::: Sicherheitsmaßnahmen PRIVAT-PERSON, -LEBEN, LIEBE :::

Hier werden die Sicherheitsmaßnahmen für SexarbeiterInnen gesammelt, welche später auf unserer Webseite veröffentlicht werden. Wer Tipps zum Thema hat, oder Links kennt, bitte hier posten!
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Marc of Frankfurt
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Zweifelhafte Angebote für Leute in Not!

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Skalverei
auch heutzutage und auf der ganzen Welt beginnt mit einer einfachen und harmlosen Frage:

"Suchst du arbeit? - Ich kann dir einen Job anbieten?" !!!



Bild


Info zu Sklaverei heute und mit Link zum englischen Videovortrag:
viewtopic.php?p=81862#81862

Bisher ungeklärter Fall wo in Bayern eine Chinesin gefangen und dann als Sexsklavin gehalten wurde:
viewtopic.php?p=71586#71586





[Symbolbild]
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 08.04.2011, 01:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Strukturprobleme

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie sich Loverboys und Zuhälter quasi auf die "Zuarbeit" durch eine sexworker-feindliche Polizei und Gesetzgebung verlassen können

UN Human Rights Council:
viewtopic.php?p=82079#82079

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Möglicherweise übertriebene Zahlen aus Holland

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Prostitution: So verführen Loverboys Kinder

Immer häufiger fallen Mädchen auf "Loverboys" rein - Zuhälter, die zur Prostitution zwingen.

Loverboys versprechen Mädchen die große Liebe

Man nennt sie, beinahe verharmlosend, "Loverboys": Junge Männer, die sich bei Mädchen einschmeicheln, ihnen Geschenke machen und die große Liebe vorspielen. Solange, bis die Mädchen ihnen vertrauen und folgen. Darauf folgt das böse Erwachen: Ihr neuer Freund ist ein Zuhälter.

Von Merle Wuttke

...

Sie tun alles, um die jungen Frauen emotional gefügig zu machen.
Ist ihnen das gelungen, fordern sie Sex als Gegenleistung. Setzen ihre Opfer unter Drogen, zwingen sie so zur Prostitution, schlagen sie und unterbinden jeden Kontakt zu Familie und Freunden.

...

http://www.frauenzimmer.de/cms/html/de/ ... nder.phtml

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Schutzaltersgrenze SW soll erhöht werden

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ein möglicherweise lancierter Artikel, um eine niederländische Gesetzesverschärfung in der Öffentlichkeit zu begleiten:


Prostitution

Morgens Mathe, mittags Hure



Von Dialika Krahe
05. Juli 2010
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,704727,00.html

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Sie sind noch Kinder, 12, 13 Jahre alt. Sie verlieben sich zum ersten Mal - und geraten an einen Zuhälter, auf dem Schulhof oder bei Facebook. Eltern und Polizei kämpfen gegen die Macht sogenannter Loverboys. Oft ist es schon zu spät.

Gestern Abend war es wieder so weit, einer ihrer Freier kam zu ihr hinter die Scheibe, grapschte, wollte mehr, als es für 50 Euro gibt.

"20 Minuten, normalen Sex", das habe sie immer wieder zu ihm gesagt, aber der Mann hörte nicht, schlug um sich, schrie, er wolle Analverkehr. Sie drückte den Alarmknopf, die einzige Zuflucht in dieser Zelle aus Glas, Kacheln, einem Bett mit abwaschbarem Bezug.

In diesem Moment, sagt Angelique, als die Polizei wieder einmal nicht kam und der Mann randalierte, da habe sie sich gefragt, warum zum Teufel sie das alles tue.
Warum sie so dumm sei, sich herzugeben, ihre Jugend, ihren Körper, hier im Amsterdamer Rotlichtbezirk, bis zu 20-mal am Tag. Warum?

"Ich hab eben nie was anderes gelernt", sagt Angelique. Sie war 15 Jahre alt, als sie sich in ihren ersten Zuhälter verliebte. Wenn sie aus der Schule kam, wartete er in seinem Auto. Er hatte kurze Röcke gekauft, hohe Schuhe, große Ohrringe, sie sollte das alles tragen. Sie stieg ein, weil sie ihn liebte. Dann fuhr er sie auf Parkplätze, brachte sie in Wohnungen und vermietete ihren Körper, ein 15-jähriges Mädchen. Angelique wurde zum Sex erzogen.

"Er sah aus wie ein Model", sagt Angelique nun. Sie steuert durch das kopfsteingepflasterte Straßenlabyrinth des Amsterdamer Rotlichtviertels De Walen, ein großes Mädchen mit klimpernden Goldohrringen und langem Haar. Touristen drücken sich durch die engen Gassen, Dealer, Freier.

"Ich habe ihn nach der Schule kennengelernt", erzählt Angelique, nach dem Unterricht sei sie mit einer Freundin eine Cola trinken gegangen, da habe ihr dieser Junge einen Stuhl angeboten, ein hübscher Marokkaner, 19 Jahre alt, er lud sie auf einen Drink ein, dann in sein Auto, ein bisschen Musik hören. Bald nahm er sie mit auf Partys, in Discotheken, gab ihr Alkohol. Sie verliebte sich. Wenige Wochen später zwang er sie zum ersten Mal, mit fremden Männern zu schlafen.

Loverboys, so nennt man in den Niederlanden diese Typen, die Schulmädchen durch ihre Liebe an sich binden und sie anschaffen schicken. Junge Männer, die 13-, 14-, 15-jährige Mädchen vor der Schule abfangen oder sie über das Internet ansprechen, soziale Netzwerke wie Facebook; die sie abhängig machen von ihrer Aufmerksamkeit, ihrer Zuneigung, von Drogen, bis es zu spät ist und die Mädchen ihnen gehören.

So war es bei Angelique, sie ging damals in die achte Klasse; so war es bei Maria, 12, er achtete darauf, dass sie weiterhin zur Schule ging; so war es auch bei Mowitha, einem 13-jährigen Mädchen, das gern Fußball spielte und Gitarre, bevor es diesen Jungen traf.


Mädchen aus der Mitte der Gesellschaft

Morgens Mathe, mittags Hure, manchmal Sex in den Freistunden dazwischen, diese Geschichten erschüttern die holländische Gesellschaft. Weil es nicht Mädchen aus zerrütteten Familien, aus sozial schwachen Milieus sind, die hier in die Unterwelt rutschen und verschwinden, sondern Mädchen aus der Mitte der Gesellschaft, Töchter von Lehrerinnen, Cafébesitzerinnen, manchmal läuft es über Jahre, ohne dass es jemand merkt.

Emotionale Abhängigkeit zwischen Prostituierten und Zuhältern hat es immer schon gegeben. Frauen werden durch Drogen, Gewalt, auch durch Zuneigung hörig gemacht, damit sie funktionieren. Dass aber junge Männer systematisch nach Schulmädchen suchen, um sie zu Huren heranzuziehen, ist ein bisher unbekanntes Phänomen, das Eltern, Lehrer und Polizei überfordert.

Niederländische Schulen veranstalten deshalb Aufklärungsseminare, Sozialeinrichtungen richten Häuser für die Opfer ein, Kriminologen beschäftigen sich mit dem Thema. Und auch in Deutschland werden die ersten Eltern wach, wenden sich an Hilfsorganisationen, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Töchter vor deren Zuhältern retten sollen.

"Bald gab er mir auch Marihuana und Kokain", erzählt Angelique. Am Morgen lief sie in die Schule, versuchte, anwesend zu wirken. Am Nachmittag lief sie zu Treffpunkten und stieg in sein Auto.

Wenn sie sich weigerte, kniff er sie, schlug sie, an Armen, Beinen, dort, wo niemand es bemerken würde. Ständig klingelte ihr Handy, kamen Nachrichten von ihm, "wo bist du?"; "du musst herkommen, sofort". Zu Hause erzählte sie, sie gehe zu einer Freundin.

"Ich weiß, dass er schlecht war für mich", sagt Angelique, "dass er mein Leben versaut hat", aber wenn sie ehrlich sei, träume sie noch immer von seinen Augen.

Wahrscheinlich steckte sie schon zu tief drin, wahrscheinlich war sie nicht mehr erreichbar für fremde Hilfe. "Ab einem gewissen Punkt sind die Mädchen nicht mehr in der Lage, die Realität zu sehen", sagt Bärbel Kannemann, der Loverboy sei dann ihre einzige Wirklichkeit. Kannemann ist eine kleine, runde Frau, pensionierte Kommissarin, 35 Jahre lang hat sie in Deutschland bei der Polizei gearbeitet, nun lebt sie abwechselnd in Deutschland und den Niederlanden. Sie wurde durch eine Vermisstensendung auf das Thema Loverboys aufmerksam. Seit zwei Jahren ist sie in der Stiftung "stoploverboys" tätig.


"Es war wie eine Sucht"

Jedes Jahr werden in den Niederlanden rund 1500 junge Mädchen Opfer dieser Form von Prostitution, das schätzen Hilfsorganisationen. Die Opfer trauen sich nur selten, zur Polizei zu gehen, weil sie bedroht werden, weil sie sich schämen, sich selbst schuldig fühlen oder keine Beweise haben. 180 Anzeigen gegen Loverboys gab es vor zwei Jahren, die Dunkelziffer, das vermutet die Polizei, liegt höher.

Die Mädchen sind in der Beweispflicht. Aber wie beweist man Jahre später, dass man als Kind missbraucht wurde? Oft stehen die Mädchen während dieser Taten unter Drogen, unter Schock, die Monate verschwimmen zu einem Brei aus Orten, Gewalt und Sex. Und überhaupt: Wer glaubt schon einer Hure?

"Nach der Schule gehe ich zu meiner täglichen Vergewaltigung", sagt Bärbel Kannemann, an diesen Zustand hätten sich viele der Mädchen gewöhnt. Gemeinsam mit Angeliques Mutter, Anita de Wit, geht sie in Schulen, spricht mit Eltern und Opfern; erst gestern war sie in einem Rotterdamer Rotlichtviertel unterwegs, auf der Suche nach einer verschwundenen Tochter. Allein in diesem Jahr haben sie sieben Mädchen aus den Fängen des jeweiligen Loverboys befreit. Und auch in Deutschland versucht Bärbel Kannemann aufzuklären, vor wenigen Wochen meldeten sich bei ihr die ersten Opfer.

