Lokalnachrichten: MÜNCHEN & BAYERN

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Snickerman
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Re: Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schw

#41

Beitrag von Snickerman »

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Zwerg hat geschrieben:Clubchef und sieben Prostituierte verletzen Schüler schwer

München (ddp). Ein 20 Jahre alter Schüler ist in München von sieben Prostituierten und einem Clubbetreiber krankenhausreif geprügelt worden.

Wie die Polizei am Freitag mitteilte, ereignete sich der Vorfall bereits Anfang April. Der junge Mann hatte auf der Straße eine 23-jährige Prostituierte angesprochen und ihr dabei ins Dekolleté gegriffen. Als weitere Prostituierte der Frau zur Hilfe eilten, ergriff der Schüler die Flucht.

Wegen seiner mangelnden Ortskenntnis kehrte er bald darauf wieder zu der «Anbahnungszone» zurück, wo er erkannt und erneut vor den aufgebrachten Frauen fliehen musste. Vergeblich versuchte der Mann, sich in einer Tiefgarage zu verstecken. Die sieben Prostituierten im Alter von 22 bis 37 Jahren sowie der 47 Jahre alte Clubbetreiber attackierten den Schüler mit einem Reizgasspray sowie mit Fußtritten und Faustschlägen gegen den Kopf und den Rumpf.

Dabei wurden ihm die Nase und der linke Zeigefinger gebrochen, außerdem brachen ihm die beiden oberen Schneidezähne ab. Mit einer Gehirnerschütterung sowie Hämatomen und Hautabschürfungen am ganzen Körper wurde der verletzte Mann in der Tiefgarage zurückgelassen. Es gelang dem 20-Jährigen, selbst die Polizei zu verständigen. Er wurde mehrere Tage in einem Krankenhaus stationär behandelt.

Die Polizei ermittelte die Prostituierten sowie den Clubbetreiber. Gegen diesen wurden ein Haftbefehl sowie Durchsuchungsbeschlüsse für seine Wohn- und Geschäftsräume erlassen. Dort wurde der Mann am vergangenen Mittwoch festgenommen. Bei seiner Vernehmung legte er ein umfangreiches Geständnis ab. Hintergrund der Überreaktion war seinen Angaben zufolge die Vergewaltigung einer der beteiligten Prostituierten im September 2008. Von den sieben Frauen konnten zunächst nur fünf vorläufig festgenommen werden.

http://www.augsburger-allgemeine.de/Hom ... ,4289.html

So ganz ehrlich... - Der junge Mann belästigt eine Frau - greift ihr auf die Brust - flüchtet - und steht Minuten später wieder auf der Matte.... - mich wundert es nicht, dass er einen (oder mehrere) Stöckelschuhe "übernommen hat".

Natürlich ist jede Form von Selbstjustiz abzulehnen - ich sage nur - völlig wertfrei, dass ich mich nicht wundere, wenn die Frau sich wehrt um Hilfe ruft und andere SexarbeiterInnen solidarisch reagieren!

Die Frage ist für mich, ob der junge Mann auch eine Strafanzeige wegen sexueller Belästigung erhalten hat! Darüber schweigt sich die Zeitung aus. Wie würde sich das auch anhören:"SexarbeiterIn wurde sexuell belästigt" - auch wenn es den Tatsachen entspricht.

Christian
Habe das erst jetzt gelesen und bin entsetzt!

Natürlich kann man sich gegen zudringliche Freier und andere Spinner wehren, von der Ohrfeige bis hin zur Anzeige!
Aber einen mit einer ganzen Meute(Gruppe) verfolgen, in einer dunklen Ecke zusammenschlagen- und treten und dann halbtot ohne Hilfe liegenlassen- das geht über jede Notwehr und Selbsthilfe weit hinaus!
Tritte gegen den Kopf- das wird von den Gerichten auch als MORDVERSUCH gewertet!
(denkt an die bekannten Fälle gerade aus München in der letzten Zeit)

Das bestätigt in den Augen der Öffentlichkeit schlimme Klischees über das "Milieu"!

Und was die sexuelle Belästigung angeht, ich fürchte, die würde mit dem Zusammenschlagen verrechnet und fällt "hinten runter"-
tja, selber schuld... das MUSS man anders regeln...
Zuletzt geändert von Snickerman am 13.11.2009, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.
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#42

Beitrag von Zwerg »

@snickerman

Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass ich die Reaktion in Ordnung finde! Ganz im Gegenteil: Ich lehne jede Form von Gewalt ab (obwohl ich mit 194 cm und 130 kg mich durchaus "stellen könnte"). Ich habe aber geschrieben, dass ich Verständnis dafür habe, dass die Situation eskaliert ist! Meine Worte "mich wundert es nicht...." versuchen dies zum Ausdruck zu bringen.

Es wäre schön, wenn man mir diesbezüglich nicht versuchen würde das Wort im Mund herumzudrehen!

christian

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#43

Beitrag von Snickerman »

Eine Eskalation sollte aber niemals so weit gehen.
Man hätte ihn stellen können und ihm dann verbal einiges an den Kopf werfen können plus der Drohung, sich nicht mehr sehen zu lassen/ oder zur Polizei zu gehen
(Man muss ja gar nicht hingehen, aber bei so einem Bürschchen hätte die Drohung bestimmt Zähneklappern ausgelöst)

Das mit den Stöckelschuhen ist mir aufgestoßen, Richter bezeichnen sowas als "gefährliche Waffe"... (so wie Springerstiefel)

PS: Irgendwie läuft das mit meinem Browser nicht rund, ich wollte gerade meinen Text ein bisschen runterschrauben, doch beim Editieren zickt mein System (auch beim Schreiben von beiträgen, die über die Antwort-Kästen hinausgehen, da "springt" mir dauernd der text weg.

Ich versuch es nochmal vom anderen Browser, einige MEINER Formulierungen möchte ich nämlich zurücknehmen.

Nix für ungut, Michael

edit: Jetzt bin ich mit dem Firefox drinnen, da habe ich die oben beschriebenen Probleme nicht-
werde also in Zukunft diesen Browser hierfür benutzen.
So konnte ich meinen Text entschärfen und die persönlichen Anschuldigungen rausnehmen!
Zuletzt geändert von Snickerman am 13.11.2009, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
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#44

Beitrag von Zwerg »

Hi Michael

Das ist ein Problem, welches manchmal mit dem Internet Explorer auftaucht (und ich finde die Lösung nicht) mit dem Firefox sollte es funktionieren :-)

Bezüglich Beitrag: Du hast vollkommen Recht - so weit hätte es nie kommen dürfen: So wurde aus dem Täter ein Opfer gemacht....

