrug, Gewalt) in der Prostitution hineinlaufen (sog. "Falle Prostitution") braucht es vielfältige öffentliche Aufklärung, berufsbegleitende Erwachsenenfortbildungen, Berufswechselhilfen, Fachinformation-Anlaufstellen, bundesweite Hotline, gewerkschaftliche Interessenvertretung, Gleichbehandlung (Abschaffung von diskriminierender Sonderbehandlung, Schutzaltersgrenze, Arbeitsteiligkeit, Strafgesetze, Sperrgebietsverordnungen genauere Analysen der Defizite im SW Forum), soziale Einrichtungen wie Sexworker Spar- und Darlehnskasse, Sexworker-Berufskrankheiten-Knappschaftskasse, Sexworker-Altenheim, Sexwork Forschungsinstitut, Sexworker Akademie...

Das Prostitutionsstigma muß hinterfragt und dekonstruiert werden. Es braucht Akzeptanzkampagnen wie zum Thema Homosexualität, wo sich auch inzwischen herausgestellt hat dass Schwule i.d.R. keine Kinderschänder sind.

Sexarbeits-Themen müssen in der Debatte möglichst ausführlich und sauber von Geschlechter oder Migrations-Themen getrennt werden.
Sexarbeits-Probleme und sog. "Zwangsprostitution" dürfen nicht interessengeleitet vermischt werden.
Das beginnt bereits sprachlich. Das Wort Prostitution sollte für den freiwilligen Tausch von Sex gegen Geld reserviert bleiben (Liberalismus im pos. Sinne) und nicht auf Ausbeutung von "Sexsklaven" erweitert werden, wie es das Unwort Zwangsprostitution macht.

Sexarbeiter_innen können und sollen stattdessen gewürdigt werden als junge Menschen, die für eine gewisse Zeit lang gesellschaftlich wertvolle soziale Arbeit leisten. Vgl. etwa früher Zivis und Wehrpflichtige, die für eine gewisse Zeit entlohnt in unbequemen Jobs fürs Allgemeinwohl arbeiteten. Wir Sexworker schaffen körperlich-geistig-seelische Zufriedenheit bei vielen (insb. bedürftigen) Menschen und damit auch für die sie umgebende Gesellschaft. Sexworker und Sexwork (Prostitution) ist nicht das Problem. Wir sind Teil der Lösung.

So wie schwule Badehäuser und Saunen als Teil der sexuellen Kultur der homosexuellen Communities zu modernen Metropolen dazugehören nachdem sie erkämpft, vielfach verbessert und letztlich akzeptiert wurden, gilt es öffentliche Häuser für Paysexkunden und Sexworker fortzuentwickeln und fair und sicher zu betreiben z.B. als Erotik-Vergnügungspark oder FKK-Sauna für Erwachsene mit Diskriminierungsbeauftragtem und Sexarbeitergewerkschaft.

Bild und Konzept "Öffentliches Idealbordell":
http://farm5.static.flickr.com/4107/500 ... 16ac_b.jpg
(Checkliste: viewtopic.php?p=86868#86868)


3.) Kriminalität ist nur ein überbetontes Randproblem

Es ist der kritisch reflektierten öffentlichen Quellenlage nach in weiten Bereichen ein Mythos, sexuell medial extrem aufgeladen (quoten- und umsatzsteigernd, "sex sells & sex work even more") und vielfach übertrieben und eine gerne instrumentalisierte Projektionsfläche für Moral, gegen Tabubrecher, für Stellvertreterdebatten und Sündenbockfunktion zu Themen wie allg. Mißbrauch gegen Frauen, Verführung der Jugend, Kampf der Geschlechter, Patriarchatskritik. Hat aber auch Ursachen in korrupter Polizei ("Schmiere") oder Saubermanngehabe und Doppelmoral von so manchem Politiker.

Damit Ausbeuterstrukturen ausgetrocknet werden bzw. gar nicht erst entstehen können, braucht es ein geschütztes legal arbeitendes Sexgewerbe welches den Bedarf deckt (vgl. Mafiaausbreitung während der Alkohol-Prohibition in den USA). Und keine symbolische Politik mittels traumatisierender Razzien (Studie "Kicking down the door" Orig.-Quelle) oder Schauprozesse wie Pussy Clubs oder Voodoo-Zauber. Bei genauerer Analyse basiert die Ausbeutung nämlich nicht auf Prostitution, sondern ist bereits im Geld- bzw. Wirtschaftsystem eingebaut, wird aber bei Prostitution wahrgenommen.

Kriminalitäts-Lagebild:
download.php?id=971
(viewtopic.php?p=107217#107217)
UEGD 2009 http://www.uegd.de/images/stories/pdf-d ... litaet.pdf
Zusammenstellung: viewtopic.php?p=81150#81150

Falsche Studien wie z.B. in der Panorama-Sendung
viewtopic.php?p=104798#104798

Alle Kriminalität beginnt mit der Tabuisierung von Sexarbeit, mit Stigmatisierung, Ausgrenzung, Marginalisierung, Alienisierung bis hin zu Kriminalisierung und mündet im Syndrom gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und Intersektionalität (Whorephobia, Putophobie so wie Homophobie oder Misogynie). Dagegen helfen Akzeptanz, Inklusion und Empowerment. Das beginnt mit deutlichen Statements via den Medien und von Seiten der Politiker.

