Lokalnachrichten: FRANKFURT am Main & HESSEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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nicole6
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Ausstellung "Kienholz: The Signs of the Times"

#141

Beitrag von nicole6 »

am 26.11. findet in der Kunsthalle Schirn eine Aktion statt, welche den Titel hat: Sex, War and Merry Christmas
http://www.schirn.de/en.html

ciao!
Nicole

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Marc of Frankfurt
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Re: Kienholz-Ausstellung in der Schirn

#142

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke für den Veranstaltungs- und Ausstellungs-Hinweis.

SCHIRN AT NIGHT: SEX, WAR & MERRY CHRISTMAS
www.facebook.com/event.php?eid=123085817799795

Kienholz: The Signs of the Times
www.youtube.com/watch?v=UdJjZs2Qqzc

Kienholz im Sexworker Forum
(Installation „The Hoerengracht // Hurengracht“)
www.google.de/search?q=kienholz+site:se ... wtopic.php

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blumentopf
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frankfurt am main - sperrbezirk

#143

Beitrag von blumentopf »

hallo ihr lieben! :006

ich hab mir jetzt schon die finger wund gegoogelt aber ich finde irgendwie nichts... evtl bin ich auch einfach nur zu doof :017

ich plane eine kleine tour nach ffm und würde dort natürlich auch gerne ein paar buchungen annehmen. nur wie sieht es in frankfurt mit dem sperrbezirk aus?

kann mir evtl jemand ne liste bzw nen stadtplan geben, aufdem der sperrbezirk verzeichnet ist?

(hoffentlich gibts das thema nicht schon)

lg, blumentopf :icon_flower

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Tanja_Regensburg
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Sperrbezirksverordnung FFM

#144

Beitrag von Tanja_Regensburg »

Sperrbezirksverordnung:

Verordnung zum Schutze der Jugend und des öffentlichen Anstandes
in Frankfurt am Main vom 23. Dezember 1986 [bis 1993]



(Staatsanzeiger für das Land Hessen
1987 Nr. 2, S. 100;
1991, Nr. 11; S. 743;
1992, Nr. 27, S. 1523;
1993, Nr. 6, S. 404)

Aufgrund des Art. 297 des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch (EGStGB) vom 2. März 1974 (BGBl. I S. 469) i.V.m. § 1 der Verordnung zur Übertragung der Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen aufgrund des Art. 297 des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch vom 5. August 1975 (GVBl. I S. 195) wird zum Schutze der Jugend und des öffentlichen Anstandes folgendes verordnet:



§ 1

(1) [ Zwei Total-Verbotszonen: ]

In der Stadt Frankfurt am Main ist es mit Ausnahme der in Abs. 5 bezeichneten Flächen innerhalb des wie folgt begrenzten Gebietes verboten, der Prostitution nachzugehen:

[ 1. Total-Verbotsgebiet Apfelweinkneipenviertel Sachsenhausen südlich vom Main: ]

Mainufer ab Obermainbrücke [alte Brücke] bis Höhe Holbeinstraße, von dort gedachte Linie bis Ecke Holbeinstraße/Schaumainkai, Holbeinstraße, Oppenheimer Landstraße, Mörfelder Landstraße, Darmstädter Landstraße, Dreieichstraße, Frankensteiner Platz, von der Nordostecke des Frankensteiner Platzes gedachte Linie bis zum Mainufer/Obermainbrücke;


[ 2. Total-Verbotsgebiet Bahnhofsviertel (BHV), d.h. rund um das Rotlichtviertel herum: ]

Mainufer ab Höhe Wiesenhüttenstraße bis Höhe Untermainanlage (Stromkilometer 34.676), gedachte Linie bis Untermainanlage, Untermainanlage, Gallusanlage, Taunusanlage, Mainzer Landstraße, Düsseldorfer Straße, von der Ecke Düsseldorfer Straße 1 gedachte Linie zur nördlichsten Ecke des Empfangsgebäudes Hauptbahnhof, Bahnhofsvorplatz, von der südöstlichen Ecke des Empfangsgebäudes Hauptbahnhof gedachte Linie bis Wiesenhüttenstraße, Wiesenhüttenstraße, Wiesenhüttenplatz, deren gedachte Verlängerung bis zum Mainufer.

Die genannten Straßen, Anlagen und Plätze sind Teile des Sperrgebiets, soweit sie es begrenzen.


(2) [ Restliches Stadtgebiet: Verbot der sichtbaren Prostitution und Verbot der Prostitution in von Prostituierten genutzen Häusern (???): ]

In dem übrigen Stadtgebiet ist es mit Ausnahme der in den Abs. 3 und 4 bezeichneten Gebieten verboten,
auf öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen, in öffentlichen Anlagen und an sonstigen Orten, die von dort aus eingesehen werden können,
sowie in Prostituiertenwohnheimen, Prostituiertenunterkünften und ähnlichen Einrichtungen (unter anderem in sogenannten Massagesalons und sonstigen überwiegend von Prostituierten genutzten Häusern)
der Prostitution nachzugehen.

[ Urteil Mannheim 2013 zu den Begriffen "Prostituiertenwohnheim" ... www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=134828#134828 ]



[ Sieben Ausnahmen mit Prostitutionserlaubnis: ]

(3) Von den Beschränkungen des Abs. 2 sind die folgt begrenzten Gebiete ausgenommen.

