PANORAMA-Sendung vom 29.09.2011

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Ariane
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Beitrag von Ariane »

Wenn ich mich recht entsinne, hatte Frau Knobel-Ulrich auch mal eine unsägliche tendenziöse Reportage über Arbeitslose abgedreht. Muss 2-3 Jahre her sein. Damals ging es ihr darum, Faulheit und sog. Schmarotzertum in den Vordergrund zu stellen.
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Jason
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Beitrag von Jason »

Ich wollte es gerade noch ergänzen, diese Frau ist für einseitige - in ihrem Sinne - Berichterstattungen bekannt.
Einfach mal mit diesem Namen googeln. Wäre besser gewesen wenn das die NDR Redakteure auch getan hätten, da auch Anne Will mit dieser Dame schon auf die Nase gefallen ist.
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Beitrag von ehemaliger_User »

Wenn ich bei der Polizei oder bei einer Opferorganisation nachfrage, was bekomme ich zu sehen: Opfer.

Der zitierte Bericht über die Reportage der Frau Knobel-Ulrich ist total einseitig. Sie hat wohl nur mit Opfern gesprochen.

Natürlich wissen die Menschen aus Bulgarien und Rumänien sehr wohl um was es hier geht. Teilweise haben sie in ihrem Herkunftsland schon illegal als SexarbeiterIn gearbeitet.

Oft kommen ihre Freunde/Kumpels mit, die werden natürlich von den Frauen mit versorgt.

Ich kenne viele Frauen aus Osteuropa. Die meisten sind alleine hier, viele sind Single. Oder verheiratet, der Mann ist zu Hause. Manche sind alleinerziehende Mütter, die Kinder sind bei der Oma.

Manche schliessen sich rumänischen oder bulgarischen Kliquen an. Das machen Griechen, Italiener, Türken oder Deutsche im Ausland auch.

Fehlenden Ausweise: ist ein Märchen: sooft, wie Polizei und Zoll in Bordellen vorbeischaut kann es sich kein Bordellbesitzer erlauben, Frauen ohne Papiere in seinen Räumen arbeiten zu lassen. Wenn es solche Fälle gibt arbeiten die Frauen im Untergrund - hat also absolut überhaupt nichts mit dem ProstG zu tun.

Polizei Hannover (im Gegensatz zur Polizei Augsburg):
"Die polizeiliche Ermittlungsarbeit gegen Menschenhändler werde aber durch das Prostitutionsgesetz nicht beeinträchtigt, so Jörg Makel. "Ich glaube, die Mehrheit wird von keiner Verschlechterung sprechen, aber auch von keiner Verbesserung"
NDR.de vom 3.9.11
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Marc of Frankfurt
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Offener Brief

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ARD-Magazin Panorama einer Pfusch-Studie aufgesessen – Doña Carmen kritisiert tendenziöse Berichterstattung zum Prostitutionsgesetz


In einem „Offenen Brief“ an den verantwortlichen Leiter des ARD-Magazins Panorama, Stephan Wels, macht Doña Carmen e.V. der Redaktion von Panorama den Vorwurf, mit dem am 29.09.2011 ausgestrahlten Beitrag „Liberales Prostitutionsgesetz: Wie Deutschland zum Puff Europas wurde“ sowie mit der parallel verbreiteten Pressemitteilung „EU-Studie: Mehr Menschenhandel durch liberales Prostitutionsgesetz“ ungeprüft einer Pfusch-Studie aufgesessen zu sein.

In einer Panorama zugeleiteten 17-seitigen Stellungnahme zu besagter EU-Studie kommt Doña Carmen zu dem Schluss, dass es sich dabei um „politische Brandstiftung in pseudowissenschaftlichen Gewand“ handelt.

Die EU-Studie von Prof. Axel Dreher, Dr. Seo Young Cho und Prof. Eric Neumayer arbeite mit Daten, die für die spezifische Fragestellung nach dem Zusammenhang von Prostitutions-Legalisierung und Menschenhandel nicht brauchbar sind (Messungen zu Menschenhandel ohne Fallzahlen, ohne Zahlen zu Opfern/Tätern).

Vergleichszahlen zu Menschenhandel im Falle von Schweden/Deutschland stützten sich auf Daten, zu deren Herkunft falsche Angaben gemacht werden.

Den Verfasser/innen der Studie werden u.a. Fälschungen und ein undifferenzierter Umgang mit zentralen Begrifflichkeiten vorgeworfen, was zu methodenproduzierten Aussagen führe.

Der behauptete ursächliche Zusammenhang zwischen Prostitutions-Legalisierung und dem Anwachsen von Menschenhandel sei von der EU-Studie definitiv nicht belegt worden. Trotzdem würde das ARD-Magazin Panorama wahrheitswidrig behaupten, dass besagte Studie zu diesem Ergebnis gekommen sei.

Doña Carmen sieht darin eine fragwürdige Instrumentalisierung der EU-Studie, um gegen die Legalisierung von Prostitution und gegen die rechtliche Gleichstellung von Prostituierten Stimmung zu machen und fordert als „Wiedergutmachung“, in der nächsten Panorama-Sendung am 20.Oktober 2011 auf die dezidiert kritische Stellungnahme von Doña Carmen zu besagter EU-Studie hinzuweisen.



Offener Brief und Stellungnahme zur EU-Studie unter:

www.donaCarmen.de





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Marc of Frankfurt
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Klüngel und Ausbeutung heute

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ARD-Panorama hat auf den offenen Brief von Dona Carmen e.V. nicht reagiert. Es gab keine entsprechende Richtigstellung in der heutigen Sendung.





Sehr aufschlußreich wie Ausbeutung unter Menschen im Detail funktioniert war der Bericht "Die Kaste der Leiharbeiter".

Er zeigt, wie normale Festangestellte oder Meister durch die vielen neuen Leiharbeiter (ermöglicht seit der Deregulierung und nach der Finanzkrise um der Industrie zu helfen), zu neuer Macht gekommen sind, die viele schamlos ausnutzen. Viele lassen sich z.B. von den Leiharbeitern kostenlos die Haare schneiden, die Wohung renovieren oder den Umzug erledigen. Alles aufgrund ihrer Entscheidungs-Macht über Arbeiteinsatzverlängerung, indem sie die Hoffnung der Leiharbeiter auf Festanstellungen ausbeuten...

Die Leiharbeiter, die zu wechselnden zeitlich befristeten Einsatzorten im Land verschickt werden, erweisen sich somit als neue Klasse von "Menschenhandelsopfern". Der normale Bürger oder Arbeitskollege wird als schamloser Mitläufer und Ausbeuter erkennbar.

Das erinnert mich an die Nazi-Zeit, wo sich Deutsche die Firmen und das Eigentum der deportierten Juden angeeignet haben. Die Münchner Pinakothek der Moderne verlangt jetzt von den jüdischen Nachfahren, die ein Picasso-Gemälde zurückfordern, nachzuweisen, dass ihre Verwandten in der NS-Zeit in Bedrängnis waren...