Vorbild und Langfristziel muß Entkriminalisierung sein, wie sie auf Bundesebene in Neuseeland umgesetzt wurde.
http://www.globalizationandhealth.com/c ... /figure/F1
(http://www.globalizationandhealth.com/content/6/1/1)

Die Migrationsproblematiken der Globalisierung dürfen nicht der Sexarbeit aufgelastet und zugeschrieben werden, so wie zuletzt in Dortmund geschehen, wo ein langjähriges erfolgreiches Modellprojekt gegen Gewalt auf dem Straßenstrich und die Safer-Sex drive-in Love-Boxen plattgemacht wurden zugungsten einem neuen stadtweiten Sperrgebiet. Seitdem ist bereits das erste beinahe Todesopfer (verkrüppelte Sexarbeiter-Migrantin) vom WDR dokumentiert worden (Wanderhuren aus Bulgarien).

Wir Sexworker wünschen, dass zur rechten Zeit die richtigen Worte gefunden und ausgesprochen werden. Wir werden im Sexworker Forum die Sendung aufmerksam verfolgen und öffentlich reflektieren so wie die mindestens zwei vorangegangenen Produktionen, die in unserem Videoarchiv dokumentiert sind. Viel Erfolg und Danke fürs Lesen.


Liebe Grüße,
Marc of Frankfurt





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Fragender
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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von Fragender »

Ich frage mich, warum eine Frau, die schon mehrmals durch Einmischungen in auch nicht finanziell bestimmte - also wirklich einwandfrei freiwillige - sexuelle Angelegenheiten anderer Frauen bewiesen hat, dass Frauenrechte bei ihr nur so weit gültig sind, wie sie ihr in den persönlichen Kram passen, immer wieder als Aushängeschild für Frauenrechte in irgendwelche Sendungen eingeladen wird und dabei andere Frauen für zu blöd erklären darf, für sich selbst zu sprechen. Ich sehe diese beabsichtigte Entmündigung eindeutig als Verstoß gegen die Menschenwürde dieser Frauen.

Hoffentlich sind andere Diskussionsteilnehmer Schwarzers Art der Diskussion gewachsen und können z.B. darlegen, dass es sich bei vielen Fällen des sogenannten Menschenhandels nicht um Entführungen und Verschleppungen gegen den Willen der Frauen handelt, sondern um die Bezahlung von Leuten, die der Frau auf eigenen Wunsch bei einer illegalen Einwanderung helfen.

Fragender
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Beitrag von Fragender »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Und wer vertritt die Meinung der Freier? Schon der Titel der Sendung zeigt die Zielrichtung. Ist es Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Senders so einseitig Partei zu ergreifen?
Was soll man auch von einer Sendung erwarten, in der Frau Schwarzer bereits mehrmals als Aushilfsmoderatorin arbeiten durfte, wenn Frau Maischberger nicht konnte?
Sabine Constabel ist beim Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart angestellt und hat mit Menschen zu tun, die persönlich nicht mehr weiter wissen.

Ungefähr so, wie wenn ich als Suchtberater den Alkohol abschaffen wollte um damit die menschlichen Tragödien zu verhindern.
Dazu kommt noch, dass sie von der Natur ihres Jobs her fast ausschließlich mit den Frauen zu tun hat, die Probleme mit dem Job haben, da es für die anderen Frauen keinen Grund gibt, eine Beratungsstelle dieser Art zu besuchen. Das ist so, wie wenn jemand seine Informationen über Ehen ausschließlich aus Scheidungsverfahren beziehen würde oder seine Informationen über Straßenverkehr ausschließlich aus der Notaufnahme der Unfallklinik.

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Beitrag von Sinamore »

"Das ist so, wie wenn jemand seine Informationen über Ehen ausschließlich aus Scheidungsverfahren beziehen würde oder seine Informationen über Straßenverkehr ausschließlich aus der Notaufnahme der Unfallklinik."

Recht hast du. Es gibt aber auch Sozialarbeiterinnen, welche durchaus über den Tellerrand ihres eigenen Arbeitsumfelds schauen können, wie zb. Nane Geel. Diese sollten umso mehr eingeladen werden.

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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von annainga »

ich wollte die sendung nochmals in erinnerung rufen. heute abend um 22.45 im ARD:

Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab!

Menschen bei Maischberger

wer keinen fernseher hat, kann in der mediathek der ARD live mitsehen:

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3474442

(bin nicht ganz sicher, ob der link passt, ansonsten unter ARD mediathek suchen)

lieben gruß, annainga

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Beitrag von Snickerman »

Ich schaue das gerade und das wird ein Tribunal.
Die Constabel und die Schwarzer geben sich verbal die Hand.
Die Aussage von Kyra wird gleich mal entwertet als "absolute Ausnahme".
Da werden wieder Räder gedreht, so wie gegen das Rauchen, Breitseiten geschossen und die Maischberger ist voreingenommen ohne Ende...