[ 1. Erlaubter Autostrich-Verrichtungsplätze: Westl. Industriegebiet Gutleutstraße 363-365: ]

Ostgrenze des Grundstücks Gutleutstraße Nr. 365 bis an den Main verlängert, Mainufer bis Niederräder Brücke, Ostseite Bahndamm in nördliche Richtung bis Bahnlinie, Bahnlinie in östliche Richtung bis Höhe Nordostecke des Flurstücks 4/1 der Flur 191 (hinter Grundstück Gutleutstraße 342), Ostgrenze des Flurstücks 4/1 der Flur 191, deren gedachte Verlängerung nach Süden bis gegen das Grundstück Gutleutstraße Nr. 363, in westliche Richtung bis Nordostecke des Grundstücks Gutleutstraße Nr. 365;


[ 2. Erlaubter Bereich Osthafen: ]

Mainufer ab Molenkopf Osthafen bis Carl-Ulrich-Brücke, Dieburger Straße, diese verlängert bis an die Karl-Benz-Straße, Karl-Benz-Straße, Dieselstraße, Hanauer Landstraße bis Südwestecke des Grundstücks Nr. 491, Westgrenze des Grundstücks Nr. 491, gedachte Linie von der nordwestlichen Ecke des Grundstücks Nr. 491 bis Nordseite der Bahnlinie, nördliche Begrenzung der Bahnlinie bis Ratswegbrücke, Ratswegbrücke, Fußweg an der südöstlichen Abbiegefahrbahn, südliche Unterführung, gedachte Verlängerung auf Hafenbahngleis zur Südseite Nordbecken, Hafenbahngleis bis Einfahrt Nordbecken, gedachte Verbindungslinie bis Molenkopf.


(4) Von den Beschränkungen des Abs. 2 sind ferner folgende Gebiete ausgenommen:

[ 3. Bordell-Bereich Sudfaß: ]

Die südlich an die Oskar-von-Miller-Straße angrenzenden [5] Grundstück Nr. 6 bis Nr. 14;


[ 4. Bordell-Bereich Breite Gasse: ]

Folgende im Bereich Breite Gasse gelegenen Flurstücke:
Flur 53, [38] Flurstücke 3, 4, 5, 6/2, 6/3, 7/2, 8/2, 10/1, 11, 12, 14/2, 14/3, 15, 16/1, 16/2, 17/2, 17/3, 18/2, 19/2, 20/1, 20/2, 20/3, 20/4, 20/5, 20/6, 20/7, 22, 23, 31/2, 31/4, 32/1, 52/4, 55/10, 57/12, 59/2, 59/3, 59/4 und 60/1 sowie Flur 54,

Flurstücke 21, 22, 25, 27, 28, 29, 30/2, 31/2, 32/2, 32/3, 32/4, 32/5, 32/6, 34/2, 36/4, 57/2, 57/3 und 57/4 (hierzu gehören nicht die Grundstücke Breite Gasse Nrn. 11, 24 und 29);


[ 5. Straßenstrich westl. Autobahnzubringer am Messegelände: ]

Parallelnebenstraßen der Theodor-Heuss-Allee von Kreuzung Philipp-Reis-Straße bis westlich der Emser Brücke;


[ 6. Südl. Mainufer gegenüber vom Sudfaß (ist inzwischen saniertes schickes Wohngebiet!): ]

Straße Deutschherrnufer zwischen Deutschherrnbrücke [Eisenbahnbrücke] und Flößerbrücke/Wasserweg (Kreuzungsbereich ausgenommen).



(5)* [ 7. Erlaubnis für die Laufhäuser im Bahnhofsviertel (BHV): ]

Von dem Verbot des Abs. 1 Nr. 2 sind die im Bereich Taunusstraße gelegenen [9] Flurstücke 20, 19, 18/1, 18/2, 11, 10, 3, 2 und 1 der Flur 77

sowie die von Folgenden Straßen begrenzten Gebiete ausgenommen:

Weserstraße, Niddastraße, Elbestraße, Taunusstraße;

Elbestraße, Niddastraße, Moselstraße, Taunusstraße.

*) Absatz 5 in Kraft seit dem 7.7.1992



§ 2

Der die Stadt Frankfurt am Main betreffende § 1 der Verordnung zum Schutze der Jugend und des öffentlichen Anstandes im Regierungsbezirk Darmstadt vom 25. November 1970 (StAnz. S. 2352) wird aufgehoben.



§ 3

[ War als Schließung der Bordelle für 1989 beabsichtigt, was aber nicht gelungen ist s.o. (5) 1992: ]

Diese Verordnung tritt am Tage nach Ihrer Verkündigung mit der Maßgabe in Kraft, dass die Ausübung der Prostitution in Dirnenwohnungen, Dirnenunterkünften und ähnlichen Einrichtungen, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Verordnung [23. Dezember 1986] in den nachstehend aufgeführten Straßenzügen der Stadt Frankfurt am Main betrieben werden, aufgrund dieser Verordnung erst ab 30. Juni 1989 verboten ist:

a) Moselstraße von Haus Nr. 30 und Haus Nr. 31 bis Kreuzung Niddastraße;

b) Elbestraße vom Grundstückende des Hauses Nr. 30 bis Kreuzung Niddastraße;

c) Weserstraße von Einmündung Neckarstraße bis Kreuzung Niddastraße;

d) Niddastraße von Kreuzung Moselstraße bis Kreuzung Weserstraße;

e) Taunusstraße von Kreuzung Moselstraße bis Kreuzung Weserstraße unter Einbeziehung der Kreuzungsbereiche;
die Passage zwischen Taunusstraße und Kaiserstraße (Henningerpassage) ist ausgenommen.



*) Absatz 5 in Kraft seit dem 7.7.1992

Darmstadt, 23. Dezember 1986
Der Regierungspräsident
gez. Dr. Wierscher
StAnz. 2/1987 S. 100

[ Kommentare hinzugefügt von Marc 2012 ]

Im Zweifel beim Ordnungsamt nachfragen.
Die Verordnung ist so geschrieben, dass kein normaler Mensch und Sexworker sie verstehen können soll.