Liebe Grüße

christian

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Tanja_Regensburg
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RE: Lokalnachrichten: MÜNCHEN & BAYERN

#45

Beitrag von Tanja_Regensburg »

Stadt Nürnberg
Logo Stadt Nürnberg Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1210 / 26.11.2009

Kondombenutzung für Prostituierte und Kunden ist Pflicht

Am 1. Dezember 2009 ist der Welt-Aids-Tag. Aus diesem Grund weist das Gesundheitsamt darauf hin, dass weibliche und männliche Prostituierte und deren Kunden verpflichtet sind, Kondome zu verwenden. Das regelt der Paragraf 6 der Bayerischen Hygiene-Verordnung zur Verhütung übertragbarer Krankheiten, der bereits im April 2001 in Kraft getreten ist. In den meisten Bordellbetrieben hängt die sogenannte Kondomverordnung auch vorschriftgemäß aus.

Die Einhaltung dieser Regel scheitert allerdings in der Praxis häufig an der mangelnden Mitwirkungsbereitschaft leichtsinniger Kunden, die nicht selten Aufpreise für den Verzicht auf Präservative bieten. In anderen Fällen liegt es am Druck profitgieriger Bordellbetreiber, die ihre Prostituierten dazu anhalten, Sex ohne Kondom anzubieten, damit der Umsatz steigt. Ein weiterer Grund kann Halbwissen unerfahrener Frauen sein, die neu im Geschäft sind. Der Zustrom von jungen Migrantinnen, zum Teil aus bildungsfernen Schichten der neuen EU-Länder, ist ungebrochen. Inzwischen wird der Anteil von jungen Migrantinnen aus den neuen EU-Ländern auf etwa 80 Prozent geschätzt. Manche Prostituierte werben sogar damit, dass sie ungeschützte Praktiken erbringen.

Angesichts dieser Entwicklung hat die Nürnberger Kreisverwaltungsbehörde nun beschlossen, mittels einer Allgemeinverfügung der Hygieneverordnung mehr Wirksamkeit zu verleihen. Ab Januar 2010 können bei Verstößen gegen die Kondomverordnung Prostituierte und deren Kunden, aber auch Bordellbetreiberinnen und Bordellbetreiber, die ungeschützte Praktiken vorschreiben, mit einem Verwarnungsgeld von 1 500 Euro und mehr belangt werden. In München und anderen bayerischen Städten ist eine vergleichbare Vorgehensweise bereits seit Jahren üblich. Bereits die Werbung für ungeschützte Praktiken wird zukünftig verfolgt. Zahlen muss in diesen Fällen, wer die Werbung geschaltet hat, egal ob Bordellbetreiber oder Prostituierte.

Kondome sind der einzige wirksame Schutz zur Verhütung von sexuell übertragbaren Infektionen. Kunden sollte klar sein, dass sie bei solchen Angeboten nicht der Einzige sind, der kein Kondom benutzt. Die Wahrscheinlichkeit einer sexuell übertragbaren Infektion ist in solchen Fällen wesentlich höher als bei Sexarbeiterinnen, die auf Kondombenutzung bestehen.

Die Beratungsstelle für Aids und sexuell übertragbare Infektionen am Gesundheitsamt, bei der sich anonym und kostenlos alle Menschen auf HIV testen lassen können, bietet für Menschen mit besonderen Infektionsrisiken auch Untersuchungen auf Syphilis, Hepatitis B und/oder C, Chlamydien und Gonorrhöe an. Hier werden, im Gegensatz zu früheren Jahren, heute sowohl bei Prostituierten als auch bei Prostitutionskunden sexuell übertragbare Infektionen entdeckt, gelegentlich auch HIV-Infektionen. Rechtliche Folgen für die anonymen Betroffenen gibt es nicht, vielmehr wird in Einzelfällen auch behandelt. Menschen mit HIV- oder Hepatitisinfektionen werden zur Behandlung zu niedergelassenen Ärzten überwiesen. let





http://nuernberg.de/presse/mitteilungen ... 25249.html

Busserl Tanja
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#46

Beitrag von nina777 »

14.12.2009

Definitiv kein Puff in Ramersdorf

München - Der umstrittene Bau eines Groß-Bordells in Ramersdorf war nun auch Thema im Münchner Stadtrat. Die CSU stellte eine Anfrage, wie das Planungsreferat bei dem Bau in der Aschauer Straße verfahren will.


Das Ergebnis: Es wird kein Puff geben, da der Bauantrag als „negativ gesehen wird“. Vor allem durch den 24-Stunden-Betrieb entstehe eine „unzumutbare Belästigung“ an Lärm für die Umgebung, so die Begründung der Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Zur Erinnerung: Ein Unternehmen wollte in dem Bürokomplex ein Puff einrichten – und das obwohl sich nur ein paar Meter weiter eine Kindertagesstätte befindet. Viele Anwohner hatten sich gegen die Pläne vehement zur Wehr gesetzt.

http://www.tz-online.de/aktuelles/muenc ... 58212.html
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Zwangsgeld bei ungeschütztem Sex

#47

Beitrag von nina777 »

22.12.2009 Nürnberg

Bordellen droht hohes Zwangsgeld

Bis zu 1500 Euro bei ungeschütztem Sex - Auch die Kunden müssen zahlen

NÜRNBERG - Das Nürnberger Gesundheitsamt legt härtere Bandagen an im Kampf gegen die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten. Voraussichtlich ab Jahresanfang 2010 wird nach dem Willen der Stadträte ungeschützter käuflicher Sex mit einem Zwangsgeld von bis zu 1500 Euro bestraft.


Diese Summe müssen Bordellbetreiber berappen, die mit «tabulosem« (ungeschütztem) Sex in ihren Betrieben werben. 1000 Euro werden bereits beim ersten Verstoß fällig, wenn Prostituierte ihre Dienste nachweislich ohne Kondom anbieten. Dieselbe Summe zahlen Kunden, die danach verlangen.

