Ökonomie der Sexarbeit

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
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konkret
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Re: Faschismus-Verständnis (off-topic?)

#421

Beitrag von konkret »

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Aoife hat geschrieben:          Bild
konkret hat geschrieben:Demokratie, Sozialismus, Kommunismus und alle anderen Faschismen? Ich hoffe sehr, dass du dich vertippt hast.
Warum? Hältst du den ehemaligen Sowjetkommunismus oder auch den derzeitigen in Nordkorea nicht für Sonderformen des Faschismus?

Liebe Grüße, Aoife
Das ist konkret(er). Demokratie, Sozialismus und Kommunismus per se, also als Lehre, sind nicht faschistisch. Was real daraus gemacht wird, ist etwas anderes (s. a. "real existierender Sozialismus" in der DDR). Wobei ich in der SU und Nordkorea eher den Begriff faschistoid als faschistisch verwenden würde.

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Re: Faschismus-Verständnis (off-topic?)

#422

Beitrag von Aoife »

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konkret hat geschrieben:Wobei ich in der SU und Nordkorea eher den Begriff faschistoid als faschistisch verwenden würde.
Da "-oid" bedeutet "aussehend wie" kann ich damit gut leben :002

Letztlich spielt es für die Argumentation keine Rolle, ob der marxistische Kommunismus ein roter Faschismus *ist* oder ihm nur zum verwechseln ähnlich sieht, keine Ideologie die Gemeinschaftsbesitz zu Staatseigentum umdeutet kann den Zwang sich selbst zu verkaufen beenden.

Liebe Grüße, Aoife
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#423

Beitrag von Malachit_Man »

Der Faschismus-Begriff ist ja heutzutage derart beliebig, im Prinzip ist es ein Synonym für "böse Regierung" geworden.

Oder wenn ich Joachim Fest (oder war es Sebastian Haffner?) zitieren darf: "Nichts ist falscher, als Hitler einen Faschisten zu nennen."

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Arum
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Re: Nur 3% für Arbeiter_innen?!

#424

Beitrag von Arum »

          
Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Da könnte man die 50 zu 50 Sexarbeit noch als super fair bezeichnen, wird aber meist als Menschenhandel kriminalisiert wie neulich wieder:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105187#105187
1. Im erwähnten Bericht ist die Rede von "über die Hälfte", das heisst also "mehr als 50 Prozent."

2. Wichtiger Unterschied: wie schlecht auch immer bezahlt, der Fabriksarbeiter arbeitet ganztäglich. Aus dem Stundenlohn stellt sich also ein (im zitierten Fall sehr niedriges) Tageslohn zusammen. Wenn dahingegen eine SW einen ganzen Tag im Club anwesend ist, aber keine Kunden hat, verdient sie gar nichts. 50 zu 50 dient dazu dieses Risiko einigermassen auszugleichen. Darüberhinaus könnte man auch argumentieren: wo eine SW 50/50 erhält, sind die Verhältnisse in solchen Fabriken menschunwürdig.

3. Deine Argumentation könnte man auch als Betreiber/Zuhälter anstellen: "Na, Mädel, sei nur froh, dass Du nicht für Apple arbeiten musst. Du bekommst 5 Prozent, hast Du immer noch mehr als diejenigen die Dein iPhone hergestellt haben."

4. Solche Vergleiche führen im wesentlichen zu nichts. Schriftsteller zum Beispiel erhalten zwischen 10 und 15 Prozent, für Werke wo sie oft viele viele Jahre dran gearbeitet haben. Was soll man jetzt tun? Soll man sich an die Apple-Umstände orientieren, und sagen: "Sollst nicht meckern, 3% müsste auch reichen", oder an SW?
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Unvergleichbares vergleichbar machen

#425

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Natürlich die konkreten Arbeitsformen alleinselbständig - scheinselbständig - prekäre Formen der Leiharbeit - Vollerwerbsjob im regulären Angestelltenverhältnis mit Sozialversicherung, Beamtenstatus ... sind schwer vergleichbar.

Das Vergleichbarkeitsproblem findet sich als Hürde für Sexarbeiter auch bei Sozialabgaben und Steuererklärung und Verdienstvergleich...

Letztlich geht ein Vergleich nur fallweise an konkreten Verhältnissen und Aussagen von Arbeitern und Betreibern/Vermietern/Chefs und Kunden und Behördenvertretern/Polizei. Deshalb gibt es ja Arbeitsgerichte bzw. Strafgerichte bei Prostitution *lol*.

Letztlich entscheiden die Menschen mit den Füßen. Z.B. indem sie Sexworker werden, es bleiben oder Madam werden etc. Auch Autoren entscheiden sich für Verlagsbetreuung oder Selbstverlag oder copyleft (cc) Internetpublikation.




Ich denke der erste große Schritt, der getan werden muß ist Zahlen auf den Tisch zu bekommen, damit wir die Verhältnisse des realexistierenden Kapitalismus der Arbeitswelt und Werteproduktion überhaupt mal übersehen und verstehen können...
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 28.10.2011, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Solidaritätsadresse Occupy Wallstreet

#426

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexworker als solidarischer Teil der Occupy Bewegung ?!

WHY ARE SEX WORKERS AND THEIR ALLIES OCCUPYING WALL STREET?



By: Melissa Sontag Broudo and Penelope Saunders
October 27, 2011

http://swop-nyc.org/wpress/2011/10/27/w ... ll-street/





Sex workers' involvement is rooted at the inner core and taboo of society that is the border of nature-life-creation-instinct-lust-sexuality vs. culture-politics-publicSpace-powerRelation-money.

Inclusion of sex workers' experience and voice opens up the big picture, and bridges some of the deepest existing antagonism, necessary to do so for future solutions and societies...