Nachtrag 31. Jan. 2013:
Hessischer Verwaltungsgerichtshof: "Die Ära der Sperrgebiete ist beendet."
(Az.: 8 A 1245/12)

www.fr-online.de/frankfurt/prostitution ... 08556.html
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=128795#128795

(Karte Bodenrichtwerte Frankfurt
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=131126#131126 )
Dateianhänge
Mehrfach ergänzte/veränderte Verordnung als Übersichtsplan
Mehrfach ergänzte/veränderte Verordnung als Übersichtsplan
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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#145

Beitrag von blumentopf »

vielen vielen dank!!!

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Lucy
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#146

Beitrag von Lucy »

ich habe folgende information von der stadt frankfurt gefunden:

http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.p ... alt]=58099

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Marc of Frankfurt
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#147

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Toll. Danke @Tanja, dass du das endlich mal reingestellt hast.


Im Zweifel einfach beim Ordnungsamt anrufen. Dann kann man dort unverbinlich vorbeikommen und sich einen ganzen Stapel der Verordnung inkl. vieler Änderungen und mit Karten als Kopie abholen und muß sich weder registrieren (wie in München) noch ausweisen. (Damals war das jedenfalls so aber meine Kopie ist irgendwo in einer Kiste im Keller und deshalb bisher nie hier aufgetaucht, sorry:) Wer die Karte hat, kann auch ein Foto hier einstellen, so wie ich es bei St.Georg gemacht habe oder


Hier steht wie man aus so einem Text mit Straßennamen eine übersichtliche
Karte für Sexworker bei Google Maps machen kann:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=94498#94498 Bild

Wäre klasse, wenn jemand mal Zeit und Lust hat.





Deutschland Sperrbezirke Übersicht mit PDF der Städte:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=3270

Lokalinfo Frankfurt
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1073

Bild





P.S.
Wie sollen wir für mehr Übersichtlichkeit in unserem Sexworker Forum sorgen? Es ist ja unser gemeinsames Wissens-Archiv der Hurenbewegung/Sexworkerbewegung2.0.

1.) Themen möglichst zusammenschieben (neue thread an bestehende anhängen), sodass alles zu einer Stadt oder einem Thema an möglichst nur einem Ort/thread im Forum gefunden werden kann?
(Nachteil: die treads werden länger und es gibt nicht so viel für die Suchmaschine) oder

2.) Gute nachträgliche Verlinkung durch User & Editoren-Team:
D.h. bei bestehenden Themen werden nachträglich hinzugekommene wertvolle Postings nachträglich verlinkt:
- Das kann man machen durch Editieren (Moderator_innen).
Dazu wird in dem jeweiligen 1. Posting eines wichtigen Thread/Themas eine Liste mit Querverweisen eingefügt ("Highlights auf den folgenden Seiten" oder "sonstige Highlights im SW Forum") wie z.B. hier oder
- Forummitglieder posten interne Querverweise
z.B. Link hinter dem Icon Bild rüberkopieren (ctrl_c ctrl_v) oder Funktion "Auswahl zitieren" benutzen
(das http:// (und andere teile von Links) kann man dabei meist weglassen, wenn es ein www. gibt.
Nachteil es gibt mehr Postings bzw. Doppelpostings.).

Beides bedeutet Arbeit oder Engagement (Selbstorganisation), um dem Chaos (Unübersichtlichkeit, Entropie) entgegenzuwirken. Evt. gibt es ja Leute, die als Editor aktiv werden wollen und es entsteht in Zukunft eine Gruppe das Forum inhaltlich fortzuentwickeln (Redaktion/Lektorat/Content Managerinnen)...

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#148

Beitrag von ehemaliger_User »

Lucy hat geschrieben:ich habe folgende information von der stadt frankfurt gefunden:
interessant, dass der Link zu dieser Abteilung führt:

Akute Gefahrenabwehr
Ordnungsamt
Kleyerstraße 86
60326 Frankfurt am Main
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

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#149

Beitrag von Lucy »

*LOOOOOL* das hab ich gar nicht gesehen, das ist ja der knaller!!!

lg lucy

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RE: Lokalnachrichten: FRANKFURT am Main & HESSEN

#150

Beitrag von fraences »

Rotlichtviertel:

Im Schein der Lichterketten



Alle sehen die Bordelle, viele wollen davon nichts wissen. Im Rotlichtviertel in Frankfurt werden die Heimlichkeiten offen angepriesen. Wie sieht der Alltag der Frauen dort aus?

Immer noch geprägt vom Reiz des Verbotenen und Verruchten: das Frankfurter Rotlichtviertel.
Komm“ steht über der automatischen Tür zum „Crazy Sexy“. Dahinter ist ein Süßigkeiten-Automat aufgestellt, vielleicht, um dem Besucher Zeit zu geben, ein Gefühl des Gehemmtseins abzulegen, während er zunächst die Auswahl an Schokoriegeln studiert.

Laut einer Schätzung der Dienstleistungsgesellschaft „Verdi“ haben in Deutschland täglich 1,2 Millionen Männer Kontakt mit einer Frau, die ihren Körper verkauft. Im Frankfurter Bahnhofsviertel gibt es 22 sogenannte Laufhäuser, Bordelle, in denen Prostituierte einen Raum gemietet haben und bei offenen Türen auf Kunden warten. Das „Crazy Sexy“, ein Komplex aus mehreren Gebäuden, hat 180 Zimmer, es ist das größte Laufhaus in Deutschland.