Stolpersteine entdeckt

Harald Zirkel vom Gesundheitsamt beschäftigt sich mit der Praxis und hat dabei eine Reihe von Stolpersteinen entdeckt. Er hat die Allgemeinverfügung erarbeitet und mit dem «Arbeitskreis Prostitution« abgestimmt. Dort sitzen städtische Mitarbeiter verschiedener Referate genauso am Tisch wie die Prostituierten-Selbsthilfegruppe Kassandra und die Polizei. Die größte Schwierigkeit in der Umsetzung der Hygieneverordnung ist wohl die Kontrolle der Freier. Zirkel hält es für nahezu unmöglich, die Kunden zur Rechenschaft zu ziehen. «Das ginge nur mit V-Frauen, also Prostituierten, die sich als Lockvögel betätigen.«

Aggressive Werbung für ungeschützten Sex

Doch für realistisch hält er diese Variante nicht: «Da findet sich niemand, der diesen Job übernehmen will.« Die Prostituierten sowie die Bordellbetreiber zu überprüfen, das hält Harald Zirkel hingegen für machbar. Die größeren Etablissements werben häufig aggressiv mit dem Angebot des ungeschützten Verkehrs, erläutert er, und die Prostituierten könnten durch allgemeine Kontrollen oder durch «Kunden«, die für die Behörden arbeiten, überprüft werden. Das Gesundheitsamt benötigt einfach ein stärkeres Druckmittel, um in der Szene ein anderes Bewusstsein für die Gefahren sexuell übertragbarer Krankheiten anzustoßen, erläutert Zirkel. Nur aus diesem Grunde wolle man die bereits seit 2001 geltende Hygieneverordnung mit einem Zwangsgeld durchsetzen. Vor allem Hepatitis und Aids werden immer noch von zu vielen auf die leichte Schulter genommen. Doch das Gesundheitsamt setze auf Prävention. Auch deshalb sei eine Streetworkerin des Gesundheitsamtes, Andrea Weppert, in der Szene unterwegs.

Osteuropäerinnen wochenweise in der Stadt

Ein weiterer Stolperstein ist die Kontrolle der Sexarbeiterinnen aus Osteuropa. Da sich diese häufig nur wochenweise in Nürnberg aufhalten, muss ein Verstoß unmittelbar bemerkt werden, um theoretisch vor Ort sofort abkassieren zu können. Das ist selten möglich. In München oder Passau hat man mit der Durchsetzung der Hygieneverordnung und dem Zwangsgeld aber gute Erfahrungen gemacht. Denselben Weg will nun auch Nürnberg gehen. Zirkel: «Am Anfang soll durch viele Kontrollen hoher Druck aufgebaut werden, das spricht sich dann schnell herum.« In München habe sich dieses Vorgehen ausgezahlt. Neben der Polizei sollen Beauftragte des Gesundheitsamts diese Aufgabe mit übernehmen.

Laut Elke Schönwald, Sprecherin der Polizei, sollen die Kontrollen von Bordellen und Prostituierten auch künftig keinen Schwerpunkt in der Polizeiarbeit bilden. So werde es keine verdeckten Ermittlungen geben - «es wird kontrolliert, wie bisher auch«. Nürnberg, so die Sprecherin weiter, werde «einen eigenen Weg« verfolgen und sich nicht an München orientieren.

http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1144630&kat=10
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#48

Beitrag von nina777 »

22.12.2009

«Meist sind es die Männer, die ohne wollen«

Interview mit Claudia Fischer-Czech vom Prostituierten-Selbsthilfeverein Kassandra


NÜRNBERG - Ab 1. Januar 2010 wird ungeschützter käuflicher Sex offiziell teuer. Dann nämlich will die Stadt die bayerische Hygieneverordnung mit Hilfe von Zwangsgeldern durchsetzen. Claudia Fischer-Czech, Leiterin der Prostituierten-Selbsthilfe- und -Beratungsstelle Kassandra e.V., äußert sich zu den Tücken bei der Umsetzung.

Frau Fischer-Czech, wie viele Prostituierte arbeiten derzeit in Nürnberg?

Claudia Fischer-Czech
: Es sind Schätzungen zufolge 1200 Frauen und Männer. Die Anzahl insgesamt ist recht konstant, aber die Fluktuation ist sehr hoch. Die meisten Prostituierten bleiben nur wenige Wochen in Nürnberg und reisen dann weiter in die nächste Stadt.

Es gibt Statistiken, die belegen, dass jeder dritte bis fünfte Mann die Dienste von Sexarbeiterinnen in Anspruch nimmt. Halten Sie diese Zahlen für realistisch?

Fischer-Czech
: Ich halte keine dieser Statistiken für seriös. Das Zahlenmaterial basiert auf Hochrechnungen, ausgehend von der Zahl der Prostituierten und einer geschätzten Anzahl von Kunden. Das kann nicht stimmen. Fakt ist, dass die Nachfrage nach käuflichem Sex über die Jahre hinweg konstant bleibt, während das Angebot deutlich gestiegen ist.

Woran liegt das?

Fischer-Czech
: An der Arbeitsmigration aus Osteuropa. Rund 70 Prozent der in Nürnberg tätigen Prostituierten haben einen Migrationshintergrund. Viele kommen aus Bulgarien oder Rumänien, Ungarn, Polen oder der Ukraine und Tschechien.

Spielt die Finanzkrise auch eine Rolle?

Fischer-Czech
: Es gibt deutlich mehr Halbtags-Prostituierte. Auch am Verhalten der Freier merken es die Frauen. Die Kunden verlangen zwar nach denselben Dienstleistungen, wollen aber weniger dafür bezahlen. Die Konkurrenz unter den Frauen ist so groß, dass viele, um überhaupt etwas zu verdienen, Praktiken anbieten, hinter denen sie nicht stehen. Dazu gehört auch der Verkehr ohne Kondom.

Aber das ist verboten.

Fischer-Czech
: Theoretisch schon, aber praktisch ist dieser Damm schon vor Jahren gebrochen. Trotz der Gefahr, sich mit Aids oder Hepatitis anzustecken, von verschiedenen Geschlechtskrankheiten ganz zu schweigen. Die bayerische Hygieneverordnung ist bereits seit 2001 in Kraft. Doch bislang hat in Nürnberg noch nie jemand kontrolliert, ob Kondome verwendet werden oder eben nicht.

Das soll sich jetzt ändern. Was kostet der Verstoß gegen die Hygieneverordnung?

Fischer-Czech
: Werden Prostituierte dabei erwischt, ihre Dienste ohne Kondom anzubieten, werden sie mit 1000 Euro Zwangsgeld belangt. Dasselbe blüht den Kunden - sofern sie erwischt werden. Bordellbetreiber, die mit ungeschütztem, oft «tabulos« genannten Verkehr werben, müssen mit 1500 Euro rechnen.

Und wer soll kontrollieren?

Fischer-Czech
: Die Polizei. Es ist geplant, dass Zivilbeamte Sexarbeiterinnen aufsuchen und testen, ob sie ihre Dienste ohne Kondome anbieten würden.