Edit1: Schwarzer quatscht permanent dazwischen, versteht nix, labert die alten Klischees nach... ich könnt brechen...
Edit2: Die Constabel ist nicht so penetrant, aber ebenso vollkommen verbohrt...
Wie gesagt, wenn man im Knast arbeitet, erlebt man viel Verbrechen... und kann endlich jemand die Schwarzer abstellen???
Ich höre das Gras schon wachsen,
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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von Femina »

Ich habe auch schon Schnappatmung! :013
Liebe Grüße, Femina
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malin
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Beitrag von malin »

och nö, und jetzt kommt noch die betrogene ehefrau.
das ist natürlich ein fundiertes argument gegen prostitution.
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

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Snickerman
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Beitrag von Snickerman »

Ja, die ist vollkommen abgedreht...
Arme Kyra... Der Beck kämpft wenigstens...
Unfair... Vier Frauen für ein Halleluja...
Ich höre das Gras schon wachsen,
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Beitrag von ehemaliger_User »

Herr Beck hat den wichtigsten Satz gesagt:

Wir müssen Entscheidungen von Menschen respektieren und Ernst nehmen, auch wenn wir eine andere Meinung haben. Es geht nicht, dass wir "Menschenwürde" gegen den Menschen selbst schützen.

Sehr schwach, wenn der Betreiber argumentiert, ihm würde es das Herz zerreisen wenn seine Tochter den Beruf "Prostituierte" ergreifen wollte.

Rudloff lügt natürlich wenn er behauptet, von Gewalt nichts zu wissen - es wurde schon Frauen in seinem Club geschlagen, Zuhälter, die momentan langjährige Gefängnisstrafen wegen Zuhälterei absitzen, waren Stammgäste des Hauses. Und Frauen, die kein FO bieten wollen müssen von sich aus potentielle Gäste vor Vertragsabschluss informieren, sonst kann der Gast ohne Bezahlung die Sitzung abbrechen.

Zum K..: Schwarzer und Constabel rasten aus wenn andere Meinungen dargestellt werden die nicht in ihr Konzept passt.

Die Meinung, Freier würden sich durch Bestrafung abhalten lassen ist doch weltfremd. Es ist eine Unverschämtheit, allen Freiern zu unterstellen sie würden Frauen nur als "Löcher" betrachten. Und das mit "ich kenne viele Freier" zu begründen. So wie es die Frau eines Freiers behauptet hat.
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malin
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Beitrag von malin »

ach, ich bin enttäuscht von alice schwarzer.
denn im gegensatz zu so ziemlich jedem anderen hier mag ich sie eigentlich ziemlich gut leiden, und schätze viele ihrer verdienste zu anderen themen.
aber im bereich prostitution hat sie einfach keine ahnung, sieht die problematik aus einem verzogenen blickwinkel und scheint propagandageschwätz unreflektiert nachzuplappern.
schade, immer wieder aufs neue.

den bündnis 90 fritzen fand ich überraschend durchdacht und angenehm, die arme kyra war wie zu erwarten auf verlorenem posten.
und der rest der anwesenden, einfach nur unsäglich.
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von Femina »

Ich finde, Kyra hat sich ausgesprochen gut gezeigt.
Ihre Antworten waren gut und dazu ihr zurückhaltendes, damenhaftes Verhalten. Einfach toll!


Chapeau!

Die Ehefrau war weltfremd.
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Spannende Runde und Sendung.
22:51-1:15Uhr: 1,93 Mio. Zuschauer, 13,5% Marktanteil
(Zum Vergleich: Tagesschau 20:00Uhr: 4,66 Mio, 15,7%)


Unmöglicher, weil voreingenommener Sendetitel: "Ob Billigsex oder Edelpuff: Schafft Prostitution ab!"


Jaja, auf die altbekannte rhetorische Falle nach der Prostitution der eigenen Tochter ist der erfolgreiche Unternehmer Jürgen Rudloff voll hereingefallen.
Er habe 6 Mio Euro ins www.the-paradise.de investiert, zahle 450.000 Euro/Monat Betriebskosten, habe 60 neue Arbeitsplätze geschaffen zusätzlich zu den Verdienstmöglichkeiten für SW, gebe täglich 1.200 Mahlzeiten aus, habe 55.000 FKK-Kunden/Jahr 150/Tag (SW + Freier + auch Nichtprostitutionskunden), Sexarbeiterin zahlt 25Eur/Tag Pauschalsteuer + 55Eur Tageseintritt = 75Eur/Tagesinvestition soviel wie ein männlicher Kunde, er habe noch Filialen in Frankfurt www.the-palace.de (nicht www.fkk-paradise.de) und auch in Graz www.mystic-fkk.at ergänzen Schwarzer und Maischberger ohne allerdings Links zu nennen.

