Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche
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RE: Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche
http://plus7.arte.tv/de/detailPage/1697 ... 36930.html
ist wohl nur 7 Tage nach Erstausstrahlung online, daher beeilen ...
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Lagersystem im heutigen Europa
der link stand ja oben schon. Achtung, wir sind hier auf Seite 3 des Themas
___
Das EU Lagersystem
in der Festung EUROPA


Vergrößern
Quelle:
http://strasbourg.cafebabel.com/en/post ... ion-policy
Prostitution in Lagern des Nationalsozialismus:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=57768#57768
Migration vs. Menschenhandel:
www.sexworker.at/migraton
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=63593#63593
.
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Das EU Lagersystem
in der Festung EUROPA


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Quelle:
http://strasbourg.cafebabel.com/en/post ... ion-policy
Prostitution in Lagern des Nationalsozialismus:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=57768#57768
Migration vs. Menschenhandel:
www.sexworker.at/migraton
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=63593#63593
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Korreliert SexworkToleranz mit geringer SozialStaatlichkeit?
Prostitution ist für manche ein privates bailout Programm in Notlagen
Da lohnt es sich die sozialen Rahmenbedingungen der Menschen in den verschiedenen Ländern genauer zu untersuchen
Studie: Wie sozial ist Europa?
untersucht werden:
· Einkommensverteilung und soziale Absicherung
· Inklusion in den Arbeitsmarkt
· Bildungs- und Ausbildungschancen
· Geschlechtergleichstellung
· Generationenverhältnis.
Deutschland liegt im hinteren Mittel (Platz 19 von 27), während Österreich (10) mit einem Platz im vorderen Mittel besser abschneidet. Das Sexwork-prohibitionistische Schweden ist Tabellenführer.

Download PDF (1,8 MB):
http://www.berlinpolis.de/fileadmin/Dow ... assung.pdf (2008)
http://www.berlinpolis.de/fileadmin/Dow ... EUROPA.pdf (2006)
Aber Achtung:
Herausgeber ist der sog. Think Tank berlinpolis.de, der beim Marketingskandal der Deutschen Bahn mit "no badge"-Kampagnen bekannt wurde. Ein neo-liberalter Lobbyverband bezahlt von Großunternehmen:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2066
Kritische Anal-yse der Studie:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2062
.
Da lohnt es sich die sozialen Rahmenbedingungen der Menschen in den verschiedenen Ländern genauer zu untersuchen
Studie: Wie sozial ist Europa?
untersucht werden:
· Einkommensverteilung und soziale Absicherung
· Inklusion in den Arbeitsmarkt
· Bildungs- und Ausbildungschancen
· Geschlechtergleichstellung
· Generationenverhältnis.
Deutschland liegt im hinteren Mittel (Platz 19 von 27), während Österreich (10) mit einem Platz im vorderen Mittel besser abschneidet. Das Sexwork-prohibitionistische Schweden ist Tabellenführer.

Download PDF (1,8 MB):
http://www.berlinpolis.de/fileadmin/Dow ... assung.pdf (2008)
http://www.berlinpolis.de/fileadmin/Dow ... EUROPA.pdf (2006)
Aber Achtung:
Herausgeber ist der sog. Think Tank berlinpolis.de, der beim Marketingskandal der Deutschen Bahn mit "no badge"-Kampagnen bekannt wurde. Ein neo-liberalter Lobbyverband bezahlt von Großunternehmen:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2066
Kritische Anal-yse der Studie:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2062
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Theorie der Prostitutionskontrolle
Gesetze der Prostitutionskontrolle sind ineffektiv bis irrational
Laws to control prostitution ineffective and irrational
14seitige wissenschaftliche Arbeit, die sich mit dem Versagen der Prostitutionspolitik auseinandersetzt und Regime auf der ganzen Welt vergleicht:
Sex and the Limits of Enlightenment:
The Irrationality of Legal Regimes to Control Prostitution
Sex und die Grenzen der Aufklärung:
Die Irrationalität von Gesetzen der Prostitutionskontrolle
by
Laura Agustín
in
Sexuality Research and Social Policy, Vol 5/4, 73–86, Dec. 2008
Abstract:
To assess the reasonableness of projects to improve the governance of commercial sex, the author explores how rationality in its current hegemonic Western sense is a cultural construction, perceived differently across time and space within Europe.
The author examines some aspects of how varying conclusions are reached about which legal prostitution regime to impose, taking into account the role of cultures, worldviews, and interpretation.
The author avoids the conventional classification of policy by country that results in unsubtle and overdetermined nationalistic explanations.
Current projects to govern prostitution show how the traditional Western idea of rationality fails to lead to social betterment.
Worldwide, social policy on prostitution tends to follow Western cues, in seeming acceptance that West is the best, with the most progressive, most enlightened approach. The rational project is, therefore, not limited to European geography.
www.nodo50.org/Laura_Agustin/the-irrati ... ostitution
Zusammenfassung:
Das rationale Denkmodell des Westens hat versagt eine bessere Welt zu schaffen. Das Denkmodell ist eine kulturelle Konstruktion.
Prostitution ist unendlich manigfaltig. Es ist weder eine Stellenbeschreibung noch eine Sexpraktik, sondern vielmehr ein mit Mehrdeutigkeit und moralischen Werturteilen beladenes Konzept.
Viele Sexarbeiter vermeiden es im regulierten Sexbiz unter Kontrolle zu arbeiten. Vielmehr folgen sie ihren individuellen Idealen von Freiheit und Wohlergehen, auch wenn es so aussehen mag als bevorzugten sie es marginalisiert, bemitleidet, verabscheut und kriminalisiert zu werden.
Die Europäische Geistestradition geht von dem historischem Prozess der Aufklärung in der Sozialpolitik aus. Es wird von einer universellen Ethik ausgegangen.
Das rationale Denkmodell hat besonders bei der Prostitutionpolitik versagt. Julia Varela hat 1995 Prostitution als die modernste Profession bezeichnet, um alte Klischees aufzubrechen.
Rationalität basiert auf Objektivierung, d.h. die Eigenschaften der Beziehung von mir zu den Dingen werden in den Gegenstand hineininterpretiert.
Wir Westler gehen dabei von einem historischen Prozess schrittweiser sozialer Verbesserungen aus und nennen es das Projekt der Moderne.
Der Skeptizist Antony Giddens hat dafür ein Bild geprägt, wo die Weltkugel gehalten wird von einer endlosen Folge weiße Elefanten (oder Schildkröten) die bis ins Unendliche übereinanderstehen.
Auch Max Weber hat sich sehr mit Rationalität beschäftigt und unterscheidet z.B. theoretische Rationalität des Forschers basierend auf abstrakten Konzepten und formale Rationalität des Bürokraten, der alles abstrakten Regeln unterzuordnen sucht.
Doch manches ist nicht in sich irrational, sondern wird es erst wenn von einem rationalen Standpunkt betrachtet. Vgl. die Meinungsunterschiede zwischen Religionen.
Warum werden also die Meinungen der Migranten und Sexarbeiter aus den Debatten und öffentlichen Diskursen ausgeblendet? Irgendwann hat die Autorin erkannt, daß es ein Regierungsimpuls ist Schuld zuzuweisen.
Prostitutionsforschung verneint die Vielfalt der Sexarbeitsformen und -orte und befasst sich generell eh meist nur mit Frauen. Wenn die Vielfalt der Erscheinungsformen ausgeblendet wird, kann umso einfacher ein rigides logisches Modell gezimmert werden.