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Rezession bei ärmeren Leuten

#427

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sinkender Real-Lohn in den letzten 10 Jahren:

Minus 23% in unteren Einkommenschichten



www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,15 ... 25,00.html





Weltweiter Vergleich
www.globalrichlist.com

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Der Sexmarkt in Zahlen

#428

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Marktforschung Sexwork


Hier eine der absolut seltenen quantitativen Forschungen über die Prostitutions-Branche (engl.: sex industrie). Das was in anderen Branchen und Arbeitsmärkten ständig beobachtet, den Branchenmitgliedern mitgeteilt oder sogar im Fernsehen veröffentlicht wird (Zahlen vom Arbeitsamt), ist in der unübersichtlich-ausdifferenzierten "Subkultur" Sexarbeit eine große Seltenheit, weil unsere Branche kein eigenes Forschungungsinstitut hat und keine Tradition starker Berufsverbände ...


Hier wurde einmal professionell-wissenschaftlich der Markt untersucht:

Bild
Quelle
und Hinweis wer durchschnittlich mehr Kunden hat (bei Zeitungs- oder Internetwerbung).
Auf der senkrechten Achse: Sexworker (in Prozent aller Befragten).
Auf der waagerechten Achse: Kundenanzahl je Woche.
Balken in Schritten zu je 5 Kunden/Woche.



Dargestellt ist die Verteilung d.h. Anzahl der Kunden auf die Sexworker (Verteilungsfunktion, engl. statistical distribution) eines räumlich und zeitlich ganz bestimmten Sex-Marktes. Dabei wurde hier der Spezialfall einer schiefen Verteilung nachgewiesen, wie sie in vielen Bereichen des Lebens und Wirtschaftens vorkommt (im Gegensatz zur Normal-, Gleich-, Gaußverteilung oder engl.: Poisson distribution). Das ist quasi die graphische Darstellung oder mathematische Übersetzung der Volksweisheit "Jeder Topf findet seinen Deckel" oder "für jeden Sexworker gibt es eine Kundennachfrage". Ferner es ist bedingt durch die oft sehr unterschiedlichen Arbeitsformen und -intensitäten (siehe SWBO-Gefahr). Manche haben wenige Kunden (Spezialisten, Hobby-Sexwork/Gelegenheitsprostitution/Nebenerwerbssexwork, Luxus-Escorts, Kurtisanen, ältere SW) und manche sehr viele (Marktführer, Generalist, Supermarktprinzip (Laufhaus, Glory-Hole), Workeholic, gut eingelaufenes Geschäftsmodell, Vollerwerbssexwork, extensive Werbung).

Hier ist die Verteilung linkssteil = rechtsschief, d.h., die Werte unterhalb vom Mittelwert kommen häufiger vor, also hier mit weniger als durchschnittlich 11...15 Kunden pro Woche (= 1,5-2...2-3 Kunden pro Arbeitstag bei 5-7 Arbeitstage/Woche). Das ist ein möglicher Hinweis wie hart/wenig professionell (Überlebenssexualität) bzw. wie lukrativ/effizient das Geschäft im Sexmarkt ist. Rechtsschiefe Verteilung findet man häufig bei ungleichen Einkommensverteilungen, wo dann die Art der verwendeten Statistik-Formeln (x³) auch das Ergebnis mit beeinflußt. Leider sagt diese Studie nichts über den finanziellen Aspekt wie diese Studie zu Sexworker-Verdienst und Alter.


Allerdings wurde diese Studie auch nicht unternommen (und finanziert:), um unsere Branche zu informieren oder gar zu stärken *lach*, etwa damit sich die soloselbstständigen UnternehmerInnen besser positionieren können (Marktforschung), sondern wegen der politischen Menschenhandelsdebatte und Arbeit der Hilfsvereine (Helfer-Industrie) zur Gesundheitsprävention.


Aber wie dem auch sei, Information ist Information, egal woher wir sie bekommen und wo wir sie zwischen den Zeilen finden müssen. In vielen Branchen oder Berufsgruppen werden solche Zahlen übrigens durch periodische Mitgliederbefragungen erhoben (Delphimethode, so wie auch zum Wirtschaftsklima (Geschäftsklimaindex vom IFO-Institut). Das ist dann letztlich nichts anderes, als eine kollektive Positionsbestimmung in einem regionalen Zyklus (Vgl. Bestimmung der fruchtbaren Tage der Frau bei den natürlichen symptothermalen Verhütungsmethode).


Auch wir Sexworker haben Bedarf nach solchen Positionsbestimmungen und Marktübersichten, was sich darin äußert, wenn sich Sexworker (auch hier im Forum) austauschen, ob es bei den anderen zur Zeit auch gerade schlecht läuft bzw. keiner anruft...


Wie könnte das besser organisiert werden, ohne dass die Befragten befürchten müssen ihre Geschäftsgebaren zu sehr offenlegen zu müssen? Kann man anonymisierte Umfragen organisieren, die für uns verläßliche oder brauchbare Daten liefern?
www.surveyMonkey.com | www.freeonlinesurveys.com | www.web-online-surveys.com ...

http://en.wikipedia.org/wiki/Computer-a ... terviewing


Irgendwo gibt es im SW-only-Bereich einen Thread (den ich allerdings gerade nicht finde) wo steht wie man das mit der Marktforschung und Messung des Werbungs- und Geschäftserfolges für sein eigenes Sexbiz angehen kann...

Auch im SW-only: Studien über die finanziellen Aspekte und Verdienste von Sexworkern:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1588

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Geschäfte machen

#429

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ZDF Büroleiterin Berlin, Bettina Schausten verlangt 150 € pro Übernachtung.

Was verlangt ihr wenn jemand bei euch übernachtet?