Für uns auch interessant war der Bericht über den Klüngel zwischen Familienministerium und evangelischer Diakonie, die ja bekanntlich quasi der Marktführer bei Prostituiertenberatungsstellen ist.

In dem Beitrag wird dargestellt, wie die Diakonie großzügig Gelder vom Familienministerium bekommt für pädagogische Begleitung von Jugendlichen zum Sozialen Jahr, aber nach Bericht des Bundesrechnungshof die Mittel sehr selbstwillig verwendet (z.B. für Gebäudereinigung) und nicht ausreichend kontrolliert wird...

www.panorama.de





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Marc of Frankfurt
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Weitere wichtige Anmerkungen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

UEGD hat die Sendung auch kommentiert:


Siehe kommentiertes Sendeskript als PDF zum download:

- 1.1.2001 IfSG ersetzt Bundesseuchengesetz

- 1.1.2002 ProstG
§ 3 erlaubt Betreibern ein „eingeschränktes Weisungsrecht“

- 2004/2007 EU-Osterweiterung, Dienstleistungsfreiheit für Unionsbürger

- 17.10.1996 Überprüfung des Bordells Panorama in Villingen-Schwenningen mit einer Niederländischen Sexarbeiterin die gegen Ausweisung erfolgreich klagte (BVerwG - 1.Senat Az. 1 C 17/00)

- 24.10.2002 Vorabentscheidung durch Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaft (BVerwG Az. 1 C 31.02):

Die von einer Angehörigen eines Mitgliedstaats der Europäischen Union in einem anderen Mitgliedstaat selbständig ausgeübte Prostitution wird durch die Niederlassungs- bzw. Dienstleistungsfreiheit (Art. 43, 49 EG) erfasst. Dabei ist unerheblich, ob die Prostitution innerstaatlich als sitten- und sozialwidrig angesehen wird.

Vor diesem Hintergrund dürfen Frauen aus Osteuropa (Bulgarien, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Polen, Estland, Lettland, Litauen und Tschechische Republik) in Deutschland als Prostituierte arbeiten.


http://uegd.de/index.php?option=com_con ... mid=100001

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Antwort auf Offenen Brief

Beitrag von Marc of Frankfurt »

NDR-Panorama hat Dona Carmen eine Antwort mit arroganter Passage geschrieben.

Dona Carmen e.V. wird den Deutschen Presserat informieren, damit sich in Zukunft solche Falschberichterstattung nicht leichtfertig wiederholt...




Volker Steinhoff, Redaktionsleiter Panorama, argumentiert dass mit dem Offenen Brief eine offene Debatte nicht mehr möglich sei und beendet die Diskussion.


www.donacarmen.de/?p=237 mit PDF download



Was ist dass denn für ein Argument? Was ist das für eine Logik?

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Marc of Frankfurt
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offener Brief & Gegengutachten zeigt Wirkung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Teilerfolg für Doña Carmen

im Konflikt mit ARD-Magazin ‚Panorama‘



ARD-Panorama hat eine neue Pro/Contra-Informationsseite zur Rechtfertigung der eigenen Sendung ins Internet gestellt und dort auch die Stellungnahme und Gegendarstellung von Dona Carmen e.V. veröffentlicht:
  • "die [für die Panorama-Sendung mit einer separaten] Pressemitteilung geradezu angepriesene Untersuchung von Prof. Axel Dreher u.a. ist politische Brandstiftung in pseudowissenschaftlichem Gewand. Weil der von der Studie behauptete ursächliche Zusammenhang zwischen Prostitutions-Legalisierung und dem Anwachsen von Menschenhandel gar nicht nachgewiesen wurde und mit dem zugrunde gelegten Datenmaterial auch nicht nachgewiesen werden konnte."
Und darunter als Gegenposition eine Einlassung von Susanne Baumstark, SOLWODI Deutschland e. V.. Sie geht nur von einer "Minderheit der „freiwillig“ Prostituierten" aus und entblödet sich nicht freiwillig in Anführungszeichen zu setzen [was für eine Dreistigkeit :018 ]:

http://panorama.blog.ndr.de/2011/10/21/ ... onsgesetz/

Bitte Leserbriefe schreiben :007


Bild
NDR: Dr. Arno Beyer, Andreas Chichowicz

Ausführliche Antwort von NDR Panorama:
- Brief von Dr. Arno Beyer, stellv. Intendant (im Auftrag des NDR-Rundfunkrates) an Dona Carmen:
Er lehnt eine "Gegendarstellung" ab, weil es ein Expertenstreit und keine falsche Tatsachenbehauptung sei. Die kritisierte Studie halte er für "nachvollziehbar".
- Stellungnahme der Panorama-Redaktion von Andreas Chichowicz, Chefredakeur TV an Intendant:
· Er holt die Gegenposition von Solwodi hinzu und kann dann behauptet die Kritik von Dona Carmen sei nur ein Debatenthema.
· Kritik über einen Offenen Brief vorzubringen zu können wird als Kampagne abgelehnt.
· Es wird eine Übereinstimmung mit Dona Carmen festgestellt das ProstG sei gescheitert (die unterschiedliche Begründung verschweigt er).
· Ein Scheitern des ProstG bestätige auch die Evaluierung der Bundesregierung.
· Die Kritik an der Studie von Prof. Axel Dreher wird mit Hinweis auf unaufgeklärtes Dunkelfeld zurückgewiesen (BKA Heidemarie Rall, Ltg. Abt. Menschenhandel).
· Die jetzige Regierung sieht auch Änderungsbedarf und das Bundesfamilienministerium arbeitet an verschärfter Prostitutions-Kontrolle und Bordell-Erlaubnispflicht.

PDF download:
www.donaCarmen.de/wp-content/uploads/20 ... MG_NEW.pdf
(4 MB, 4 Seiten)





Doña Carmen: Aufgrund einer Beschwerde von Doña Carmen über die tendenziöse, prostitutionsfeindliche Berichterstattung des ARD-Magazins ‚Panorama‘ zum Prostitutionsgesetz („Liberales Prostitutionsgesetz: Wie Deutschland zum Puff Europas wurde, Sendung vom 29.09.2011) hat nun der Stellvertretende Intendant des NDR, Dr. Arno Beyer, eine erneute Stellungnahme der ‚Panorama‘-Redaktion zur Kritik von Doña Carmen eingefordert.