Die zweite Irrationalität ist das Versagen anzuerkennen, daß Systeme der Prostitutionskontrolle nie irgendwo in reiner Form Bestand gehabt haben, sondern sie sind kulturell-politische Wunschvorstellungen.
Sie untersucht das Versagen der Prostitutionsregime Prohibition (USA), wo es nichtsdestotroz überall Sexdienstleistungen gibt, Abolutionismus (UK) wo Männer kaum aber Frauen um so öffter verfolgt werden, Regularismus (D, NL, F), wo viele es verstehen sich außerhalb der Regeln zu bewegen.
Das Französische System ist mehr geleitet von Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit) und Saubermanngehabe vom damaligen Innenminister Sarkozy, um sich gegen seinen Konkurrenten durchzusetzen.
Spanien dient der Autorin als Beispiel, daß je nach politischem Klima mal diese mal jene Verbots- oder Erlaubnispolitik gefahren wird oder generell eine Regelung abgelehnt wird.
Der Fall Tschechei zeigt, daß Prostitutionspolitik geeignet ist ein Thema nationaler Moral zu werden (Stellvertreterfunktion vgl. Sündenbockfunktion Prostitution). Globalisierung der Meinungen wird deutlich beim dokumentierten Einmischungsversuch der US-Baptisten, die sich gegen Legalisierung in der Tschechei aussprachen.
All diese Kulturvergleiche zeigen, wie wenig sich Politik um evidenzbasierte (wissenschaftliche überprüfbare) Grundlagen schert.
Aber schon Prostitutionsforschung ist Problem beladen. Viele Forscher gehen mit Vorurteile in die Untersuchung. Gatekeeper (Zugangskontrolleure wie z.B. Sozialarbeiter) spielen eine zentrale Rolle bei der Auswahl der Stichprobe und beeinflußen somit das Studienergebnis. Finanziert werden nur bestimmte Forschungsprojekte, die bisweilen bis zur Pathologisierung der Sexworker neigen, aber nicht die Sexindustrie als normales, nichtpathologisches menschliches Handlungsfeld akzeptieren.
Gängige sozialwissenschaftliche Methode der teilnehmende Untersuchung wird aus ethischen Gründen abgelehnt, nichtzuletzt um die Forscher zu schützen. Pat Califa beschrieb 1994 wie Sexworkern die Beforschung vorkommt: Als würde in eine Kneipe für heterosexuelle Durchschnittsbürger eine gruppe von gut-gekleideten queeren Drag-Queens erscheinen und sie befragen, warum sie normal geworden sind. Also sagen Sexworker das was sie glauben das gehört werden will. Manche hoffen auf Hilfe durch leidvolle Stories und andere fürchten Kontrollverlust bis Mißbrauch, wenn sie die volle Wahrheit über sich preisgeben.
Eigentlich selbstverständlich, daß solche Forschung keine Basis für Gesetze sein kann.
Daneben gibt es das Problem der Interpretation. Auch eine neutrale Aussage wie, sie verließ ihr Land um im Ausland der Sexarbeit nachzugehen, erzeugt sofort eine ganze Welt polarisierter Interpretationen. War da Zwang und Not oder gab es verschiedene freie Entscheidungsmöglichkeiten?
Es gibt inzwischen ein ganzes Arsenal von Studien die belegen, daß der Begriff trafficing (Menschenhandel) unbrauchbar ist die tatsächlichen Gegebenheiten der migrierenden Menschen zu beschreiben. Auch ob die Forscherin eine autonome Lesbe ist oder Vorsitzende einer NGO für Opferhilfe spielt eine nicht unerhebliche Rolle, so daß gleiche Lebensgeschichten vollig unterschiedliche Wertungen bekommen (Interpretation des Woodoo in Afrika).
Ferner die Begriffe 'transnational organisierte Kriminalität' erinnern mehr an fremdenfeindliche Verschwörungstheorien als an Realtitätsbeschreibungen, weil bisher alle nationalen Anstrengungen versagten nennenswerte Netzwerke von Tätern zu finden. Früher hatte man Angst vor Drogenhandel, heute Menschenhandel. Und mit Terrorismus wird es dann auch noch verwechselt oder vermischt.
Was von Außenstehenden als Menschenhändler oder Schmuggler etikettiert wird, sehen Insider als Servicedienstleister im Migrationsprozess. Und der ist so, weil es einerseits eine starke ökonomische Nachfrage nach niedrigbezahlter migrantischer Arbeit gibt, aber andererseits die legalen Möglichkeiten fast in allen Industrienationen stark beschnitten sind.
Ähnlich differenzierte Analyse zum Feld Migration präsentiert Laura im Feld von Sex, wo sie die Rue Saint-Denis der Sexshops in der Stadt der Liebe Paris und Soho der Stripclubs und die spitzfindigen Lizensierungsregeln in der ehemaligen Welthauptstadt London beschreibt.
Das wissenschaftliche Ideal der Tatsachenbeschreibung wird durch die Interpretationsmöglichkeit und -notwendigkeit vollkommen ausgehöhlt. Susanne Dodillet hat in ihrer Diss 2004 (>> s.o. posting #1 und Länderberichte Schweden) gezeigt, daß die Kontrahenten der Debatte, die Feministinnen und Regularisten nicht über das selbe sprechen, wenn sie 'miteinander' debattieren.
Doch wenn es keine gemeinsame Basis von Begriffen und Beobachtungstatsachen gibt, scheitert jede politische Debatte.
D.h. die Versuch die Prostitution zu reglementieren mit Methoden die abgeleitet wurden von fragwürdigen Studien und übergreifenden aber ideologischen Konzepten, die nur Teilgruppen anerkennen, kann man nicht als eine rationale Politik bezeichnen.
Gerade außerhalb der Prostitutionsregime tut sich viel. In den meisten Ländern mit Lizensierungsregeln operiert ein Großteil der Branche außerhalb der Regeln. Für Niederlande (>> Jan Vissers in Länderberichte NL) wird festgestellt, daß sich der Wunsch durch Legalisierung die Anerkennung von Prostitution als normalen Beruf und damit die Dekriminalisierung zu erreichen, sich nicht erfüllt hat.
Nur wenige Sexworker lassen sich registrieren oder treten Gewerkschaften bei (ver.di in Hamburg, Comisiones Obreras in Barcelona, IUSW in London und De Rode Draat in Amsterdam >> Sexwork und Gewerkschaften).
Viele haben eine pragmatische Haltung. Sie sehen Untergrundbiz nicht als Verbrechen. Prince Charles und Lady Thatcher sollen gesagt haben: Die Existenz der Untergrundökonomie beweist, daß die Briten nicht arbeitsscheu sind.
Letztlich gilt es anzuerkennen, das sie Teil des globalen entwickelten Kapitalismus ist. Geldwäsche im Schattenbankensystem ist ein aktuelles Beispiel und zeigt, daß nicht nur die einfachen Arbeiter, sondern auch die angesehenen Großunternehmen zwischen weißem und schwarzem Markt oszillieren.
Pragmatische Rationalisten können laut Max Weber diejenigen genannt werden, die Strafgelder, Gefängnis, Deportation und Stigma miteinkalkulieren in ihre Gewinnmöglichkeiten und Gestaltungsfreiheiten.
Es kann sogar vermutet werden, daß die offizielle Linie gegen Menschenhandel, das ist das was Organisationstheorie als vereinbarte Ziele benennt, dazu bestimmt sind übertreten zu werden, weil sie nicht funktionieren.