Das Gesetz schließt aber auch die Kunden mit ein. Wie werden diese in die Verantwortung genommen?

Fischer-Czech
: Ich habe keine Ahnung, und darüber wird auch noch heftig diskutiert. Man müsste die Freier ja in flagranti erwischen. Wie soll das gehen? Ich befürchte, die Sache wird auf dem Rücken der Frauen ausgetragen. Dabei ist es leider mittlerweile fast üblich, Oralverkehr ohne Gummi anzubieten. Wenn eine Sexarbeiterin da nicht mitzieht, hat sie eben weniger Kunden und geringere Verdienstmöglichkeiten. Doch in dieser Branche geht es nur ums Geld.

Versuchen die Freier, die Hygieneverordnung zu unterlaufen, indem sie für ungeschützten Sex extra bezahlen?

Fischer-Czech
: Ja, das ist üblich. 20 bis 50 Euro werden je nach Praktik extra bezahlt. Die Frauen selbst wollen keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr. Wegen der Infektionsgefahr aber auch aus persönlichen Gründen. Es sind in der Regel die Männer, die ungeschützten Verkehr wollen. Doch die Kunden werden von der Hygieneverordnung nicht erreicht. Das finde ich in hohem Maße ungerecht.

Gibt es aus anderen bayerischen Städten Erfahrungen mit der Hygieneverordnung?

Fischer-Czech
: Aus München und Landshut zum Beispiel. In beiden Städten wird das Gesetz seit einigen Jahren mit Hilfe von Zwangsgeldern durchgesetzt. Mit gutem Erfolg. Viele Prostituierte arbeiten gerne dort, weil sie mit den Kunden eben nicht über den Gebrauch von Kondomen diskutieren müssen. Dort gab es anfänglich viele Kontrollen, und das hat sich herumgesprochen. Die Einführung von Zwangsgeldern zur Durchsetzung der Hygieneverordnung gilt übrigens nur für die Stadt Nürnberg. Alle weiteren Kommunen und Städte der Metropolregion sind momentan noch ausgenommen.

http://www.nn-online.de/artikel.asp?art ... t=10&man=3


Die Safer-Sex-Kontrollen greifen kaum
Regelung ist nichts anderes als ein Papiertiger
Die Safer-Sex-Kontrollen greifen kaum


NÜRNBERG - Die Hygieneverordnung ist ein ausgewachsener Papiertiger. Im ersten Moment klingt das Knurren gefährlich, denn ein Zwangsgeld von 1000 Euro ist nicht nur für Prostituierte wahrhaft kein Pappenstiel. Doch ganz schnell wird klar, dass laut geknurrt noch lange nicht fest gebissen heißt. Und wenn, dann beißt das Gesundheitsamt in diesem Fall die Falschen.

Die Geldstrafe trifft nämlich gar nicht diejenigen, die das Angebot durch ihre Nachfrage erst schaffen: die Kunden. Sie werden keine Kontrollen fürchten müssen, weil der Besuch einer Dame aus dem horizontalen Gewerbe meist mit größter Diskretion vonstatten geht. Wie sollen Kontrollen da greifen?

Mit ein paar Euro Nachdruck verleihen

Weniger diskret wird den Sexarbeiterinnen vor Ort dann der Wunsch nach Praktiken ohne Kondom vermittelt - dem mit ein paar Euro extra Nachdruck verliehen wird. Ein Problem, das der Prostituierten-Beratungsstelle Kassandra nur zu gut bekannt ist.

Die mit einem Zwangsgeld aufgerüstete Hygieneverordnung wird letztlich auf dem Rücken der Frauen ausgetragen. Die Prostituierten sind, im Gegensatz zu ihren Freiern, registriert, da sie Steuern zahlen - und können so viel leichter zur Verantwortung gezogen werden.

Obwohl es gerade die Frauen sind, die keinen ungeschützten Verkehr wollen. Aus Gründen der eigenen Sicherheit, aber auch zur persönlichen Abgrenzung von einem Job, der häufig der letzte Ausweg ist.

Harte Konkurrenzsituation

Doch finanzielle Not und die harte Konkurrenzsituation in einer Stadt wie Nürnberg machen die Frauen angreifbar und leisten so indirekt auch der Übertragung von Geschlechtskrankheiten Vorschub. Denn wer das Spiel ohne Gummi nicht mitspielt, verliert Kunden und damit seine Existenz.

Vor einem Papiertiger muss sich niemand fürchten. Zumal die Polizei, der die Kontrolle obliegt, schwerpunktmäßig mit anderen Problemen beschäftigt ist.

Die personellen Kapazitäten wären auch gar nicht vorhanden, jedes Bordell und jede Model-Wohnung regelmäßig zu besuchen, um zu kontrollieren, ob dort Safer-Sex praktiziert wird.

http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1144631&kat=10
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#49

Beitrag von ehemaliger_User »

Ist mir nicht ganz klar, wie die Kontrolle funktionieren soll:

Darf ein Polizeibeamter zu einer Ordnungswidrigkeit überreden und dann kassieren? Oder muss die OWi begangen sein, dann hat der Polizist doch auch eine OWi begangen, wenn er FO in Anspruch nimmt?

Wenns um "bietet an" geht im persönlichen Gespräch:
Polizeibeamter fragt eine Autofahrer, ob er auch auf der Autobahn parkt. Wenn der Autofahrer bejaht, dann wird er zur Kasse gebeten?
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Marc of Frankfurt
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Kondome ja - Kondom Zwang Prostitution NEIN!

#50

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mir fehlt in dem Interview ein deutlicherer Protest für Sexworker-Menschenrechte (Advocacy).

- zugunsten dem Respekt der Privat- und Intimspähre, der sexuellen Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit und den Menschenrechten auch für Sexworker und
- gegen falsch konstruierte, paternalistische und damit putophobe (sexworkfeindliche) Vorschriften.





So kann man den Standpunkt gegen "Kondom Zwang Prostitution" deutlicher ausdrücken:

Bild
Organisierte Sexworker auf der Welt AIDS Konferenz Barcelona 2002






Tabulos/Ohne Kondom - Soll der Staat eingreifen?
viewtopic.php?p=23004#23004 (SW-only)

Fortbildungsmodul als Empowering für SW: Kondomanwendung besser durchsetzen:
viewtopic.php?p=17196#17196 (SW-only)

Razzia-Blog: Wie die Polizei wg. Kondomverordnung öffentlichkeitswirksam gegen Prostitutionsbetriebe vorgeht (Prostitutionseindämmung):
viewtopic.php?p=43441#43441

Kinsey-Forschung: Warum viele Männer Kondom-Muffel sind:
viewtopic.php?p=63063#63063

Wie es die Schweizer vorbildlich machen:
viewtopic.php?p=73321#73321





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 14.01.2010, 02:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Nürnberg prüft Einführung einer Vergnügungssteuer für SW

#51

Beitrag von ehemaliger_User »

Stadt ist blank: Nürnberg prüft jetzt die Sex-Steuer!