Die Mechanismen, mit denen die Mädchen hörig gemacht werden, sagt Kannemann, sind gleich: Die Zuhälter entfremden sie ihrem Umfeld, hetzten sie gegen die Familie auf, bis sie die einzige Bezugsperson der Mädchen geworden sind.

Es ist ein ausgeklügeltes System aus Kontrolle, Macht und Belohnung. Irgendwann wissen die Mädchen kaum noch, wer sie ohne diese Männer sind, sagt Bärbel Kannemann. Manchmal dauert es Jahre, bis sie wieder ein eigenes Leben führen können.

[Vielfach definieren Frauen traditionellerweise ihren Selbst-Wert über ihren männlichen Partner (Patriachat).

Vielfach gelten für arabisch-muslimisch Männer die westliche Frauen als verachtenswert (Fundementalismus). Anm.]


Maria Mosterd hat das geschafft, die Frage ist, wie lange es hält. "Wenn er mich finden würde", sagt sie, "ich weiß nicht, ob ich nicht wieder zurückgehen würde zu ihm."

[Maria Mosterd, angebliches Loverboy-Opfer, wuurde am 9.5.2010 vom Fernsehjournalisten Peter R. de Vries des Betrugs überführt. Anm.]

Sie sitzt im Garten eines Reihenhauses in einer holländischen Kleinstadt, ein hübsches Mädchen, ihre Haare sind zu Zöpfen geflochten. Niemand solle wissen, wo sie lebt, sagt sie. Sie ist 22 Jahre alt, hat eine kleine Tochter jetzt, ein Leben, "aber es ist schwer für mich", sagt sie. Jahrelang hat sie nach Befehlen gelebt, "was ich anziehen soll, was ich sagen soll, mit wem ich schlafen soll", über alles habe er bestimmt, "und plötzlich muss ich so viele Entscheidungen allein treffen".

Der Tag, an dem Maria ihren Loverboy traf, war sommerlich, August oder September, sie fuhr mit dem Fahrrad zur neuen Schule, Maria war 12 Jahre alt. Er lehnte an seinem Wagen auf dem Schulparkplatz, sein Auto hatte verdunkelte Scheiben, ein dicklicher Typ, schwarze Haut, schwere Goldkette um den Hals, wie ein Darsteller aus einem Rap-Video.

"Hallo", rief er ihr hinterher, mehr nicht, cool klang das, fand Maria, sie fühlte die Blicke der anderen Mädchen, bewundernd, neidisch vielleicht. "Hallo", rief sie, dann fuhr sie in die Schule.

Wenige Tage später stand er wieder da, diesmal wollte er mit ihr reden, machte Komplimente. Er sei Manou, sagte er. Beim übernächsten Mal nahm er sie in seinem Auto mit, brachte sie in ein Haus, vergewaltigte sie, so erzählt Maria es. Er sagte ihr, es sei normal, dass Mädchen in ihrem Alter so etwas täten. Sie war nun seine Prostituierte, sein Eigentum.


Er vermietete sie in den Freistunden

Er holte sie nach der Schule ab, gab ihr Marihuana, vermietete sie in den Freistunden, passte auf, dass sie rechtzeitig wieder im Unterricht saß, wichtige Tests mitschrieb, er sorgte dafür, dass niemand etwas merkte.

Marias Mutter, Lucie Mosterd, eine Lehrerin an einer benachbarten Schule, beobachtete, wie sich ihre Tochter veränderte in dieser Zeit, wie sie eine Fremde wurde. "Sie war aggressiv, ihre Sprache änderte sich", sagt sie. Früher sei Maria schüchtern gewesen, ausgeglichen. "Plötzlich war sie ein Biest, eine Schlampe." Wenn Maria am Nachmittag nach Hause kam, ging sie zuallererst unter die Dusche. "Ich dachte, sie sei verschwitzt vom Fahrradfahren", sagt ihre Mutter, in Wirklichkeit wusch sich ihre Tochter die Freier vom Körper, dann knallte sie ihre Tür.

Für Eltern ist es schwer einzuschätzen, ob die Veränderung ihrer Töchter noch auf die Pubertät zu schieben ist. Es ist die Zeit, in der sich ohnehin Risse bilden in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern. "Ich dachte, das sei pubertätsbedingt", sagt Lucie Mosterd, Marias Mutter. "Vielleicht auch Depressionen. Oder Borderline." Sie schickte ihre Tochter zu einer Therapeutin, "aber ich war eine brillante Lügnerin geworden", sagt Maria, für alles habe sie eine Erklärung gehabt.

Auch in der Schule merkte lange Zeit niemand, was mit Maria los war. Ihr Loverboy dosierte ihre Fehlzeiten so, dass es grenzwertig, aber nicht alarmierend war. Wenn sie den Unterricht verlassen sollte, erzählte Maria, sie müsse zum Arzt, oder sie ließ sich andere Lügen einfallen.

Nach zwei Jahren, als Maria 14 war, ging ihr Loverboy zum ersten Mal mit zu ihr nach Hause, ein nettes Reihenhaus, an einer kleinen Gracht gelegen. Er stellte sich der Mutter als neuer Freund vor, er sagte, er mache eine Ausbildung an der Berufsschule neben der Schule von Maria. Die Mutter fand den Jungen zu alt, er hatte ja schon ein Auto, aber er war nett, und so erlaubte sie ihm, Maria zu besuchen, solange sie zu Hause war.

Er saß mit der Familie am Tisch beim Abendessen, er spielte mit Marias kleinen Brüdern. Es gibt Fotos von ihm und Maria, auf manchen hält er sie im Arm. Auf anderen ließ er sich mit Kampfhunden fotografieren.

Maria war nun fast nur noch auf Drogen. Sie war brutal geworden, wer sie in der Schule ansprach, bekam Schläge. Sie dealte für ihn, stellte ihm andere Mädchen vor. Irgendwann, als Maria 16 war, wurde sie von einer Lehrerin angesprochen, ihr aggressives Verhalten, ihre Fehlzeiten in der Schule, die rotgeränderten Augen waren der Pädagogin aufgefallen. Weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, erzählte Maria der Lehrerin, wie sie von vier Männern in einer Wohnung vergewaltigt worden sei.

"Ich habe damals gar nicht verstanden, warum sie und meine Mutter so eine große Sache daraus machten", sagt Maria, "für mich war das Alltag." Sie führte die Polizei zu der Wohnung, in der es passiert war, drei der Männer wurden verurteilt, zu lächerlichen Haftstrafen, wegen Sex mit Minderjährigen, nicht wegen Vergewaltigung. Manou, ihren Zuhälter, brachten sie nicht damit in Verbindung, Maria hielt dicht. "Ich war so abhängig von ihm", sagt Maria, "es war wie eine Sucht."


"Männer sind für mich widerliche Kreaturen"

In den Niederlanden kommen Mädchen wie Maria, die Opfer von Loverboys wurden, zu ihrer eigenen Sicherheit in eine Spezialabteilung des Jugendgefängnisses. Ihre Mutter war verzweifelt, stellte die Tochter vor die Wahl: Gefängnis oder ein therapeutisches Projekt in Indien, so weit weg von ihm, dass er sie niemals finden würde. Maria ging nach Indien, sie war jetzt 16, arbeitete dort mit Kindern in einem Waisenhaus, sprach täglich mit ihrer Sozialarbeiterin. Es dauerte lange, bis sie einsah, dass dieser Mann ein Täter war. "Ich kannte mich ja gar nicht ohne ihn", sagt sie, es war, als sei sie mit ihm groß geworden.

"Mein Leben ist langweilig heute", sagt Maria jetzt, in ihrem kleinen Garten, hinter ihrem Reihenhaus. Ja, sagt sie, das hört sich absurd an, aber irgendwie, auf eine kranke Art und Weise, vermisse sie die Aufregung ihres früheren Lebens. Sie sei ein stumpfer, harter Mensch geworden durch ihn, sagt sie. Es sei schwer für sie, mit anderen Menschen mitzufühlen. Liebe, eine Beziehung, das kann sie sich nicht vorstellen. "Männer sind für mich widerliche Kreaturen."

Es ist früh am Morgen, ein klarer Frühlingstag im südholländischen Maasland, 70 Kilometer weiter bereitet sich Angelique, das Amsterdamer Mädchen, auf ihre nächste Schicht hinter der Schaufensterscheibe vor, als sich ihre Mutter, Anita de Wit, in einem stickigen Klassenzimmer voller Teenager hinter das Pult setzt. Sie will verhindern, dass es noch mehr Mädchen gehen wird wie ihrem eigenen.

"Was ist ein Loverboy?", fragt sie. "Ein Pimp, Zuhälter", sagen die Schüler und kichern.

Anita de Wit startet einen Film, ein Mädchen ist zu sehen, das erzählt, wie es von seinem Loverboy zum Sex gezwungen wurde, wie es für ihn Drogen schmuggelte, wie es erwischt wurde und nun im Gefängnis sitzt. Auch Maria Mosterd ist zu sehen. Und dann ist da noch eine Aufzeichnung aus einer holländischen Vermisstensendung von 2007.

Angelique war damals aus einer therapeutischen Einrichtung verschwunden, zusammen mit einem Jungen, und Anita de Wit suchte ihre Tochter mit Flyern, in Rotterdam, in anderen Städten, immer in Begleitung eines Kamerateams.

"Sie haben mich gezwungen, Drogen zu nehmen und mit Männern zu schlafen"

Plötzlich, nach sechs Wochen, erhielt sie einen Anruf von ihrer Tochter. "Wo bist du, wo bist du?", fragte die Mutter. "Ich weiß es nicht", sagte Angelique, Panik lag in ihrer Stimme, "irgendwo in Rotterdam." Sie sei aus einem Haus weggelaufen, voller Männer, sie sei in ein Telefongeschäft gerannt. Man sieht in dem Film, wie sich Mutter und Tochter das erste Mal wiedersehen, Angelique ist verquollen, die Augen verweint. "Sie haben mich gezwungen, Drogen zu nehmen und mit Männern zu schlafen", sagt sie. Die Polizei stürmte das Haus und nahm die meisten von ihnen fest.