Also gehen moderne Administrationen längst zu einer Politik pragmatischer Toleranz gegenüber angepaßten Sündern über. Es fehlen auch schlicht die Polizeikapazitiäten um alle aufzuspüren und zu verfolgen. Mit anderen Worten, die Politik schafft es weder die Prostitution abzuschaffen, noch Angebot und Nachfrage in relevanter Weise zu reduzieren.
Es wäre auch inkonsistent, nur z.B. Prostitution in bestimmten sichtbaren organisierten Formen zu verbieten und die unendliche vielfalt der Sex-gegen-Geld-Tauschgeschäfte in Diskos, Internet, Bekanntenkreis, unberücksichtigt zu lassen, wo einfach keine klaren Abgrenzungen definiert werden können.
Sie Sex Worker' Rights Movement schlägt deshalb Dekriminalisierung vor. D.h. die Abschaffung aller negativen Gesetze in Verbindung mit einer Herabstufung in der Priorität bei den Polizeiaufgaben.
Bei uns in Europa ist die Sexworker Bewegung noch im symbolhaften Stadium, während in Kalkutta Indien die DMCS www.durbar.org 65.000 Sexworker organisiert hat. Sie hat ein Manifest für ein Grundrecht auf Unterhaltung und Vergnügung und die Anerkennung der Unterhaltungskünstler inklusive Sexworker entworfen.
Prostitutionskontrolle passt einfach nicht mehr in ein modernes rationales Weltbild vom sozialen Fortschritt.
[Schnellübersetzung MoF]
Mehr Forschung über zufriedene Sexworker (happy hooker):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1384
Derzeitige Reglementierungsdebatte Gewerberecht Prostitution in D:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4403
.
Laws to control prostitution ineffective and irrational
14seitige wissenschaftliche Arbeit, die sich mit dem Versagen der Prostitutionspolitik auseinandersetzt und Regime auf der ganzen Welt vergleicht:
Sex and the Limits of Enlightenment:
The Irrationality of Legal Regimes to Control Prostitution
Sex und die Grenzen der Aufklärung:
Die Irrationalität von Gesetzen der Prostitutionskontrolle
by
Laura Agustín
in
Sexuality Research and Social Policy, Vol 5/4, 73–86, Dec. 2008
Abstract:
To assess the reasonableness of projects to improve the governance of commercial sex, the author explores how rationality in its current hegemonic Western sense is a cultural construction, perceived differently across time and space within Europe.
The author examines some aspects of how varying conclusions are reached about which legal prostitution regime to impose, taking into account the role of cultures, worldviews, and interpretation.
The author avoids the conventional classification of policy by country that results in unsubtle and overdetermined nationalistic explanations.
Current projects to govern prostitution show how the traditional Western idea of rationality fails to lead to social betterment.
Worldwide, social policy on prostitution tends to follow Western cues, in seeming acceptance that West is the best, with the most progressive, most enlightened approach. The rational project is, therefore, not limited to European geography.
www.nodo50.org/Laura_Agustin/the-irrati ... ostitution
Zusammenfassung:
Das rationale Denkmodell des Westens hat versagt eine bessere Welt zu schaffen. Das Denkmodell ist eine kulturelle Konstruktion.
Prostitution ist unendlich manigfaltig. Es ist weder eine Stellenbeschreibung noch eine Sexpraktik, sondern vielmehr ein mit Mehrdeutigkeit und moralischen Werturteilen beladenes Konzept.
Viele Sexarbeiter vermeiden es im regulierten Sexbiz unter Kontrolle zu arbeiten. Vielmehr folgen sie ihren individuellen Idealen von Freiheit und Wohlergehen, auch wenn es so aussehen mag als bevorzugten sie es marginalisiert, bemitleidet, verabscheut und kriminalisiert zu werden.
Die Europäische Geistestradition geht von dem historischem Prozess der Aufklärung in der Sozialpolitik aus. Es wird von einer universellen Ethik ausgegangen.
Das rationale Denkmodell hat besonders bei der Prostitutionpolitik versagt. Julia Varela hat 1995 Prostitution als die modernste Profession bezeichnet, um alte Klischees aufzubrechen.
Rationalität basiert auf Objektivierung, d.h. die Eigenschaften der Beziehung von mir zu den Dingen werden in den Gegenstand hineininterpretiert.
Wir Westler gehen dabei von einem historischen Prozess schrittweiser sozialer Verbesserungen aus und nennen es das Projekt der Moderne.
Der Skeptizist Antony Giddens hat dafür ein Bild geprägt, wo die Weltkugel gehalten wird von einer endlosen Folge weiße Elefanten (oder Schildkröten) die bis ins Unendliche übereinanderstehen.
Auch Max Weber hat sich sehr mit Rationalität beschäftigt und unterscheidet z.B. theoretische Rationalität des Forschers basierend auf abstrakten Konzepten und formale Rationalität des Bürokraten, der alles abstrakten Regeln unterzuordnen sucht.
Doch manches ist nicht in sich irrational, sondern wird es erst wenn von einem rationalen Standpunkt betrachtet. Vgl. die Meinungsunterschiede zwischen Religionen.
Warum werden also die Meinungen der Migranten und Sexarbeiter aus den Debatten und öffentlichen Diskursen ausgeblendet? Irgendwann hat die Autorin erkannt, daß es ein Regierungsimpuls ist Schuld zuzuweisen.
Prostitutionsforschung verneint die Vielfalt der Sexarbeitsformen und -orte und befasst sich generell eh meist nur mit Frauen. Wenn die Vielfalt der Erscheinungsformen ausgeblendet wird, kann umso einfacher ein rigides logisches Modell gezimmert werden.
Die zweite Irrationalität ist das Versagen anzuerkennen, daß Systeme der Prostitutionskontrolle nie irgendwo in reiner Form Bestand gehabt haben, sondern sie sind kulturell-politische Wunschvorstellungen.
Sie untersucht das Versagen der Prostitutionsregime Prohibition (USA), wo es nichtsdestotroz überall Sexdienstleistungen gibt, Abolutionismus (UK) wo Männer kaum aber Frauen um so öffter verfolgt werden, Regularismus (D, NL, F), wo viele es verstehen sich außerhalb der Regeln zu bewegen.
Das Französische System ist mehr geleitet von Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit) und Saubermanngehabe vom damaligen Innenminister Sarkozy, um sich gegen seinen Konkurrenten durchzusetzen.
Spanien dient der Autorin als Beispiel, daß je nach politischem Klima mal diese mal jene Verbots- oder Erlaubnispolitik gefahren wird oder generell eine Regelung abgelehnt wird.
Der Fall Tschechei zeigt, daß Prostitutionspolitik geeignet ist ein Thema nationaler Moral zu werden (Stellvertreterfunktion vgl. Sündenbockfunktion Prostitution). Globalisierung der Meinungen wird deutlich beim dokumentierten Einmischungsversuch der US-Baptisten, die sich gegen Legalisierung in der Tschechei aussprachen.
All diese Kulturvergleiche zeigen, wie wenig sich Politik um evidenzbasierte (wissenschaftliche überprüfbare) Grundlagen schert.
Aber schon Prostitutionsforschung ist Problem beladen. Viele Forscher gehen mit Vorurteile in die Untersuchung. Gatekeeper (Zugangskontrolleure wie z.B. Sozialarbeiter) spielen eine zentrale Rolle bei der Auswahl der Stichprobe und beeinflußen somit das Studienergebnis. Finanziert werden nur bestimmte Forschungsprojekte, die bisweilen bis zur Pathologisierung der Sexworker neigen, aber nicht die Sexindustrie als normales, nichtpathologisches menschliches Handlungsfeld akzeptieren.