Das Entrée, der Übergang zwischen der Welt draußen und der Parallelwelt drinnen, erinnert an Gruselkabinette auf frühen Jahrmärkten. Kleine Neonlichter im sonst dunklen Raum, grobe Gipsimitate antiker Statuen und Vitrinen, in denen explizite Interaktionsszenen zwischen Schaufensterpuppen arrangiert sind: Das ist der Zugang zu einem Ort des Versprechens und der Heimlichkeit. Zu einem Ort mit vielen Fluren, die einer dem anderen gleichen, mit unzähligen Türen und weiß gekachelten Wänden. Alles erinnert ein bisschen an das Set in den Filmen von David Lynch; Zutritt nur für Männer.

Sie gehöre schon fast „zum festen Inventar“ in diesem Bordell, sagt Uschi. Mit einem geflochtenen Korb in der rechten Hand steigt sie in den Aufzug. Es riecht nach Seife und nach Chlor. Die kleine Frau um die fünfzig hat ihre schwarzgefärbten Haare zu einem Zopf zusammengebunden, trägt eine Brille mit silbernem Rand und bequeme Halbschuhe. Sie bringt Putzmittel und Kondome in die dritte Etage. Seit mehreren Jahrzehnten tut sie das schon: Den ganzen Tag durch diese fünf Häuser laufen, endlose Flure entlang, „zu den Damen“, denen sie Dinge des alltäglichen Bedarfs bringt, denen sie zuhört, wenn sie Sorgen haben. „Was ich während der langen Zeit schon alles mitbekommen und erzählt gekriegt habe, kann man sich kaum vorstellen“, sagt Uschi mit einem Lächeln, das zwischen mütterlicher Fürsorglichkeit und Abgebrühtheit changiert. Konkretes will sie nicht erzählen, aus Loyalität zu den Frauen, sagt sie. „Dass sich in so einem Geschäft Belastungen und Probleme häufen, ist ja klar.“

Ein Gewerbe wie jedes andere?

120 bis 140 Euro Miete am Tag zahlen die Frauen, die im „Crazy Sexy“ ein Zimmer haben. Wer mieten möchte, muss dem sogenannten Wirtschafter des Hauses Ausweis oder Pass vorlegen. Der Pass wird kopiert und den Frauen ein Belegzettel für die Zimmermiete ausgehändigt. Seit das Prostitutionsgesetz im Jahr 2002 die Sexarbeit vom Stigma der Sittenwidrigkeit befreit hat, gilt Prostitution als Gewerbe wie jedes andere. Prostituierte können sich offiziell krankenversichern, sie haben das Recht, die Zahlung des mit dem Kunden vereinbarten Entgelts gerichtlich einzuklagen - und können Mitglied bei „Verdi“ werden. Auf der anderen Seite müssen die Frauen ihre Arbeit anmelden und Steuern zahlen.

Das hat zu einer Zunahme der Kontrollen in den Laufhäusern geführt. „Nun schaut auch die Steuerfahndung vorbei, und manche Frau kommt wegen Steuerhinterziehung dran oder wegen eventueller Schwarzarbeit“, sagt Fabienne Zwankhuizen von „Tamara“, einem Verein, der die in Bordellen, Wohnungen oder Clubs tätigen Sexarbeiterinnen berät. Sie und ihre Kollegin Petra Weigand bieten Gespräche für Frauen an, die aus dieser Welt aussteigen wollen, sie klären die Sexarbeiterinnen aber auch über ihre Rechte und Pflichten als Selbständige auf.

[Im Bordell wohnen] „Das ist nicht gesund für die Psyche“

Mittlerweile stammen nur noch etwa 5% der Prostituierten, die im „Crazy Sexy“ arbeiten, aus Deutschland; die meisten kommen aus Osteuropa, Lateinamerika oder Asien. Viele Frauen aus anderen Kulturkreisen und unter ihnen besonders die aus Rumänien und Bulgarien hätten „ein ganz anderes weibliches Selbstverständnis“, als das hierzulande vorstellbar sei. „Ab wann eine Frau noch selbst- oder schon fremdbestimmt ist, lässt sich manchmal jedoch kaum herausfinden.“ Seit 2011 begleiten Übersetzerinnen die Sozialpädagoginnen von Tamara, wenn sie zur Beratung in die Bordelle gehen. „Die meisten Frauen lassen sich gern auf Gespräche ein“, sagt Weigand. Dennoch sei das „eine Arbeit der ganz kleinen Schritte“.

Zwankhuizen und Weigand wollen ihren Worten nach vor allem einen Beitrag zur Sicherheit und Gesundheit der Prostituierten leisten. Immer raten sie den Frauen, auf Kondome zu bestehen, nicht schwarz zu arbeiten, damit sie ihre Rechte gegenüber den Kunden behalten, Beruf und Privatleben zu trennen, nicht im Bordell zu wohnen. „Das ist nicht gesund für die Psyche.“

Spezialisierung: Domina
In den Zimmern kann man arbeiten, übernachten und theoretisch sogar seine Doktorarbeit schreiben. Zur Standardausstattung der 15 bis 20 Quadratmeter großen Räume mit kleinem Bad gehören ein Schrank und ein Bett. „Den Rest habe ich mir selbst gekauft“, erzählt Diana, eine der schätzungsweise 900 Prostituierten im Frankfurter Bahnhofsviertel. Sie stammt aus Frankreich und bietet ihre Dienste im „Crazy Sexy“ schon seit mehr als 20 Jahren an, inzwischen mit einer Spezialisierung. „Als Domina muss man sich nicht anfassen lassen, den Mann nicht berühren und kann ein bisschen die eigene Macht ausspielen“, sagt die hübsche Mittvierzigerin und wälzt einen Kaugummi zwischen ihren dunkel umrandeten Lippen hin und her. Wie viel sie verlangt, sagt sie nicht. Keine der Frauen hier tut das.