NÜRNBERG Mit dieser schnellen Steuernummer könnte Kämmerer Harald Riedel (SPD) einige Löcher in den städtischen Kassen stopfen! Zur Sanierung des Haushalts würde eine Sexsteuer jedoch nicht ausreichen. Die Stadt Köln kassiert seit 2004 eine Abgabe für „sexuelle Handlungen gegen Entgelt“. So steht es dort in der Vergnügungssteuersatzung. In guten Jahren bringt diese bis zu 1,2 Millionen Euro ein. Riedel will jetzt prüfen, ob auch er eine ähnlich Abgabe erheben kann.

Klar ist: Die Stadt Nürnberg ist blank. Das Defizit im Haushalt beträgt 56,1 Millionen Euro. Bis Ende des Jahres wird der Schuldenstand auf die Rekordhöhe von 1,14 Milliarden Euro steigen – fast 2300 Euro pro Kopf. Alleine für die Zinsen muss Riedel über 50 Millionen Euro pro Jahr zahlen. Dazu kommen die Steuerpläne der Koalition in Berlin. Die können Nürnberg laut Riedel noch einmal bis zu 60 Millionen Euro kosten.

Um überhaupt einen genehmigungsfähigen Haushalt vorlegen zu können, haben die Stadträte ein 50 Millionen Euro schweres Sparpaket beschlossen und Wirtschaftsprüfer ins Rathaus geholt, die noch weitere Sparmöglichkeiten finden sollen.

Einige Spezialsteuern gibt es bereits

Da kommt die Aussicht auf zusätzliche Einnahmen gerade recht. So bringt die 2005 eingeführte Zweitwohnungssteuer rund 300.000 Euro im Jahr. Und die Hundebesitzer bezahlen rund 1,6 Millionen für 13.000 Tiere, die beim Steueramt gemeldet sind. Und jetzt also die Sexsteuer?

In Köln bieten schätzungsweise rund 2500 Prostituierte ihre Dienst an. Die Steuer wird für „die gezielte Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen in Bars, Sauna-, FKK- und Swingerclubs oder Kraftfahrzeugen" erhoben. Die Prostituierten müssen pro Arbeitstag sechs Euro abdrücken oder pauschal 150 Euro im Monat. Zwar hatten einige Bordellbetreiber gegen die Abgabe geklagt. Doch sie blitzten vor dem Verwaltungsgericht ab. Die Stadt darf das Rotlicht-Milieu zur Kasse bitten. Bei rund 800 Prostituierte in Nürnberg käme da rund eine Million zusammen.
Bei den schätzungsweise rund 800 Prostituierten in Nürnberg brächte die neue Sex-Steuer pro Jahr rund eine Million Euro in die Stadtkasse.

„Ich werde das in meine Prüfungen mit aufnehmen“, sagte Riedel der AZ. „Allerdings ist unserer Gemeindeordnung anders als die Nordrhein-Westfalen. Bei uns ist es nicht so einfach, dass Kommunen eigene Steuern erheben dürfen.“ Aber die Finanznot der Städte werde durch die Berliner Steuerpläne so schlimm, dass man auch über unkonventionelle Einnahmemöglichkeiten nachdenken müsse. M. Reiner

http://www.abendzeitung.de/nuernberg/rathaus/157251
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Marc of Frankfurt
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#52

Beitrag von Marc of Frankfurt »


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Sedelmayr

#53

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Namen der Mörder vom geheim-homosexuell-lebenden Volksschauspieler Walter Sedelmayr im Jahr 1990 erscheinen nicht in der deutschen Wikipedia.


http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Sedlmayr

http://en.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_W ... red_Lauber





Pressefreiheit und Glaubwürdigkeitsschutz der Medien vs. Persönlichkeitsschutz und Reintegrationsbemühungen

http://www.nytimes.com/2009/11/13/us/13wiki.html

http://www.huffingtonpost.com/2009/11/1 ... 56380.html

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 92,00.html





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Augsburg: Anklage gegen Sexclub scheitert

#54

Beitrag von ehemaliger_User »

Niederlage für die Kripo:
Die Führungsriege des Augsburger Bordells „Colosseum“ muss wohl nicht wegen Sozialbetrugs vor Gericht.
Eine Klage blieb erfolglos.

Die 9. Kammer des Landgerichts hat eine Anklage, die sich gegen vier Männer und eine Frau richtete, abgelehnt.
Das bestätigte der Vorsitzende Richter Rudolf Weigell.


Die Anklage stützte sich auf Erkenntnisse, welche die Ermittler bei einer großen Durchsuchung im Februar 2008 gewonnen hatten. Rund 220 Beamte von Kripo und Zoll hatten damals das Bordell in Oberhausen durchforstet. Die Staatsanwaltschaft wirft der Führungsriege des Sexclubs vor, den Sozialversicherungen rund 415 000 Euro vorenthalten zu haben.

Die Prostituierten würden wie Angestellte behandelt, argumentierten die Ankläger. Daher hätten die Betreiber für die Frauen Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssen – was sie nicht taten. Die Richter sehen das anders und stufen die Frauen als Selbstständige ein. Ein Grund: Die Frauen würden für ihre Dienste von den Freiern bezahlt und nicht vom Bordell.

Seit Jahren versuchen Polizei und Staatsanwaltschaft gegen das Bordell vorzugehen, dessen Hintermänner laut Kripo in die organisierte Kriminalität verwickelt sind. Bisher mit nur mäßigem Erfolg: Schon einmal wurde eine Anklage wegen Zuhälterei abgeschmettert, andere Urteile fielen recht milde aus. Jörg Heinzle.

Augsburger Allgemeine 8.1.2010

Augsburger Sexclub: Staatsanwalt legt Beschwerde ein


Nachdem das Landgericht die Anklage gegen die Führungsriege des Bordells Colosseum wegen Schwarzarbeit-Förderung nicht zugelassen hat, wird sich das Oberlandesgericht mit der Angelegenheit befassen.