Die Briefe der Fernsehleute an Dona Carmen versuchen jetzt die Kritik als "Debattenthema" herunterzuspielen.
...
Damit leugnen die Fernsehverantwortlichen in ihrer Sendung eine prostitutionsfeindliche Tatsachenbehauptung getroffen zu haben (Das ProstG sei gescheitert, weil es dadurch mehr Menschenhandel gäbe).
...
Die Fernsehverantwortlichen folgen primär nur der Sichtweise von Polizei und BKA: „Gerade der Zusammenhang zwischen Menschenhandel und dem Prostitutionsgesetz wird von Experten der Polizei als erhebliches Problem gesehen“.
...
Auch die beigefügte Stellungnahme der ‚Panorama‘-Redaktion bemüht den BKA-Mythos von „Menschenhandel als Kontrolldelikt“. [Hinweise dass das falsch ist liefern Sarah H. Krieg 2008 und BKA 2010]

Und die Stellungnahme behauptet weiter, „dass seriöse Forschungen zum Thema Menschenhandel sich immer nur auf Schätzungen berufen können, da die zuständigen Ermittlungsbehörden von einem großen Dunkelfeld ausgehen.“
...
Eine extra bestellte „Gegendarstellung“ der religiös-fundamentalistischen Prostitutionsgegner von Solwodi bildet einen weiteren Referenzrahmen der ‚Panorama‘-Redaktion. Solwodi gibt sich verwundert über Doña Carmens „haarspalterische Argumentation im Bereich Menschenhandel“ und darf sich in ihrer Stellungnahme brav für die Panorama-Sendung zur Situation prostituierter Frauen „bedanken“.

Selbst haben die Fernsehverantwortlichen keinen einzigen empirischen Beleg vorzulegen.

Sie verließen sich auf einen vorwissenschaftlichen Schätzungs-Diskurs.

Auf die Kritik an der schlechten wissenschaftliche Qualität und demagogisch präsentierten Aussage der Studie gehen die Fernsehverantwortlichen nicht ein.

Sie richten eigens eine neue Infoseite zur Rechtfertigung ihrer Sendung ein, wo sie auch die Gegendarstellung und Link von Dona Carmen e.V. plazieren.

Unverändertes Original:
www.donaCarmen.de/?p=246





Solwodi argumentiert aus der eigenen Sichtweise mit den besonderen Fällen der eigenen Beratunspraxis, was ihnen die Opfer-Frauen erzählen, für deren Betreuung sie viel Geld bekommen. Und auch die Frauen haben eigene Motive ihre Geschichten in besonderem Licht erscheinen zu lassen (Bleiberecht, nicht als Mit-Täter oder Prostituierte stigmatisiert zu werden, sondern als Opfer Hilfe zu bekommen...).

Bild
PKS


Solwodi verteidigt die Polizeiliche Kriminalstatistik PKS.
  • „Die PKS ist eine sogenannte Ausgangsstatistik. Das bedeutet, dass in ihr nur die der Polizei bekannt gewordenen und durch sie endbearbeiteten Straftaten, einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche und der vom Zoll bearbeiteten Rauschgiftdelikte1 abgebildet werden und eine statistische Erfassung erst bei Abgabe an die Staatsanwaltschaft erfolgt.”

    Besonders folgende Faktoren begrenzen die Aussagekraft der PKS:
    - Dunkelfeld: In der PKS wird nur das sogenannte Hellfeld – also die der Polizei bekannt gewordene Kriminalität – erfasst. “Aufgrund fehlender statistischer Daten kann das sogenannte Dunkelfeld – die der Polizei nicht bekannt gewordene Kriminalität – in der PKS nicht abgebildet werden.” (PKS 2010, Kurzfassung) Und in der Langfassung der Polizeilichen Kriminalstatistik steht: “Bei Nötigung und Bedrohung ist von einem großen Dunkelfeld auszugehen.” (PKS 2010, Langfassung, S. 173)
Solwodi nennt die gestiegene Zahlen [der PKS] für Vergewaltigung und sexuelle Nötigung:
2009: 7.314
2010: 7.724 [Anstieg um 0,056]
und spekuliert inwieweit dahinter wohl auch Menschenhandel stecke.

Das ist gleich eine doppelte Spekulation, weil von der Vergewaltigungs-Kriminalität in der allgemeinen Bevölkerung (z.B. Vergewaltigung in der Ehe oder Heimen) auf Menschenhandel in Prostitution und informeller, clandestiner Migration spekuliert wird.

Es deutet an, dass die katholische Sekte Prostitution mit Vergewaltigung gleichsetzt.

www.solwodi.de





Schade, schade, schade, dass sich das hochgeschätzte älteste politisch-kritische öffentlich-rechtliche Magazin Panorama in einem so sensiblen Bereich, wo wir uns nun einmal rel. gut auskennen und tiefe Einblicke haben, eine so fragwürdige Berichterstattung produziert und verbreitet hat.

Mein mit kognitiver Dissonanz erklärbarer Schmerz verweist darauf dass das selbe Phänomen der kognitiven Dissonanz in der Gesellschaft insgesamt vorliegt. D.h. es scheint den Medien als institutionalisierter Öffentlichkeit schlicht nicht möglich zu sein die Realität einer freiwillig gewählten und selbstbestimmt ausgeführten Sexarbeit anzuerkennen und zu würdigen. Selbstverständlich arbeitne wir alle in den Grenzen der ökonomischen Notwendigkeit die eigene Subsitenz verdienen zu müssen, aber die Phänomene der Entartung d.h. Nötigung, Gewalt, Zuhälterei und Menschenhandel kommen nur marginal im Prozentbereich vor.

Mit den Instrumenten einer hegemonialen Medien-Macht und der Perspektive der qualifizierten-besserverdienenden Mittelschichtler wird "das was nicht sein kann, das nicht sein darf" undemokratisch, unwissenschaftlich, unfair zurechtgerückt. Der Diskurs wird durch die veröffentlichte Meinung im Gegensatz zur (tatsächlichen teilw. unbekannten, teilw. marginalisierten) öffentlichen Meinung manipuliert. Diese nachgeschobene freiwillige Gegendarstellung ist zwar ein kleiner Lichtblick, der jedoch viel geringere Reichweite hat (Einschaltquote, Visits), als die ursprüngliche Sendung selbst. D.h. die Ausgrenzung und Stigmatisierung durch die Methode "Beschmutzung der Prostitution mit falschen oder geschätzten Fakten" bleibt bei der Masse der uninformierten Zuschauer im Gedächtnis hängen. Interessant ist, dass der NDR faktisch doch die Gegendarstellung von Dona Carmen veröffentlicht, obwohl er leugnet dazu verpflichtet zu sein. Also ein Teilerfolg.

In den derzeit wirtschaftlich härter und damit i.d.R. konservativer werdenden Zeiten ist eine Verschärfung des ProstG unter der CDU/CSU-FDP-Regierung und CDU-Bundesfamilienministerium geplant. Der letzte, sechste Punkt der Stellungnahme von Panorama an den Intendanten gibt Hinweis, dass die ganze Sendung möglicherweise eine lancierte Kampagne vom Ministerium ist, um die Gesetzesverschärfung in der Öffentlichkeit vorzubereiten.





P.S. das Bundesfamilienministerium ist bereits bei fragwürdiger getarnter und bezahlter Public-Relation aufgefallen.