Gängige sozialwissenschaftliche Methode der teilnehmende Untersuchung wird aus ethischen Gründen abgelehnt, nichtzuletzt um die Forscher zu schützen. Pat Califa beschrieb 1994 wie Sexworkern die Beforschung vorkommt: Als würde in eine Kneipe für heterosexuelle Durchschnittsbürger eine gruppe von gut-gekleideten queeren Drag-Queens erscheinen und sie befragen, warum sie normal geworden sind. Also sagen Sexworker das was sie glauben das gehört werden will. Manche hoffen auf Hilfe durch leidvolle Stories und andere fürchten Kontrollverlust bis Mißbrauch, wenn sie die volle Wahrheit über sich preisgeben.
Eigentlich selbstverständlich, daß solche Forschung keine Basis für Gesetze sein kann.
Daneben gibt es das Problem der Interpretation. Auch eine neutrale Aussage wie, sie verließ ihr Land um im Ausland der Sexarbeit nachzugehen, erzeugt sofort eine ganze Welt polarisierter Interpretationen. War da Zwang und Not oder gab es verschiedene freie Entscheidungsmöglichkeiten?
Es gibt inzwischen ein ganzes Arsenal von Studien die belegen, daß der Begriff trafficing (Menschenhandel) unbrauchbar ist die tatsächlichen Gegebenheiten der migrierenden Menschen zu beschreiben. Auch ob die Forscherin eine autonome Lesbe ist oder Vorsitzende einer NGO für Opferhilfe spielt eine nicht unerhebliche Rolle, so daß gleiche Lebensgeschichten vollig unterschiedliche Wertungen bekommen (Interpretation des Woodoo in Afrika).
Ferner die Begriffe 'transnational organisierte Kriminalität' erinnern mehr an fremdenfeindliche Verschwörungstheorien als an Realtitätsbeschreibungen, weil bisher alle nationalen Anstrengungen versagten nennenswerte Netzwerke von Tätern zu finden. Früher hatte man Angst vor Drogenhandel, heute Menschenhandel. Und mit Terrorismus wird es dann auch noch verwechselt oder vermischt.
Was von Außenstehenden als Menschenhändler oder Schmuggler etikettiert wird, sehen Insider als Servicedienstleister im Migrationsprozess. Und der ist so, weil es einerseits eine starke ökonomische Nachfrage nach niedrigbezahlter migrantischer Arbeit gibt, aber andererseits die legalen Möglichkeiten fast in allen Industrienationen stark beschnitten sind.
Ähnlich differenzierte Analyse zum Feld Migration präsentiert Laura im Feld von Sex, wo sie die Rue Saint-Denis der Sexshops in der Stadt der Liebe Paris und Soho der Stripclubs und die spitzfindigen Lizensierungsregeln in der ehemaligen Welthauptstadt London beschreibt.
Das wissenschaftliche Ideal der Tatsachenbeschreibung wird durch die Interpretationsmöglichkeit und -notwendigkeit vollkommen ausgehöhlt. Susanne Dodillet hat in ihrer Diss 2004 (>> s.o. posting #1 und Länderberichte Schweden) gezeigt, daß die Kontrahenten der Debatte, die Feministinnen und Regularisten nicht über das selbe sprechen, wenn sie 'miteinander' debattieren.
Doch wenn es keine gemeinsame Basis von Begriffen und Beobachtungstatsachen gibt, scheitert jede politische Debatte.
D.h. die Versuch die Prostitution zu reglementieren mit Methoden die abgeleitet wurden von fragwürdigen Studien und übergreifenden aber ideologischen Konzepten, die nur Teilgruppen anerkennen, kann man nicht als eine rationale Politik bezeichnen.
Gerade außerhalb der Prostitutionsregime tut sich viel. In den meisten Ländern mit Lizensierungsregeln operiert ein Großteil der Branche außerhalb der Regeln. Für Niederlande (>> Jan Vissers in Länderberichte NL) wird festgestellt, daß sich der Wunsch durch Legalisierung die Anerkennung von Prostitution als normalen Beruf und damit die Dekriminalisierung zu erreichen, sich nicht erfüllt hat.
Nur wenige Sexworker lassen sich registrieren oder treten Gewerkschaften bei (ver.di in Hamburg, Comisiones Obreras in Barcelona, IUSW in London und De Rode Draat in Amsterdam >> Sexwork und Gewerkschaften).
Viele haben eine pragmatische Haltung. Sie sehen Untergrundbiz nicht als Verbrechen. Prince Charles und Lady Thatcher sollen gesagt haben: Die Existenz der Untergrundökonomie beweist, daß die Briten nicht arbeitsscheu sind.
Letztlich gilt es anzuerkennen, das sie Teil des globalen entwickelten Kapitalismus ist. Geldwäsche im Schattenbankensystem ist ein aktuelles Beispiel und zeigt, daß nicht nur die einfachen Arbeiter, sondern auch die angesehenen Großunternehmen zwischen weißem und schwarzem Markt oszillieren.
Pragmatische Rationalisten können laut Max Weber diejenigen genannt werden, die Strafgelder, Gefängnis, Deportation und Stigma miteinkalkulieren in ihre Gewinnmöglichkeiten und Gestaltungsfreiheiten.
Es kann sogar vermutet werden, daß die offizielle Linie gegen Menschenhandel, das ist das was Organisationstheorie als vereinbarte Ziele benennt, dazu bestimmt sind übertreten zu werden, weil sie nicht funktionieren.
Also gehen moderne Administrationen längst zu einer Politik pragmatischer Toleranz gegenüber angepaßten Sündern über. Es fehlen auch schlicht die Polizeikapazitiäten um alle aufzuspüren und zu verfolgen. Mit anderen Worten, die Politik schafft es weder die Prostitution abzuschaffen, noch Angebot und Nachfrage in relevanter Weise zu reduzieren.
Es wäre auch inkonsistent, nur z.B. Prostitution in bestimmten sichtbaren organisierten Formen zu verbieten und die unendliche vielfalt der Sex-gegen-Geld-Tauschgeschäfte in Diskos, Internet, Bekanntenkreis, unberücksichtigt zu lassen, wo einfach keine klaren Abgrenzungen definiert werden können.
Sie Sex Worker' Rights Movement schlägt deshalb Dekriminalisierung vor. D.h. die Abschaffung aller negativen Gesetze in Verbindung mit einer Herabstufung in der Priorität bei den Polizeiaufgaben.
Bei uns in Europa ist die Sexworker Bewegung noch im symbolhaften Stadium, während in Kalkutta Indien die DMCS www.durbar.org 65.000 Sexworker organisiert hat. Sie hat ein Manifest für ein Grundrecht auf Unterhaltung und Vergnügung und die Anerkennung der Unterhaltungskünstler inklusive Sexworker entworfen.
Prostitutionskontrolle passt einfach nicht mehr in ein modernes rationales Weltbild vom sozialen Fortschritt.
[Schnellübersetzung MoF]
Mehr Forschung über zufriedene Sexworker (happy hooker):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1384
Derzeitige Reglementierungsdebatte Gewerberecht Prostitution in D:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4403
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- Dateianhänge
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- IrrationalitätProstitutionskotrolle-Agustin.pdf
- 14 pages
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- Ich bin: Keine Angabe
Botswana, Namibia, and South Africa
[youtube]http://youtube.com/watch?v=fEyVbSQsmsY[/youtube]
Sexworker wollen
Rechte aber keine Rettungsmaßnahmen
Rights not Rescue
Female, Male, and Trans Sex Workers' Human Rights in Botswana, Namibia, and South Africa.
