Wie man Mindestlohn gesamtgesellschaftlich kalkuliert (VWL)
18.50 Euro/Stunde müsste der Mindestlohn betragen,
damit ein Haushalt in Deutschland den Mindestbedarf an privaten und öffentlichen Gütern aus eigener Kraft
(also ohne Hilfe vom Staat oder von Verwandten) zu decken vermag.
16,50 Euro/Stunde Mindestlohn werden in der Schweiz gefordert (20 Franken).
8,50 Euro/Stunde verlangt Peer Steinbrück (SPD)
6,10 Euro/Stunde Tariflohn Backereifachverkäufer_innen
1,01 Euro/Stunde maximaler Hinzuverdienst für Flüchtlinge in Deutschand z.B. Kofferträger bei der DB
46 Euro/Stunde ist die durchschnittliche Arbeitsproduktivität in Deutschland.
In der Schweiz ist sie 20% oder 1/5 niedriger.
Mindestlohn ist der Stundenlohn, den man braucht, um den eigenen Mindestbedarf an privaten und öffentlichen Gütern aus eigener Kraft (also ohne Hilfe vom Staat und von Verwandten) zu decken.
Entscheidend ist dabei, wie viele Arbeitsstunden ein Mindestlöhner realistischerweise am Markt „ergattern“ kann (Verteilungsproblem Arbeit bzw. der Einkommensplätze, denn sinnvolle Arbeit gibt es ja genug. Was knapp ist, sind bezahlte Arbeitsplätze!!!).
Mindestbedarf setzt sich zusammen aus dem privaten und dem öffentlichen Konsum.
- Mindeststundenlohn * LebensarbeitsJahresstunden
= Mindestjahreseinkommen
= Mindestjahresbedarf
= Mindestjahresbedarf an privaten + öffentlich über Steuern u. Abgaben bezahlte Güter
18,50 Euro/Stunde * 970 Stunden/Jahr
= 150 Euro/Tag * 120 Tage/Jahr
Mindestlohn Maßeinheit Sexwork 
= 1.410 Euro/Monat Mindestlohn
= 17.980 Euro/Jahr Mindestlohn
Mindestlohn = Mindestkonsum
= 915 Euro/Monat privat + 495 Euro/Monat öffentlich oder
= 10.980 Euro/Jahr privat + 7.000 Euro/Jahr öffentlich
Annahme Durchschnitts-Familienmodell 2 Personenaushalt mit 2 Kindern
20 Jahre lang leben Kinder bei den Eltern.
46 Arbeitsjahre folgen bis zum Pensionierungsalter 66 Jahre.
17 Jahre dannach als Rentner bis zur durchschnittlichen Lebenserwartung 83 Jahre.
46 Arbeitsjahre [73%] müssen ausreichen um
63 Lebensjahre [100%] oder
37 einkommenlose Jahre [27%] zu finanzieren.
1.396 Arbeitsstunden/Jahr ist das durchschnittliche Arbeitspensum (nach Total Economy Database).
5% Arbeitslosenzeit werden abgezogen. Das ergibt
1.330 Stunden/Jahr [100%] und umgelegt auf die Arbeitsjahre ergibt
970 Stunden/Jahr [73%] müssen also 1 Lebensjahr (inkl. 1 Kind) finanzieren.
Durchschnittlicher privater mindest Jahresbedarf ist in Hartz IV geregelt
306 Euro für Miete
121 Euro für Nahrungsmittel Getränke
32,30 Euro für Schuhe und Kleider
22,80 Euro für Wohnung und Strom
23,75 Euro für Einrichtungsgegenstände und Möbel
0,50 Euro für Transport und Verkehr (Trotz einem Arbeitsweg von durchschnittlich 55 Minuten)
7,60 Euro für Beherbergungs- und Gaststättenleistungen...

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www.hartz-iv.info/regelbedarf.html
www.gegen-hartz.de/hartzivregelleistung.php
779 Euro/Monat Hartz IV inkl. Wohngeld pro Person und Monat für das erste Familienmitglied
90% erhält der Wohnpartner
71% gibt es für Kinder 20 Jahre lang oder umgerechnet
45% für 63 Jahre (für beide Kinder).