Wenn Freunde kommen oder für Overnight Service? *lol*


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=PZzQacDgaOE[/youtube]


Geld ist das zentrale Macht-Thema, weil und solange es eine sich ständig vergrößernde Ungleichverteilung gibt und ab einem bestimmten Zeitpunkt die Armen verzichten müssen für die Zuwächse der Reichen. Dieses wiederum ist extrem verursacht durch das Geldsystem selbst und daher hinter einem sorgfältig konstruierten und institutionalisierten Tabu-Schleier versteckt (Zinseszins, Geldschöpfung, Mindestreserve, neo-liberale unwissenschaftliche Dogmen wie z.B. selbstregulierende Markte, angebliche Neutralität des Geldes, fragwürdiges behavioristisches Konzept des Homo Ökonomicus...).





Auch die heikle Abgrenzung privat - öffentlich steht bei der Bundespräsidenten-Debatte im Raum so wie es bei der Sexarbeit ständig Abgrenzungsprobleme und daher Diskriminierungen gibt zwischen privat - geschäftlich.

  • "Dass das Staatsoberhaupt in Zeiten der Ökonomisierung von allem und jedem zwischen Freundschaft und Geschäftsbeziehung nicht zu unterscheiden vermag, die interesselose Freundschaft betont, wo es ihm nutzt, und sich gleichzeitig als interessantes Anlageobjekt für ebendiese Freunde empfiehlt, um deutlich zu machen, dass es eben keine freundschaftlichen Gründe waren, die Frau Geerkens leiteten - das ist widersprüchlich, falsch und missbraucht Begriffe sozialer Identität, die sich dem politischen und ökonomischen Zugriff jenseits von sizilianischen Patenbeziehungen bislang entzogen haben."

    - Frank Schirrmacher, FAZ

    "Wulffs TV-Auftritt: mitleidheischend, menschelnd, scheinbar einsichtig. Er verzeiht sich seine Schwächen und hofft, dass die Performance gut "bei den Menschen" ankommt. Dann können die Medien enthüllen, was sie wollen. Wirkung, nicht Werk. Das Motto eines Karrieristen."
    - Sonja Mikisch, Monitor, ARD



Ob Christian Wulf zum Abschuß freigegeben ist, weil er Politik und Banker kritisiert hat www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=108598#108598 - www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=108321#108321 - www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=108541#108541 das wird die Zukunft zeigen.

Mit seiner Kriegserklärung an die BILD-Zeitung hat er aber nicht nur einen kapitalen Fehler gemacht, sondern auch für uns alle offenbart wie regiert wird und Telefon-Politik funktioniert. So wie er mit seinem Privatkredit uns gezeigt hat, wie sich die Funktions-Elite ökonomisch vernetzt, absichert und privaten Wohlstand aufbaut.


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Perfekter Animationsfilm

#430

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zur Arbeitskrise unserer Leistungsgesellschaft


Strukturelle Arbeitslosigkeit

Marktversagen, Subventionen und Abbau von Sozialleistungen

Einkommenkrise und steigende Ungleichverteilung


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=wZWPK81oYec[/youtube] Film von Jochen Isensee aus Braunschweig.

Die Diagramme: www.jooki.de/grundeinkommen





Grundeinkommen-Film von Daniel Häni und Enno Schmidt aus Basel 2009:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=57743#57743
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 17.01.2012, 01:09, insgesamt 1-mal geändert.

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DRM - digital rights management

#431

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Der Streit um Eigentumsrechte der Verwertungsindustrie

führt zur Zensur auch von Aufklärungsvideos der Sexworkeraktivistin Carol Leigh, San Francisco



Bild



www.gema.de will von youtube 1...12 ct/video stream was einem zu hohen Tausenderkontaktpreis (TKP) von bis zu 120 Euro entspräche, worauf die den Videozugang für Deutschland sperren. Strittig waren 2009 500.000 Euro für 3,7 Millionen Videoabrufe.



Unzensierte Videos von Carol Leigh aka Sarlot Harlot:
http://scarlotharlot.blogspot.com/
http://www.youtube.com/user/ScarlotHarlotTV

Everything is a remix - selbst die Matrix
http://vimeo.com/robgwilson/eiarthematrix

Mehr über Urheberrechte im digitalen Zeitalter
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Urheberrecht

Auch dieses Advocacy Projekt zu Menschenhandel in Thailand ist von der Zensur betroffen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=111372#111372
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.02.2012, 21:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Jupiter
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RE: Ökonomie der Sexarbeit

#432

Beitrag von Jupiter »

Es gibt "Gegenmaßnahmen".

Hierzu eine Info: http://www.heise.de/ct/12/02/links/142.shtml

Das Add-On Stealthy zum Firefox hilft ggf.

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Straßenstrich London, Studie 2005

#433

Beitrag von Deleila »

habe hier auch eine interessante Studie gefunden:

http://legacy.london.gov.uk/assembly/re ... tution.pdf

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schlechtes Rating fürs Finanzgeschehen

#434

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke für den Link
___


Systeme der Umverteilung:

Umverteilung von unten nach oben = Enteignung, Raubzug --- eine Sexworker Krisenanalyse



Sexarbeit kann definiert werden als finanzielle Umverteilung von Männern zu Frauen. Oder von eher älteren zahlenden i.a. männlichen Kunden an jüngere Sexworker (weiblich, männlich oder transsexuell).