Danach schien es Angelique besserzugehen. Sie half ihrer Mutter in der Stiftung stoploverboys, sie schien es überstanden zu haben. Sie war inzwischen 19 Jahre alt. Dann, an einem Wochenende in Amsterdam, traf sie Yassin, ihren nächsten Zuhälter, verliebte sich, der Horror begann von vorn.

Angelique, die eine, ist inzwischen so gehirngewaschen, dass sie sich freiwillig für einen Mann prostituiert. Maria, die andere, lebt versteckt an einem geheimen Ort und trauert ihrer Vergangenheit hinterher. Mowitha Wittmer wird sich noch entscheiden müssen, in welche Richtung das Leben für sie gehen soll, sie ist abgehauen, weg, verschollen, seit dem 5. November 2009 einfach nicht mehr da.

"Die letzte Spur von ihr führt in ein deutsches Bordell", sagt Estella Kempen, ihre Mutter. Sie sieht sich um im Kinderzimmer unter dem Dach ihres Hauses in Maastricht, hier hat Mowitha gelebt. Estella Kempen ist eine zierliche Frau, verzweifelt, aber aufrecht. "Happy Birthday Mowitha, Sweet 16", steht an einer Tafel, an den Wänden Urlaubsbilder, Poster von Bob Marley, Lichterketten, ein normales Teenagerzimmer. "In Wirklichkeit habe ich sie schon viel früher verloren", sagt die Mutter nun. Mowitha war 13 Jahre alt, als sie ihren Loverboy traf. Vor fünf Monaten ist sie weggerannt, sie war da gerade in einer geschlossenen Einrichtung für Mädchen.

Estella Kempen ist Musiklehrerin, so wie ihr Mann, sie lebt in einem schönen, warmen Zuhause, liebevoll eingerichtet, ihre Stimme klingt erstaunt, wenn sie über die Geschichte ihrer Tochter spricht, so, als wäre das alles eine Geschichte, die sie gerade zum ersten Mal hört. Doch vor ihr auf dem Tisch liegen Polizeiunterlagen, Gerichtsvorladungen, Beweise aus vier Jahren, Spuren einer Tochter, die verlorengegangen war.

Mowitha war in demselben therapeutischen Projekt in Indien gewesen, in dem auch Maria Mosterd war, um von ihrem Loverboy loszukommen. Fotos von ihr im Sari liegen auf dem Tisch, ein strahlendes Mädchen mit Locken und Sommersprossen. Zurück in den Niederlanden, sah es eine Zeitlang aus, als käme sie wieder zu sich, als wolle sie ein normales Leben führen. Aber dann rutschte sie noch einmal ab, und ihre Mutter konnte sich nicht anders helfen, als sie ins Jugendgefängnis einzuweisen.

Von dort ist sie im November mit einem anderen Mädchen über den Zaun geflüchtet. Ihr Loverboy hatte wieder zu ihr Kontakt aufgenommen, über das Internet, über E-Mail und MSN.

Die Ermittler haben seine Mails geknackt. Er nennt sich babsycle23. Sie müsse sich jetzt, steht in einer Mail, ihren Pass besorgen, er wolle sie ins Ausland bringen. Sie solle sich auch zwei Tattoos mit seinem Namen auf die Brüste machen lassen. So markieren Zuhälter ihre Prostituierten. [Auch und selbst das machen manche Sexworker aus Liebe, sie lassen sich doch nicht markieren wie Tiere. Anm.]

Zusammen mit Anita de Wit, der Mutter von Angelique, und Bärbel Kannemann von stoploverboys sucht Estella Kempen nach ihrer Tochter. Sie hat Flyer gedruckt, einmal auf Holländisch, einmal auf Deutsch, darauf ein Foto von Mowitha, 17 Jahre alt, 1,60 Meter groß. Sie folgen den Hinweisen von Informanten aus der Szene. Ein Mädchen hat sich gemeldet, das sagte, es habe mit Mowitha in einem Bordell bei Kleve gearbeitet. Estella Kempen wird dorthin fahren, wird Flyer verteilen, Bordelle durchsuchen.

Vor ein paar Wochen legte der niederländische Justizminister Ernst Hirsch Ballin einen Gesetzesentwurf vor, der das Mindestalter für Prostituierte von 18 auf 21 anheben will, um dadurch auch Minderjährige besser vor unfreiwilliger Prostitution zu schützen, vor Menschenhandel, Loverboys.

[Das scheint der wahre Hintergund zu sein warum dieser Artikel jetzt erscheint. Anm.]

Estella Kempen wird das vermutlich nicht mehr helfen. Sie hat ihre Tochter schon fast verloren. Im Oktober wird Mowitha 18 Jahre alt, dann ist sie nicht mehr minderjährig. Dann wird sie eine sein wie Angelique, eine Prostituierte hinter der Fensterscheibe oder in irgendeinem Bordell auf der Welt.

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Warum geht der umfangreiche Artikel mit keinem Wort auf die Defizite von bürgerlichen Institutionen wie der Selektionsanstalt Schule und der Reproduktionsanstalt Kleinfamilien ein?

Wieviele dysfunktionale Familien oder Schulden gibt es, aus denen Jugendliche ausbrechen wollen oder sich suizidieren. Das ist der Nährboden.




Leserbrief Snickerman
viewtopic.php?p=83484#83484





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BILD Serie über Loverboys

Beitrag von Marc of Frankfurt »

In den Fängen der Loverboys,

Teil 1 Wenn Schulmädchen zu Huren gemacht werden



Neue BILD.de-Serie über skrupellose Zuhälter

Loverboys suchen ihre Opfer gezielt aus: Erst machen sie auf Liebe, dann muss das Mädchen seinen Körper verkaufen

Loverboys Sie zwingen Schulmädchen, als Hure zu arbeiten

Die erste Liebe, für viele die schönste Erinnerung im Leben. Doch verliebt sich ein Mädchen in einen so genannten „Loverboy“, endet die erste Liebe in Drogen, Misshandlung, Prostitution. Schlimmstenfalls sogar mit dem Tod.

Sie nennt sich Angel, ist 15 Jahre alt. In ihrem kurzen Leben hat sie Schrecklicheres erlebt als ihre Altersgenossinnen überhaupt ahnen können.

Angel musste vier Jahre als Hure anschaffen, wurde immer wieder vergewaltigt und mit Drogen vollgepumpt. Angel ging mit zwölf zum ersten Mal auf den Strich. Ihr Körper ist mit Narben übersät, sie wurde gefoltert, wenn sie sich weigerte weiterzumachen.

Für Angel begann das Martyrium mit der ersten großen Liebe. Sie lernte ihren Loverboy in einem Fastfood-Restaurant kennen. Doch hinter der Maske des coolen Typen verbarg sich ein skrupelloser Zuhälter.

Fotogalerie Vergrößern

Amanda Eerlingen: Vermisst seit dem 23.10.2009. Geboren 1992. Letzter Wohnort Zeist, Niederlande. Langes glattes dunkelblond gefärbtes Haar, helle Haut, schlank. Sie verschwand aus einem Wohnheim

Von Loverboys verschleppt?
Diese Mädchen aus den Niederlanden werden vermisst
Foto: www.stoploverboys.nu

Die 15-Jährige steht für Hunderte Mädchen, die jährlich in den Niederlanden Opfer von Loverboys werden. [Siehe oben die Studie, daß die Zahlen medial inflationiert wurden.]

Henk Werson von der Expertengruppe Menschenhandel beim „Korps landelijke politiediensten“ (vergleichbar mit dem Bundeskriminalamt): „Jährlich gibt es zwischen 800 und 900 registrierte Opfer von Menschenhandel in den Niederlanden. Viele der Opfer fielen auf die Loverboy-Methode herein.“

Schlimmer noch: „Die Dunkelziffer ist deutlich höher, da viele Opfer nicht einmal wissen, dass sie es mit Loverboys zu tun haben.“

Marianne Verhoek von der niederländischen Hilfsorganisation COMENSHA: „2009 haben wir 119 Loverboy-Opfer registriert. Aber wir wissen, dass es sehr viel mehr gibt.“

Werson arbeitet eng mit deutschen Behörden zusammen. Er weiß: „Auch in Deutschland wird die Loverboy-Methode angewandt.“

Darum berichtet BILD.de in einer neuen Serie über das schmutzige Geschäft der Loverboys.

• Wie schaffen es die Loverboys, ihre Opfer derart abhängig zu machen?

• Wer sind die Opfer und wer die Täter?

• Wie erkennt man, ob die eigene Tochter in den Fängen Krimineller ist und wo gibt es Hilfe?





TEIL 1: EINE INSIDERIN ERKLÄRT, WIE SCHULMÄDCHEN ZU HUREN GEMACHT WERDEN.

Bärbel Kannemann (62) war 44 Jahre lang Polizistin in Deutschland. Sie jagte als Hauptkommissarin Betrüger und Wirtschaftskriminelle. Nun pendelt sie zwischen Deutschland und den Niederlanden, wo sie mit der Initiative www.stopLoverboys.nu den Opfern beim Ausstieg hilft.

Sie weiß genau, wo die Täter ihre Opfer finden: „Sie lauern auf Schulhöfen, in Bussen, auf Bahnhöfen und in Fastfood-Restaurants: Junge Männer, gut aussehend, Loverboys! Sie sprechen das Mädchen an, flirten, laden es ein, machen Geschenke. Sie verliebt sich. Der Loverboy zahlt die Drinks, nimmt das Mädchen im Auto mit.“

Doch aus den Drinks werden bald harte Drogen, aus Liebe wird Macht, und die Autofahrten enden irgendwann im Bordell.

Kannemann: „Die Loverboys nutzen mehr und mehr auch das Internet, um an die jungen Mädchen heranzukommen.“

Die Erfahrungen in den Niederlanden zeigen: Die Opfer kommen aus allen Schichten, nur nicht aus sozial schwachen Milieus!