Hiernochmal der Link was die indischen Sexarbeiter_innen für eine wirklich aufgeklärte und tolle bessere Antwort auf die stereotype heikle und ständig wiederholte Frage nach der eigenen Tochter als Sexarbeiterin gefunden haben:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=80943#80943



Interessant fand ich in der Sendung die selten veröffentlichte Perspektive der betrogenen Ehefrau Regina Braun als nichtangekündigten Überraschungsgast präsentiert zu bekommen. Gut und berechtigt finde ich das Argument, dass die Existenz vom sozialen Institut der Prostitution quasi die Dominanz der männlichen Sichtweisen und Bedürfnisse auf Sexualität unterstreicht (Konsumerismus von Sex). Also die Promiskuität, die schiere Lustbefriedigung mit den bestehenden marktwirtschaftlichen Methoden des realexistierenden Kapitalismus im Gegensatz zur privat in einer Beziehung und dem dazugehörigen Alltag integrierten Sexualität. Sex in der Beziehung enthält daher das schwierige Unterfangen sich dem Partner und seinen Befindlichkeiten im Wandel der Beziehungsphasen jeweils neu zu stellen. Das setzt der Geilheit und reinen, schnellen Lustbefriedigung eine Hürde und verlangt teilw. schmerzvolle Beziehungsarbeit, die jedoch, falls sie erfolgreich gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen einer Beziehung gemeistert werden kann und gelingt, zu höchsten Qualitäten menschlichen Glücks und Bewusstseinswachstum führen kann. Zumindest ist das so für einige wenige auserwählten Paare oder bewußt gelebten offenen Beziehungen die sich darum bemühen bzw. denen das gelingt oder beschieden ist.

In ihrer Position spiegelt sich m.E. die Spaltung der Frauen in Heilige und Huren. Die Hautgegner der Sexworker sind die Ehefrauen, die die Kontrolle über ihre Männer nicht polyamor teilen wollen. Sie sind es auch, die dann diese scheinheiligen männlichen Prostitutionsgegner hervorrufen, die ihrer Frau und der Öffentlichkeit etwas vorlügen und öffentlich gegen Prostitution agieren, auch wenn später herauskommt, dass sie selbst Kunde sind. Dabei gibt es genauso berechtigt das vollständig entgegengesetzte Argument in der Hure eben keine Konkurrentin zu sehen wie etwa in einer heimlichen Geliebten. Wir Sexworker wissen z.B., dass wir viele Ehen stabilisieren können, wenn wir der Ehefrau und Familie einen sexuell entspannten Mann zurückgeben.

Interessant, dass diese belogene enttäuschte Frau auch unter Schmerzen mit Scham agumentiert, so als sei sie selbst vom Prostitutionsstigma voll getroffen. Sie ist jetzt mit einem sog. "Hurenbock" verheiratet, also einem Mann, der seine Sexualpartnerin nicht mit seiner Männlichkeit, Charakter (oder sozialen Position, Eigentum) für sich gewonnen hat, sondern sie bigamistisch oder polygam teilt mit anderen Frauen. Und zu ihrem erschrecken sind das dann auch noch solche Frauen, wo er mit einem Geldschein fürs "anfassen von Körper und Seele bezahlt" [Schwarzer].



Die Berufsemanze und erfolgreiche EMMA-Verlagsleiterin und Autorin Alice Schwarzer hat sich in dieser ansonsten recht gut ausbalancierten Diskussionsrunde wieder einmal von ihrer schlechten Seite gezeigt was Gesprächskultur und Toleranz des politischen Gegners betrifft: Politiker Beck sei "naiv und gemeingefährlich". Ohne Worte.



Gut finde ich auch die Berufserfahrung von der Prostitutionsgegnerin und Sozialarbeiterin Sabine Constabel vom Gesundheitsamt Stuttgart bei der Beratungsstelle La Strada der rom.-katholischen Caritas, wenn sie warnend formuliert: "irgendwann geht in den Jahren des Berufslebens als Sexarbeiterin den Prostituierten die Energie oder Luft aus". Sie sagt dann auch noch "alle Merkmale eines Berufes fehlen der Prostitution" und merkt scheinbar gar nicht, dass die Verteufelung der Sexarbeit und Tabuisierung von Sexualität z.B. durch den Träger ihrer Beratungsstelle, die römisch-katholische Kirche daran ursächlich mit Schuld sind.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=N45ja_wcJdk[/youtube]

Mir ist es völlig unverständlich, wie eine Prostitutionsgegnerin wie Sabine Constable eine Anlaufstelle für Sexworker leiten kann und dafür Steuergelder bekommt, ausgeben darf und auch noch das Vertrauen von hilfesuchenden Klientinnen, Sexworkern und Ex-Sexworkern geschenkt bekommt ??? Diese Frauen müssen regelrecht durch ihre extreme materielle Not dazu gezwungen sein solche fragwürdigen Hilfen anzunehmen bzw. gegebenenfalls auch bereit sein Lügengeschichten zu erzählen z.B. über neg. Prostitutionserlebnisse, um kostenlose Hilfe erhalten zu können. Diesen eklatanten Widerspruch zwischen offener Prostitutionsgegnerschaft und Prostituiertenhilfe sollten wir mal lauter und öffentlich in Stuttgart in politische Kreise hineintragen und hinterfragen. Es drängt sich abermals der Verdacht auf, dass die Helferindustrie ihr Geld auch deshalb bekommt, weil damit die Außenseiterposition und das Opferbild der Prostitution zementiert weil institutionalisiert werden kann.