Das ist die sog. Umverteilung zwischen den Geschlechtern, die Geschlechterwirtschaft! Sie geschieht tagtäglich millionenfach und sichert vielen Menschen inkl. ihren Angehörigen ihre Existenz. Teilweise sind das ganze Familien z.B. im Ausland denen "remittance" zugesendet wird. In der Summe können diese Zahlungen aus dem Ausland von den eigenen Landsleuten höher sein, als alle Entwicklungshilfemaßnahmen der Industriestaaten zusammen die das Land erhält. Sexarbeit egal ob legal oder illegal (illegalisiert, kriminalisiert) wird als informelle Branche erkennbar als bedeutender wenn nicht gar bedeutendster Wirtschaftsfaktor (z.B. in nichtindustrialisierten oder stark vom Tourismus abhängigen Ländern). Das rechtfertigt den im Englischen verbreiteten Begriff "Sexindustrie", auch wenn es sich in der Mehrzahl um private Transaktionen zwischen zwei Individuen handelt und nicht um Unternehmensnetzwerke. Es sind vielmehr die Prostitutionsgegner (aus dem feministischen, christlichen oder polizeilichen Lager), die organisierte Kriminalität und Mafiastrukturen als dominierend unterstellen, was aber durch offizielle Statistiken bisher nicht belegbar ist, wo das Phänomen der kriminellen Entartung von informeller Migration und Sexarbeit d.h. Menschenhandel kleiner als ca. 1% ist. Selbst das Bild vom dominanten Sextourismus aus dem wohlhabenden Ausland trügt wie Sexarbeiterin Ellena hier mit einer Plausibilitätsrechnung am Beispiel Thailand-Australien aufzeigt. Die einheimischen Männer sind der größere und finanziell bedeutendere Teil der Kundennachfrage.





Dem gegenüber steht die zentralistische Umverteilung von unten nach oben, von der Peripherie zum Zentrum, von arm nach reich gemäß dem Mattheus Effekt der selbstverstärkenden Akkumulation. Benannt nach der Bibelstelle: "Wer hat dem wird gegeben...der Arme wird noch ärmer". Es wurde aufgegriffen und ausgebaut in der Weltsystemtheorie von Immanuel Wallerstein (*1930 NYC).

Dieses Prinzip wird auch erklärt beim sexwork-spezifischen Ausstiegsmodell von Manson und Hedin 1999.





Die krasseste Form dieser Umverteilung ist der Krieg insbesondere in Form des Angriffskrieges. So haben wir Deutschen, d.h. unsere Groß- und Urgroßväter, die Nazis und Reichswehrsoldaten zu Beginn des 2. Weltkriegs 1939 unsere Nachbarn die Polen überfallen ("Arische Rasse und Volk ohne Raum"). Aber schon damals wurde das so in der Presse dargestellt, als hätten die Polen zuvor den Deutschen Radiosender Gleiwitz überfallen. In Wahrheit war es ein Überfall der SS auf eigene Landsleute.

Heute verwenden diese Strategie die Weltmacht U.S.A. z.B. beim Überfall auf den Irak 2003, weil es angeblich sichere Beweise für Massenvernichttungswaffen gäbe [Quelle war Rafid Ahmed Alwan aka Curveball, ein vom BND bezahlter Irak-Agent als Asylant in Deutschland]. Diese Strategie des Imperialismus durch fingierte Grenzverletzungen, Falschmeldungen und Opfer auf der eigenen Seite hat eine nicht abreißende lange Tradition:
  • Amerikanisch-Spanischer Krieg 1898 um Kuba, Explosion innerhalb des Kriegschiffs USS Maine mit 268 getöteten US-Soldaten am 15. Februar war der Auslöser Kuba zu erobern. Damit löste die U.S.A. Spanien ab als imperiale Kolonialmacht seit Kolumbus Entdeckung von Amerika 1492.
  • Vietnamkrieg 1965–75, ein US-amerikanisches Kriegsschiff geriet 1964 im Golf von Tonkin angeblich in ein Gefecht mit nordvietnamesischen Schnellbooten. Präsident Lyndon B. Johnson nutzte es als Kriegsgrund, vgl. auch die Pentagon Papers, die der Whistle Blower Daniel Ellsberg veröffentlicht hat.
  • 2. Golfkrieg 1990-91 (1. Irak-Krieg) Die Krankenschwester, die weinend von ermordeten Säuglingen in der UN sprach war in Wirklichkeit die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, arrangiert von PR-Firma Hill&Knowlton [Wikipedia, NYTimes 15.Jan.92].
  • Kosovokrieg 1998-99 (ohne UN-Mandat) von deutschem Verteidigungsminister Scharping wird von Zivilisten-Massakar von Serben gegen UCK in Rugovo berichtet, was sich nachträglich nicht bestätigen ließ. Der Hufeisenplan zur angeblichen Kosovoalbanervertreibung war eine Erfindung von Scharping vom 7. April 1999 [WDR Doku Es begann mit einer Lüge von Jo Angerer u Mathias Werth 2001].
  • 2. Irak-Krieg 2003-07 s.o.
  • Verständlich, dass sich beim Krieg gegen den Terror seit 2001 und dem auslösenden Attentat auf die Twintowers des World Trade Centers in NYC 2001 so viele "Verschwörunstheorien" formieren (inside job, false flag).
  • Beispiele für Staatsterrorismus heute:
    www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=83174#83174 John Perkins, economic hitman
    www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=93535#93535 Fallsammlung Staatsterrorismus
    www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99606#99606 War against whores, trafficking
Auch das römische Imperium (Westerwelle: "spätrömische Dekadenz") konnte wohl nur bestehen, weil und solange es imperialistisch expansiv sich die Nachbarstaaten einverleibte, die Völker unterjochte und Sklaven, Rohstoffe (Gold) und Steuern raubte. Ob das primär die menschliche Gier der strahlenden Imperatoren-Klasse war oder der explosive Zinseszinseffekt des Geldsystems, muß dringend noch genauer herausgearbeitet werden!!! Leider ist hier die Geschichtswissenschaft erschreckend untätig, zerstritten bzw. unbrauchbar ähnlich wie die systemkonformen Wirtschaftswissenschaften (Neoliberalismus, Friedman). Der Krieg mit Waffen oder um Geld spiegelt sich im "Krieg" um Argumente und bezahlte Experten (sog. Maulhuren *lol*).





Heute bei der Aufarbeitung der Weltwirtschaftskrise II seit 2007 sind so einige Machenschaften ans Licht gekommen. Diese kapitalistische Krise kann als Enteignung und Wirtschaftskrieg gegen fremde Länder und soziale Klassen, d.h. gegen die eigene Bevölkerung im eigenen Land verstanden werden.