Kann denn jedes Mädchen Opfer werden?

Kannemann: „Ja. Bevorzugt werden allerdings leicht beeinflussbare, unsichere Mädchen. Mädchen, die wenig Selbstwertgefühl haben, die in einer schwierigen Lebenssituation sind. Zum Beispiel durch Schul- oder Wohnungswechsel, den Tod oder die Erkrankung eines Angehörigen. Mädchen, denen Aufmerksamkeit, Beachtung, Liebe fehlt.“

Bemerken Eltern, Lehrer, Freunde, dass mit dem Mädchen etwas nicht stimmt, ist es oft zu spät.

Mit falscher Liebe, Drogen und Gewalt hat der Loverboy sein Opfer längst im Griff. Es ist ihm hörig und tut alles für ihn, auch wenn es selbst dabei zugrunde geht. Die Polizei kennt das Problem, ist aber oft machtlos, da den Kerlen nur schwer etwas nachzuweisen ist.

Wie gelingt es den Loverboys, Macht über ihre Opfer zu gewinnen?

Kannemann: „Sie sagen und tun genau die Dinge, die das spätere Opfer in dem Moment braucht. Sie isolieren die Mädchen von Freunden und Eltern und machen sich selbst zur einzigen Bezugsperson.“

Hinzu kommen Drogen und finanzielle Abhängigkeit. Für die Mädchen beginnt ein Wechselspiel aus Zuckerbrot und Peitsche, dem sie nichts entgegensetzen können. Der Loverboy achtet darauf, dass das Mädchen möglichst wenig an seinem normalen Tagesablauf ändert, bringt es zur Schule und pünktlich nach Hause.

Die Eltern sollen nichts davon merken, dass ihre Tochter in den Freistunden anschaffen muss! Viel zu oft gelingt das auch.

Henk Werson von der niederländischen Polizei erklärt: „Früher waren es Geschenke, mit denen die Opfer gelockt und abhängig gemacht wurden. Heute nutzen die Täter gezielt Notlagen der Mädchen aus. Hin und wieder wird ihnen angeboten, Fotos für eine spätere Modelkarriere zu machen. Es geht meist um Nacktfotos. Dabei werden gezielt Mädchen aus bestimmten Glaubenskreisen ausgewählt. Später drohen die Täter, die Fotos den Eltern zu zeigen und haben das Mädchen so in der Hand.“

http://www.bild.de/BILD/news/2010/08/09 ... eil-1.html

[Mitgliedschaft in einer Glaubensgemeinschaft als ausnutzbare Notlage ;-]





In den Fängen der Loverboys,

Teil 2 „Mit elf Jahren musste ich als Hure arbeiten“



Angel, Opfer eines Loverboys, berichtet in BILD.de über ihr Martyrium
Angel (Name geändert) wurde schwer misshandelt, mehrfach vergewaltigt. Sie musste mit elf Jahren als Hure arbeiten. Ihr gelang der Ausstieg. Heute lebt sie an einem geheimen Ort
In den Fängen der Loverboys
Ein Opfer packt aus

Angel* berichtet von ihrem Martyrium, das mit elf Jahren begann: „Die vermeintlichen Freunde von B. wurden immer älter. Es war schrecklich, mit ihnen Sex machen zu müssen.

Mir ging es immer schlechter. Die Misshandlungen wurden immer schlimmer. Ich konnte nicht darüber reden, mit NIEMANDEM.

Ich ging weiter zur Schule. Beim Sport habe ich gefehlt. Niemand sollte meine blauen Flecken sehen.

Mir wurde aber auch klar, dass ich sterbe, wenn ich so weitermache.

Irgendwann schnappte ich ein Glas und schlug es B. auf den Kopf. Er war so verwirrt, dass ich aus dem Haus laufen konnte.

Als ich am nächsten Tag aus der Schule kam, hielten mich plötzlich zwei Männer fest und zwangen mich in ein wartendes Auto. Im Auto saß B.

Er sagte, dass er mich nun einem anderen Jungen bringen würde, für den ich jetzt arbeiten muss.

Wir fuhren zu dem Haus von C. Die Tür wurde abgeschlossen. Ich war dann allein mit dem Jungen. Er hat sofort angefangen mich zu schlagen. Als er damit fertig war, hat er mich vergewaltigt.

Er brachte mich zu Freiern in die Wohnung. Ich hatte Sex mit Kunden in Autos, in Hotels, auf der Straße, auf Privatpartys.

Ich musste auch als Lovergirl arbeiten. Das heißt, andere Mädchen für C. anwerben.

Ich habe diesen Mädchen unendliches Leid zugefügt. Ich hatte keine Kraft, mich dagegen zu wehren. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Ich bekam ständig Alkohol und andere Drogen. Morgens gab es Ecstasy (bis zu zehn Pillen), mittags Kokain und abends spritzte man mir Heroin. Sie wollten testen, ob es verunreinigt ist.

Meinen Eltern sagte ich, dass ich bei einer Freundin übernachte. Sie durften ja nichts merken.

Ich war völlig drogenabhängig. Deshalb blieb ich bei C. Ich war zu jung, um selbst Drogen kaufen zu können, aber ich brauchte sie.

Eines Tages fand ich in der Schule eine Freundin. Endlich jemand, der mich verstand, mit dem ich reden konnte. Ich habe ihr ALLES erzählt. Endlich konnte ich reden. Ich war nicht mehr ALLEIN.

Was ich nicht wusste: Sie war ein LOVERGIRL. Sie nahm mich mit zu ihren sogenannten Freunden, ihrer Gruppe Loverboys. Alles ging weiter für mich.

E., mein neuer Loverboy, war ungewöhnlich freundlich zu mir. Er schlug mich nicht, er vergewaltigte mich nicht. Das machten seine Kumpels.

Ich wurde schwanger. Ich war gerade 13 und freute mich. Ein Kind, mein Kind. E. hat dafür gesorgt, dass ich eine Fehlgeburt bekam.

Was dann mit mir passierte, kann ich noch nicht erzählen. Ich habe es verdrängt.

Irgendwann fiel in der Schule auf, dass etwas mit mir nicht stimmte, dass ich Drogen nahm. Die Lehrer informierten meine Eltern und das Jugendamt.

Ich kam in ein geschlossenes Heim und machte einen Drogenentzug.

Ich bin jetzt 15 und lebe an einem geheimen Ort und warte auf einen Therapieplatz.

Ich habe immer noch kein Selbstwertgefühl. Die furchtbaren Erinnerungen sind immer bei mir.“


DAS MÄDCHEN WURDE GEFOLTERT

Über ihre Misshandlungen kann Angel bis heute nicht sprechen. Das macht Bärbel Kannemann von der Initiative www.stoploverboys.nu für sie:

„Angel wurde immer wieder eiskalt geduscht und musste dann bei Minusgraden nackt im Freien stehen. Mit glühenden Zigaretten wurde ihr der Name eines Loverboys in ihren Körper gebrannt. Sie wurde mit Messern und Schusswaffen bedroht. Sie wurde erpresst, indem man ihr drohte, ihren kleinen Bruder zu töten. Sie musste Massenvergewaltigungen über sich ergehen lassen. Ihre Peiniger führten ihr Gegenstände in den Körper ein, vaginal und anal.“


Und was wurde aus den Loverboys?

Bärbel Kannemann: „Die arbeiten vermutlich weiter. Quälen vermutlich weitere Opfer. Angel kann sich an vieles nicht erinnern und hat Panik, wenn sie zur Polizei muss.“

Hier geht es zurück zum ersten Abschnitt des Artikels: „Mit elf Jahren musste ich als Hure arbeiten“

*Name geändert

http://www.bild.de/BILD/news/2010/08/10 ... ys-2a.html





In den Fängen der Loverboys,

Teil 3 Erst Liebhaber, dann Zuhälter – die Täter


So erkennt man einen Loverboy

Was als vermeintliche Liebesbeziehung beginnt, endet für die Mädchen in Prostitution, Gewalt und Drogen

Loverboys zwingen Schulmädchen, als Hure zu arbeiten

Rotlichtviertel in Amsterdam: Erst macht der Loverboy auf Liebe, verteilt Geschenke, dann muss das Opfer seinen Körper verkaufen
Foto: AP
11.08.2010


Sie wissen genau, worauf Teenager stehen. Sie kennen ihre Wünsche und Ängste. Gutaussehende junge Männer, sie haben Geld, fahren fette Autos. Loverboys! Gezielt suchen sie die Mädchen aus, gaukeln ihnen Liebe vor. Doch ihr widerliches Ziel steht von Anfang an fest: Das Opfer muss anschaffen gehen.

In den Niederlanden fallen ihnen jährlich Hunderte Mädchen zum Opfer. 1500 minderjährige Mädchen arbeiten dort als Prostituierte, schätzen Hilfsorganisationen.

Doch auch in Deutschland gibt es Fälle, sagt Henk Werson, Experte für Menschenhandel bei der niederländischen Polizei.


WER SIND DIE LOVERBOYS?

Bärbel Kannemann von der Initiative „stoploverboys.nu“ zu BILD.de: „Loverboys sind häufig Typen mit geringer Bildung, aus einem schlechten sozialen Umfeld. Sie sind gefühllos, getrieben von Geldgier. Leider haben sie häufig einen Migrationshintergrund.“

Laut Kannemann sind die Loverboys oft nicht leicht zu erkennen: „Sie treten als Einzeltäter auf oder auch als Mitglieder großer internationaler Organisationen.“

Häufig arbeiten sie ein kleinen Gruppen zusammen. Nicht selten wird das Opfer eines Loverboys auch von seinen Kumpanen vergewaltigt. Optisch unterscheiden sich die Männer nicht von anderen jungen Männern zwischen 18 und 25 Jahren. Sie tragen schicke Klamotten, machen den Mädchen Geschenke.

Sie sind Profis! Gekonnt entziehen sie ihr Opfer dem familiären Umfeld, machen es abhängig. Hinzu kommen Drogen und Gewalt. Das Opfer verliert jegliches Selbstwertgefühl, beginnt ein Doppelleben.