Jayne Arnott and Anna-Louise Crago have co-authored a new advocacy "project based on a series of interviews and focus groups with sex workers and advocates throughout the three countries."
Rights Not Rescue published by the Open Society Institute:
Videointerviews und Studie:
http://www.soros.org/initiatives/health ... s_20090626
Sammelthema Behördenübergriffe:
viewtopic.php?p=9073#9073
.
Sexworker wollen
Rechte aber keine Rettungsmaßnahmen
Rights not Rescue
Female, Male, and Trans Sex Workers' Human Rights in Botswana, Namibia, and South Africa.
Jayne Arnott and Anna-Louise Crago have co-authored a new advocacy "project based on a series of interviews and focus groups with sex workers and advocates throughout the three countries."
Rights Not Rescue published by the Open Society Institute:
Videointerviews und Studie:
http://www.soros.org/initiatives/health ... s_20090626
Sammelthema Behördenübergriffe:
viewtopic.php?p=9073#9073
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Kanada, Spanien, Skandinavien sind top
update:
Homo Rights World Map
2009 by ILGA

Large pdf (2,3 MB):
http://www.pridemarch.com.au/ILGA_map_2009_A4.pdf
.
Homo Rights World Map
2009 by ILGA

Large pdf (2,3 MB):
http://www.pridemarch.com.au/ILGA_map_2009_A4.pdf
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Kriminalisierung gegen Sexworker - Abschaffen !!!
Erste epidemiologische Studie:
Wie Gewalt gegen Frauen und Kriminalisierung von Sexarbeit korrelieren

"Prevalence and structural correlates of gender based violence among a prospective cohort of female sex workers"
Kate Shannon, assistant professor, Columbia Universität, Vancoover, Kanada, e.a.
British Medical Journal (peer reviewed)
BMJ 2009; 339:b2939
http://www.bmj.com/cgi/content/abstract ... 11_3/b2939
Originalveröffentlichung als PDF-download:
http://www.bmj.com/cgi/reprint/339/aug11_3/b2939.pdf
Criminal Sanctions On Prostitution Associated To Violence Against Female Sex Workers:
http://www.medicalnewstoday.com/articles/160292.php
Newsartikel dazu aus England:
New evidence devastates UK govt sex worker laws:
http://uk.news.yahoo.com/14/20090812/tp ... c5b50.html
Illustrationsfoto stammt aus Italien:
viewtopic.php?p=41503#41503
ProstitutionsForschung über zufriedene Sexworker:
viewtopic.php?t=1384
.
Wie Gewalt gegen Frauen und Kriminalisierung von Sexarbeit korrelieren

"Prevalence and structural correlates of gender based violence among a prospective cohort of female sex workers"
Kate Shannon, assistant professor, Columbia Universität, Vancoover, Kanada, e.a.
British Medical Journal (peer reviewed)
BMJ 2009; 339:b2939
- WHAT IS ALREADY KNOWN ON THIS TOPIC
Gender based violence has been identified as a global public health and human rights priority, and leads to high morbidity and mortality
A recent review of gender based violence highlighted how rights violations and abuses against female sex workers are seldom considered in discussions of violence against women
There is a growing body of qualitative evidence documenting the adverse effects of street policing strategies on the health and safety of sex workers
WHAT THIS STUDY ADDS
Homelessness and inability to access drug treatment were independently correlated with gender based violence against female sex workers, even after adjustment for potential confounding individual and interpersonal risk factors
This study is among the first epidemiological investigations to demonstrate an independent association between criminalisation of and enforcement based approaches to sex work and raised odds of both physical and sexual violence against female sex workers
Our findings support global dialogues on preventative approaches to sex work, including removing criminal sanctions that target female sex workers including police-sex worker partnerships
http://www.bmj.com/cgi/content/abstract ... 11_3/b2939
Originalveröffentlichung als PDF-download:
http://www.bmj.com/cgi/reprint/339/aug11_3/b2939.pdf
Criminal Sanctions On Prostitution Associated To Violence Against Female Sex Workers:
http://www.medicalnewstoday.com/articles/160292.php
Newsartikel dazu aus England:
New evidence devastates UK govt sex worker laws:
http://uk.news.yahoo.com/14/20090812/tp ... c5b50.html
Illustrationsfoto stammt aus Italien:
viewtopic.php?p=41503#41503
ProstitutionsForschung über zufriedene Sexworker:
viewtopic.php?t=1384
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Binationaler Vergleich: A - NZ
Ländervergleich Österreich - Neuseeland
(In NZ wurde Sexwork 2003 dekriminalisiert!)
Prostitution in Austria and New Zealand
Comparison and important facts
Nina Hagenauer,
University of Applied Sciences St. Poelten, Austria
Undergraduate Program for Social Work 2009
Weitere Infos
Originaldokumente und News Neuseeland:
viewtopic.php?t=1455
Diskussionen zur Sittenwidrigkeit in Österreich:
viewtopic.php?t=5045
Bundesgesetze Österreich:
http://homepage.univie.ac.at/elisabeth. ... tition.htm
(In NZ wurde Sexwork 2003 dekriminalisiert!)
Prostitution in Austria and New Zealand
Comparison and important facts
Nina Hagenauer,
University of Applied Sciences St. Poelten, Austria
Undergraduate Program for Social Work 2009
Weitere Infos
Originaldokumente und News Neuseeland:
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Diskussionen zur Sittenwidrigkeit in Österreich:
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Bundesgesetze Österreich:
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RE: Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche
Am 9. September sendet www.rtbf.be, ein öffentlich-rechtlicher belgischer Sender eine 26 minütige Dokumentation über Paysex in Belgien, mit einem Interview mit mir. In Belgien ist die Rechtslage ähnlich diffus wie in Grossbritannien. Die Regierung erwägt eine Liberalisierung nach deutschem Vorbild. Ich habe dazu Stellung bezogen und auch gleich auf die Schwächen des deutschen Gesetzes hingewiesen und wo man nacharbeiten sollte, wenn es denn zu einem belgischen Prostitutionsgesetz kommen sollte.
Da ich keinen Länderbericht Belgien entdecken konnte, stelle ich es hier rein.
Ich hoffe, daß jemand den Beitrag mitschneiden kann; natürlich habe ich die Hoffnung, daß der Journalist Antoine Heulard mir eine Kopie zukommen läßt bzw. daß der Sender die Doku nach Ausstrahlung online stellt.
Ich werde es hier entsprechend posten.
lg Ariane
Da ich keinen Länderbericht Belgien entdecken konnte, stelle ich es hier rein.
Ich hoffe, daß jemand den Beitrag mitschneiden kann; natürlich habe ich die Hoffnung, daß der Journalist Antoine Heulard mir eine Kopie zukommen läßt bzw. daß der Sender die Doku nach Ausstrahlung online stellt.
Ich werde es hier entsprechend posten.
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Sexuelle und Ökonomische Mobilität
Map
Sextourismus Destinationen
Sextourismus ist das Pendant zur Sexarbeiter-Migration.
Mal ist Angebot und mal Nachfrage mobil. Mal wird verreist um längerfristig zu arbeiten oder um kurzfristiger zu urlauben. Mal wird Prostitution gesucht in der Heimat oder der Ferne in der Form der Sexarbeit oder des Pay6-Konsums. Beides mal angetrieben durch den weltweiten Wohlstandsgradienten auf der Suche nach Globalisierungsgewinnen im Mobilitätszeitalter preiswerter Energie und mehr oder weniger offener Grenzregime (vgl. Arbitragegeschäfte franz./lat. "frei Wahl").