Diana wirkt nicht unglücklich oder erniedrigt. Ihr Leben, sagt die Frau, die mit dem sehr tiefen Ausschnitt und den Netzstrumpfhosen so selbstverständlich auftritt, als trage sie Jeans und Pullover, sei außerhalb des Laufhauses ganz normal. Nur wenn sie abends nach Hause zu ihrem Mann und ihrem Kind gehe, wolle sie von ihrem Beruf nichts mehr wissen. Darum nutzt sie ein privates Handy und ein „Diensthandy“.

Die Parallelwelt muss sich umstellen
Das älteste Gewerbe der Welt hat zu kämpfen. Zumindest im Frankfurter Bahnhofsviertel läuft es nicht blendend. Das einst elegante Gründerzeitviertel entwickelte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu der in Rotlicht getauchten Parallelwelt, als die es noch heute bekannt und berüchtigt ist. Pornokinos, Sexshops, Bordelle, Stundenhotels bestimmen das Gesicht des Viertels. Doch schätzungsweise ein Drittel der Zimmer in den 13 Laufhäusern steht momentan leer. Manche versuchen sich umzustellen, ein Bordell hat bereits eine eigene Seite auf Facebook.

Heute gibt es im Bahnhofsviertel 13 Laufhäuser, viele reihen sich in der Elbestraße aneinander. Jedes hat einen Wirtschafter, der die Miete einnimmt, die Zimmer vergibt und für die Sicherheit sorgt. Im „Crazy Sexy“ sitzt zudem noch in einem verrauchten, dämmrigen Raum, der sogenannten Sicherheitszentrale, ein bulliger Mann mit rasiertem Schädel und blickt auf ganz viele Bildschirme. In Schwarzweiß hat er einen Blick auf den Türbereich jedes einzelnen Zimmers. Die Kameras dürfen nicht in den Zimmern angebracht sein, weil das die Privatsphäre verletzen würde. Kommt es aber zu Problemen im Flur oder drückt eine der Frauen den Alarmknopf, reagiert der Mann in der Zentrale. Die Sicherheit der Frauen ist wichtig, ihre Miete zahlen sie auch dafür, bei Übergriffen Schutz zu erhalten.

„Es gibt ja eine Struktur hier“
Wirkliche Probleme gebe es selten, sagt Diana. „Ein Mal aber musste ich einem Typen eins über den Schädel ziehen, weil die Jungs von der Sicherheit nicht schnell genug da waren.“ Regelmäßig „genervt“ sei sie hingegen von Männern, die nur zum Schauen oder Plaudern an die Türen kämen. Bei den Frauen sind diese Voyeure [erotische Schwarzfahrer. Anm. Marc] unbeliebt. Erst, wer die Türschwelle überschreitet, muss zahlen - so lautet das ungeschriebene Gesetz im Laufhaus.

Unsicher, meint auch Uschi, müsse sich keine Prostituierte fühlen. „Es gibt ja eine Struktur hier.“ Dass Kondome verteilt werden, gehöre dazu, das Mittagessen in der Kantine, der Hausmeisterservice. Der hilft zum Beispiel, wenn die in vielen Zimmern irgendwo zwischen Bett und Wand angebrachten Lichterketten einen Wackelkontakt haben. Auch sonst ähnelt sich die Dekoration in den meisten Zimmern: Andreaskreuze, Peitschen, schwarzer Plüsch, Handschellen und Dildos. „Nur der Trakt mit den Transvestiten ist anders“, sagt Uschi. Die hätten ihre Zimmer oft besonders geschmackvoll und schön eingerichtet, „mit Stil“.

„Vielleicht wird das Leben der Männer immer langweiliger“

In diesem großen Bordell gibt es eine eigene Etage für Transsexuelle. Hier sind die Türen oft mit Fotos der Zimmerbewohnerin und mit Angaben zur Person beklebt und beschrieben. Hier sitzt Ellen, im kunstseidenen Kimono und mit scheuem Blick hinter den langen Kunstwimpern. Hüftabwärts hat sie das Geschlecht, mit dem sie geboren wurde, oben aber gibt sie sich weiblich, sehr zart, sehr gepflegt. Ellen stammt aus Rumänien, wohnt seit einem halben Jahr im „Crazy Sexy“. Auf einem Barhocker neben der Kommode wartet sie auf die ersten Kunden, jeden Tag von elf Uhr vormittags an.

Noch eine kurze Fahrt mit dem Lift, und die Tür öffnet sich zum Stockwerk der „Ladyboys“, Männern aus Thailand, die sich teilweise oder komplett haben operieren lassen. Die meisten von ihnen bestünden darauf, als „Dame“ bezeichnet zu werden, „alles andere beleidigt sie“, sagt Uschi. Größtenteils haben diese Ladys eine vollständige Geschlechtsumwandlung vornehmen lassen und verkaufen ihren Körper als weiblich. Dominas, die Ladys, das läuft laut Uschi immer noch gut. Warum das so ist, darüber hat sie noch nicht viel nachgedacht. [Weil das "Größtenteils" eben falsch ist, sondern neben Busen auch ein Penis vorhanden ist! Anm. Marc] „Vielleicht wird das Leben der Männer immer langweiliger, und darum brauchen sie bei Sex mehr Spannung“, sagt sie und lacht das Lachen langjähriger Raucher.

Der Reiz des Verbotenen bleibt erhalten

Thorsten Benkel hat nach vielen Interviews mit Prostituierten, Wirtschaftern und Kunden Antworten. Der Soziologe von der Frankfurter Goethe-Universität stellt seit vier Jahren empirische Forschungen im Frankfurter Bahnhofsviertel an. Dass sich immer weniger Prostituierte in den Bordellen einmieten, erklärt er sich nicht nur mit den sinkenden Preisen für die Dienstleistungen. „Was alle unsere Befragungen und Studien ergeben haben, sind darüber hinaus Indizien für einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit Sexualität.“ Die Bereiche der Devianz, wie Benkel die Zonen der Heimlichkeit und Anonymität nennt, werde es wohl immer geben. Aber zwischen Lebenspartnern sei heute sehr oft „was früher befremdend war, verhandelbar geworden“, sagt der Soziologe. Er verweist zudem auf das große Angebot an Pornographie im Internet.