Die Methode der Umverteilung von unten nach oben ist ein Wirtschaftskrieg über ein hegemoniales Weltwährungs- und Finanzsystem:
  • Es wird zunächst mit lockerer Geldpolitik eine Geldmengenexpansion betrieben, wo viele sich riskant verschulden, investieren um zu expandieren (Boom Konjunktur, fette Jahre).

    Dann werden die Kredite nicht mehr verlängert, Schulden eingetrieben und die Geldmenge reduziert (Debt Deflation). Das führt zur Überschuldung, Zahlungsunfähigkeit, Konkurs, Zwangsversteigerung und Enteignung von Unternehmen, Staaten und der breiten Massen (Crash, Bank Run, Hair Cut, geplatzte Blase, Rezession, Stagflation, Krise). So können die Geldverleiher zu Niedrigstpreisen das Eigentum derjenien in wirtschaftlicher Not, die sich (leichtsinnig/betrogenermaßen) verspekuliert haben, aufkaufen und sich einverleiben.
Bei dieser aufgrund einer extremen Wohlstands- und Machtungleichverteilung als organisierte systematische Umverteilung von unten nach oben zu verstehende globale Strategie sind die Ratingagenturen ein wichtiges Werkzeug. Sie sind sogar mit öffentlichen Aufgaben betraut, obwohl sie letztlich private Firmen sind die dem Großkapital gehören, wie derzeit langsam entschleiert wird. Auch EU und EZB haben sich dem Diktat unterworfen und so wurde heute diesem fragwürdigen Eigengesetzlichkeiten gehorchend auch die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF, "Rettungsschirm") herabgestuft. Die 3 marktbeherrschenden Agenturen können Konzerne und ganze Länder in die Verschuldungsspirale steuern durch manipulative Risikobewertungen, Falschberatung, Zinserhöhung und Kreditverteuerung.

Eigentumsverhältnisse Ratingagenturen:
- Standard & Poor’s, McGraw Hill Verlagsgesellschaft, ferner die Spekulanten der Welt und der Wall Street: Blackrock, Capital World Investors, Fidelity, Vanguard, State Street, Morgan Stanley,
- Moody’s, Haupteigentümer ist der Spekulant und Multimilliardär Warren Buffet, ferner teilweise dieselben wie bei S&P: Capital World Investors, Fidelity, Vanguard Group, State Street und die Investmentbank Morgan Stanley,
- Fitch gehört im wesentlichen dem US-freundlichen Großkapital Frankreichs, Konzern Fimalac von Marc Ladreit de Lacharrière (enge Verbindung zu Frankreichs reichster Frau Liliane Bettencourt von L'Oreal).

Werner Rügemer: "Ratingagenturen ein zutiefst korruptes System" (demnächst als Buch):
Teil 1 www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16292
Teil 2 www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16322

Rating durch die Bürger selbst :007
www.wikiRating.org






Schönes engl. Video erklärt nocheinmal die Fehler im Geldsystem. (Denn der weltgrößte Finanzmarkt ist nach wie vor die deregulierte Corporation "City of London"):
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=JBZWw1DG8zU[/youtube] Reformprojekt www.positiveMoney.org.uk

Dokumentarfilm von Charles H. Ferguson 2010:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=bZg2eoVnPSg[/youtube] www.insidejobmovie.com.au
http://de.wikipedia.org/wiki/Inside_Job





Im globalen Maßstab des Weltfinanzsystems wird letztlich nichts anderes betrieben, als was man einzelnen Zuhältern, Menschenhändlern oder ausbeuterischen Betreibern vorwirft, die ihre Sexarbeiter und Migranten in Schuldknechtschaft als Mitarbeiter sklavenähnlich verpflichten z.B. mit dem System der Blockschulden (Methode Kredithai und Wucherzinsen).

Dabei sind erhöhte Zinsen auch Ausdruck für gesteigertes Risiko, was letztlich eine Folge von ungeregelten Rahmenbedingungen für den Insolvenzfall ist, wie es in einer informellen Subkultur oder Schattenwirtschaft vorliegt. Im Mittelalter ohne das moderne Schuldvertragsrecht, Inkasso- und Gerichtswesen, waren die Zinsen auch viel höher, sogar bei Staatskrediten der Rothschilds, Fugger und Welser an Regierende, weil Zinsen immer auch den Rückzahlungsausfall einkalkulieren. Der spanische Habsburgerkönig Philipp II. hat in seiner Regierungszeit allein 3mal einen Bankrott hingelegt 1557 (Welser), 1575 und 1596.

Staatsbankrotte:
- Spanien bestehend seit 1476 hatte 13 Staatsbankrotte d.h. ca. alle 40 Jahre
- Deutschland seit 1618 hatte 8 ca. alle 50 Jahre
- Österreich seit 1282 hatte 7 ca. alle 100 Jahre
- Schweiz hatte 0 (keinen).

Rügemer berichtet übrigens auch davon, dass illegale Migranten von den Ratingagenturen beschäftigt wurden als Analysten, weil sie abhängiger und damit noch besser kontrollierbar waren im Sinne der (geheimen) Konzernpolitik. D.h. das sog. Menschenhandel und Trafficking-in-Person-Problem hat nicht nur die massenmedienbekannte Unterschicht/Subkultur/Armuts/Ausbeutungs-Dimension, die dauernd in der Presse steht www.sexworker.at/menschenhandel , sondern auch die bisher weniger aufgeklärte Dimension von Arbeitsausbeutung im Big Business (d.h. organisierte Wirtschaftskriminalität, white collar crime).

Also zusammengefaßt, wenn man all diese wirtschaftlich-kriegerischen Tatsachen in den Blick nimmt, ist und bleibt die freientschieden, selbstbestimmt ausgeübte Sexarbeit eine der ehrlichsten, fairsten und partnerschaftlich-kooperativsten Angelegenheiten, Tauschgeschäfte und Kooperationsformen.