Leitender Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz kündigte an, Beschwerde gegen den Beschluss der 9. Kammer des Landgerichts einzulegen. Die Ablehnung der Anklage bedeutet, dass es kein Hauptverfahren gibt. Die Staatsanwaltschaft warf der Führungsriege des Colosseums vor, für Prostituierte, die faktisch Angestellte seien, keine Sozialabgaben gezahlt zu haben. Das Gericht war aber der Meinung, dass die Prostituierten wie Selbstständige arbeiten, da sie von den Freiern und nicht vom Colosseum bezahlt werden. So argumentierte auch Verteidiger Nicol Lödler.

Für die Staatsanwaltschaft ist es das zweite Mal, dass sie mit einer Anklage gegen das Colosseum beim Landgericht scheitert. 2006 lehnte die 8. Kammer eine Anklage wegen dirigistischer Zuhälterei ab. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft wurden den Prostituierten zu viele Vorschriften gemacht. Das Gericht argumentierte damals, dass die Frauen selbst die Bedingungen im organisierten Betriebsablauf akzeptierten.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft war mit dem damaligen Beschluss die Feststellung verbunden, dass die Prostituierten wie Angestellte in den Betrieb eingebunden sind. „Und jetzt entscheidet die eine Kammer so, die andere so“, so Nemetz. Die Frage, ob die Prostituierten im Colosseum selbstständig oder scheinselbstständig sind, ist vor allem rechtlich von Bedeutung. Faktisch hatten die Ermittler das Bordell und dessen Umfeld wegen Menschenhandels im Visier, bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. (AZ)

Augsburger Allgemeine 10.1.2010
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#55

Beitrag von nina777 »

03.03.2010

Regensburg

Ein Stadtteil wehrt sich gegen die Prostitution

Bernadette Dechant hat es satt. „Das mit der Wohnraum-Prostitution hier wird täglich schlimmer“, klagt die Stadträtin und Sprecherin der Bürgerbewegung Innerer Stadtosten/Hohes Kreuz. Immer mehr Damen bieten in diversen Apartments im Stadtviertel, das ohnehin schon mit vielen sozialen Problemen zu kämpfen hat, ihre Dienste an.

Das Geschäft mit der käuflichen Liebe blüht – und viele Kinder bekommen es hautnah mit, beobachten das Kommen und Gehen der Freier, sorgt sich Bernadette Dechant. Denn rund 1400 junge Menschen besuchen verschiedene Schulen in dem Viertel: von der Handwerkskammer über das Berufsbildungszentrum (allein hierher kommen 1200 Schüler) und die Grundschule (150 Schüler) bis hin zum Kindergarten.

Spätestens früh um 7.30 Uhr, wenn die Kinder auf dem Weg in die Schule sind, beginnt das bunte Treiben in den Apartments; es dauert bis spät in die Nacht. Zu den Kunden der Damen, die für ihre Dienste im Internet werben, zählen Geschäftsleute genauso wie biedere Familienväter, die „hier ihren Hormonstau abbauen“, sagt Dechant. Einige Frauen des horizontalen Gewerbes hatten schon regelrechte „Belegungslisten“ aushängen, erzählt die Stadträtin, die sich seit vielen Jahren unermüdlich für das Stadtviertel einsetzt. Schüler „studieren“ genussvoll diese Listen.

Viele „normale“ Bewohnerinnen des Stadtviertels haben sich an Bernadette Dechant gewandt; sie trauen sich nicht mehr auf die Straße zu gehen, fühlen sich unsicher, „haben Angst, angemacht zu werden“.

„So geht das nicht mehr weiter, unser Viertel säuft sonst noch weiter ab“, sagt Dechant. Sie erinnert an die hohen Ausgaben für die Jugend- und Sozialarbeit; sie würde durch die Prostitution und das damit verbundene Umfeld konterkariert. Man dürfe den Stadtteil „nicht mehr weiter runterziehen“, fordert sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern, dem frivolen Treiben endlich ein Ende zu setzen.

Mit einer Petition haben sich die Bürger deshalb an den Bayerischen Landtag gewandt. Sie verlangen, dass das gesamte Stadtviertel zum Sperrbezirk erklärt wird. Die sündigen Damen sollten ihrer Profession woanders nachgehen: „Es handelt sich hier um ein Gewerbe. Und wenn unsere Gesellschaft meint, auf dieses Gewerbe nicht verzichten zu müssen, dann muss es halt in ein Gewerbegebiet verlagert werden“, sagt Dechant. Über die Petition ist bislang noch nicht entschieden.

http://www.mittelbayerische.de/index.cf ... 528581&p=1
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#56

Beitrag von nina777 »

8.3.2010

Prostitution: CSU fordert Änderungen des Prostituiertengesetzes

Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) forderte am Montag in München bei einer Tagung anlässlich des Internationalen Frauentages eine Änderung des Prostitutionsgesetzes aus dem Jahr 2001, um besser gegen Zwangsprostitution vorgehen zu können. "Seit Jahren kämpfe ich dafür, dass auch die Freier von Zwangsprostituierten bestraft werden können und die Strafmilderungen durch das rot-grüne Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2001 wieder rückgängig gemacht werden“, so Merk.

Seit dem Prostitutionsgesetz ist das Fördern der Prostitution nicht mehr strafbar wodurch sich die Arbeitsbedingungen der Frauen in keiner Weise verbessert haben, so die Justizministerin weiter. Profitiert hätten von Prostitutionsgesetz ausschließlich die Zuhälter und Bordellbetreiber. Auch fehlt den Strafverfolgungsbehörden dadurch häufig die Möglichkeit, Durchsuchungsbeschlüsse für das Rotlichtmilieu zu erwirken.

Die FDP-Landtagsfraktion verteidigte das Gesetz hingegen: „Frau Merk hat anscheinend noch nicht wahrgenommen, dass das Gesetz für die meisten Prostituierten ganz erhebliche Vorteile gebracht hat, weil Prostitution nun nach dem Gesetz nicht mehr als sittenwidrig einzustufen ist. Im Übrigen bringt uns auch die ständige Vermischung von Zwangsprostitution und Prostitution bei diesem sensiblen Thema nicht weiter“, kritisierte der rechtspolitische Sprecher der Liberalen, Andreas Fischer. Er riet der Justizministerin, sich mit der FDP und Frauenverbänden zusammenzusetzen, um zu besprechen, wie das Problem der Zwangsprostitution wirksam bekämpft werde könne.