Es ist eine Schande dass Frau Constable seit 20 Jahren in ihrer sozialarbeiterischen Tätigkeit beobachtet dass Sexworker ausbrennen oder scheitern, sie aber offensichtlich nicht in der Lage ist das richtige Fachwort zu benennen: SWBO. Daher kann vermutet werden, dass ihr bzw. ihrer Beratungsstelle auch keine angemessene, akzeptable Ursachenanalyse zugänglich ist nocht dass sie in der Lage wäre wirksam, präventives Wissen verbreiten zu können einen drohenden sozialen Abstieg früh zu erkennen, gegenzusteuern und zu verhindern, außer Abschaffung der Prostitution oder Ausstieg individuell zu fordern bzw. zu begleiten. Präventive Hilfe für uns Sexworker im positiven Sinne von Huren-Karriere-Management (HKM) und Sexworker Akademie sieht anders aus !!! Dazu mehr hier: www.sexworker.at/exit

Wenn feministische Prostitutionsgegner das Frauenbild der Freier "die Sexarbeiterin als Loch" kritisieren (wie schon bei der heftig kritisierten Postkarten-Loch-Kampagne von F.I.M. Frankfurt zur Fußball-WM 2006), so verwechseln sie m.E. die extrem unterschiedlichen Ebenen, die Sexualität ermöglicht. Im Rausch der Gefühle und sexuellen Hingabe ist nunmal der Orgasmusreflex oder die Penetration im Vordergrund des Geschehens und Imaginierens, so wie es im Porno auch in Bilder umgesetzt wird (anal-og: dirty talk), während der Prostitutionskunde kurz davor oder auch danach all die anderen gesellschaftlichen möglichen Ebenen zwischen Sexualpartnern oder Mann und Frau betreten kann, etwa die des Liebhabers, der um die Gunst der Sexarbeiter_in freit ("butterweich in den Händen der Frau" sagt Felicitas Schiriow), oder die des Geschäftsmannes und Partners, der durch konkludentes Handeln einen bindenden Vertrag mündlich aushandelt und auch fair einhält.

Das diese "Loch-Perspektive" in bestimmten Prostitutionsmilieus scheinbar mehr in den Vordergund rückt, liegt aber m.E. mehr an Niedrigpreisigkeit, Illegalität oder Prekarisierung und Ausweglosigkeit, als an der Tatsache, dass Geld gegen Sexdienstleistung getauscht wird. Diese Formen von tatsächlich existierender Ausbeutung kann statt mit Geschlecht und Patriarchat auch mit Kapitalismus, Globalisierung und informelle Migration erklärt werden (Marktversagen, ungeschützte Sexarbeitsmärkte, Pauperismus = Lohndumping).



Bild



Unser vom schwulen Emanzipations-Aktivisten zum Gesetzesmacher aufgestiegene Politiker Volker Beck (MdB, Grüne) hat die Postition der legalisierten Prostitution, des ProstG gut und kraftvoll verteidigt und auch die Mann-Männliche-Sexarbeit mehrfach angemerkt und weitere Gesetzesverbesserungen angemahnt. Ich hoffem mal, mein Brief hat ihn dabei bestärkt. Wir sollten unsere Lobbying-Kontakte und Öffentlichkeitsarbeit verstärken und professionalisieren d.h. planvoll auf mehrere Schultern verteilen.

Gut fand ich seinen bordellbetreiber kritischen Einwand auch Scheinselbständigkeit überprüfen zu wollen, falls es zu einer gewerberechtlichen Fortentwicklung von Prostitutionsregulierung kommt. Die weiter unten stehenden grundsätzlichen Probleme und Einwände von @Aoife für Sexwork, dass dann aber bitteschön auch das "Unternehmen Ehe" wie ein Gewerbe nach Hygienemängeln inspiziert werden soll und nicht nur Flat-Rate Clubs bei Großrazzien teile ich. Sie zeigen, warum das sog. Prostitutionsproblem selbst im Jahre 2012 noch immer nicht gelöst ist.



Gut fande ich die Kernaussage der Frauen-Fraktion: "Ein Vergewaltiger geht nicht ins Bordell". Das bestätigt auch das Profiling von Triebtätern oder Haßtätern, die sich nur als Freier tarnen, aber keine eigentlichen Prostitutionskunden sind, weil ihnen unsere Dienstleistungen nichts bringt. Das Argument vieler Männer oder Sexworker, dass entkriminalisierte oder legalisierte Prostitution Vergewaltigungen verhindere geht also an dieser speziellen Tätergruppe vorbei. (Siehe das Profiling Jack the Ripper.)



Als Prostitutionskunde kam indirekt als Filmeinspieler der bekennene Freier und preisgekrönte Kanadische Comic Zeichner Cester Brown zu Wort.