Perfide: Um nicht aufzufallen, sogt der Loverboys dafür, dass das Mädchen regelmäßig zur Schule geht und bei seinen Eltern schläft.

So pendeln die Opfer häufig zwischen Unterricht und Straßenstrich.

Immer wieder reichen die Loverboys ihre Opfer untereinander weiter. Gegen Geld. Menschenhandel!

Kannemann: „Sie sind nicht nur als Zuhälter tätig, sondern auch in den Drogen- und Waffenhandel verwickelt.“

Obwohl sich die Täter vieler Delikte wie der Freiheitsberaubung, der Körperverletzung, der Vergewaltigung, der Förderung der Prostitution und des Menschenhandels schuldig machen, werden sie bislang nur selten gefasst.

„Verurteilungen erfolgen selten und meist nur zu geringen Strafen, da in den meisten Fällen Aussage gegen Aussage steht“, erklärt Bärbel Kannemann.

In den Niederladen sind die Behörden alarmiert. An Schulen laufen Aufklärungskampagnen. Opfer-Einrichtungen kümmern sich um die Mädchen. Bei der Polizei gibt es geschulte Ansprechpartner für Hilfesuchende.

Auch Bärbel Kannemann ist immer wieder unterwegs und versucht, Mädchen und Jugendliche auf die Gefahren hinzuweisen. Mehreren Opfern half sie beim Ausstieg. Ihre Initiative finanziert sie aus eigener Tasche und aus Spenden.

Auf ihrer Webseite warnt sie junge Mädchen vor Loverboys.

Kannemann: „Wenn ein Mädchen mehrere dieser Fragen [Siehe oben Posting #1, Seite 1] mit ja beantworten kann, könnte es sein, dass es an einen Loverboy geraten ist.“

Betroffene können sich an örtliche Polizeidienststellen oder an Hilfsorganisationen wie stoppt-menschenhandel.de, stoploverboys.nu oder COMENSHA wenden. Eine zentrale Stelle für Opfer von Menschenhandel und Jugendprostitution wie in den Niederlanden gibt es in Deutschland nicht.

http://www.bild.de/BILD/news/2010/08/11 ... ertel.html





In den Fängen der Loverboys, Teil 4

Woran erkenne ich, dass meine Tochter zur Hure gemacht wird?


Endstation Straßen strich: Häufig gehen die Loverboy-Opfer noch zur Schule und müssen in den Freistunden anschaffen
Prostitution

Loverboys zwingen Schulmädchen, als Hure zu arbeiten

Das Prinzip Loverboy funktioniert, weil Familie und Freunde lange Zeit nichts von der Falle ahnen, in die das Mädchen geraten ist. [UND weil es so viele dysfunktionalen Familien gibt! Anm.] Dennoch gibt es Auffälligkeiten, auf die Angehörige achten sollten. BILD.de erklärt im letzten Teil dieser Serie, woran Opfer von Loverboys zu erkennen sind.

Angel (Name geändert) wurde schwer misshandelt, mehrfach vergewaltigt. Sie musste mit elf Jahren als Hure arbeiten. Ihr gelang der Ausstieg. Heute lebt sie an einem geheimen Ort
In den Fängen der Loverboys

Loverboys wissen genau, wo sie ihre Opfer ungestört ködern können. Sie lauern vor Schulen, in Fastfood-Restaurants, auf Bahnhöfen. Orte, an denen sich Mädchen häufig ohne Eltern oder Lehrer aufhalten.

Der Loverboy spricht die Kleine an, kauft ihr Alkohol, flirtet. Sie verliebt sich den Typen, der ihr große Versprechungen macht, ihr zuhört, ihre Probleme kennt und auf alles eine Lösung weiß.


DIE FALLE SCHNAPPT ZU.

Schon bald kontrolliert der Loverboy die gesamte Freizeit des Opfers. Ihre Freundinnen trifft das Mädchen kaum noch. Statt dessen zieht sie mit ihrem zukünftigen Zuhälter und seiner Clique umher.

Das Perfide: Schon zu Beginn der Beziehung achtet der Loverboy darauf, dass sein Opfer möglichst wenig an seinem Tagesablauf ändert.

Er bringt das Mädchen zur Schule oder liefert es vor der Tür seiner Eltern ab. Das ändert sich auch dann nicht, wenn das Opfer zur Prostitution gezwungen wird.

Nicht selten nutzen die Zuhälter die Freistunden der Mädchen, um sie zwischen Mathe und Englisch auf den Strich zu schicken.

Das Ziel: Angehörige sollen nichts vom Doppelleben der Opfer erfahren. Je länger der Loverboy das Opfer unbemerkt zur Prostitution zwingen kann, desto mehr Geld fließt in seine Tasche.

Selbst wenn die Eltern Verdacht schöpfen, leugnen die Mädchen häufig alles. Bärbel Kannemann von der Initiative stoploverboys.nu erklärt, dass die Mädchen „eine Art Maske tragen, um Gefühle und Emotionen zu verbergen und sich zu schützen“.


KANN DENN JEDES MÄDCHEN EIN OPFER WERDEN?

Kannemann: „Ja. Bevorzugt werden allerdings leicht beeinflussbare, unsichere Mädchen. Mädchen, die wenig Selbstwertgefühl haben, die in einer schwierigen Lebenssituation sind. Zum Beispiel durch Schul- oder Wohnungswechsel, den Tod oder die Erkrankung eines Angehörigen. Mädchen, denen Aufmerksamkeit, Beachtung, Liebe fehlt.“

Opfer von Loverboys zu erkennen ist sehr schwierig. Aber es gibt laut Kannemann Anzeichen, die bei Opfern oder potenziellen Opfern immer wieder festgestellt wurden.

Auf www.stoploverboys.nl werden einige dieser Auffälligkeiten genannt.

Je mehr dieser Auffälligkeiten ein Mädchen hat, desto höher ist die Chance, dass es Opfer eines Loverboys geworden sein könnte.

Wer glaubt, dass die Tochter, die Freundin, die Klassenkameradin, die Enkelin oder Nachbarstochter Opfer eines Loverboys ist, sollte sich bei der örtliche Polizeidienststelle oder an Hilfsorganisationen wie www.stoppt-menschenhandel.de oder www.stoploverboys.nu oder CoMensha (Co-ordination Centre Human Trafficking www.mensenhandel.nl ) wenden. Eine zentrale Stelle für Opfer von Menschenhandel und Jugendprostitution wie in den Niederlanden gibt es in Deutschland nicht.

http://www.bild.de/BILD/news/2010/08/12 ... lande.html





CoMensha (Co-ordination Centre Human Trafficking)
english:
http://lastradainternational.org/?main= ... etherlands

Artikelserie hat viel Aufmerksamkeit erzeugt:
viewtopic.php?p=85854#85854 (Anlaufstellen)





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.08.2010, 10:39, insgesamt 3-mal geändert.

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Macho vs. Kasper

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Interner Querverweis:


Wenn zunächst unscheinbare oder gehemmte Kunden sich verlieben in einen Sexworker der das gar nicht will, kann es ganz schön gefährlich für den Sexworker werden:

Urteil gegen Liebeskasper und Stalker:

viewtopic.php?p=85347#85347 (in: wenn Kunden sich verlieben)





Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren daß es versteckte Gemeinsamkeiten zwischen Liebeskasper/Stalker und Loverboy/Zuhälter/standover-man gibt:
  • Beides sind Männer.

    Der eine ist ein stolzer aufrichtiger Mann, für den nach patriarchaler Denke die Frauen in zwei Klassen fallen, heilige Jungfrauen die man heiratet u gefallene Huren, die man benutzt. Entweder durch seine körperliche Mitgift und Erscheinung oder aber durch seine Willensstärke sind diese Männer für manche äußerst attraktiv und geben viel. Das ist erträglich solange Frau das gefällt und bereitwillig mitspielt. Andernfalls befindet sie sich in einer ausbeuterischen Gewaltbeziehung.

    Der andere ist ein eher unscheinbarer aber sehr anhänglich einfühlsamer Mann, der mit viel Gesprächen und Zeit aufwartet, um eine kostenfreie private Beziehung nach einem Kundenkontakt aufbauen zu können. Das geht solange gut wie die Frau, der Sexworker, sich klar abgrenzen und dem Mann seine Grenzen aufzeigen kann ohne ihn dabei zu enttäuschen oder gar zu verletzen (Kunst des Entliebens). Andernfalls wird sie belästigt und den Haß eines völlig veränderten Menschen leidvoll zu spüren bekommen.
  • Beide sind attraktiv.

    Der eine ist der Typ Jäger, Eroberer, Held. Der andere ist der Typ Versorger, Kümmerer, Kavalier, Sugar Daddy.
  • Beides sind Egoisten und keine Partner.
  • Beide benutzen ultimativ das Macht- und Gewaltparadigma.
  • Für beide ist die Frau / der Sexworker minderwertig, gerade so wie es in der Gesellschaft angelegt ist.
  • Beide sind nicht autonom lebensfähig, sondern Schmarotzer die eine asymmetrische Symbiose suchen.
  • Beide übertreten die Gesetze.
  • Beide sind gewalttätig.

    Der eine rekurriert testosterongesteuert auf brachiale direkte Macho-Gewalt während der andere liebesblind-egogekränkt heimtückisch/intelligente/feminine indirekte Gewaltformen nutzt.
  • Beide sind eine existenzbedrohende Gefahr für Sexworker als Beruf und das private Leben.
  • ...



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Koabhängigkeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kuckuckskinder

sind auch ein Hinweis auf die oben beschriebenen zwei unterschiedlichen Männertypen Alpha, Beta oder Omega Typ und die resultierenden Paarbildungskonflikte mit den nicht immer dazu passenden etablierten sozialen Modellen wie dem Institut der Ehe (Monogamie). Die sexuell-körperlich attraktiven Kerle, was Indikator für gesunde Gene ist, haben teilweise erhöhte Chancen als Erzeuger für gesunden Nachwuchs (unbewußt?) ausgewählt zu werden. Manchmal sind diese Kerle jedoch untreue Typen und dann kommen die anderen Männer ins Spiel, die über Treue und Versorgerqualitäten verfügen. Die Familienmenschen. (Ca. 4% der Kinder sollen Kuckuckskinder sein).