Da die sexuellen Geschlechter und sexuellen Orientierungen unterschiedlich sind, projizieren sich die mindest 4 verschiedenen Beuteschemata des sexuellen Begehrens und der Partnersuche auf unterschiedliche Regionen des Globus. Die sexuellen Präferenzen verschiedener Bevölkerungsgruppen transformieren so zu Reisegraphen auf Weltkarten, die ökonomisch-politischen Nebenbedingungen gehorchen.
Bildquelle:
http://www.amazon.de/dp/096523441X
Sextourismus Destinationen
Sextourismus ist das Pendant zur Sexarbeiter-Migration.
Mal ist Angebot und mal Nachfrage mobil. Mal wird verreist um längerfristig zu arbeiten oder um kurzfristiger zu urlauben. Mal wird Prostitution gesucht in der Heimat oder der Ferne in der Form der Sexarbeit oder des Pay6-Konsums. Beides mal angetrieben durch den weltweiten Wohlstandsgradienten auf der Suche nach Globalisierungsgewinnen im Mobilitätszeitalter preiswerter Energie und mehr oder weniger offener Grenzregime (vgl. Arbitragegeschäfte franz./lat. "frei Wahl").
Da die sexuellen Geschlechter und sexuellen Orientierungen unterschiedlich sind, projizieren sich die mindest 4 verschiedenen Beuteschemata des sexuellen Begehrens und der Partnersuche auf unterschiedliche Regionen des Globus. Die sexuellen Präferenzen verschiedener Bevölkerungsgruppen transformieren so zu Reisegraphen auf Weltkarten, die ökonomisch-politischen Nebenbedingungen gehorchen.
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RE: Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche
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Sehr geehrter Marc von Frankfurt,
ich bin I. W., Rechercheurin für ein ambitioniertes Filmprojekt der Sender WDR, RBB und ARTE - es geht um das "Älteste Gewerbe der Welt - die Geschichte der Prostitution", Regie führt Frau Katja Esson.
Die Dreharbeiten für diese aufwändige 2-teilige Dokumentation sind so gut wie abgeschlossen. Viele Frauen aus Frankreich, Italien, Griechenland, Deutschland und England haben uns Einblick in Ihren Arbeitsalltag gegeben und konnten teilweise sehr qualifiziert über die derzeitige Rechtssituation in diesen europäischen Ländern berichten.
Was uns fehlt ist eine vergleichende und vor allen Dingen eine verbindliche Rechtsauskunft:
Wie ist es heute in den einzelnen Ländern geregelt? Wann entstanden diese gesetzlichen Regelungen? Woher hast Du die Infos, die Du hier so toll aufgelistet hast? Hydra spricht von einer kK.O.K Studie, die es wohl gibt, aber die kann ich nicht finden.
Wer könnte die Antworten auf meine Fragen wissen, bzw. in welcher Datenbank sollte ich recherchieren? Hydra meinte, sexworker.at hätte tolle Infos, aber ich muss mich erst in Euren Foren zurecht finden.
Vielen Dank für eine Information!
Freundliche Grüße aus Leipzig nach Frankfurt
I. W.
____________________________________________
L.E. Vision Film- und Fernsehproduktion GmbH
Amtsgericht Leipzig, HRB 8197
Geschäftsführer: Simone Baumann
Körnerstr. 56
04107 Leipzig
Mobil: +49.(0178. 5338579
Telefon: +49.(0)341. 96368. 92
Telefax: +49. (0)341. 96368. 44
Internet: www.levision.de
Email: irena.walinda@levision.de
Sehr geehrter Marc von Frankfurt,
ich bin I. W., Rechercheurin für ein ambitioniertes Filmprojekt der Sender WDR, RBB und ARTE - es geht um das "Älteste Gewerbe der Welt - die Geschichte der Prostitution", Regie führt Frau Katja Esson.
Die Dreharbeiten für diese aufwändige 2-teilige Dokumentation sind so gut wie abgeschlossen. Viele Frauen aus Frankreich, Italien, Griechenland, Deutschland und England haben uns Einblick in Ihren Arbeitsalltag gegeben und konnten teilweise sehr qualifiziert über die derzeitige Rechtssituation in diesen europäischen Ländern berichten.
Was uns fehlt ist eine vergleichende und vor allen Dingen eine verbindliche Rechtsauskunft:
Wie ist es heute in den einzelnen Ländern geregelt? Wann entstanden diese gesetzlichen Regelungen? Woher hast Du die Infos, die Du hier so toll aufgelistet hast? Hydra spricht von einer kK.O.K Studie, die es wohl gibt, aber die kann ich nicht finden.
Wer könnte die Antworten auf meine Fragen wissen, bzw. in welcher Datenbank sollte ich recherchieren? Hydra meinte, sexworker.at hätte tolle Infos, aber ich muss mich erst in Euren Foren zurecht finden.
Vielen Dank für eine Information!
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Welcome
Hallo I. W., schön daß Du unser Forum gefunden hast. Im Posting #1 auf Seite 1 dieses Themas gibt es einen Link zur KOK-Studie, die eine Übertragung der Transscrimestudie ist. Leider nicht aus der Perspektive der Sexworker sonder aus der der EU zur Migrations- und Prostitutionskontrolle. Hier im Forum finden sich allerdings sehr sehr viele Quellen, das ist richtig und auch gut so. Wir haben eine Suchfunktion und alternativ über meine Hotlinks2.1 geht auch eine schnelle Inhaltserschließung. Vieles ist auch querverlinkt und selbstverständlich habe ich mich stets bemüht meine Informations-Quellen per Links offenzulegen. Leider sind wir keine öffentlich oder gewerkschaftlich bestellten Infobroker und können Research Aufträge nicht kostenfrei bearbeiten. Wünsche viel Muße beim Einlesen und vor allem gutes Gelingen für das Filmprojekt. LG Marc
Filme und Sexwork:
viewtopic.php?t=737
Sexworker und Filmproduktion:
viewtopic.php?p=31160#31160
.
Filme und Sexwork:
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Sexworker und Filmproduktion:
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- PlatinStern
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RE: Prostitutionskontrolle Internationale Rechtsvergleiche
Folgender Beitrag zur Debatte um die Legalisierung von Sexarbeit in Belgien lief gestern abend im öffentlich-rechtlichen Sender RTBF/La Une: Faut-il légaliser la prostitution?
RTBF =
http://www.rtbf.be/tv/revoir/detail_Que ... 100-019-PR =
http://tinyurl.com/koqsmv
(90 Min)
RTBF =
http://www.rtbf.be/tv/revoir/detail_Que ... 100-019-PR =
http://tinyurl.com/koqsmv
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Projekt aus Texas U.S.A.
Datenbank moderne Sklaverei
www.slaveryMap.org
917 Einträge weltweit seit 1.6.08
davon 4 Fälle in Deutschland
darunter ein Fall in Frankfurt
nicht im Rotlichtviertel sondern nähe Fußgängershoppingzone:
Fall von Lucy, Opfer eines Loverboys aus Kenya
07/08/2006 to 08/08/2006
Fall gemeldet von SOLWODI e.V.
http://www.slaverymap.org/index.html?show=757
Fälle Berlin und Hannover
sind Fälle von Menschenschmuggel zur Arbeitsausbeutung aus China und Vietnam ...