235% Belastung im gesamten 4-Personen-Familienhaushalt (100+90+45)
117,5% je Erwerbsperson von 799 Euro ist
915 Euro/Monat oder 10.980 Euro/Jahr privater Konsum (1 Erwachsener plus 1 Kind in 4er Familie). Das erfordert
11,32 Euro/Stunde Mindestlohn um mit 970 Arbeitsstunden/Monat gedeckt werden zu können.
Zusätzlicher Bedarf und Ausgaben für öffentliche Güter: Bildung, Verkehr, Sicherheit
452 Euro/Monat oder 5.424 Euro/Jahr
Lohnsteuer fallen an bei 10.980 Euro/Monat Nettogehalt.
0 Euro ca. (?) betragen die
Sozialabgaben bei Mindestlohn, aber
525 Euro/Monat oder 6.300 Euro/Jahr und Person sind die tatsächlichen Staatsausgaben im Durchschnitt.
216 Euro/Monat oder 2.592 Euro/Jahr und Person für Gesundheit stecken bereits in Hartz IV aber
300 Euro/Monat oder 3.600 Euro/Jahr und Person sind aber die tatsächlichen Gesundheitskosten im Durchschnitt ergibt zusammen [müsste man nicht 525+300-216=609 statt =825 rechnen?]
825 Euro/Monat oder rund 10.000 Euro/Jahr und Person ist der Bedarf an öffentlichen Gütern.
495 Euro/Monat oder rund 7.000 Euro/Jahr und Person (angenommene 60%) nehme ein Mindestlöhner und sein Kind in Anspruch.
7,20 Euro/Arbeitsstunde Mindestlohn zusätzlich müssen für öffentliche über Steuern bezahlte Güter verdient werden. Ergibt in Summe:
18,50 Euro/Arbeitsstunde Mindestlohn um einen deutschen Normalbürger mit einem Minimum an privaten und öffentlichen Gütern zu versorgen.
Der im Vergleich zu den geforderten 8,50 Euro überraschend hohe Mindestlohn kommt dadurch zustande, dass in dieser Rechnung auch den Mindestlöhnern die Fortpflanzung erlaubt wird, dass sie an der Finanzierung der öffentlichen Ausgaben beteiligt werden und dass mit marktkonformen Arbeitspensen gerechnet wird.
Diese Berechnungen besagen, dass ein karges Leben nach Hartz IV selbst mit einem Mindestlohn von 8.50 Euro im Normalfall nur mit massiven staatlichen Subventionen finanziert werden kann. Statt durch den Markt wird der Konsum in hohem Masse durch den Staat zugeteilt!!! Arbeitslose und Geringverdiener erfahren täglich am eigenen Leib, welch kafkaesker Kontrollapparat zu diesem Zweck aufgebaut werden muss!!!
Was bedeutet 18,50 für die Arbeitsmärkte?
Die NZZ würde für diesen Fall einen Kahlschlag befürchten – was zumindest dann völlig richtig wäre, wenn wir annehmen, dass ganz Deutschland von 18.50 Euro pro Stunde leben müsste.
Fast-Vollbeschäftigung auf Basis von 1330 Stunden/Jahr und Erwerbsperson geht nur, wenn Deutschland mehr als die Hälfte seines BIP exportieren könnte.
"Gelingt dies nicht, würde Europas „Musterland“ sehr schnell zu einem „ökonomischen Nirvana“ schrumpfen."
Original als Fliesstext
www.oekonomenstimme.org/artikel/2013/07 ... utschland/
Soweit die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
(VWL - Volkswirtschaftlehre)
Wie man seinen privaten Mindestlohn oder Stundenpreis als Solounternehmer_in kalkuliert steht hier
(BWL - Betriebswirtschaftlehre)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=110968#110968
Kalkulation der migrantischen Sexworker im Laufhaus im Frankfurter Bahnhofsviertel:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=41651#41651
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=39273#39273 ( SW-only)
Kalkulation der Nigeranischen Sexworker und Madams:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=88954#88954
Arbeits- und Sozialrechtsprofessorin Helga Spindler über den Zusammenhang von Armut und wirtschaftlicher Prosperität (Jan. 2014):
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40612/1.html 3 Teile
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40613/1.html 2 Teile
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