Der Loverboy und Liebeskasper sind quasi die negativ entarteten Beziehungs-typen dieser zwei Archetypen Krieger und Bauer, Held und Versorger ...





Das Liebeskasper und Stalker-Problem ist übrigens auch keinesfalls nur ein Problem von Geschäftsbezeihungen i.S.v. Paysex. Verallgemeinert würde ich es unter Koabhängikeit einsortieren:

http://de.wikipedia.org/wiki/Koabh%C3%A4ngigkeit





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Macho-Forschung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ist das ein Psychogramm eines Ausbeuters und kriminellen Zuhälters?

Psychiatric correlates of bullying [Mobbing, Schikanieren] in the United States: findings from a national sample.



Vaughn MG, Fu Q, Bender K, DeLisi M, Beaver KM, Perron BE, Howard MO.

School of Social Work, Saint Louis University, St. Louis, MO, USA. mvaughn9@slu.edu


Abstract

The aim of this study was to examine the psychiatric correlates of bullying behavior in the United States. Data were derived from the National Epidemiologic Survey on Alcohol and Related Conditions, a nationally representative sample of US adults.

Structured psychiatric interviews (N = 43,093) were completed by trained lay interviewers between 2001 and 2002.

6% of US adults reported a lifetime history of bullying others.

Respondents who were men, 18 to 34, Asian/Native American, earned <or= $35,000 annually, were born in the US, and received no college education had significantly higher rates of bullying. Multivariate logistic regression analyses identified significant associations between bullying and bipolar disorder, lifetime alcohol and marijuana use disorders, nicotine dependence, conduct disorder, antisocial, paranoid, and histrionic personality disorders, and family history of antisocial behavior.

Prevention and treatment targeting bullying behaviors, comorbid conditions, and their precursors could potentially reduce the prevalence and consequences of bullying.

PMID: 20177967 [PubMed - in process]
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20177967

Mehr:
http://www.soc.iastate.edu/bullying.html





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Re: Macho-Forschung

Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ist das ein Psychogramm eines Ausbeuters und kriminellen Zuhälters?
Wie kommst du auf diese Assoziation, Marc?

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zur Psychologie des Zuhälters und Ausbeuters:


Erklärt von einer prostitutionsfeindlichen evangelikalen Hilfsorganisation aus USA:




Mehr über minderjährige Sexworker:

www.lauraagustin.com/tag/children

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=90403#90403

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Marc of Frankfurt
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Männerforschung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Frauen als Täter:

Wenn Männer zum Sex gezwungen werden



Von news.de-Redakteur Jan Grundmann
http://www.news.de/gesellschaft/8550888 ... -werden/1/



Frauen sind Opfer, Männer Täter: Das Klischee hält sich hartnäckig.

Doch beide Geschlechter liegen im Austeilen von Gewalt gleichauf.

Und jede zwölfte Frau [8%] hat ihren Partner schon mal sexuell genötigt, so die erste repräsentative Studie zum Tabuthema.

«Männliches Opferverhalten ist in unserer Gesellschaft nicht normal», sagt der Sozialwissenschaftler Peter Döge. Er forscht seit mehr als zehn Jahren über Männer am Institut für anwendungsorientierte Innovations- und Zukunftsforschung (IAIZ) in Kassel.
http://iaiz.aim-site.de/

«Denn Geschlechterforschung in Deutschland ist weitgehend Frauenforschung. Da fehlte der andere Part.»

Zwar gibt es eine Studie zum Opfer Mann, 2004 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt. Gewalt gegen Männer wurde sie betitelt. Vorsichtiges Resultat der nicht-repräsentativen Befragung von 266 Männern: Viel mehr Männer als erwartet leiden unter häuslicher Gewalt. [Sind das typische Prostitutionskunden?]
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Br ... b=true.pdf

Zwar gibt es auch ein Gewaltschutzgesetz, das seit 2002 das Opfer, egal ob Frau oder Mann, in Schutz nimmt. Doch das werde in der Praxis meist zu Gunsten der Frau ausgelegt, sagt Peter Thiel vom Männerhaus Berlin.
http://bundesrecht.juris.de/gewschg
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltschutzgesetz

In Deutschland gibt es genau zwei dieser Zufluchtsorte für männliche Gewaltopfer: Neben dem Erstling in Berlin befindet sich ein weiteres in Oldenburg. 2 Männerhäuser.

Dem stehen mehr als 300 Frauenhäuser gegenüber.


Jede dritte Frau verübt Gewalt [33%]

Denn in Deutschland herrsche die Meinung, dass Frauen die Opfer seien, so Sozialwissenschaftler Döge. Deshalb hat er genauer hingesehen - und die erste repräsentative Studie in Deutschland zum Gewaltopfer Mann vorgelegt. Fast 1500 Männer und 1000 Frauen wurden befragt.

Für den Wissenschaftler beginnt Gewalt nicht erst, wenn das Opfer im Krankenhaus liegt, sondern bezieht auch leichte Körperattacken und verbale Angriffe ein.

«Das Schlagen mit der flachen Hand, die Ohrfeige, das Treten: Dabei unterscheiden sich Männer und Frauen nicht.»

Natürlich gebe es Unterschiede im Gewaltverhalten: Männer teilen mehr schwere körperliche und sexuelle Gewalt aus als Frauen. Die wiederum gehen verbal zur Sache: Anschreien, Kontrollgewalt über die Handlungen und Aktivitäten des Mannes, aber auch leichte Schläge.

Laut der Studie Männer - die ewigen Gewalttäter?, die hier als Kurzversion abrufbar ist, liegen Männer und Frauen gleichauf.
http://www.maennerarbeit-ekd.de/Dekade_ ... schure.pdf

Beide Geschlechter teilen ähnlich viel aus, beide Geschlechter müssen ähnlich viel Gewalt erleiden:
- So ist jeder dritte Mann, aber eben auch jede dritte Frau gewaltaktiv. [33%]
- Und etwa 40% der befragten Frauen, aber eben auch Männer sind Opfer.


Schläge und Aggression gegenüber dem Partner? Jeder fünfte Befragte [20%] beider Geschlechter gestand: Ja, schon mal gemacht.

8% der Frauen haben ihren Partner sexuell genötigt. Fast jede zwölfte Frau, das sind rund acht Prozent der weiblichen Befragten, hat ihren Partner bereits sexuell genötigt. «Sie haben angegeben, ihren Partner zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben», sagt Döge. Wie das funktioniert? «Eine Frau kann etwa die Genitalien des Mannes gegen seinen Willen anfassen, sie können sie gegen ihren Willen masturbieren.» Der Anteil der Frauen, die sich durch ihre Männer sexuell genötigt fühlten, liege etwas höher: bei 12%.

Trotzdem: Männer als Sex-Opfer? Funktioniert das denn überhaupt, anatomisch? Offenbar. Englische Wissenschaftler haben das Phänomen in einer Pilotstudie Ende der 1990er Jahre untersucht.
http://www.hawaii.edu/hivandaids/Lifeti ... %20Men.pdf

3% der englischen, volljährigen Männerschaft wurde demnach im Erwachsenenalter sexuell genötigt.
5% mussten diese Erfahrung als Junge durchmachen. Die drei Wissenschaftler - übrigens allesamt Männer - haben die Spielarten der Sex-Nötigung aufgezählt: Neben der Genitalberührung zählen der unfreundliche Blow-Job, Zwangs-Cunnilingus und Sex auf Befehl zu den Nötigungen, denen Männer laut der Befragung am häufigsten ausgeliefert waren.

«Wir sollten auch in Deutschland die vereinfachenden Ideologien sein lassen, dass nur Männer die Täter sind, dass alles patriarchale Unterdrückungsgewalt ist. So kommen wir in der Gewaltprävention nicht weiter», sagt Döge. Und fordert mehr Beachtung für den Mann als Opfer.

Peter Thiel vom Berliner Männerhaus würde sich ihm vermutlich anschließen. Auf der Webseite des Männerhauses dokumentiert er den Briefwechsel mit der Berliner Senatsverwaltung, um Fördermittel zu bekommen. Im Dezernat Wirtschaft, Arbeit und Frauen? Abgelehnt. Im Fachbereich Bildung, Jugend und Sport? Auch nicht. Eine Lobby für Männer? Fehlanzeige in Deutschland.

Es ist die Anlaufstelle für geprügelte Männer: Lesen Sie hier unseren Bericht zum Männerhaus in Berlin.
http://www.maennerberatung.de/maennerhaus.htm
http://www.news.de/gesundheit/798294153 ... en-frau/1/





Evt. kann diese Forschungserkenntnis auch das einseitige Bild und prostitutionsfeindliche hegemoniale Konstrukt vom männlichen Zuhälter/Menschenhändler und weiblichen sog. Zwangsprostituierten/Opfer relativieren und dekonstruieren...

Sammelthema Zuhälterunwesen/Prozesse Menschenhandel:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1476





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Re: Männerforschung

Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Evt. kann diese Forschungserkenntnis auch das einseitige Bild und prostitutionsfeindliche hegemoniale Konstrukt vom männlichen Zuhälter/Menschenhändler und weiblichen sog. Zwangsprostituierten/Opfer relativieren und dekonstruieren...
Leider scheint Forschungserkenntnis hierzu nicht geeignet zu sein. Sonst wäre dieses Bild schon lange dekonstruiert ... :009

Vielmehr wird anscheinend nur jene Forschungserkenntnis medial aufbereitet und verbreitet und somit Grundlage eines (demokratischen?) Entscheidungsprozesses, die die Absichten einflußreicher gesellschaftlicher Gruppen unterstützt - und das unabhängig davon, ob diese Ergebnise überhaupt stimmen.

So wird die sozialie Konstruiertheit von Geschlecht noch immer als wissenschaftlich gesichert gehandelt und "beweist" das theoretische Gebäude von Ideologien wie dem NoPorn-Feminismus, obwohl sie schon vor ihrem Siegeszug in den 60er Jahren widerlegt war.