WahlKampfkonzept von Solwodi gegen Prostitution:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=3698
Menschenhandel vs. Migration:
http://sexworker.at/migration
.
www.slaveryMap.org
917 Einträge weltweit seit 1.6.08
davon 4 Fälle in Deutschland
darunter ein Fall in Frankfurt
nicht im Rotlichtviertel sondern nähe Fußgängershoppingzone:
Fall von Lucy, Opfer eines Loverboys aus Kenya
07/08/2006 to 08/08/2006
Fall gemeldet von SOLWODI e.V.
http://www.slaverymap.org/index.html?show=757
Fälle Berlin und Hannover
sind Fälle von Menschenschmuggel zur Arbeitsausbeutung aus China und Vietnam ...
WahlKampfkonzept von Solwodi gegen Prostitution:
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Neue Fachpublikation aus Wien
Sexwork und Migration
Gesetze und Kriminalisierung
25 Länderberichte

Maria Cristina Boidi, Faika A. El-Nagashi, Bernadette Karner | LEFÖ | TAMPEP-Austria
http://tampep.eu/documents/Sexworkmigra ... _final.pdf
132 Seiten, 1,4 MB
www.tampep.eu
www.lefoe.at
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Gesetze und Kriminalisierung
25 Länderberichte

Maria Cristina Boidi, Faika A. El-Nagashi, Bernadette Karner | LEFÖ | TAMPEP-Austria
http://tampep.eu/documents/Sexworkmigra ... _final.pdf
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www.tampep.eu
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Weltkarte der SW-Projekte
NSWP Website neu gestaltet:
Weltkarte der Sexwork-Mitgliedsorganisationen
http://web.birl.org:3128/members/orgmap
Global Network of Sex Work Projects
http://www.nswp.org
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Weltkarte der Sexwork-Mitgliedsorganisationen
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Global Network of Sex Work Projects
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Sexworker-Volkszählung
Dunkelfeldforschung
Welt.de zitiert Studie von www.TAMPEP.eu
Käuflicher Sex
Deutschlands Prostitution immer internationaler [Globalisierung]
Von Christoph B. Schiltz 1. Februar 2010, 18:31 Uhr
Gewerblicher Sex ist in Folge der EU-Erweiterung ein mobiles Business geworden.
Mittlerweile 63 Prozent der in Deutschland tätigen Huren sind Ausländerinnen, die meisten aus Zentral- und Osteuropa.
Viele sind Opfer von Diskriminierung, Gewalt und dem Zwang, auf Kondome zu verzichten.
Bild 1 von 7
Foto: Infografik WELT ONLINE
In Deutschland sind Prostituierte aus dem Ausland auf dem Vormarsch. 63 Prozent der in Deutschland tätigen Huren sind Ausländerinnen (1999: 52 Prozent).
Davon stammen 70 Prozent aus Zentral- und Osteuropa, 15 Prozent aus Asien, zehn Prozent aus Lateinamerika und nur fünf Prozent aus Afrika.
Dies ergab eine neue, von der EU-Kommission mitfinanzierte Studie des renommierten Amsterdamer Instituts Tampep zur „Prostitution in Europa“.
Zum Vergleich: 2003 kam nur jede zweite ausländische Prostituierte aus Ländern wie Bulgarien, Tschechien und Turkmenistan. Gleichzeitig war der Anteil lateinamerikanischer (20 Prozent) und afrikanischer Huren (zehn Prozent) noch deutlich höher als heute.
„Dieser Wechsel ist ein Ergebnis der EU-Erweiterung, die zu mehr Mobilität in den neuen Mitgliedsstaaten geführt hat“, heißt es in der neuen Studie.
87 Prozent der Prostituierten bieten in Deutschland ihre Dienste in „geschlossenen Räumen“ an. Dabei sind Massagesalons, wo vor allem Frauen aus Thailand arbeiten, immer beliebter.
Im EU-Durchschnitt verkehren 66 Prozent der Prostituierten in geschlossenen Räumen. Dabei gibt es starke regionale Unterschiede: Während in Nord- und Osteuropa Klubs, Bars und Apartments klar dominieren (73 Prozent), kommt es in Südeuropa in fast jedem zweiten Fall im Freien zu sexuellen Kontakten.
Vor fünf Jahren fanden im Süden sogar noch 80 Prozent der Prostitution auf Straßen, Parkplätzen und in Wäldern statt. Schärfere Gesetze sind nach Ansicht der Studie für das veränderte Prostitutionsverhalten verantwortlich.
Insgesamt sind 87 Prozent aller Prostituierten in der EU weiblich, sieben Prozent sind männlich, und sechs Prozent sind Transsexuelle. Die Hochburg der Transsexuellen ist der Süden Europas: Fast jeder zehnte Anbieter von gewerblichem Sex ist hier ein Transsexueller – in Osteuropa ist es dagegen nur ein Prozent.
Jede fünfte Prostituierte in der EU stammt aus Rumänien (zwölf Prozent) und Bulgarien (sieben Prozent). Vor vier Jahren kamen die meisten Huren noch aus Russland und der Ukraine. „Diese Entwicklung liegt vor allem im Beitritt Rumäniens und Bulgariens im Jahr 2007 begründet“, heißt es in der Studie. Besonders stark sind in der EU auch Prostituierte aus Nigeria (sieben Prozent) und Brasilien (fünf Prozent) vertreten.
Dabei arbeiten die ausländischen Prostituierten vor allem im Westen Europas: In Spanien und Italien sind 90 Prozent der Huren ausländischer Herkunft, in Griechenland 73 Prozent und in Finnland 69 Prozent.
Ganz anders sieht die Entwicklung in Ost- und Mitteleuropa aus: In der Slowakei, Rumänien und Bulgarien stammen 98 Prozent der Prostituierten aus dem eigenen Land, in Litauen sind es 90 Prozent und in Polen 66 Prozent.
Angehörige ethnischer Minderheiten, wie Roma, sind besonders stark auf dem sogenannten Straßenstrich vertreten.
Die soziale Situation der Prostituierten gilt in ganz Europa als prekär, dabei geht es einheimischen Huren aber deutlich besser als ihren ausländischen Kolleginnen.
Laut Studie leiden die Anbieter von gewerblichem Sex insbesondere unter Diskriminierung, mangelhaftem Sozialschutz und unter Gewalt.
„Eine bemerkenswerte Zahl der Frauen wird von Kunden (zehn Prozent),
der Polizei (sechs Prozent) und
Zuhältern (sieben Prozent) bedroht.
In der EU müssen zudem 43 Prozent der einheimischen und 57 Prozent der ausländischen Prostituierten einen beträchtlichen Teil ihres Lohnes an Dritte abgeben.
In Deutschland ist die Situation noch dramatischer: Immerhin 65 Prozent der deutschen Prostituierten und 80 Prozent der Ausländerinnen werden gezwungen, Geld an „Zuhälter“ oder „Organisationen“ abzuführen.
Laut Studie stehen Prostituierte „unter dem permanenten Druck vieler Kunden und Barbesitzer, auf Kondome zu verzichten“. Diesem Druck könnten viele Frauen aus Wettbewerbsgründen oftmals nicht widerstehen.
Original mit Diagrammen:
http://www.welt.de/vermischtes/article6 ... naler.html
Welt.de zitiert Studie von www.TAMPEP.eu
Käuflicher Sex
Deutschlands Prostitution immer internationaler [Globalisierung]
Von Christoph B. Schiltz 1. Februar 2010, 18:31 Uhr
Gewerblicher Sex ist in Folge der EU-Erweiterung ein mobiles Business geworden.