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 25.02.2012, 12:08, insgesamt 3-mal geändert.

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Schuldentilgung

#435

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie die Schulden bezahlen werden können:

mit Sexworker Beteiligung



Humor: Es ist August, eine kleine Stadt an der Riviera, Hauptsaison, aber es regnet, die Stadt ist leer. Alle haben Schulden und leben auf Kredit. Zum Glück betritt einer der noch reichen Russen eines der Hotels:

· Der Russe will ein Zimmer, legt 500 Euro auf den Tisch und geht, um sich das Zimmer ansehen.

· Der Hotelchef nimmt das Geld und rennt zum Metzger, um seine Schulden zu begleichen.

· Dieser nimmt die Banknote und rennt zum Schweinezüchter, um seine Schulden zu regulieren.

· Dieser nimmt die 500 Euro und rennt zum Futterlieferanten, um seine Schulden zu reduzieren.

· Dieser nimmt das Geld und gibt es der Sexarbeiter_in, bei der er laufend auf Kredit war (Krise).

· Die Sexarbeiter_in nimmt das Geld und rennt zum Hotelchef, um ihre Schulden für das Stundenzimmer zu regulieren.

Genau in diesem Moment kommt der Russe zurück, sagt, das Zimmer gefalle ihm nicht, nimmt seine 500 Euro zurück und verlässt die Stadt.

Niemand hat etwas verdient, aber die ganze Stadt hat keine Schulden mehr.

www.initiative.cc/Artikel/2011_06_16_ku ... finanz.htm
[habe mir erlaubt das Wort Nutte im Original durch Sexworker zu ersetzen]





Wichtig zu Wissen ist, dass so eine Art Geldzirkulation wie sie uns immer suggeriert wird nur im Privaten, in der Tauschwirtschaft stattfindet, in der auch wir Sexworker arbeiten und denken.

Gesamtgesellschaftlich, realwirtschaftlich und finanztechnisch ist es vielmehr eine zeitweise Aufspannung von unsichtbaren, rechtlich gesicherten Geldbeziehungen (wie ein Gummiband, Handschellen zwischen Schuldner-Gläubiger so wie ein später rekombinierendes Elektronen-Loch-Paar im Halbleitertransistor) und zwar immer dann wenn Kredite vergeben werden (Überziehungskredit, Creditcardzahlung, Bankkredit, Hypothek, Leerverkauf, Hebeln rolierender EURIBOR für Präsident Wulf mit geschenktem Vorteil von 70-150.000 Euro *lol*). Dieses geschöpfte Geld der privaten Banken macht heutzutage über 95% allen Geldes aus (sog. Buchgeld im Bankcomputer, Kreditgeld, Fiat Money). Es wird wieder vernichtet, sobald der Kredit zurückgezahlt wird.

Wenn also alle Kredite und Staatsschulen auf einmal zurückgezahlt würden, hätten wir kein Geld mehr für die Wirtschaft und um unsere Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Damals sagte noch Finanzminister Hans Eichel: "Staatsschulen werden nie zurückgezahlt". Die Folge dieses missratenen unzureichenden Geldsystems sieht man heute: Finanzcrash oder früher: Expansionskrieg.

Die Schulden der Armen, Fleißigen oder wagemutigen Investoren stehen gegenüber den Guthaben der vermögenden, priviligierten Geldbesitzer und -verleiher, vermindert um die Staatsverschuldung und Außenhandelsbilanzdifferenz [Wolfgang Stützel: "Volkswirtschaftliche Saldenmechanik"].

Staatsverschuldung ist zuwenig erhobene Steuer also Guthaben der Bürger (zumindest der oberen 1%-10% vom privaten Sektor also inkl. Unternehmen).

Alle anderen 99%-90% werden schleichend enteignet, weil in allen Preisen versteckt Kreditkosten stecken. Besonders viele sind es z.B. in Mieten: über 75% [Helmut Creutz: "Geldsyndrom"].

In der Zeit vor der Zeitrechnung z.B. in Babylon und Ägypten sollen ca. alle 50 Jahre die exponentiell angewachsene Verschuldungen aufgrund Zinseszins d.h. "ungeschützter Sex des Geldes") abgebaut worden sein durch Jubilee Feiern d.h. kultische Schuldenablässe:
http://en.wikipedia.org/wiki/Jubilee

(Sorry: Wikipedia hat heute eine schwarze Website aus Protest gegen das drohende Internet Zensur-Gesetz SOPA »Stop Online Piracy Act« der US-Medien-Eigentumsrechteverwertungs-Industrie http://philippe-wampfler.com/2012/01/13 ... z-erklart/ )





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Marc of Frankfurt
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Jagdverhalten, Statussymbole und Geld

#436

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Männer geben mehr Geld aus, wenn sie Frauenmangel wahrnehmen:


Sex Ratio Effects on Savings, Borrowing, and Spending:
In animals when females are scarce, males become more competitive.
They compete more for access to mates.

What you find across cultures in humans is that men often do it through money, through status and through products.



1.) Effect on men:
When led to believe women were scarce, the savings rates for men decreased by 42%.
Men were also willing to borrow 84% more money each month.

Merely seeing more men than women automatically led men to simply be more impulsive.
When women were scarce in the photos, men were much more likely to take an immediate $20 rather than wait for $30 in a month.

US cities and communities with an abundance of single men showed greater ownership of credit cards and had higher debt levels.

In Columbus, Ga., where there are 1.18 single men for every single woman, the average consumer debt was $3,479 higher [2.689,- EUR mehr Schulden bei Männerüberschuß] than it was in 100mile distance in Macon, Ga., where there were 0.78 single men for every woman [Frauenüberschuß].