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Liebe, Luxus und Abhängigkeiten, Ausbeutung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Einblick in Sexwork Zuhälter-Falle...

...liefert der Prozess gegen die Zuhälter/Menschenhänder der Rockerbande United Tribunes in Villingen-Schwenningen
.


Bild

Der Chef Boki (rechts im Bild, FB-Link) ein Ex-Boxchampion aus Bosnien und sein Bruder, haben ein Netzwerk starker Kerls um sich versammelt im selbstgegründeten Rockerclup United Tribunes und betreiben über Strohfrauen (Ehefrau, Mutter von Clubmitgleidern) die Bordelle La Notte und Laufhaus in Villingen-Schwenningen (Kreistadt im Schwarzwald (black forrest) Regbz. Freiburg, BW, 81.000 Einw.).

Die Macht (erst Muskelkraft, dann Geld), also Status, Lifestyle, Männlichkeit und Sexyness dieser Kerls (richtige Männer?) ist ein zentrales Element, warum das System funktioniert wie es funktioniert. Dieses Werteagglomerat stellt Masterplan und Spitze der Wertschöpfungskette und Ausbeutungspyramide dar. Es ist teilweise Abbild biologisch-kultureller sexueller Prädisposition in unserer Gesellschaft (patriarchal-sexistisch-kapitalistische Matrix).

Junge Frauen folgen ihnen und sind bereit dafür in der Prostitution viel Geld zu erarbeiten (110.000 Euro/Jahr, 2.500/Woche, 350-500/Tag heißt 7-10 Kunden für kleines Geld oder höherpreisiger entsprechen weniger Kunden).
Wer will es Frauen und Sexworkern verwehren, von starken, beschützenden Partnern, Familiengründung und finanziell gut gesicherter Zukunft zu träumen und solches durch strategische Partnerwahl ('mit den Waffen einer Frau') anzustreben. Letztlich findet ein Deal statt wie in jeder Partnerschaft und der Ehe. Die Frauen kommen zunächst freiwillig, sind i.A. volljährig d.h. zur Selbstverantwortwortung fähig (Ausn. Sonderschutzalter Prostituton 21 Jahre, welches dann den Tatbestand Menschenhandel begründet [Falle Menschenhandelsstrafgesetzgebung für die im deutschen Sonderstrafrecht für Sexwork juristisch ungebildeten Zuhälter]).

Doch viele Frauen werden langfristig betrogen, wenn es ihnen nicht gelingt die sog. Hauptfrau im Harem der Männer zu bleiben. Wieviel dazu die psycho-physisch anstrengende Vollzeittätigkeit im Laufhausbetrieb und die grundsätzliche Diskriminierung von Prostitution als Subkulturbranche beiträgt wurde im Prozess nicht aufgearbeitet. Wenn ihre Beziehung kippt, werden sie zur Arbeiterfrau degradiert, bedroht (installierte Angstkulisse, "Gehirnwäsche"), im Bordell überwacht (Videokameras, Securityleute aka Wirtschafter), ausgebeutet (Geld fast vollständig bis auf Taschengeld von 500 Euro/Monat an Lebensgefährten abzugeben [gemeinsame Familienkasse]), geschlagen/vergewaltigt und geraten in sklaverei-ähnliche Verhältnisse. Manchmal ist die Gewalt eine Paarstreitigkeit oder gar BDSM-Neigung, manchmal ist sie Element des perfiden "Zuhältergeschäftsmodell". Sowas ist selbst vor Gericht mit Gutachtern schwer zu unterscheiden.

Den Frauen, die teilweise schon vorher Sexworker waren (inkl. Zuhältervorerfahrung) fehlt die Einbindung in eine "solide" Herkunftsfamilie/Freundesnetzwerk, die auf Partnerwahl "selektierenden Einfluß" nehmen könnnten. Sie müssen sich alleine im Leben selbst behaupten und geraten in einer stigmatisierten Untergrundökonomie unter die Räder (Autonomie-Falle, gefallene Frau).





Nach umfangreichen Ermittlungen, Telefonüberwachung, Razzien (22. Juni '09 mit 250 Beamten an 32 Objekten) und Festnahmen wurden 5 Täter im Alter zwischen 26-36 angeklagt (Polizeidirektion Rottweil, Staatsanwaltschaft Konstanz, Oberstaatsanwalt Christoph Hettenbach).

Auslöser für Ermittlungen sollen nicht Opfer-Anzeigen sondern das zu protzige Statussymbol, der 130.000Euro-potenzrote-Ferrari vom Boss gewesen sein (Neid der Polizeibeamten?). Ein typische Falle für Neureiche. Doch solche Statussymbole, egal wie man sie auch ablehnen mag als materielle Fehlorientierung, sie sind in gewissem Grade essentieller Bestandteil im Geschäftsmodell von Werbung (Mitarbeiterinnen) und Abschreckung (konkurrierende Banden) in der informellen Wirtschaftsbranche Prostituitonsorganisation. [So ist z.B. die Schatzkammer das Grüne Gewölbe in Dresden von August dem Potenten, kein Liebhaberluxus für seine Mätressen, sondern eine Abschreckungs-Kriegskasse der den Frieden fürs Land stabilisiert.] Die strafgesetzliche Kriminalisierung arbeitsteilig organisierter Sexarbeit hat somit ihrerseits auch angepasste wirtschaftliche Verhaltensweisen zur Folge.

Es soll sich um ca. 25-35 Frauen im Firmennetzwerk gehandelt haben, die auch in vielen externen Betrieben in ganz Süddeutschland arbeiteten und aus dem Ausland angeworben waren.

Die großen vermutlich unversteuerten Profite lassen sich an den bei der Razzia beschlagnahmten Wertgegenständen und Statussymbolen ablesen (Immobilien, Autos, Flatscreens, Goldschmuck, Waffen, Urlaubsfotos). Einen genauen Geschäftsbericht haben weder die Angeklagten geschrieben, noch veröffentlicht dergleichen die Polizei (das wäre der historischen Sexworker Forschung vorbehalten). Bei "Freakonomics" von Prof. Steven Levitt, USA und "Verbrechen als Markt" von RA Dr. Valentin Landmann, Schweiz kann man mehr über das Normale der Untergrund-Ökonomie nachlesen.





Nur wenige Frauen haben Anzeigen erstattet und nur 2 Frauen (5%) treten als Opferzeugen der Anklage in der Filmdoku auf. (Jeder Zuhälter hatte also in den letzten 4-5 Jahren 5-7 Frauen. Möglicherweise war jede Frau eine gewisse Zeit die Hauptfrau (serielle Monogamie), bevor sie dann in die Ausbeutungsposition geriet. Der Grad der Ausbeutung oder Gewalt wird höchstwahrscheinlich auch extrem unterschiedlich sein, so wie es in konventionellen Unternehmen auch eine extreme Klassengesellschaft gibt von gutbezahlen Aktionären und Führungskräften, die auf Linie sind, bis hin zu prekärbeschäftigten Leiharbeiter der Fremdfirma mit kaum Job-Alternativen. Dort findet nur deshalb keine körperliche Gewalt statt, weil alle Zwänge bereits im System des staatlichen Gewaltmonopols über legale Verträge etabliert sind (Unterbezahlung von Frauen, Ausländern, sozialen Tätigkeiten, ständiger Bedrohungshintergund einer 3 Mio. starken Arbeitslosenreservearmee und moderne Hartz IV-Arbeitszwangsmaßnahmen).

Die extrem befremdende Wahrnehmung und polarisierende Wertung zum Zuhälterprinzip ergibt sich neben einem moralisierend-emotionalen Blick auf Prostitution (Tabu Promiskuität, Sex & Geld, Frau hält Mann aus), der Selbstjustiz-Gewaltanwendung der außerhalb der Rechtsordnung stehenden (Rocker), den patriarchalen Geschlechtergegensätzen (schwache Frau gleich Opfer, männlicher Täter), der Vermischung von privaten Partnerschaften, Sex, Freundschaften und straff, ausbeuterisches Firmennetz und nicht zuletzt in dem großen Extrem zwischen Erfolg/Mißerfolg wie z.B. für die Frauen entweder 130.000 Euro Jahresumsatz erwirtschaften zu können vs. geschlagen, vergewaltigt und quasi 'versklavt' zu werden.

Die Männer, die sich da behaupten können, haben eine eiskalte Machtideologie (testosteronbedingt, partiarchal, ausbeuterisch und kapitalistisch, aber auch herkunftsbezogene Kriegstraumta wie Frances bereits festgestellt hat) und sie sind speziell gut geschult (Kikboxen, Armee, Bosnien-Krieg (1992-95)) und nicht so verweichlicht/zivilisiert, wie ein deutscher Mann oder Partner im Wirtschaftswunderland sei er nun Student oder Oberstudienrat. Solche Männer sind eher der typische/normale Kunde in den fraglichen Bordellen und Läufhäusern und bringen das Geld ins Geschäftsmodell.





Alle Strafen nur auf Bewährung

Trotz der endlosen Liste von schlimmen Taten und Medienberichten gab es im Prozess am Landgericht Konstanz (Richter Joachim Weimer) einen Deal. Das spart der Justiz Aufwand, den Opfer-Zeuginnen erneute öffentliche Befragungen (Retraumatisierung) und der Staat bekommt evt. doch noch seine Steuerschulden, wenn die Betriebe unter neuen Regeln/Wirtschafter letztlich weiterarbeiten können:
Von den 5 Tätern bekommen 3 Täter 4jährige Haftstrafen auf Bewährung (Anrechnung der Untersuchungshaft) und 2 bekommen 2 Jahre auf Bewährung plus 6stellige Strafzahlung zur Schadenswidergutmachung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=84106#84106 Juli 2010
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=83580#83580

Im Prozess gegen die Betreiberin vom La Notte, 55j. Rumänin, Mutter von einem Zuhälter bei den United Tribunes bekommt 6 Monate Haftstrafe auf Bewährung plus 10.000 Euro Geldstrafe plus 3.000 Euro Wiedergutmachung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92244#92244

Die Haupttäter (Bild oben) konnten der Razzia und Festnahme entkommen, weil es einen korrupten Polizisten gab, und leben in Bosnien nach dem selben praxisbewährten Geschäftsmodellen (Türsteherszene, Disco, Boxen, Security...).