Das Rotlichtmilieu des Frankfurter Bahnhofsviertels entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg. Straßenprostitution ist untersagt [Sperrgebiet! im Rotlichtviertel Anm. Marc], Bordelle werden [nur!] geduldet. Aber der Ort wandelt sich zunehmend. Sexshops gehen pleite oder erweitern ihr Angebot um Beautyprodukte und Wäsche, um zu überleben. Spielkasinos bestimmen mehr und mehr das Bild, die Zahl der Stripclubs nimmt zu. Die Stadt vergibt die Lizenzen für diese Läden, die - wenigstens offiziell - kein Sexgewerbe anbieten. Männer können dort ihre Junggesellenabschiede feiern, die Höschen der Tänzerinnen fallen heute aber nicht mehr - offiziell aus hygienischen Gründen. So werde, sagt Benkel, das Rotlichtviertels ein wenig harmloser, dennoch blieben der Reiz des Verbotenen und der Mythos erhalten.

„Man sollte solche Paare erst einmal mit Vorsicht betrachten“

Tatsächlich nimmt die Kriminalität in Verbindung mit der Prostitution nach Angaben des Polizeipräsidiums Frankfurt stetig ab. Die Straßenprostitution in den Sperrgebieten ging 2011 im Vergleich zum Vorjahr um minus 9% auf gut 600 Delikte zurück. Einen Grund dafür sieht die Polizei in der gezielten Verdrängung durch die Behörden. Einige Frauen drehen aber im Bahnhofsviertel beharrlich weiter ihre Runden. Meistens sind sie illegal im Land oder drogenabhängig.

Geht es den Prostituierten in den Bordellen also nicht nur besser als diesen Frauen, geht es ihnen sogar gut? Die meisten sähen sich nicht als Opfer, sagt die Sozialpädagogin Weigand, „zumindest, soweit wir informiert werden“. Und mitunter seien auch Männer Opfer, verliebten sich in eine Frau und würden dann finanziell ausgenutzt. „Tamara“ berät in solchen Fällen auch Freier und versucht zu vermitteln. Und dann gibt es noch die Fälle, die wirken wie aus dem Garn, aus dem die Märchen sind. Vor ein paar Monaten hat sich ein Paar an Weigand und Zwankhuizen gewandt, das sich im Laufhaus kennengelernt hat. Jetzt will die Frau aussteigen, muss aber noch Schulden abbezahlen. „Man sollte solche Paare erst einmal mit Vorsicht betrachten, weil nicht immer klar ist, ob die Frau sich nicht nur materielle Vorzüge verspricht“, sagt Weigand. „Aber diese beiden wirken ernsthaft verliebt und planen mit aller Kraft eine gemeinsame Zukunft.“

www.faz.net/aktuell/rhein-main/rotlicht ... 10819.html





Tamara (evangelische Kriche)
www.diakonischeswerk-frankfurt.de/zefra/tamara.php
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Re: RE: Lokalnachrichten: FRANKFURT am Main & HESSEN

#151

Beitrag von Arum »

          Bild
fraences hat geschrieben: Dass sich immer weniger Prostituierte in den Bordellen einmieten, erklärt er sich nicht nur mit den sinkenden Preisen für die Dienstleistungen. „Was alle unsere Befragungen und Studien ergeben haben, sind darüber hinaus Indizien für einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit Sexualität.“
Das kann sein. Nur wird im ganzen Beitrag nicht die weitverbreitete Existenz von (Sauna- oder Pauschal)Clubs erwähnt. Ich kann mir denken, dass manch eine SW solche Arbeitsorte mittlerweile bevorzugt. Deren Vorzüge (wäre es nur die grössere physische Bewegungsfreiheit; dort kann frau sich eben die Beine vertreten) haben sich wohl auch schon längst im Osten Europas rumgesprochen.

Des weiteren aber ein sehr guter Beitrag, zumal in einer führenden Zeitung.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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#152

Beitrag von Marc of Frankfurt »

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So kalkulieren die migrantischen Sexarbeiterinnen und Latinas im Frankfurter BHV ihren Verdienst:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=41651#41651
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=39273#39273 ( SW-only)

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annainga
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RE: Lokalnachrichten: FRANKFURT am Main & HESSEN

#153

Beitrag von annainga »

Freier stellen in Wixhausen die Waldwege zu

Falschparken – Kunden von Prostituierten blockieren Zufahrten an der B 3 bei Wixhausen – Forstamt stellt Schilder auf

DARMSTADT.

Entlang der Bundesstraße nördlich von Wixhausen blüht das Gewerbe von Prostituierten in Wohnmobilen. Vielen Bürgern und dem Darmstädter Forstamt ist das nicht recht. Vor allem am Nachmittag und Abend sei der Andrang der Freier so groß, dass sie mit ihren Fahrzeugen die Waldparkplätze und Wege zustellen. „Jemand, der im Wald spazieren gehen will, findet kaum mehr einen Parkplatz“, sagt Forstamtsleiter Hartmut Müller.
Zugeparkt seien auch die Zufahrten zu Waldwegen, die für Rettungsfahrzeuge frei bleiben müssten. „Einen Parkplatz haben wir schon gesperrt. Mit der Konsequenz, dass die Autos jetzt drei Einfahrten weiter stehen“, berichtet Müller. Die Waldwege werden ebenfalls immer häufiger von Kraftfahrzeugen befahren. Auch dies störe die Waldbesucher.