Merk beklagte, Schätzungen zufolge würden jährlich zwischen 600 000 und 800 000 Menschen weltweit Opfer von Menschenhändlern. Vor allem junge Frauen aus ärmlichen Verhältnissen würden verschleppt, mit Gewalt gefügig gemacht und zur Ware degradiert. Die Politik müsse deshalb, so Merk „bei der Bekämpfung des Frauenhandels Flagge zeigen.“

http://www.sex-up.net/prostitution-csu- ... -suid2550/

http://www.dernewsticker.de/news.php?id=176728&i=cshcba
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#57

Beitrag von nina777 »

09.04.10

Generationswechsel im Puff: Das Rotlicht-Milieu wird rauer

München - Mehrere Größen im Münchner Rotlichtmilieu geben ihr Geschäft in neue Hände und das Heer der illegalen Prostituierten wächst. Machtkämpfe und eine Verrohung sind die Folge. Eine Szene im Umbruch.


2500 angemeldete Prostituierte schaffen derzeit offiziell in München an. Im Tages-Durchschnitt etwa 800. Die tatsächliche Zahl liegt aber deutlich höher. Denn etliche hundert Frauen sind hier illegal tätig. Viele von ihnen werden zum Liebesdienst gezwungen, weiß Clemens Merkl, Leiter des Dezernats gegen Organisierte Kriminalität. Unter diese fällt auch das gesamte Spektrum der Rotlicht-Kriminalität: Menschenhandel, Gewalt-, Drogen- und Waffendelikte. „Prostitution bewegt sich immer im kriminellen Milieu“, sagt Merkl. Selbst in München, auch wenn es hier im Vergleich zu anderen Großstädten weniger sichtbar wird.

Das dies so ist, schreibt sich „die Sitte“ zu großen Teilen selbst auf die Fahnen. Ein Teil des Konzeptes ist die Meldepflicht für Prostituierte, die neu in die Stadt kommen. „Wir erklären den Damen dabei die Spielregeln“, sagt Uwe Dörnhöfer, Vize-Chef der Münchner Sitte. „Aber auch, wo und wie sie bei Problemen polizeiliche Hilfe bekommen.“ Diese Vorstellungsgespräche sollen beidseitig Vertrauen und Vorteile bringen: „Es ist nicht unsere Aufgabe, Prostituierten das Leben schwer zu machen“, betont Dörnhöfer. „Wir wollen für Sicherheit im Rotlicht sorgen – besonders auch für die dort tätigen Frauen.“ Durch die Vorabtreffen lernen die Beamten die legal arbeitenden Damen kennen. Und diese erfahren im Gegenzug gleich, wo und wie sie tätig sein dürfen – beziehungsweise nicht.

Fast die ganze Stadt ist Sperrbezirk

Die „Verordnung über das Verbot der Prostitution zum Schutz des öffentlichen Anstandes und der Jugend“ beschreibt für München straßenweise die Sperrbezirke. Im weit überwiegenden Teil der Stadt sind Sex-Dienste tabu. Bordelle sind nur in wenigen Randgebieten erlaubt, überwiegend im Norden und Südosten. Das gilt auch für die Straßenstriche, zum Beispiel an der Hansastraße, Ingolstädter Straße oder der Freisinger Landstraße. Diese sind lediglich sogenannte Anbahnungszonen. Wird man sich einig, so müssen die Damen für ihre sexuellen Dienste mit dem Freier in eines der Etablissements fahren.

Offiziell gibt es in München derzeit rund 170 Sex-Betriebe, viele kleine und wenige große. Mit 30 Zimmern ist das „Vitalia“ im Euroindustriepark derzeit Münchens größtes Freudenhaus. Großbordelle wie in anderen Städten lehnen Kreisverwaltungsreferat und Polizei ab. „Sie sind kaum mehr zu kontrollieren“, erklärt Merkl.

Die Anzahl der Prostituierten in München hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Ende der 90er-Jahre schafften in München etwa 1200 Frauen an, 70 Prozent waren Deutsche. Heute liegt der Ausländerinnen-Anteil unter den rund 2500 Frauen laut Merkl bei 70 Prozent. Durch die EU-Osterweiterung kommen die Zuhälter an immer neue junge Frauen. „Frischfleisch“ heißt das respektlos in der Szene. Denn die Gesetze der Marktwirtschaft gelten auch in Bordellen, inklusive der Folgen der Finanzkrise. „Der Kampf um Freier ist härter geworden“, beobachtet Dörnhöfer.

In München ist der Bordell-Besuch besonders teuer

Für Bordellbetreiber und Zuhälter wirft das Geschäft mit dem Sex dennoch weiter gute Erträge ab – für die Prostituierten eher nicht. Ihnen bleibt vom Freierlohn nur wenig. Die Preise für Sexdienste liegen in München zwar weit über dem Bundesschnitt, teils seien sie sogar doppelt so hoch. Laut Merkl müssen die Frauen aber rund 70 Prozent abgeben: für den Zuhälter, das Zimmer, die Werbung und anderes. „Prostituierte sind in der Regel nach ihrer Karriere nicht wohlhabender als zuvor“, sagt Merkl. „Manche werden tatsächlich nur ernährt.“ Besonders bei der illegalen Prostitution, die überwiegend in der Hand osteuropäischer Banden ist.

Diese locken systematisch Frauen unter falschen Versprechungen nach Deutschland. Doch statt Putzkraft oder Kindermädchen werden die Frauen hier in die Prostitution gezwungen. Dabei schrecken die Zuhälter weder vor körperlicher noch psychischer Gewalt zurück. „Dem Durchschnittsbürger ist oft nicht verständlich, wieso diese Frauen nicht flüchten können“, weiß Dörnhöfer. „Die Maschen der Menschenhändler sind aber brutal und perfide.“ So wird den meist jungen, ungebildeten Frauen oft der Pass weggenommen. Ihnen wird gedroht, dass sie von der Polizei ins Gefängnis gesteckt werden, weil sie hier illegal sind. Oder, dass den Eltern in der Heimat erzählt werde, dass sie sich prostituiert und die Ehre der Familie beschmutzt haben. Laut Statistik wurden 2009 rund 100 illegale Prostituierte im Sperrbezirk ertappt. Deren tatsächliche Anzahl ist sicher um ein Vielfaches höher. Einen genauen Überblick über das gesamte Milieu hat aber niemand.

http://www.merkur-online.de/lokales/nac ... 08786.html
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#58

Beitrag von Aoife »

Unfreiwillige Stilblüte ...?

          Bild
nina777 hat geschrieben:„Prostitution bewegt sich immer im kriminellen Milieu“, sagt Merkl. Selbst in München ...

Das dies so ist, schreibt sich „die Sitte“ zu großen Teilen selbst auf die Fahnen. Ein Teil des Konzeptes ist die Meldepflicht für Prostituierte, ...
... oder ein mitdenkender Polizist? Da darf man ja hoffen, wenn schon in Polizeikreisen (Freudsche Fehlleistung?)
zugegeben wird, dass polizeiliche Repressalien zumindest für manche kriminellen Erscheinungen ursächlich sind :017

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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#59

Beitrag von Marc of Frankfurt »

über den sprachlich unklaren Bezug bin ich auch gestolpert *lach*


Jetzt versteht man auch warum Prostitution immer unter Zwang steht


Entweder sind es die tatsächlichen oder unterstellten Ausbeuter und Menschenhändler oder es ist der Zwang von Behörden und Polizei.





Die Inder (größte Demokratie der Welt) machen es da anders:

Bild

Da werden Newcomer dann von Frauen die auch Sexworker oder Ex-Sexworker sind empfangen und aufgeklärt
(Eine sehr vertrauensbildende Maßnahme wie ich finde).

Auch gibt es in Indien die erste Sexworker-Bank, damit das Verarmungsproblem erst gar nicht aufkommt.




Und 100 illegale erwischte Prostituierte in einem Jahr auf 2.500 angemeldete Sexworker = 4 %.
Also so ungesetzlich scheinen die Zustände in der Hauptstadt im Freistaat ja nicht zu sein, unterstellt, daß die Polizei ihre Arbeit kompetent macht und nicht allzuviel übersehen hat (Mythos Dunkelfeldforschung).

Allerdings dieser fast unbeschreibliche Einzelfall von Menschenraub mit Sexsklaverei unter chinesischen Einwanderern scheint immer noch nicht aufgeklärt?





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Sonderermittler zu nah am Rotlicht

#60

Beitrag von ehemaliger_User »

Süddeustche Zeitung 22.02.2010

Sonderermittler mit Rotlichtbeziehungen
Zu nah dran

Von E. Müller-Jentsch

Zerstörte Dienstfahrzeuge, illegaler Besitz einer Pumpgun, verratene Zockerrazzien: Weil ein Sonderermittler enge Beziehungen zu Zuhälterkreisen pflegte, wird der Polizist nun vom Dienst entfernt.

Wegen seiner Nähe zum Rotlichtmilieu muss ein Münchner Hauptkommissar die Dienstmarke abgeben. Als Sonderfahnder hatte er den Auftrag, das Vertrauen von Personen aus der Münchner Huren- und Zuhälterszene zu gewinnen und sie zu Informanten zu machen. Offenbar knüpfte er in einigen Fällen zu eng Beziehungen: Sogar die Lebensgefährtin des Beamten ist im einschlägigen Gewerbe verwurzelt.

Das Polizeipräsidium warf seinem Sonderfahnder deshalb immer wieder vor, Befugnisse missbraucht und gegen die Interessen der Strafverfolgungsbehörden verstoßen zu haben. Vor dem Verwaltungsgericht München setzte die Behörde nun am Montag durch, dass der Mann aus dem Dienst entfernt wird.

Sonderfahnder gelten als harte Burschen. Manche von ihnen waren sogar stadtbekannt wie etwa "Kripo-Heinz": Sein Markenzeichen waren Schnauzbart und Derringer-Pistole in der Hosentasche. Der Mann hat in seiner aktiven Dienstzeit als Sonderfahnder wenigstens 2000 Ganoven verhaftet, gehörte 1972 zum Spezialkommando beim Olympia-Attentat und umkreiste nach einer unrühmlichen Frühpensionierung die Schönen und Reichen als Privatdetektiv, verdingte sich Friedrich Karl Flick und Clint Eastwood als Leibwächter.

Vielleicht dienten solche Typen aus längst vergangener Zeit auch für den heute 46 Jahre alten Sonderfahnder als Vorbild. Was ihm sein Dienstherr an Verfehlungen anlastete, würde in jeden Krimi passen: Da ging es um Schlägereien, zerstörte Dienstfahrzeuge, ein zertrümmertes Aquarium, den illegalen Besitz einer Pumpgun oder eines Schießkugelschreibers, um verratene Zockerrazzien und Ähnliches mehr.

Strafrechtlich verurteilt wurde der Kripomann, der äußerlich keineswegs an James Bond erinnert, dann aber "nur" wegen Strafvereitelung im Amt in Tateinheit mit Betrug sowie wegen des Verrats von Dienst- und Privatgeheimnissen: Elf Monate mit Bewährung lautete das inzwischen rechtskräftige Urteil. Alle anderen Ermittlungen wurden dagegen eingestellt.

Trotzdem hält das Polizeipräsidium den Hauptkommissar für untragbar. Zunächst hatte man den Kripomann, der als Sonderfahnder viele Jahre von seinen Chefs hervorragende Beurteilungen bekommen hatte, noch zu den uniformierten Kollegen einer Polizeiinspektion versetzt. Doch dann wurde er bei gekürzten Bezügen suspendiert.

Was er seither mache, wollte die Vorsitzende Richterin in der mündlichen Verhandlung wissen. Die erstaunliche Antwort: "Ich studiere im dritten Semester Jura."

Ihr Mandant konnte als Sonderfahnder nicht wie ein normaler Polizist auftreten, sonst hätte er nicht ermitteln können, erklärte seine Anwältin dem Gericht. Was wohl wichtiger sei, wollte der Polizist vom Gericht wissen: Informationen zur Milieu-Aufklärung oder die Anzeige eines 320-Euro-Blechschadens, den eine Prostituierte mit einem Fußtritt gegen das Dienstfahrzeug verursacht hatte? "Sollten die in der Szene vielleicht über mich lachen?" Auch habe im K133 nur als richtiger Sonderfahnder gegolten, wer mit einer "Schlampe" verkehre.

Der Beamte versuchte sich auch für angeblich unberechtigte Abfragen den Polizeicomputers zu rechtfertigen - dass diese dienstlich für "Kollegen vor Ort" erfolgt seien, habe er in der üblichen Hektik natürlich nicht dokumentiert. Allerdings habe er auch einmal seine Schwägerin "abgefragt", um zu erfahren, ob diese noch einen Führerschein besitze. Und dass er die Trunkenheitsfahrt der damals noch jugendlichen Tochter seiner Lebensgefährtin mit seinem Dienstwagen zu decken versucht habe, erklärte er mit der Sorge um das gefährdete Mädchen.

Sonderfahnder agieren am Rande der Legalität, dürfen aber die Grenze des Zulässigen nicht überschreiten, urteilte schließlich das Gericht: "Die Vertrauensbasis ist zerstört" (Az.:M19D09.5559).
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