Schade dass Sexarbeiterin und Terminwohnungs-Reiseescort Kyra www.kyra-kim.de im weiteren Verlauf der Sendung nicht häufiger zu Wort kam. Sie wurde ausgehebelt und in die Ecke gestellt mit dem regelmäßig kommenden Argument eine erfolgreiche, ausgebildete, einheimische selbständige Sexarbeiterin sei nicht repräsentativ (nur 3% aller SW behaupteten Schwarzer und Constable, was bezweifelt werden kann, da in einer teilkriminalisierten und stigmatisierten Branche keiner genaue Zahlenkenntnisse hat). Leider hatte sie darauf keine vorbereitete Einwandbehandlung parat. Sie hätte sagen können, den umsatzstarken, weit ausdifferenzierten Sexwork-Sektor, den ich vertrete, den sehen sie halt nicht auf der Straße, bei Hilfseinrichtungen oder mit rotem Licht angeleuchtet und in der BILD-Zeitung und RTL abgefilmt... . Ich kann jedoch alles bestätigen was sie sagte. Sie hat mit ihrer Gesamterscheinung unseren Beruf m.E. würdig und gut vertreten und wird sicher auch -abgesehen von Prostitutionsgegnern- so wahrgenommen. Wir Sexworker können halt nicht die rethorische Praxis mitbringen, um in so wilden und unerfreulichen Wortgefechten routiniert mitwirken und bestehen zu können, bzw. verabscheuen es sogar sich auf solche scheinbar-kultivierte Weise zu profilieren. Sexworkerkompetenzen liegen halt eindeutig auf einem ganz anderen Feld und das ist bekanntlich der Grund für Mißverständnisse bis hin zu Ausgrenzungen. "Politik oder Medienagitation ist halt Bühne für die häßlicheren Menschen". Wir haben als Bühne das Lotterbett *lol*





Maischberger Sendungen zur Prostitution bei sexworker.at:

- 14. März 2012 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9324 (heute/hier)
Sendungshomepage www.daserste.de/unterhaltung/talk/mensc ... f-100.html
Mediathek http://mediathek.daserste.de/sendungen_ ... ostitution
- 3. März 2011 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=7633
- 11. November 2011 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105358#105358
- 1. Dezember 2009 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5531 (SW-only)
Video www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5594
- 22. Mai 2007 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1371
Video www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2845

Selbes Sendekonzept bei Sat1 "Eins gegen Eins" mit Claus Strunz: "Muss Prostitution verboten werden?" 21. Mai 2012 mit Chantal Louis (Emma), Sabine Constabel, Isabelle Rozier (Escort Agentur) und Michael Beretin (Paradise):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=116509#116509





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Nachtrag: Alice Schwarzer outet sich bei Maischberger 2013 als Sexworker:
viewtopic.php?p=131092#131092
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.11.2013, 05:52, insgesamt 38-mal geändert.

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Snickerman
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Beitrag von Snickerman »

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Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

@Sinkermann, soll ich darauf wirklich antworten? Was willst du hören? (allerdings bin ich noch dabei mein Posting zu vervollständigen) Ich mag es halt nicht, wenn unser Forum, das Wohnzimmer unserer Sexworker Community was gleichzeitig ein öffentliches Schaufenster ist, was für Jahre archiviert wird und Google-indiziert jederzeit weltweit durchsuchbar ist, für zuknappe emotionale Statements ge- bzw. mißbraucht wird. Mag arrogant klingen, aber bereits hier beginnt für mich die Kultivierung der Sexarbeit für die sich hier hoffentlich die meisten interessieren.
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Re: Feedback

Beitrag von Aoife »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:Gut finde ich auch die Berufserfahrung von der Prostitutionsgegnerin und Sozialarbeiterin im Gesundheitsamt Stuttgart und Café Strich-Punkt Sabine Constable, ... Sie sagt dann auch noch "alle Merkmale eines Berufes fehlen der Prostitution" ...
Eine durchaus nachvollziehbare Argumentation - die als einzige logische Konsequenz haben kann, dess Prostitutionsverhalten den Staat und seine Behörden nichts, aber auch garnichts angehen.

Leider pragmatisch innerhalb der sogenannten Demokratie (und auch anderen Staatsformen) nicht mit dieser Konsequenz umzusetzen, da das sowohl direkte Geldflüsse an die Staatskasse als auch den Graubereich der indirekten Geldflüsse und anderer Vorteile an "tolerante" Beamte zum Versiegen bringen würde.

Legalisierung der Prostitution bedeutet ja anhand der real existierenden Fakten nichts anderes, als dass der Staat selbst mehr als Zuhälter in Erscheinung tritt, während bei "illegaler" Prostitution persönliche Zuhälter benötigt werden um die Staatsmacht bzw deren Vertreter zum Sillhalten zu bewegen.

Eine Anerkennung von Art. 14 der europäischen Menschenrechtskonvention, welcher u.a. besagt, dass die Intimsphäre durch weitere Ereignisse wie beispielsweise Geldflüsse nicht weniger intim wird und somit grundsätzlich vor staatlichem Zugriff geschützt bleibt, würde alle Probleme lösen.

Nun ja - möglicherweise nicht die finanziellen Probleme derjenigen, die bestimmt nicht ohne Eigeninteresse menschenrechtswidrig behaupten, dass intime Handlungen aufgrund von Geldflüssen ihre Intimität verlieren und "gewerblich" werden.