Bleibt uns Sexworkern nur eins:

Sich klarzumachen, wie die wirtschaftlich-psychologischen Abläufe und Abhängigkeiten sind. Wachsam bleiben und alle Anzeichen und Veränderungen in den Privat- und Geschäftsbeziehungen wahrnehmen. Sich im Spiel mit dem Feuer nicht in eine zu große einseitige Abhängigkeit hineindrängen lassen...


Sein Leben so zu organisieren bzw. sich so im Leben auszukennen, dass man im Ernstfall jeden Tag gehen oder wechseln kann (Anlaufstellen, Familie/Freunde/Kunde, verschiedene eigenen Geschäftsbeziehungen, eigenes Geld, Sparplan, berufsbegleitende Ausbildung/Nebentätigkeit...)

Eine Vollzeitberufstätigkeit in der nicht vollständig entkriminalisierten Branche Sexarbeit, ohne zuvor abgeschlossene Berufsausbildungen, im Bordell oder unter Kontrolle des Lebensgefährten, ist nunmal eine extrem gefährliche Lebensform wegen der hohen Abhängigkeit, vergleichbar der Versorgungsehe in einer Zeit wo Frauen kaum Rechte hatten.





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 31.08.2012, 04:36, insgesamt 1-mal geändert.

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England: Privatsender Channel4...

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das nächste ausländerfeindliche Feindbild:

On-street 'Gang-grooming'



The crime has been dubbed “on-street grooming” or “gang-grooming” and refers to actions taken by men to befriend young girls, sometimes as young as 11, using a combination of charm, coercion and blackmail to gain their trust and lower their inhibitions before they sexually exploit them.

After the target is “groomed,” the girls are passed on to other men to be raped and gang-raped.

...

Child Sexual Exploitation – Gangs and Groups Inquiry final report expected by September 2013.


by Journalist Tazeen Ahmad, NBC News correspondent
http://worldblog.msnbc.msn.com/_news/20 ... -sex-gangs
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Marc of Frankfurt
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Opfer als Auslöser für Prostitutionsfeindlichkeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Loverboy-Thema als Auslöser und Hebel für Prostitutionsfeindlichkeit


Schimanski-Krimi Loverboy / Jauch-Talskshow
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=136337#136337

Emma springt aufs Loverboy Thema auf:
Geschiedener Vater Dirk aus Düsseldorf suchte verzweifelt nach seiner Tochter Anna, die mit 18 ihre Einzelhandels-Ausbildung schwänzte und zum türkischen Freund ging.
Er fühlt sich von Hilfsprojekten und Behörden alleingelassen.
Zuhälterei ist verboten, aber „sie wird das schon freiwillig machen“, befindet der Polizei­beamte.

Gründer der Elterninitiative für Loverboy-Opfer in Deutschland ( Eilod www.eilod.de ) gemeinsam mit pensionierten Kriminalkommissarin Bärbel Kannemann.

Schulsozialarbeiterin holt die Initiative an ihre Schule in ­Isselburg.
Fachhochschule Düsseldorf lädt Eilod ein, zu einem Vortrag im Siegerland kommen 120 Interessierte.
„Viele Loverboy-Opfer landen in der Psychiatrie“, weiß Dirk. (Wieviele ???)
SMS der Tochter: „Ich lebe. Mir geht es gut. Ich melde mich wieder.“
Später sagt sie „Mein Freund zwingt mich zur Prostitution“. Und dass sie aussteigen will. Sie hat 12.000 Euro Schulden. (???)
"Vor 10 Jahren in Niederlanden 1500 Fällen pro Jahr" (Höchstwahrscheinlich falsche Schätzung ???)
Januar 2010 WDR Beitrag über Loverboys
www.emma.de/artikel/loverboys-im-wahren-leben-312491

Merel van Groningen: Und plötzlich gehörst du ihm (Bastei Lübbe)

Verein No Loverboys, gegründet von Kriminalhauptkommissarin a.D. Bärbel Kannemann, c/o röm.kath. Diakonisches Werk Berlin-Reinickendorf (2013)
www.no-loverboys.de

www.stopLoverboys.de >> stoploverboys.nu seit 2007 von Anita de Wit, Stichting Stop Loverboys NU, 2402 DL Alphen aan den Rijn





In Kanada haben die Prostitutionsgegner Trisha Baptie als Berühmtheit, und vorzeige Opfer und Prostitutionsgegnerin.
Mit 14 verwahrloste Familie verlassen, Mißbrauch, Loverboy-Opfer, welches von christlicher Sekte gerettet wurde.
Trigger Warnung: www.youtube.com/watch?v=ZPb_daDDAJM

Darüber sollte ein Dokumentarfilm gegen Prostitution gemacht werden. Dann gab es den berühmten Prozess der Sexworker in Kanada wegen der Verfassungswidrigkeit der Prostitutionsgesetze und das Filmkonzept wurde erweitert.

Jetzt ist ein Film "Buying Sex" für das Schwedische "Modell" daraus geworden, der sogar 1 Millionen öffentliche kanadische Gelder einstreichen konnte und die Interviews der Sexworker und ihres Anwaltes bösartig verzerrt hat.

Letztlich war der Film eine Kampagne, die auch den Prozess beeinflussen sollte.

Brief des Anwaltes dokumentiert den Skandal und zeigt genau die Methoden der Fundamentalisten und Prostitutionsgegner auf
:013 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=136435#136435 :013
UNBEDINGT LESEN FÜR SEXWORK-AKTIVISTEN & SUPPORTER

Bild

Ob die Schwedische Linie und solche Kampagnen evt. von der Prostitutionsfeindlichen U.S.A. gesteuert werden?
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 25.11.2013, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Arum
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Re: Opfer als Auslöser für Prostitutionsfeindlichkeit

Beitrag von Arum »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Ob die Schwedische Linie und solche Kampagnen evt. von der Prostitutionsfeindlichen U.S.A. gesteuert werden?
Aber ja; wenn ich etwas glaube, dann wohl dies! Da bin ich fest überzeugt, mindestens seitdem ich diesen Artikel (ein gutes Stück scrollen) gelesen habe, und davon besonders den Schlusssatz:

The Philippines:

On September 15, 2010, truck loads of armed personnel from the Philippine National Police raided four bars in the entertainment district of Angeles City, reinforced by agents of the National Bureau of Investigation, the Inter-Agency Council Against Trafficking (headed by the Philippine Department of Justice), and the Department of Social Welfare and Development.

Two hundred sixty-eight bar employees—managers, mamasans, cashiers, waitresses, and bargirls, including three of our interviewees—were placed in detention for one week. Tala (an interviewee) contacted us upon her release with the news of the raids.



In addition to the detentions, as a result of the closing of these four bars some 300 other workers were displaced from their jobs, and everyone involved with provisioning the bars, cleaning the bars, washing uniforms, and recycling bar trash were out of a job or lost sales.

Officials said the raid was to “rescue” victims of “trafficking,” a claim as admirable as it is bogus. Our field interview data, available on this blog and presented in detail below, clearly show that young Filipinas work in these bars of their own volition, for reasons that make sense to them. We find no evidence whatsoever of human trafficking in the entertainment district of Angeles City.

This raises the question of why the Philippine authorities would conduct an anti-trafficking raid in a place where trafficking does not exist. Perhaps they were ignorant about the Angeles City bar scene. More likely they wanted to prove they are cracking down on what the U.S. State Department, The United Nations, and anti-trafficking organizations are convinced is a global problem.

Hundreds of millions of dollars of U.S. aid to the Philippines hangs in the balance
.


So wie es auch die Kritik der thailändischen SW gibt, ihre Regierung lasse sich in Sachen Prostitutionspolitik von den Amerikanern bestimmen, gar erpressen.
Mir ist bei meinen Rumänien-Besuchen auch mal aufgefallen, dass es zuerst in Bukarest noch einen Strassenstrich gab in nächster Nähe zur damaligen US-Botschaft (gut 500 Meter), dann, ein Jahr später nicht mehr, während man den Strich im entlegeneren Park am Gara de Nord ungemüht liess, bis auf den heutigen Tag (ich kenne einen dort ansässigen Landsmann von mir, der sich schon seit Jahren als Diplompsychologe mit den Frauen im Park unterhält; seines Wissens arbeiten die alle selbstbestimmt, auch wenn sie mal im Ausland anschaffen gehen; so sei nebenbei gesagt). Das fand ich schon auffällig, auch wenn es an sich nichts beweist. Die Botschaft ist jetzt übrigens wo anders angesiedelt.

Und für Deutschland könnte gelten, dass eine Verschärfung des Prostitutionsgesetzes in den Vereinigten Staaten als ein hübsches Wechselgeld für jegliche Kritik an NSA-Tätigkeiten gewertet werden dürfte. Jene Kritik ist ohnehin heuchlerisch, sobald man feststellt, dass Europa selbst an ein unglaubliches Spähprogramm im öffentlichen Raum herumbastelt, aber das wissen in ganz Europa eh die wenigsten.

Und noch hier, zu Brasilien:

foreign recipients of AIDS assistance must explicitly condemn prostitution, Brazil has decided to forgo up to $40 million in American support....

'Our feeling was that the manner in which the Usaid [sic] funds were consigned would bring harm to our program from the point of view of its scientific credibility, its ethical values and its social commitment,' Pedro Chequer, director of the Brazilian government's AIDS program, said... 'We must remain faithful to the established principles of the scientific method and not allow theological beliefs and dogma to interfere.'...

Mark Dybul, deputy coordinator and chief medical officer for the Bush administration's global AIDS initiative,... says the prostitution controversy is not only overblown, but is also an example of the many misconceptions about U.S. policy. 'On the ground, this isn't an issue,'... 'Part of a compassionate response involves meeting people where they are and working with them.' He added, 'Each country has a sovereign right to make decisions for themselves, and we respect that.' But to receive American aid, he said, 'it does require an acknowledgment that prostitution is not a good thing and to be opposed to it.'"



Klarer geht's kaum.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz