Ökonomie der Sexarbeit
- Marc of Frankfurt
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Das Prostitutive ist eingewebt in unsere Kultur
3Sat Kulturzeit vergleicht die Finanzkrise des Kapitalismus 2008 mit dem Absturz einer Prostituierten in die Spiel- und Drogensucht [das kann nicht unkommentiert bleiben]:
Alle müssen sich ständig verschulden: Privathaushalte, Unternehmen, der Staat.
Die Welt wächst in den Himmel
Kulturzeit-Reihe "Schuld & Schulden" - Teil 4
Wo Vermögen wächst, wachsen gleichzeitig die Schulden. Das ist die unentrinnbare Logik unseres kapitalistischen Systems. Alle müssen sich ständig verschulden: die Privathaushalte, die Unternehmen, der Staat. Nur so vermehrt sich Geld.
[ Geld ist Schuld! Das Geldsystem ist eigentlich ein Pyramidenspiel/Schneeballsystem (Ponzi scheme) Das System kann nur durch Wachstum und Ressoursenausbeutung stabilisiert werden. Anm. ]
Andrea ist eine ehemalige Prostituierte. Das Mädchen vom Land will anfangs erleben, was es bedeutet, wirklich viel Geld zu haben. Dort, wo es herkommt, gab es nur wenig davon. Da konnte man nur davon träumen. In Frankfurt am Main lässt sie sich verzaubern.
"Es hat etwas mit den Verheißungen des Geldes zu tun", sagt der Ökonom Christoph Deutschmann. "Geld hat eine Art magische Ausstrahlung. Was kann ich alles für Geld haben? Es ist ja unendlich, was ich für Geld bekommen kann."
Im Schatten der Banken geht es ganz schnell mit dem vielen Geld. Alles, was sie braucht, um das Kapital anzuschaffen, bringt sie von Haus aus mit: ihren Körper.
"Es war für mich eine unheimliche Euphorie", sagt Andrea. "Macht. Ich war wie eine Königin. Ich konnte mir alles kaufen. Es war einfach ein sehr schönes Gefühl. Das meine ich mit Freiheit." Das habe sie in ihrem Städtchen nicht gehabt, so Andrea - und vor allem hätte sie es nicht so schnell verdient.
Wenn es gut läuft, sind alle wie im Rausch
Alle haben Hochkonjunktur.
Die Banken verfolgen dasselbe Ziel. Auch bei ihnen geht es darum, Geld ständig zu vermehren. Wenn es gut läuft, sind alle wie im Rausch. Es geht immer weiter nach oben, die Welt wächst in den Himmel. Sie glauben es - wie das Mädchen vom Lande. Alle haben Hochkonjunktur. Die Klimaxmaschinen laufen wie von selbst.
"Natürlich habe ich Komplimente bekommen", sagt Andrea. "Boooh, hast du einen tollen Busen, du hast einen tollen Körper, du hast tolle Augen. Da habe ich gedacht, das geht alles so weiter."
Es ist wie der Traum des Alchimisten: aus Nichts Geld schaffen. Das Unmögliche scheint möglich geworden zu sein.
[ Es ist eher der Traum des Beschenkten (der Erbe, der sich seinen Wohlstand nicht selbst erarbeiten mußte), der seine Ressourcen leichtsinnig oder unverantwortlich verschwendet. Nicht anders handhabt es die Welt-Gesellschaft derzeit mit den fossilen Rohstoffen und ihrer natürlichen Umwelt. Anm. ]
"Was wir bei unseren Untersuchungen festgestellt haben, war, dass unter anderem tatsächlich in den Banken und im Finanzwesen geglaubt wurde, man hätte so etwas wie das Ei des Columbus, der Finanzwirtschaft gefunden", so der Soziologe Sighard Neckel, "nämlich Finanzprodukte, die einen hohen Gewinn versprechen, ohne dass man dafür ein entsprechend hohes Risiko in Kauf nehmen müsste." Wie schafft man auf dem Finanzmarkt das absolut sichere System? Man weckt die Illusion, dass man das Risiko mathematisch in Schach halten kann.
[ Durch die Securitization/Verbriefung in CDO und CDS mit tripple A Ratings ist dieses Kunststück zeitweise tatsächlich gelungen. Das Prinzip des Finanzmarktes heißt dabei Wertschöpfung geschieht nicht in erster Linie durch werthaltige Produkte, sondern durch Schaffung von Nachfrage (Kurssteigerung. Schlauer ist derjenig, der einen dümmeren Käufer finden wie es z.B. deutsche Landesbanken waren). Der letzte ist also der Dumme wie beim Spiel "die Reise nach Rom". Anm. ]
Die Klugen aber wissen, wann sie aussteigen müssen - nicht aber das Mädchen vom Lande, das sich vom großen Spiel ums Geld anstecken lässt. "Es gab welche, die haben mich noch dazu animiert", so Andrea über das Glücksspiel. "Die haben gesagt: Schmeiß' doch noch mal etwas rein. Vielleicht gewinnst du etwas. Du kannst es dir leisten. Und ich habe gedacht: Ja, na klar, komm, ich schmeiß' nochmal einen Fuffi da rein. Man ist ja wer in dem Moment, wo man dieses Geld hat."
Je mehr Geld man hat, umso mehr gibt man aus
Aus dem Glücksspiel wird über Nacht ein Spiel mit dem Leben.
[ Geld ist kondensierte Lebensenergie, Arbeitsfähigkeit oder Leistung und damit entspricht Geldbesitz Macht. Ab bestimmten Größenordnungen sprengt ein geldvermittelte Machtungleichgewicht alle sozialen Beziehungen, die stets eine gewisse Gleichheit zwischen Menschen voraussetzen. Aus vernünftiger Anlage und Konsum wird unvernünftig gieriges Gewinnspiel. Wenn die Rendite-Chancen gewisse Prozentwerte übersteigen werden die Menschen skrupellos (Mafia). Nur ein nichtemotional-verhafteter, suchtfreier, rationaler Händler oder Akteur kann zum optimalen Zeitpunkt aussteigen (wenn es am schönsten ist). Anm. ]
Niemand spricht im Rausch davon, dass am nächsten Morgen der Kater kommt. Man überschätzt sein Glück und seine Kräfte. Aus dem Glücksspiel wird über Nacht ein Spiel mit dem Leben. Die Zeche zahlt jeder selbst. "Man verliert einfach die Kontrolle", weiß auch Andrea. "Die Realität zum Geld verliert man sehr schnell, wenn man viel Geld in der Hand hat und damit nicht umgehen kann. Das ist der Punkt. Je mehr Geld man hat, umso mehr gibt man aus - und dann rutscht man sehr leicht in die Schuldenfalle."
[ Was ist der Tipping-Point/wie erkennt man rechtzeitig den Umschlagpunkt? Rationales Wissen zur Risikobewertung haben die wenigsten und gesundes Bauchgefühl eben nur die eher Vorsichtigen oder Gesunden. Die Schuldenfalle ist ganz wesentlich dem unnatürlichen, krebsartig und explosiven Zinseszineffeckt des Geldes geschuldet, einer geometrischen Reihe oder Exponentialfunktion, mit dem unsere menschlichen Sinne und Größenabschätzungen nicht umgehen können. Anm. ]
Wenn die Geldarbeiter in den Banken die Vermögenden mit angeblich risikolosen Wetten locken, erzeugen sie damit eine riesige Schuldenblase. Für die Folgen glauben sie, nicht verantwortlich zu sein.
[ Die riesigen Geldmengen auf den Finanzmärkten, die sich längst von den Produktmärkten abgekoppelt haben, drängen immer brutaler nach neuen rentierlichen Anlagemöglichkeiten und sind somit selbstverstärkend blasenerzeugend (Überschußkrisen nach Fourier und Engels schon seit 1827 bekannt). Anm. ]
"Insofern ist die strukturierte Verantwortungslosigkeit, die wir auf den Finanzmärkten festgestellt haben, durchaus nicht unbedingt ein Punkt einer moralischen Verfehlung", so Sighard Neckel. Viel elementarer sei noch, "dass auf den Finanzmärkten weder die Bereitschaft, noch die Institutionen bestehen, für die Folgen der eigenen Handlungen aufzukommen".
"Die Verantwortungslosigkeit verletzt letztendlich die Wirtschaftsgesinnung, wie das in der bürgerlichen Gesellschaft eigentlich kodifiziert ist: dass man nämlich haftet für das Tun, das von einem selbst ausgeht, dass man für den Schaden aufkommt, den das eigene Handeln möglicherweise ausgelöst hat."
Irgendwann ist das Mädchen vom Lande den Spielschulden nicht mehr gewachsen. Den Glauben, sie mit dem Einsatz ihres Körpers zurückzahlen zu können, muss sie aufgeben. Sie landet ganz unten und betäubt ihren Schmerz. "Das war wieder eine ganz andere Situation, eine ganz andere Welt", erinnert sich Andrea. Man sei plötzlich dankbar, wenn man eine Zigarette geschenkt bekomme. "Wenn man ganz unten ist oder war, schätzt man erst das Geld - was ich vorher nicht gemacht habe."
[ Diese harte Art des Lernens in der "Schule des Lebens", trifft besonders diejenigen, denen Lernen in geschützten sozialen Herkunftsbeziehungen vorenthalten wurde (broken home, fehlende Ganztagsschulen und Ausbildungsplätze. Organisierte Verantwortungslosigkeit gibt es in unserer arbeitsteiligen, komplexen Gesellschaft an zahlreichen Stellen im System. Lernen erfolgt entweder durch präventive Einsicht oder erlebte Katastrophe. Fehlender Mut zur frühzeitigen Verhaltensänderung d.h. die Trägheit am Bestehenden festzuhalten, vergrößert Krisengefahr, Krise und Reparaturkosten. Der Raubzug im Zuge der sog. Bankenrettung der "to big to fail"-Banken (Bailout) hat das Prinzip nicht wirklich haften zu müssen zudem bekräftigt (Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren). Anm. ]
In den Finanzpalästen mit beschränkter Haftung geht nach dem Kater die Geldparty von vorne los. Täglich dasselbe Wunder: Aus Nichts mach Geld. Wer weiß: Vielleicht geht es ja diesmal gut und die Schulden bleiben uns erspart.
[ Die nächste Finanzkrise wird schlimmer, weil die öffentlichen Kassen leer sind mit denen man Banken retten könnte. Es bleiben nur noch Kollektivierung oder Zerschlagung (Währungsreformen (13 Staatsbankrotte gab es allein in D seit 1800 bis heute), Revolution). Anm. ]
www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/th ... index.html
www.facebook.com/Kulturzeit/posts/153643038039044
Ursprünglich leider ein etwas einseitiger und damit prostitutionsfeindlicher Vergleich. Schade dass sich die mutige Ex-Sexarbeiterin und Kollegin aus Frankfurt dafür hergegeben hat.
In diesem verbreiteten, einseitig falschen Verständnis von Prostitution, als würden die meisten scheitern oder Opfer sein, liegt auch der Grund, warum Prostitution wegen unterstellter Verantwortungslosigkeit abgelehnt oder bekämpft wird.
Dabei gibt es die Flucht vor der Haftung am unteren sowie am oberen Rand der Gesellschaft. Und warum sollen Sexworker in Problemlagen eigentlich weniger ökonomisch-rational handeln als Großbanken?
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Alle müssen sich ständig verschulden: Privathaushalte, Unternehmen, der Staat.
Die Welt wächst in den Himmel
Kulturzeit-Reihe "Schuld & Schulden" - Teil 4
Wo Vermögen wächst, wachsen gleichzeitig die Schulden. Das ist die unentrinnbare Logik unseres kapitalistischen Systems. Alle müssen sich ständig verschulden: die Privathaushalte, die Unternehmen, der Staat. Nur so vermehrt sich Geld.
[ Geld ist Schuld! Das Geldsystem ist eigentlich ein Pyramidenspiel/Schneeballsystem (Ponzi scheme) Das System kann nur durch Wachstum und Ressoursenausbeutung stabilisiert werden. Anm. ]
Andrea ist eine ehemalige Prostituierte. Das Mädchen vom Land will anfangs erleben, was es bedeutet, wirklich viel Geld zu haben. Dort, wo es herkommt, gab es nur wenig davon. Da konnte man nur davon träumen. In Frankfurt am Main lässt sie sich verzaubern.
"Es hat etwas mit den Verheißungen des Geldes zu tun", sagt der Ökonom Christoph Deutschmann. "Geld hat eine Art magische Ausstrahlung. Was kann ich alles für Geld haben? Es ist ja unendlich, was ich für Geld bekommen kann."
Im Schatten der Banken geht es ganz schnell mit dem vielen Geld. Alles, was sie braucht, um das Kapital anzuschaffen, bringt sie von Haus aus mit: ihren Körper.
"Es war für mich eine unheimliche Euphorie", sagt Andrea. "Macht. Ich war wie eine Königin. Ich konnte mir alles kaufen. Es war einfach ein sehr schönes Gefühl. Das meine ich mit Freiheit." Das habe sie in ihrem Städtchen nicht gehabt, so Andrea - und vor allem hätte sie es nicht so schnell verdient.
Wenn es gut läuft, sind alle wie im Rausch
Alle haben Hochkonjunktur.
Die Banken verfolgen dasselbe Ziel. Auch bei ihnen geht es darum, Geld ständig zu vermehren. Wenn es gut läuft, sind alle wie im Rausch. Es geht immer weiter nach oben, die Welt wächst in den Himmel. Sie glauben es - wie das Mädchen vom Lande. Alle haben Hochkonjunktur. Die Klimaxmaschinen laufen wie von selbst.
"Natürlich habe ich Komplimente bekommen", sagt Andrea. "Boooh, hast du einen tollen Busen, du hast einen tollen Körper, du hast tolle Augen. Da habe ich gedacht, das geht alles so weiter."
Es ist wie der Traum des Alchimisten: aus Nichts Geld schaffen. Das Unmögliche scheint möglich geworden zu sein.
[ Es ist eher der Traum des Beschenkten (der Erbe, der sich seinen Wohlstand nicht selbst erarbeiten mußte), der seine Ressourcen leichtsinnig oder unverantwortlich verschwendet. Nicht anders handhabt es die Welt-Gesellschaft derzeit mit den fossilen Rohstoffen und ihrer natürlichen Umwelt. Anm. ]
"Was wir bei unseren Untersuchungen festgestellt haben, war, dass unter anderem tatsächlich in den Banken und im Finanzwesen geglaubt wurde, man hätte so etwas wie das Ei des Columbus, der Finanzwirtschaft gefunden", so der Soziologe Sighard Neckel, "nämlich Finanzprodukte, die einen hohen Gewinn versprechen, ohne dass man dafür ein entsprechend hohes Risiko in Kauf nehmen müsste." Wie schafft man auf dem Finanzmarkt das absolut sichere System? Man weckt die Illusion, dass man das Risiko mathematisch in Schach halten kann.
[ Durch die Securitization/Verbriefung in CDO und CDS mit tripple A Ratings ist dieses Kunststück zeitweise tatsächlich gelungen. Das Prinzip des Finanzmarktes heißt dabei Wertschöpfung geschieht nicht in erster Linie durch werthaltige Produkte, sondern durch Schaffung von Nachfrage (Kurssteigerung. Schlauer ist derjenig, der einen dümmeren Käufer finden wie es z.B. deutsche Landesbanken waren). Der letzte ist also der Dumme wie beim Spiel "die Reise nach Rom". Anm. ]
Die Klugen aber wissen, wann sie aussteigen müssen - nicht aber das Mädchen vom Lande, das sich vom großen Spiel ums Geld anstecken lässt. "Es gab welche, die haben mich noch dazu animiert", so Andrea über das Glücksspiel. "Die haben gesagt: Schmeiß' doch noch mal etwas rein. Vielleicht gewinnst du etwas. Du kannst es dir leisten. Und ich habe gedacht: Ja, na klar, komm, ich schmeiß' nochmal einen Fuffi da rein. Man ist ja wer in dem Moment, wo man dieses Geld hat."
Je mehr Geld man hat, umso mehr gibt man aus
Aus dem Glücksspiel wird über Nacht ein Spiel mit dem Leben.
[ Geld ist kondensierte Lebensenergie, Arbeitsfähigkeit oder Leistung und damit entspricht Geldbesitz Macht. Ab bestimmten Größenordnungen sprengt ein geldvermittelte Machtungleichgewicht alle sozialen Beziehungen, die stets eine gewisse Gleichheit zwischen Menschen voraussetzen. Aus vernünftiger Anlage und Konsum wird unvernünftig gieriges Gewinnspiel. Wenn die Rendite-Chancen gewisse Prozentwerte übersteigen werden die Menschen skrupellos (Mafia). Nur ein nichtemotional-verhafteter, suchtfreier, rationaler Händler oder Akteur kann zum optimalen Zeitpunkt aussteigen (wenn es am schönsten ist). Anm. ]
Niemand spricht im Rausch davon, dass am nächsten Morgen der Kater kommt. Man überschätzt sein Glück und seine Kräfte. Aus dem Glücksspiel wird über Nacht ein Spiel mit dem Leben. Die Zeche zahlt jeder selbst. "Man verliert einfach die Kontrolle", weiß auch Andrea. "Die Realität zum Geld verliert man sehr schnell, wenn man viel Geld in der Hand hat und damit nicht umgehen kann. Das ist der Punkt. Je mehr Geld man hat, umso mehr gibt man aus - und dann rutscht man sehr leicht in die Schuldenfalle."
[ Was ist der Tipping-Point/wie erkennt man rechtzeitig den Umschlagpunkt? Rationales Wissen zur Risikobewertung haben die wenigsten und gesundes Bauchgefühl eben nur die eher Vorsichtigen oder Gesunden. Die Schuldenfalle ist ganz wesentlich dem unnatürlichen, krebsartig und explosiven Zinseszineffeckt des Geldes geschuldet, einer geometrischen Reihe oder Exponentialfunktion, mit dem unsere menschlichen Sinne und Größenabschätzungen nicht umgehen können. Anm. ]
Wenn die Geldarbeiter in den Banken die Vermögenden mit angeblich risikolosen Wetten locken, erzeugen sie damit eine riesige Schuldenblase. Für die Folgen glauben sie, nicht verantwortlich zu sein.
[ Die riesigen Geldmengen auf den Finanzmärkten, die sich längst von den Produktmärkten abgekoppelt haben, drängen immer brutaler nach neuen rentierlichen Anlagemöglichkeiten und sind somit selbstverstärkend blasenerzeugend (Überschußkrisen nach Fourier und Engels schon seit 1827 bekannt). Anm. ]
"Insofern ist die strukturierte Verantwortungslosigkeit, die wir auf den Finanzmärkten festgestellt haben, durchaus nicht unbedingt ein Punkt einer moralischen Verfehlung", so Sighard Neckel. Viel elementarer sei noch, "dass auf den Finanzmärkten weder die Bereitschaft, noch die Institutionen bestehen, für die Folgen der eigenen Handlungen aufzukommen".
"Die Verantwortungslosigkeit verletzt letztendlich die Wirtschaftsgesinnung, wie das in der bürgerlichen Gesellschaft eigentlich kodifiziert ist: dass man nämlich haftet für das Tun, das von einem selbst ausgeht, dass man für den Schaden aufkommt, den das eigene Handeln möglicherweise ausgelöst hat."
Irgendwann ist das Mädchen vom Lande den Spielschulden nicht mehr gewachsen. Den Glauben, sie mit dem Einsatz ihres Körpers zurückzahlen zu können, muss sie aufgeben. Sie landet ganz unten und betäubt ihren Schmerz. "Das war wieder eine ganz andere Situation, eine ganz andere Welt", erinnert sich Andrea. Man sei plötzlich dankbar, wenn man eine Zigarette geschenkt bekomme. "Wenn man ganz unten ist oder war, schätzt man erst das Geld - was ich vorher nicht gemacht habe."
[ Diese harte Art des Lernens in der "Schule des Lebens", trifft besonders diejenigen, denen Lernen in geschützten sozialen Herkunftsbeziehungen vorenthalten wurde (broken home, fehlende Ganztagsschulen und Ausbildungsplätze. Organisierte Verantwortungslosigkeit gibt es in unserer arbeitsteiligen, komplexen Gesellschaft an zahlreichen Stellen im System. Lernen erfolgt entweder durch präventive Einsicht oder erlebte Katastrophe. Fehlender Mut zur frühzeitigen Verhaltensänderung d.h. die Trägheit am Bestehenden festzuhalten, vergrößert Krisengefahr, Krise und Reparaturkosten. Der Raubzug im Zuge der sog. Bankenrettung der "to big to fail"-Banken (Bailout) hat das Prinzip nicht wirklich haften zu müssen zudem bekräftigt (Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren). Anm. ]
In den Finanzpalästen mit beschränkter Haftung geht nach dem Kater die Geldparty von vorne los. Täglich dasselbe Wunder: Aus Nichts mach Geld. Wer weiß: Vielleicht geht es ja diesmal gut und die Schulden bleiben uns erspart.
[ Die nächste Finanzkrise wird schlimmer, weil die öffentlichen Kassen leer sind mit denen man Banken retten könnte. Es bleiben nur noch Kollektivierung oder Zerschlagung (Währungsreformen (13 Staatsbankrotte gab es allein in D seit 1800 bis heute), Revolution). Anm. ]
www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/th ... index.html
www.facebook.com/Kulturzeit/posts/153643038039044
Ursprünglich leider ein etwas einseitiger und damit prostitutionsfeindlicher Vergleich. Schade dass sich die mutige Ex-Sexarbeiterin und Kollegin aus Frankfurt dafür hergegeben hat.
In diesem verbreiteten, einseitig falschen Verständnis von Prostitution, als würden die meisten scheitern oder Opfer sein, liegt auch der Grund, warum Prostitution wegen unterstellter Verantwortungslosigkeit abgelehnt oder bekämpft wird.
Dabei gibt es die Flucht vor der Haftung am unteren sowie am oberen Rand der Gesellschaft. Und warum sollen Sexworker in Problemlagen eigentlich weniger ökonomisch-rational handeln als Großbanken?
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Hormon- oder Bewußtseingesteuert?
Belohnungszentrum und Ökonomie:
Hirnforschung prognostiziert wirtschaftliches kollektives Verhalten
Aus dem gemessenen Verhalten des menschlichen Belohnungszentrums im Gehirn gegenüber von menschlichem Verhalten, Dienstleistungen und Produkten, kann die Eintrittswahrscheinlichkeit für ökonomischen Erfolg abgeschätzt werden (neuronale Marktforschung).
Aus der Befragung von Testpersonen konnte der ökonomische Erfolg hingegen NICHT so gut abgeschätzt werden (Demoskopie, klassische Marktforschung), weil Bewußtwerdungs- und Meinungsbildungsprozesse (Gruppendruck, Vorurteile, Outingangst...) das Ergebnis verfälschen.
Quelle:
Emroi Uni: MRI scans predict pop music success
http://www.scienceagogo.com/news/201105 ... _sys.shtml
Die Sache mit dem nicht auszutrixendem Belohnungszentrum (bisweilen auch Suchtzentrum genannt) erklärt auch die Unausrottbarkeit, Unempfindlichkeit bzw. den Erfolg von Sexwork und Pay6 gegenüber jeder staatlichen Reglementierung. ;-)
Belohnungszentrum
http://de.wikipedia.org/wiki/Mesolimbisches_System
Hirnforschung und Sexwork
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=85107#85107 (Emphatische Kommunikation, Spiegelneurone)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92454#92454 (Lifestyle und Epigenetik, Prof. J. Bauer)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=83958#83958 (Glaube vs. Mustererkennung, M. Shermer)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5946 (BioPsychol.: vasopressin receptor and pair-bonding)
...
Hirnforschung prognostiziert wirtschaftliches kollektives Verhalten
Aus dem gemessenen Verhalten des menschlichen Belohnungszentrums im Gehirn gegenüber von menschlichem Verhalten, Dienstleistungen und Produkten, kann die Eintrittswahrscheinlichkeit für ökonomischen Erfolg abgeschätzt werden (neuronale Marktforschung).
Aus der Befragung von Testpersonen konnte der ökonomische Erfolg hingegen NICHT so gut abgeschätzt werden (Demoskopie, klassische Marktforschung), weil Bewußtwerdungs- und Meinungsbildungsprozesse (Gruppendruck, Vorurteile, Outingangst...) das Ergebnis verfälschen.
Quelle:
Emroi Uni: MRI scans predict pop music success
http://www.scienceagogo.com/news/201105 ... _sys.shtml
Die Sache mit dem nicht auszutrixendem Belohnungszentrum (bisweilen auch Suchtzentrum genannt) erklärt auch die Unausrottbarkeit, Unempfindlichkeit bzw. den Erfolg von Sexwork und Pay6 gegenüber jeder staatlichen Reglementierung. ;-)
Belohnungszentrum
http://de.wikipedia.org/wiki/Mesolimbisches_System
Hirnforschung und Sexwork
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=85107#85107 (Emphatische Kommunikation, Spiegelneurone)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92454#92454 (Lifestyle und Epigenetik, Prof. J. Bauer)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=83958#83958 (Glaube vs. Mustererkennung, M. Shermer)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5946 (BioPsychol.: vasopressin receptor and pair-bonding)
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- Marc of Frankfurt
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Ich konsumiere also bin ich
Käuflicher Konsum und Glaube
Menschen können ihr Selbstwertgefühl steigern durch:
- religiöse Gedanken oder
- teure Markenprodukte
und von mir ergänzt:
- Paysex-Konsum
- berauschende Drogen
- Autosuggestion, Bewußtseinswachstum und geglückte Lebensführung...
Die Religion gebe den Menschen das Gefühl, geliebt und in Gottes Augen einzigartig zu sein. Die gleiche Funktion erfüllten die Marken der Konsumartikelindustrie.
"Menschen mit fundamentalistisch-religiösen Ansichten sind ihren Marken treuer." (Konservativ = Werte oder Bewährtes erhalten).
Markencommunities (Apple-Produkte, Harley-Davidson Motoradclubs [>> Rockerbanden wie Hells Angels]...) entwickeln sich spontan und selbstorganisiert und können kaum von Firmenmarketing initiiert oder ferngesteuert werden.
Marken als Religion
Das Apple-unser
21.06.2011
Fanatische Markenfans glauben an ihre Produkte und verehren ihre Designer. Forscher zeigen: Vielen gibt ein Markenprodukt den gleichen Halt im Leben wie die Religion den Gläubigen.
www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/ ... 310912=all
Wissenschaftliche Aufsätze dazu
https://bitly.com/bundles/handelsblatt/z
Die Menschen sind also entweder:
- Homo Economicus (rationale Zweck- und Nutzenoptimierer)
- Leute die ihren emotionalen Bedürfnissen und Trieben folgen (neuronal-hormonell determinierte Organismen = Hedonisten?)
- Sinnsuchende (spirituelle Menschen)
...
Der Markenentwickulung der Konsumgüterindustrie entspricht im Sexwork die Gewinnung von Stammkundschaft und die Entwicklung einer einzigartigen Werbepräsenz (Marktauftritt, USP...).
http://de.wikipedia.org/wiki/Marketing
http://www.dubberly.com/concept-maps/a- ... brand.html
Dabei wird deutlich, dass die Sexarbeit i.e.S. d.h. die Zeit mit dem Kunden etwas ganz anderes ist und erfordert als die Zeit zur Entwicklung der Werbepräzenz und des gesamten Geschäftsmodells des alleinselbstständigen Sexworkers. Etwas, was im Bereich Sexwork aufgrund der großen sexuellen Energie und damit verbundenen Vorurteile vielfach nicht gelingt, gewürdigt oder anerkannt wird.
Menschen können ihr Selbstwertgefühl steigern durch:
- religiöse Gedanken oder
- teure Markenprodukte
und von mir ergänzt:
- Paysex-Konsum
- berauschende Drogen
- Autosuggestion, Bewußtseinswachstum und geglückte Lebensführung...
Die Religion gebe den Menschen das Gefühl, geliebt und in Gottes Augen einzigartig zu sein. Die gleiche Funktion erfüllten die Marken der Konsumartikelindustrie.
"Menschen mit fundamentalistisch-religiösen Ansichten sind ihren Marken treuer." (Konservativ = Werte oder Bewährtes erhalten).
Markencommunities (Apple-Produkte, Harley-Davidson Motoradclubs [>> Rockerbanden wie Hells Angels]...) entwickeln sich spontan und selbstorganisiert und können kaum von Firmenmarketing initiiert oder ferngesteuert werden.
Marken als Religion
Das Apple-unser
21.06.2011
Fanatische Markenfans glauben an ihre Produkte und verehren ihre Designer. Forscher zeigen: Vielen gibt ein Markenprodukt den gleichen Halt im Leben wie die Religion den Gläubigen.
www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/ ... 310912=all
Wissenschaftliche Aufsätze dazu
https://bitly.com/bundles/handelsblatt/z
Die Menschen sind also entweder:
- Homo Economicus (rationale Zweck- und Nutzenoptimierer)
- Leute die ihren emotionalen Bedürfnissen und Trieben folgen (neuronal-hormonell determinierte Organismen = Hedonisten?)
- Sinnsuchende (spirituelle Menschen)
...
Der Markenentwickulung der Konsumgüterindustrie entspricht im Sexwork die Gewinnung von Stammkundschaft und die Entwicklung einer einzigartigen Werbepräsenz (Marktauftritt, USP...).
http://de.wikipedia.org/wiki/Marketing
http://www.dubberly.com/concept-maps/a- ... brand.html
Dabei wird deutlich, dass die Sexarbeit i.e.S. d.h. die Zeit mit dem Kunden etwas ganz anderes ist und erfordert als die Zeit zur Entwicklung der Werbepräzenz und des gesamten Geschäftsmodells des alleinselbstständigen Sexworkers. Etwas, was im Bereich Sexwork aufgrund der großen sexuellen Energie und damit verbundenen Vorurteile vielfach nicht gelingt, gewürdigt oder anerkannt wird.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 25.06.2011, 17:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Frauen-Fußball-Marketing

Das Marketing um die Deutschen Fußballerinnen zur WM2011:
scharf an der Grenze der Käuflichkeit
Das beobachtet zumindest Literaturkritikerin Iris Radisch, 52 aus Berlin:
http://aspekte.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0, ... 40,00.html
Warum müssen Fußballerinnen nicht nur gut kicken können, sondern heutzutage auch noch schön und sexy sein,
während von den Fußballer-Männern diese Doppelqualifikation nicht abverlangt wird?
- Patriarchale Kulturtradtion?
- Biologistische Regression?
- Sexualisierung als Notwendigkeit und Kompensationsmethode der Nicht-Herrschenden?
- Prostitution als Kennzeichen des Prekariats?
- Sexualität als Wachstumsquelle von noch nicht Etablierten?
___
Männer-Fußball-WM 2006 und sog. Zwangsprostitutions-Hype:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=388
- Aoife
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RE: Ökonomie der Sexarbeit
Wenn auch aus den USA, so doch eine sehr interessante Graphik IMHO:

Zur Erklärung:
Die Graphik zeigt die prozentuale Besitzverteilung, links in gelb die 20% reichsten Bürger, danach farblich abgestuft in 20% Schritten die Anderen.
Der oberste Balken zeigt die reale Verteilung. der mittlere was die US-Bürger denken dass die Verteilung sei, und der unterste welche Verteilung sie sich wünschen würden.
Dass die reale Verteilung (oberster Balken) nicht bekannt ist kann wohl niemandem zum Vorwurf gemacht werden, jedoch erstaunt die Diskrepanz zwischen wie man denkt und wie man wünscht, dass die Besitzverteilung sei. Für mich schwer nachvollziehbar, dass dies nicht zu einer starken kommunistischen Partei in den USA führt. Ist der religiöse Glaube doch so ausgeprägt, dass man bei dem Komplettangebot aus "christlichen" Werten plus Extremkapitalismus durch die Rechte lieber die als ungerecht empfundene Besitzverteilung in Kauf nimmt als sich für eine Änderung zu engagieren?
Quelle: http://voices.washingtonpost.com/ezra-k ... t_inc.html
Aufgrund der recht groben 20% Einteilung übrigens nicht ersichtlich: Auch unter den "reichen Gelben" gibt es viele relativ Arme, die top 0.1% Verdiener streichen volle 11% des gesamten verdienten Geldes ein.
Liebe Grüße, Aoife

Zur Erklärung:
Die Graphik zeigt die prozentuale Besitzverteilung, links in gelb die 20% reichsten Bürger, danach farblich abgestuft in 20% Schritten die Anderen.
Der oberste Balken zeigt die reale Verteilung. der mittlere was die US-Bürger denken dass die Verteilung sei, und der unterste welche Verteilung sie sich wünschen würden.
Dass die reale Verteilung (oberster Balken) nicht bekannt ist kann wohl niemandem zum Vorwurf gemacht werden, jedoch erstaunt die Diskrepanz zwischen wie man denkt und wie man wünscht, dass die Besitzverteilung sei. Für mich schwer nachvollziehbar, dass dies nicht zu einer starken kommunistischen Partei in den USA führt. Ist der religiöse Glaube doch so ausgeprägt, dass man bei dem Komplettangebot aus "christlichen" Werten plus Extremkapitalismus durch die Rechte lieber die als ungerecht empfundene Besitzverteilung in Kauf nimmt als sich für eine Änderung zu engagieren?
Quelle: http://voices.washingtonpost.com/ezra-k ... t_inc.html
Aufgrund der recht groben 20% Einteilung übrigens nicht ersichtlich: Auch unter den "reichen Gelben" gibt es viele relativ Arme, die top 0.1% Verdiener streichen volle 11% des gesamten verdienten Geldes ein.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
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- Marc of Frankfurt
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In Rezession: mehr Sexworker weniger Kunden
The Family Prostitute
As the recession continues, more and more women are turning to the world's oldest profession to support their loved ones
By Michael Albo
September 02, 2010
www.laweekly.com/content/printVersion/1046676/
As the recession continues, more and more women are turning to the world's oldest profession to support their loved ones
By Michael Albo
September 02, 2010
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Ungerechtes Geldsystem
Verteilungs-Ungerechtigkeits-Graphiken für D:Aoife hat geschrieben:Wenn auch aus den USA, so doch eine sehr interessante Graphik IMHO
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=78867#78867 19 Klassen Gesellschaft D
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=69170#69170 Nil-Phänomen
...
Kapitalismus heißt Kapitalinteressen (auf Verzinsung, Rückzahlung) werden vorrangig bedient!
(Mahnung, Mahnbescheid, Pfändung, Wohnungszwangsräumung (Entmietung), Konkurs, Zwangsversteigerung...)
Selbststabilisierung gibt es NUR im Gütermarkt.
(Markttransparenz, Abwesenheit von marktbeherrschenden Monopolen durch Kartellbekämpfung etc., dh. polypolistische Konkurrenz vorausgesetzt).
Steigt im Gütermarkt die Nachfrage nach einem Gut (und es läßt sich somit eine extra Knappheitsrendite rausschlagen z.B. nach Innovation od. schlechter Ernte), so werden neue Mitbewerber kommen und ähnliche Güter herstellen/importieren und die Preise fallen wieder (das ist Selbstregulierung, Dämpfung, 'unsichtbare Hand' gemäß Moralphilosoph Adam Smith, Autopoiesis...).
In den anderen Märkten gibt es Marktversagen!
- Im Arbeitsmarkt gilt das eherne Lohngesetz (Lohndumping, Pauperismus)
- im Bodenmarkt (knappes nicht vermehrbares Gut) bewirken steigende Preise nur eine Verlagerung auf Miet-Markt d.h. die Bodenrente steigt.
(Def. Rente = leistungsloses Einkommen; Rentenberechnung hier).
- im Kapitalmarkt führen steigende Preise (Zinsen, Renditen) zu noch stärker steigender Nachfrage (Spekulation).
- Zinseszins ist eine geometrische Reihe, Potenz- bzw. Exponentialfunktion (vgl. Krebs, Atombombe).
Der Arbeitsmarkt, die Arbeitslosenzahlen folgen dem Auf und Ab des Zins vom Kapitalmarkt! (Kostensparen durch Entlassungen).
Ursache: Geld kann als einziges Gut auf der Welt gehortet werden ohne zu altern und Vermögende können es so lange zurückhalten, bis sie einen angemessen hohen Zins bekommen (Horten ermöglicht Erpresser-Qualität des Kapitals).
Beim staatlich gesicherten Allgemeingut Geld gibt es Annahmezwang aber kein Weitergabezwang.
Es gilt volkswirtschaftlich insgesamt:
Guthaben = Schulden
Zinsen >= 0
Weil es keinen negativen Zins auf Zentralbankgeld, werden überbordende Guthaben nicht selbstregulierend zurückgeführt.
Ferner gilt (Saldenmechanik Prof. Wolfgang Stützel):
Vermögen + Aussenhandelsüberschuß = Staatsverschuldung
Die Staatsverschuldung ist die versteckte Umverteilung von allen nach oben, so konnten bisher Revolten verhindert werden.
Auch wenn die weltweiten Kapitalströme immens sind, so herrscht an der Basis und im sozialen Bereich große Finanzierungsknappheit. Nur ca. 1% der Finanzströme dienen der Finanzierung der Realwirtschaft (Güter und Dienstleistungen), der Rest ist Geldanlage und Spekulation (aka. Kasinokapitalismus).
In allen Ausgaben und Preisen bezahlen wir versteckte Kosten zur Verzinsung des investierten Kapitals. Sie betragen durchschittlich 42% und sind bei Mieten sogar über 77%. Nur beim reichsten zehntel der Bevölkerung ergibt sich ein Plus aus Zinskosten und Zinsgewinnen.
Die bestehende Geldumlaufsicherung mit Zins und Inflation (Zuckerbrot und Peitsche) ist destruktiv. Alternativen wären Tobinsteuer (Finanztransaktionssteuer), Umlaufgesichertes Geld (Experiment von Wörgel), Regionalwährungen, Monetative etc.

Aktueller Vortrag vom frühesten Kritiker der Zinseszins-Problematik: Helmut Creutz, Jg. 1923.
1 Std.
www.youtube.com/watch?v=bddI33ly9No
-leider schlechte Videoqualität-
Englische Zusammenfassung in guter Qualität
www.youtube.com/watch?v=UI2Zs3QfzEI 1(4)
Deutsch:
www.youtube.com/watch?v=gkWpVia9PfQ
Buch "Geld Syndrom" 1993:
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/ ... drom/html/
www.helmut-creutz.de Diagramme als PDFs.
Geld-Formeln und rechnen mit Google:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=98154#98154
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Schattenwirtschafts-Forschung
Informalisierung und Deregulierung
Informalisierung der Arbeitswelt (an Steuer/Sozialabgaben vorbei) als Antwort der Multitude (der Massen) auf die wirtschaftlichen Folgeschäden der Deregulierung der Corporatocracy (Entfesselung der herrschenden Wirtschaftsmächte).
Inside the trillion dollar underground economy
(ca. 8% vom Bruttosozialprodukt):
www.alternet.org/story/152446/inside_th ... age=entire
darin verlinkt:
Girls do what they have to do to Survive - Illuminating Methods used by Girls in the Sex Trade and Street Economy to Fight back and heal. A participatory action research study of resilience and resistance.
by Youth Women's Empowering Project, Chicago:
http://ywepchicago.files.wordpress.com/ ... stance.pdf
"Sexarbeit ist ein persönliches Bailout Programm" [MoF]
"There is nobody in the US who got rich on his own. Nobody."
(Kosten der beiden letzten Kriege der USA: 2 Billionen $,
Steuergeschenke an die Reichen unter Reagan: 1 Billionen $,
Gesundheitssystem zugunsten Pharma Lobby: 1 Billionen $.):
-Präsidentenberaterin Ellen Warren:
www.dailykos.com/story/2011/09/20/10187 ... on-his-Own
The Network of Global Corporate Control
Studie ETH-Zürich 2011,
9 pages, english 200 KB:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=910
Corporations are NOT people!
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=k5kHACjrdEY[/youtube] www.storyofCitizensunited.org
www.freespeechforPeople.org
_________________
Migrantische Sexworker z.B. Romafrauen in Zürich und anderswo:
Migranten sind keine Menschenhandelsopfer!
Angebliche 'Netzwerke mit Hintermännern' können auch als Familienbetriebe oder Freundesnetzwerke gewertet werden...
Studie:
engl. www.thelocal.ch/1231/20110920/
www.sexworker.at/migration
.
Informalisierung der Arbeitswelt (an Steuer/Sozialabgaben vorbei) als Antwort der Multitude (der Massen) auf die wirtschaftlichen Folgeschäden der Deregulierung der Corporatocracy (Entfesselung der herrschenden Wirtschaftsmächte).
Inside the trillion dollar underground economy
(ca. 8% vom Bruttosozialprodukt):
www.alternet.org/story/152446/inside_th ... age=entire
darin verlinkt:
Girls do what they have to do to Survive - Illuminating Methods used by Girls in the Sex Trade and Street Economy to Fight back and heal. A participatory action research study of resilience and resistance.
by Youth Women's Empowering Project, Chicago:
http://ywepchicago.files.wordpress.com/ ... stance.pdf
"Sexarbeit ist ein persönliches Bailout Programm" [MoF]
"There is nobody in the US who got rich on his own. Nobody."
(Kosten der beiden letzten Kriege der USA: 2 Billionen $,
Steuergeschenke an die Reichen unter Reagan: 1 Billionen $,
Gesundheitssystem zugunsten Pharma Lobby: 1 Billionen $.):
-Präsidentenberaterin Ellen Warren:
www.dailykos.com/story/2011/09/20/10187 ... on-his-Own
The Network of Global Corporate Control
Studie ETH-Zürich 2011,
9 pages, english 200 KB:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=910
Corporations are NOT people!
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=k5kHACjrdEY[/youtube] www.storyofCitizensunited.org
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_________________
Migrantische Sexworker z.B. Romafrauen in Zürich und anderswo:
Migranten sind keine Menschenhandelsopfer!
Angebliche 'Netzwerke mit Hintermännern' können auch als Familienbetriebe oder Freundesnetzwerke gewertet werden...
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engl. www.thelocal.ch/1231/20110920/
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Ökonomie der Geschlechterbeziehungen
Nina Merli am Donnerstag den 29. September 2011
http://blog.bazonline.ch/mamablog/index ... -sexmarkt/
Der Sexmarkt
Forscher behaupten, dass Frauen Angebot und Nachfrage beim Sex in der Hand haben, weil der Sex sie nicht wirklich interessiert.
[Zumindest auf die Sexarbeit trifft dies zu, wo die Sexarbeiter_innen primär die geschäftlichen Aspekte der Dienstleistung im Sinn haben und nicht ihre private Lust, Sehnsucht, Vergnügen, Liebe, Beziehung, Geschlechterthemen, Karriereambitionen... Anm.]
Was wurde in Sachen Sexualität schon alles erforscht, analysiert, interpretiert und anschliessend von anderen Forschern widerlegt.
So untersuchte etwa die amerikanische Biophilosophin Elisabeth A. Lloyd über zwanzig verschiedene Theorien zur Evolution des weiblichen Orgasmus und kam zum Schluss, dass dieser – biologisch gesehen – völlig überflüssig sei, sozusagen ein evolutionäres Nebenprodukt, wie auch die männliche Brustwarze.
Lloyds Studie wurde kurz darauf vom amerikanischen Biologieprofessor John Alcock widerlegt: Der weibliche Orgasmus sei sehr wohl kein Fehler der Evolution, sondern ein helfender Mechanismus bei der Zeugung der Nachkommenschaft. Über Sinn und Unsinn des weiblichen Orgasmus streiten sich Experten übrigens auch noch nach sieben Jahre seit Erscheinen der Studie.
Und heute? Derzeit stehen die wirtschaftlichen Aspekte zwischen Mann und Frau im Fokus der Wissenschaftler. So wird der Umgang mit Geld von Paaren untersucht, denn immerhin entscheide laut Jutta Allmendinger der «Umgang mit Geld, ob sich Menschen ineinander verlieben» (Sie ist Leiterin des Forschungsprojekts «Gemeinsam leben, getrennt wirtschaften – Grenzen der Individualisierung in Paarbeziehungen»).
Und der aktuelle Bestseller «Erotisches Kapital» der britischen Soziologin Catherine Hakim zeigt auf, dass feministische Scheuklappen Frauen jahrzehntelang nicht weitergebracht haben und plädiert dafür, dass man mit gezielt eingesetzter Attraktivität den Weg an die Spitze der Gesellschaft schafft, wo ja schliesslich alle hin wollen.
Dass Feministinnen bei erotischem Kapital «als Erfolgsgeheimnis im Leben und im Beruf» auf die Barrikaden gehen, liegt auf der Hand.
Nun ist aber eine weitere kontroverse Studie erschienen, die das Hakim-Bashing für eine Weile stoppen könnte: Der Wissenschaftler Roy F. Baumeister der Florida State University hat heterosexuelle Beziehungen von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet und als einen Markplatz bezeichnet, «wo Männer versuchen, Sex von Frauen zu erhalten, indem sie ihnen andere Ressourcen anbieten».
Als Basis für die vielbeachtete Studie («Sexual Economics: A Research-Based Theory of Sexual Interactions – or Why the Man Buys Dinner») diente dem Psychologen eine Befragung von über 300.000 Menschen aus 37 Ländern, die ihn zu folgendem Schluss brachte:
- Frauen sind Verkäuferinnen aber keine Konsumentinnen von Sex und
- Männer sind Käufer aber keine Produzenten.
Im Klartext: Frauen regeln das Angebot, wobei verschiedene Faktoren den Sex-Preis beeinflussen:
Wertsteigernd sind etwa
- ein attraktives Aussehen,
- das Alter,
- die Kleidung aber auch die Tatsache,
- ob andere Männer hinter derselben Frau her sind.
- Auch das Umfeld des Sex-Marktes kann den Preis in die Höhe schnellen lassen, wenn etwa mehr Männer als Frauen vorhanden sind (Nachfrage ist höher als das Angebot) und vor allem
- keine oder nur wenige alternative Gelegenheiten für sexuelle Befriedigung vorhanden sind.
In diesem Fall sieht es für die Männer nicht sehr gut aus, da sie den von Frauen definierten Verkaufsbedingungen ausgeliefert sind. Sprich: Es müssen schon sehr attraktive Ressourcen (Geschenke, Aufmerksamkeit, Exklusivität, Verpflichtungen, Verlobung, Ehe, Kinder) angeboten werden, damit der Handel überhaupt zustande kommt.
Umgekehrt haben Männer ein leichtes Spiel, wenn:
- die Frau nicht sehr attraktiv ist, oder
- sich mehr Frauen als Männer auf dem Markt befinden (Angebot ist grösser als die Nachfrage).
Am deutlichsten lasse sich das Angebot-Nachfrage-Modell an der Ehe messen. Der Zusammenbruch des sexuellen Handels in der Ehe sei darauf zurückzuführen, dass Frauen, weil sie alles erreicht hätten, was sie erreichen wollten, keinen Sex mehr anbieten.
Diese doch sehr einseitige und auch sehr mathematische Analyse konnte die berühmte feministische US-Bloggerin Amanda Marcotte nicht unkommentiert lassen. Als störend empfindet die Bloggerin nicht unbedingt die Tatsache, dass Baumeister sexuelle Beziehungen anhand eines wirtschaftlichen Markplatzes erklärt, sondern vielmehr die Voraussetzung für seine Angebot-Nachfrage-Studie. Nämlich dass Frauen grundsätzlich nicht an Sex interessiert sind. «Baumeister behauptet, verheiratete Frauen sind nicht daran interessiert, er sagt aber auch, dass Single-Frauen nicht an Gelegenheitssex interessiert sind», schreibt Marcotte. «Ein Commitment törnt uns nicht an, etwas Neues törnt uns nicht an, scheint ganz so, als ob uns gar nichts antörnt.» Baumeister gestehe den Frauen keinerlei Motivation für Sex, kritisiert Marcotte. Nicht einmal für Gelegenheitssex. Baumeister argumentiere, dass Frauen weder diese Art von Sex wünschen, noch etwas im Gegenzug dafür verlangen können – denn bei Gelegenheitssex ist der Mann nicht bereit, seine Ressourcen anzubieten.
«Ja, warum in aller Welt machen die Frauen es dann, wenn sie ja keine Lust haben?», bloggt Marcotte.
Marcotte liegt mit ihrer Kritik sicherlich richtig, doch sollte sie sich nicht zu sehr über Baumeisters Analyse ärgern. Denn wer die aktuellen wirtschaftlichen Märkte beobachtet, weiss, dass jeder Markt von einem Tag auf den anderen auch wieder zusammenbrechen kann.
Nina Merli ist Reporterin bei Newsnetz.
Das erotische Kapital mächtiger Frauen
Wer charmant ist, ist auch attraktiver. Die britische Soziologin Catherine Hakim erforscht das "erotische Kapital". Ein Gespräch über Sex und Macht.
Andrea Seibel:
www.welt.de/kultur/article13628078/Das- ... rauen.html
Romantik unter dem Hammer
Jung, schön sucht. Reich, hässlich bezahlt: Der jüngste Dating-Trend macht aus der Romantik ein Geschäft. Und aus dem Liebesmarkt ein Bordell.
Nicole Althaus:
www.clack.ch/ressort/artikel/frau/3730/ ... bes_handel
Do Women Like Sex?
Amanda Marcotte:
www.slate.com/blogs/xx_factor/2011/08/1 ... the_d.html
Lena Edlund and Evelyn Korn, 2001
"A Theory of Prostituiton":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=30951#30951
Cindy M. Meston, David M. Buss, 2009
"Why Women Have Sex: Understanding Sexual Motivation from Adventure to Revenge (and Everything in Between)":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=66558#66558
http://blog.bazonline.ch/mamablog/index ... -sexmarkt/
Der Sexmarkt
Forscher behaupten, dass Frauen Angebot und Nachfrage beim Sex in der Hand haben, weil der Sex sie nicht wirklich interessiert.
[Zumindest auf die Sexarbeit trifft dies zu, wo die Sexarbeiter_innen primär die geschäftlichen Aspekte der Dienstleistung im Sinn haben und nicht ihre private Lust, Sehnsucht, Vergnügen, Liebe, Beziehung, Geschlechterthemen, Karriereambitionen... Anm.]
Was wurde in Sachen Sexualität schon alles erforscht, analysiert, interpretiert und anschliessend von anderen Forschern widerlegt.
So untersuchte etwa die amerikanische Biophilosophin Elisabeth A. Lloyd über zwanzig verschiedene Theorien zur Evolution des weiblichen Orgasmus und kam zum Schluss, dass dieser – biologisch gesehen – völlig überflüssig sei, sozusagen ein evolutionäres Nebenprodukt, wie auch die männliche Brustwarze.
Lloyds Studie wurde kurz darauf vom amerikanischen Biologieprofessor John Alcock widerlegt: Der weibliche Orgasmus sei sehr wohl kein Fehler der Evolution, sondern ein helfender Mechanismus bei der Zeugung der Nachkommenschaft. Über Sinn und Unsinn des weiblichen Orgasmus streiten sich Experten übrigens auch noch nach sieben Jahre seit Erscheinen der Studie.
Und heute? Derzeit stehen die wirtschaftlichen Aspekte zwischen Mann und Frau im Fokus der Wissenschaftler. So wird der Umgang mit Geld von Paaren untersucht, denn immerhin entscheide laut Jutta Allmendinger der «Umgang mit Geld, ob sich Menschen ineinander verlieben» (Sie ist Leiterin des Forschungsprojekts «Gemeinsam leben, getrennt wirtschaften – Grenzen der Individualisierung in Paarbeziehungen»).
Und der aktuelle Bestseller «Erotisches Kapital» der britischen Soziologin Catherine Hakim zeigt auf, dass feministische Scheuklappen Frauen jahrzehntelang nicht weitergebracht haben und plädiert dafür, dass man mit gezielt eingesetzter Attraktivität den Weg an die Spitze der Gesellschaft schafft, wo ja schliesslich alle hin wollen.
Dass Feministinnen bei erotischem Kapital «als Erfolgsgeheimnis im Leben und im Beruf» auf die Barrikaden gehen, liegt auf der Hand.
Nun ist aber eine weitere kontroverse Studie erschienen, die das Hakim-Bashing für eine Weile stoppen könnte: Der Wissenschaftler Roy F. Baumeister der Florida State University hat heterosexuelle Beziehungen von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet und als einen Markplatz bezeichnet, «wo Männer versuchen, Sex von Frauen zu erhalten, indem sie ihnen andere Ressourcen anbieten».
Als Basis für die vielbeachtete Studie («Sexual Economics: A Research-Based Theory of Sexual Interactions – or Why the Man Buys Dinner») diente dem Psychologen eine Befragung von über 300.000 Menschen aus 37 Ländern, die ihn zu folgendem Schluss brachte:
- Frauen sind Verkäuferinnen aber keine Konsumentinnen von Sex und
- Männer sind Käufer aber keine Produzenten.
Im Klartext: Frauen regeln das Angebot, wobei verschiedene Faktoren den Sex-Preis beeinflussen:
Wertsteigernd sind etwa
- ein attraktives Aussehen,
- das Alter,
- die Kleidung aber auch die Tatsache,
- ob andere Männer hinter derselben Frau her sind.
- Auch das Umfeld des Sex-Marktes kann den Preis in die Höhe schnellen lassen, wenn etwa mehr Männer als Frauen vorhanden sind (Nachfrage ist höher als das Angebot) und vor allem
- keine oder nur wenige alternative Gelegenheiten für sexuelle Befriedigung vorhanden sind.
In diesem Fall sieht es für die Männer nicht sehr gut aus, da sie den von Frauen definierten Verkaufsbedingungen ausgeliefert sind. Sprich: Es müssen schon sehr attraktive Ressourcen (Geschenke, Aufmerksamkeit, Exklusivität, Verpflichtungen, Verlobung, Ehe, Kinder) angeboten werden, damit der Handel überhaupt zustande kommt.
Umgekehrt haben Männer ein leichtes Spiel, wenn:
- die Frau nicht sehr attraktiv ist, oder
- sich mehr Frauen als Männer auf dem Markt befinden (Angebot ist grösser als die Nachfrage).
Am deutlichsten lasse sich das Angebot-Nachfrage-Modell an der Ehe messen. Der Zusammenbruch des sexuellen Handels in der Ehe sei darauf zurückzuführen, dass Frauen, weil sie alles erreicht hätten, was sie erreichen wollten, keinen Sex mehr anbieten.
Diese doch sehr einseitige und auch sehr mathematische Analyse konnte die berühmte feministische US-Bloggerin Amanda Marcotte nicht unkommentiert lassen. Als störend empfindet die Bloggerin nicht unbedingt die Tatsache, dass Baumeister sexuelle Beziehungen anhand eines wirtschaftlichen Markplatzes erklärt, sondern vielmehr die Voraussetzung für seine Angebot-Nachfrage-Studie. Nämlich dass Frauen grundsätzlich nicht an Sex interessiert sind. «Baumeister behauptet, verheiratete Frauen sind nicht daran interessiert, er sagt aber auch, dass Single-Frauen nicht an Gelegenheitssex interessiert sind», schreibt Marcotte. «Ein Commitment törnt uns nicht an, etwas Neues törnt uns nicht an, scheint ganz so, als ob uns gar nichts antörnt.» Baumeister gestehe den Frauen keinerlei Motivation für Sex, kritisiert Marcotte. Nicht einmal für Gelegenheitssex. Baumeister argumentiere, dass Frauen weder diese Art von Sex wünschen, noch etwas im Gegenzug dafür verlangen können – denn bei Gelegenheitssex ist der Mann nicht bereit, seine Ressourcen anzubieten.
«Ja, warum in aller Welt machen die Frauen es dann, wenn sie ja keine Lust haben?», bloggt Marcotte.
Marcotte liegt mit ihrer Kritik sicherlich richtig, doch sollte sie sich nicht zu sehr über Baumeisters Analyse ärgern. Denn wer die aktuellen wirtschaftlichen Märkte beobachtet, weiss, dass jeder Markt von einem Tag auf den anderen auch wieder zusammenbrechen kann.
Nina Merli ist Reporterin bei Newsnetz.
Das erotische Kapital mächtiger Frauen
Wer charmant ist, ist auch attraktiver. Die britische Soziologin Catherine Hakim erforscht das "erotische Kapital". Ein Gespräch über Sex und Macht.
Andrea Seibel:
www.welt.de/kultur/article13628078/Das- ... rauen.html
Romantik unter dem Hammer
Jung, schön sucht. Reich, hässlich bezahlt: Der jüngste Dating-Trend macht aus der Romantik ein Geschäft. Und aus dem Liebesmarkt ein Bordell.
Nicole Althaus:
www.clack.ch/ressort/artikel/frau/3730/ ... bes_handel
Do Women Like Sex?
Amanda Marcotte:
www.slate.com/blogs/xx_factor/2011/08/1 ... the_d.html
Lena Edlund and Evelyn Korn, 2001
"A Theory of Prostituiton":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=30951#30951
Cindy M. Meston, David M. Buss, 2009
"Why Women Have Sex: Understanding Sexual Motivation from Adventure to Revenge (and Everything in Between)":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=66558#66558
- friederike
- Goldstück
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Lieber Marc,
erneut vielen Dank für Deine Beiträge: die wirtschaftswissenschaftlichen Theorien der Sexarbeit sind interessant, aber man wundert sich manchmal schon, womit sich z. B. Soziologen beschäftigen.
Irgendwann, davon bin ich überzeugt, wird der Feminismus als frauenfeindlich entlarvt, zu Recht natürlich. Ich verstehe auch nicht, wie aus so viel inkohärentem krausen Wirrwarr eine "Wissenschaftliche Strömung" entstanden sein könnte.
LG,
Friederike
erneut vielen Dank für Deine Beiträge: die wirtschaftswissenschaftlichen Theorien der Sexarbeit sind interessant, aber man wundert sich manchmal schon, womit sich z. B. Soziologen beschäftigen.
Irgendwann, davon bin ich überzeugt, wird der Feminismus als frauenfeindlich entlarvt, zu Recht natürlich. Ich verstehe auch nicht, wie aus so viel inkohärentem krausen Wirrwarr eine "Wissenschaftliche Strömung" entstanden sein könnte.
LG,
Friederike
- Aoife
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Liebe Friederike,friederike hat geschrieben:Irgendwann, davon bin ich überzeugt, wird der Feminismus als frauenfeindlich entlarvt, zu Recht natürlich. Ich verstehe auch nicht, wie aus so viel inkohärentem krausen Wirrwarr eine "Wissenschaftliche Strömung" entstanden sein könnte.
ich bin überzeugt dass das ausschließlich mit dem gesellschaftlichen Ansehen von "Wissenschaft" zu tun hat. Da wollen halt viele die keine Ahnung davon haben auf diesen Zug aufspringen um ihre Ideen damit glaubwürdiger zu machen.
Man betrachte nur die medizinische Argumentation: Während früher beispielsweise Tabak und Alkoholika "unmoralisch" waren, solange der Pfarrer noch Respektsperson war, muß heute die sogenannte Wissenschaft dafür herhalten sie als "ungesund" darzustellen.
Was letztlich natürlich alles Unfug ist, selbst wenn jemand beispielsweise an den Folgen des ("zuviel") Rauchens stirbt fehlt ja immer der eineige nichtrauchende Zwilling mit exakt der gleichen Lebensgeschichte, ohne den gar nicht beweisbar ist, dass der in die Statistik eingehende Raucher nicht ohne Selbstmedikation mit den Tabakinhaltsstoffen (dabei sind ja weit mehr antidepressive Psychopharmaka als nur Nikotin) ohne diese Möglichkeit vielleicht sogar schon früher gestoben wäre - beispielsweise an Suizid. Und auch beispielsweise Rotwein enthält ja neben Alkohol hochpotente Antidepressiva (Schokolade und Käse übrigens auch), und der Alk selbst ist nicht umsonst das typische Mittel zur Selbstbehandlung von Psychotraumata.
Insgesamt erscheint mir das Alles ziemlich zweischneidig, natürlich ist es mistig, dass die Wissenschaft von Moralisten und anderen Ideologen gekapert wird, so dass man sich schon wünschen könnte im Sinn der Wahrheitsfindung eine Wissenschaft ohne gesellschaftliche Relevanz zu haben. Andererseits aber: Was nützt es uns die Wahrheit zu finden, wenn sie gesellschaftlich keinen Einfluss hat ... aber wenn sie ihn hat, dann wird sie von interessierter Seite eben auch verfälscht.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
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- Marc of Frankfurt
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Nur 3% für Arbeiter_innen?!
Wo beginnt Ausbeutung ökonomisch?
Wieviel % muß die Arbeiter_in erhalten?
Bei der Sexarbeit gibt es die Faustformel (kommt von Faustrecht:) mindestens 50%, sonst ist es kriminelle dirigistisch, ausbeuterische Zuhälterei bzw. Menschenhandel nach Strafgesetzbuch.
Aber wenn der Zuhälter, Mänager, Vermieter, Betreiber, Personaldienstleister etc. sehr viele Dienstleistungen zusätzlich erbringt (hochpreisiges Arbeitsambiente mit Betreuung durch Hausdame, edle Mitarbeiterwohnung, gestellte Dienstbekleidung, Kundenvermittlung durch Telefondame, Werbungsdienstleistung, Reinigung, Kantine, Masseur, Versicherungen, Fortbildung...) gilt diese simple 50%-Regel natürlich nicht mehr was auch in einschlägigen Urteilen nachzulesen ist. Diese Regel stammt im Prinzip aus den früheren Zeiten, wo angenehme gepflegte Arbeitsverhältnisse als "Förderung der Prostitution" kriminalisiert waren und Vermieter nur Raum und Bett zum Ficken bereitstellen durften d.h. nichtmal Kondome, um sich nicht strafbar zu machen.
Hier ein aktuelles Beispiel aus dem produzierenden Gewerbe.
Apple iPhone Kalkulation:
560 $ ... 100% .... Verkaufspreis iPhone in USA
_____
178 $ .... 31% .... Zulieferer-Teile (Speicherchip, Sendechip, Bildschirm...)
. 7 $ ..... 1,25% . Montagearbeitslohn China
_____
375 $ .... 67% .... Gewinn Marge
Also der 'Betreiber' 67%, die Arbeiter_innen weniger als 2%!
Verhältnis: 97 zu 3
Da könnte man die 50 zu 50 Sexarbeit noch als super fair bezeichnen, wird aber meist als Menschenhandel kriminalisiert wie neulich wieder:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105187#105187
Die extrem prekäre Lage für Arbeiter für Apple zeigt sich auch an vielen Vergiftungen am Arbeitsplatz und sogar Selbstmorden beim Chinesischen Montageunternehmen Foxconn, dem größten Elektronikhersteller der Welt (Globalisierung bedeutet: Ausbeutung verlagert nach China als Werkbank des Westens).
Mehr über die falschen Berechnungsmethoden in der Wirtschaft von Prof. Hörmann, Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105190#105190
Quelle: Frontal21-Sendung vom 4. Oktober 2011
http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/16 ... 32,00.html
PD Dr. Boy Lüthje, Soziologe Institut für Sozialforschung Frankfurt
www.ifs.uni-frankfurt.de/people/luethje
www.isuppli.com
Nachtrag: Occupy Apple Store Hamburg
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1sPjrkbsdu4[/youtube]
Wieviel % muß die Arbeiter_in erhalten?
Bei der Sexarbeit gibt es die Faustformel (kommt von Faustrecht:) mindestens 50%, sonst ist es kriminelle dirigistisch, ausbeuterische Zuhälterei bzw. Menschenhandel nach Strafgesetzbuch.
Aber wenn der Zuhälter, Mänager, Vermieter, Betreiber, Personaldienstleister etc. sehr viele Dienstleistungen zusätzlich erbringt (hochpreisiges Arbeitsambiente mit Betreuung durch Hausdame, edle Mitarbeiterwohnung, gestellte Dienstbekleidung, Kundenvermittlung durch Telefondame, Werbungsdienstleistung, Reinigung, Kantine, Masseur, Versicherungen, Fortbildung...) gilt diese simple 50%-Regel natürlich nicht mehr was auch in einschlägigen Urteilen nachzulesen ist. Diese Regel stammt im Prinzip aus den früheren Zeiten, wo angenehme gepflegte Arbeitsverhältnisse als "Förderung der Prostitution" kriminalisiert waren und Vermieter nur Raum und Bett zum Ficken bereitstellen durften d.h. nichtmal Kondome, um sich nicht strafbar zu machen.
Hier ein aktuelles Beispiel aus dem produzierenden Gewerbe.
Apple iPhone Kalkulation:
560 $ ... 100% .... Verkaufspreis iPhone in USA
_____
178 $ .... 31% .... Zulieferer-Teile (Speicherchip, Sendechip, Bildschirm...)
. 7 $ ..... 1,25% . Montagearbeitslohn China
_____
375 $ .... 67% .... Gewinn Marge
Also der 'Betreiber' 67%, die Arbeiter_innen weniger als 2%!
Verhältnis: 97 zu 3
Da könnte man die 50 zu 50 Sexarbeit noch als super fair bezeichnen, wird aber meist als Menschenhandel kriminalisiert wie neulich wieder:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105187#105187
Die extrem prekäre Lage für Arbeiter für Apple zeigt sich auch an vielen Vergiftungen am Arbeitsplatz und sogar Selbstmorden beim Chinesischen Montageunternehmen Foxconn, dem größten Elektronikhersteller der Welt (Globalisierung bedeutet: Ausbeutung verlagert nach China als Werkbank des Westens).
Mehr über die falschen Berechnungsmethoden in der Wirtschaft von Prof. Hörmann, Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105190#105190
Quelle: Frontal21-Sendung vom 4. Oktober 2011
http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/16 ... 32,00.html
PD Dr. Boy Lüthje, Soziologe Institut für Sozialforschung Frankfurt
www.ifs.uni-frankfurt.de/people/luethje
www.isuppli.com
Nachtrag: Occupy Apple Store Hamburg
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1sPjrkbsdu4[/youtube]
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 06.02.2012, 02:51, insgesamt 1-mal geändert.
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- Ich bin: Keine Angabe
- Kontaktdaten:
Wenn private Beziehungen prostitutiv werden

Soziologin Eva Illouz aus Haifa über die heutige Ökonomie der Paarbeziehung:
Buch: Der Mensch als Handelsware - "Warum Liebe weh tut"
"Die heterosexuellen Frauen der Mittelschicht befinden sich in der merkwürdigen historischen Lage: so souverän über ihren Körper und ihre Gefühle verfügen zu können wie nie zuvor und dennoch auf neue und noch nie dagewesene Weise von Männern dominiert zu werden."
Die moderne Liebe stellt heute das Patriarchat in Frage, und auch die Familie als Institution hat ausgedient.
Für Männer war die Familie einst Statussymbol aber gleichzeitig notwendige gesellschaftliche Pflicht. [Das Arbeitseinkommen des Mannes mußte eine ganze Familie ernähren können.] Heute ist Geld oft das Wichtigste und gesellschaftliche Zwänge spielen keine Rolle mehr.
Die Liebe ist mehr denn je ein Schlachtfeld. Der Markt für Sex und Liebe ist entfesselt so wie die Finanzmärkte.
Die unbegrenzte Auswahl an Partnern ist wichtiger als die Wahl selbst. [Die sexuelle Attraktivität und das Begehrtsein allein ist zum neuen Machtfaktor und Statussymbol aufgestiegen.]
Die Romantik der Verlässlichkeit von Männern und damit die Sicherheit für Frauen in den Jane Austen-Romanen, wie sie Illouz analysiert, ist passé. Denn wer sich heute hoffnungslos verliebt, ist nicht romantisch, sondern altmodisch und hysterisch.
Männer haben heute mehr Optionen ihre Bedürfnisse nach Sex und Geld in der Karriere zu realisieren.
Insofern dominieren Männer die Frauen, die ihren Kinderwunsch mit Männern realisieren wollen.
Die männliche "Bindungsangst" sorgt für Knappheit auf dem Heiratsmarkt und macht sie so den Frauen überlegen, deren biologische Uhr tickt. Auch moderne "Suchtechniken" bei der Partnerwahl sorgen für eine Rationalisierung der Liebe.
Frauen sollten sich daher nach neuen Lebensmodellen umsehen, ihren Kinderwunsch nicht mehr von der Liebe allein abhängig machen. [Partnerschaften und Patchwork-Netzwerk mit schwulem Samenspender und medizinisch-technischer künstlicher Befruchtung etc. ... ??? ...]
Die Gründe für das Misslingen der Liebe müssen wir nicht nur bei uns selbst suchen, sondern sie sind unserer gesellschaftlichen Realität geschuldet, unter der wir leben [strukturelle Liebestöter].
www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/le ... index.html
www.amazon.de/Warum-Liebe-weh-tut-sozio ... 3518585673
- Marc of Frankfurt
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Grundlegendes Orientierungswissen
Warum immer mehr Menschen psychotisch werden?
Unsere Gesellschaft produziert sich widersprechende Zielvorstellungen!
Fragt sich warum ich das hier unter Ökonomie poste. Ich denke es ist eine Fortsetzung des letzten Postings, wo herausgearbeitet wurde, dass allein schon die privaten Beziehungen oft mißlingen, weil die strukturellen gesellschaftlichen-wirtschaftlichen Verhältnisse dagegen stehen.
Bei Prostitution sehen wir es ganz deutlich. Die Doppelmoral, Stigmatisierung bis Kriminalisierung ist nach unserer Einschätzung eine Kernursache für die Mißstände in der Branche Prostitution und somit verantwortlich für das Elend vieler Sexworker, die als Konkurrenz zur Ehe und festen Partnerschaft verdrängt werden sollen.
Was sind also die widersprüchlichen Wertvorstellungen?
Da sind einmal die Grundwerte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Kooperation, Tierschutz, Umweltschutz etc. die finden sich bereits in den ältesten Texten (z.b. Bergpredigt des Jesus von Nazaret) bis hin zu den modernen Menschenrechte Deklarationen z.B. der UN.
Aber, sagen die Anderen, die heutige Realität ist eine andere. Da ist Wettbewerb, Übervorteilung und ökonomischer Kampf bis hin zu Stellvertreterkriegen und Ausbeutung von Mensch und Natur an der Tagesordnung.
Wie kann das sein?
Die Fehlentwicklung kann erklärt werden mit unserem Mißverständnis von Ökonomie und Gemeinschaft (Natur und Weltverständnis, Menschenbild). Und wegen dieses Mißverständnisses legitimiert die herrschende Lehre die niederen Instinkte von Konkurrenz und Ausbeutung und das sogar auf die Gefahr hin, dass es zum Systemabsturz kommt (Staatsbankrott, Krieg).
D.h. einerseits wird moralisches Verhalten gelehrt, aber es wird anerkanntermaßen ganz legal ganz anders gehandelt. Das macht viele Menschen krank.
Wann ist das Mißverständnis aufgekommen?
Die herrschende Lehre im Westen besagt, dass der Wettbewerb auf dem freien Markt das effizienteste Instrument der Steuerung ist, um das Beste für das Allgemeinwohl zu erreichen. Das ist der Kernsatz des Liberalismus und Neo-Liberalismus, der mit Adam Smith beginnt ("Unsichtbare Hand").
Dabei war dieser Mann ein Moralphilosoph und Theologe. Wenn er auch den Egoismus der Handwerker und Händler auf dem Marktplatz akzeptiert hat und glaubte dabei kommt doch was gutes raus am Ende, so deshalb, weil er an Gott als lenkende Kraft glaubte.
Erst später, als aufgeklärte Wissenschaft Gott als Faktor loswerden wollte, kam der Markt und Wettbewerb als unsichtbare Kraft ins Spiel. So entstand der moderne Glaube an die Konkurrenz. Der ordoliberale Ökonom Hayek aus der Wiener Schule der Nationalökonomie soll es als Lehrsatz herausgestellt haben. Aber wenn man genau nachforscht, wurde es nie empirisch herausgefunden. Es ist also keine evidenzbasierte Wissenschaft, sondern ein Postulat oder Dekret. Nichts weiter als ein moderner Glaubenssatz oder Mythos.
Neue Forschungen (behavioral economics) belegen das Gegenteil. Kooperation ist viel erfolgreicher. Bei Zusammenarbeit entsteht das was wir Synergie nennen und was 'mathematisch' soviel ist wie "1 + 1 = 3 Synthese". D.h. es kommt mehr heraus als hereingesteckt wurde. Das ist eine weitere Definition von Mehrwert (vgl. Definition von Karl Marx im Posting #1 auf der 1. Seite). Diese Arbeits-Wert-Schöpfung, das ist das Geheimnis des Lebens.
Christian Felber von attac hat das alles herausgefunden und erklärt es in seiner Gemeinwohl-Ökonomie:
www.youtube.com/embed/6bDOWESLQLc 1(6)
www.Gemeinwohl-Oekonomie.org
www.amazon.de/dp/3552061371
Ich denke in dieser Ökonomie haben Sexworker mit Herz einen sichern Platz. Das ist auch der Grund, warum unser Tun nicht so krisengefährdet ist wie das reine Geldscheffeln *lol* selbst wenn unsere Rücklagen dann futsch sind.
Siehe auch in "Arbeitspsychologie Sexwork":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99568#99568
oder weiter oben "sprituelle Dienstleistung gegen Geld":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=67683#67683
Und etwas darüber Nobelpreis für Gemeinwohl-Ökonomie 2009 an Elinor Ostrom.
Zu "Double Bind" siehe unter Menschenrechte und Sexwork:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=65607#65607
Charles Eisenstein: "Sacred Economics":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=106378#106378
Studie: 26,6% oder 1/4 der gesellschaftlichen Gesamtbelastung durch Krankheiten in der EU sind von psychischen Störungen verantwortet.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=104060#104060
.
Unsere Gesellschaft produziert sich widersprechende Zielvorstellungen!
Fragt sich warum ich das hier unter Ökonomie poste. Ich denke es ist eine Fortsetzung des letzten Postings, wo herausgearbeitet wurde, dass allein schon die privaten Beziehungen oft mißlingen, weil die strukturellen gesellschaftlichen-wirtschaftlichen Verhältnisse dagegen stehen.
Bei Prostitution sehen wir es ganz deutlich. Die Doppelmoral, Stigmatisierung bis Kriminalisierung ist nach unserer Einschätzung eine Kernursache für die Mißstände in der Branche Prostitution und somit verantwortlich für das Elend vieler Sexworker, die als Konkurrenz zur Ehe und festen Partnerschaft verdrängt werden sollen.
Was sind also die widersprüchlichen Wertvorstellungen?
Da sind einmal die Grundwerte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Kooperation, Tierschutz, Umweltschutz etc. die finden sich bereits in den ältesten Texten (z.b. Bergpredigt des Jesus von Nazaret) bis hin zu den modernen Menschenrechte Deklarationen z.B. der UN.
Aber, sagen die Anderen, die heutige Realität ist eine andere. Da ist Wettbewerb, Übervorteilung und ökonomischer Kampf bis hin zu Stellvertreterkriegen und Ausbeutung von Mensch und Natur an der Tagesordnung.
Wie kann das sein?
Die Fehlentwicklung kann erklärt werden mit unserem Mißverständnis von Ökonomie und Gemeinschaft (Natur und Weltverständnis, Menschenbild). Und wegen dieses Mißverständnisses legitimiert die herrschende Lehre die niederen Instinkte von Konkurrenz und Ausbeutung und das sogar auf die Gefahr hin, dass es zum Systemabsturz kommt (Staatsbankrott, Krieg).
D.h. einerseits wird moralisches Verhalten gelehrt, aber es wird anerkanntermaßen ganz legal ganz anders gehandelt. Das macht viele Menschen krank.
Wann ist das Mißverständnis aufgekommen?
Die herrschende Lehre im Westen besagt, dass der Wettbewerb auf dem freien Markt das effizienteste Instrument der Steuerung ist, um das Beste für das Allgemeinwohl zu erreichen. Das ist der Kernsatz des Liberalismus und Neo-Liberalismus, der mit Adam Smith beginnt ("Unsichtbare Hand").
Dabei war dieser Mann ein Moralphilosoph und Theologe. Wenn er auch den Egoismus der Handwerker und Händler auf dem Marktplatz akzeptiert hat und glaubte dabei kommt doch was gutes raus am Ende, so deshalb, weil er an Gott als lenkende Kraft glaubte.
Erst später, als aufgeklärte Wissenschaft Gott als Faktor loswerden wollte, kam der Markt und Wettbewerb als unsichtbare Kraft ins Spiel. So entstand der moderne Glaube an die Konkurrenz. Der ordoliberale Ökonom Hayek aus der Wiener Schule der Nationalökonomie soll es als Lehrsatz herausgestellt haben. Aber wenn man genau nachforscht, wurde es nie empirisch herausgefunden. Es ist also keine evidenzbasierte Wissenschaft, sondern ein Postulat oder Dekret. Nichts weiter als ein moderner Glaubenssatz oder Mythos.
Neue Forschungen (behavioral economics) belegen das Gegenteil. Kooperation ist viel erfolgreicher. Bei Zusammenarbeit entsteht das was wir Synergie nennen und was 'mathematisch' soviel ist wie "1 + 1 = 3 Synthese". D.h. es kommt mehr heraus als hereingesteckt wurde. Das ist eine weitere Definition von Mehrwert (vgl. Definition von Karl Marx im Posting #1 auf der 1. Seite). Diese Arbeits-Wert-Schöpfung, das ist das Geheimnis des Lebens.
Christian Felber von attac hat das alles herausgefunden und erklärt es in seiner Gemeinwohl-Ökonomie:
www.youtube.com/embed/6bDOWESLQLc 1(6)
www.Gemeinwohl-Oekonomie.org
www.amazon.de/dp/3552061371
Ich denke in dieser Ökonomie haben Sexworker mit Herz einen sichern Platz. Das ist auch der Grund, warum unser Tun nicht so krisengefährdet ist wie das reine Geldscheffeln *lol* selbst wenn unsere Rücklagen dann futsch sind.
Siehe auch in "Arbeitspsychologie Sexwork":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99568#99568
oder weiter oben "sprituelle Dienstleistung gegen Geld":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=67683#67683
Und etwas darüber Nobelpreis für Gemeinwohl-Ökonomie 2009 an Elinor Ostrom.
Zu "Double Bind" siehe unter Menschenrechte und Sexwork:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=65607#65607
Charles Eisenstein: "Sacred Economics":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=106378#106378
Studie: 26,6% oder 1/4 der gesellschaftlichen Gesamtbelastung durch Krankheiten in der EU sind von psychischen Störungen verantwortet.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=104060#104060
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 26.04.2012, 14:36, insgesamt 2-mal geändert.
- Marc of Frankfurt
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Doku
Neoliberalismus und Privatisierung:
Wenn das Allgemeingut (commons / Allmende) privatisiert wird,
sind die verbleibenden Habenichtse gezwungen das Privateste zu vermarkten (ihren Körper, Geist, Seele)!
Dokumentarfilm: "The Big Sellout / Der Große Ausverkauf"
von Florian Opitz
2006
(Grimme Preis 2009)
Lebensgeschichten und Überlebensstrategien von ArbeiterInnen außerhalb von erstem Arbeitsmarkt und Big Business. Privatisierung lokal und global:
- Wasser in Bolivien
- Strom in Soweto
- Gesundheitssystem in Philippinen
- Eisenbahn in England
www.youtube.com/embed/E4HJRfYQtgo 1 von 10
Playlist www.youtube.com/view_play_list?p=1E367D3E5B8AA467
Info www.dergrosseausverkauf.de/frameset.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_Ausverkauf
www.dergrosseAusverkauf.de
www.thebigSellout.org
Die größte Privatisierungs-Sünde ist wohl die jetzt erst in den öffentlichen Blick geratende Privatisierung der Geldschöpfung durch private Geschäftsbanken und private Zentralbanken mit öffentlichen Rechten wie z.B. die FED seit 1913.
Diese Privilegien wurde selbst in der französischen Revolution nicht angetastet. Aber damals kamen ja auch Sexarbeiterinnen unter die Guillotine.
.
Wenn das Allgemeingut (commons / Allmende) privatisiert wird,
sind die verbleibenden Habenichtse gezwungen das Privateste zu vermarkten (ihren Körper, Geist, Seele)!
Dokumentarfilm: "The Big Sellout / Der Große Ausverkauf"
von Florian Opitz
2006
(Grimme Preis 2009)
Lebensgeschichten und Überlebensstrategien von ArbeiterInnen außerhalb von erstem Arbeitsmarkt und Big Business. Privatisierung lokal und global:
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- Strom in Soweto
- Gesundheitssystem in Philippinen
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Playlist www.youtube.com/view_play_list?p=1E367D3E5B8AA467
Info www.dergrosseausverkauf.de/frameset.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_Ausverkauf
www.dergrosseAusverkauf.de
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Die größte Privatisierungs-Sünde ist wohl die jetzt erst in den öffentlichen Blick geratende Privatisierung der Geldschöpfung durch private Geschäftsbanken und private Zentralbanken mit öffentlichen Rechten wie z.B. die FED seit 1913.
Diese Privilegien wurde selbst in der französischen Revolution nicht angetastet. Aber damals kamen ja auch Sexarbeiterinnen unter die Guillotine.
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- Aoife
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Re: Doku

Super Marc, ich denke es gibt keinen schlagenderen Beweis dafür dass das Problem nicht im Neoliberalismus liegt, sondern im Absolutismus. Und deshalb kann es von Demokratie, Sozialismus oder Kommunismus nach Marx'scher Philisophie (und selbstverständlich auch von allen anderen Faschismen) grundsätzlich nicht überwunden werden.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Neoliberalismus und Privatisierung:
Wenn das Allgemeingut (commons / Allmende) privatisiert wird,
sind die verbleibenden Habenichtse gezwungen das Privateste zu vermarkten (ihren Körper, Geist, Seele)!
Jeder Versuch Staatseigentum und staatlicher Lenkung als Gegensatz zur Privatisierung darzustellen ist eine massive Irreführung, da "der Staat" nichts anderes ist als die personenungebunden weitergeführte Struktur der absolutistischen Monarchie. "Der Staat" ist in diesem Zusammenhang genauso wie ein Monarch ein privater player, der sich mit anderen Einflußreichen vielleicht noch um die genaue Abgrenzung der jeweiligen Einflußbereiche streitet, die Allgemeinheit jedoch enteignet und dadurch versklavt hat.
Nur so ist nachzuvollziehen, warum die beschriebenen Probleme des sich-selbst-verkaufen-Müssens nicht erst mit dem Neoliberalismus (und auch nicht mit dem klassischen Liberalismus) aufgetreten, sondern noch älter sind.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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@Friederike: Deine Äußerung zeugt von Unkenntnis der Vielfalt der existierenden Feminismen. Feminismus ist nicht gleich Alice Schwarzer, und es heißt Emanzipation und nicht EMMAnzipation. Sexpositive Feminist_innen befürworten Porno (PorYes) und Sexarbeit. Das in aller Kürze von mir, meint Kind verlangt nach mir.friederike hat geschrieben: Irgendwann, davon bin ich überzeugt, wird der Feminismus als frauenfeindlich entlarvt, zu Recht natürlich. Ich verstehe auch nicht, wie aus so viel inkohärentem krausen Wirrwarr eine "Wissenschaftliche Strömung" entstanden sein könnte.
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Re: Faschismus-Verständnis (off-topic?)

Warum? Hältst du den ehemaligen Sowjetkommunismus oder auch den derzeitigen in Nordkorea nicht für Sonderformen des Faschismus?konkret hat geschrieben:Demokratie, Sozialismus, Kommunismus und alle anderen Faschismen? Ich hoffe sehr, dass du dich vertippt hast.
Liebe Grüße, Aoife
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