Mittlerweile 63 Prozent der in Deutschland tätigen Huren sind Ausländerinnen, die meisten aus Zentral- und Osteuropa.
Viele sind Opfer von Diskriminierung, Gewalt und dem Zwang, auf Kondome zu verzichten.
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Foto: Infografik WELT ONLINE
In Deutschland sind Prostituierte aus dem Ausland auf dem Vormarsch. 63 Prozent der in Deutschland tätigen Huren sind Ausländerinnen (1999: 52 Prozent).
Davon stammen 70 Prozent aus Zentral- und Osteuropa, 15 Prozent aus Asien, zehn Prozent aus Lateinamerika und nur fünf Prozent aus Afrika.
Dies ergab eine neue, von der EU-Kommission mitfinanzierte Studie des renommierten Amsterdamer Instituts Tampep zur „Prostitution in Europa“.
Zum Vergleich: 2003 kam nur jede zweite ausländische Prostituierte aus Ländern wie Bulgarien, Tschechien und Turkmenistan. Gleichzeitig war der Anteil lateinamerikanischer (20 Prozent) und afrikanischer Huren (zehn Prozent) noch deutlich höher als heute.
„Dieser Wechsel ist ein Ergebnis der EU-Erweiterung, die zu mehr Mobilität in den neuen Mitgliedsstaaten geführt hat“, heißt es in der neuen Studie.
87 Prozent der Prostituierten bieten in Deutschland ihre Dienste in „geschlossenen Räumen“ an. Dabei sind Massagesalons, wo vor allem Frauen aus Thailand arbeiten, immer beliebter.
Im EU-Durchschnitt verkehren 66 Prozent der Prostituierten in geschlossenen Räumen. Dabei gibt es starke regionale Unterschiede: Während in Nord- und Osteuropa Klubs, Bars und Apartments klar dominieren (73 Prozent), kommt es in Südeuropa in fast jedem zweiten Fall im Freien zu sexuellen Kontakten.
Vor fünf Jahren fanden im Süden sogar noch 80 Prozent der Prostitution auf Straßen, Parkplätzen und in Wäldern statt. Schärfere Gesetze sind nach Ansicht der Studie für das veränderte Prostitutionsverhalten verantwortlich.
Insgesamt sind 87 Prozent aller Prostituierten in der EU weiblich, sieben Prozent sind männlich, und sechs Prozent sind Transsexuelle. Die Hochburg der Transsexuellen ist der Süden Europas: Fast jeder zehnte Anbieter von gewerblichem Sex ist hier ein Transsexueller – in Osteuropa ist es dagegen nur ein Prozent.
Jede fünfte Prostituierte in der EU stammt aus Rumänien (zwölf Prozent) und Bulgarien (sieben Prozent). Vor vier Jahren kamen die meisten Huren noch aus Russland und der Ukraine. „Diese Entwicklung liegt vor allem im Beitritt Rumäniens und Bulgariens im Jahr 2007 begründet“, heißt es in der Studie. Besonders stark sind in der EU auch Prostituierte aus Nigeria (sieben Prozent) und Brasilien (fünf Prozent) vertreten.
Dabei arbeiten die ausländischen Prostituierten vor allem im Westen Europas: In Spanien und Italien sind 90 Prozent der Huren ausländischer Herkunft, in Griechenland 73 Prozent und in Finnland 69 Prozent.
Ganz anders sieht die Entwicklung in Ost- und Mitteleuropa aus: In der Slowakei, Rumänien und Bulgarien stammen 98 Prozent der Prostituierten aus dem eigenen Land, in Litauen sind es 90 Prozent und in Polen 66 Prozent.
Angehörige ethnischer Minderheiten, wie Roma, sind besonders stark auf dem sogenannten Straßenstrich vertreten.
Die soziale Situation der Prostituierten gilt in ganz Europa als prekär, dabei geht es einheimischen Huren aber deutlich besser als ihren ausländischen Kolleginnen.
Laut Studie leiden die Anbieter von gewerblichem Sex insbesondere unter Diskriminierung, mangelhaftem Sozialschutz und unter Gewalt.
„Eine bemerkenswerte Zahl der Frauen wird von Kunden (zehn Prozent),
der Polizei (sechs Prozent) und
Zuhältern (sieben Prozent) bedroht.
In der EU müssen zudem 43 Prozent der einheimischen und 57 Prozent der ausländischen Prostituierten einen beträchtlichen Teil ihres Lohnes an Dritte abgeben.
In Deutschland ist die Situation noch dramatischer: Immerhin 65 Prozent der deutschen Prostituierten und 80 Prozent der Ausländerinnen werden gezwungen, Geld an „Zuhälter“ oder „Organisationen“ abzuführen.
Laut Studie stehen Prostituierte „unter dem permanenten Druck vieler Kunden und Barbesitzer, auf Kondome zu verzichten“. Diesem Druck könnten viele Frauen aus Wettbewerbsgründen oftmals nicht widerstehen.
Original mit Diagrammen:
http://www.welt.de/vermischtes/article6 ... naler.html
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Lagebericht Sexwork in den EU Ländern
Hier die genauere TAMPEP-STUDIE mit den einzelnen EU Länderberichten.
"Schaut mal wir Euer Land dabei weg kommt."
Öster reich Seiten 3 und 8
Deutschland 5, 14
Schweiz 8, 28
Die Selbstdarstellungskomponente dieses öffentlich (EU bis lokal) finanzierten Netzwerkes von Hilfsvereinen erscheint mir genzgängig hoch in diesen Publikationen (Sie sind neben allen lobenswerten und mit Fleis erbrachten Übersichten, die sie vermitteln, mehr wie Rechenschaftsberichte an die Politik gerichtet, als dass sie uns Menschen in der Sexarbeit unmittelbaren Nutzen bringen könnten). Es zeigt sich, daß anerkannte Arbeit einer Interessenvertretung langfristig professioell erbracht werden muß, wenn wir in Öffentlichkeit und Politik Gehör finden wollen. Damit Sexworker in Zukunft aktiv dabei sein können, bedarf es noch immenser kontinuierlicher Anstrengungen und Ideen von unserer Seite ...
Nachtrag 19.10.2010:
Protest der Sexworker aus Dänemark gegen falsche Zahlen in der TAMPEP-Studie:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=89181#89181
"Schaut mal wir Euer Land dabei weg kommt."
Öster reich Seiten 3 und 8
Deutschland 5, 14
Schweiz 8, 28
Die Selbstdarstellungskomponente dieses öffentlich (EU bis lokal) finanzierten Netzwerkes von Hilfsvereinen erscheint mir genzgängig hoch in diesen Publikationen (Sie sind neben allen lobenswerten und mit Fleis erbrachten Übersichten, die sie vermitteln, mehr wie Rechenschaftsberichte an die Politik gerichtet, als dass sie uns Menschen in der Sexarbeit unmittelbaren Nutzen bringen könnten). Es zeigt sich, daß anerkannte Arbeit einer Interessenvertretung langfristig professioell erbracht werden muß, wenn wir in Öffentlichkeit und Politik Gehör finden wollen. Damit Sexworker in Zukunft aktiv dabei sein können, bedarf es noch immenser kontinuierlicher Anstrengungen und Ideen von unserer Seite ...
Nachtrag 19.10.2010:
Protest der Sexworker aus Dänemark gegen falsche Zahlen in der TAMPEP-Studie:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=89181#89181
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- TAMPEP 8 Newsletter II.pdf
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