2.) Effect on women:
While sex ratios do not influence the financial choices women make, they do shape women’s expectations of how men should spend their money when courting. After reading a news article informing women that there are more men than women, women expected men to spend more on dinner dates, Valentine’s gifts, and engagement rings.

In a strip club "[w]hen there's a scarcity of women, women felt men should go out of their way to court them".


3.) Science of economy
“Economics tells us that humans make decisions by carefully thinking through our choices; that we’re not like animals,” he says. “It turns out we have a lot in common with other animals. Some of our behaviors are much more reflexive and subconscious. We see that there are more men than women in our environment and it automatically changes our desires, our behaviors, and our entire psychology.”

“One of the troubling implications of sex ratios for the world in general is that it’s about more than just money. It’s about violence and survival.”





Research: “How do humans compete for access to mates? What you find across cultures is that men often do it through money, through status and through products.”
to be published in Journal of Personality and Social Psychology
Vladas Griskevicius,
assistant professor of marketing at the Carlson School founded 1919,
University of Minnesota’s Carlson School of Management
Minneapolis.


http://www1.umn.edu/news/news-releases/ ... 70075.html



Abgeleitete Marketingstrategie:

Sexworker müssen sich rar machen und z.B. über viel Kundennachfrage und notwendige Terminverlegung sprechen, damit sie höhere Zahlungen durchsetzen können !!!






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annainga
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JahresArbeitsZeit Berechnung (JAZ)

#437

Beitrag von annainga »

um meinen arbeitsplatz ökonomisch richtig zu betrachten, bleibe ich in meinen überlegungen zu meinem arbeitsstundenlohn oft hängen. die berechnung und der vergleich mit einem "normalen vollzeitjob" ist nicht einfach.

bei der beigefügten aufstellung war ich überrascht, wie wenig arbeitsstunden im jahr bei einem "normalen vollzeitjob" anfallen. die durchschnittlichen arbeitszeiten einer sexarbeiterin sind höher. schwierig ist es, die anwesenheitszeiten angemessen zu berücksichtigen.
Dateianhänge
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Re: JahresArbeitsZeit Berechnung (JAZ)

#438

Beitrag von Asfaloth »

Interessante Frage.... Ist Anwesenheit nicht auf auch per se Arbeitszeit, auf die der Stundensatz der "direkten Aktion" umgelegt werden muss ?

Oder anders gefragt: Lässt sich der zeitliche Aufwand versus Einkommen nicht auch analog zu anderen freiberuflichen DienstleisterInnen einschätzen ? Ich denke da zum beispiel an freiberuflich arbeitende Physiotherapeuten, wenn man als empfangende Dame arbeitet.

Natürlich ist der mentale und körperliche Einsatz nicht ganz vergleichbar, aber das Honorar je Stunde ist ja auch etwas unterschiedlich.

Ergnzend dazu: Honorardiskussionen können (zumindest im "Nachbarforum") bisweilen etwas heikel sein, aber ich habe dort gelernt, dass ein..sagen wir mal 12 Stunden ON-Date im Escortbereich die Dame durchaus 18 bis 24 Stunden beschäftigen kann. das Honorar, dass die Dame für die 12 Stunden aufruft, soll diesen Aufwand ja auch mit abdecken.

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Marc of Frankfurt
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Betriebliche Kalkulation für Sexworker

#439

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke fürs einstellen.

Thematisch passende Links ins "Nachbarforum" sind hier auch gern gesehen.





2.000 Stunden/Jahr netto ist ein guter Merkwert bei Angestellten.

So kalkulieren die migrantischen Sexworker im Frankfurter BHV
12 Stunden/Schicht x 23..25 Tage/Monat x 12 Monate/Jahr = 3.312..3.600 Stunden/Jahr
also theoretisch 36%..44% mehr Stundenleistung in der Laufhaus-Sexarbeit, wenn sie das Programm wirklich 12 Monate lang durchziehen. Tatsächlich sind viele jedoch interkontinentale Pendler-Sexwork-Migrant_innen, die mehrere Monate bei der Familie in der Heimat verbringen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=41651#41651
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=39273#39273 SW-only


Bei der Sexarbeit sollte man unterscheiden:
- Die Zeit des Sexes im Dienstleistungs-Lotterbett
(wenige Minuten pro Kunde x Kundenzahl/Jahr = SexStunden/Jahr. Die Zeit für AV, OV, GV ist nochmal geringer *lol*)

- Die Zeit im direkten Kundenkontakt
(vereinbart i.a. 1 Stunde je Kunde, tatsächlich meist weniger)

- Die Nebenzeiten:
· Wartezeit im Bordell
(teilweise extrem lang und desto länger je prekärer oder niederpreisiger gearbeitet wird, wenn z.B. die Sexarbeiter/Migrant_innen im Bordellzimmer regelrecht wohnen...
· Vorbereitungszeiten (Anfahrt, Schminke, Fitness, Raumpflege, Planung/Inszenierung)
· Geschäftsgänge (Besuch STD-Stelle, Behördengänge, Bank, FA, RA, Verbrauchsmaterial-Shoppen Bildungsurlaub, Freistellung zur Gewerkschaftsarbeit... *lol*)
· Telefonbereitschaftszeit
(besonders sexualenergie-/emotions-geladene Zeit, die man trotz Leerlauf wg. manchmal schräger Telefonkommunikation oft nicht sinnvoll oder intensiv anders nutzen kann)

[Ein Arzt bekommt z.B. bei Nacht-Notdienst-Bereitschaft allein fürs Schlafen oder Fernsehschauen im Bereitschaftsärztezimmer des Krankehaus auch wenn kein Notfall-Einsatz anfällt 70-90 Euro/Stunde.]