Stand der Entscheidungen zur geplanten Gesetzesverschärfung des Prostitutionsgesetzes:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=95473#95473

ProstG:
www.sexworker.at/prostg
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 16.12.2012, 01:29, insgesamt 11-mal geändert.

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Re: offener Brief & Gegengutachten zeigt Wirkung

Beitrag von ehemaliger_User »

Interessanterweise konnte das "Dunkelfeld" trotz massiver Polizeiaktionen 2006 nicht nennenswert erhellt werden.

Dieses Dunkelfeld war vor 2002 bestimmt nicht kleiner. Was zugenommen hat ist die Armutsprostitution mit Frauen aus dem Osten. Das hat aber nichts mit ProstG zu tun sondern ist eine direkte Folge des Zusammenbruchs im Osten und der Globalisierung.

Wenn ich Solwodis Argumente folge: Verbiete ich Sexarbeit und bestrafe Freier, dann gibt es keine Sklavinnen / keinen Menschenhandel? In Thailand ist Prostitution verboten. Deshalb gibts dort auch keine Frauen, die versklavt werden?

Bei Vergewaltigungen gibt es bestimmt auch ein Dunkelfeld. Es wäre mal eine Studie interessant, ob es einen Zusammenhang zwischen Vergewaltigern und streng-religiöser Kindererziehung gibt.
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Marc of Frankfurt
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flawed LSE research / zweifelhafte Studie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Jetzt die ganze einseitige Forschung nochmal auf Englisch:
Legalised prostitution increases human trafficking



Countries where prostitution is legal experience larger reported inflows of human trafficking, according to new research that investigates the impact of legalised prostitution on what is thought to be one of the fastest growing criminal industries in the world.

Every year, thousands of men, women and children are trafficked across international borders. The vast majority of countries in the world are affected by trafficking, whether as a country of origin, transit or destination for victims. The United Nations estimated in 2008 that nearly 2.5 million people from 127 different countries had been being trafficked into 137 countries around the world.

Research on human trafficking is still in its early stages, but is growing as the seriousness of the problem becomes more apparent. It is thought to be second only to drug trafficking as the most profitable illegal industry.

The article,
Does Legalized Prostitution Increase Human Trafficking?,
by
- Professor Eric Neumayer of the London School of Economics and Political Science (LSE),
- Dr Seo-Young Cho of the German Institute for Economic Research, and
- Professor Axel Dreher of Heidelberg University,
is due to be published in the January 2013 edition of the journal World Development.



Describing international human trafficking as “one of the dark sides of globalisation”, it explains that most victims of international human trafficking are women and girls, the vast majority of whom end up being sexually exploited through prostitution. Domestic policy on prostitution in countries of destination, it says, has a marked effect.

The researchers used a global sample of 116 countries. They found that countries where prostitution is legal tend to experience a higher reported inflow of human trafficking than countries in which prostitution is prohibited.

The article’s authors also looked in more detail at Sweden, Germany and Denmark, which changed their prostitution laws during the past 13 years.

Sweden prohibited it in 1999, while
Germany further legalised it by allowing third-party involvement in 2002.
Denmark decriminalised it in 1999 so that self-employed prostitution is legal, but brothel operation is still forbidden.

Germany showed a sharp increase in reports of human trafficking upon fully legalising prostitution in 2002. The number of human trafficking victims in 2004 in Denmark, where it is decriminalised, was more than four times that of Sweden, where it is illegal, although the population size of Sweden is about 40 per cent larger.


Eric Neumayer, Professor of Environment and Development at LSE, commented; "Most victims of international human trafficking are women and girls coerced into the sex industry abroad. We wanted to find out if legalised prostitution increases or reduces demand for trafficked women. One theory is that legalised prostitution reduces demand because legally residing prostitutes are favoured over trafficked ones after legalisation. However, our research suggests that in countries where prostitution is legalised, there is such a significant expansion of the prostitution market that the end result is larger reported inflows of human trafficking. While legalising prostitution can have positive effects on the working conditions of those legally employed in the industry, it also appears to boost the market for this fast-growing global criminal industry."

The researchers warn that due to the clandestine nature of both trafficking and prostitution markets, their analysis had to rely on the best available existing data on reported human trafficking inflows. That legalised prostitution increases human trafficking inflows is likely, but cannot be proven with available evidence. The researchers also note that other reasons might speak against prohibiting prostitution despite its impact on human trafficking.


The article concludes: “The likely negative consequences of legalised prostitution on a country’s inflows of human trafficking might be seen to support those who argue in favour of banning prostitution, thereby reducing the flows of trafficking. However, such a line of argumentation overlooks potential benefits that the legalisation of prostitution might have on those employed in the industry. Working conditions could be substantially improved for prostitutes—at least those legally employed—if prostitution is legalised. Prohibiting prostitution also raises tricky “freedom of choice” issues concerning both the potential suppliers and clients of prostitution services.”

NOTES TO EDITORS

For a copy of the report and/or to interview Professor Neumayer, please contact: Joe Meegan, Communications and Events Officer, LSE Geography and Environment, j.d.meegan@lse.ac.uk or Eric Neumayer, e.neumayer@lse.ac.uk.

For any other queries, please contact Joanna Bale, LSE Press Office, j.m.bale@lse.ac.uk

Posted 5 December 2012

Quelle:
http://www2.lse.ac.uk/newsAndMedia/news ... cking.aspx





English translation of our critical commentaries to this flawed research based on exaggerated and outdated data:
http://translate.google.de/translate?sl ... .ly/Vp59Mf
and
http://translate.google.de/translate?sl ... Studie.pdf

Unsere Entgegnungen zu diesen Forschungen auf Deutsch:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=8562&start=5
www.donacarmen.de/wp-content/uploads/20 ... Studie.pdf

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Lycisca
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Re: flawed LSE research / zweifelhafte Studie

Beitrag von Lycisca »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Jetzt die ganze einseitige Forschung nochmal auf Englisch: Legalised prostitution increases human trafficking
Dass Dreher und Kollegen ihre Studie in einem internationalem Journal veröffentlichen, ist ihnen nicht vorzuwerfen: Es gilt im Wissenschaftsbetrieb das Prinzip "Publish or Perish", und die Skandale um Plagiate und Datenfälschungen zeigen, wie weit Wissenschafter bereit sind zu gehen.

Erstaunlich aber ist, dass die eher angesehene Zeitschrift "World Development" eine Arbeit publiziert, die auf völlig veralteten Schätzungen beruht und windigen Daten. Die aktuellen Daten und Schätzungen von ILO aus 2012 und die methodischen Überlegungen der ILO dazu werden völlig ignoriert.