Auf dieser juristischen Ebene halte ich die Bestrebungen SW als Beruf anzuerkennen für ein Eigentor - verständlich, da wir alle uns eine Verminderung der Behördenwillkür wünschen, gefährlich hingegen, weil erst auf diesem Argumentationsweg die Behörden ihre Willkür als legal hinstellen können.

Für Deutschland sind nach Art. 25 GG sämtliche Bestrebungen den Schutz der Intimsphäre vor staatlicher Einmischung auf gewerberechtlicher oder baurechtlicher Grundlage auszuhebeln illegal. Nützt uns zwar praktisch gesehen wenig, da die dieses Recht Brechenden die Waffen führen, aber IMHO ist auch schon das theoretische Wissen darum dass wir Ziel illegaler staatlicher Eingriffe sind so wertvoll, dass ich davor warne sich von einer Anerkennung als "Beruf" zu viel zu versprechen - wir würden damit genau die Besonderheit der Intimität unserer Dienstleistung verleugnen und somit das stärkste Argument gegen staatliche und behördliche Begierden aus der Hand geben.

Und damit auch entgegen der Absicht der Professionalisierungsbestrebungen das Stigma eher verstärken - das Recht unsere Sexualität (und ob mit oder ohne Lust spielt hier juristisch gesehen nicht die geringste Rolle) selbst zu bestimmen an eine Berufsordnung erstellende Gremien abzugeben fördert doch nur den Eindruck dass wir zur Selbstbestimmung nicht in der Lage seien.

Man stelle sich einfach einmal vor zu welchem Aufschrei es führen würde, wenn politisch gefordert würde "Ehefrau" zum Bau- und Gewerberecht unterworfenen Beruf zu machen, weil ja in dem staatlichen Zugriff entzogenen Eheleben sooo viel stattfinden könnte, da sei die Nähe zum Verbrechen doch von vornherein gegeben. Und dann wollen wir glauben exakt die gleiche Argumentation sei ausgerechnet bei uns entstigmatisierend???

Nun gut, es ist natürlich jedem seine eigene Entscheidung wie stigmatisiert er sich fühlen will - für mich persönlich empfinde ich jedoch ausschließlich das Wissen darum, dass das derzeitige staatliche Handeln illegal ist (und nicht etwa unsere Bemühungen trotzdem in diesem Rahmen unsere Rechte noch einigermaßen zu leben) als effektiv stigmabrechend.

Liebe Grüße, Aoife
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Re: Feedback

Beitrag von Aoife »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:"Politik oder Medienagitation ist eher die Bühne für die eher häßlicheren Menschen".
Marc - hier möchte ich dir nicht nur zustimmen, sondern sogar noch etwas darüber hinausgehen:

"häßlich" im körperlichen Sinn ist sicherlich Geschmackssache, und somit kein allgemein zu fällendes Urteil.

Was hier als unangenehm empfunden, und mangels besserer Beschreibung als häßlich qualifiziert wird, ist die Seelenlosigkeit.

Die in diesen Kreisen keineswegs zufällig gehäuft auftritt, sondern Zugangsvoraussetzung ist: Nur wer bereit ist seine Seele für die "Ehre" im Fernsehen oder auf Wahlzetteln zu erscheinen verkauft, und statt seiner eigenen Meinung das von den Kreditgebern der Medienanstalten Gewünschte vertritt, bekommt diese Chance geboten. Auch sogenannte life-Sendungen sind aufgezeichnet - nur wer bereit ist das vorher Abgesprochene auch tatsächlich umzusetzen wird gesendet.

Gut - man kann einmal darauf hereinfallen und glauben man könnte mit einem Fernsehauftritt etwas bewirken, aber um die für eine politische oder mediale Karriere erforderliche Dauerpräsenz überhaupt mitzumachen muß der Narzißmus die inhaltlichen Interessen bei weitem überwiegen.

Nur ein Außenseiter wie unser Zwerg (vielen Dank dafür übrigens Christian!) kann hin und wieder als Experte hinzugezogen werden, aber ich weiß aus medieninternen Kreisen, dass diese Freiheit sofort beendet würde, wenn er etwa ein politisches Amt anstreben würde.

Insofern möchte ich die von dir, Marc, festgestellte Häßlichkeit eher als gefühlt als als sichtbar auffassen.

Liebe Grüße, Aoife
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RE: "Menschen bei Maischberger" Thema: Schafft Pro

Beitrag von annainga »

das meint "welt online" dazu:

Huren zwischen Sklavenhandel und Wellness-Puff

Dass zum Thema Prostitution in Deutschland großer Redebedarf herrscht, bewiesen die Gäste der Talk-Show "Menschen bei Maischberger": Von Alice Schwarzer bis Hure Kyra.

Seit 1. Januar 2002 ist Prostitution per Gesetz in Deutschland nicht mehr sittenwidrig. Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der bündnisgrünen Bundestagsfraktion, zählte zu den Initiatoren der Bestimmung, die den Prostituierten mehr Rechte wie eine gesetzliche Krankenversicherung einräumt. Auch die soziale Situation der Frauen sollte damit verbessert werden. Dienstagabend bekannte er bei Maischberger: "Das Gesetz ist auf halbem Wege stehen geblieben."