Jetzt versucht das Forstamt, den Verkehr mithilfe von Verbotsschildern einzudämmen. Etwa ein halbes Dutzend Schilder hat das Forstamt im Revier „Beyerseich“ und entlang der B 3 nördlich von Wixhausen aufgestellt, „alles gemäß der Straßenverkehrsordnung“, erklärt Müller. Das Verbot gelte nur für Kraftfahrzeuge, nicht aber für Fußgänger und Radfahrer. Diese könnten die Waldwege weiterhin ohne Sorge nutzen. Das Forstamt wird in den nächsten Tagen Zusatzschilder mit dem entsprechenden Hinweis anbringen.
„Vor allem geht es uns um die Autofahrer. Gegen die hatten wir bisher keine Handhabe“, erläutert Müller. „Wir konnten wir noch nicht einmal Anzeige erstatten.“ Das sei jetzt anders. Mehr noch setze die Behörde allerdings auf die abschreckende Wirkung der Verkehrszeichen. Möglicherweise gibt es hier bereits einen Erfolg. Seit die Schilder stehen, habe es kaum mehr Beschwerden von Bürgern gegeben, sagt Müller.
Gegen die Prostituierten mit ihren Wohnmobilen könne man allerdings nichts machen. „Die stehen direkt an der Straße. Da sind wir als Forstamt nicht zuständig“, erklärt der Dienststellenleiter. Schon länger sei er mit dem Ordnungsamt Darmstadt deswegen in Kontakt, „bedauerlicherweise ohne Erfolg“.

Wie das Ordnungsamt gegenüber dem ECHO erklärte, sieht es aktuell keinen Handlungsbedarf. Zunächst einmal sei das Gebiet, auf dem die Wohnmobile stehen, kein Sperrgebiet. Prostitution sei dort also grundsätzlich nicht verboten. Außerdem gehöre das Waldstück dem Land Hessen. „Das Problem an sich ist dem Ordnungsamt schon länger bekannt“, sagt die städtische Sprecherin Sigrid Dreiseitel. Beschwerden seien bei der Behörde allerdings hauptsächlich zwischen den Jahren 2009 und 2010 eingegangen.
Das Ordnungsamt Darmstadt habe damals gemeinsam mit Hessenforst und dem Ordnungsamt Egelsbach, das für einen Teil der Strecke zuständig ist, nach Lösungen gesucht. Wie der Forstamtsleiter erklärt, habe Hessenforst anschließend den größeren der beiden Parkplätze gesperrt. Das städtische Ordnungsamt habe nach Angaben von Dreiseitel verstärkt kontrolliert. Daraufhin habe sich die Situation gebessert.
„Bisher sind wir davon ausgegangen, dass wir das Problem zusammen mit Hessenforst in den Griff bekommen haben“, erklärt Dreiseitel. Demnächst soll es ein weiteres Gespräch zwischen Hartmut Müller und Ordnungsamtsleiter Werner Appel geben.

http://www.echo-online.de/region/darmst ... 31,3148122

wenn die nachfrage nach sexuellen dienstleistungen so groß ist, dass bereits die wälder überfüllt werden, wäre es doch prima das baurecht sexarbeitsfreundlicher auszulegen. anscheindend ist die nachfrage in der bevölkerung zu groß und der anteil von sexarbeitswohnungen zu klein - ein guter grund, mehr wohnungen für sexarbeit zuzulassen.

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Lucy
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#154

Beitrag von Lucy »

ich habe mal schon mehrfach von freiern gehört, daß darmstadt eine sexuelle wüste sei. möglicherweise weichen die alle auf die wohnmobile in wixhausen aus.

lg lucy

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Kasharius
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#155

Beitrag von Kasharius »

"Jetzt versucht das 'Forstamt den Verkehr (Anmerk. ja welchen den?!, Kasharius) mithilfe von Verbotsschildern einzudämmen..." Wenn es nicht so traurig wäre würde ich mich totlachen...

Und der Ort heißt echt Wixhausen...? Man faßt es nicht :042 :042 :042 :042


Kasharius meldet sich wieder wenn er zuende gelacht hat...

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Frankfurt-Kuhwald

#156

Beitrag von annainga »

ja, der ort heißt so und eine halbe stunde entfernt ist die kuhwaldsiedlung, laut zeitungsartikel:

Eigentlich, findet der Ordnungsdezernent, ist der Kuhwald ein ganz beschauliches Plätzchen. Ein Geheimtipp.

Wetten und Prostitution auf der Spur

Straßenprostitution und ein Kiosk mit Sportwettenannahme sind heiße Themen im Kuhwald. Ordnungsdezernent Markus Frank machte sich gestern selbst ein Bild von der Situation.

[...]

http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/fr ... 44.de.html

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Marc of Frankfurt
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Re: Frankfurt-Kuhwald

#157

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier noch ein wichtiger Aspekt in dem Artikel:


Ordnungsamt streicht Beratungsangebot für SW-Migrant_innen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=122413#122413

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RE: Lokalnachrichten: FRANKFURT am Main & HESSEN

#158

Beitrag von fraences »

"Schlag gegen die Frauen"


Der Prostituiertenhilfsverein Doña Carmen kritisiert die Frankfurter Kürzungspläne für den Nachtbus am Straßenstrich. Der Verein hat aber auch Vorbehalte gegen den Bus an sich.