Schon in der Einleitung beruft sich Dreher auf UNODC 2006, wonach die meisten Opfer des Menschenhandels Frauen in der Prostitution seien. Das ist falsch, denn weltweit befinden sich laut ILO 2012 nur 22% der Opfer von Menschenhandel und Ausbeutung in der Prostitution. Früher hat man diese Opfer nur nicht gezählt! Dreher zitiert in der Folge Autoren, wie Melissa Farley, der ein Gericht in Kanada attestiert hat, dass sich ihre Gutachtertätigkeit nicht an wissenschaftlichen Fakten orientiert, sondern an ihrer vorgefertigten ideologischen Meinung.

Dreher ignoriert auch, dass es praktisch unmöglich ist, Ausbeutung und Menschenhandel auf Länderebene zu schätzen: Wie ILO 2012 im methodischen Teil betont, ist es schwierig, die genaue Zahl von Verbrechensopfern zu schätzen. ILO hat dazu eine Methode erarbeitet, wo auf einen veröffentlichten Fall (bereinigt um Doppelzählungen) 27 unveröffentlichte Fälle kommen. Dabei werden aber nationale und regionale Unterschiede (Aufklärungsrate, unterschiedlicher Zugang zur Veröffentlichung) nicht berücksichtigt, weil sonst zu wenig Daten für die Schätzung vorhanden wären - und das bei einem weltweiten Datenpool. ILO kann daher nur Schätzungen für Regionen geben, z.B. das Gebiet der europäischen Union mit 1.5 Opfern auf 1.000 Einwohnern. Und auch diese Schätzung ist mit einer hohen Streuung behafet.

Der von Dreher versprochene Vergleich zwischen Ländern in Bezug auf die Zahl der Opfer von Menschenhandel in die Prostitution ist daher methodisch nicht haltbar. Das wird deutlich bei seiner Schätzung der Opfer von Menschenhandel in Deutschland. Dreher beruft sich auf eine obsolete Schätzung der ILO aus 2004 über 32.800 Opfer. Tatsächlich ist diese Zahl zu gering und zu hoch gleichzeitig: Die gesamte Zahl von Opfern von Ausbeutung (Zwangsarbeit aller Art) beträgt in Deutschland laut ILO 2012 rund 123.000 Personen, also viel mehr, als bei Dreher. Dreher meint offenbar die Anzahl der Frauen, die in der Prostitution ausgebeutet werden. Das sind nach ILO einschließlich Kindern und sexuell ausgebeuteten Männern rund 27.000 Personen (22%), wovon rund 21.000 Erwachsene sind (79%). Diese Zahl ist nun deutlich geringer, als die von Dreher angegebene Zahl. Dass er diese falsche Schätzung pseudogenau bis auf 100 Personen angibt, ist eine weitere Schwäche.

Methodisch wendet Dreher nun ein übermäßig vereinfachtes lineares Modell ("Probit Regression") auf diese falschen Daten an, um angebliche Einflussfaktoren auf Menschenhandel ihrer Bedeutung nach zu vergleichen. Das sieht wissenschaftlich aus, ist aber nur die Anwendung einer im Handel erhältlichen Software, die nach dem Motto "Junk in, junk out" funktioniert.

Hoffentlich hat Dreher die Gebrauchsanleitung der Software genauer studiert, als die von ihm zitierte Literatur. So schreibt er, dass die UN Konvention von 1949 gegen Menschenhandel fordert, dass Prostitution einzudämmen sei. In der von ihm dazu zitierten Sekundärliteratur steht aber ausdrücklich, dass dies gerade nicht intendiert war, wie in den Unterlagen nachzulesen ist, welche die Vorbereitung dieser Konvention beschreiben. (Deren Studium ist eine der grundsätzlichen rechtswissenschaftlichen Methoden zur Auslegung rechtlicher Texte - Dreher scheint diese Interdisziplinarität der Methoden nicht zu beachten.)

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Re: flawed LSE research / zweifelhafte Studie

Beitrag von Aoife »

          Bild
Lycisca hat geschrieben:Dass Dreher und Kollegen ihre Studie in einem internationalem Journal veröffentlichen, ist ihnen nicht vorzuwerfen: Es gilt im Wissenschaftsbetrieb das Prinzip "Publish or Perish", und die Skandale um Plagiate und Datenfälschungen zeigen, wie weit Wissenschafter bereit sind zu gehen.
In der Sache definitiv richtig - in der moralischen Bewertung bin ich jedoch anderer Meinung.

Ich finde jedem, der für Geld oder Ansehen lügt kann das nicht nur, sondern muss ihm sogar vorgeworfen werden.

Ganz besonders wenn er sich Prostituionsfeindlichkeit auf die Fahne schreibt - derjenige der aus solchen niedrigen Beweggründen handelt hat sich tatsächlich verkauft, er hat nicht eine Dienstleistung erbracht die einem oder mehreren Mitmenschen ein Bedürfnis erfüllt oder auch nur (?) Freude macht, sondern er hat sich selbst aufgegeben und seine Fähigkeiten in den Dienst der Unwahrheit gestellt. So jemand sollte sich schämen irgendetwas zu sagen, und erst recht wenn es sich gegen Prostitution richtet.

Der Umgang mit Prostitution ist der Gradmesser für die Akzeptanz des Weiblichen in einer Gesellschaft - wer meint hier irgendetwas regeln oder gar kontrollieren zu müssen beweist damit ein tiefsitzendes Mißtrauen gegenüber Weiblichkeit ... vor dem auch Frauen nicht verschont bleiben, wie die Existenz von Prostitutionsgegnerinnen zeigt.

Dass gerade SOLWODI sich hier "hervortut" ist nur bestätigend - sich als Frau einem solchen Orden zu unterwerfen ist Beweis für das Mißtrauen gegen das eigene Wesen.

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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Die Studie zieht weitere Kreise...

Beitrag von Marc of Frankfurt »

So wird die Studie von US-Christen zitiert:

www.lifesitenews.com/news/legalized-pro ... king-study
-mit Leserbriefmöglichkeit-

Mein dort geposter Kommentar:
Marc @ lifesitesnews hat geschrieben:With regard to Germany there are authentic figures given by the federal police criminal institute BKA in Wiesbaden and they show that the study by Professor Eric Neumayer LSE e.a. has used outdated data which are largely exaggerated guestimates.