Denn vor allem Bordellbesitzer und Freier profitieren davon. Die Frauen, von denen hierzulande 80 Prozent Ausländerinnen seien, würden kaum von ihrem Recht Gebrauch machen oder machen können. Viele beherrschten noch nicht einmal die deutsche Sprache. Jedoch sei "ein erster Schritt" mit dem Gesetz gemacht, denn Prostitution sei "ein Beruf wie jeder andere".

Das Gesetz muss nachgebessert werden

Kyra, die seit zehn Jahren als Prostituierte arbeitet, Deutsche ist und ein Abitur hat, war auch der Meinung, "dass das Gesetz nachgebessert werden muss". Sie verkörperte im Prinzip das Ziel, das man in Deutschland bei Prostituierten erreichen sollte: selbstständig, respektiert, geschützter Verkehr, Spaß an der Arbeit. "Ich hatte immer die Freiheit, Nein zu sagen", so Kyra, die nichts von Flatrate-Bordellen und dem "traurigen Alles-ohne-Trend" hält, dem viele Frauen in der Dienstleistung nachgeben würden.

Die Feministin Alice Schwarzer vertrat ihr 70er-Jahre-Bild und forderte die Abschaffung des ältesten Gewerbes der Welt sowie die Bestrafung von Freiern, denn "Prostituierte sind ungeschützter denn je." Sie sprach vor allem von Menschenhandel, verglich diesen mit dem Sklavenhandel und sprach während der anderen Gesprächsbeiträge ausfallend dazwischen. Irgendwann platzte es aus Maischberger heraus: "Wo ist Ihr Punkt, Frau Schwarzer?" Prostitution sei ein "hochkriminelles Milieu", so die Feministin.

Aber warum ist das denn so? Wenn das Gewerbe mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken und mehr thematisiert würde, wären die Zuhälter überflüssig und die Frauen eigenständig, denn dann würde die Polizei die Kontrolle übernehmen und sie schützen. Dann würden auch Puffs mit verschleppten Frauen eher auffliegen.

Bordelle werden jedoch an den Stadtrand gedrängt, wo natürlich die Verknüpfung zur Kriminalität steigt. Warum schafft es Prostitution also nicht mitten hinein, zum Beispiel in Häuser, in denen Gesundheitszentren sind? Dann könnte man auch an den Kunden ansetzen, den Männern. Und die Leute mehr sensibilisieren. Deshalb: Ja zur Prostitution in Deutschland! Warum muss es denn mit dem Verruchten verknüpft bleiben?

Wellness-Bordell mit Frauenbeauftragter

Zurück zu den Gästen: Jürgen Rudloff, Besitzer des größten Etablissements in Europa ("Paradise") mit 55.000 Freiern im Jahr, investierte nach dem Gesetzeserlass 6 Millionen Euro in den Bau seines Stuttgarter Clubs und sagte: "Bei uns herrscht eine gewisse Wärme. Die Frauen sind quasi sich selbst überlassen. Sie checken ein wie in ein Hotel. Und es gibt eine Frauenbeauftragte."

Ihm würde es allerdings "das Herz zerreißen", wenn seine eigene Tochter ihr Leben als Freudenmädchen bestreiten würde. Sein Club jedoch verstehe sich als Wellness-Bordell mit Saunalandschaft und Buffett zum Relaxen und Wohlfühlen.

Die Prostitutions-Kritikerin Sabine Constabel war alles andere als begeistert von dem Hotel-Vergleich: "Kennst Du die Preise als erste Frage?" Sie hätte in ihrer 20-jährigen Tätigkeit als Sozialarbeiterin mit tausenden Prostituierten gesprochen. Die meisten in dem Gewerbe seien arme Osteuropäerinnen mit niedrigem oder keinem Bildungsabschluss, aber drei Kindern, denen sie "das Geld so, wie sie es kriegen, nach Hause schicken". Für ihre Freier würden diese Frauen "ein Stück Fleisch mit einem Loch" bedeuten. Da würde keine auf ihre Rechte beharren: "Das Gesetz war noch nie tauglich."

Kurz vor Schluss der Sendung holte Sandra Maischberger eine Ehefrau in die Runde, deren Mann ins Bordell gegangen war. Regina Braun fühlte sich betrogen: "Ich nehme ihm übel, dass er Huren in unser Leben geholt hat." Nach dem Geständnis ihres Mannes hatte sie ihn zunächst vor die Tür gesetzt. Sie sei "ins Bodenlose gestürzt" und hätte sich für ihren Mann geschämt: "Da werden Familien zerstört."

Faire Alternative

Ist nicht genau das Gegenteil der Fall – Familien werden durch diese Dienstleistung erhalten? Es geht doch um das rein berufliche Anbieten einer Ware für Geld. Es ist eine faire Alternative für die Gesellschaft, die schließlich Familien braucht: Der Mann geht zu einer Prostituierten, beiden ist klar, was sie wollen, es ist ein Geschäft.

Unfair wird es wiederum, wenn es ins Persönliche abdriftet und die Frauen ausgenutzt werden. Aber dafür gibt es ja jetzt die Diskussion.

http://www.welt.de/fernsehen/article139 ... -Puff.html#