Ein sozialversicherungspflichtiges reguläres Beschäftigungsverhältnis wird heute in Zeiten der Globalisierung seit Fall des Ostblocks zunehmend seltener (Zeitarbeit, Mehrfachjobber, Working Poor). Darüberhinaus ist es in Zeit- bzw. Geldwert sehr viel hochwertiger als viele prekärbeschäftigten soloselbständigen Jobs und als das Wort "selbständig" auf den ersten Anschein hin suggeriert (z.B. ist der Geldwert der Sozialversicherung (20% (1/5) vom Bruttolohn) tatsächlich 33% (1/3) vom Arbeitgeberbrutto).

Solche geldwerte Leistungen selbstkritisch richtig zu berechnen, ist eines der Tabus, Fallen oder besonderen Herausforderungen des freien Unternehmertums bzw. der alleinselbständigen Dienstleister wie z.B. Sexarbeiter. Man kann daher mit gutem Recht formulieren dass viele unwissenden und ungeschulten "Sexworker sich meist zu billig verkaufen", sofern sie diese Zeitproblematik oder Sozialsystemfragen nicht in ihrer Preiskalkulation eingerechnet haben.

Das nennt sich dann "Selbstausbeutung" mangels Wissen, mangels gesellschaftlicher Aufklärung, sozialer Führsorge oder berufständischer Interessenvertretung (was allerdings an die Adresse der Prostitutionsgegner gesprochen etwas anderes ist als "Zwangsprostitution" oder "Ausbeutung von Prostituierten" *lol*).





Hier weitere Vergleichsrechnungen bezüglich dem noch spannenderen Geldverdienst:

Angestellte vs. Alleinselbständige



Ab welchen Tageseinnahmen gehört ein Sexworker zur Mittelschicht:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=78867#78867
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=39022#39022 SW only

:007 So kalkuliert ein alleinselbstständiger Dienstleister oder Sexworker den Preis für seine Dienstleistung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=110968#110968

Kostenrechnung:
http://en.wikipedia.org/wiki/Cost-plus_pricing

EÜR für Sexworker:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=98575#98575





P.S.:
Weil die Berater_innen in den Sozialberatungsstellen für Prostituierte i.A. keine ausgebildeten, berufserfahrenen selbständigen Kaufleute sind, sondern angestellte Sozialarbeiter und -pädagogen und weil die Entwicklung einer "käuf-fraulichen/-männlichen Berufsfachkunde für Sexworker" bisher als Förderung der Prostitution unter Strafe standen, bestehen große Wissenslücken. Wir können hier jedoch erstmals vernetzt versuchen über das intl. Sexworker Forum als virtueller Sexworker Akademie und über die neu erprobten Bordell-Schulungen solche Wissenslücken oder Tabubereiche zu schließen und aufzuklären.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 25.02.2012, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Marc of Frankfurt
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Ökonomische Gründe als soziologische Ursache

#440

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ökonomie der Prostitutionskonrolle


zu dieser soziologischen Analyse des Behördenhandelns von Claudia Vorheyer (Prostitution und Menschenhandel als Verwaltungsproblem - Eine qualitative Untersuchung über den beruflichen Habitus) gibt es auch ökonomische Erklärungen:


Hier ein Beispiel aus der Verfolgung und Kriminalisierung von Internet-Kopien:

Es gibt viele Polizei-Razzien, wenige Festnahmen, noch weniger Prozessanklagen und fast kaum Verurteilungen.
  • Zahl der Kontrollen & Razzien > Festnahmen > Prozessanklagen > Verurteilungen
Fast genauso wie bei verbotener Prostitution/Zuhälterei/sog. Menschenhandel
  • "Es ist preiswerter Polizisten mit Razzien zu beauftragen,
    als Staatsanwälte und Gerichte Prozesse durchzuführen zu lassen."

    -Joe Karaganis, dir. SSRC projects on media, technology, and culture, including the 'Necessary Knowledge for a Democratic Public Sphere'


Quelle:
www.youtube.com/watch?v=u4rXM3tDpt0
www.indiskretionehrensache.de/2012/02/acta-jugend/

Weitere ökonomische Argumente auch bei RA Valentin Landmann, Zürich.

Razzia-Blog:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1062

Wie Razzien die Stigmatisierung erst erzeugt am Beispiel Drogenpolitik:
  • "[V]on Seiten der Politik [werden] soziostrukturelle Defizite [verfehlter Ordnungs- und Sozialpolitik] individualisiert und spezifische Personengruppen als Verursacher von sozialen Problemlagen definiert."
    -Kriminalsoziologe R. Kaulitzki, Bremen/Marburg
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38455#38455

Das ganze kann man dann auch mit Korruption von Polizei und Unterwelt-Subkultur erklären. Deswegen wurde die Polizei früher vor dem ProstG von 2002 von den verfolgten Huren "Schmiere" genannt. Siehe auch das Buch von Norma J. Almodovar from "Cop to Callgirl" (1994).





Viele Sexworker wie Camilla Paglia, zitiert nach dem tollen Buch von Tamara Domentat (2004) wissen das instinktiv und beschweren sich deshalb nicht:
Bild
Camilla Paglia hat geschrieben:"In gewisser Weise wird die Prostituierte immer in Gegnerschaft zu den offiziellen Instanzen der Gesellschaft stehen. Aber sie profitiert auch durch diese abgegrenzte Identität.

Wer diese Identität hat, sollte auch persönliche Verantwortung dafür übernehmen. Sie sollte nicht alle anderen anflehen, ihre Meinung zu ändern - nach dem Motto: "Bitte, bitte habt mich lieb, Mami und Papi".

Das Stigma der Prostituierten ist das Aushängeschild ihrer Identität. [...] Wenn ihr Kunde jemanden ohne Stigma wollte, würde er die Frau von nebenan vögeln."

(Camilla Paglia, zitiert nach Domentat, T. (2004), "Lass dich verwöhnen", S. 306)
Intersektionalität und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=919&start=120
im Sammelthema Prostitutionsdefinitionen, Leitbilder, Stigmaforschung:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=919





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