The number of trafficking cases by the police before trial or sentencing are in fact:
2002 -- 811 victims (ProstG law introduced)
2003 - 1235 victims
2004 -- 972 victims
2005 -- 642 victims
2006 -- 775 victims
2007 -- 689 victims
2008 -- 676 victims
2009 -- 710 victims
2010 -- 610 victims
2011 -- 640 victims
It is estimated that there are 100.000 up to 400.000 sex workers (often migrants) in Germany.
[bka.de here is a chart www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=972 ]

The legalisation ProstG in Germany 2002 largely remains without much effect in practice since
- the governments of the Länder refuse (or fail) to pass implementation guidelines.
- the old logics of interference prevail at an institutional level.
- individual administrators focus on paternalistic or punitive logics rather than on the guaranteeing of human rights.
[Prof. Rebecca Pates, Univ. of Leipzig www.springerlink.com/content/lx2gm55uq32p1622/ ]

Do not make the same mistake as done before world football tournament Germany 2006, when 40.000 forced prostitutes from eastern Europe where guestimated, but later in 2008 after massive brothel raids during the games the EU could only confirm 5 possible cases [ www.register.consilium.europa.eu/pdf/en ... 8.en07.pdf ]. Finally we all knew from the media, that the games have been decided by prostitution stigma itself, when French world football star Zidane was triggered by Italian rival Materazzi using the word "whore" and then became games-loosing violent... [ http://farm2.staticflickr.com/1209/1169 ... c04f9f.jpg ]

The study by Professor Eric Neumayer, LSE e.a. also states: "increases human trafficking inflows is likely, but cannot be proven with available evidence" and "other reasons might speak against prohibiting prostitution" and "such a line of argumentation overlooks potential benefits that the legalisation of prostitution might have on those employed in the industry. Working conditions could be substantially improved for prostitutes—at least those legally employed—if prostitution is legalised. Prohibiting prostitution also raises tricky “freedom of choice” issues concerning both the potential suppliers and clients of prostitution services."
[ http://www2.lse.ac.uk/newsAndMedia/news ... cking.aspx ]

The WHO therefore has published safety guidelines on policy regarding sex workers and prostitution [ www.who.int/hiv/pub/guidelines/sex_worker/ ]. Sex workers and their clients are finally the people we know or love; they are our siblings, parents, teachers, students, colleagues or or just neighbours.
Bild





Erschreckend ist, dass sich der DIW auch auf die Studie gestürzt hat und sie hostet:
www.diw.de/documents/publikationen/73/d ... ec0071.pdf

The Department of Development and Security at DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. www.diw.de ) started a new research project funded by the BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung www.bmbf.de ) and entitled "A System of Economic Indicators to Measure Security and Security Provision in Germany" (WISIND). The project aims to measure the state of insecurity in Germany by creating an indicator that tracks security threats and security provision in the country as well as their effects on the economy over the years. It will run from March 2012 to December 2014 and is supervised by Tilman Brück and Olaf de Groot.
www.economics-of-security.eu

Hier besteht die Gefahr dass im Think Tank systematisch das Sündenbock/Opferbild Prostitutions-Kunden/Migrant_innen weiterentwickelt und verbreitet wird.

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Marc of Frankfurt
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CSU-Politiker will anlaßlose Sexwork-Kontrollen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die falsche Göttingen/LSE-Studie wird jetzt auch im Bundestag von Norbert Geis (*1939 MdB, CDU/CSU, Aschaffenburg) zitiert. Er sagt sinngemäß:
  • "60x mehr Prostituierte gibt es in Deutschland als in Schweden." [Nur etwa 9x mehr Menschen leben in D.]

    "66x mehr Menschenhandel gibt es in Deutschland als in Schweden. Ich rede hier von einer Studie der Göttinger Universität und nicht etwas was ich mir hab einfallen lassen."

    "95% der Prostituierten in Hamburg sind Zwangsprostituierte sagt leitender Kommissar im LKA Hamburg" [Er meint den Prostitutionsgegner Detlev Ubben]."

    "Deutschland ist ein Zentrum des Menschenhandels insbesondere mit Frauen geworden."

    "88% aller Prostituierten kommen aus Rumänien und Bulgarien und können sich hier legal aufhalten."

    "Wir verlangen von jedem Bäcker- und Metzgermeister dass er Genehmigungsauflagen einhält. Für Bordelle gibts das nicht das kanns nicht sein." [Hier die Antwort dazu von DC.]

    "Polizei kann nicht anlaßlos in ein Bordell gehen wie das früher der Fall war und nachschauen, ob es Zwangsprostitution gibt."

    "§233 StGB [Menschenhandel] muß ergänzt werden."
Video 7 min
215. Sitzung vom 14.12.2012
10.) Erste Beratung B90/GRÜNE
Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland
http://dbtg.tv/fvid/2066313

Gesamte Sitzung 40 min
http://dbtg.tv/fvid/2066281

Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland
von den Grünen:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/108/1710843.pdf

Presseinfo
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105013#105013

Danke Ariane für den Hinweis.





Hier der Gegen-Gesetzentwurf der Regierungskoalition wo Menschenhandelsbekämpfung und Überwachung von Prostitutionsstätten verkoppelt wird:
1. Lesung 6.6.2013
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=132295#132295





Wir müssen uns überlegen, wie wir die Öffentlichkeit und Medien informieren können, damit unsere hier festgehaltene und verlinkte Kritik an dieser falschen Studie bzw. dem einseitigen Mißbrauch ihrer Aussagen bekannter wird.

Gesetze müssen auf Fakten basieren und nicht auf moralischen Einstellungen.





Guter Vortrag über Strafgesetzreform und sekulare Ethik von Michael Schmidt-Salomon:

Die Grundpfeiler des modernen Rechtsstaates
Warum säkulare Rechtsnormen auch für Religionsgemeinschaften gelten müssen


www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/ ... htsstaates
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.06.2013, 12:54, insgesamt 3-mal geändert.

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Razzienspiegel

Beitrag von fraences »

Man kann die dreiste Lüge, das die Polizei nicht anlaßlos in ein Bordell gehen wie das früher der Fall war, nicht mehr ertragen.

Hab gestern noch mir die Razziaspiegel von Dona Carmen angeschaut, und da werden nur die Großen Polizeirazzien aufgefüllt.

Razzienspiegel von 1999 bis 2012
http://www.donacarmen.de/?cat=9

Die belegt ganz eindeutig, das nach dem ProSTG es mehr und unverhältsmäßige Polizeikontrollen erfolgt sind!


Man beachte auch in welchen überzahlenmäßig Personalbesetzung die Polizie und Kontrollbehörde tätig ist.(steigende Tendenz):

Auch wäre von Interesse für alle Bürger, welche Kosten solche Polizeiaktionen verschwenden. Wenn letztendlich es nur um Eindämmerung der Prostitution geht und nicht um Verfolgung von Straftaten.


Allein eine 100 Mannbesetzung (hauptsächlich Zoll- und Steuerfahndung) in Dez 2012 bei den Betreiber der Rethelstrasse, die erst seit 5 Wochen wieder eröffnet haben.

viewtopic.php?t=9797&postdays=0&postorder=asc&start=60

Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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200.000 Zwangsprostituierte wird behauptet

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ARD/das Erste - Bericht aus Brüssel:

ein unglaubliche Erneuerung der falschen Anschuldigungen der LSE/Göttingen-Studie



Sendung vom 12.12.2012, 22 Uhr
Bericht von Gudrun Kirfel, 5 min:
www.ardmediathek.de/wdr-fernsehen/beric ... d=12778760

Ardmediathek.de Infotext: "Deutschland ist der Puff Europas, sagen Experten. Denn es zählt in puncto Prostitution zu den liberalsten Ländern der Welt. Doch nicht alle Frauen machen diesen Job freiwillig, rund 200.000 werden z.T. mit brutaler Gewalt zur Prostitution gezwungen."