Als „inakzeptabel und dreist“ hat der Verein Doña Carmen Pläne bezeichnet, die Unterstützung für den Nachtbus am Straßenstrich zu kürzen. Eine Einschränkung wäre „ein Schlag gegen die betroffenen Frauen“, erklärte die Prostituierten-Hilfsorganisation: „Wer im heißen Sommer den Nachtbus wegkürzt, wird im kalten Winter Krokodilstränen über die ,armen Frauen‘ am Straßenstrich vergießen und als nächsten Schritt die Abschaffung des Straßenstrichs fordern.“

Straßenstrich in Frankfurt


Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) hatte in der zweiten Augustwoche dem Bus „tolle Arbeit“ bescheinigt – die 110.000 Euro im Jahr seien aber zu viel Geld für eine relativ kleine Gruppe von Betreuten. Sein Haus hat bereits die Zuschüsse eingestellt; seit August trägt das Gesundheitsdezernat allein die Kosten.

Doña Carmen nennt die Kostengründe vorgeschoben. Die Frauen kritisieren, Frank habe „offensichtlich ein Problem mit gesellschaftlichen Minderheiten“. Erst habe er das Occupy-Camp geschlossen, jetzt sei zum wiederholten Male der Straßenstrich an der Theodor-Heuss-Allee im Visier. „Beide Male werden Roma-Frauen als Problem dargestellt.“

Das Konzept des Nachtbusses, in dem Prostituierte Betreuung finden, nennt auch Doña Carmen diskussionswürdig: Der Bus finde keine Akzeptanz, solange ihn ein „polizeinaher christlicher Verein wie FIM“ (Frauenrecht ist Menschenrecht) trage.

http://www.fr-online.de/frankfurt/prost ... 30924.html
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#159

Beitrag von nicole6 »

Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom 14.01.2013 ist ein Artikel über das
Bahnhofsviertel der Stadt. Der Autor nennt es „Deutschland kleinstes Soziallabor“,
da das Viertel von nur 2000 Personen bewohnt wird, aber 84 Nationalitäten
vertreten sind! Da leben nebeneinander Menschen, die in ihrem Heimatland mit
dem Nachbarn verfeindet sind: Inder & Pakistani, Afghaner & Iraner, Griechen
& Türken, Araber & Afrikaner. Moscheen und Logenhäuser stehen nebeneinander.
Durch Umwandlung von Geschäftsräumen in Wohnungen kommen Investoren.
Die Sexarbeit wird dadurch nicht vertrieben, meint der Autor, sie verändert aber
ihr Gesicht. Das Hotelgewerbe um den Bahnhof herum, hat viermal so viel Betten
wir die Stadt an Einwohner hat. Der Künstler Oskar Mahler, der dort wohnt,
nennt sein Viertel das „Gästezimmer in einer gastlichen Stadt“. Ausser der
Sexarbeit werden auch weiter Drogen angeboten. Bordelle gibt es in diesem
Viertel keine mehr, dafür sind Laufhäuser angesagt. Diese Laufhäuser werden
durch aktuelle Kunstobjekte interessant gemacht, und es finden Führungen
darin statt, auch für Frauen, wie im einem Museum. Sexarbeit, und was damit
zusammen hängt, wird sozusagen „kulturalisiert“.

Nicole

http://faustkultur.de/kategorie/gesells ... sicht.html
[Link eingefügt by ehemaliger_User]

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RE: Lokalnachrichten: FRANKFURT am Main & HESSEN

#160

Beitrag von fraences »

Einige Frauen arbeiten illegal – Beratung wird nur selten genutzt
Prostitution verlagert sich in Wohnungen


Hersfeld-Rotenburg. Prostitution ist auch im Kreis Hersfeld-Rotenburg keine Seltenheit. Gleich mehrere einschlägige Etablissements gibt es etwa in Bad Hersfeld, aber auch in anderen Kommunen fallen die „Lust-Häuschen“ ins Auge.

Vor allem die „Wohnungsprostitution“, bei der Prostituierte Zimmer anmieten und auf eigene Rechnung arbeiten, scheint zuzunehmen. Wieviele Prostituierte es im Kreis gibt, ist allerdings nicht bekannt. Zum einen sind sie selten als solche gemeldet. „Wenn Prostituierte ihr Gewerbe anmelden möchten, melden sie sich zum Beispiel als Masseuse oder Hostess an“, sagt Rudolf Dahinten von der Stadt Bad Hersfeld. Zum anderen bieten viele Frauen ihre Dienste im Kreis zwar regelmäßig, aber nur für eine bestimmte Zeit an.

„Es ist auffällig, dass es immer mehr Angebote in diesem Bereich gibt“, sagt Polizeisprecher Manfred Knoch. Größere Probleme gebe es aber nicht. Über Zwangsprostitution im Kreis lägen der Polizei keine Kenntnisse vor. Hin und wieder würden allerdings illegale Arbeitsaufnahmen aufgedeckt. Tipps kämen meist von der Konkurrenz. Viele Prostituierte stammen aus Osteuropa.

Wenn es um Schwarzarbeit und Schein-Selbständigkeit geht, interessieren sich für die Beschäftigungsverhältnisse zuweilen auch der Zoll und das Finanzamt. Laut Zoll beschränkt sich die Anzahl von Kontrollen in Bordellen, Bars und sonstigen Etablissements jedoch auf vier bis fünf im Jahr.

Spezielle Beratungsangebote für Prostituierte gibt es im Kreis nicht. Bis 2000, als das so genannte Geschlechtskrankengesetz entfiel, hatte der Fachdienst Gesundheit eine Mitarbeiterin abgestellt, die regelmäßig in Bordellen vorbeischaute und Beratungen und Untersuchungen anbot. „Interessenten können natürlich unser allgemeines Beratungsangebot rund um HIV und andere Geschlechtskrankheiten annehmen“, erklärt Dr. Dieter Gobrecht. Das käme allerdings selten bis gar nicht vor.

http://www.hersfelder-zeitung.de/nachri ... 18781.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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