O-Ton der Sendung: "Über 200.000 Frauen wurden in Deutschland im letzen Jahr mit Gewalt zur Prostitution gezwungen!"

Was für eine eklatante Falschaussage?!!! Das belegen allein die seit Jahren vorgelegten BKA-Zahlen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1476&start=405

Die TAZ vom 19.12.2012 deutet an, wie die Zahl möglicherweise zustandegekommen sein kann (47% Ausländerquote * 400.000 Sexworker):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=127538#127538





Gezeigt werden ferner:

Dortmund Linienstraße gesucht werden Kriminalkommissare Dirk Becker und Kollege bei der Bordellkontrolle.

Besuch mit Sozialarbeiterin der Dortmunder Mitternachtsmission im Club von Betreiberin Lilly. Dort berichtet Sexworker Nathasha einer Zwangsprostituierten einmal begegnet zu sein.

Dr. Francisca Brantner, MdEUP die Grünen *1979 www.franziska-brantner.eu , sagt sinngemäß: "Deutschand verschleppt die Umsetzung der Anti-Menschenhandelsgesetze die bis März 2013 stattfinden soll" und "Sogar ein wg. Menschenhandel vorbestrafter kann ein Bordell eröffnen. Für Pommesbuden gibt es mehr Bestimmungen."

O-Ton: "Um Deutschland herum in Frankreich und Skandinavien ändert sich die Stimmung gegen Prostitution". Gezeigt wird dazu die Demonstration der Sexworker Gewerkschaft STRASS in Paris.

Nur eine schriftliche Mitteilung, aber kein Interview gibt es von der zuständigen Bundes-Justizministerin.

Bild

Nach dem Beitrag wird Teil 2 vom Tatortkrimi "Wegwerfmädchen" erneut beworben von Marion von Haaren. Das belegt erneut, dass die Verantwortlichen davon ausgehen bzw. vermitteln wollen, dass die fiktionale Tatort-Darstellung tatsächlich die Situation in Deutschland gut beschreibt.





Homepage zur Sendung:
Frauenhandel - Deutschland reagiert spät

Video: Bericht aus Brüssel
Frauenhandel: Deutschland reagiert spät (5:44)
Mittwoch, 12. Dezember 2012
22.00 - 22.15 Uhr

Seit zehn Jahren haben wir eines der liberalsten Prostitutionsgesetze der Welt. Es sollte eigentlich ein rot-grünes Meisterstück werden: Mit der Aufhebung der Sittenwidrigkeit der Prostitution sollten die Frauen raus aus der Illegalität geholt werden und sich kranken- und rentenversichern können. Indem man die Prostitution aus der Grauzone ans Licht brachte, wollte man die Position der Prostituierten stärken.

Foto: Frau/Prostituierte in Bordell

20 bis 30 Euro kostet einmal Sex. Der ist nicht immer freiwillig. Zwangsprostituierte kommen vor allem aus Osteuropa

Zehn Jahre später ist das Schlimmste eingetreten. Deutschland ist heute vor allem eines: ein Paradies für Menschenhändler und Zuhälter. Kriminalkommissare und Staatsanwälte stöhnen: „Deutschland ist zum Eldorado für Zuhälter und Bordellbetreiber geworden.“ Nur eine verschwindend geringe Zahl von Prostituierten ist heute versichert. Dafür erfreuen sich die Bordellbetreiber glänzender Profite. Großbordelle wie das Pascha in Köln oder das Paradise in Stuttgart schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Trend geht zu Flatrate-Clubs, wo Männer ab 69 Euro so viel Sex haben können, wie sie wollen. Einige Bordellbesitzer riesiger Sexburgen in Grenznähe planen gerade ihren Börsengang.


Wo Prostitution legal ist, explodiert der Menschenhandel

Doch der Rest Europas geht auf Gegenkurs. Norwegen und Island haben das schwedische Modell übernommen, das die Freier kriminalisiert – nicht die Prostituierten. Letztes Jahr erklärte die Nationalversammlung in Frankreich – nicht zuletzt unter dem Eindruck der Affäre Strauss-Kahn - einstimmig, den Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe zu stellen. Auch in den Niederlanden rudert man gerade mit aller Kraft zurück. Nur in Deutschland will das Justizministerium von einem Kurswechsel in der Prostitutionspolitik nichts wissen.

Dabei beweisen alle Studien, dass der Menschenhandel explodiert, wo die Prostitution legalisiert wurde. Obwohl die Bundesregierung bereits 2007 in der Evaluation des Prostitutionsgesetzes das offensichtliche Scheitern der Reform feststellen musste, passiert bis heute nichts. Der „Bericht aus Brüssel“ hat sich jetzt an die Bundesjustizministerin gewandt.


Justizministerium redet sich raus

Doch wir bekamen kein Interview vor laufender Kamera mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Stattdessen teilte uns eine Sprecherin schriftlich mit, dass „die strafrechtlichen Grundlagen für eine effektive Bekämpfung des Menschenhandels in Deutschland sichergestellt sind.“ Über 200.000 Frauen wurden letztes Jahr in Deutschland zur Prostitution gezwungen. Deren Rechte und Würde waren jedenfalls nicht „sichergestellt“.

Bild

Autorin: Gudrun Kirfel (freie Autorin in Brüssel)

www.wdr.de/tv/bab/sendungsbeitraege/201 ... handel.jsp

www.berichtausbruessel.de





Dass ein deutsches politisches Magazin im öffentlich rechlichen Sender WDR in NRW und der Sendekette der ARD derartig die Fakten verbiegt ist fast unglaublich und kaum minder erschreckend als dass was ausgegrenzte Menschen und Minderheiten in totalitären Regimen erleben.

Hier werden wie bei fundamentalistischen Abolitionisten vmtl. alle migrantischen Sexworker einfach als Menschenhandelsopfer und sog. Zwangsprostituierte interpretiert und gezählt. Was für eine scheinheilige interpretation der Lage von Sexworkern. Dabei zeigt die vorangegangene Sendung, dass auch sachlich richtiger beichtet werden kann: z.B. über den Dokumentarfilm "Mama Illegal" über illegale Migrantinnen aus Moldavien als Haushaltshilfen bei uns in Europa und wie er im Europa Parlament präsentiert wurde und ankam.

Tatort "Wegwerfmädchen":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=127272#127272

Wie gut eine liberale Justizministerin zu haben.



___

Unsere Kritiken und Rückfragen sind auf kritik-resistente Ohren getroffen. Hier die nachfolgende Sendung 08.05.2013:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=131536#131536
Dateianhänge
2 politische Lügen gegen Sexworker-Migrant_innen<br />(Screenshot zur Sendung vom 12.12.2012)
2 politische Lügen gegen Sexworker-Migrant_innen
(Screenshot zur Sendung vom 12.12.2012)
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 10.05.2013, 23:47, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: 200.000 Zwangsprostituierte wird behauptet

Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Dass ein deutsches politisches Magazin im öffentlich rechlichen Sender WDR in NRW und der Sendekette der ARD derartig die Fakten verbiegt ist fast unglaublich und kaum minder erschreckend als dass was ausgegrenzte Menschen und Minderheiten in totalitären Regimen erleben.
Nun - wir können unseren Glauben an "deutsch" und "öffentlich-rechtlich" für unantastbar halten und die als "Fakten verbiegen" beschönigte Verbreitung von Unwahrheiten für "fast unglaublich" erklären ... oder wir können den Tatsachen in's Auge sehen und begreifen, dass weder deutsch noch "demokratisch kontrollierte" Öffentlichrechtlichkeit Garant für irgendetwas Positives sind - eher im Gegenteil.

Das Streichen nur der Monarchie aus der absolutististischen Monarchie hinterläßt nun einmal ein System mit ungebrochenem absolutistischen Anspruch, einschließlich dem Anspruch mit frei erfundenen "Informationen" Realität schaffen zu dürfen - von dem logischerweise nichts Anderes zu erwarten ist. Und da die neue deutsche Demokratie sich gezwungen sieht formal die Menschenrechte anzuerkennen braucht es eben diese Fehlinformation um den Anschein aufrecht zu erhalten.

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Aufklärung oder Verleumdungsklage?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das bestätigt die ähnlich verlaufende Diskussion in Großbritannien

Schlüsselartikel von Nick Davis, The Guardian, 20 October 2009:
  • "Inquiry fails to find single trafficker who forced anybody into prostitution"
Darin: "Pentameter [UK police special forces and nation wide raid of brothels] used a very different definition, from the UK's 2003 Sexual Offences Act, which makes it an offence to transport a man or woman into prostitution even if this involves assisting a willing sex worker."
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=67649#67649
und die nachfolgende Diskussion mit Lycisca u.a.

in: www.sexworker.at/migration




Geschichte scheint sich gerade zu wiederholen.

Diese zumeist verdeckten, unsichtbaren oder unausgesprochenen Verhältnisse, dass mit einer politischen Lüge regiert wird und Prostitution der Sündenbock ist, scheint die beste Erklärung dafür zu sein, dass sich die meisten Sexworker, die das instinktiv fühlen, sich konsequent aus jeder sichtbaren Vernetzung und Öffentlichkeit heraushalten und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen informell bis geheim anwenden (müssen). Sie sind aus dem öffentlichen Raum und der Teilhabe ihr spezielles Menschsein zu leben ausgeschlossen! Und unser Aufklärungsprojekt ist damit prinzipiell beschränkt, wenn nicht gar zum Scheitern verurteilt.

Die Ausgrenzung durch Tabu, Stigma bis Kriminalisierung hat zur Folge, dass eine ausbeutbare niedrigpreisige Unterschicht aus Sexworkern, Migranten als "Fremden/Außenseitern" erzeugt wird (Othering). Auch wenn das letztlich ein patriarchaler Herrschafts-Mechanismus ist, kann man es auch als Bestätigung der "Prostitution-ist-Ausbeutungsthese" von Schwarzer und Co. werten. Diese schlauen Machtparadigma-Frauen scheinen eben zu erkennen, dass die Prostitution so wie wir sie uns wünschen in dieser realen Welt des globalen Wirtschaftskrieges bis auf Ausnahmen nicht zu realisieren ist.

Die Schuld nur dem organisierten Gemeinwesen oder autoritären Staat zuzuweisen kann ich nicht teilen, weil wenn er fehlt oder versagt (failed state), andere Machtgruppen das Vakuum füllen und damit die ersehnte ideale Utopie freier reifer kooperativer gleicherberechtigter Menschen verhindern (Anarchie nicht zu Verwechseln mit Anomie).

Wenn wir den gordischen Knoten der Misopornie (Putophobie, Sexworkerfeindlichkeit) zerschlagen wollen, müssen wir die kognitive Dissonanz überwinden, bei uns und bei den belogenen Menschen draußen im Lande.

Hierzu braucht es herausragende Kommunikations-Botschaften, die wir finden und formulieren müssen, damit sie sich viral verbreiten über die öffenen Kanäle zu denen fast alle von uns in der Hurenbewegung2.0 heute Zugang haben (siehe Medienkompetenz Sexwork).

Parallel zu unseren Aufklärungsbemühungen sollen rechtliche Schritt geprüft werden.

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Re: Aufklärung oder Verleumdungsklage?

Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Das bestätigt die ähnlich verlaufende Diskussion in Großbritannien
Absolut - ich wollte mit meinem vorherigen Beitrag Deutschland keineswegs als schlechter als andere Länder hinstellen ... nur der Denkreflex Deutschland müsse aus dem Tausendjährigen Reich etwas gelernt haben und die derzeitigen Vorgänge seien somit "unglaublich" beruht leider auf Selbsttäuschung.

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Jetzt bei einer Talkshow

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Auch bei Günther Jauch Talkshow wird die Studie falsch zusammengefaßt und zitiert so wie es die Panorama-Sendung vorgemacht hatte.


Einschaltquote 6,27 Millionen oder 20,9% Marktanteil am Sonntag Abend 16.12.2012.
(Der 2. Tatort "Wegwerfmädchen" hatte 11,02 Mio oder 29,9%)



Der politische Ablauf scheint der Folgende zu sein:
- Prostitutionsgegner gewinnen Einfluß auf die Politik
- Weil ihr Thema sich gut eignet die Massen zu polarisieren und zu kanalisieren in Zeiten von Weltwirtschaftskrise II.
- Es wird eine Studie finanziert bei Forschern, die der eigenen Denkschule nahe stehen oder nur Karriere machen wollen
- Dann wird die Studie über Sendungen in den Massenmedien in einseitiger verkürzender Weise zitiert und unters Wahlvolk verbreitet
- Die Studie wird als Legitimation für eine fragwürdige prostitutionsfeindliche Politik interpretiert, obwohl dieselbe Politik die ihr genehme Studie selbst beauftragt und bezahlt hat.

Die Komplexität der Realität und Eigengesetzlichkeit der Medien und Kommunikation erzwingt verkürzte Darstellungen. Diese kann immer dann verfälschend entarten, wenn sie uninformiert oder interessengelenkt gemacht wird (Verletzung des Berufskodex).



Quelle des Screenshots Minute 25
www.ardmediathek.de/das-erste/guenther- ... d=12820474

Hier Information und unsere Diskussion zur Sendung
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=127442#127442
Dateianhänge
Screenshots zur Jauch-Sendung
Screenshots zur Jauch-Sendung